10/2015 – 01/2016

Digital & Medial
Ich bitte die Tochter, ihrem Bruder etwas von ihrer Banane abzugeben.
Sie gibt ihm die Schale. So fangen ganz grosse Politikerkarrieren an.
Tweet von @marlenehelene79
Fotos: ZVG
«Jedes Kind wird von
uns angerufen»
Auf zambo.ch unterhalten sich mehrere
Tausend Kinder – im geschützten Raum. Die
fleissigsten Schreiber werden oft Zambo-
Reporter oder Akteure für eine Geschichte im
Radio und Fernsehen SRF. Zambo-Redaktionsleiterin
Susanne Eberhart über die Community.
Interview: Bianca Fritz
Frau Eberhart, Medienpädagogen
empfehlen soziale Netzwerke erst ab 12 –
bei zambo.ch können sich Kinder ab 6
unterhalten. Wie passt das zusammen?
Zunächst einmal: Die meisten unserer
Nutzer sind zwischen 9 und 12 Jahre alt.
Das Chatten und Bloggen macht ja erst
Spass, wenn man schon einigermassen
schnell schreiben kann. Wir haben aus
Sicherheitsgründen sehr hohe Hürden,
um sich in der Community anzumelden.
Zunächst bekommen Eltern und
Kinder jeweils eine Mail und müssen
bestätigen, dass sie mit den Zambo-
Regeln einverstanden sind. Dann wird
jedes Kind von uns angerufen – wir
möchten hören, ob sich wirklich ein
Kind meldet.
Wie läuft so ein Telefongespräch ab?
Wir stellen uns vor und erklären dem
Kind ein paar grundlegende Regeln der
Community. Dass man anständig zueinander
sein soll, aber vor allem auch,
dass man nie private Daten wie Telefonnummern
oder Adressen posten darf.
Das wirkt – wir müssen ganz selten
jemanden verwarnen, es kam fast noch
nie vor, dass ein Kind in der Community
nicht mehr mitmachen durfte.
Was sind die Themen, die Kinder in der
Community besonders beschäftigen?
Schulnoten, was man in den Ferien
macht, die Show des Turnvereins, ungerechte
Lehrer, ein Kind aus der Klasse,
das gemobbt wird ... Das ist jeden Tag
ein bisschen anders. Wir haben damit
natürlich auch eine Schatzkiste an Themen
und können bei Zambo direkt
über das berichten, was Kinder wirklich
interessiert.
Und mit 15 ist dann einfach so Schluss?
Ja, Kindern, die so lange dabei sind,
fällt der Abschied oft schwer und sie
schreiben noch eine Abschlussnachricht
am Tag vor dem 15. Geburtstag.
www.zambo.ch
ar
Laden
und starten
Sie die Fritz+Fränzi-App,
scannen Sie diese
Seite und sehen Sie
den neuen Film von
Fabian Grolimund.
Grausamer Klassenchat
Bestimmt würden viele Eltern gerne
einmal nachlesen, was die Kinder da in
ihrem Klassenchat so schreiben. Tun es
aber nicht – der Privatsphäre zuliebe. Der
ungewöhnliche Roman «Der Chat»,
geschrieben vom Schweizer Vater-und-
Tochter-Paar Mirjam und Gregor Klaus,
kann Abhilfe schaffen, denn er ist ein
einziger Chatverlauf zwischen Jugendlichen
– authentisch und nicht nur sprachlich
zuweilen ziemlich grausam. Schon
nach wenigen Seiten ist klar, wer den Ton
angibt in dieser Gruppe, wer es zu Hause
oder in der Schule recht schwer hat und
auch wer von der Gruppe als Opfer
auserkoren wurde. Der Ton spitzt sich zu,
und schnell ist klar – das kann nicht gut
ausgehen, weder im Chat noch im Leben
abseits des Smartphonebildschirms.
Klaus/Klaus: Der Chat. Cosmos 2015,
215 Seiten, 29 Franken
Neuer Biber-Film
Im aktuellen Film der Serie «Was
Kinder stark macht» erfahren Sie,
wie man wertvolle Zeit zu zweit für
Eltern und Kinder auch in stressigen
Zeiten in den Alltag integriert.
72 Dezember 2015 / Januar 2016 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi