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10/2015 – 01/2016

Fritz + Fränzi

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Dossier<br />

>>> gegenseitig tiefes Verständnis<br />

und Glück. Kinder lernen über das<br />

Vorbild und spüren Veränderungen<br />

sehr schnell. Wenn Eltern im Kontakt<br />

sind mit ihren Gefühlen und<br />

Bedürfnissen und lernen, darüber<br />

zu sprechen, lernt das Kind wiederum<br />

schnell, dass es vertrauen kann<br />

und in Sicherheit ist, wenn es sich<br />

öffnet und sich an die Eltern bindet.<br />

Es liegt in unseren Händen, wie<br />

wir mit unseren Kindern sprechen,<br />

wie wir uns ihnen gegenüber verhalten<br />

und welche Vorbilder wir sind.<br />

Wenn wir Frieden wollen, müssen<br />

wir konsequent Frieden vorleben<br />

und lehren. Leider sind in unserer<br />

Gesellschaft Druck und Strafe nach<br />

wie vor selbstverständlich. Auch<br />

Erwachsene werden heutzutage an<br />

ihren Leistungen gemessen und mittels<br />

Bestrafungs- und Belohnungssystem<br />

geführt. Diese scheinen die<br />

besten Werkzeuge dafür zu sein, um<br />

Motivation zu erhöhen, Effizienz zu<br />

erreichen und Gewalt einzudämmen.<br />

Bestrafung und Belohnung<br />

repräsentieren das heutige Bedürfnis<br />

nach «schnellen Lösungen». Der<br />

wirtschaftliche Gedanke der Effizienz<br />

durchzieht Erziehung und Bildung<br />

und unterstützt den Glaubenssatz,<br />

dass nur Kinder, die Disziplin<br />

lernen, es im Leben zu etwas bringen,<br />

weil sie sich eben unterordnen<br />

können. Der Preis, den Eltern mit<br />

einer strafenden Erziehung zahlen,<br />

ist hoch. Und daraus gehen >>><br />

Empathie entsteht, indem<br />

Eltern ihrem Kind zuhören,<br />

ohne zu bewerten.<br />

Literatur-Tipps<br />

Elizabeth A. Meckstroth, James<br />

T. Webb, Stephanie S. Tolan<br />

Hochbegabte Kinder, ihre Eltern,<br />

ihre Lehrer. Ein Ratgeber.<br />

Überarbeitet und ergänzt von<br />

Nadine Zimet und Franzis Preckel.<br />

Hans Huber Verlag, Bern<br />

Marshall B. Rosenberg: Kinder<br />

einfühlend ins Leben begleiten<br />

Junfermann, 2007, broschiert<br />

(Das Beispiel von Seite 24 ist hier<br />

ausführlich nachzulesen).<br />

Menschen bewegen. Sie weiss, dass das<br />

goldene Band, das Menschen miteinander<br />

verbindet, das Streben nach Erfüllung von<br />

Bedürfnissen ist. Es ist ihre Aufgabe, dafür<br />

zu sorgen, dass dieses Band nicht zerreisst.<br />

Mit ihren Giraffenohren übersetzt<br />

sie jede Kommunikation auf Giraffisch.<br />

Sie versteht, was hinter dem Angriff des<br />

Wolfes in seinem Herzen lebendig ist, und<br />

übersetzt seine Sprache in seine Gefühle<br />

und Bedürfnisse.<br />

Was eine Giraffe denkt<br />

«Sieh die Schönheit in mir, und ich sehe<br />

die Schönheit in dir.» Giraffen sind bei<br />

sich und spüren, wie es ihnen geht. Sie<br />

stellen keine Forderungen und machen<br />

keine Vorwürfe. Sie übernehmen selber<br />

die Verantwortung, dem anderen zu<br />

sagen, was sie bewegt und was sie<br />

brauchen, um glücklich zu sein. Harmonie<br />

entsteht auf Giraffisch, wenn ich den Mut<br />

habe, ehrlich alles zu sagen, was ich beobachte,<br />

fühle und brauche, und wenn ich<br />

um das bitte, was ich brauche.<br />

Die Giraffe weiss, dass Verbindung<br />

die stärkste Kraft ist, die die Menschen<br />

zusammenhält. Sie setzt sich dafür ein,<br />

die Verbindung wiederzufinden, wenn<br />

sie zu zerbrechen droht. Sie lenkt den<br />

Fokus auf die Ästhetik, auf das Prinzip der<br />

Natur nach Balance und Harmonie, Ruhe,<br />

Frieden und Ausgeglichenheit zwischen<br />

Geben und Nehmen, Haben und Sein.<br />

Sie lenkt bewusst ihren Fokus auf die<br />

Menschlichkeit im anderen. Das will sie in<br />

jedem Moment erkennen. Sie hört nicht<br />

auf das, was aus dem Mund einer anderen<br />

Person kommt oder was sie denkt und tut.<br />

Sie hört auf das, was im Herzen lebendig<br />

ist, auf die Gefühle und Bedürfnisse, die<br />

den anderen gerade in diesem Moment<br />

bewegen. Das hilft ihr, klar zu denken.<br />

Wölfe und Giraffen haben die gleichen<br />

Ziele, gehen aber andere Wege. Es<br />

stellt sich letztlich die Frage, wer von<br />

beiden das bekommt, was er oder sie<br />

sich wünscht, wer Türen öffnet und wer<br />

Mauern baut.<br />

Wie eine Mutter mit ihrem Kind<br />

Giraffisch spricht<br />

Im Beispiel auf Seite 24 wird veranschaulicht,<br />

wie eine Giraffenmutter mit<br />

ihrem Kind Giraffisch spricht. Ihr Sohn<br />

ist wütend und verzweifelt. Er schlägt<br />

und würgt andere Kinder und hört nicht<br />

mehr zu. Er hat Angst, ist im Widerstand<br />

und sagt zu allem Nein. Trotzdem schafft<br />

es die Mutter, wieder eine Verbindung<br />

herzustellen. Sie hilft dem Kind, dass es<br />

zu seinem Schutz seine Einstellung, sein<br />

Gefühl und sein Verhalten ändert. Er vertraut<br />

ihr, dass sie ihm helfen will und ihm<br />

keine Schmerzen zufügt.<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

Dezember <strong>2<strong>01</strong>5</strong> / Januar 2<strong>01</strong>619

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