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Der Stress - Techniker Krankenkasse

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Fertigkeiten aufbauen<br />

heißt sich wappnen<br />

Je mehr man kann, desto souveräner kann man vielen<br />

Situationen begegnen.<br />

Herr H., Abteilungsleiter, ist für die Organisation und<br />

Durchführung von Messen zuständig. Er hat immer<br />

wieder Konflikte mit Abteilungen, die ihm zuarbeiten<br />

sollen.<br />

Als typische <strong>Stress</strong>situation schildert er:<br />

„Für eine Werbeaktion in den USA zum Beispiel<br />

benötige ich in sechs Wochen Reklamekugelschreiber.<br />

<strong>Der</strong> Auftrag ist erteilt und alles sollte, möchte<br />

man meinen, problemlos funktionieren. Aus Erfahrung<br />

vergewissere ich mich dennoch vorsichtshalber, ob<br />

der Auftrag auch wirklich termingerecht ausgeführt<br />

wird, und erfahre, dass sich alles um zwei Wochen<br />

verzögert. Ich ärgere mich dann, dass eine einfache<br />

Routineangelegenheit nicht reibungslos funktioniert.<br />

Um derartige Pannen in Zukunft auszuschließen,<br />

engagiere ich mich selbst und versuche, eventuelle<br />

Schwachstellen im Ablauf herauszufinden. Die<br />

Ergebnisse meiner Fehleranalyse trage ich dann dem<br />

Chef der Werbeabteilung vor, der sie regelmäßig für<br />

gut befindet, sich bedankt – und trotzdem nichts<br />

ändert. Am meisten davon ärgert mich meine Hilflosigkeit:<br />

‚Ich habe den schwarzen Peter, wüsste, wie<br />

man das Problem lösen könnte, und kann es trotzdem<br />

nicht aus der Welt schaffen.‘“<br />

Zuhause ist Herr H. in solchen Phasen unausgeglichen<br />

und gereizt. Er kompensiert seinen Ärger mit<br />

Essen und trägt auf diese Weise einige Kilo Kummerspeck<br />

mit sich herum.<br />

Herr H. sieht derzeit keine Möglichkeit mehr, diese<br />

<strong>Stress</strong>situation zu bewältigen, da alle seine Versuche<br />

bisher fehlschlugen. Fehlende Bewältigungsstrategien<br />

führen zu massivem <strong>Stress</strong>: zur Hilflosigkeit. Je<br />

geringer die reale oder subjektive Kontrollmöglichkeit<br />

über Situationen ist, desto mehr <strong>Stress</strong> entsteht. Das<br />

bedeutet: Je mehr wir können, desto mehr Situationen<br />

können wir souverän bewältigen, desto weniger<br />

stressanfällig sind wir. Die Forschung zeigt, dass der<br />

Aufbau so genannten positiven Verhaltens (zum<br />

Beispiel Fähigkeiten im zwischenmenschlichen<br />

Bereich, wie Sichdurchsetzen etc.) einen deutlichen<br />

Rückgang von <strong>Stress</strong>problemen zur Folge hat. Auch<br />

dann, wenn die persönlichen Probleme nicht direkt<br />

angegangen werden.<br />

42<br />

Sehen wir uns noch einmal die Situation an. Was kann<br />

Herr H. zur langfristigen <strong>Stress</strong>bewältigung machen?<br />

Er kann sich durch Entspannungstechniken belastbarer<br />

machen: Dann ärgert er sich nicht mehr so<br />

intensiv und er kann auf die Ersatzbefriedigung<br />

Essen verzichten. Er kann seine Einstellung zu der<br />

auslösenden Situation ändern, also lernen, damit zu<br />

leben. Er kann beispielsweise den Bedeutungsgrad<br />

des Ereignisses relativieren oder versuchen, sich<br />

nicht für alles verantwortlich zu fühlen.<br />

Sicher wäre es auch sinnvoll, die <strong>Stress</strong>situation zu<br />

verändern. Doch dazu fehlen ihm derzeit die nötigen<br />

Möglichkeiten, wie seine vergeblichen Versuche in<br />

diese Richtung zeigen. Herr H. müsste sich sicher<br />

nicht so oft ärgern, wenn er<br />

• Vorschläge motivierend und nicht wie bisher<br />

belehrend formulieren könnte,

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