Elektromobilität in Asien
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5.8 Bhutan<br />
Das Königreich Bhutan im Himalaja-Gebirge ist e<strong>in</strong>es der wenigen Länder der Erde, das e<strong>in</strong> nichtwachstumsorientiertes<br />
Wirtschaftsmodell verfolgt. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es <strong>in</strong> Bhutan<br />
kaum. Die Gesamtbevölkerung umfasst ca. 700.000 E<strong>in</strong>wohner. Die Fahrzeugdichte liegt bei ca. 70<br />
Kraftfahrzeugen pro 1.000 E<strong>in</strong>wohner (Zahlen von 2011/2012). Damit liegt sie höher als <strong>in</strong> Indien,<br />
aber niedriger als <strong>in</strong> der VR Ch<strong>in</strong>a. Energie- und wirtschaftspolitisch hat die Wasserkraft e<strong>in</strong>e große<br />
Bedeutung, deren Potential bislang nur ansatzweise ausgeschöpft wird. Etwa 99 Prozent se<strong>in</strong>es<br />
Stroms gewann das Land im Jahr 2010 aus Wasserkraft – nur gut 1 Prozent stammte aus fossilen<br />
Quellen (The World Factbook, 2010). Da Bhutan <strong>in</strong>sgesamt mehr Strom erzeugt, als es selbst verbraucht,<br />
ist der Stromexport nach Indien und Bangladesch e<strong>in</strong> wichtiger Devisenbr<strong>in</strong>ger und großer<br />
Faktor im Staatshaushalt. Der Energiepreis beträgt etwa e<strong>in</strong> Fünftel des <strong>in</strong>dischen Preisniveaus und<br />
zählt damit zu den günstigsten weltweit (Banerjee 2014). Bis zum Jahr 2020 soll so der Bedarf<br />
Bhutans an fossilen Ressourcen um 70 Prozent reduziert werden.<br />
In jüngster Zeit führte die Regierung Bhutans Gespräche mit asiatischen Fahrzeugunternehmen über<br />
die Umstellung des Transportsektors auf <strong>Elektromobilität</strong>. Dazu unterzeichneten Vertreter Bhutans<br />
und des <strong>in</strong>dische Unternehmens Mah<strong>in</strong>dra zum Jahresanfang 2014 e<strong>in</strong> Memorandum of<br />
Understand<strong>in</strong>g für e<strong>in</strong>e strategische Partnerschaft zur Förderung der <strong>Elektromobilität</strong> (Gopalan,<br />
2014). Mah<strong>in</strong>dra hat se<strong>in</strong>e Fahrzeuge bereits unter den klimatischen und topografischen Verhältnisse<br />
Bhutans getestet, die e<strong>in</strong> anspruchsvolles Versuchsfeld für den elektrischen Kle<strong>in</strong>wagen<br />
Mah<strong>in</strong>dra e2o (ehemals REVA NXR) darstellen. Zur gleich Zeit wurde auch der Nissan Leaf <strong>in</strong> der<br />
Hauptstadt Thimphu vorgestellt. Auf die ersten 77 Nissan Leaf gewährt das Unternehmen 50 Prozent<br />
Rabatt. E<strong>in</strong> Jahr nach dem Verkaufsstart s<strong>in</strong>d 50 Fahrzeuge dieses Typs <strong>in</strong> Bhutan abgesetzt worden;<br />
für weitere 22 Nissan Leaf liegen Bestellungen vor. Durch die Rabattierung ist der Nissan Leaf günstiger<br />
als der Mah<strong>in</strong>dra e2o, von dem bislang noch ke<strong>in</strong> Fahrzeug <strong>in</strong> Bhutan verkauft wurde<br />
(Sundas 2015).<br />
Abbildung 37: Mah<strong>in</strong>dra e2o (l<strong>in</strong>ks) und Nissan Leaf (rechts) <strong>in</strong> Bhutan<br />
Quelle: autocarpro, 2014; ev.com, 2014<br />
Auch der verstärkte E<strong>in</strong>satz von elektrischen Busse und Taxen wird angestrebt. Derzeit gibt es ca.<br />
zehn Elektrotaxis <strong>in</strong> der Hauptstadt Thimphu. Für die E<strong>in</strong>führung der <strong>Elektromobilität</strong>, bestehen aber<br />
noch weitgehende Pläne. Der gesamte Fahrzeugbestand Bhutans umfasst nur ca. 80.000 Autos. In<br />
Anbetracht dessen ersche<strong>in</strong>t die Aussicht, den gesamt Autoverkehr bei entsprechender Förderung<br />
weitgehend zu elektrifizieren durchaus realistisch. In den nächsten Jahren soll bis zu 8.000<br />
Elektroautos e<strong>in</strong>geführt werden. Das allgeme<strong>in</strong>e Importverbot für Pkw ist für Elektroautos<br />
aufgehoben worden. Nach Aussagen des bhutanischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten Tobgay ist es die<br />
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