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Information - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Jahr 2009 geändert werden und die<br />

Länder aus der Haftung nehmen. Im<br />

Kern geht es um die Frage, wie die bislang<br />

nicht gedeckten Milliarden­Pensionsversprechen<br />

der Ortskrankenkassen<br />

gesichert werden.<br />

FVDZ Newsletter, 6.5.2008<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s Forschung<br />

vollständig evaluiert<br />

Als erstes und bislang einziges<br />

Bundesland verfügt <strong>Niedersachsen</strong><br />

über eine flächendeckende<br />

Stärken­Schwächen­Analyse seiner<br />

Hochschulforschung. Wissenschaftsminister<br />

Lutz Stratmann hat am Mittwoch<br />

den Evaluierungsbericht der Wissenschaftlichen<br />

Kommission <strong>Niedersachsen</strong><br />

(WKN) vorgelegt. In 33 landesweiten<br />

Verfahren haben unabhängige<br />

Gutachter, die bewusst nicht aus <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

sondern aus anderen Bundesländern<br />

und aus dem Ausland<br />

stammen, die Forschung in allen Fächern<br />

unter die Lupe genommen. Für<br />

jedes Fach wurde eine spezielle Expertenkommission<br />

zusammengestellt. Die<br />

Gutachter haben sich dabei nicht nur<br />

auf Zahlenmaterial gestützt, sondern<br />

die Hochschulen besucht und mit Professoren,<br />

dem akademischen Mittelbau<br />

und dem Nachwuchs persönliche<br />

Gespräche geführt sowie die wichtigsten<br />

Publikationen gelesen, berichtete<br />

Stratmann. Hervorgehoben wurden<br />

dabei vor allem die ausgezeichneten<br />

Leistungen der beiden Medizinstandorte<br />

Göttingen und Hannover, die zu<br />

den herausragenden Einrichtungen<br />

der Hochschulmedizin in Deutschland<br />

gehören; das habe sich inzwischen<br />

auch bei den Ergebnissen der Exzellenzinitiative<br />

niedergeschlagen. Bundesweit<br />

zum ersten Mal hat die WKN auch<br />

eine Forschungs­ und Strukturevaluation<br />

der so genannten »kleinen« geisteswissenschaftlichen<br />

Fächer am Beispiel<br />

der Uni Göttingen vorgenommen.<br />

Alle Ergebnisse des Evaluationsberichts<br />

der WKN können auf deren Webseite<br />

nachgelesen werden unter (www.wk.<br />

niedersachsen.de) rundblick, 22.5.2008<br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

Multikulti war gestern und hat<br />

nicht wirklich gut funktioniert:<br />

Statt kulturell gestifteten<br />

Miteinanders waren Parallelgesellschaften<br />

häufig das fatale Ergebnis.<br />

Jetzt sind wir einen Schritt weiter: mit<br />

Schäubles etwas dahinholperndem Integrationsgipfel,<br />

mit Integration als<br />

Chefsache der Kanzlerin und einem nationalen<br />

Integrationsplan, der Städte,<br />

Kreise und das Land in Bewegung<br />

bringt. Integrationsbeauftragte werden<br />

benannt, junge Menschen mit Migrationshintergrund<br />

bei der Polizei<br />

und anderswo eingestellt, und die niedersächsische<br />

Sozialministerin hat einen<br />

zweijährigen Schwerpunkt »Migrantinnen«<br />

ausgerufen.<br />

Der türkische Ministerpräsident hat<br />

bei seinem Deutschlandbesuch seinen<br />

Landsleuten zugerufen, sie sollten ihre<br />

nationale Identität bewahren, und<br />

zeigte sich skeptisch gegenüber dem,<br />

was er sich unter Integration in<br />

Deutschland vorstellt. Die von ihm vorgeschlagenen<br />

türkischen Schulen fand<br />

die deutsche Seite allerdings nicht zielführend,<br />

da sie mit Integration nicht<br />

viel zu tun haben. Auch der SPD­Vorschlag,<br />

Türkisch als Fremdsprache mit<br />

Englisch und Französisch gleichzustellen,<br />

erwies sich zum Glück nicht als<br />

Renner.<br />

Jetzt sind wir bei kulturellem Mentoring<br />

und interkultureller Kompetenz<br />

angelangt, also aus der Not der Situation<br />

bei den richtigen Maßnahmen, damit<br />

die Kulturen nicht verständnislos<br />

aufeinanderprallen. Kulturelles Mentoring<br />

in Behörden tut Not: Was macht<br />

eine junge Mitarbeiterin auf dem Ausländeramt,<br />

wenn ihr ein Mann mit arabischer<br />

Herkunft gegenübersitzt, der<br />

sich von einer Frau nichts sagen lassen<br />

will? Wie verhält sich ein Behördenmitarbeiter,<br />

wenn ein Migrant aus dem<br />

früheren Jugoslawien statt der notwendigen<br />

Papiere immer wütender<br />

darauf verweist, der zweite Vorstandsvorsitzende<br />

der örtlichen Kirchengemeinde<br />

sei sein Nachbar und könne für<br />

ihn bürgen und schließlich zähnefletschend<br />

50 Euro »Bearbeitungsgebühr«<br />

bar über den Tisch reichen will? Das<br />

sind Fälle für interkulturelles Mentoring!<br />

Aber auch die mittelständische<br />

Wirtschaft, die in einer sich globalisierenden<br />

Welt nur noch international<br />

agieren kann, ist zwingend darauf angewiesen,<br />

dass die Beschäftigten interkulturelle<br />

Kompetenz erwerben – und<br />

zwar mehr, als man im Flieger nach<br />

China lesend oder im schnellen Verkaufstraining<br />

für die Verhandlungen<br />

in Indien lernen kann. Araber, Inder,<br />

Chinesen sind Völker, Religionen, Kulturen,<br />

Menschen, die ganz anders ticken,<br />

als wir Europäer uns das vorstellen<br />

können. Um Geschäfte zu machen<br />

und friedlich miteinander auszukommen,<br />

braucht es ein inneres Verständnis<br />

der kulturellen Hintergründe, der<br />

Werte und Handlungsmotivation,<br />

nicht nur der Sitten und Gebräuche.<br />

Die Uni Regensburg hat ihren Lehrstuhl<br />

zum Thema eingestampft. In <strong>Niedersachsen</strong><br />

gehört die Universität Osnabrück<br />

zu den Hochschulen, die die<br />

Zeichen der Zeit erkannt haben. Dort<br />

hat man jetzt nach einem Lehrstuhl für<br />

interkulturelle Sozialpsychologie einen<br />

für interkulturelle Wirtschaftspsychologie<br />

eingerichtet. An Länderexperten<br />

aus Asien sollen Lehraufträge ergehen.<br />

Mentoring und Coaching, nachweislich<br />

erfolgreich, sollen praktische Schwerpunkte<br />

bilden und weibliche Dozenten<br />

in besonderer Weise angesprochen<br />

werden, weil ihre Sozialkompetenz hier<br />

wirkungsvoll zum Erfolg führt.<br />

Fachhochschulen und Universitäten<br />

werden über die Vermittlung von Fachwissen,<br />

Sprachen und Kommunikationsfähigkeiten<br />

hinaus auf interkulturelle<br />

Kompetenz gleichen Wert legen<br />

müssen, um deutsche Studierende für<br />

ihre Arbeit und ihre Kontakte in der<br />

Welt fit zu machen. Denn die Globalisierung<br />

ist längst da, von der Amtsstube<br />

über das Wohnviertel bis zum Arbeitsplatz.<br />

Es geht schon lange nicht<br />

mehr darum, ob wir teilnehmen, sondern<br />

nur noch darum, wie erfolgreich.<br />

Dr. Susanne von Garrel<br />

rundblick, 22.5.2008<br />

6 | 2008 · ZKn mitteilungen · 345

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