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DER GRAMMATISCHE TIGERSPRUNG. - DiVA

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Es handelt sich um das Gedächtnis für das Erlebte, nicht um die Erinnerung andas Erlernte; (W 1916, 146)Doderer faßt die oben behandelten Thesen zusammen und schafft sichdaraus handliche Termini: das wirkliche Gedächtnis ist das Gedächtnisfür das Erlebte, d.h. für die intensiv apperzipierte Vergangenheit.Eine Gefährdung des Gedächtnisses bedroht den Kern der Person (Ta194, 18.10.1942) und verhindert die Menschwerdung. In Antipositionsteht die bloße Merkfähigkeit, d.h. die Erinnerung an das Erlernte.Außer dem Weininger-Einfluß hat sicher ein Wechselspiel zwischenTheorie und Romanpraxis zur Anpassung an die übrige Terminologiebeigetragen.Der dritte Gesichtspunkt zum Thema Gedächtnis und Sprachwerdung,den Doderer von Weiningers Gedächtnisideen holte, gilt dem Ursprungder Sprache. Weininger meint, daß auch die Sprache voneinem Genie, „von einem Menschen, der über den Durchschnitt stand"geschaffen wurde (W 1916, 175 f). Über diese Frage hat Doderer vielnachgedacht, aber seine Gedanken über den Ursprung der Sprache sindmit den Ideen von dem innersten Wesen der Sprache verwurzelt undverdienen eine nähere Behandlung (siehe Kap.6).Hier geht es um die Relation Gedächtnis/Sprachwerdung. Wie werdendie Erinnerungen zu Worten? Für Doderers Theorie bildet SwobodasPsychologie ein notwendiges Zwischenglied der Gedankenkette. EinStudium der Schriften Swobodas erleichtert unser Verständnis.5.6.2. Swobodas Periodengesetze und ErinnerungstheorienSwoboda hat die Theorien Weiningers in mehreren Schriften weiterentwickelt,verdeutlicht und - in gewissen Fällen, z.B. was die Stellung derFrau in dem System betrifft - entgegengesetzte Ansichten vertreten. InDoderers Philosophie „für den Hausgebrauch" (Ta 456, 3.6. 1946)scheint die Periodizität des Menschen und die freisteigendenVorstellungen und Erinnerungen mit Swoboda ebenso eng verknüpftwie die Begriffe Henide und Genialität mit Weininger. Auch wennDoderers Einstellung der traditionellen Wissenschaft gegenüber zwiespältigund manchmal skeptisch war, hatte er anscheinend keine Einwändegegen die pseudowissenschaftlichen Methoden der beidenDenker. 2121. Vgl. Le Rider 1984/1986, 37 ff; Lidén 1970,16;139

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