Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006
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Nachrichten in Kürze<br />
10<br />
lung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und<br />
Ärzte (GDNÄ) im September in der Bremer „Glocke“<br />
ergaben. Die GDNÄ, 1822 in Leipzig gegründet, ist<br />
eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen<br />
der Welt - aus ihr ist eine Reihe von Fachgesellschaften<br />
hervorgegangen.<br />
Unter den über 1 400 Teilnehmern, zum großen Teil<br />
Ärzte, waren viele Kollegen aus dem Norden, auch<br />
aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Sie diskutierten unter dem<br />
Gesamtthema „Vom Urknall zum Bewusstsein -<br />
Selbstorganisation der Materie als universelles Prinzip<br />
der Natur“ - ausgewählte Höhepunkte der modernen<br />
naturwissenschaftlich-medizinischen Forschung, etwa<br />
aus der Proteinfaltung, der Hirnforschung bis hin zur<br />
angestrebten Entwicklung eines Impfstoffs gegen<br />
Morbus Alzheimer.<br />
Vorläufiges Fazit des Chronisten: Das Prinzip der<br />
Selbstorganisation in der unbelebten und belebten<br />
Natur wie auch speziell im menschlichen Körper<br />
scheint wichtiger als bisher angenommen. Um jedoch<br />
zu anwendbaren Aussagen zu kommen, bedarf es<br />
erheblicher interdisziplinärer Forschungen. Für neue<br />
medizinische Therapien aufgrund dieses Prinzips ist es<br />
wohl noch ein weiter Weg. Die bisherigen Ergebnisse<br />
etwa der molekularbiologischen oder der Hirnforschung<br />
scheinen eher für als gegen eine der Natur<br />
entsprechende Medizin zu sprechen - vielleicht im<br />
weiteren Sinn von Paracelsus’ Wort: Natura sanat,<br />
medicus curat (Der Arzt behandelt, aber letztlich<br />
heilt die Natur selbst).<br />
Ein Buchhinweis zum maßgeblichen Organisator und<br />
Referenten des Kongresses, dem Hirnforscher Prof.<br />
Dr. Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit.<br />
Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen<br />
Konsequenzen. Suhrkamp Taschenbuch, 9.<br />
Aufl. 2005, ISBN 3-518-28875-X, 13,50 Euro.<br />
Ergänzend dazu das letzte Buch des 2005 verstorbenen<br />
Neurophysiologen und Philosophen Prof. Dr.<br />
Detlef B. Linke, in dem er die Freiheit des menschlichen<br />
Denkens gegen die rein naturwissenschaftliche<br />
Gehirnforschung verteidigt: Die Freiheit und das<br />
Gehirn. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek Okt. <strong>2006</strong>,<br />
335 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 13 978 3 499 621222 2.<br />
(hk)<br />
Auszeichnungen für Hautärzte des<br />
UK S-H in Kiel<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Enno Christophers, emeritierter<br />
Vorstand der Klinik für Dermatologie, Venerologie<br />
und Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich<br />
der 15. Jahrestagung der European Academy<br />
of Dermatology and Venerology<br />
(EADV) in Rhodos<br />
mit dem Scientific Achievement<br />
Award <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />
Die EADV ist die<br />
Europäische Vereinigung<br />
klinischer Dermatologen mit<br />
mehreren tausend Mitgliedern.<br />
Der Scientific Achievement<br />
Award ist eine der<br />
höchsten Auszeichnungen<br />
der Europäischen Dermatologie.<br />
Prof. Christophers<br />
erhielt diesen Preis für seine<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Pathogenese<br />
der Psoriasis und der angeborenen Abwehr der<br />
Haut.<br />
PD Dr. Regine Gläser, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />
Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich der<br />
Tagung des Forum Innovative Therapies (FIT)<br />
„Infectious Diseases & Host Defense - New Targets“<br />
in Hamburg mit dem FIT Preis <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />
Regine Gläser erhielt den Preis für ihre Untersuchungen,<br />
wie die Haut sich vor bakteriellen Infekten<br />
schützt. (Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />
Todesursachen-Statistik zuverlässig?<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Enno<br />
Christophers (Foto: Privat)<br />
Das Statistische Bundesamt teilt regelmäßig in Zusammenarbeit<br />
mit DIMDI die zusammengefassten<br />
Zahlen der Todesursachenstatistik mit (www.gbebund.de).<br />
So kürzlich für Deutschland im vergangenen<br />
Jahr, wonach an erster Stelle die Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
stehen mit 44 Prozent von insgesamt<br />
830 000 Todesfällen. Davon entfielen acht Prozent<br />
auf Myokardinfarkte. Regional auffällig ist hierbei<br />
die Berliner Spitzenstellung mit nur knapp 16 Infarkttoten<br />
je 100 000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt<br />
von 60, an der Spitze Brandenburg<br />
mit 89. Erklärung des Bundesamtes: die bessere notärztliche<br />
Versorgung in der Hauptstadt.<br />
An zweiter Stelle mit über 25 Prozent bösartige Neubildungen,<br />
gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems<br />
mit sieben Prozent. Verletzungen, Vergiftungen<br />
und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen kamen<br />
auf vier, Stürze und Selbsttötungen auf etwa je<br />
ein Prozent.<br />
Ob diese Zahlen stimmen, ist fraglich, denn gerade bei<br />
Tötungsdelikten, bei Selbsttötungen, aber auch bei<br />
manchen Unfällen (z. B. im Heim) und Krankheiten<br />
könnten die Dunkelziffern erheblich sein: Problem<br />
Obduktionszahlen, Möglichkeiten der Rechtsmedi-