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LA CENERENTOLA - Wiener Staatsoper

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Erinnerungen an Don Magnifico | Karl LöblErinnerungen an Don Magnifico | Karl LöblErinnerungen an Don MagnificoBeide hatten ihr Vergnügen. Das Publikum an jenem 22. Oktober 1981, als die(frühere) Menotti-Inszenierung von La cenerentola an der <strong>Staatsoper</strong> Premierehatte, und die Sänger auf der Bühne, vor allem Agnes Baltsa bei ihrem<strong>Wiener</strong> Rollendebüt als Angelina und Francisco Araiza, in dessen Don Ramirosich auch die Zuschauer verlieben mussten.Mir ist jedoch ein anderer Sänger unvergesslich, nämlich Giuseppe Taddei alsDon Magnifico. Weil er den Komödianten nicht spielen musste. Er war einer.Zwar hat er in Wien Scarpia und Amonasro ebenso häufig gesungen wie denDulcamara im Liebestrank (womit er sich im November 1990 von der <strong>Staatsoper</strong>verabschiedete), doch als Bösewicht, in den dramatischen Partien hatteer sich perfekt verstellt. Eher komische Rollen schienen ihm von Herzen zukommen.Bei dieser Premiere von Rossinis La cenerentola im Jahr 1981 fiel mir ein, wasmeine erste Begegnung mit Taddei gewesen war. 35 Jahre zuvor, im Mai 1946,trat in einem selbstverständlich noch deutsch gesungenen Rigoletto im Theateran der Wien ein italienischer Sänger auf, der die Titelpartie mit impulsivemBühnenpathos, mit glaubhafter Leidenschaft und kerniger, prachtvoll runderBaritonstimme interpretierte. Emmy Loose und Wenko Wenkoff waren seinePartner aus dem Hausensemble, es wurde daher, wie damals keineswegs unüblich,eine zweisprachige Aufführung, und am Schluss ahnte man schon:Dieser Giuseppe Taddei könnte, falls ihn die <strong>Staatsoper</strong>ndirektion engagiert,ein wichtiges Ensemblemitglied und ein Publikumsliebling werden.Beides ist er geworden. Taddei (geboren 1916 in Genua, gestorben 2010 inRom) hat während seiner Karriere 150 Rollen gesungen, davon 27 auch inWien. An der <strong>Staatsoper</strong> hörte man zwar niemals seinen Hans Sachs, EugenOnegin, Pizarro. Diese Partien sang The Darling of Italy (so der Titel eineramerikanischen Schallplatte) nur in seiner Heimat. Man kann sie alle auf CDnochmals erleben, ebenso Taddeis italienische Hauptpartien, viele sogar mehrfach.Dass dabei vom frühen Mozartschen Figaro bis zum späten Falstaff immerwieder Herbert von Karajan am Dirigentenpult stand, bestätigt auch nachträglichdie Qualitäten des Sängers.Eine Rolle jedoch fand ich nicht bei meinen gründlichen Recherchen in europäischenund amerikanischen Platten-Angeboten – eben jenen Don Magnifico,den er so kauzig, schrullig und mürrisch als buffoneskes Schwiegervater-Klischee porträtiert und zuletzt doch liebenswert gemacht hatte. Seltsam, dasses davon keine Aufnahme zu geben scheint.La cenerentola hat sich von Rossinis Werken nach dem Barbier am stärkstenauf den Spielplänen behauptet. Zwischen 2010 und 2013 sind weltweit 43Produktionen von La cenerentola genannt – in 37 Städten, in manchen alsogleich zwei (etwa in Wien, wo das Stück auch an der Volksoper gespielt wird).13 dieser 43 Produktionen gelten als Premieren, darunter jene der <strong>Wiener</strong><strong>Staatsoper</strong>.Wer in den internationalen Angeboten stöbert, findet La cenerentola 15 Malauf CD. Die älteste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1950 – eine immer nochbeispielhafte Produktion der RAI Turin (Dirigent: Mario Rossi) mit einem ausgeglichenenEnsemble, das die italienische Buffo-Tradition kennt und respektiert.Eine Sängerin fiel damals besonders auf: Giulietta Simionato. Sie hat dieAngelina 13 Jahre später nochmals aufgenommen.Diese Rolle scheint auf Mezzosoprane eine magnetische Anziehungskraft zuhaben. Alle guten Sängerinnen mit der nötigen virtuosen Technik haben anGesamtaufnahmen von La cenerentola mitgewirkt. Auf CD findet man außerGiulietta Simionato auch Teresa Berganza zweimal (wobei die Produktion ausdem Jahr 1971 mit Claudio Abbado am Pult immer noch als Referenzaufnahmegelten kann). In späteren Aufnahmen singen u. a. Frederica von Stade, AgnesBaltsa, Cecilia Bartoli, Joyce DiDonato, Jennifer Larmore und Vesselina Kasarova.Auch auf DVD trifft man Cecilia Bartoli als Angelina, ebenso Joyce DiDonato(mit Juan Diego Flórez als Partner) und Federica von Stade, außerdem u. a.Ann Murray, Sonia Ganassi und Elīna Garanča. Wer unbedingt Aschenbrödelan einem modenen Elektroherd (samt Kochplatten und Backrohr) sitzendsehen möchte, der muss nach einer DVD mit der Inszenierung Daniele Abbadosgreifen (Live-Aufnahme aus Bari, 2010). Auch dieses Mädchen bleibt alsonicht verschont von dem, was so ungenau als „Regietheater“ bezeichnet wird.7879

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