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Die 40 führenden Köpfe - Haufe.de

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38 Management_AusbildungAzubis Praxisbeispiel bin<strong>de</strong>nDrei Hür<strong>de</strong>n sind zu nehmenImmer häufiger erscheinen Azubis gar nicht o<strong>de</strong>r brechen die Ausbildung in <strong>de</strong>rProbezeit ab. Bei <strong>de</strong>r Einstellung und Integration von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n müssen dreiHür<strong>de</strong>n überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, bevor sie ein fester Teil <strong>de</strong>s Teams wer<strong>de</strong>n.Erste Hür<strong>de</strong>: Das Vorstellungsgespräch. Der Bewerber wird zu einem Gespräch eingela<strong>de</strong>n,erscheint aber nicht. „Das passiert häufig, wenn viel Zeit bis zum Gesprächsterminvergeht“, weiß Rudolf Schuler von Silkroad Technology. Er empfiehlt <strong>de</strong>shalb, eineunkomplizierte und vor allem schnelle Kommunikation mit <strong>de</strong>n Bewerbern einzuführen.So sollte die Zeit zwischen erstem Feedback und Vorstellungsgespräch möglichst kurzsein. Ist dies nicht möglich, muss laufend Kontakt zum Bewerber gehalten wer<strong>de</strong>n, umnicht in Vergessenheit zu geraten. Auch mit einem Reiseplan für die Anreise, Informationenzur Kostenerstattung und Verkehrsverbindungen sowie einem Bahnticket könnenUnternehmen die „No show“-Quote beim Vorstellungsgespräch <strong>de</strong>utlich senken.Zweite Hür<strong>de</strong>: Der erste Arbeitstag. Oft nehmen Berufseinsteiger mehrere Stellenangebotean, um anschließend die Wahl zu haben. Um dieses Risiko zu vermei<strong>de</strong>n, muss<strong>de</strong>r Arbeitgeber gleich nach <strong>de</strong>r Unterschrift aktiv wer<strong>de</strong>n. Um die Vorfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s neuenAzubis auf <strong>de</strong>n ersten Arbeitstag zu steigern, bietet sich ein „Welcome-Paket“ an, daseinen Willkommensgruß <strong>de</strong>r neuen Kollegen, eine Organisationsübersicht o<strong>de</strong>r einenAblaufplan <strong>de</strong>r ersten Tage enthält. Damit sich <strong>de</strong>r neue Azubi auf Anhieb als Teil <strong>de</strong>sTeams fühlt, sollte er bereits zu Mitarbeiter-Events eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die zwischenVertragsunterschrift und erstem Tag stattfin<strong>de</strong>n – zum Beispiel <strong>de</strong>m Sommer-Grillfest.Dritte Hür<strong>de</strong>: <strong>Die</strong> Probezeit. Der Ausbildungsalltag sieht oft an<strong>de</strong>rs aus, als sich diejungen Leute vorgestellt haben. Sie sind enttäuscht von langweiligen Tätigkeiten o<strong>de</strong>rfühlen sich überfor<strong>de</strong>rt, was zur Kündigung als Kurzschlussreaktion führen kann. RudolfSchuler empfiehlt <strong>de</strong>shalb, einen Mentor einzusetzen, <strong>de</strong>r je nach Situation Prüfungshilfeno<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erwerb von Zusatzqualifikationen ermöglicht. Darüber hinaus sollte <strong>de</strong>rAusbil<strong>de</strong>r regelmäßig Vier-Augen-Gespräche mit <strong>de</strong>m Azubi zu <strong>de</strong>ssen Befin<strong>de</strong>n führen.Auch auf die Kollegen kommt eine wichtige Aufgabe zu: Teamgeist zeigen – ob beimgemeinsamen Mittagessen o<strong>de</strong>r beim abendlichen Fußballspiel. so stark vom Azubi-Mangel betroffensind, <strong>de</strong>nken zukunftsorientiert. So hat<strong>de</strong>r Serverhersteller Thomas Krenn AGaus Freyung bereits 2008 das Projekt„Azubi-Rotation“ ins Leben gerufen, umAzubis auch nach <strong>de</strong>r Lehre an sich zubin<strong>de</strong>n. Waren damals nur vier Unternehmenund insgesamt fünf Azubis mitvon <strong>de</strong>r Partie, sind es heute bereits 18Firmen, die ihre Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n rotierenlassen. Aus <strong>de</strong>r Not <strong>de</strong>s Fachkräftemangelskonnte <strong>de</strong>r Serverhersteller soeine Tugend machen. Denn hat man esin <strong>de</strong>m etwas verschlafenen Landkreisnahe <strong>de</strong>r tschechischen Grenze erst einmalgeschafft, einen Mitarbeiter frühzeitigan sich zu bin<strong>de</strong>n, kann man sich <strong>de</strong>ssenLoyalität meist sicher sein. Das weißauch Christoph Maier, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>rbei Thomas Krenn und Initiator<strong>de</strong>s Projekts: „Für ein IT-Unternehmen,das von Innovationen und Spezialistenlebt, ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l eineernst zu nehmen<strong>de</strong> Bedrohung. Früherwar es schwierig, in unserer Region Spezialistenzu bekommen.“Deshalb begann <strong>de</strong>r Serverhersteller,sich auf das Potenzial von Auszubil<strong>de</strong>n-<strong>de</strong>n zu konzentrieren, <strong>de</strong>ren Anteil aktuellbei über 15 Prozent liegt. <strong>Die</strong> „Azubi-Rotation“führte Maier in erster Linie ein,um <strong>de</strong>n jungen Leuten in <strong>de</strong>r Region etwaszu bieten und ihnen zugleich die riesigeAuswahl an verschie<strong>de</strong>nen Firmenaufzuzeigen. „<strong>Die</strong> Jugendlichen müssenwissen, welche Möglichkeiten es bei unsüberhaupt gibt. Sind sie erst einmal weggezogen,ist es äußerst schwer, die Leutewie<strong>de</strong>r zurückzuholen.“ Das Finanziellesei nur ein Aspekt, um als Arbeitgeber fürJugendliche attraktiv zu sein. Vielmehrmüssten die weichen Faktoren stimmen:Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten,Arbeitsklima, Mitspracherechte undmehr. <strong>Die</strong> Azubi-Rotation gebe <strong>de</strong>n Azubisdie Chance, in einem jeweils zweiwöchigenPraktikum Einblick in ein an<strong>de</strong>resUnternehmen zu erhalten.Aktuell nehmen drei seiner Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nam systematischen Arbeitsplatzwechselteil. So auch Jasmin Peter, dieeine Ausbildung zur IT-Systemkauffrauabsolviert und zwei Wochen in die Abläufe<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>hauses Garhammer hineinschnupperte.<strong>Die</strong> 18-Jährige hattebereits während ihrer Schulzeit von <strong>de</strong>r„Azubi-Rotation“ gehört. <strong>Die</strong> Abläufeeines Mo<strong>de</strong>hauses interessierten sieschon immer. „Vor allem im Bereich <strong>de</strong>rKun<strong>de</strong>nbetreuung konnte ich hier nochhilfreiche Tipps sammeln“, erzählt sie.Auch Thomas Obermüller hatte von <strong>de</strong>mProjekt bereits vor Ausbildungsbeginnin <strong>de</strong>r Zeitung gelesen. Der angehen<strong>de</strong>Fachinformatiker für Systemintegrationwählte als Rotationsbetrieb <strong>de</strong>n Technologie-CampusFreyung. „Der Campus wari<strong>de</strong>al, da ich hier Techniken wie Bionik,App-Programmierung o<strong>de</strong>r Platinen-Löten kennenlernen durfte. Obwohl ichnur zwei Wochen auf <strong>de</strong>m Campus verbrachte,konnte ich in diesen Bereichenenorm viel Know-how gewinnen.“ Vonvielen neuen Eindrücken berichtet auchJulian Reidl, angehen<strong>de</strong>r IT-Systemkaufmann:„Es ist eine Erfahrung für sich,an<strong>de</strong>re Betriebsabläufe kennenlernen zudürfen. Ein solches Erlebnis sollte mansich nicht entgehen lassen.“Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13

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