Gärtnern in der City

Frag den Experten
Ernährungsexperte, Vegan-Koch, Buchautor, Tierrechtler – und Ihr ganz
persönlicher Mentor: Björn Moschinski beantwortet in jeder Ausgabe
Ihre Fragen rund um den veganen Lifestyle.
Wo wird das Soja angebaut, das in den Supermärkten
angeboten wird? Ich kaufe gerne
Sojajoghurt und Seidentofu. Wie weiß ich, ob
es genmanipuliert ist oder nicht?
Beate Grün, Bremerhaven
Um genmanipulierten Produkten aus dem
Weg zu gehen, empfehle ich den Kauf von
Bio-Produkten da diese strengen Kontrollen
unterliegen. Ein Großteil des in
Deutschland von Menschen konsumierten
Soja in veganen Produkten ist aus europäischen
Anbau, denn soweit ich weiß, werden
in der Europäischen Union zahlreich Sojabohnen
angebaut. Woher das verarbeitete
Soja stammt, kann Ihnen meist nur der
Hersteller sagen.
Die Richtung „vegetarisch/vegan“ ist meiner
Meinung nach aus Umwelt- und Ethikgesichtspunkten
okay. Aber wie kann ich das
weitestverbreitete Allergikum – Lezithin – in
Soja- und Margarineprodukten vermeiden?
Bei Schokolade und Backwaren gibt es noch
Alternativen, bei Sojasahne und Margarine
nicht mehr.
Werner Kastner, Ingolstadt
Allergien sind immer eine große Last für
den Betroffenen. Gerade auf der Suche
nach Alternativen wird jeder feststellen
müssen, dass Soja bzw. das Lezithin in
sehr vielen Produkten steckt. Bei Sahne
kann ich Hafer- und Reissahne (z.B. von
Oatly oder Provamel) zum Kochen oder
Mandelsahne (z.B. von Soyana) zum Aufschlagen
empfehlen. Bei der Margarine ist
es schon schwieriger, aber nicht unmöglich,
da mehrere Hersteller das Sojalezithin
durch nicht-allergenes Sonnenblumenlezithin
austauschen. Einfach nach sojafreier
Margarine im WWW suchen.
Ich bin überzeugte Veganerin, aber bei Diskussionen
mit Fleischessern gehen mir zuweilen
die Argumente aus. Oft höre ich, dass auch
Pflanzen leiden, weil sie wie Tiere Gefühle
haben. Was kann ich darauf antworten?
Sabine Hoffmann, Berlin
Dieses Argument ist immer der letzte
Ausweg in einer aus meiner Sicht meist
unnötigen Diskussion. Oft besteht zu
diesem Zeitpunkt kein Interesse mehr an
einem konstruktiven Gespräch, sondern
es geht um die Verteidigung der eigenen
Interessen und Gewohnheiten. Jedem sollte
bewusst sein, dass der Verzicht auf Fleisch
eine enorme Entlastung der Landwirtschaft
ist und somit zahlreiche Pflanzen
„gerettet“ werden. Auch muss die Frage
gestellt werden, ob Pflanzen überhaupt
ein Schmerzempfinden haben, das mit dem
unseren vergleichbar ist. Der Schmerz ist
ein Alarmsignal, welches über ein zentrales
Nervensystem vermittelt wird und das
Wesen davor schützt, Schaden zu nehmen.
Wir Menschen reagieren somit auf Feuer
oder Verletzungen mit einer Flucht. Soweit
ich weiß, besitzen Pflanzen solch ein System
nicht und darüber hinaus fehlt ihnen
auch die Möglichkeit, darauf zu reagieren.
Aus meiner Sicht können Pflanzen keinen
Schmerz erleben, aber sie reagieren stark
auf Einflüsse in ihrer Umwelt.
Ich habe mal gesehen, wie Sie im Fernsehen
einen Nudelsalat mit veganer Mayo gezaubert
haben. Den würde ich gerne mal zu Hause
nachmachen. Würden Sie mir das Rezept für
diese „Mayonnaise“ geben? Danke!
Annika Ziegler, Nürnberg
Klar. Mein Rezept für „Mayonnaise“ ergibt
ca. 4 Portionen.
150 ml neutrales Rapsöl
100 ml ungesüßter Sojadrink
1 EL weißer Balsamico
1 TL Bautzner Senf
Salz
Pfeffer
Cayennepfeffer
Sojadrink, Senf und Balsamico in einem
Standmixer auf schnellster Stufe mixen
und dabei so viel Öl hinzugeben bis die
gewünschte Festigkeit erreicht ist. Mit
Salz und Pfeffer abschmecken.
Wie ersetze ich am besten Eier im Kuchen
und in Torten?
Harald Haas, Aalen
Das ist leider nicht so einfach zu sagen,
da es nicht die Ei-Alternative gibt. Je
nach Art und Konsistenz des Teiges
kann ich von Apfelmus (80 g pro Ei) über
Sojajoghurt bis zu Ei-Alternativpulver
alles empfehlen. In meinem Buch „Vegan
backen für alle“ gehe ich genauer auf
dieses Thema ein.
Verlosung
Backen ohne Ei, Milch und Butter? Kein
Problem! Björn Moschinski zeigt Ihnen,
wie das geht. Wir verlosen dreimal sein
Backbuch „Vegan backen für alle“. Hefeteig,
Rhabarber-Vanille-Grieß, Strudel,
Blätterteig-Stangen, Sesambagels – über
70 süße und herzhafte Rezepte warten
darauf, ausgetestet zu werden. Sie wollen
am liebsten gleich loslegen? Schreiben Sie
eine E-Mail mit dem Betreff „Björn“ an
gewinnspiel@wellmedia.net
1000 vegane Gerichte kocht er zuweilen
an einem einzigen Tag. Dann zeigt Björn
Moschinski Mensa-Köchen, wie sie es schaffen,
dass Studenten die Tofu-Frikadelle dem
Schnitzel mit Pommes vorziehen. So führte
er seine Kochkunst beispielsweise an die
Universitäten in Köln, Berlin, Dresden oder
Hamburg. Aber auch Daimler, die Allianz
oder das Bundesumweltamt laden ihn ein,
um von ihm zu lernen: Wie schmeckt Bulgur?
Welche pflanzlichen Milchalternativen
gibt es? Wie sieht die Realität in den Ställen
aus? Seit rund 20 Jahren lebt der Vegan-
Koch schon vegan und freut sich darüber,
sein Erfahrungswissen heute weitergeben zu
können. Haben Sie auch eine Frage an den
Vegan-Koch? Dann schicken Sie eine E-Mail
an veganworld@wellmedia.net
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