Elektromobilität in Asien
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Aufgrund der vielfältigen E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten der <strong>Elektromobilität</strong> bei gleichzeitiger Heterogenität<br />
der Länder bzw. Städte <strong>Asien</strong>s h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Herausforderungen, Entwicklungsstände und<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, lassen sich nur generelle Empfehlungen je Cluster verallgeme<strong>in</strong>ern:<br />
Räume mit ger<strong>in</strong>ger Bevölkerungsdichte und mit rudimentärer Infrastruktur bieten nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>er sofortigen und umfassenden Umsetzung elektromobiler Ansätze. Zumeist s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>e ausreichend ausgebaute Energie- und Verkehrsnetze vorhanden, um e<strong>in</strong>e zuverlässige und<br />
flächendeckende Infrastruktur für elektromobile Lösungen aufzubauen. Sollte der Anteil regenerativ<br />
erzeugten Stroms hier ger<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d elektromobile Anwendungen auch ökologisch wenig vorteilhaft.<br />
Grundsätzlich ist daher zunächst der Aufbau e<strong>in</strong>er dezentralen regenerativen Stromversorgung<br />
– etwa durch Solaranlagen – zu fördern, um die <strong>in</strong>frastrukturellen Grundlagen für e<strong>in</strong>e auch<br />
ökologisch nachhaltige <strong>Elektromobilität</strong> zu schaffen. Der E<strong>in</strong>satz re<strong>in</strong> elektrisch betriebener Fahrzeuge<br />
beschränkt sich auf kle<strong>in</strong>räumige Anwendungen. Dabei bietet bspw. die Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er<br />
häuslichen solaren Stromversorgung mit e<strong>in</strong>em Elektrofahrzeug Stabilität auch für die häusliche<br />
Versorgung und könnte gerade wohlhabenderen Bevölkerungsschichten dienlich se<strong>in</strong>. Sonst bieten<br />
eher Hybridfahrzeuge die erforderliche Reichweite, um umliegende Metropolen und Versorgungszentren<br />
erreichen zu können, da sie an konventionelle Versorgungs<strong>in</strong>frastrukturen anschlussfähig<br />
s<strong>in</strong>d. Ladestationen sollten unter diesen Bed<strong>in</strong>gungenvorerst an dezentralen Stromerzeugungsanlagen<br />
errichtet werden, um nicht e<strong>in</strong> ggf. ohneh<strong>in</strong> bereits wenig zuverlässiges Stromnetz weiter zu<br />
belasten.<br />
Räume mit ger<strong>in</strong>ger Bevölkerungsdichte und gut ausgebauter Infrastruktur wie bspw. touristisch erschlossene<br />
Gebieten, u. a. auf Ferien<strong>in</strong>seln, weisen im Unterschied zu <strong>in</strong>frastrukturell weniger gut<br />
entwickelten Gebieten die notwendigen Voraussetzungen für den E<strong>in</strong>satz elektromobiler Lösungen<br />
auf. Die Stromnetze haben hier <strong>in</strong> aller Regel e<strong>in</strong>e höhere Kapazität und Zuverlässigkeit und erlauben<br />
somit beispielsweise Schnellladungen mit höheren Netzbelastungen. Auch hier ist der ökologische<br />
Nutzen der <strong>Elektromobilität</strong> abhängig vom Anteil des aus regenerativen Quellen erzeugten Stromes.<br />
Der Aufbau e<strong>in</strong>er Lade<strong>in</strong>frastruktur ist hier vergleichsweise kostengünstiger möglich, da an den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Ladestationen ke<strong>in</strong>e stationären Großbatterien zur Speicherung dezentral gewonnener<br />
Energie notwendig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Förderung von <strong>Elektromobilität</strong> könnte sich auf e<strong>in</strong>e Anschaffung<br />
kommunaler Elektrofahrzeuge und e<strong>in</strong>er ersten Installation öffentlicher Ladestationen konzentrieren.<br />
Über e<strong>in</strong>e Förderung kommunaler Elektrofahrzeuge h<strong>in</strong>aus, kommen weitere elektromobile Anwendungen<br />
<strong>in</strong> Betracht: E<strong>in</strong>e Förderung des E<strong>in</strong>satzes elektrischer Shuttle-, Leih- und Lieferfahrzeuge<br />
lokaler Hotel- und Gastronomiebetriebe könnte e<strong>in</strong>e entsprechende Anwendung se<strong>in</strong>. Dies bezweckt<br />
zum e<strong>in</strong>en den Erhalt des lokalen Erholungswertes (Lärm, Luftqualität) und zum anderen e<strong>in</strong>e<br />
fortschrittliche Positionierung im Tourismusmarkt. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür s<strong>in</strong>d die japanischen Goto<br />
Islands.<br />
Hochverdichtete Räume mit rudimentärer Infrastruktur s<strong>in</strong>d gerade <strong>in</strong> sich entwickelnden Ländern<br />
<strong>Asien</strong>s häufig anzutreffen. Besondere Herausforderungen stellen hier der Ausbau der regenerativen<br />
Stromerzeugung sowie die Schaffung e<strong>in</strong>er entsprechenden Lade<strong>in</strong>frastruktur dar. Der Aufbau dezentraler,<br />
autarker Stromerzeugungs- und Ladesysteme ist daher förderlich. Gebäude und Areale<br />
könnten bei Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und bspw. über „Smart Grids“ vernetzt zu<br />
versorgungsseitig stabilen Inseln entwickelt werden, die elektromobile Anwendungen perspektivisch<br />
über gesteuertes Laden und Vehicle-to-Grid-Anwendungen e<strong>in</strong>beziehen. E<strong>in</strong> derartiger Schritt dient<br />
der <strong>in</strong>frastrukturellen Entwicklung, steigert die Energieautonomie und kann die <strong>in</strong>frastrukturellen<br />
Grundlagen für den E<strong>in</strong>satz der <strong>Elektromobilität</strong> schaffen. Asiatische Städte weisen im Vergleich mit<br />
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