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Elektromobilität in Asien

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nordamerikanischen und europäischen Städten e<strong>in</strong>e deutlich höhere Bevölkerungsdichte pro<br />

Quadratkilometer auf. Schadstoffbelastungen u. a. von älteren Dieselbussen und Lieferfahrzeugen<br />

aber auch von motorisierten Zweirädern führen zu e<strong>in</strong>er hohen Schadstoffbelastung der Atemluft.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Elektrofahrzeugen <strong>in</strong>sbesondere bei Bussen und Lieferfahrzeugen, Rikschas und Taxis<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Schrittzur Schadstoffreduzierung. Gerade da hier oft zentral gesteuerte Flotten,<br />

feste Routen oder Standplätze e<strong>in</strong>e große Rolle spielen, s<strong>in</strong>d vorerst nur punktuell Lade<strong>in</strong>frastrukturen<br />

aufzubauen. Entsprechende Beschaffungsprogramme ersche<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvoll. Auch im<br />

Zweiradbereich kann <strong>Elektromobilität</strong> zu erheblichen Verbesserungen beitragen, umfassende<br />

Infrastrukturprogramme s<strong>in</strong>d hier nicht erforderlich, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Regulierungen zur Zurückdrängung<br />

des Verbrennungsmotors– z. B. Umweltzonen – empfehlenswert. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Motorisierung, <strong>in</strong>sbesondere über Pkw, stößt alle<strong>in</strong> h<strong>in</strong>sichtlich des dafür benötigten Raumes <strong>in</strong><br />

hochverdichteten Räumen mit rudimentär ausgeprägter Infrastruktur an se<strong>in</strong>e Grenzen. Hier verspricht<br />

der E<strong>in</strong>satz von Elektrofahrzeugen zwar e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>derung der Luftverschmutzung; Verkehrsstaus<br />

und Parkraumknappheit können damit alle<strong>in</strong>e aber nicht behoben werden. Die Förderung privater<br />

elektrische Pkw ersche<strong>in</strong>t hier nicht s<strong>in</strong>nvoll, wohl aber e<strong>in</strong> restriktives Parkraummanagement.<br />

Carshar<strong>in</strong>g wird sich eher <strong>in</strong> wohlhabenden Städten mit hohen Sicherheitsstandards durchsetzen, da<br />

entsprechende Fahrzeuge sonst der Gefahr von Diebstählen und Vandalismus ausgesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Hochverdichtete Räume mit hoch entwickelter Verkehrs-, Daten- und Energie<strong>in</strong>frastruktur bilden<br />

den Raum für <strong>in</strong>tegrierte Verkehrssysteme. E<strong>in</strong>e langfristige Raum- und Verkehrsplanung wird durch<br />

e<strong>in</strong> effizientes Verkehrsmanagement ergänzt. E<strong>in</strong>e gute Aufbereitung von <strong>in</strong>termodalen Echtzeit<strong>in</strong>formationen,<br />

ggf. ergänzt um auslastungs- und schadstofforientierte Preissysteme könnte bereits<br />

e<strong>in</strong>e Lenkungswirkung zugunsten der <strong>Elektromobilität</strong> bewirken. Die Integration elektromobiler<br />

Lösungen kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt über die E<strong>in</strong>führung von Elektrobussen im ÖPNV zur<br />

Schadstoffreduktion und ergänzend über öffentlich nutzbare Angebote, z. B. e-Taxis und e-Carshar<strong>in</strong>g,<br />

e-Scootershar<strong>in</strong>g, e-Bikeshar<strong>in</strong>g erfolgen. Dies hat dabei aber im Gleichschritt mit dem Ausbau der<br />

Stromerzeugung aus regenerativen Quellen zu erfolgen, um die Klimaschutzziele zu erfüllen. Die E<strong>in</strong>führung<br />

von elektrisch betriebenen Taxis, und noch deutlich stärker die E<strong>in</strong>führung von e-Carshar<strong>in</strong>g,<br />

geben den Anstoß für Auf- und Ausbau e<strong>in</strong>er öffentlichen Lade<strong>in</strong>frastruktur, die später auch für<br />

private Verkehrsmittel genutzt werden kann. Die öffentlich zugänglichen Angebote ermöglichen<br />

darüber h<strong>in</strong>aus breiten Bevölkerungsteilen das Ausprobieren elektromobiler Verkehrsmittel.<br />

Etwaigen e<strong>in</strong>zelwirtschaftlichen Nachteilen des Betriebs elektrischer System ist ihr gesellschaftlicher<br />

Nutzen gegenüberzustellen. Gerade ressourceneffiziente und raumsparende Lösungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

dichten Ballungsgebieten besonders förderungswürdig. Überwiegt der gesellschaftliche Nutzen, s<strong>in</strong>d<br />

Fördermaßnahmen und/oder E<strong>in</strong>schränkungen bzw. e<strong>in</strong>e Verteuerung der weniger gewünschten<br />

konventionellen Alternativen angebracht.<br />

Welche Arten von elektromobiler Fortbewegung bereits heute aktiv gefördert werden sollte und für<br />

welchen Maßnahmenmix sich lokale Regierungen entscheiden, obliegt den nationalen<br />

Entscheidungsträgern und politischen Macht- bzw. Mehrheitsverhältnissen. Dabei s<strong>in</strong>d von<br />

Forschungsförderung bzw. geförderten Pilotanwendungen über gesetzgeberische Restriktionen (z. B.<br />

Fahrbeschränkungen oder Herstellerauflagen) bis h<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>anzpolitischen Anreizen (z. B. Besteuerung<br />

oder Mauterhebung) verschiedene Förder<strong>in</strong>strumente denkbar.<br />

Wichtig ist hierbei, dass die Maßnahmen nachhaltig und skalierbar s<strong>in</strong>d und hiervon sowohl lang- als<br />

kurzfristige Impulse ausgehen: E<strong>in</strong>erseits bedarf der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die postfossile Mobilität langen Atem,<br />

da hier synchron auch regenerative Energiequellen zu erschließen, Infrastrukturen aufzubauen und<br />

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