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der KMU ist jedoch ein anderes. Sie bauen entgegen den theoretischen Überlegungen<br />

Verbindlichkeiten relativ zur Bilanzsumme strukturell ab. Der steuerliche<br />

Anreiz in Gestalt der Abzugsfähigkeit der Fremdkapitalzinsen vom zu<br />

versteuernden Unternehmensgewinn ist für KMU offensichtlich zweitrangig<br />

(vgl. beispielsweise dazu Schneider 2010).<br />

Wichtiger scheint den KMU die finanzielle Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern<br />

zu sein. Eine mögliche Erklärung bietet die Einheit von Eigentum und<br />

Leitung in den überwiegend inhabergeführten KMU. Mittelständischen Unternehmern<br />

ist die finanzielle Unabhängigkeit mitunter wichtiger als die Gewinnmaximierung<br />

(vgl. Welter et al. 2015; Schlepphorst et al. 2015, S. 34). Dieses<br />

Bedürfnis könnte durch die letzte Finanzmarktkrise, von der die deutschen<br />

KMU zumindest 2008/2009 wirtschaftlich stark betroffen waren, noch verstärkt<br />

worden sein.<br />

Dass der Trend zum Aufbau der Eigenkapitalquoten bereits früher einsetzte,<br />

ist, wie ausgeführt, auf die Veränderungen im regulatorischen Umfeld der Kreditinstitute<br />

zurückzuführen. Der Umbau der Vorschriften zur Eigenmittelunterlegung<br />

von Kreditinstituten führt zu einer stärkeren bonitätsabhängigen Bepreisung<br />

von Krediten und die Eigenkapitalquote ist ein zentraler Bonitätsindikator.<br />

Pauschal gilt, je höher die Eigenkapitalquote umso günstiger wird der<br />

Bankkredit.<br />

Zudem sind durch die Senkung des Körperschaftsteuer- und des Einkommensteuersatzes<br />

und die eingeführte Einschränkung der Abzugsfähigkeit von<br />

Fremdkapitalzinsen die Anreize zur Fremdkapitalaufnahme gesenkt und<br />

gleichzeitig die Anreize zur Gewinnthesaurierung erhöht worden. So ist im Betrachtungszeitraum<br />

die Körperschaftsteuer in Stufen auf 15 % gesenkt worden.<br />

Aktuell liegt die Gesamtgewinnsteuerbelastung für Kapitalgesellschaften bei<br />

29,83% (vgl. Bundesministerium der Finanzen 2015, S. 18). Diese Effekte sollten<br />

ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Eigenkapitalquote<br />

gehabt haben (vgl. Deutsche Bundesbank 2013b, S. 48).<br />

4.3.2 Rechtsform<br />

Einen Effekt auf die Eigenkapitalquote hat auch die Rechtsform der Unternehmen.<br />

In Deutschland ist der Anteil der Einzelunternehmen bzw. Personengesellschaften<br />

an allen Unternehmensformen deutlich höher als in anderen<br />

europäischen Ländern (vgl. Abbildung 21).

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