Erträge, so sicher wie das Gold in Fort Knox. - NATURSCHECK
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e<strong>in</strong>en merkwürdigen Hunger,<br />
der mich magisch unter<br />
<strong>das</strong> gelbleuchtende »M«<br />
führt. Me<strong>in</strong> Weg vom Parkplatz<br />
zur E<strong>in</strong>gangstür des<br />
Restaurants wird untermalt<br />
von Dieter Bohlens schrillem,<br />
kastratenartigen Gesang.<br />
Die Lautsprecher des besagten<br />
Wagens hämmern »Modern<br />
Talk<strong>in</strong>gs«-Banalitäten<br />
dermaßen laut <strong>in</strong> die schwarze<br />
Membran, daß selbst <strong>das</strong><br />
Kennzeichen angewidert im<br />
Takt mitscheppert! E<strong>in</strong>e verzerrte<br />
Melange aus unschöner<br />
Musik und grotesker Lyrik<br />
greift mich <strong>in</strong> ständig<br />
sich <strong>wie</strong>derholenden Salven<br />
an. Ich öffne schnell die erste<br />
E<strong>in</strong>gangstür, um mich vor<br />
dem akustischen »Hornissenschwarm«<br />
zu retten, und bef<strong>in</strong>de<br />
mich nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art<br />
Schleuse. Die Tür schließt<br />
sich langsam h<strong>in</strong>ter mir.<br />
»Brother Louie …«<br />
rennt mit aller Wucht auf den<br />
immer kle<strong>in</strong>er werdenden<br />
Spalt der Vortür zu, doch »…<br />
Louie, Louie« knallt dann<br />
nur noch dumpf gegen die<br />
geschlossene Glasscheibe der<br />
massiven Türe.<br />
Ich öffne den zweiten<br />
Teil der Schleuse; die Konversation<br />
unzähliger Stimmen<br />
empfängt mich. Zwischen<br />
dem Akustikbrei morst<br />
mich <strong>das</strong> bekannte und penetrante<br />
Piepsen der Friteuse<br />
an: »P.o.m.m.e.s–s.i.n.d–<br />
d.u.r.c.h!«<br />
»Ich liebe es!« Das steht<br />
hier überall. McDonald’s<br />
me<strong>in</strong>t wohl die Beziehung<br />
zwischen den Kunden und<br />
se<strong>in</strong>en Bulletten. Und ich?<br />
Mag ich es auch? Ist es die<br />
kul<strong>in</strong>arische Pracht auf der<br />
Speisekarte, die mich immer<br />
<strong>wie</strong>der mal hier h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>treibt?<br />
Und überhaupt: Liebe! Welch<br />
großes Wort für dieses banale<br />
»Schnelleßspielchen«.<br />
»Was darf es se<strong>in</strong>?« E<strong>in</strong>e<br />
täto<strong>wie</strong>rte Bedienung knallt<br />
<strong>das</strong> rote Tablett auf die Theke,<br />
darauf legt sie noch<br />
schnell die obligatorische Pa-<br />
pierunterlage. »Gisela« steht<br />
auf dem Schild an ihrem Poloshirt<br />
und auch »Freundlichkeit<br />
hat e<strong>in</strong>en Namen«. Gisela<br />
ist aber genervt, und ich<br />
verstehe es, denn ihre Schicht<br />
war <strong>sicher</strong> anstrengend, da<br />
<strong>in</strong> dieser Ecke der Stadt die<br />
Schlange an der Kasse fast nie<br />
abreißt. Außerdem piepst es<br />
aus allen Ecken, und <strong>das</strong> <strong>so</strong>nore<br />
Gemurmel der Kunden<br />
verursacht Kopfschmerzen.<br />
»E<strong>in</strong>en Cheeseburger,<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Cola und e<strong>in</strong>mal<br />
den Cäsar-Salat bitte!«<br />
– »Mit Pommes?« »Ne<strong>in</strong>.«<br />
– »Als Menü?« – »Ne<strong>in</strong>.« –<br />
»Zum Mitnehmen oder zum<br />
hier Essen?« – »Hier essen.«<br />
– »Macht 5 Euro 49, bitte.«<br />
– P<strong>in</strong>gpong-Spiel im Telegrammstil!<br />
Ich zücke <strong>das</strong><br />
Portemonnaie, und e<strong>in</strong> wenig<br />
später bef<strong>in</strong>den sich die<br />
Lebensmittel auf me<strong>in</strong>em Tablett.<br />
Was dann folgt, ist <strong>in</strong><br />
»Fachkreisen« weitläufig bekannt:<br />
man ißt se<strong>in</strong>en Burger,<br />
starrt beim Kauen auf den<br />
obligatorischen Flachbildschirm,<br />
<strong>in</strong> dem irgendwelche<br />
e<strong>in</strong>tönigen Musikvideos laufen,<br />
und fragt sich am Ende,<br />
wo der Geschmack geblieben<br />
ist und <strong>wie</strong><strong>so</strong> man sich <strong>das</strong><br />
Ganze angetan hat. Wegen<br />
des Geschmacks – <strong>das</strong> ist klar<br />
– lohnt sich e<strong>in</strong> Besuch nicht<br />
allzusehr! Was ist es dann?<br />
Sicher, man bestellt etwas<br />
und bekommt <strong>das</strong> Essen e<strong>in</strong>ige<br />
Augenblicke später serviert,<br />
e<strong>in</strong> starkes Argument<br />
bei Hunger oder Eile. Ich b<strong>in</strong><br />
aber meist gar nicht <strong>so</strong> hungrig,<br />
wenn ich diese Art von<br />
Lokal betrete, und außerdem<br />
genieße ich auch gern die<br />
Vorfreude auf <strong>das</strong> Essen.<br />
Ne<strong>in</strong>, es muß etwas<br />
anderes se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Blick<br />
schweift durch <strong>das</strong> Restaurant:<br />
K<strong>in</strong>ozeitschriften, K<strong>in</strong>dermenüs<br />
mit Spielfiguren<br />
aus beliebten Filmen und dieser<br />
amerikanische Anstrich,<br />
den ich auch aus <strong>so</strong> vielen<br />
US-Filmen kenne … natürlich,<br />
ich war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film!<br />
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naturscheck w<strong>in</strong>ter 2010<br />
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Kunst & Editorial Kultur