Der Stress - Techniker Krankenkasse
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<strong>Stress</strong> ist individuell<br />
Alle denkbaren Situationen, die vom Individuum als<br />
unangenehm und/oder bedrohlich erlebt werden,<br />
können <strong>Stress</strong>auslöser sein. Enttäuschungen, die<br />
Angst zu versagen, Überforderung und Unsicherheiten<br />
in der Beurteilung der Situation sind hier<br />
besonders starke <strong>Stress</strong>oren.<br />
Für den Manager sind vielleicht seine Dienstreisen von<br />
Kopenhagen nach Mailand und von dort nach Paris<br />
innerhalb kürzester Zeit belastend. Für seine Sekretärin<br />
die vielen Notlügen, mit denen sie in der Zwischenzeit<br />
seine Mitarbeiter und Kunden vertrösten muss, für den<br />
freischaffenden Künstler die Notwendigkeit, am<br />
nächsten Ersten seine Miete zu begleichen, für die<br />
Hausfrau das nächste Familienfest bei ihr zuhause, für<br />
den Sohn die bevorstehende Klassenarbeit.<br />
Auf die richtige Dosis kommt es an<br />
Die <strong>Stress</strong>dosis wird einerseits bestimmt durch<br />
• Häufigkeit,<br />
• Vielfalt,<br />
• Dauer und<br />
• Intensität,<br />
mit der <strong>Stress</strong>oren auf den Organismus einwirken,<br />
andererseits durch die individuelle Bewertung,<br />
nämlich die Art und Weise, wie wir selbst die Situation<br />
beurteilen: als bedrohlich, als unsere Kräfte über-<br />
steigend oder als zu bewältigen.<br />
Eine besondere Bedeutung hat die Bewertung beim<br />
aktuellen <strong>Stress</strong>modell von Lazarus. Zunächst bewertet<br />
der Mensch subjektiv, ob die jeweilige Situation für ihn<br />
positiv oder neutral ist. Ist dies der Fall, erfolgt keine<br />
<strong>Stress</strong>reaktion. Die Situation kann aber auch als<br />
Herausforderung, Bedrohung oder Schaden interpretiert<br />
werden. Gleichzeitig werden die persönlichen<br />
Bewältigungsmöglichkeiten (Coping) eingeschätzt.<br />
Wird die Situation als Gefahr oder Schaden interpretiert,<br />
entsteht eine <strong>Stress</strong>reaktion. Definiert man die<br />
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Situation als Herausforderung, entsteht so genannter<br />
positiver <strong>Stress</strong> (Leistungspositiv).<br />
Heute sind Konfrontationen mit klar umschriebenen<br />
massiven Ereignissen seltener geworden. Viel<br />
häufiger sind unterschwellige Daueralarmsituationen:<br />
die Arbeit ist abends nicht erledigt, morgen (oft<br />
auch nach Feierabend) geht es weiter, man grübelt<br />
über die Probleme auch noch nachts – der Organismus<br />
bleibt angespannt.<br />
Auf der vorhergehenden Seite finden Sie einen<br />
Fragebogen, der geeignet ist, Ihnen bei Ihrer <strong>Stress</strong>orenanalyse<br />
zu helfen. Dabei<br />
a. entscheiden Sie, welche Situationen<br />
auf Sie zutreffen,<br />
b. ergänzen Sie die aufgelisteten <strong>Stress</strong>oren um<br />
weitere persönlich relevante Situationen und<br />
c. beurteilen Sie, wie unangenehm die jeweilige<br />
<strong>Stress</strong>situation für Sie ist.<br />
Auch dieser Fragebogen soll in erster Linie zum<br />
Nachdenken anregen! Am besten verwenden Sie den<br />
Fragebogen mehrfach, zum Beispiel im Abstand von<br />
zwei bis drei Monaten, und vergleichen damit Ihre<br />
persönliche Einschätzung belastender Situationen zu<br />
verschiedenen Zeitpunkten.<br />
Gehen Sie die Liste durch. Prüfen Sie, wieweit die<br />
Aussagen auf Sie, Ihre Gewohnheiten und die<br />
Bedingungen, unter denen Sie leben, zutreffen.<br />
Entscheiden Sie, wie häufig die Situation bei Ihnen<br />
auftritt und wie unangenehm sie Ihnen ist. Setzen Sie<br />
ein Kreuz in die entsprechenden Kästchen und<br />
multiplizieren Sie beide Werte miteinander. Tragen Sie<br />
das Produkt in die Spalte 1 ein. Wenn Sie den Test<br />
wiederholen, verwenden Sie Spalte 2. Wird die<br />
Endsumme höher, sollten Sie kurz- und langfristige<br />
Veränderungen (s. S. 19) anstreben.