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Elektromobilität in Asien

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5.7 Sri Lanka<br />

Der Inselstaat Sri Lanka hat etwas über 20 Mio. E<strong>in</strong>wohner. Auf 1.000 E<strong>in</strong>wohner kamen im Jahr 2012<br />

ca. 76 Kraftfahrzeuge (ohne Zweiräder), davon ca. 18 Privat-Pkw. Mit über 1,7 Mio. Motorrädern ist<br />

Sri Lankas Verkehrssektor, ähnlich wie Indien, stark von Zweirädern geprägt. Zudem s<strong>in</strong>d knapp<br />

700.000 Dreiräder auf den Straßen der Insel unterwegs (Central Bank of Sri Lanka, 2013). Zudem bestehen<br />

e<strong>in</strong> nationales Eisenbahn- und e<strong>in</strong> Busunternehmen, die beide <strong>in</strong> öffentlicher Hand s<strong>in</strong>d. Die<br />

überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (etwa 90 Prozent) ist im Alltag auf das Öffentliche<br />

Verkehrssystem <strong>in</strong> Form von Bahnen, Bussen oder kle<strong>in</strong>eren Fahrzeugen wie Dreirädern angewiesen.<br />

Die Stromversorgung Sri Lankas basiert vor allem auf Wasserkraft (ca. 28 Prozent der Stromerzeugung<br />

im Jahr 2012) und thermischen Kraftwerken auf Grundlage fossiler Kraftstoffe (Diesel,<br />

Erdgas, Erdöl und Kohle). Bei den erneuerbaren Energieformen gew<strong>in</strong>nt neben der Wasserkraft, die<br />

Solarenergie langsam an Bedeutung. Die W<strong>in</strong>dkraft spielt h<strong>in</strong>gegen weiterh<strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle. Der bis Jahresanfang 2015 amtierende Präsident, Mah<strong>in</strong>da Rajapaksa, formulierte<br />

2010 das Ziel, eigene fossile Energiequellen wie Erdöl und Erdgas zu erschließen. Vorerst steigern<br />

neue Kohlekraftwerke die Versorgungssicherheit und erlauben die weitere elektrische Erschließung<br />

des ländlichen Raums. 2014 wurde auch Sri Lankas erstes solares Kraftwerk mit e<strong>in</strong>er Leistung von<br />

500 KW angeschlossen und zunehmend stellen Haushalte solaren Strom selbst her. Gerade diese<br />

preisgünstige, dezentralisierbare und umweltfreundliche Energieerzeugung machen die <strong>Elektromobilität</strong><br />

für wohlhabende Hausbesitzer attraktiv (Goonewardene, 2015).<br />

Im Verkehrssektor sehen die staatlichen Pläne e<strong>in</strong>en deutlichen Ausbau des Nationalstraßennetzes<br />

von ca. 11.700 km Länge <strong>in</strong> 2010 um weitere 4.000 km vor. Der Öffentliche Verkehr soll weiter reguliert<br />

und modernisiert werden – unter anderem durch die E<strong>in</strong>führung technischer Informationsund<br />

Telematiksysteme. Der damalige Präsident Mah<strong>in</strong>da Rajapaksa kündigte im Jahr 2010 für se<strong>in</strong>e<br />

zweite Amtszeit e<strong>in</strong> „golden era of the public transportation“ an, <strong>in</strong> der neben mehr Verkehrsmitteln<br />

auch die Fahrgastfreundlichkeit im Fokus stände (The departmentof national Plann<strong>in</strong>g, 2010).<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>er vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Größe sche<strong>in</strong>t Sri Lanka für <strong>Elektromobilität</strong> grundsätzlich<br />

geeignet zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>zelne Initiativen der Lanka Electric Vehicle Association (LEVA) zur Elektrifizierung<br />

des Verkehrssektors wurden sogar durch die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft gefördert. So startete im<br />

Jahr 2003 e<strong>in</strong> erster Test elektromobiler Anwendungen, um sowohl die E<strong>in</strong>führung lokal schadstofffreier<br />

Fahrzeuge als auch die Schaffung von Arbeitsplätzen durch neue Industrien und Dienstleistungen<br />

zu fördern. In diesem Kontext standen elektrische Dreiräder im Fokus (siehe Abbildung 35).<br />

Der E<strong>in</strong>satz im städtischen ÖPNV sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em botanischen Garten wurde für s<strong>in</strong>nvoll erachtet und<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Partnern aus Australien das Unternehmen Ceytro Lanka Gegründet. Das Unternehmen<br />

hegt u. a. die Absicht <strong>in</strong> Sri Lanka elektrisch betriebene Dreiräder für den Taxibetrieb zu<br />

fertigen. Als mögliche Hauptkunden wurden das M<strong>in</strong>isterium für Tourismus, E<strong>in</strong>kaufszentren und<br />

private Hotels <strong>in</strong>s Auge gefasst (UNDP, 2005).<br />

Die <strong>Elektromobilität</strong> spielte im Verkehrssektor Sri Lankas allerd<strong>in</strong>gs bis Ende des Jahres 2013 ke<strong>in</strong>e<br />

bedeutende Rolle. Zum Jahresanfang 2014 waren nur etwa 60 vollelektrische Fahrzeuge im Inselstaat<br />

unterwegs (Silva, 2014). Das Unternehmen E-Lanka Automotive, e<strong>in</strong> Importeur von Elektrofahrzeugen,<br />

verkauft zu dieser Zeit nur durchschnittlich sechs Elektrofahrzeuge pro Monat, schätzt den<br />

Markt <strong>in</strong> Sri Lanka aber auf Grundlage politischer Aussagen für die nächsten zwei Jahre auf bis zu<br />

100.000 E-Fahrzeuge (Loveday, 2014). Dies soll durch den Abbau der Importsteuern auf Elektroautos<br />

(vormals 100 Prozent) sowie den Ausbau der Lade<strong>in</strong>frastruktur geändert werden (LeSage, 2014). Im<br />

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