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Information - Zahnärztekammer Niedersachsen

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le hat sich die Vertreterversammlung<br />

der KZVN aber eindeutig und geschlossen<br />

gegen solche Pläne ausgesprochen.<br />

Dr. Ebeling stellte in seinem Referat<br />

umfangreich die Teile des GOZ­Entwurfes<br />

dar, die derzeit schon vorliegen. Er<br />

bedauerte, Bote überwiegend schlechter<br />

Nachrichten sein zu müssen, denn<br />

alle Teile des Entwurfes lassen erkennen,<br />

dass das Bundesgesundheitsministerium<br />

weniger die Erfordernisse einer<br />

modernen Zahnmedizin im Sinn<br />

hat, sondern die möglichst weitgehende<br />

Zusammenführung von privater<br />

und gesetzlicher Versicherung anstrebt.<br />

Das wäre die Einheitsversicherung<br />

durch die Hintertür. Dabei würden<br />

unter Missachtung der Vorgaben<br />

des Zahnheilkundegesetzes sowohl die<br />

berechtigten Interessen der Zahnärzte<br />

als auch die der Patienten weitgehend<br />

außer Acht gelassen. Das Primat der<br />

»Kostenneutralität« gefährdet dabei<br />

eine zu erbringende und erwartete<br />

Qualität der Arbeit durch ungenügende<br />

Zeitvorgaben und andere Einschränkungen.<br />

Der Referent stellte die umfangreichen<br />

Bemühungen der BZÄK dar, hier<br />

mit aller gegebenen Kompetenz Korrekturen<br />

einzubringen. Letztendlich ist<br />

der Erlass einer GOZ jedoch eine Verordnung<br />

des Gesundheitsministeriums<br />

unter Ulla Schmidt, die keiner Zustimmung<br />

eines Parlamentes, lediglich<br />

des beauftragenden Kabinetts und der<br />

Ministerpräsidenten der Länder bedürfe.<br />

GOZ – HOZ<br />

Dem gegenüber hat die Zahnärzteschaft<br />

in Zusammenarbeit von standespolitischen<br />

Gremien, Wissenschaft<br />

und Fachgesellschaften einen eigenen<br />

Vorschlag erarbeitet: die Honorarordnung<br />

der Zahnärzte (HOZ). Die Leistungsbeschreibungen<br />

entsprechen im<br />

Gegensatz zum Entwurf des Ministeriums<br />

dem Stand moderner Medizin. Die<br />

Honorierung wurde durch umfangreiche<br />

nachvollziehbare Zeitmessstudien<br />

und betriebswirtschaftliche Analysen<br />

erarbeitet, die dadurch, zumindest als<br />

Basiswert, einer angemessenen Vergü­<br />

tung gerecht werden kann. Diese HOZ<br />

ist der Maßstab, an dem sich jeder GOZ­<br />

Entwurf messen lassen muss. Nicht<br />

nur das Wohl der Zahnärzte, auch das<br />

der zu versorgenden Patienten wird<br />

davon abhängen. Für den einzelnen<br />

Zahnarzt erhält insbesondere die Kostenkalkulation<br />

der HOZ besondere Bedeutung,<br />

da diese ihm ermöglicht, mit<br />

individuellen Praxisparametern die<br />

betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten<br />

seiner Praxis zu ermitteln. Er<br />

forderte die Kolleginnen und Kollegen<br />

auf, ihren eigenen Minutenwert mittels<br />

des Kalkulationsrasters zu ermitteln,<br />

um eindeutige, betriebswirtschaftliche<br />

Argumente für eine Honorargestaltung<br />

auch unter einer neuen<br />

Gebührenordnung zu erhalten. Auch<br />

hierzu kann die Internet­Seite der ZKN<br />

oder der BZÄK aufgerufen werden.<br />

Dr. Ebeling zeigte an Beispielen die<br />

problembehafteten Bereiche des GOZ­<br />

Entwurfes auf. Immer wieder zeigten<br />

sich Verbiegungen in Richtung eingeschränkter<br />

Zahnmedizin nach Sozialgesetzbuch:<br />

wirtschaftlich, ausreichend,<br />

notwendig, zweckmäßig.<br />

Öffnungsklausel<br />

Ein besonderes Kapitel stellt die vorgesehene<br />

»Öffnungsklausel« dar, die Versicherungen<br />

und Beihilfe Sonderverträge<br />

mit einzelnen Zahnärzten und<br />

Gruppen ermöglichen soll. Auch hier<br />

werden die Regelungen der GOZ außer<br />

Kraft gesetzt, verbunden mit einer Reihe<br />

von wenig absehbaren Folgen. Für<br />

foto: dr. m. sereny<br />

Zwei Fotos, die allen<br />

Anwesenden auf<br />

den Veranstaltungen<br />

sicher im Gedächtnis<br />

sind<br />

Arzt und Patient wird es<br />

überwiegend eine Beschränkung<br />

der Rechte und Möglichkeiten<br />

bedeuten, bei Zunahme<br />

der Abhängigkeiten. Freie Arztwahl<br />

und individuelle Regelungsmöglichkeiten<br />

werden fortfallen. Allein die<br />

Versicherungen werden davon absehbar<br />

profitieren.<br />

Der Vizepräsident kündigte an, dass<br />

die ZKN rechtzeitig vor Inkrafttreten einer<br />

neuen GOZ flächendeckende Veranstaltungen<br />

zum Thema organisieren<br />

werde. Die Referenten werden<br />

dann verlässliche, detaillierte Fakten<br />

darstellen können. Von Seiten der Politik<br />

ist zu hören, dass die GOZ nicht<br />

mehr im Jahre 2008 in Kraft treten werde<br />

(aktuell heißt es sogar, es könnte ohnehin<br />

erst nach der Bundestagswahl<br />

2009 sein). Für die Praxen gelte es, sich<br />

bereits jetzt auf die sich ändernde Situation<br />

vorzubereiten.<br />

Positive Resonanz<br />

Auch wenn der Vorstand nicht nur angenehme<br />

Nachrichten überbringen<br />

konnte, zeigten sich die Teilnehmer der<br />

Veranstaltungen doch überwiegend<br />

zufrieden mit den <strong>Information</strong>en und<br />

mit der verständlichen Darstellung. In<br />

vielen Gesprächen nach dem offiziellen<br />

Ende der Veranstaltungen haben<br />

Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit<br />

genutzt, ihre eigenen Probleme<br />

oder Anregungen den Vorstandsmitgliedern<br />

nahe zu bringen. Auch mit Lob<br />

und Dank wurde erfreulicherweise<br />

nicht gespart. Zitat »Hier arbeiten Kollegen<br />

für Kollegen«. Dem werden wir<br />

gerne weiter gerecht.<br />

Dr. Michael Ebeling l<br />

6 | 2008 · ZKn mitteilungen · 325

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