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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006

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Kammer-Info<br />

44<br />

Offener Brief an Ministerpräsident Carstensen<br />

Stiftungsmodell nach<br />

niedersächsischem Vorbild<br />

Verehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter<br />

Herr Carstensen,<br />

der Kabinettsbeschluss der Landesregierung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 19. September <strong>2006</strong><br />

zum neuen Hochschulgesetz hat die Befürchtungen<br />

der Universität zu Lübeck bestätigt,<br />

dass die Landesregierung nicht in der Lage ist,<br />

die für den Standort Lübeck notwendige Balance<br />

aus Eigenständigkeit und Kooperation<br />

mit den beiden anderen Universitäten im Land<br />

zu gestalten. Insbesondere ist die geplante Änderung<br />

von der ursprünglich vereinbarten drittelparitätischen<br />

Besetzung des Universitätsrats<br />

in nun 4/2/2-Mitglieder (Kiel/Flensburg/Lübeck)<br />

für die Universität zu Lübeck inakzeptabel.<br />

Diese mit keiner der betroffenen Universitäten<br />

abgestimmte Änderung in der Gesetzesvorlage<br />

verstößt eklatant gegen die Vereinbarungen<br />

vom 7. März dieses Jahres, die zwischen den<br />

Rektoren der Universitäten Flensburg, Kiel<br />

und Lübeck und dem Ministerium getroffen<br />

wurden. Beide Seiten, das Ministerium und die<br />

Rektoren, waren von einer qualitativ gleichen<br />

Besetzung des Universitätsrats (Drittelparität)<br />

und nicht von einer quantitativen Regelung,<br />

die nur regionalen Aspekten Vorschub leistet,<br />

ausgegangen.<br />

Im Übrigen waren auch mit der Akzeptanz dieses<br />

Kompromisses andere essenzielle Teile des<br />

Hochschulgesetzes, wie zum Beispiel die besondere<br />

Stellung der beiden Medizinischen Fakultäten<br />

und ihre enge Verknüpfung mit dem Medizinausschuss,<br />

verbunden. Deshalb kann die<br />

Universität zu Lübeck die mit dem Hochschulgesetz<br />

geplanten neuen Strukturen in dieser<br />

Form nicht mehr mittragen.<br />

Die Universität schlägt deshalb folgendes alternatives<br />

Konzept zur Lösung der derzeit anstehenden<br />

Probleme vor:<br />

Die Universität zu Lübeck mit ihrem spezifischen<br />

Profil aus Medizin, Informatik und Life<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Sciences und ihrer kompakten Campus-Struktur<br />

hat sich überaus erfolgreich entwickelt, wie<br />

unter anderem Spitzenplätze verschiedener<br />

Rankings dokumentieren. Sie ist prädestiniert<br />

dafür, neue und innovative Hochschulstrukturkonzepte<br />

zu verfolgen, um ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit auch zu verbessern.<br />

Deshalb ist es ihr Ziel, in ein Stiftungsmodell<br />

nach niedersächsischem Muster überführt zu<br />

werden. Voraussetzung dafür ist die enge Anbindung<br />

der am Standort befindlichen Klinik<br />

(Campus Lübeck) des UK S-H. Dabei könnte<br />

die Klinik entsprechend dem Göttinger Modell<br />

in eine Stiftung des öffentlichen Rechts überführt<br />

oder in privater Trägerschaft betrieben<br />

werden. Im letzteren Fall ist anzustreben, dass<br />

der private Träger Mitstifter der Universität<br />

wird und das Land den Verkaufserlös als Stiftungskapital<br />

einsetzt.<br />

Beide Modelle hätten den Vorteil<br />

1. der Chancen für eine finanzielle Sanierung<br />

der Klinik (Campus Lübeck) und<br />

2. gleichzeitig für die Universität die Möglichkeit,<br />

durch langfristigen Erwerb von Stiftungskapital<br />

die zukünftige finanzielle Basis<br />

zu verbreitern und damit die hohe Qualität<br />

in Forschung und Lehre zu sichern.<br />

Unabhängig vom Trägermodell der Klinik<br />

muss garantiert sein, dass sie der Forschung<br />

und Lehre der gesamten Universität dient und<br />

die Entwicklung des standortspezifischen Profils<br />

der Universität fördert.<br />

Der Lübecker Standort ist, im Gegensatz zur<br />

Universität Kiel, durch eine beispielgebende<br />

enge Verflechtung von Universität und Klinik,<br />

insbesondere auch in den Servicebereichen wie<br />

Verwaltung und Gebäudebewirtschaftung, gekennzeichnet.<br />

Deshalb fordern wir die Landesregierung<br />

auf, unsere Vorschläge ernsthaft zu<br />

prüfen und umzusetzen.<br />

Mit freundlichen Grüßen für das Rektorat und<br />

die Dekanate der Universität zu Lübeck<br />

Prof. Dr. Peter Dominiak, Rektor, Universität zu<br />

Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

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