13.07.2015 Aufrufe

LA CENERENTOLA - Wiener Staatsoper

LA CENERENTOLA - Wiener Staatsoper

LA CENERENTOLA - Wiener Staatsoper

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

La cenerentola in Wien | Michael JahnLa cenerentola in Wien | Michael JahnAufführungen in gesprochenen Dialog umgewandelt; die Bearbeitungstammte von Ferdinand Biedenfeld). Ihre Partner füllten die ihnenanvertrauten Partien ebenso erfolgreich aus, in erster Linie der heftigakklamierte Tenor Franz Jäger, wie Der Sammler berichtete. Die unterder musikalischen Leitung von Ignaz von Seyfried (1776-1841) stehendeAufführung wurde allgemein mit Wohlwollen aufgenommen, die Reprisenwaren gut besucht, und als herausragende Nummern des Werkes wurdenin der <strong>Wiener</strong> Allgemeinen musikalischen Zeitung gepriesen: Der Schlussder Introduktion, die Romanze der Cenerentola, das Duett zwischen ihr undRamiro, das Quintett „Signor, una parola“, mehrere nicht näher bezeichneteEnsembles im ersten Finale, die Soloszenen des Don Magnifico, das Duettzwischen Magnifico und Dandini, Partien aus dem Sextett „Siete voi?“ sowienatürlich die Final-Arie der Primadonna. – Überragend war der Erfolg desWerkes dennoch nicht, gab es am Theater an der Wien doch übermächtigeKonkurrenz durch ein anderes Aschenbrödel, nämlich die FeenoperCendrillon des heute beinahe vergessenen französischen KomponistenNicolas Isouard, die von 1811 bis 1823 nicht weniger als 107 Mal an der Wienaufgeführt wurde.Eine solche Rivalität war am Kärntnertortheater nicht zu fürchten, denn andiesem Haus wurde Isouards Werk nie aufgeführt – ganz im Gegensatz zuRossinis Cenerentola, die allerdings auch hier am 30. März 1822 zunächst indeutscher Sprache als Aschenbrödel gezeigt wurde. Der k. k. HoftheatermalerJohann Janitz sorgte für die Dekorationen, Biedenfelds Textfassung wurde ausdem Theater an der Wien übernommen. Für die musikalische Einstudierungsorgte Rossini selbst, der wenige Tage zuvor in Wien eingetroffen war undbei den Proben die Anleitung zur Aufführung der Oper gab – auf diesenUmstand wurde sogar auf dem Theaterzettel hingewiesen. Für die meistenNummern bestimmte er ein schnelleres Zeitmaß, das sich wiederum mitder schweren deutschen Sprache nicht vertrug. Rossini selbst soll jedochden <strong>Wiener</strong>n erklärt haben, dass man bei seiner Musik nicht jedes Wortverstehen musste, und allein der Effekt die Hauptsache sei – niemand wagte,ihm zu widersprechen. Im Allgemeinen gefiel die Oper dennoch wenigerals im Theater an der Wien. Die Schütz-Oldosi und Jäger wiederholten ihreausgezeichneten Leistungen als Angelina und Ramiro, Seipelt war wieder derMagnifico, Johann Michael Weinkopf der Alidoro und Anton Forti (eines derwandlungsfähigsten Ensemble-Mitglieder der <strong>Wiener</strong> Oper, das von MozartsSarastro bis Rossini Otello Bass-, Bariton- und Tenor-Partien übernahm) derDandini, dessen eher grimmiger Persönlichkeit der Buffo-Charakter dieserPartie laut überlieferter Rezensionen nicht wirklich entsprach.Rossini brachte 1822 einige der berühmtesten Sänger nach Wien: NebenIsabella Colbran u. a. die Tenoristen Giovanni David und Andrea Nozzari,die Mezzo-Sopranistin Fanny Eckerlin und den Bass-Buffo Antonio Ambrogi.Einer der führenden Künstler der italienischen Halbinsel sollte jedoch erstein Jahr später Wien beehren: Luigi Lablache, der sich in Wien als für vieleJahrzehnte wegweisender Figaro im Barbiere di Siviglia vorstellte und derin späteren Jahren u. a. den Giorgio in Bellinis Puritani und die Titelpartiein Donizettis Don Pasquale kreieren sollte. Als nun dieser große Künstler am17. Mai 1823 den Dandini in der ersten italienischen Aufführung derCenerentola am Kärntnertortheater übernahm, war der Erfolg gesichert,nicht zuletzt auch durch seine ausgezeichneten Partner: David sang den DonRamiro, Ambrogi den Don Magnifico, Adelaide Comelli-Rubini (die Gattin desgroßen Tenors) interpretierte die Titelpartie und die junge Karoline Unger(die später unter dem Namen Ungher-Sabatier hochangesehene Primadonna)übernahm die Partie der Tisbe. Bis 1828 gab es etwa 40 Aufführungen derCenerentola in italienischer Sprache, in welchen berühmte Künstler wieRubini den Don Ramiro, Antonio Tamburini den Dandini oder NicolaBassi und Lablache den Don Magnifico interpretierten. Nachdem sich derImpresario Domenico Barbaja, dem Wien diese Hochblüte des italienischenGesanges zu verdanken hatte, aus der Donaumetropole zurückgezogen hatte,kamen wieder die einheimischen Künstler in deutscher Sprache zu Wort, undsofort hatte ein Werk wie La cenerentola, das so sehr auf den Witz und denmelodischen Duktus der italienischen Sprache aufgebaut ist, weniger Erfolg– nach fünf deutschen Aufführungen im Jahre 1829 verschwand das Werkwieder aus dem Spielplan der Hofbühne.Wenn es allerdings die politischen Verhältnisse zuließen und italienischeSpielzeiten am Kärntnertortheater organisiert werden konnten (meistensvon Anfang April bis Ende Juni des jeweiligen Jahres), so war auch Rossinis5455

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!