Elektromobilität in Asien
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Aufgabe der Regierung, e<strong>in</strong> Rahmenkonzept zu erstellen, so dass Kaufanreize, Steuererleichterungen<br />
und Infrastrukturförderung wahrsche<strong>in</strong>liche Maßnahmen se<strong>in</strong> werden. Der Erfolgt hängt laut Tobgay<br />
aber letztlich von Angebot und Nachfrage ab (Dema, 2014).<br />
Die Gesamtlänge der asphaltierten Straßen liegt bei nur 5.000 km, so dass auch der Infrastrukturbedarf<br />
an Ladestationen vergleichsweise überschaubar sche<strong>in</strong>t. Aktuell bestehen etwa fünf Ladestationen<br />
<strong>in</strong> der Hauptstadt und e<strong>in</strong>e am Flughafen <strong>in</strong> Paro. Bis zum Jahr 2018 s<strong>in</strong>d landesweit 150<br />
Ladestationen geplant (Tsher<strong>in</strong>g, 2014). Der Strom könnte dank des hohen Anteils an Wasserkraft so<br />
gut wie komplett regenerativ zur Verfügung gestellt werden. Hemmend wirkt h<strong>in</strong>gegen die ger<strong>in</strong>ge<br />
Kaufkraft der bhutanischen Bevölkerung. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Bhutan se<strong>in</strong>e Chance,<br />
der erste Flächenstaat mit vollelektrischem MIV zu werden, wahrnehmen kann.<br />
6. E<strong>in</strong>ordnungen und Empfehlungen zur <strong>Elektromobilität</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Die oben zusammengetragenen Beschreibungen und Beispiele zeigen die Vielzahl an elektrisch betriebenen<br />
Fahrzeugen für den Lastentransport und die Personenbeförderung, die <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> bereits auf<br />
unterschiedlichste Weise, z. T. zu Testzwecken, e<strong>in</strong>gesetzt werden. Größere Förderprogramme s<strong>in</strong>d<br />
oft <strong>in</strong> asiatischen Ländern mit <strong>in</strong>dustriepolitischem Interesse an der <strong>Elektromobilität</strong> zu f<strong>in</strong>den, maßgeblich<br />
<strong>in</strong> der VR Ch<strong>in</strong>a, Indien und Japan. In diesen Staaten wurden und werden <strong>in</strong> Projekten oft<br />
viele Fahrzeuge <strong>in</strong> Flotten mit Tagesfahrleistungen von unter 100 km und hohen Jahreslaufleistungen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Daran waren oft zentrale Akteure (z. B. Großunternehmen und Behörden) beteiligt, die<br />
Fahrzeuge und Lade<strong>in</strong>frastruktur aus e<strong>in</strong>er Hand aufbauen und verglichen mit privaten<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen größere Versuche durchführen konnten.<br />
Mit dem Aufkommen der ersten Serienfahrzeuge gibt es im Bereich der Hybridfahrzeuge, aber zunehmend<br />
auch bei den BEV, private Nutzer, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße auch von<br />
Kaufunterstützungsprogrammen der nationalen Regierungen und Städte profitieren. Dort, wo<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen massiv zu Gunsten der <strong>Elektromobilität</strong> verändert wurden, wie bspw. bei dem<br />
Verbot der konventionellen Scooter <strong>in</strong> der VR Ch<strong>in</strong>a, konnten sich regelrechte elektromobile Massenmärkte<br />
entwickeln. Elektromobile Anwendungen konnten sich aber im Zweiradbereich teilweise auch<br />
abseits von Förderung oder regulatorischen E<strong>in</strong>griffen durchsetzen. Gleiches gilt für e<strong>in</strong>en Teil der<br />
elektrischen Nutzfahrzeuge.<br />
Die E<strong>in</strong>satzarten, Orte und Länder der <strong>Elektromobilität</strong> s<strong>in</strong>d höchst heterogen. Um nachfolgend<br />
verallgeme<strong>in</strong>erbare Erkenntnisse und Empfehlungen ableiten zu können, sollen die E<strong>in</strong>satzorte<br />
zunächst differenzierter betrachtet und segmentiert werden. Hierbei werden im ersten Schritt eher<br />
ländliche und eher urbane E<strong>in</strong>satzorte unterschieden:<br />
<br />
In ländlichen Gebieten dom<strong>in</strong>ieren landwirtschaftliche Beschäftigungen des primären<br />
Sektors und es gibt weniger Verarbeitungs- und Versorgungse<strong>in</strong>richtungen für Waren und<br />
Dienstleistungen. Typischerweise ist das Wohlstandsniveau eher ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen<br />
bzw. urbanen Ballungszentren. Zudem ist oft die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur weniger gut ausgebaut<br />
und öffentliche Verkehrsangebote s<strong>in</strong>d nicht oder weniger häufig vorhanden. Hier<br />
s<strong>in</strong>d im Regelfall eher mittlere bis längere Strecken zu bewältigen und oftmals auch größere<br />
Lasten als <strong>in</strong> Städten zu befördern. Ärmere Haushalte bewegen Lasten noch mit Muskelkraft,<br />
ggf. greifen sie auf Lasttiere zurück. Für den persönlichen Transport werden oft Fahrräder<br />
verwendet. Soweit die Haushaltse<strong>in</strong>kommen es erlauben, werden e<strong>in</strong>fachere motorisierte<br />
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