Der Stress - Techniker Krankenkasse
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man Bewertungen von <strong>Stress</strong>situationen hinterfragt,<br />
kann man zu den zu Grunde liegenden Einstellungen<br />
vordringen. Häufig stellt man dann fest, dass diese<br />
Bewertungsmuster die Bewältigung der Situation<br />
hemmen oder sogar für das Entstehen von <strong>Stress</strong><br />
verantwortlich sind.<br />
Es gibt eine ganze Reihe von typischen Merkmalen,<br />
die eine selbstschädigende Einstellung kennzeichnen:<br />
Wenn man z. B. glaubt, dass man eine Situation<br />
ohnehin nicht bewältigen kann, obwohl objektiv<br />
gesehen durchaus Bewältigungsmöglichkeiten<br />
vorhanden sind, wird man es auch nicht versuchen.<br />
So nimmt man sich die Möglichkeit, vom Gegenteil<br />
überzeugt zu werden, und erlernt Hilflosigkeit.<br />
Oder wenn man davon überzeugt ist, dass es immer<br />
eine perfekte bzw. „noch perfektere“ Lösung gibt,<br />
kann man sich mit keiner wirklich zufriedengeben.<br />
<strong>Der</strong>art unrealistische Erwartungen oder eine einzige<br />
negative Erfahrung, die verallgemeinert wird („Vielleicht<br />
war ich tatsächlich einmal zu schnell mit einer<br />
Notlösung zufrieden...“), erzeugen <strong>Stress</strong>.<br />
Oft werden auch Anforderungen übersteigert unan-<br />
genehm bzw. unrealistisch gesehen („Das ist das<br />
Schrecklichste, was einem passieren kann“).<br />
Wenn man ausgerechnet am Tag einer wichtigen<br />
Besprechung mit einem neuen Kunden im Stau<br />
steckt, ist das möglicherweise ärgerlich und ein<br />
dummer Zufall. Aber ist es eine Katastrophe, werde<br />
ich deshalb entlassen, werde ich noch in zehn Jahren<br />
über dieses grauenhafte Ereignis berichten? Nein?<br />
Warum rege ich mich dann so auf?<br />
Manchmal sorgt man auch selbst dafür, dass sich<br />
Prophezeiungen erfüllen. Wenn man Schlimmes<br />
erwartet, tritt es auch oft ein: Nehmen Sie an, Sie sind<br />
im Skiurlaub. Sie sind ein mittelmäßiger Skifahrer und<br />
Ihr Partner ermuntert Sie, eine in Ihrer Vorstellung<br />
schwierige Ab fahrt zu wagen. Je mehr Sie befürchten,<br />
dass Sie „schlecht fahren“, „stürzen“ etc., desto<br />
größer ist Ihre Chance, dass Sie Recht behalten. Sie<br />
verkrampfen sich, werden unsicher, stürzen.<br />
Typisch für stresserzeugende oder stressaufrechterhaltende<br />
Einstellungen ist auch Schwarz-Weiß-<br />
Malerei:<br />
immer<br />
} {<br />
oft<br />
nie selten<br />
alle statt viele<br />
sicher wahrscheinlich<br />
keiner manche<br />
Auch dann, wenn wir die Umwelt und unsere Mit-<br />
menschen nicht verändern können, ist es wichtig,<br />
die Bewertung zu überdenken:<br />
Wenn Sie an Ihre persönliche <strong>Stress</strong>situation denken,<br />
werden Sie auf eine Reihe von Belastungssituationen<br />
stoßen, die momentan nicht verändert werden können<br />
oder die Sie nicht verändern wollen, obwohl sie<br />
belastend sind (z. B. abendliche Weiterbildung, von<br />
der Sie sich langfristig berufliche Chancen versprechen,<br />
die Sie derzeit aber stark belastet).<br />
Dieses Glas ist zwar tatsächlich schon halb leer<br />
getrunken, aber es ist erfreulicherweise auch noch<br />
halb voll!<br />
Ich habe zwar noch einen Riesenberg Arbeit vor mir,<br />
aber für mein Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit<br />
ist es sicher günstiger, wenn ich auch sehe,<br />
welche Menge an Arbeit ich schon bewältigt habe,<br />
und mich darüber freue.<br />
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