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nicht so einfach ausrechnen, sondern müssen in Form von Opportunitätszinssätzen<br />
möglicher Anlagealternativen zuzüglich eines Risikoaufschlags geschätzt<br />
werden und fließen auf diese Weise in den Entscheidungsprozess ein<br />
(vgl. Nöll/Wiedemann 2008, S. 39 ff.).<br />
Die Gesamtfinanzierungskosten eines Unternehmens ergeben sich als gewichteter<br />
Durchschnitt (weighted average cost of capital = WACC) der Eigenund<br />
Fremdkapitalkosten (vgl. Nöll/Wiedemann 2008, S. 293 ff.). Da die Eigenkapitalkosten<br />
aufgrund des größeren Risikos, das die Eigenkapitalgeber tragen,<br />
über den Fremdkapitalkosten liegen, erscheint eine Substitution von Eigenkapital<br />
mit "billigerem" Fremdkapital naheliegend. Dieser Effekt kann rechnerisch<br />
anhand des sog. "Leverage-Effektes" gezeigt werden. Allerdings führt<br />
das Ausnutzen des Leverage-Effektes zwangsläufig zu einer Zunahme des<br />
Verschuldungsgrades und damit einer Steigerung des Insolvenzrisikos des<br />
Unternehmens. Mit zunehmender Verschuldung ist die Kapitalstruktur eines<br />
Unternehmens durch einen immer größer werdenden Fremdkapitalanteil und<br />
damit zwangsläufig einen immer kleiner werdenden Eigenkapitalanteil geprägt.<br />
Auf das gestiegene Haftungsrisiko werden die Eigenkapitalgeber mit einer Erhöhung<br />
ihrer Renditeforderungen reagieren. Die dadurch wieder steigenden<br />
durchschnittlichen Kapitalkosten dämpfen den Leverage-Effekt (vgl. Ahrweiler/Börner<br />
2003, S. 10).<br />
Gerade das Beispiel des Leverage-Effektes macht deutlich, wie eng Finanzierungsstrategien<br />
und ihre Auswirkungen auf die Finanzierungsstruktur mit der<br />
Frage nach der optimalen Ausgestaltung der Kapitalstruktur von Unternehmen<br />
verbunden sind. Die modernen Kapitalstrukturtheorien finden ihren Ursprung in<br />
der 1958 von Modigliani/Miller veröffentlichten Arbeit "The Cost of Capital -<br />
Corporation Finance and the Theory of Investment". Modigliani und Miller wollten<br />
den Zusammenhang zwischen der Kapitalstruktur und dem Marktwert eines<br />
Unternehmens erklären. Zentrales Ergebnis ist eine Entkopplung von Kapitalstruktur<br />
und Unternehmenswert. Demnach wäre nicht nur die Frage nach<br />
einer wertmaximierenden, optimalen Kapitalstruktur hinfällig, sondern auch die<br />
für die vorliegende Studie relevante Frage nach den Determinanten der Kapitalstruktur,<br />
denn nach Modigliani/Miller (1958) hat die Kapitalstruktur keinen<br />
Einfluss auf den Unternehmenswert (vgl. Hubbard 1998, S. 199).<br />
Auf Grund der restriktiven Modellannahmen sind die Schlussfolgerungen von<br />
Modigliani/Miller aber für die Praxis nur bedingt von Bedeutung. Am ehesten<br />
haben sie aufgrund des kapitalmarktbasierten Arbitragebeweises noch Gültig-