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Schwerpunkt: Katholische Soziallehre aktuell<br />
Wichtige Klarstellungen für engagierte Christen<br />
Der <strong>BKU</strong> begrüßt die Aussagen der neuen Enzyklika „Deus Caritas est”<br />
Gleich zwei zentrale Dokumente<br />
hat die Katholische<br />
Kirche in diesen Tagen veröffentlicht.<br />
Ende Januar<br />
stellte Papst Benedikt XVI.<br />
unter dem Titel „Deus Caritas<br />
est“ seine erste Enzyklika<br />
vor. Wenig später erschien<br />
das „Kompendium<br />
der Soziallehre der Kirche“<br />
in einer offiziellen deutschen<br />
Übersetzung. Grund<br />
genug für einen Journal-<br />
Schwerpunkt zur Katholischen<br />
Soziallehre.<br />
von Peter Unterberg<br />
und der KNA<br />
Die neue Papst-Enzyklika<br />
„Deus Caritas est“ enthält<br />
wichtige Klarstellungen für<br />
Christen, die sich in Politik<br />
und Gesellschaft engagieren.<br />
Auf diesen Aspekt hat der<br />
Bund Katholischer Unternehmer<br />
in einer Stellungnahme zu<br />
dem Dokument hingewiesen.<br />
„Papst Benedikt XVI. zeigt<br />
zudem klar auf, wo die Staatskunst<br />
ihre Grenzen findet“,<br />
sagte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB.<br />
So stelle der Papst einerseits<br />
klar, dass es auf Erden<br />
keine gerechte Staatsordnung<br />
geben könne, die den Dienst<br />
der Liebe überflüssig machen<br />
kann. Dazu heißt es in dem<br />
Dokument wörtlich: „Der totale<br />
Versorgungsstaat, der alles<br />
an sich zieht, wird letztlich<br />
zu einer bürokratischen Instanz,<br />
die das Wesentliche nicht<br />
geben kann, das der leidende<br />
Mensch – jeder Mensch –<br />
braucht: die liebevolle persönliche<br />
Zuwendung“.<br />
Mahnung<br />
zur Gerechtigkeit<br />
Dennoch fordere der Papst<br />
vom Staat klar das Streben<br />
nach Gerechtigkeit ein, wobei<br />
Er setzte die Liebe ins Zentrum seiner ersten Enzyklika: Papst Benedikt XVI.<br />
Foto: KNA<br />
die Kirche Orientierung geben<br />
könne, erklärte Dött und zitierte<br />
weiter: „Die gerechte<br />
Ordnung der Gesellschaft und<br />
des Staates ist zentraler Auftrag<br />
der Politik. Ein Staat, der<br />
nicht durch Gerechtigkeit definiert<br />
wäre, wäre nur eine<br />
große Räuberbande.“ Als<br />
Orientierungshilfe für die Frage,<br />
was gerecht sei, biete er die<br />
Katholische Soziallehre an,<br />
ohne damit jedoch politische<br />
Macht für die Kirche zu beanspruchen.<br />
Papst nimmt die Laien in<br />
die Verantwortung<br />
„Stattdessen nimmt uns der<br />
Papst als politisch aktive<br />
Christen in die Pflicht,“ beton-<br />
In seiner ersten Fastenbotschaft<br />
hat Papst Benedikt<br />
XVI. eine falsche Gewichtung<br />
im sozialpolitischen<br />
Engagement von Christen<br />
kritisiert.<br />
In der Geschichte hätten<br />
manche gemeint, „man müsse<br />
zuerst die Erde verbessern und<br />
dann an den Himmel denken“,<br />
schrieb der Papst. Angesichts<br />
te Dött. Die Aufgabe, für eine<br />
gerechte Ordnung in der Gesellschaft<br />
zu wirken, delegiere<br />
er an die gläubigen Laien. Diese<br />
seien als Staatsbürger berufen,<br />
„persönlich am öffentlichen<br />
Leben teilzunehmen.<br />
Sie können daher nicht darauf<br />
verzichten, sich einzuschalten<br />
in die vielfältigen und verschiedenen<br />
Initiativen auf<br />
wirtschaftlicher, sozialer, gesetzgebender,verwaltungsmäßiger<br />
und kultureller Ebene,<br />
die der organischen und institutionellen<br />
Förderung des Gemeinwohls<br />
dienen“.<br />
Wenige Tage später hat ein<br />
Artikel aus der Feder des Papstes<br />
diese Deutung indirekt bestätigt.<br />
Die Kirche solle nicht<br />
selbst aktiv Politik betreiben,<br />
drückender Zwänge habe es<br />
die Versuchung gegeben, vorrangig<br />
die äußeren Strukturen<br />
verändern zu wollen. Darin<br />
liege jedoch eine Säkularisierung<br />
des Heils, in der Christentum<br />
durch Moralismus und<br />
Glauben durch Tun ersetzt<br />
worden sei.<br />
Dagegen gehe es der Kirche<br />
um ein ganzheitliches Heil<br />
sondern respektiere die Autonomie<br />
des Staates, schrieb Benedikt<br />
XVI. in der katholischen<br />
Zeitschrift „Famiglia<br />
Cristiana“.<br />
Sie nehme jedoch leidenschaftlich<br />
am Kampf für Gerechtigkeit<br />
teil, betonte der<br />
Papst unter Bezug auf die<br />
neue Enzyklika. Es sei Aufgabe<br />
der Kirche, die politische<br />
Vernunft von reinen Machtinteressen<br />
zu befreien. Christen<br />
in öffentlichen Ämtern fordert<br />
Benedikt XVI. auf, durch ihr<br />
politisches Handeln eine gerechte<br />
Gesellschaft zu fördern.<br />
Neben der Gerechtigkeit<br />
sei jeder aber immer auch auf<br />
Liebe angewiesen.<br />
Im direkten Bezug auf sein<br />
Lehrschreiben räumt das Kirchenoberhaupt<br />
ein, dass vor<br />
allem der erste Teil der Enzyklika,<br />
der von der philosophischen<br />
und biblischen Grundlegung<br />
des Liebesbegriffs<br />
handelt, etwas schwierig und<br />
theoretisch wirken könnte.<br />
„Wenn man aber weiterliest,<br />
wird klar, dass ich auf ein paar<br />
sehr konkrete Fragen für das<br />
christliche Leben antworten<br />
wollte.“ ■<br />
Der Text der Enzyklika ist auf<br />
der Homepage der Deutschen<br />
Bischofskonferenz dokumentiert<br />
(www.dbk.de).<br />
Erst der Himmel, dann die Erde<br />
Fastenbotschaft bewertet sozialpolitisches Engagement von Christen<br />
des Menschen. Als beispielhaft<br />
nannte der Papst die historische<br />
Entwicklung des Gesundheits-<br />
und Bildungswesens<br />
durch kirchliche Initiativen.<br />
Sie gäben „noch heute<br />
einen Weg an, der die Welt zu<br />
einer Globalisierung führen<br />
kann, die um das wahre Wohl<br />
des Menschen kreist und so zu<br />
authentischem Frieden führt“.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_06 5