Fakten und Facetten - Diözese Rottenburg-Stuttgart
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DIE DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART IM JAHR 2009 | WIRTSCHAFT UND FINANZEN IM JAHR 2009 | RISIKEN DER KÜNFTIGEN FINANZIE<br />
Eine Erhöhung der Austrittsquote<br />
– etwa in Folge eines Vertrauensverlusts<br />
gegenüber der Kirche (Reputationsrisiko) –<br />
würde diesen Effekt zudem verstärken.<br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
Das im April 2010 veröffentlichte<br />
Frühjahrsgutachten der Projektgruppe<br />
Gemeinschaftsdiagnose trägt die Überschrift<br />
„Erholung setzt sich fort – Risiken bleiben<br />
groß“. Die beteiligten Forschungsinstitute<br />
gehen für das Jahr 2010 von einer Veränderung<br />
des Bruttoinlandsprodukts von plus 1,5<br />
Prozent gegenüber dem Jahr 2009 aus <strong>und</strong><br />
korrigieren damit ihre Herbstprognose für<br />
diesen Zeitraum um 0,3 Prozentpunkte nach<br />
oben. Der Einbruch der Entwicklung des<br />
Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 (minus<br />
5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) kann<br />
dadurch jedoch noch nicht ausgeglichen<br />
werden.<br />
Die Institute gehen davon aus,<br />
dass sich infolge der Wirtschaftskrise die<br />
mittelfristigen Aussichten für die deutsche<br />
Wirtschaft verschlechtert haben, weil das<br />
Produktionspotential in Deutschland wohl<br />
niedriger sein werde als zuvor geschätzt <strong>und</strong><br />
weil sich die Produktion dem Trend nur langsam<br />
annähere.<br />
Neue Risiken für die mittlere Frist<br />
sehen die Institute in der Zunahme der<br />
öffentlichen Verschuldung in Deutschland.<br />
Eine anhaltend hohe Neuverschuldung wird<br />
nicht nur als schädlich im Hinblick auf die<br />
Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen<br />
gesehen. Negative Auswirkungen dürften<br />
sich auch auf das Wirtschaftswachstum<br />
ergeben.<br />
Staatliche Förderung <strong>und</strong> die<br />
Erfahrung des Fachkräftemangels im vergangenen<br />
Aufschwung haben – so die Einschätzung<br />
der Institute – viele Unternehmen<br />
veranlasst, in beträchtlichem Umfang<br />
Arbeitskräfte zu horten, was den Arbeitsmarkt<br />
seit Beginn der Rezession als überraschend<br />
robust erscheinen ließ, was sich aber<br />
in deutlich erhöhten Lohnstückkosten <strong>und</strong> in<br />
einer gesunkenen Produktivität niedergeschlagen<br />
habe. Die Unternehmen dürften<br />
bestrebt sein, die Produktivität wieder dem<br />
Niveau anzunähern, das vor der Rezession<br />
bestand. Daher dürfte ungeachtet der steigenden<br />
gesamtwirtschaftlichen Produktion<br />
das Arbeitsvolumen kaum zunehmen.<br />
Steuergesetzgebung<br />
Ein Rückgang der Wirtschaftsleistung<br />
bedingt auch einen Rückgang der Steuereinnahmen.<br />
Die Kirchensteuer als Annexsteuer<br />
zur staatlichen Einkommensteuer hängt<br />
jedoch nicht nur von der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung <strong>und</strong> der Zahl der Kirchenmitglieder<br />
ab. Auch die staatliche Steuergesetzgebung<br />
hat erheblichen Einfluss auf das Kirchensteueraufkommen.<br />
Die erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
veranlasste den Gesetzgeber zu<br />
konjunkturpolitischen Maßnahmenpaketen.<br />
Auch andere Rechtsnormänderungen wie<br />
ein Gesetz zur verbesserten steuerlichen<br />
Berücksichtigung von Vorsorgeaufwendungen<br />
oder ein Gesetz zur Fortführung der<br />
Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale<br />
werden auch weiterhin Auswirkungen<br />
nicht nur auf die öffentlichen Haushalte,<br />
sondern auch auf die Höhe der Kirchensteuereinnahmen<br />
haben.<br />
In Anbetracht der Lage der öffentlichen<br />
Haushalte schätzen wir die Wahrscheinlichkeit<br />
eher gering ein, dass es im kommenden<br />
Jahr darüber hinaus zur Umsetzung einer<br />
Einkommensteuerreform mit einem Entlastungsvolumen,<br />
wie es der Koalitionsvertrag<br />
vorsieht, kommen wird.