Information - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Ministerin Stolz in Ulm:<br />
Ohne Selbstverwaltung haben wir Staatsmedizin<br />
Die Ministerin für<br />
Arbeit und Soziales<br />
in Baden<br />
Württemberg,<br />
Dr. Monika Stolz,<br />
hat sich am 20.5.2008 in ihrer<br />
Eröffnungsrede zum 111.<br />
Deutschen Ärztetag in Ulm<br />
für eine starke ärztliche<br />
Selbstverwaltung ausgesprochen.<br />
»Wenn die Selbstverwaltung<br />
scheitert, haben wir die<br />
Staatsmedizin«, erläuterte Stolz. Eine<br />
in Berlin festgelegte Gebührenordnung<br />
könne beispielsweise nie so optimal<br />
sein, wie eine von der Ärzteschaft selbst<br />
erarbeitete Systematik.<br />
Dr. Monika Stolz<br />
» D<br />
ie Entscheidung der EU<br />
Kommission, die Subventionierung<br />
von KlinikMVZ<br />
durch Steuergelder zu unterbinden,<br />
wird nur schleppend<br />
umgesetzt«, sagte Verbandschef<br />
Dr. Dieter Conrad in Neuental. Der<br />
Hausärzteverband Hessen forderte, so<br />
schnell wie möglich gleiche Bedingungen<br />
für niedergelassene Ärzte herzustellen.<br />
Hintergrund ist eine Entscheidung<br />
der EUKommission aus dem Jahr 2005,<br />
nach der Kliniken eigene MVZ nicht mit<br />
Geldern finanzieren dürfen, die sie aus<br />
foto: ministerium für arBeit und<br />
soziales Baden-württemBerg<br />
Daher sei es gut, dass der<br />
neu EBM von der Selbstverwaltung<br />
erarbeitet worden<br />
sei. »Es ist ein inhaltlich guter<br />
Katalog«, wertete die Ministerin.<br />
Derzeit bewegten der Gesundheitsfonds,<br />
die Honorarneuordnung<br />
sowie das GKV<br />
WSG zwar die Gemüter. Eine<br />
Verschiebung der Neuregelungen<br />
werde es jedoch nicht<br />
geben. »Für Alternativen gibt es derzeit<br />
keine politischen Mehrheiten.«<br />
In vielen Datails habe sie sich andere<br />
Lösungen gewünscht, ergänzte Stolz.<br />
»Uns wurde trotz beharrlicher Nachfragen<br />
immer noch nicht dargelegt, wie<br />
Steuermitteln erhalten. Doch die Umsetzung<br />
der Regelung geht laut Hausärzteverband<br />
Hessen schleppend voran:<br />
Erst im Juli 2007 habe das Bundesgesundheitsministerium<br />
die Deutsche<br />
Krankenhausgesellschaft davon in<br />
Kenntnis gesetzt. Zudem finde das<br />
Thema erst in jüngster Zeit Eingang in<br />
die Kreistage. »Das heißt, dass Niedergelassene<br />
trotz klarer Entscheidungen<br />
der EU in Sachen MVZ noch immer<br />
Nachteile erleiden«, betonte Conrad.<br />
Der ungleiche Wettbewerb basiert<br />
dem Verband zufolge im Wesentlichen<br />
auf zwei Punkten: Zum einen erstatte<br />
das Bundesland den im Krankenhausplan<br />
eingetragenen Kliniken die Kosten<br />
für Bauten und Geräte. Zum anderen<br />
stünden viele Kommunen und<br />
Landkreise defizitären Krankenhäusern<br />
finanziell bei. »In beiden Fällen ist<br />
nicht auszuschließen, dass dieses Geld<br />
der Steuerzahler auch zur Finanzierung<br />
von MVZ verwendet wurde«, hieß<br />
es weiter. »Damit haben Kliniken seit<br />
der Einführung der MVZ im Jahr 2004<br />
die Finanzierungslage in unserem Land<br />
nach dem Fonds genau aussieht.«<br />
Trotzdem müssten die Gegebenheiten<br />
nun akzeptiert und darauf geachtet<br />
werden, dass die bewährten Strukturen<br />
im System weiter gestärkt würden.<br />
Gerade in BadenWürttemberg sei<br />
der Gesundheitsbereich ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor: Er mache elf Prozent<br />
der Wirtschaftsleistung im Land aus,<br />
und seit dem Jahr 2000 seien die Arbeitsplätze<br />
in diesem Sektor um rund<br />
elf Prozent gestiegen. »Diesen starken<br />
Motor der Wirtschaftsentwicklung<br />
müssen wir erhalten.«<br />
www.facharzt.de, 20.5.2008 l<br />
Chancengleichheit Hausärzteverband Hessen fordert gleiche<br />
Bedingungen für Niedergelassene und MVZ<br />
Vertragsärzte sind nach Einschätzung<br />
des Hausärzteverbands Hessen<br />
auch mehr als vier Jahre nach der<br />
Einführung Medizinischer Versorgungszentren<br />
(MVZ) im Nachteil,<br />
wenn es um deren Finanzierung<br />
geht:<br />
teils bis heute einen ungerechtfertigten<br />
Wettbewerbsvorteil – sowohl bei<br />
der Errichtung als auch beim Betrieb<br />
von MVZ«, kritisierte der Verband.<br />
Die Benachteiligung kann Niedergelassene<br />
nach Ansicht Conrads vor erhebliche<br />
Probleme beispielsweise bei<br />
der Beschaffung von Fremdkapital stellen:<br />
Die KlinikMVZ seien laut einer<br />
Studie der Deutschen Bank eine massive<br />
Konkurrenz für Niedergelassene,<br />
was wiederum deren Kreditwürdigkeit<br />
senken könne. »Das wir diese Vorteile<br />
der Kliniken mit unserem eigenen<br />
Steuergeld finanzieren dürfen, ist<br />
schon perfide genug. Aussagen etwa<br />
des Uniklinikums Eppendorf, dass die<br />
Krankenhäuser schon 2008 jedes zweite<br />
MVZ stellen wollen, aber sind vor diesem<br />
Hintergrund eine Ohrfeige für alle<br />
Vertragsärzte«, betonte Conrad.<br />
www.facharzt.de, 23.4.2008 l<br />
6 | 2008 · ZKn mitteilungen · 315