e-xilant öffentlich versteckt - brut Wien
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You never howl alone!<br />
Heraus aus der „zivilisierten“ Welt – hin zu unseren Urinstinkten<br />
Kritik von Christoph Wingelmayr, 08.04.2011<br />
Mit diesen Appellen brachte Corinna Korth vom Institut<br />
für Hybridforschung das Publikum in Wallung. Begleite sie<br />
auf ihrer Transformation hin zum Tier. Beobachte sie dabei<br />
– live. Sie führt in ihrer aktuellen Produktion Furry Species<br />
eine neue Form der Menschwerdung vor. Wir brauchen<br />
keine Hybris mehr, die Überheblichkeit hat uns nicht weit<br />
gebracht, der Hybrid ist das neue Konzept. Stärker, besser,<br />
überlegen, ein paar Schlagworte. Treffender kann man diese<br />
neue Schöpfung nicht beschreiben. Im Gegensatz dazu der<br />
mittelmäßige Mensch, dem es an Vielem mangelt. Auf der<br />
Suche nach einer neuen Identität können wir die Protagonistin<br />
begleiten, wie sie sich schrittweise zum Wolf wandelt.<br />
Sie wählt für sich den operativen Weg: kurz und schmerzlos,<br />
um so die Vorteile beider Spezies nutzen zu können.<br />
Ein Traum könnte wahr werden.<br />
Tatkräftig wird sie dabei unterstützt von Dr. Dr. Hohl und<br />
Bildrechte: Christoph Wingelmayr<br />
20<br />
seinem Operationsteam. Auf einer Gratwanderung zwischen<br />
Traum und Realität erleben wir eine Operation, die uns näher<br />
an das Animalische heranbringt.<br />
Der Handlungsstrang kratzt teilweise jedoch leider nur an der<br />
Oberfläche. Mehr Tiefgang hätte der Story gut getan. Dieses<br />
Thema bietet sich geradezu an, um noch tiefer zu graben<br />
und dem Publikum zahlreichere Facetten unserer degenerierten<br />
Zivilisation darzubieten. Zu Beginn schwächelt das<br />
Inszenatorische, hinkt an seinem videolastigen Vortrag. Mit<br />
der fortschreitenden Darbietung putzt sich das Bühnenwerk<br />
allmählich heraus und wird zu einer schaurig, aber liebevoll<br />
umgesetzten Performance. In dieser ist die Künstlerin zu Hause,<br />
hier liegen ihre Stärken. Ein sehenswertes Stück, mit dem<br />
uns Corinna Korth zum Nach- und Umdenken anregt.<br />
Heulen wir gemeinsam mit den Wölfen!!!