Wege zum Erfolg - Wie der Transfer von lokalen - ESF
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Interkulturelle Gärten<br />
Nach dem Vorbild <strong>der</strong> „Community Gardens“, die erstmals<br />
1973 in New York <strong>von</strong> Bürgern auf städtischen Brachen an-<br />
gelegt wurden, entstand auch in Deutschland in den letzten<br />
Jahren eine Vielzahl an Gemeinschaftsgärten. Mit den Göttinger<br />
„Internationalen Gärten“ wurde 1996 <strong>der</strong> erste deutsche<br />
Community Garden <strong>von</strong> Flüchtlingen, Migranten und deutschen<br />
Familien aufgebaut. Zwei Jahre später gründeten sie<br />
den Verein Internationale Gärten e.V. Damit hatten die Gemeinschaftsgärten<br />
in Deutschland <strong>von</strong> Anfang an, neben <strong>der</strong><br />
Aufwertung <strong>von</strong> Brachen durch Gartengestaltung, auch das<br />
soziale Ziel, die lokale Gemeinschaft, insbeson<strong>der</strong>e mit Blick<br />
auf die vielfältigen kulturellen Hintergründe, zu stärken.<br />
Die meisten dieser Gärten sind hier explizit als interkulturelle<br />
Gärten geplant worden, bei denen über die Gartenarbeit auch<br />
die Kontakte zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern mit unterschiedlicher<br />
Herkunft geför<strong>der</strong>t werden sollen. Die Idee hat<br />
sich schnell verbreitet, mittlerweile existieren in Deutschland<br />
mehr als 80 interkulturelle Gärten in allen Bundeslän<strong>der</strong>n außer<br />
dem Saarland. Die Stiftung Interkultur ist das Netzwerk<br />
aller interkulturellen Gärten in Deutschland. Es dient dem<br />
wechselseitigen Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und<br />
Vernetzung in den Bereichen Fundraising, Fortbildung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Das Netzwerk versteht sich als bundesweite<br />
Service- und Koordinierungsstelle aller interkulturellen<br />
Gärten.<br />
<strong>Erfolg</strong>sfaktor: Bedürfnisse <strong>von</strong> Bürgerinnen<br />
und Bürgern direkt ansprechen<br />
Interkulturelle Gärten erfüllen vielfältige Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
Stadtbewohnerinnen und –bewohner, <strong>zum</strong> Beispiel in Bezug<br />
auf Naherholung, Gemeinschaft o<strong>der</strong> Selbstversorgung. Zum<br />
einen werden vernachlässigte Stadträume aktiv angeeignet<br />
und durch die Mitwirkung <strong>der</strong> Anwohner in Naherholungsfl ächen<br />
umgewandelt. Damit wird auch für die Anwohner, die<br />
keinen Garten besitzen, das Wohnumfeld aufgewertet. Zum an<strong>der</strong>en<br />
stärkt die gemeinsame Gartenarbeit die lokale Gemeinschaft<br />
und die interkulturellen Kontakte. Da die Gartennutzer<br />
ein konkretes Eigeninteresse an <strong>der</strong> Umsetzung und Nutzung<br />
<strong>von</strong> Gemeinschaftsgärten haben, sind freiwilliges Engagement<br />
und Motivation bei diesem Projekt beson<strong>der</strong>s hoch.<br />
Grenzen <strong>der</strong> Verbreitung bei <strong>der</strong> Ansprache <strong>von</strong><br />
Bedürfnissen<br />
Für die Realisierung <strong>von</strong> interkulturellen Gärten müssen den<br />
Interessenten <strong>zum</strong>eist seitens <strong>der</strong> Kommune kostenlos o<strong>der</strong><br />
kostengünstig Flächen zur Verfügung gestellt werden. Darüber<br />
hinaus kollidieren die interkulturellen Gärten oftmals mit wirtschaftlichen<br />
Interessen, wenn das vorher eher vernachlässigte<br />
Grundstück – auch durch die Gärten selbst – wie<strong>der</strong> an Wert<br />
gewinnt und die Besitzer dieses dann veräußern möchten. Zudem<br />
ist ein Gemeinschafts- o<strong>der</strong> Interkultureller Garten nur dort<br />
umzusetzen, wo genügend Interessenten sich aktiv an <strong>der</strong> Realisierung<br />
beteiligen.<br />
Fazit zur Übertragbarkeit des <strong>Erfolg</strong>sfaktors:<br />
Die Idee <strong>der</strong> Interkulturellen Gärten bedient mehrere persönliche<br />
und kommunale Bedürfnislagen, was dazu führt, dass es<br />
viele Menschen gibt, die sich aktiv und ehrenamtlich für die Realisierung<br />
einsetzen. Die Aktivierung <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />
fällt somit nicht schwer. Wenn die Vorteile für den Einzelnen<br />
nicht offensichtlich sind, muss entwe<strong>der</strong> das Projektkonzept<br />
selbst an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Zielgruppe angepasst o<strong>der</strong> ein<br />
höherer Aufwand zur Information und Aktivierung <strong>der</strong> <strong>lokalen</strong><br />
Bewohnerschaft betrieben werden.<br />
Weitere <strong>Erfolg</strong>sfaktoren für den <strong>Transfer</strong>:<br />
ó Trifft Bedürfnislage vieler Interessenten<br />
ó Konkret und „greifbar“<br />
ó Geringer fi nanzieller Bedarf<br />
ó Zentrale Koordination über die Stiftung Interkultur<br />
ó Austausch über das „Netzwerk Interkulturelle Gärten“<br />
Kontakt und weitere Informationen:<br />
Stiftung Interkultur<br />
Dr. Christa Müller (Geschäftsführerin)<br />
Daiserstraße 15, Rgb.<br />
81371 München<br />
Telefon: 089/74 74 60-19<br />
E-Mail: mueller@stiftung-interkultur.de<br />
Internet:<br />
www.stiftung-interkultur.de