Der Stress - Techniker Krankenkasse
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Persönliche Schutzfaktoren<br />
Auch der Aufbau von Schutzfaktoren zur Erhaltung<br />
und Verbesserung von gesundheitsförderndem<br />
Denken, Fühlen und Verhalten erhöht die <strong>Stress</strong>stabilität<br />
und stärkt die Gesundheit, ganz besonders die<br />
psychische Gesundheit. Zahlreiche Untersuchungen<br />
aus den letzten Jahrzehnten konnten immer wieder<br />
belegen, dass etwa 30 Prozent der Menschen selbst<br />
nach traumatischen Ereignissen oder trotz starker<br />
Dauerbelastung psychisch gesund bleiben, ihr Leben<br />
als insgesamt positiv und sinnvoll sehen und sich<br />
ihren Aufgaben bewusst stellen. <strong>Der</strong>zeit existieren<br />
zwei Modelle, die zu erklären versuchen, unter<br />
welchen Bedingungen Menschen trotz hoher Belastungen,<br />
ja sogar nach außerordentlichen Krisen<br />
keinen dauernden Schaden davontragen bzw. sich<br />
wieder erholen oder sogar gesund bleiben.<br />
1. Das Salutogenesemodell<br />
<strong>Der</strong> Begriff Salutogenese geht auf den Medizinsoziologen<br />
Aaron Antonovsky zurück. Seine Untersuchung<br />
an Frauen in Israel der Geburtsjahrgänge 1914–1923<br />
über die Auswirkung der Wechseljahre zeigte, dass<br />
immerhin 29 Prozent (!) psychisch weitestgehend<br />
gesund waren, obwohl die Frauen teilweise in einem<br />
Konzentrationslager inhaftiert gewesen waren, Kriege<br />
miterlebt und Angehörige verloren hatten. <strong>Der</strong><br />
Organismus ist offensichtlich in der Lage, unter<br />
bestimmten Voraussetzungen Belastungen aufzufangen.<br />
Diese Bedingungen untersucht die Salutogeneseforschung.<br />
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Dabei steht nicht die Entstehung von Krankheiten<br />
(Pathogenese) und deren Heilung, sondern die<br />
Erhaltung von Gesundheit sowie das Auffinden so<br />
genannter Schutzfaktoren im Mittelpunkt. Fragestellungen<br />
sind:<br />
Was erhält Menschen gesund,<br />
wie entsteht Gesundheit?<br />
• Wie schaffen es relativ gesunde Menschen,<br />
gesund zu bleiben?<br />
• Welche Ressourcen stehen ihnen zur Erhaltung<br />
der Gesundheit zur Verfügung?<br />
• Durch welchen Umgang mit Belastungen<br />
und schädlichen Einflüssen können sie ihre<br />
Gesundheit schützen?<br />
• Wie schaffen sie es, mit Beschwerden und Beein-<br />
trächtigungen so gut fertigzuwerden, dass<br />
sie keinen oder nur geringen Schaden nehmen?<br />
2. Das Resilienzmodell<br />
Auch dieses Konzept erklärt, warum manche Menschen<br />
mit extremen Belastungen fertigwerden, an<br />
denen andere zerbrechen. Es entstand aus Lang-<br />
zeitstudien an Kindern, die in sehr ungünstigen<br />
Verhältnissen aufgewachsen sind und dennoch in<br />
ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt – also „resilient“<br />
(übersetzt: widerstandsfähig) – waren.<br />
Mit Resilienz wird die innere Stärke bezeichnet, die es<br />
einem Menschen ermöglicht, Krisen, Dauerbelastungen<br />
und neue Herausforderungen erfolgreich zu<br />
meistern.<br />
Auch das subjektive Ausmaß von Belastung hängt für<br />
den Einzelnen von dessen Resilienz ab.