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DER GRAMMATISCHE TIGERSPRUNG. - DiVA

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gungen von Düsing über die Rolle der Erinnerungen, wobei der Verfasserauf die psychoanalytische Terminologie näher eingeht. Hauboldihrerseits behandelt den Begriff des Denkens bei Doderer und berührtdamit die für uns wichtige Relation Sprache/Denken. Ihre Behandlungdes Begriffs Henide ist die bis jetzt ausführlichste, (vgl. Kap. 5 und 7)Gewisse Einwände muß man jedoch aussprechen gegen Haubolds Vermutung,sie habe einen neuen Weg in der Doderer-Forschung betreten,indem sie von den Tagebüchern und den Theorien ausgegangen sei. DieselbeArbeitsweise hat ja schon Weber 1963 verwendet und in seinerNachfolge mehrere andere, z.B. Lidén 1970. Weber hat ja sogar seineeigene Methode kritisiert, weil er dadurch „dem Denker" Doderer mehrAufmerksamkeit geschenkt habe als „dem Erzähler" (oben 2.4.). DieseSelbstkritik finde ich unangebracht, da ohne Webers Einsatz dasSprachdenken Doderers kaum bekannt wäre.Das wird auch von Kató 1985 eingeräumt, deren Dissertation wie erwähntdie bisher größte Arbeit zu Doderers Sprachdenken ausmacht.Sie hat ein Ziel erreicht, dem ich schon 1970 mit dem Terminus Sprachaufassungnachstrebte (oben 1.1.). Unter dem Titel GrammatischerKosmos hat sie Sprachphilosophie und Psycholinguistik mit Stilistikund Wortbildung zu einer Einheit vereinigt, wobei terminologischeFragestellungen und andere Probleme auf eine persönliche Weise aufgegriffenwerden und manchmal zum Dialog einladen.Sehr ergiebig für eine Untersuchung von Doderers Terminologie imRahmen seiner Sprachauffassung sind die schon flüchtig erwähntenAufsätze Barkers zu den Leitbegriffen des Autors, auf die wir auch inDetailfragen zurückkommen: Heimito von Doderer and the „science" ofPhysiognomie (1977); Heimito von Doderer and the meaning of memory(1978); "Kammern der Befangnis" — An aspect of thought and image inthe work of Heimito von Doderer (1981); Heimito von Doderers indirekterWeg" (1982); Heimito von Doderer and National Socialism (1988);Schon in seiner Dissertation: The Individual and Reality in the Works ofHeimito von Doderer 1976 hat Barker die gefährliche Abstraktheit derDodererschen Terminologie diskutiert. Diesen Urteilen begegnen wirimmer wieder in dem neueren Forschungsschrifttum.Harte Kritik richtet z.B. Docherty 1984 nicht nur gegen Doderers Terminologie,sondern im allgemeinen gegen „his use of language" (Vol. I.,38). Docherty hat zum Unterschied von anderen Dodererforschern42

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