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Fritz + Fränzi

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Lernen, wann, wo, wie und<br />

mit wem es mir gefällt?<br />

Das Konzept der erweiterten Lernwelten zeigt<br />

Ideen, wie die Schule Schülerinnen und Schüler<br />

auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten kann.<br />

Text: Michael In Albon<br />

Das Arbeitsleben hat<br />

sich in den vergangenen<br />

Jahren stark verändert.<br />

Angestellte<br />

haben heute immer<br />

häufiger die Wahl: die Wahl zwischen<br />

Homeoffice oder physischer<br />

Präsenz im Unternehmen, die Wahl<br />

zwischen Grossraumbüro, Einzelbüro<br />

und Rückzugsraum <strong>–</strong> je nach Lust<br />

und Laune. Man könnte von «launebasiertem<br />

Arbeiten» sprechen.<br />

Was bedeutet das nun für die Schule,<br />

die unsere Kinder auf die Arbeitswelt<br />

von morgen vorbereitet? Wie<br />

kann «launebasiertes Lernen» stattfinden?<br />

Bei der Suche einer Antwort traf<br />

ich auf das Konzept der «erweiterten<br />

Lernwelten». Dieses pädagogische<br />

Konzept verknüpft analoges und<br />

virtuelles Lernen. Seine Grundidee<br />

lautet: Lernen mit Unterstützung<br />

des Internets öffnet den klassischen<br />

geschlossenen Lernalltag und weitet<br />

ihn aus <strong>–</strong> inhaltlich, sozial und<br />

räumlich. Ist die Schule der Zukunft<br />

also nur noch ein gelegentlicher<br />

Treffpunkt für Schülerinnen und<br />

Schüler, die an einem bestimmten<br />

Projekt interessiert sind?<br />

Individuelle Lernwege, Lernorte und<br />

Lernzeiten<br />

So könnte Lernen 2025 aussehen: Es<br />

findet in einer Cloud statt, wo die<br />

Daten über die Schülerinnen und<br />

Schüler gespeichert sind <strong>–</strong> Prüfungsergebnisse<br />

etwa und erreichte Kompetenzen.<br />

Wie die Daten in die<br />

Cloud wandern? Einerseits dokumentieren<br />

die Schüler selber ihre<br />

schulische und persönliche Entwicklung,<br />

andererseits arbeiten auch<br />

Lehrpersonen und Eltern in der<br />

Cloud. Der Lehrer erstellt zu einzelnen<br />

Themen Aufgaben und gliedert<br />

sie nach Kompetenzen. Die Schüler<br />

erarbeiten die Aufgaben selbständig,<br />

der Lehrer bewertet diese Inhalte<br />

und weist den Schülern neue individuelle<br />

Aufgaben zu.<br />

Ein typischer Tag könnte so aussehen,<br />

dass der Schüler die Schule<br />

betritt, sich mit der Lehrperson<br />

berät, seinen individuellen Lernweg<br />

für den Tag, die Woche oder den<br />

Monat festlegt und sich «auf seinen<br />

Lernweg» macht. Dieser kann ihn in<br />

Schulungsräumen oder in einem<br />

Café mit anderen Schülerinnen und<br />

Schülern zu einem intensiven Austausch<br />

in der Gruppe zusammenführen,<br />

so dass soziales Lernen weiterhin<br />

ein Bestandteil bleibt.<br />

Sein Weg kann ihn aber auch in<br />

eine Vorlesung, in ein persönliches<br />

Ge spräch, in ein Lernspiel oder digital<br />

zu Video-Tutorials, Skype-Besprechungen<br />

oder Online-Lernspielen<br />

führen. Der Lernweg kann auch<br />

in eine stille Arbeit am eigenen<br />

Arbeitsplatz münden <strong>–</strong> im eigenen<br />

Zimmer zu Hause etwa oder im<br />

Wohnzimmer der Grosseltern.<br />

Unterstützt durch mobile Endgeräte,<br />

die überall Zugang zu Wissen<br />

ermöglichen, werden neue Orte zu<br />

Lernorten. Das Lernen wird durch<br />

das Konzept der erweiterten Lernwelten<br />

zudem weniger zeitgebunden.<br />

Das verlangt von Schulen und<br />

auch Eltern eine grosse Offenheit,<br />

denn Schülerinnen und Schüler<br />

können ihren Unterricht weitgehend<br />

selber organisieren. Sie kommen<br />

und gehen, wann es ihnen<br />

passt. Vielleicht brauchen sie <strong>–</strong> einzeln<br />

oder in Gruppen <strong>–</strong> Unterstützung<br />

und Begleitung. Genau so, wie<br />

es heute in der Arbeitswelt immer<br />

häufiger funktioniert.<br />

Wohin Schulen steuern, wissen<br />

wir nicht. Und der Schulalltag verändert<br />

sich auch nicht über Nacht.<br />

Eines ist aber sicher: Digitale Geräte<br />

haben längst Einzug in den Schulalltag<br />

gehalten. Wie schnell und<br />

stark sie ihn verändern, wird sich<br />

zeigen.<br />

Michael In Albon<br />

ist Jugendmedienschutz-Beauftragter<br />

von Swisscom.<br />

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive<br />

Lernmodule für den kompetenten Umgang<br />

mit digitalen Medien im Familienalltag.<br />

swisscom.ch/medienstark<br />

70 Dezember <strong>2<strong>01</strong>5</strong> / Januar 2<strong>01</strong>6 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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