Fakten und Facetten - Diözese Rottenburg-Stuttgart
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DIE DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART IM JAHR 2009 | WIRTSCHAFT UND FINANZEN IM JAHR 2009 | RISIKEN DER KÜNFTIGEN FINA<br />
Notfallseelsorge<br />
Die Notfallseelsorge ist ein ökumenisches<br />
Angebot der Kirchen. Als „Erste<br />
Hilfe für die Seele“ wendet sie sich primär<br />
an die von einer Krise direkt Betroffenen <strong>und</strong><br />
ihre Angehörigen, unabhängig von ihrer<br />
Religion <strong>und</strong> Weltanschauung. Sie ist auf die<br />
enge zeitliche <strong>und</strong> räumliche Nähe zum Krisenereignis<br />
begrenzt <strong>und</strong> leitet von dort<br />
über auf die seelsorglichen Angebote der<br />
Kirchen- bzw. Pfarrgemeinden <strong>und</strong> kirchlichen<br />
Einrichtungen sowie auf die beratenden<br />
<strong>und</strong> therapeutischen Angebote psychologischer<br />
<strong>und</strong> sozialer Einrichtungen. Sie<br />
trägt Sorge dafür, dass den Betroffenen <strong>und</strong><br />
Angehörigen auf Wunsch Seelsorgerinnen<br />
<strong>und</strong> Seelsorger ihrer jeweiligen Konfession<br />
zur Verfügung stehen. Ferner vermittelt sie<br />
die Ratsuchenden auf Wunsch an Helferinnen<br />
<strong>und</strong> Helfer anderer Religionen.<br />
Notfallseelsorge geschieht in<br />
enger Partnerschaft mit Rettungsdiensten,<br />
Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei <strong>und</strong> ergänzt deren<br />
Einsatz mit einem von ihr eigenverantwortlich<br />
gestalteten seelsorglichen Angebot. Die<br />
Dekanate <strong>und</strong> Kirchenbezirke sind dafür<br />
zuständig, dass auf ihrem Gebiet die Notfallseelsorge<br />
als Dienst eingerichtet ist. Die Notfallseelsorge<br />
ist jeweils auf Stadt- <strong>und</strong> Landkreisebene<br />
organisiert <strong>und</strong> dort eingeb<strong>und</strong>en<br />
in die Alarmierungsstruktur der Rettungs-<br />
<strong>und</strong> Hilfsdienste. Für die Bewältigung<br />
eines Großschadensereignisses oder einer<br />
Katastrophe braucht es das koordinierte <strong>und</strong><br />
strukturierte Vorgehen aller beteiligten Hilfeleistungssysteme.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> integriert<br />
sich die Notfallseelsorge in das System<br />
der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV)<br />
<strong>und</strong> wirkt verbindlich in den vorgegebenen<br />
Einsatzstrukturen <strong>und</strong> -abläufen mit.<br />
Besondere Ereignisse<br />
Großereignisse für die Polizei- <strong>und</strong><br />
die Notfallseelsorge waren zum einen der<br />
Amoklauf an der Albertville-Realschule in<br />
Winnenden <strong>und</strong> Wendlingen am 11. März<br />
2009, zum anderen der NATO-Gipfel am<br />
3./4. April 2009.<br />
Im Rahmen der Betreuungen nach<br />
dem Amoklauf waren neben Schulpsychologen<br />
<strong>und</strong> anderen PSNV-Kräften insgesamt<br />
auch 40 Notfallseelsorgerinnen <strong>und</strong> -seelsorger<br />
aus mehreren Landkreisen bzw. Dekanaten<br />
im Einsatz. Für die Polizeiseelsorge bedeutete<br />
der Amoklauf eine besondere Herausforderung<br />
<strong>und</strong> Belastung in der akuten Krisenintervention,<br />
aber auch in der heute noch<br />
andauernden Aufarbeitung <strong>und</strong> der seelsorglichen<br />
Betreuung der seelisch <strong>und</strong>/oder körperlich<br />
verletzten Polizeibeamten.<br />
Beim NATO-Gipfel waren die Polizei-<br />
<strong>und</strong> die Notfallseelsorge erstmals als<br />
Fachberatung in allen Einsatzabschnitten<br />
<strong>und</strong> in allen Führungsstäben als fester Partner<br />
des Katastrophenschutzes etabliert. Im<br />
Zusammenhang mit dem NATO-Gipfel<br />
waren bis zu 16.000 Polizeibeamte eingesetzt.<br />
Bis zu 20 Polizeiseelsorgerinnen <strong>und</strong><br />
Polizeiseelsorger aus dem ganzen B<strong>und</strong>esgebiet<br />
betreuten die eingesetzten Polizeikräfte.<br />
Urlaubs- <strong>und</strong> Freizeitseelsorge<br />
Seit vielen Jahren engagieren sich<br />
die Evangelische Landeskirche in Württemberg<br />
<strong>und</strong> die <strong>Diözese</strong> <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />
gemeinsam während der Sommerferien in<br />
der Urlauberseelsorge auf den Campingplätzen<br />
Gohren (Bodensee) <strong>und</strong> Machtolsheim<br />
(Schwäbische Alb). Mit der Campingseelsorge<br />
wird den Urlaubern auf den Campingplätzen,<br />
insbesondere den Familien, ein<br />
Angebot für einen gelingenden Urlaub mit<br />
Begegnung, Spiel, Kinderprogramm, Gesprächen<br />
<strong>und</strong> Besinnung gemacht.<br />
Die Erfahrungen aus der Freizeitpastoral<br />
zeigen, dass die Menschen in der<br />
Urlaubszeit offen sind für Sinn- <strong>und</strong> Lebensfragen<br />
<strong>und</strong> von den Kirchen einen Beitrag zu<br />
einem gelingenden Urlaub erwarten. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> erfreuen sich die kirchlichen<br />
Angebote in den Urlaubsregionen auch<br />
einer großen Wertschätzung.<br />
Die Campingdienste werden durch<br />
ehrenamtlich tätige, ökumenisch zusammengesetzte<br />
Teams unter der Leitung eines<br />
Pastoralen Mitarbeiters organisiert <strong>und</strong><br />
durchgeführt. Im Rahmen der Campingdienste<br />
bietet die <strong>Diözese</strong> jungen Erwachsenen<br />
die Möglichkeit, sich in der Urlauberseelsorge<br />
bei der pädagogischen Arbeit mit Kindern,<br />
in der Vorbereitung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
von Freizeitangeboten <strong>und</strong> Gottesdiensten<br />
<strong>und</strong> in der Begleitung von Gesprächskreisen<br />
aktiv <strong>und</strong> kreativ einzubringen. Deshalb wird<br />
die Mitarbeit bei den Campingdiensten der<br />
Kirchen auch von Studierenden <strong>und</strong> von<br />
angehenden Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern<br />
gerne als Praktikum genutzt.