Elektromobilität in Asien
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Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes <strong>in</strong> den letzten 30 Jahren hat auch der Individualverkehr<br />
stark zugenommen. Von 1990 bis 2012 hat sich die Zahl der Kraftfahrzeuge etwa vervierfacht.<br />
Seit der Jahrtausendwende ließ der Anstieg der Motorisierung allerd<strong>in</strong>gs nach. 2012 war das<br />
Verkehrsaufkommen sogar erstmals seit Langem leicht rückläufig (International Transport<br />
Forum/OECD, 2014). Südkorea besitzt nur wenige fossile Energieressourcen und ist daher im<br />
besonderen Maße von Erdöl- und Kohleimporten abhängig. Zur Erreichung der im Kyoto-Protokoll<br />
mitunterzeichneten Klimaziele setzt Südkorea auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, z. B. durch<br />
den Bau von Wasser- und Gezeitenkraftwerke, aber auch auf die Kernenergie.<br />
Die Pläne des ÖPNV für Sejong, der geplanten, neuen südkoreanischen Haupt- und Verwaltungsstadt,<br />
basieren auf e<strong>in</strong>em sogenannten Bus Rapid Transit-System. Die Busse, die wie z. B. <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur mit<br />
e<strong>in</strong>em Informationssystem für die Passagiere ausgerüstet werden, sollen es auf eigenen Busspuren<br />
den E<strong>in</strong>wohnern der neuen Stadt ermöglichen, jeden Ort der Stadt <strong>in</strong>nerhalb von 20 M<strong>in</strong>uten zu erreichen.<br />
Dazu sollen die Busse annähernd so schnell wie Nahverkehrszüge fahren. Bis zum Jahr 2030<br />
sollen <strong>in</strong> Sejong e<strong>in</strong>e halbe Million Menschen auf 73 km² leben. Die r<strong>in</strong>gförmig konzipierte Stadt wird<br />
um e<strong>in</strong>en 3,3 km² großen Platz herumgebaut und soll e<strong>in</strong>en Grünflächenanteil von über 50 Prozent<br />
haben. Der Bus Rapid Transit verb<strong>in</strong>det mit e<strong>in</strong>em ca. 20 km langen, kreisförmigen Korridor, an dem<br />
alle 400 bis 600 m Haltestellen vorgesehen s<strong>in</strong>d, die verschiedenen Stadtteile. Zusätzlich ist die Stadt<br />
so geplant, dass Fußgängerzonen und Fahrradwege den E<strong>in</strong>wohnern die Vorteile e<strong>in</strong>es<br />
umweltfreundlichen Transportsystems vermitteln sollen.<br />
In der <strong>Elektromobilität</strong> liegen die Stärken Südkoreas besonders <strong>in</strong> der Batterieherstellung bzw. der<br />
Zellfertigung. Durch die starke Industrialisierung sowie die staatliche Forschungs- und Entwicklungsförderung,<br />
u. a. <strong>in</strong> der Zellchemie, wurde das Land zu e<strong>in</strong>em der weltweit wichtigsten Standorte <strong>in</strong><br />
diesem Industriezweig, <strong>in</strong>sbesondere bei Lithium-Ionen-Akkus. Südkorea produziert mehr Batteriezellen<br />
für Automobile als die Vere<strong>in</strong>igten Staaten und die europäischen Länder zusammen. Nur Japan<br />
weist <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong> noch größeres Produktionsvolumen auf. Dies lässt sich u. a. auf die besondere<br />
Zusammensetzung der Industrie zurückführen, die durch zahlreiche, oft familiengeführte,<br />
Mischkonzerne geprägt ist. Dies erlaubt schnelle Entscheidungen und den raschen Technologietransfer<br />
aus anderen Industriezweigen (Roland Berger, 2014).<br />
Obwohl wesentliche, technologische Grundlagen für die Fertigung von Elektrofahrzeugen gelegt<br />
wurden und sich die Regierung um e<strong>in</strong> ausgewogenes Verhältnis zwischen Batterieforschung und<br />
Fahrzeugentwicklung bemüht, ist die Produktion und Vermarktung im eigenen Land bisher zurückhaltend.<br />
Elektrofahrzeuge werden im Rahmen von Busflotten erprobt und e<strong>in</strong>gesetzt. So wird <strong>in</strong> der<br />
Stadt Gumi der Betrieb zweier elektrischer Busse auf e<strong>in</strong>er rund 24 km langen Strecke getestet. Die<br />
sogenannten OLEV-Busse (onl<strong>in</strong>e electric vehicle) werden mittels Induktion geladen (KAIST, 2010). In<br />
den Straßenbelag wurden Induktionsspulen verbaut, die den Bus berührungsfrei bei e<strong>in</strong>em<br />
Wirkungsgrad von ca. 85 Prozent laden (siehe Abbildung 27). Die weiterh<strong>in</strong> im Bus bef<strong>in</strong>dliche<br />
Batterie kann deshalb auf ca. 20 Prozent der üblichen Kapazität reduziert werden und ist daher<br />
dementsprechend preisgünstig (Pluta, 2013). Nach Abschluss der Testphase im Jahr 2015 ist der<br />
regelmäßige E<strong>in</strong>satz von bis zu zwölf elektrischen Bussen geplant.<br />
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