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Elektromobilität in Asien

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Infobox 8: Das japanische Testfeld „Goto Island“<br />

Seit dem Jahr 2009 entwickelt die Präfektur Nagasaki im Rahmen e<strong>in</strong>es hierzu gegründetes Konsortiums die<br />

südjapanischen Goto-Inseln zu e<strong>in</strong>em Anwendungs- und Testfeld für <strong>Elektromobilität</strong> (Präfektur Nagasaki,<br />

2011). Die Inseln s<strong>in</strong>d durch Landwirtschaft, Fischereiwesen sowie den Tourismus geprägt (siehe Abbildung<br />

26).Trotz der agrarischen und touristischen Ausrichtung s<strong>in</strong>d die Bevölkerungs- und Fahrzeugdichten relativ<br />

hoch: Im Durchschnitt leben knapp 100 E<strong>in</strong>wohner pro Quadratkilometer und auf 1.000 E<strong>in</strong>wohner kommen im<br />

Schnitt ca. 620 Pkw. Die Pkw-Dichte liegt somit deutlich über dem japanischen Durchschnitt (ca. 453 Pkw pro<br />

1.000 E<strong>in</strong>wohner), die E<strong>in</strong>wohnerdichte jedoch erheblich unterhalb des Durchschnitts (ca. 337 E<strong>in</strong>wohner pro<br />

km²). Angeregt durch das Projekt ist die Dichte der Elektrofahrzeuge besonders groß: Rund 55 Elektrofahrzeugen<br />

kamen Ende 2011 auf 10.000 Haushalte. Im nahen Nagasaki waren dies zur selben Zeit nur ca. 5 E-<br />

Fahrzeuge pro 10.000 Haushalte (ganz Japan ca. 1.6 E-Fahrzeuge pro 10.000 Haushalte). Aktuell bef<strong>in</strong>den sie<br />

177 Elektrofahrzeuge auf den Goto-Inseln (World EV Cities & Ecosystems, 2014). Über die Hälfte des <strong>in</strong> 2009<br />

auf Goto verbrauchten Stromes stammte aus regenerativen und zumeist örtlichen Quellen (W<strong>in</strong>dkraft,<br />

Sonnenenergie, Biogas). Es besteht zudem e<strong>in</strong>e unterseeische Stromtrasse zum japanischen Festland.Die<br />

Zielsetzung des Testfeldes ist die <strong>in</strong>tegrierte, systemische Zusammenschaltung der e<strong>in</strong>zelnen Komponenten<br />

sowie der Test neuer Fahrzeug-, Energie- und Telematiklösungen. Im E<strong>in</strong>zelnen werden folgende Ziele genannt<br />

(Suzuki, 2013):<br />

● die Erreichung größtmöglicher Bekanntheit als Entwicklungsstandort der <strong>Elektromobilität</strong><br />

● die Umsetzung e<strong>in</strong>es operativ-praktischen Betriebs der Fahrzeuge und Infrastrukturen<br />

● die Integration der <strong>Elektromobilität</strong> <strong>in</strong> touristische Angebote („Driv<strong>in</strong>g Tours ofthe Future“)<br />

● die Etablierung e<strong>in</strong>es regionalen und dezentralen Anwendungsmodells<br />

Die Goto-Inseln gelten für diese Ziele als ideal, da sie e<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>räumige Struktur aufweisen, als<br />

Tourismusziel e<strong>in</strong>e hohe Aufmerksamkeit genießen. Die <strong>Elektromobilität</strong> wird hierbei als „Driv<strong>in</strong>g Tour of the<br />

Future“, d.h. als Teil des Sightsee<strong>in</strong>g angeboten. Hierdurch sollen potentiell aufgeschlossene Nutzer mit den<br />

neuen Technologien <strong>in</strong> Berührung kommen und gleichzeitig ihre Gebrauchstauglichkeit getestet werden. Für<br />

die Touren können über 100 Elektroautos an öffentlich zugänglichen Stellplätzen entleihen werden. Über die<br />

Bordnavigation erhalten die Nutzer zahlreiche technische Informationen zu den Fahrzeugen sowie touristische<br />

Auskünfte zu Ausflugszielen, Gastronomie, Hotels sowie Park- und Lademöglichkeiten. Durch Sensoren an den<br />

Entleihstationen und ausgewählten Haltepunkten der Tour, werden aktuelle Informationen <strong>in</strong> das System<br />

e<strong>in</strong>gespielt. Zum Aufladen der Fahrzeuge stehen über die Inseln verteilte knapp 20 Schnellladestationen zur<br />

Verfügung, deren Nutzungs<strong>in</strong>tensität untersucht wird. Dies ist aus japanischer Perspektive besonders<br />

aufschlussreich, da dieses Land beim Aufbau se<strong>in</strong>er elektromobilen Infrastruktur stark auf diese Ladetechnik<br />

setzt (OECD, 2012). An der Schnellladestation am Hafen der Haupt<strong>in</strong>sel wurden bis zu 20 Fahrzeuge pro Tag<br />

aufgeladen. Die durchschnittliche Ladezeit an allen Schnellladestationen betrug nur 18 M<strong>in</strong>uten, die z. B. mit<br />

Sightsee<strong>in</strong>g nahe den Ladepunkten verbracht werden konnten.<br />

Abbildung 26: Das „Ökosystem“ Goto Island<br />

Quelle: Präfektur Nagasaki, 2011<br />

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