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Information - Zahnärztekammer Niedersachsen

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wird sie lediglich an größeren<br />

Herzzentren angeboten.<br />

Am Göttinger Uni-Klinikum<br />

wurden bislang zwei Patienten<br />

nach diesem Verfahren<br />

behandelt, in diesem Jahr<br />

sind außerdem sechs weitere<br />

derartige Implantationen<br />

geplant. Bei André Fischer<br />

soll die Herzklappe so lange<br />

halten, bis er ausgewachsen<br />

ist. Er freut sich vor allem<br />

auf eines, dass er jetzt wieder<br />

nach Herzenslust Fußball<br />

spielen kann, ohne<br />

schon nach wenigen Minuten<br />

eine Pause einlegen zu müssen.<br />

heidi niemann<br />

haz, 30.4.2008<br />

Zweifel an<br />

der »eKarte«<br />

Telekom-Skandal<br />

weckt Sorge um<br />

Patientendaten<br />

von Bernd Knebel<br />

Die Bespitzelungsaffäre bei<br />

der Telekom hat eine Debatte<br />

über den Datenschutz<br />

ausgelöst. Die Grünen-Bundesvorsitzende<br />

Claudia Roth<br />

erklärte am Dienstag, nicht<br />

nur der Schnüffelstaat sei<br />

ein Problem für die Bürgerrechte,<br />

sondern auch die<br />

Schnüffelwirtschaft. Ihr<br />

Parteifreund Hans-Christian<br />

Ströbele forderte, den Datenschutz<br />

ins Grundgesetz<br />

aufzunehmen. »Die Unternehmen<br />

scheinen jedes Gefühl<br />

für Anstand und Verhältnismäßigkeit<br />

verloren zu<br />

haben.« Es müsse dafür gesorgt<br />

werden, »dass der Datenschutz<br />

auch in der Wirtschaft<br />

ausreichend garantiert<br />

ist und Verstöße geahndet<br />

werden«.<br />

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter<br />

(BDK) schlug<br />

vor, die Verbindungsdaten<br />

sämtlicher Telefonkunden in<br />

einer zentralen Datei unter<br />

Aufsicht des Datenschutzbeauftragten<br />

zu speichern. Der<br />

BDK-Vorsitzende Klaus Jansen<br />

sagte der »Neuen Osnabrücker<br />

Zeitung«, es sei<br />

doch offensichtlich, dass<br />

sensible Kundendaten bei<br />

privaten Unternehmen<br />

»mehr als schlecht aufgehoben<br />

sind«. Die heutige Praxis<br />

einer sechsmonatigen<br />

Speicherung direkt beim Telefonanbieter<br />

öffne Missbrauch<br />

Tür und Tor, sagte<br />

Jansen. Es gehöre nicht viel<br />

Phantasie dazu, sich einen<br />

schwunghaften Handel mit<br />

sensiblen Kundendaten vorzustellen.<br />

Der Telekom-Skandal ist<br />

für einige Experten auch ein<br />

Anlass, das größte Computerprojekt<br />

in Deutschland<br />

ins Blickfeld zu rücken: die<br />

Vernetzung aller Bundesbürger<br />

mit der elektronischen<br />

Gesundheitskarte.<br />

Zum Widerstand hat sich ein<br />

breites Bündnis von Ärzten,<br />

Computerspezialisten und<br />

Patientenvertretern zusammengeschlossen.<br />

Ein »riesiger Online-<br />

Datenverbund«, so der Bundesverband<br />

der Betriebskrankenkassen,<br />

soll 80 Millionen<br />

Versicherte, 2200<br />

Krankenhäuser, 192.000<br />

Ärzte und Zahnärzte, 21.000<br />

Apotheken und alle Krankenversicherungenmiteinander<br />

vernetzen. Die Beteiligten<br />

in der gemeinsamen<br />

Gesellschaft »Gematik« versuchen<br />

nach eigenem Bekunden<br />

alles, um einen nur<br />

irgendwie denkbaren Missbrauch<br />

mit der Datensammlung<br />

auf dezentralen Rechnern<br />

auszuschließen.<br />

Zwei »Schlüssel« sind<br />

notwendig, um Zugang zu<br />

den Gesundheitsdaten<br />

eines Versicherten<br />

zu<br />

bekommen.<br />

»Ohne Zustimmung<br />

des Patienten<br />

kommt<br />

nicht einmal<br />

der Arzt an<br />

die Daten«,<br />

sagt ein Befürworter<br />

der »ekarte«<br />

in einer<br />

Krankenkasse.<br />

PIN-Nummern müssen<br />

eingegeben werden, ein<br />

Lichtbild weist den Karteninhaber<br />

aus, und die Daten<br />

werden verschlüsselt.<br />

Die neue Karte soll<br />

schrittweise ab 2009 die jetzigen<br />

missbrauchsanfälligen<br />

Chipkarten der Krankenversicherungen<br />

ablösen. Pflicht<br />

sind die Angaben der persönlichen<br />

Stammdaten eines<br />

Versicherten wie Name<br />

und Adresse. Zur Pflicht<br />

wird auch die elektronische<br />

Ausstellung von Rezepten<br />

und deren Speicherung. Alle<br />

anderen Angaben wie die<br />

Diagnosen sollen freiwillig<br />

sein und noch einmal gesondert<br />

gesichert werden.<br />

»Kein Schutz ist 100-prozentig«,<br />

räumen die Betriebskrankenkassen<br />

ein.<br />

Und vor dem Bruch von Gesetzen<br />

wie bei der Telekom<br />

ist auch niemand gefeit,<br />

müsste man ergänzen. Ärztevertreter<br />

sind aber misstrauisch.<br />

»Diesem Staat, der<br />

mit Forderungen nach Online-Durchsuchung,Vorratsdatenspeicherung<br />

und<br />

einem weiteren Großen<br />

Lauschangriff den gläsernen<br />

Bürger will, dürfen wir<br />

keine Patientendaten anvertrauen«,<br />

sagt etwa der Vor-<br />

sitzende des Verbandes der<br />

niedergelassenen Ärzte,<br />

NAV-VirchowBund, Klaus<br />

Bittmann.<br />

Auch der Verband der<br />

deutschen Internetwirtschaft<br />

hob nach der Einschränkung<br />

der Online-<br />

Durchsuchungen durch das<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

warnend den Finger. Die Politik<br />

dürfe nicht versuchen,<br />

das Verdikt aus Karlsruhe<br />

listenreich zu umschiffen,<br />

sagte Verbandsvorsitzender<br />

Michael Rotert. Er hält es für<br />

möglich, dass staatliche<br />

Stellen sich auch für die Patientendaten<br />

interessieren<br />

könnten. Selbst den Kartenbefürwortern<br />

ist klar, dass<br />

Deutschlands umfassendste<br />

Datensammlung über alle<br />

Bürger Begehrlichkeiten<br />

des Staates zum Abgleich<br />

wecken wird, wenn nach irgendeinem<br />

dramatischen<br />

Ereignis nach Tätern gesucht<br />

wird. »Wir haben nur<br />

einen Aufschlag«, sagt der<br />

Kassenmann. »Wenn auch<br />

nur der Verdacht aufkommt,<br />

dass Unbefugte an die Gesundheitsdatenherankommen,<br />

dann geht die Karte mit<br />

den freiwilligen Angaben<br />

schief.«(mit: ap)<br />

haz, 28.5.2008<br />

6 | 2008 · ZKn mitteilungen · 349

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