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Information - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Hoppe: Honorarerhöhung um<br />

zehn Prozent reicht nicht<br />

Prof. Dr. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Die Bundesärztekammer<br />

hat das<br />

Angebot von Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt über die<br />

zehnprozentige<br />

Honorarerhöhung<br />

für Ärzte als völlig<br />

unzureichend abgelehnt.<br />

»Die Kas-<br />

senärztliche Bundesvereinigung (KBV)<br />

hat eine Versorgungsnotwendigkeit<br />

von 4,5 Milliarden Euro errechnet«,<br />

sagte Ärztepräsident Jörg-Dietrich<br />

Hoppe der »Berliner Zeitung«<br />

(20.5.2008): »Ich denke, das ist realistischer«.<br />

Die Forderung nach 4,5 Milliarden<br />

Euro sei »mehr als gerechtfertigt«.<br />

Die Bundesgesundheitsministerin<br />

hatte eine Erhöhung der Honorare der<br />

niedergelassenen Ärzte um zehn Prozent<br />

oder insgesamt 2,3 Milliarden Euro<br />

vorgeschlagen.<br />

Verträge wie sie zwischen dem<br />

Hausärzteverband und der AOK in Baden-Württemberg<br />

geschlossen werden,<br />

sieht Hoppe nicht als Ausweg aus<br />

einem »völlig unterfinanzierten System«.<br />

Dieser Vertrag, der die Kassenärztliche<br />

Vereinigung umgeht, soll den<br />

Hausärzten eine Einnahmensteigerung<br />

von 53 auf 78 Euro pro Patient erlauben.<br />

»Ich meine, 78 Euro pro Patient<br />

im Quartal ist ja weniger als ein<br />

Schlüsseldienst nimmt, wenn er<br />

nachts um 11.00 Uhr gerufen wird«,<br />

sagte Hoppe: »Insofern ist das keine<br />

Summe, die einen total vom Hocker<br />

reißt.« www.facharzt.de, 20.5.2008 l<br />

wies Köhler zurück. »Die Politik weiß,<br />

dass wir das Geld dringend brauchen.«<br />

Schmidt zerstreute vor dem<br />

am Dienstag in Ulm beginnenden 111.<br />

Deutschen Ärztetag die Sorgen von<br />

Ärzten aus Bayern und Baden­ Württemberg,<br />

sie würden wegen der Honorarreform<br />

und der Einführung des Gesundheitsfonds<br />

weniger bekommen.<br />

»Es wird nicht weniger Geld geben«,<br />

sagte Schmidt der FAZ. Die Ministerin<br />

versicherte, dass der Gesundheitsfonds<br />

zum Start 2009 finanziell gut ausgestattet<br />

werde. »Ich bin auf jeden Fall zu<br />

einem wild entschlossen: Wir starten<br />

in das neue System nicht mit Unterdeckung.«<br />

www.facharzt.de, 18.5.2008 l<br />

foto: prodente<br />

foto: sH-aktuell<br />

Wehren wir uns von Anfang an gegen das Label<br />

»Hauszahnarzt«. Sonst wird es nicht mehr lange dauern,<br />

bis die umfassend ausgebildeten und erfahrenen<br />

Praktiker nach neuen Titeln streben<br />

»Wie findet man einen implantologisch tätigen<br />

Zahnarzt? Die erste Adresse ist der Hauszahnarzt.<br />

Oftmals arbeitet er mit einem Implantologen<br />

Hand in Hand …« – so die Unterschrift zu diesem<br />

Foto aus dem Archiv der Initiative prodente<br />

Hauszahnärzte<br />

Etikettenschwindel im Anmarsch?<br />

Will man gegen eine Gruppe von<br />

Personen eigene Interessen durchsetzen,<br />

so hat es sich bestens<br />

bewährt, dieser Gruppe zunächst<br />

ein weithin sichtbares Etikett zu<br />

verpassen, sie zu stigmatisieren<br />

Wir haben damit<br />

als Zahnärzte<br />

bereits<br />

Er fahr ung<br />

s a m m e l n<br />

dürfen. So sind wir im Privatleben<br />

die »Besserverdiener«<br />

und im Berufsleben die »Leistungserbringer«.<br />

Stutzig und hellhörig zu­<br />

Dr. Holger gleich sollten wir aber werden,<br />

Neumeyer<br />

wenn jetzt schon Mitglieder<br />

unseres eigenen Berufsstandes beginnen,<br />

die Etiketten zu verteilen. Da hat<br />

doch vor einigen Wochen der Kölner<br />

Professor Dr. M. Noack, unter anderem<br />

Chefredakteur der Quintessenz, die<br />

große Mehrzahl der Kollegenschaft zu<br />

»Hauszahnärzten« umetikettiert. Und<br />

damit seine Beweggründe auch gar<br />

nicht lange im Verborgenen bleiben,<br />

hat er noch hinzugefügt »mit eingeschränktem<br />

Behandlungsspektrum«.<br />

Daher weht also der Wind. Die Spezialisten<br />

sollen es machen. Natürlich<br />

für eine bessere Bezahlung. Schließlich<br />

mussten sie viel Geld bezahlen, um sich<br />

von den Professoren mit all den neuen<br />

Titeln schmücken lassen zu können.<br />

Das Geld ist, wie wir in jedem Quartal<br />

auf’s Neue merken, aber nun mal ausgesprochen<br />

endlich. Und deshalb muss<br />

das Geld für die neuen Spezialisten natürlich<br />

von den Zahnärzten mit dem<br />

eingeschränkten Behandlungsspektrum<br />

kommen, den »Hauszahnärzten«.<br />

Kommt Ihnen das alles irgendwie<br />

bekannt vor? Natürlich, genau so ist es<br />

bei den Ärzten gelaufen. Weil der Begriff<br />

Hausarzt so sozial und ethisch<br />

verträglich klang, hat sich keiner der<br />

vielen Doktores Gedanken gemacht,<br />

wohin das laufen würde. Nach Jahren<br />

erst wurde ein Ausweg gefunden und<br />

das Gleichgewicht wieder hergestellt.<br />

Der Allgemeinarzt war geboren und ist<br />

inzwischen selbst zum Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

aufgestiegen.<br />

Lassen wir es erst gar nicht soweit<br />

kommen. Wehren wir uns von Anfang<br />

an gegen das Label »Hauszahnarzt«.<br />

Sonst wird es nicht mehr lange dauern,<br />

bis die umfassend ausgebildeten und<br />

erfahrenen Praktiker nach neuen Titeln<br />

streben. Egal, ob Allgemeinzahnarzt,<br />

Fachzahnarzt für allgemeine<br />

Zahnmedizin oder Fachzahnarzt für<br />

Stomatologie, wir brauchen keines dieser<br />

Etiketten und die Bevölkerung will<br />

die wohnortnahe zuverlässige Versorgung<br />

durch ihre Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte und sonst gar nichts.<br />

Dr. Holger Neumeyer<br />

SH-Aktuell, 29.4.2008 l<br />

6 | 2008 · ZKn mitteilungen · 317

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