10.12.2015 Aufrufe

10/2015 – 01/2016

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dossier<br />

>>> Ich möchte, dass meine Kinder mit einem Vater<br />

aufwachsen <strong>–</strong> nicht mit einem Psychologen. Dabei leitet<br />

mich eher eine Haltung als eine Methode. Diese habe<br />

ich nicht aus der Literatur, sondern hauptsächlich von<br />

meinen Eltern übernommen. Ich glaube, dass es wichtig<br />

ist, sich immer wieder neu auf Kinder, ihre Welt und ihr<br />

Tempo einzulassen, Geduld zu haben und sich Zeit zu<br />

nehmen, Liebe und Respekt zu zeigen.<br />

Als Vater sage ich aber auch mal: «Jetzt reichts! Hör<br />

auf mit diesem Mist!» oder «Du machst jetzt einfach,<br />

was ich sage <strong>–</strong> nein, nicht ‹warum› <strong>–</strong> du machst das, weil<br />

ich das sage und basta!».<br />

Ich finde es richtig und wichtig,<br />

dass wir uns erlauben, in der<br />

Erziehung Fehler zu machen.<br />

Ich finde es richtig und wichtig, dass wir es uns erlauben,<br />

in der Erziehung Fehler zu machen. Ich bin der Meinung,<br />

dass Kinder von einem echten Menschen, der mal<br />

lacht, wenn er nicht sollte, mal unfair ist, mal keine Lust<br />

hat und an seine Grenzen kommt, mehr profitieren als<br />

von jemandem, der sich ständig hinterfragt oder seine<br />

Kinder nach Schema F erzieht.<br />

Was den Umgang mit Erziehungsratgebern und -methoden<br />

angeht, finde ich es wichtig, dass der gesunde Menschenverstand,<br />

das eigene Empfinden über Theo rien,<br />

Prinzipien und Regeln stehen.<br />

Eine Mutter erzählte mir kürzlich ganz aufgelöst, sie<br />

hätte ein Buch gelesen, in dem der Autor eindrücklich<br />

davor warne, Kinder zu loben. Sie hätte dies bis anhin<br />

immer falsch gemacht. Dabei sei ihr jetzt klar, dass Lob<br />

eine Form der Manipulation sei und die echte Motivation<br />

eines Kindes untergrabe. Ich stellte ihr folgende<br />

Frage: «Wenn Ihnen ab heute niemand mehr sagt, dass<br />

Sie gut gekocht haben und Ihr Essen schmeckt <strong>–</strong> kochen<br />

Sie dann lieber? Wenn Ihr Chef Ihnen von heute an nie<br />

mehr sagt, dass er zufrieden ist oder Sie Ihre Sache gut<br />

machen <strong>–</strong> fühlen Sie sich dann weniger manipuliert?»<br />

Ihre Antwort darauf war: «Danke <strong>–</strong> jetzt bin ich beruhigt.»<br />

Natürlich gibt es Studien, die zeigen, dass die intrinsische<br />

Motivation <strong>–</strong> die Motivation, die aus eigenem Antrieb<br />

entsteht <strong>–</strong> abnehmen kann, wenn ein Kind für eine Tätigkeit,<br />

die es gerne tut, ständig zusätzlich belohnt und<br />

gelobt wird. Wir können uns auch manipuliert fühlen,<br />

wenn wir merken: Der Chef lobt mich nur, damit ich<br />

mich abrackere und Überstunden mache. Aber deswegen<br />

sollten wir nicht gleich darauf verzichten, anderen<br />

Menschen unsere Anerkennung zu zeigen.<br />

Auf die gleiche Weise gibt es Situationen, in denen<br />

es wichtig ist, mit Kindern über ihre Bedürfnisse und<br />

Gefühle zu sprechen und nach dem Warum zu fahnden.<br />

Es kann aber auch Situationen geben, in denen es ange-<br />

Im nächsten Heft:<br />

Kiffen<br />

Foto: Herbert Zimmermann / 13 Photo<br />

Cannabis ist unter Jugendlichen so weit<br />

verbreitet wie seit zehn Jahren nicht mehr.<br />

Warum? Wann ist man süchtig? Ist Cannabis<br />

gefährlich? Was sagt das Gesetz?<br />

Was sollen Eltern tun, wenn sie merken:<br />

mein Kind kifft? Fakten, Meinungen von<br />

Experten und Stimmen von Jugendlichen <strong>–</strong><br />

im Februar-Dossier.<br />

30 Dezember <strong>2<strong>01</strong>5</strong> / Januar 2<strong>01</strong>6 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!