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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006

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Bad Segeberg<br />

November <strong>2006</strong><br />

59. Jahrgang<br />

<strong>11</strong><br />

www.aeksh.de<br />

www.arztfindex.de<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

<strong>2006</strong><br />

Quintessenz Verlags-GmbH -<br />

Postfach 42 04 52 - 12064 Berlin<br />

PVSt. Dt. Post AG „Entg. bez.“ A 01697<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

KAMMER<br />

INFO<br />

aktuell<br />

Pionier der Andrologie<br />

Interview mit Prof. Dr. Carl Schirren S. 26<br />

Außerordentlicher Ärztetag in Berlin S. 50<br />

Regionalforum Arbeitsmedizin in Lübeck S. 54<br />

Die chirurgische Therapie des<br />

Pankreaskopfkarzinoms S. 60<br />

Thromboseprophylaxe und -therapie mit<br />

niedermolekularen Heparinen S. 65


BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Der Gastroskopie-Trainer<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Oesophago-, Gastro- und Duodenoskopie<br />

Bibliographische Angaben: B. Block, G. Schachschal, H. Schmidt, Georg Thieme Verlag Stuttgart,<br />

2. Auflage 2005, 193 Seiten und 776 Abbildungen, 109,95 Euro, ISBN 3-13-135432-1<br />

Kurze Inhaltsangabe: Das Buch ist eine schrittweise Anleitung für die Oesophago-Gastro-Duodenoskopie<br />

und beinhaltet neben einer allgemeinen Einführung<br />

zur Endoskopie eine umfangreiche Darstellung des Untersuchungsablaufes mit<br />

den entsprechenden Normalbefunden und dann den pathologischen Befunden.<br />

Daneben werden auch erweiterte Untersuchungen wie die Chromo-Endoskopie<br />

und vor allem auch Interventionen wie Blutstillung etc. besprochen.<br />

Kritische Bewertung: Hier liegt eine sehr übersichtliche und didaktisch gut aufgebaute<br />

Einführung, insbesondere für den Anfänger leicht verständlich, vor. Besonders<br />

herauszuheben ist das hervorragende Bildmaterial mit zusätzlicher graphischer<br />

Darstellung der Topographie, die beispielsweise im Falle der Beschreibung<br />

der Passage des bulbuduodenalen Überganges sehr gut gelungen ist.<br />

Empfehlung: Der Gastroskopie-Trainer ist sehr gut geeignet für den erfahrenen<br />

und weiterbildenden Untersucher als Leitfaden und didaktischer Begleiter. Er<br />

sollte in jeder endoskopischen Einrichtung vorliegen, auch wenn der Preis recht hoch ist.<br />

Rezensent: Dr. Henrik Herrmann, Westküstenklinikum Brunsbüttel, Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel<br />

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Quintessenz<br />

Albertinen<br />

Diakoniewerk<br />

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Seite 3<br />

Von Lobbyisten und Boykotteuren<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

„wir werden uns den Lobbyisten nicht beugen“. Dieses ist die vornehme Umschreibung der amtierenden<br />

Gesundheitsministerin für die Blockade aller Ratschläge und Beiträge zur so genannten Gesundheitsreform,<br />

sofern diese von aktiv Beteiligten im Gesundheitswesen stammen. Was nichts anderes bedeutet,<br />

als dass sie und ihre Mitstreiter in der großen Koalition den Ratschlägen und Warnungen anderer,<br />

durchaus wohlmeinender, Sachkundiger nicht zugänglich sind. Selbst Parlamentskolleginnen und -kollegen<br />

und ehemalige enge Berater sind davon nicht ausgeschlossen.<br />

Die Motive für Skepsis und Ablehnung der Gesetzgebung sind zwar unterschiedlich, wirklich überzeugte<br />

Befürworter gibt es aber wenige. Auch dreiviertel der Gesamtbevölkerung äußert sich in repräsentativen<br />

Umfragen ablehnend gegenüber dieser Art von „Reform“.<br />

Ulla Schmidt erscheint vor diesem Hintergrund wie eine Geisterfahrerin, die alle anderen auf der falschen<br />

Spur wähnt - selbst dann noch, wenn es kracht. Und krachen wird es.<br />

Wenn sie bei der ersten Lesung des Gesetzes vor dem deutschen Bundestag am 27. Oktober vollmundig<br />

behauptet: „Diese Reform ist eine gute Basis für ein zukunftweisendes Gesundheitswesen. Leistungseingrenzungen<br />

und weitere finanzielle Belastung für kranke Menschen konnten vermieden werden“ folgt<br />

ihr bei dieser Aussage aus eigener Überzeugung allenfalls eine kleine Schar von Mittätern. Vermutlich<br />

werden sich aber viele der übrigen Parlamentarier der Fraktionsdisziplin beugen und dennoch zustimmen.<br />

Die Wahrheit ist dagegen: Es wird bei steigenden Kosten weniger Leistung geben und zwar nicht trotz,<br />

sondern großenteils wegen der Reform. Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem dies der breiten Öffentlichkeit<br />

klar wird, wird sich der Unmut der derart Betrogenen gegen die Politiker wenden. Aber dann ist<br />

es vermutlich zu spät.<br />

Natürlich soll man nicht nachlassen im Bemühen, durch konstruktive Kritik und sachliche Argumentation<br />

Einfluss zu nehmen und damit eine gravierende politische Fehlentscheidung im letzten Moment zu<br />

verhindern. Die Aussichten hierfür scheinen im Moment allerdings nicht rosig.<br />

Vermutlich ist es daher gar nicht so falsch, wie viele Vertreter ärztlicher Verbände vorschlagen, sich vorzubereiten<br />

auf eine Taktik mit der die irische Landliga 1879 sich erfolgreich gegen die englische Staatsgewalt<br />

durchsetzen konnte. Durch Kündigung von Pachtverträgen und Verweigerung jeglicher Unterstützung<br />

gelang es damals, einen Sachwalter englischen Grundbesitzes und üblen Menschenschinder in<br />

die Verbannung zu schicken. Dies war der entscheidende Schritt auf dem Wege zu einer längst überfälligen<br />

Landreform. Der Name des entmachteten Gutsverwalters: Charles Cunningham Boycott!!<br />

Damit war der Begriff des „boykottierens“ als Synonym für eine erfolgreiche Strategie gegen übermächtige<br />

Widersacher geboren.<br />

Im Übrigen ist auch Lobbyismus nicht zwangsläufig negativ belegt. Die am häufigsten genannten und<br />

wahrgenommenen Merkmale des Lobbying sind Einflussnahme, Informationsbeschaffung und Informationsaustausch.<br />

Wer die politischen Repräsentanten und Protagonisten der Gesetzgebung auf dem außerordentlichen<br />

Deutschen Ärztetag am 24. Oktober in Berlin erlebt hat, musste fast zwangsläufig zu dem<br />

Schluss kommen, dass deren Redebeiträge bei spezifisch medizinischen Themen nicht geprägt waren von<br />

erkennbarer lobbyistischer Beeinflussung im Sinne von Beratung und Informationsaustausch und schon<br />

gar nicht von Einflussnahme Sachkundiger.<br />

Fazit also: Keine Angst vor Lobbyisten, auch dann und erst recht nicht, wenn diese erfolgreich boykottieren.<br />

Mit freundlich-kollegialen Grüßen<br />

Ihre<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />

Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Seite 3<br />

3


Akademie<br />

4<br />

Neues aus der Akademie ...<br />

Zusammenarbeit mit<br />

der KVSH<br />

Der jährliche Akademie-<br />

Kurs „Impfungen in der<br />

Praxis“ findet diesmal in<br />

Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

statt. Ärztinnen und Ärzte erwerben durch die<br />

Teilnahme an diesem Kurs die geforderte Qualifikation<br />

zur Durchführung von Impfungen. Inhalte<br />

sind u. a. Grundlagen, Impfungen bei Jugendlichen<br />

und Erwachsenen, Masern, Mumps,<br />

Röteln, VZ, Hepatitis B und A, Indikationsimpfungen<br />

bei Senioren und Reiseimpfungen. Daneben<br />

gibt es Hinweise zu Organisation, Verwaltung,<br />

Patientenbetreuung und Abrechnung.<br />

Samstag, 25.<strong>11</strong>.06, 9:00-18:30 Uhr<br />

15. Symposium der Fördergesellschaft<br />

Die Fördergesellschaft der Akademie lädt zu<br />

ihrem 15. Symposium ein. Die gebührenfreie<br />

Veranstaltung steht unter dem Thema: „Rettet<br />

die Gefäße - das kardiovaskuläre Risikomanagement<br />

in der Praxis“. Die sieben beteiligten Leiter<br />

und Referenten wollen einen umfassenden<br />

Überblick über die aktuellen Möglichkeiten<br />

heutiger Gefäßdiagnostik geben und über die<br />

verschiedenen medikamentösen wie nicht-medikamentösen<br />

Therapiemöglichkeiten bei gefährdeten<br />

Patienten informieren. Es soll nicht<br />

nur das derzeitige Wissen präsentiert, sondern<br />

auch eine kritische Bewertung vorgenommen<br />

werden. Hinzu kommen nützliche Anleitungen<br />

zur sofortigen Umsetzung für die Praxis.<br />

Samstag, 09.12.06, 9:00-14:15 Uhr<br />

Stalking - ein Puplic-Health-Thema<br />

Stalking kommt nicht nur nach Beendigung einer<br />

Partnerschaft oder noch während der Beziehung<br />

vor, sondern spielt eine ebenso große Rolle<br />

im Arbeitsleben. Die aktuelle Rate in Deutschland<br />

gestalkter Menschen liegt bei 500 000 Opfern,<br />

dabei sind Frauen mit einem Anteil von 80<br />

Prozent deutlich überrepräsentiert. Betroffene<br />

leiden unter Symptomen wie verstärkte Unruhe,<br />

Angst, Schlafstörungen, Magenprobleme<br />

und Depressionen. Jedes fünfte Opfer muss auf-<br />

grund der psychischen Beeinträchtigungen<br />

krankgeschrieben werden.<br />

In der Akademieveranstaltung „Geliebt, verfolgt,<br />

gehetzt - Stalking“ sollen grundlegende<br />

Kenntnisse über den Umgang mit diesem Phänomen<br />

vermittelt werden. Dazu gehören das<br />

Aufzeigen von Handlungsalternativen für die<br />

Betreuung von Patienten und die Beantwortung<br />

von Fragen der Beweissicherung und Dokumentation.<br />

Samstag, 16.12.06, 9:00-16:30 Uhr<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Veranstaltungen im Dezember<br />

2. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-17:00 Uhr<br />

Akupunktur Refresher-Kurs<br />

4.-8. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 9:30 Uhr<br />

Sonographie-Grundkurs für Abdomen und<br />

Schilddrüse<br />

6. Dezember <strong>2006</strong>, 16:00-19:00 Uhr<br />

Seminarreihe Allgemeinmedizin Schlafstörungen,<br />

ein häufiges Problem in der Hausarztpraxis/<br />

Psychopharmaka<br />

8.-10. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 17:30 Uhr<br />

Hypnose Aufbaukurs<br />

9. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-14:15 Uhr<br />

15. Tag der Fördergesellschaft<br />

Rettet die Gefäße - das kardiovaskuläre<br />

Risikomanagement in der Praxis<br />

9. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-12:15 Uhr<br />

Vortragsreihe Psychotherapie<br />

Das System der Spiegelzellen - neurobiologische<br />

Aspekte von Empathie, Resonanz und<br />

Gegenübertragung<br />

9.-10. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />

Zusatz-Weiterbildung Naturheilverfahren<br />

Fallseminar<br />

16. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-16:30 Uhr<br />

Geliebt, verfolgt, gehetzt - Stalking<br />

Umgang mit dem Phänomen<br />

Akademie für med. Fort- und Weiterbildung<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel. 04551/803-166, Fax 803-194<br />

Internet www.aeksh.de/akademie<br />

E-Mail akademie@aeksh.org


Seite 3<br />

Mitteilungen der Akademie 4<br />

Nachrichten in Kürze 6<br />

Fortbildung<br />

Veranstaltungskalender 16<br />

Personalia<br />

Geburtstage/Verstorbene 18<br />

Nachruf auf Prof. Havemann<br />

Nach über 33 Jahren geht Chefarzt Dr. Friedrich<br />

18<br />

Wrede 20<br />

Bad Segeberg<br />

Sitzung - Wahl - Symposion 21<br />

Notdienst durch Betreiber-GmbH? 23<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Erworbene Fortbildungszertifikate 24<br />

� Prof. Dr. Carl Schirren: Pionier der Andrologie 26<br />

1,3 Millionen für ein Jahr von AOK bereitgestellt 30<br />

Tiefe Sorgenfalten bei KV und Krankenkassen 32<br />

Erfolgreich Verwaltungskosten gesenkt 33<br />

Ambulantes Schlafzentrum 34<br />

Integrierte Versorgung von Tumorpatienten<br />

Landeskrankenhauskonferenz gegen Gesund-<br />

35<br />

heitsreform 36<br />

Hochschulkliniklandschaft vor Umbruch 38<br />

PKV und Psychotherapie 39<br />

System zur Fehlervermeidung eingeführt 42<br />

Kammer-Info aktuell<br />

Stiftungsmodell nach niedersächsischem Vorbild 44<br />

Akademiker 45<br />

Datenschutzbeauftragte in Arztpraxen 45<br />

Wartezeiten verlängern sich 46<br />

Evaluation und Modellergebnis 46<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Warum Barcode-Etiketten hilfreich sind 49<br />

Vita-X-Gesundheitsakte 49<br />

PJ in der Allgemeinmedizin 49<br />

Rezension 2<br />

Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />

� ... wir finden uns nur zur Hälfte wieder und<br />

nicht zu 50 Prozent 50<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

� Regionalforum Arbeitsmedizin in Lübeck 54<br />

� Die chirurgische Therapie des Pankreaskopfkarzinoms<br />

60<br />

� Thromboseprophylaxe und -therapie mit<br />

niedermolekularen Heparinen 65<br />

Unsere Nachbarn<br />

Sucht im Alter<br />

E-Health kann bei medikamentöser Therapie<br />

71<br />

helfen 72<br />

Montgomery wieder vorn 73<br />

Mitteilungen der Ärztekammer<br />

Im III. Quartal <strong>2006</strong> erteilte Genehmigungen zum<br />

Führen einer Gebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung<br />

sowie Bescheinigungen über eine<br />

Fakultative Weiterbildung und Fachkunde im<br />

Gebiet 76<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

Zur Vertragspraxis Zugelassene. Diese Beschlüsse<br />

sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben<br />

werden kann 78<br />

Zur vertragsärztlichen Überweisungspraxis Ermächtigte.<br />

Diese Beschlüsse sind noch nicht<br />

rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch<br />

eingelegt bzw. Klage erhoben werden<br />

kann 84<br />

Öff. Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes 87<br />

Stellen- und Gelegenheitsanzeigen 89<br />

Telefonverzeichnis/Impressum 94<br />

Inhalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 5


Nachrichten in Kürze<br />

6<br />

Nachrichten in Kürze<br />

Klinikum Neustadt<br />

Wieder geöffnet<br />

Klinikum Neustadt (Foto: Klinikum)<br />

Nach Beendigung des zweiten Bauabschnittes sind die<br />

Außenarbeiten für den neuen Anbau einer zentralen<br />

Aufnahmestation am Klinikum Neustadt abgeschlossen.<br />

Der Haupteingang des Hauses ist wieder für alle<br />

Patienten, Besucher und Mitarbeiter geöffnet. Die Patientenaufnahme<br />

für die Klinik für Orthopädische<br />

Rehabilitation ist bereits in den Neubau umgezogen.<br />

Mit den nun folgenden Bauphasen drei und vier stehen<br />

Um- und Ausbauarbeiten im Bereich der Funktionsdiagnostik<br />

und der neuen OP-Räume an. Letzter<br />

Schritt wird im nächsten Jahr dann die Gestaltung des<br />

Platzes vor dem Haupteingang sein.<br />

Der laufende Krankenhausbetrieb läuft ohne Einschränkungen<br />

während der gesamten Bauzeit weiter.<br />

(Klinikum Neustadt)<br />

Neuer Vorstand des Verbandes der leitenden<br />

Krankenhausärzte Deutschlands e. V.<br />

Am 20. September <strong>2006</strong><br />

fanden auf der Mitgliederversammlung<br />

des Landesverbandes<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

im Verband der leitenden<br />

Krankenhausärzte<br />

Deutschlands e. V. Neuwahlen<br />

statt. Der neue Vorstand<br />

setzt sich aus folgenden<br />

Mitgliedern zusammen:<br />

Vorsitzender: Prof. Dr.<br />

Hartmut Nolte, Landesverband<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Pinneberg,<br />

Prof. Dr. Hartmut Nolte<br />

(Foto: Privat)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Stellvertretender Vorsitzender und Delegierter: Dr.<br />

Heinz-Jürgen Schröder, Asmussenstr. 15, Husum,<br />

Schriftführer und Delegierter: Dr. Arthur Friedrich,<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg,<br />

Stellvertretender Delegierter: Prof. Dr. Oliver<br />

Behrens, Kreiskrankenhaus Rendsburg,<br />

Stellvertretender Delegierter: Dr. Henrik Herrmann,<br />

Westküstenklinikum Brunsbüttel. (Prof. Nolte)<br />

Neuer kinderpsychiatrischer Oberarzt<br />

Mit Carsten Flores hat die<br />

Vorwerker Fachklinik für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

in Lübeck einen neuen<br />

Oberarzt für die Leitung<br />

der vier Psychotherapiestationen<br />

und die Spezialstation<br />

„Wellenreiter“.<br />

Carsten Flores tritt die<br />

Nachfolge von Dr. Matthias<br />

Rückemann an, der sich<br />

im Oktober in eigener Carsten Flores (Foto: Privat)<br />

Praxis niedergelassen hat.<br />

Neben der Weiterentwicklung der klinischen Konzepte<br />

wird das Qualitätsmanagement ein Schwerpunkt<br />

von Carsten Flores sein. „Mit dem neuen Oberarzt<br />

haben wir dann auch diesbezüglich einen Experten<br />

im Haus“, freut sich der Chefarzt der Klinik, Oliver<br />

Soyka. (Vorwerker Diakonie)<br />

Neue Erkenntnisse über die Verarbeitung<br />

sexueller Reize im menschlichen Gehirn<br />

Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Sexualmedizinischen<br />

Forschungs- und Beratungsstelle, des Neurozentrums<br />

(beide UK S-H, Campus Kiel) und des<br />

Forschungsverbundes für funktionelle Bildgebung<br />

Neurolmage-Nord hat neue Erkenntnisse über die<br />

Verarbeitung sexueller Reize im menschlichen Gehirn<br />

gewonnen.<br />

Die Forscher untersuchten die Hirnaktivierungen bei<br />

Frauen und Männern mit hetero- und homosexueller<br />

Orientierung im Kernspintomographen. Dabei zeigte<br />

sich, dass bereits die bloße Darstellung eines menschlichen<br />

(sexuell erregten) Genitals das Belohnungszentrum<br />

und das Bewegungszentrum (so genanntes motorisches<br />

Areal) aktiviert, aber nur wenn der sexuelle<br />

Stimulus mit der sexuellen Neigung übereinstimmte.<br />

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Akti-


vierung im Bewegungszentrum die Vorbereitung einer<br />

sexuellen Handlung im Gehirn reflektiert.<br />

Die gleichzeitige Aktivierung des Belohnungs- und<br />

Bewegungszentrums bei der Wahrnehmung des sexuell<br />

präferierten Genitals trat unabhängig vom Geschlecht<br />

des Betrachters von seiner sexuellen Orientierung<br />

und vom Geschlecht des beobachteten Genitals<br />

in allen vier Gruppen gleichermaßen auf. Aus diesem<br />

Grund scheint hier ein grundlegendes Reaktionsmuster<br />

der menschlichen sexuellen Orientierung, ein<br />

so genannter funktioneller Endophänotyp, vorzuliegen.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie wurden gerade in<br />

der hochrangigen internationalen Fachzeitschrift<br />

Neurolmage veröffentlicht. (Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />

Norgenta-Symposion über Infektiologie<br />

Die intensive ZusammenarbeitnorddeutscherForschungsinstitute<br />

etwa in Borstel<br />

(Prof. Ernst Rietschel),<br />

Kiel (Prof. Stefan<br />

Schreiber, Prof. Stefan<br />

Rose-John) und Lübeck<br />

(Prof. Rolf<br />

Hilgenfeld) auf dem<br />

Gebiet der Infektiologie<br />

- siehe auch<br />

SHÄ 5/<strong>2006</strong>, S. 19 ff. -<br />

zeigte sich beim Fo-<br />

Prof. Stefan Schreiber (Foto: hk)<br />

rum Innovative Therapies<br />

(FIT <strong>2006</strong>) mit dem Thema „Infectious Diseases<br />

and Host Defense, New Targets for Innovative<br />

Therapies“ am 5./6. Oktober in Hamburg.<br />

Die international besuchte Veranstaltung (u. a. von<br />

amerikanischen Forschern) war zugleich Abschiedssymposion<br />

für Prof. Rietschel, der Ende des Jahres seine<br />

Forschungstätigkeit in Borstel beendet und sich<br />

auf sein bedeutendes Amt als Präsident der Leibniz-<br />

Gemeinschaft konzentriert. Der schleswig-holsteinische<br />

Wissenschaftsminister Dietrich Austermann<br />

würdigte den herausragenden Wissenschaftler in einer<br />

Laudatio. Auf die Frage des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es nach der voraussichtlich zuerst<br />

entscheidend therapierbaren Infektionskrankheit<br />

nannte Prof. Rietschel insbesondere HIV, wo in zwei,<br />

drei Jahren neue Medikamente mit über 70 Prozent<br />

Erfolgsrate erwartet werden.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt der Tagung war die Entstehung<br />

von Entzündungen. Bei Morbus Crohn, so<br />

Prof. Schreiber, sei von einer wesentlich genetisch bedingten<br />

Fehlsteuerung des Körpers gegen eigene<br />

Darmbakterien auszugehen - und nicht wie bisher angenommen,<br />

von einer Autoimmunerkrankung. Die<br />

Forschungen seiner Arbeitsgruppe dürften große<br />

Bedeutung für die weitere Verbesserung der Therapie<br />

über Azathioprin/Mercaptopurin und die heute<br />

bekannten Antikörper hinaus haben. (hk)<br />

Führungswechsel in der Rendsburger<br />

Gefäßchirurgie<br />

Der leitende Abteilungsarzt<br />

der Gefäß- und<br />

Thoraxchirurgie am Krankenhaus<br />

Rendsburg, Dr.<br />

Christos Papachrysanthou,<br />

ist zum 30. Juni <strong>2006</strong><br />

aus dem aktiven Dienst<br />

ausgeschieden. Unter<br />

seiner Leitung entwickelte<br />

sich die 1980<br />

eigens für die Gefäßchirurgie<br />

gegründete Klinik<br />

zum Zentrum für<br />

die operative Behandlung<br />

von Gefäßleiden.<br />

Weniger als zwei Jahre<br />

später wurde als weiterer leitender Abteilungsarzt Dr.<br />

Bernd Glücklich berufen, der von den USA nach<br />

Deutschland zurückkam.<br />

Die Position des zweiten leitenden Arztes der Klinik<br />

hat nunmehr Dr. Issifi Djibey übernommen, der bereits<br />

fast 17 Jahre als leitender Oberarzt in der Gefäßchirurgie<br />

der Rendsburger Klinik tätig war. Dr. Djibey<br />

hat nach seiner Ausbildung an der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover vor allem in der Thoraxchirurgie<br />

die Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten<br />

erweitert.<br />

Das Einzugsgebiet erstreckt sich von den Hamburger<br />

Randgebieten bis Süd-Dänemark und von der Landeshauptstadt<br />

Kiel bis Ostholstein. Das Leistungsspektrum<br />

ist breit gefächert, sämtliche Eingriffe am<br />

Gefäßsystem - bis auf den Einsatz der Herz-Lungen-<br />

Maschine - mit den Schwerpunkten Carotis-, Aortaund<br />

Bypasschirurgie werden durchgeführt. (Pressestelle<br />

KKH Rendsburg-Eckernförde)<br />

Ehrung von Auszubildenden<br />

Dr. Issifi Djibey<br />

(Foto: KKH R.-E.)<br />

Der Landesverband der Freien Berufe in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein hat Auszubildende mit besonders guten Leistungen<br />

geehrt. Dr. Eckhard Weisner, Vorsitzender<br />

des Landesverbandes, zeichnete die 85 Auszubildenden<br />

des Jahrgangs <strong>2006</strong> gemeinsam mit Dietrich<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 7


Nachrichten in Kürze<br />

8<br />

Austermann, Wirtschaftsminister<br />

des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, aus.<br />

Dr. Cordelia Andreßen,<br />

Hauptgeschäftsführerin<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

moderierte<br />

die Veranstaltung im Kieler<br />

Schloss. Neben den Geehrten waren auch deren<br />

Familien und Ausbilder anwesend.<br />

Der Landesverband der Freien Berufe verfolgt alle<br />

berufsübergreifenden Bestrebungen der Angehörigen<br />

der Freien Berufe und tritt für die Erhaltung und den<br />

Ausbau der Freien Berufe ein. Bei der Veranstaltung<br />

wurde gleichzeitig auf die hohe Bedeutung der Ausbildung<br />

durch Angehörige freier Berufe hingewiesen.<br />

Es sei wichtig, dass möglichst viele Ausbildungsplätze<br />

angeboten werden. (ro)<br />

Buchtipps: Krankenhaus-Versorgungsqualität/<br />

Doping/Andere Zeiten<br />

Die Versorgungsqualität in kleineren Krankenhäusern<br />

bis 200 Betten, wie sie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein häufiger<br />

vorkommen, wird von Patienten<br />

überraschend besser<br />

als die in größeren<br />

Häusern beurteilt. Dabei<br />

scheint aus Patientensicht<br />

die Überschaubarkeit,<br />

aber auch die Patientenorientierung<br />

eine Rolle zu<br />

spielen. Dies zeigt jedenfalls<br />

eine im Sommer wiederholte Patientenbefragung<br />

im Auftrag der GEK (Gmünder Ersatzkasse), ergänzt<br />

durch Daten des Statistischen Bundesamtes.<br />

Danach sanken seit DRG-Einführung die Fallzahlen,<br />

entgegen der Erwartung von Fall-Splitting. Als<br />

Hauptgrund werden mehr ambulante Operationen<br />

angenommen. Die Verweildauer gehe weiter zurück,<br />

ohne Proteste der Patienten. Auch bei der Aufnahme<br />

in die Klinik habe es nur relativ wenige Beschwerden<br />

gegeben, zumeist über einen nicht ausreichenden Informationsstand<br />

der Ärzte über Gesundheitszustand/<br />

Anamnese. Mit Ärzten und Pflegepersonal waren die<br />

Patienten zumeist zufrieden, allerdings bemängelten<br />

Patienten Verschlechterungen im Jahre 2005 gegenüber<br />

früher.<br />

Bernard Braun, Rolf Müller: Versorgungsqualität im<br />

Krankenhaus aus der Perspektive der Patienten.<br />

GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse Band 46,<br />

Schwäbisch-Gmünd <strong>2006</strong>, Asgard-Verlag St. Augustin,<br />

150 Seiten, ISBN 3-537-44045-4.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Ergänzend zum Beitrag „Sport und Gesundheit“ im<br />

vorigen Heft hier ein Hinweis auf aktuelle Angaben<br />

zur Zunahme von Doping im Freizeitbereich.<br />

Als letztes Heft (Nr.<br />

34) in der Schriftenreihe„Gesundheitsberichterstattung<br />

des Bundes“ vom<br />

Robert Koch-Institut<br />

und Statistischem<br />

Bundesamt<br />

ist jetzt erschienen:<br />

Carl Müller-Platz<br />

u. a., Doping<br />

beim FreizeitundBreitensport,<br />

40 Seiten,<br />

zu beziehen über<br />

Tel. 030/187543400, Fax -3513.<br />

Auch in diesem Jahr enthält der empfehlenswerte<br />

Adventskalender von „Andere Zeiten“ (Hamburg)<br />

viele Texte und Bilder, die helfen können, die oft zu<br />

hektischen Dezemberwochen vom 02.12. bis 6. Januar<br />

gelassener zu erleben. Gesundheitsaspekte fehlen<br />

nicht, wie André Gides Reflexion „Ich glaube,<br />

dass die Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse<br />

Tore öffnen ...“<br />

Information und Bestellung: www.anderezeiten.de,<br />

Tel. 040/47<strong>11</strong>2727, nicht im Buchhandel, 7,50 Euro<br />

plus Versandkosten. (hk)<br />

Auszeichnungen für Kieler Gynäkologen des<br />

UK S-H auf Berliner Kongress<br />

PD Dr. Constantin von Kaisenberg wurde anlässlich<br />

des 56. Kongresses der DGGG (Deutsche Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe) im September in<br />

Berlin mit dem „Dres. Günter und Anemarie Haackert-<br />

Forschungsstipendium zur Förderung der pränatalen<br />

Medizin“ für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit<br />

auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie beim<br />

Ungeborenen ausgezeichnet. Das Stipendium soll<br />

dem internationalen wissenschaftlichen Austausch<br />

zugute kommen.<br />

Die Zeitschrift „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“<br />

vergab zum dritten Mal gemeinsam mit dem Vorstand<br />

der DGGG einen Preis für die beste wissenschaftliche<br />

Originalarbeit der letzten zwei Jahre. Ausgezeichnet<br />

wurde Dr. Ivo Meinhold-Herrlein für die Arbeit „Untersuchung<br />

zur Trail-induzierten Apoptose von Ovarialkarzinomzelllinien<br />

mit selektiver Zytostatikaresis-


tenz“. In dieser Arbeit wurden grundlegende Mechanismen<br />

neuer molekularer Medikamente zur Behandlung<br />

des Eierstockkrebses untersucht. (Dr. Anja<br />

Aldenhoff-Zöllner)<br />

Der psychisch Kranke in der Allgemeinpraxis<br />

Anfang September <strong>2006</strong> fand in den Räumen der<br />

Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung,<br />

Esmarchstr. 4-6 in Bad Segeberg, eine ganztägige Veranstaltung<br />

für Allgemeinärzte und Internisten statt.<br />

Prof. Dr. Claus Haring aus Wiesbaden vermittelte<br />

eindringlich und umfassend die Symptomatik und das<br />

Prof. Dr. Claus Haring bei seinem Vortrag, rechts Laura<br />

Fischer, Technikerin der Akademie für med. Fort- und<br />

Weiterbildung (Foto: Dr. Helga Soyka)<br />

Erleben psychisch kranker Patienten und die empfehlenswerte<br />

Kunst der ärztlichen Gesprächsführung:<br />

Das Gespräch müsse Vertrauen, Sicherheit und Ruhe<br />

vermitteln, das fremde Erleben solle verstehend nachvollzogen<br />

werden. Der Referent regte die Teilnehmer<br />

zu Fragen und Falldarstellungen an, es war eine ungemein<br />

anregende harmonische Fortbildung! Denkbar<br />

erscheint die wiederholenswerte Veranstaltung auch<br />

für klinisch tätige Kollegen und für niedergelassene<br />

Gynäkologen, Orthopäden, Urologen, die oft erste<br />

Kontaktpersonen sind für psychisch kranke Menschen!<br />

(Dr. Helga Soyka)<br />

Gefäßchirurgie positioniert sich<br />

Zum zweiten Mal seit 2005 hat die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gefäßchirurgie (DGG, seit 1984, über 1 200<br />

Mitglieder) einen bundesweiten „Gefäß-Tag“ veranstaltet,<br />

diesmal am 21. Oktober. Rund 150 gefäßchirurgische<br />

Kliniken/Abteilungen sowie über 40 gefäßchirurgische/angiologische<br />

Praxen nahmen teil. Auch<br />

schleswig-holsteinische Einrichtungen waren dabei<br />

und verzeichneten wie zum Beispiel im Krankenhaus<br />

Reinbek St. Adolfstift - hier schon am 7. Oktober -<br />

erheblichen Zuspruch aus der Bevölkerung.<br />

In Reinbek ließen sich zahlreiche Patienten und potenzielle<br />

Patienten informieren über Gefäßkrankheiten,<br />

die therapeutischen und präventiven Möglichkeiten<br />

sowie das weite Behandlungsspektrum der<br />

Spezialdisziplin Gefäßchirurgie innerhalb der Gefäßmedizin.<br />

Neben Referaten des Chefarztes Dr. G. Schimmel und<br />

des Oberarztes Dr. H. P. Steffen über interventionelle<br />

Therapie bzw. Therapie der Carotisstenose sowie des<br />

auswärtigen Referenten Prof. Krupski-Berdien über<br />

Stenosen der Beinarterien fanden eine Ausstellung<br />

und vor allem die kostenlose Druckmessung an den<br />

Beinen („Raucherbein?“) großes Interesse. (hk)<br />

Ring Vorlesung Homöopathie<br />

des Arbeitskreises „Homöopathie“ an der<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />

Homöopathie und Repertorisation<br />

28.<strong>11</strong>.06 Dr. Martin Schmitz, Fehmarn: „Akutfälle<br />

aus Praxis und Klinik“<br />

12.12.06 Dr. Gabriela Rieberer, Hamburg: Fall „Wie<br />

in einer Plastiktüte“<br />

09.01.07 Susanne Hohlfeld, <strong>Schleswig</strong>: Arzneimittelbild<br />

„Natrium sulfuricum“ anhand von<br />

Fallbeispielen<br />

23.01.07 Dr. Peter Stevens, Buxtehude: Repertorisation<br />

und neuere Methoden am Beispiel der<br />

Verletzungsmittel<br />

06.02.07 Dr. Eckhard Weber, Selk: Fall „Traumatische<br />

Zwillingsschwangerschaft“<br />

Die Vorlesungen finden jeweils um 19 Uhr c. t. im<br />

Hörsaal der Klinik für Gynäkologie des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, statt.<br />

Die Vorlesungen werden von der Karl & Veronica<br />

Carstens Stiftung und von der Gesellschaft homöopathischer<br />

Ärzte mit unterstützt.<br />

Für jede Vorlesung gibt es zwei Fortbildungspunkte<br />

von der Ärztekammer.<br />

Bitte Repertorien mitbringen!<br />

Kontakt: Christiane Bauer, Tel. 0431/86029<br />

„Natura sanat ...“<br />

Selbstregulation und Selbstheilungskraft, naturgemäße<br />

Therapien und Arzneimittelinnovationen, Biochemie<br />

und Philosophie in Kohärenz, Prävention und<br />

Salutogenese - das waren Stichworte und medizinische<br />

Assoziationen, die sich bei der 124. Versamm-<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 9


Nachrichten in Kürze<br />

10<br />

lung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und<br />

Ärzte (GDNÄ) im September in der Bremer „Glocke“<br />

ergaben. Die GDNÄ, 1822 in Leipzig gegründet, ist<br />

eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen<br />

der Welt - aus ihr ist eine Reihe von Fachgesellschaften<br />

hervorgegangen.<br />

Unter den über 1 400 Teilnehmern, zum großen Teil<br />

Ärzte, waren viele Kollegen aus dem Norden, auch<br />

aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Sie diskutierten unter dem<br />

Gesamtthema „Vom Urknall zum Bewusstsein -<br />

Selbstorganisation der Materie als universelles Prinzip<br />

der Natur“ - ausgewählte Höhepunkte der modernen<br />

naturwissenschaftlich-medizinischen Forschung, etwa<br />

aus der Proteinfaltung, der Hirnforschung bis hin zur<br />

angestrebten Entwicklung eines Impfstoffs gegen<br />

Morbus Alzheimer.<br />

Vorläufiges Fazit des Chronisten: Das Prinzip der<br />

Selbstorganisation in der unbelebten und belebten<br />

Natur wie auch speziell im menschlichen Körper<br />

scheint wichtiger als bisher angenommen. Um jedoch<br />

zu anwendbaren Aussagen zu kommen, bedarf es<br />

erheblicher interdisziplinärer Forschungen. Für neue<br />

medizinische Therapien aufgrund dieses Prinzips ist es<br />

wohl noch ein weiter Weg. Die bisherigen Ergebnisse<br />

etwa der molekularbiologischen oder der Hirnforschung<br />

scheinen eher für als gegen eine der Natur<br />

entsprechende Medizin zu sprechen - vielleicht im<br />

weiteren Sinn von Paracelsus’ Wort: Natura sanat,<br />

medicus curat (Der Arzt behandelt, aber letztlich<br />

heilt die Natur selbst).<br />

Ein Buchhinweis zum maßgeblichen Organisator und<br />

Referenten des Kongresses, dem Hirnforscher Prof.<br />

Dr. Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit.<br />

Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen<br />

Konsequenzen. Suhrkamp Taschenbuch, 9.<br />

Aufl. 2005, ISBN 3-518-28875-X, 13,50 Euro.<br />

Ergänzend dazu das letzte Buch des 2005 verstorbenen<br />

Neurophysiologen und Philosophen Prof. Dr.<br />

Detlef B. Linke, in dem er die Freiheit des menschlichen<br />

Denkens gegen die rein naturwissenschaftliche<br />

Gehirnforschung verteidigt: Die Freiheit und das<br />

Gehirn. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek Okt. <strong>2006</strong>,<br />

335 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 13 978 3 499 621222 2.<br />

(hk)<br />

Auszeichnungen für Hautärzte des<br />

UK S-H in Kiel<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Enno Christophers, emeritierter<br />

Vorstand der Klinik für Dermatologie, Venerologie<br />

und Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich<br />

der 15. Jahrestagung der European Academy<br />

of Dermatology and Venerology<br />

(EADV) in Rhodos<br />

mit dem Scientific Achievement<br />

Award <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />

Die EADV ist die<br />

Europäische Vereinigung<br />

klinischer Dermatologen mit<br />

mehreren tausend Mitgliedern.<br />

Der Scientific Achievement<br />

Award ist eine der<br />

höchsten Auszeichnungen<br />

der Europäischen Dermatologie.<br />

Prof. Christophers<br />

erhielt diesen Preis für seine<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Pathogenese<br />

der Psoriasis und der angeborenen Abwehr der<br />

Haut.<br />

PD Dr. Regine Gläser, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />

Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich der<br />

Tagung des Forum Innovative Therapies (FIT)<br />

„Infectious Diseases & Host Defense - New Targets“<br />

in Hamburg mit dem FIT Preis <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />

Regine Gläser erhielt den Preis für ihre Untersuchungen,<br />

wie die Haut sich vor bakteriellen Infekten<br />

schützt. (Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />

Todesursachen-Statistik zuverlässig?<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Enno<br />

Christophers (Foto: Privat)<br />

Das Statistische Bundesamt teilt regelmäßig in Zusammenarbeit<br />

mit DIMDI die zusammengefassten<br />

Zahlen der Todesursachenstatistik mit (www.gbebund.de).<br />

So kürzlich für Deutschland im vergangenen<br />

Jahr, wonach an erster Stelle die Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

stehen mit 44 Prozent von insgesamt<br />

830 000 Todesfällen. Davon entfielen acht Prozent<br />

auf Myokardinfarkte. Regional auffällig ist hierbei<br />

die Berliner Spitzenstellung mit nur knapp 16 Infarkttoten<br />

je 100 000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt<br />

von 60, an der Spitze Brandenburg<br />

mit 89. Erklärung des Bundesamtes: die bessere notärztliche<br />

Versorgung in der Hauptstadt.<br />

An zweiter Stelle mit über 25 Prozent bösartige Neubildungen,<br />

gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems<br />

mit sieben Prozent. Verletzungen, Vergiftungen<br />

und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen kamen<br />

auf vier, Stürze und Selbsttötungen auf etwa je<br />

ein Prozent.<br />

Ob diese Zahlen stimmen, ist fraglich, denn gerade bei<br />

Tötungsdelikten, bei Selbsttötungen, aber auch bei<br />

manchen Unfällen (z. B. im Heim) und Krankheiten<br />

könnten die Dunkelziffern erheblich sein: Problem<br />

Obduktionszahlen, Möglichkeiten der Rechtsmedi-


zin? Zum anderen erscheint bei den statistischen Kategorien<br />

die Differenzierung zwischen den auslösenden<br />

Krankheiten, den Hauptursachen und terminalen<br />

Diagnosen wie Sepsis, Pneumonie oder Multiorganversagen<br />

nicht immer sicher. Überdies wäre die<br />

Zuordnung der Todesursachenstatistik zu bestimmten<br />

Personengruppen wie Drogenabhängigen aufschlussreich.<br />

All dies leistet die Statistik nicht genügend -<br />

Forschungsbedarf! Für die Defizite sind am wenigsten<br />

die Ärzte verantwortlich, denen leicht mangelnder<br />

Eifer und mangelnde Kenntnis beim Ausfüllen der<br />

Todesbescheinigung unterstellt wird. Sie müssen eine<br />

an sich hoheitliche Aufgabe leisten, ohne (wie im<br />

Ausland?) eine amtliche Gebühr zu erhalten. Honorarforderungen<br />

nach der GOÄ müssen nicht selten<br />

gegen Angehörige verfolgt werden. (hk)<br />

Förderverein Lehrstuhl Allgemeinmedizin<br />

Dr. Ratschko neuer Geschäftsführer<br />

1994 gründeten Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung,<br />

verschiedene Pharmaunternehmen und die<br />

AOK den Förderverein zur Errichtung<br />

eines Lehrstuhls für<br />

Allgemeinmedizin an einer der<br />

beiden Universitäten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

der zuerst unter<br />

dem Vorsitz des Kieler Allgemeinarztes<br />

Dr. Karl-Bernhard<br />

Schröder und jetzt unter dem<br />

Vorsitz des ehemaligen KV-<br />

Vorsitzenden und Kammerpräsidenten<br />

Dr. Eckard Weisner<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko<br />

(Foto: Br)<br />

steht. Als Geschäftsführer<br />

konnte damals Dr. jur. Klaus-<br />

Peter Stritzel, ehemaliger Mi-<br />

nisterialrat im Sozialministerium und dort mit der<br />

Kammeraufsicht beauftragt, gewonnen werden. Mit<br />

seinen hervorragenden Beziehungen im ganzen Land<br />

wurde der Förderverein zu einer schlagkräftigen und<br />

bei allen Beteiligten anerkannten<br />

Institution im<br />

Lande, der es gelang, einen<br />

C4-Lehrstuhl an der<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu etablieren. Gerade<br />

weil dieser Lehrstuhl<br />

derzeit vakant ist und<br />

neue Verhandlungen geführt<br />

werden müssen,<br />

sollte ein erfahrener Nachfolger<br />

das Amt von Dr.<br />

Stritzel übernehmen. Er<br />

wurde gefunden: in der Per-<br />

Dr. jur. Klaus-Peter Stritzel<br />

(Foto: Privat)<br />

son von Dr. Karl-Werner Ratschko, dem ehemaligen<br />

Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, der genau wie Dr. Stritzel seit Jahrzehnten<br />

der Allgemeinmedizin verbunden ist und Mitinitiator<br />

bei der Gründung des Fördervereins war.<br />

Die Ärztekammer ist Dr. Stritzel dankbar für sein großes<br />

Engagement, das er bei allen Rückschlägen der<br />

Förderung der Allgemeinmedizin und dem Lehrstuhl<br />

gewidmet hat. Dr. Ratschko als seinem Nachfolger ist<br />

zusammen mit dem Vorsitzenden Dr. Weisner zu<br />

wünschen, dass es gelingen möge, nun eine dauerhafte<br />

Lösung für den Lehrstuhl zu finden. (I)<br />

MSD-Stipendium für Lübecker Ärztin<br />

Die diesjährige MSD-Stipendiatin<br />

im ForschungsbereichArteriosklerose/Hypertonie<br />

ist Dr. Henrike<br />

Liptau, Medizinische Klinik<br />

II am Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Lübeck. Ihr wurde<br />

das mit 10 000 Euro<br />

dotierte Stipendium für<br />

das Projekt „Ex-vivo<br />

Gentherapie: Osteopontin-Knockdown<br />

in Knochenmarkstammzellen<br />

der Maus als neuer therapeutischer Ansatz<br />

bei Arteriosklerose“ zugesprochen.<br />

Dr. Henrike Liptau<br />

(Quelle: UK S-H)<br />

Ziel des Projektes ist es, eine neuartige Gentherapie<br />

der Arteriosklerose zu etablieren. Dabei soll untersucht<br />

werden, ob das Fortschreiten von Gefäßveränderungen<br />

bereits im Frühstadium aufgehalten und die<br />

Entstehung und das Fortschreiten der Arteriosklerose<br />

vermindert werden kann. Es könnte dann eine neue<br />

Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit Arteriosklerose<br />

entwickelt werden. (Dr. Aldenhoff-Zöllner)<br />

Für Sie gelesen: Gesundheitsreform belastet<br />

Vertrauen in den Arzt<br />

Prof. Dr. Ulrich R. Fölsch, Direktor der Klinik für Allgemeine<br />

Innere Medizin am UK S-H, Campus Kiel,<br />

kritisierte die Bonus-Malus-Regelung im neuen<br />

AVWG (Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz)<br />

scharf. Nach dem AVWG erhält der Arzt<br />

einen Bonus, wenn er kostengünstig verordnet. Überschreitet<br />

er eine Grenze (Durchschnittskosten pro<br />

Tagesdosis), muss er bis zur Hälfte der Kosten selbst<br />

tragen:<br />

„Patienten können fürchten, dass der betreuende<br />

Arzt nicht leitliniengerecht behandelt, um auf diese<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> <strong>11</strong>


Nachrichten in Kürze<br />

12<br />

Weise Kosten zu sparen und Gewinn einzufahren.<br />

Dies birgt die Gefahr, das Vertrauen in der Beziehung<br />

zwischen Arzt und Patient zu erschüttern.“<br />

(Mitteilung der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin<br />

DGIM vom 10. Oktober zum Herbstsymposium der<br />

korporativen Mitglieder der DGIM „Der sanktionierte<br />

Arzt zum [Un]Wohl des Patienten?“ am 10.10.<br />

in Wiesbaden). (hk)<br />

Die Wartezimmer-Show<br />

Doktor! Doktor!<br />

Am 13. Dezember in der Stadthalle Eckernförde und<br />

am 20. Dezember im Tivoli Heide können die Zuschauer<br />

eine<br />

Aufführung der<br />

außergewöhnlichen<br />

Art erleben.<br />

Jeweils um<br />

20:00 Uhr hebt<br />

sich der Vorhang<br />

und Dialoge<br />

und Geschichten,<br />

die<br />

mit Komik und<br />

Songs erzählt<br />

werden, entspinnen<br />

sich im<br />

zeitlosen Raum<br />

eines Wartezimmers.Alltägliche<br />

Wartezimmersituationen werden dort in<br />

einer komischen und unterhaltsamen Art und Weise<br />

mit bekannten Songs kombiniert.<br />

Freuen Sie sich auf die Inszenierung mit acht Schauspielern<br />

und einer dreiköpfigen Band mit Dirk<br />

Zühlsdorff, Jan-Friedrich Conrad und Markus-Jan<br />

Weber. Erleben Sie u. a. Dr. Michael Fleischhauer als<br />

gnadenlosen Zahnarzt. Dr. Pschyrembel, Nina Black<br />

als willenlose Schwester Vivian im Spiel um die Gunst<br />

des Doktors mit Frau Wiesengrün-Schwarz (Carolin<br />

Römer), Carmen Müller als problembeladene tablettensüchtige<br />

Frau Marode, Biggi Schloßer als spießige<br />

Frau Petete mit Liebeskummer, Martin Frercks als<br />

Möchtegern-Aufreißer Herr Schumacher sowie Jes<br />

Jessen als den Frauen verstehenden Herrn Frohauf.<br />

Zuletzt war die Show auf der großen Bühne am Rathausmarkt<br />

anlässlich der Kieler Woche zu sehen.<br />

Karten für die Vorstellung gibt es bei der Ticket-Hotline:<br />

0177/5985985 sowie bei den Vorverkaufsstellen:<br />

Eckernförde (Eckernförder Zeitung, Kieler Straße,<br />

Tel. 04351/470034) und Heide (Reisebüro Biehl, Tel.<br />

0481/69532). Weitere Infos auch unter www.piehlentertainment.de.<br />

(Jes Jessen, Piehl-Entertainment)<br />

Diakonissenanstalt Flensburg<br />

Neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie<br />

Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb Dr. Thorsten Lange<br />

nicht. Gleich zu Beginn seines ersten Arbeitstages am<br />

1. Oktober wurde ein Patient eingeliefert, dessen<br />

zweiter Halswirbel bei einem schweren Verkehrsunfall<br />

gebrochen war. Dr.<br />

Lange operierte gemeinsam<br />

mit Dr. Wolfgang<br />

Börm, Chefarzt der Neurochirurgischen<br />

Klinik der<br />

Diako. Lange: „Die Operation<br />

ist gut verlaufen.“<br />

Es sind gerade diese Momente,<br />

die den neuen<br />

Chefarzt der Klinik für<br />

Unfallchirurgie und Or-<br />

thopädie des Diakonissenkrankenhauses<br />

Flensburg<br />

bei seinem Beruf stets aufs<br />

Neue begeistern: „Wir<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Dr. Thorsten Lange<br />

(Foto: Ole Michel)<br />

sind dafür da, dass es nach einem Unfall wieder<br />

aufwärts geht. Auch, wer jemals in die Augen eines<br />

Patienten gesehen hat, der nach Jahren der Schmerzen<br />

wieder gehen kann nach einem Gelenkersatz,<br />

weiß, wovon ich spreche.“<br />

Und warum Flensburg? „Die Diako genießt überregional<br />

einen sehr guten Ruf, was die Schwerverletzten-<br />

Versorgung anbelangt“, erklärte der 43-Jährige. Ein<br />

Schwerpunkt seiner Tätigkeit werde sein, das unter<br />

seinem Vorgänger Dr. Friedrich Wrede geschaffene<br />

„Traumazentrum des Nordens“ für Verletzungen jeglicher<br />

Art dauerhaft zu etablieren. Dazu gehöre auch,<br />

ein Konzept für die Versorgung von Schwerverletzten<br />

nach internationalen Standards (ATLS) zu integrieren.<br />

Dabei kommt ihm zugute, dass er dieses „Schockraum-Management“<br />

bereits als Instruktor der Deutschen<br />

Gesellschaft für Unfallchirurgie auch an Deutschen<br />

Universitätskliniken lehrt. Besonderen Wert<br />

werde er daher auch auf die Zusammenarbeit mit den<br />

anderen Fachdisziplinen sowie die Optimierung der<br />

Abläufe und der Versorgung in der Notfallambulanz<br />

legen.<br />

Überzeugt habe ihn auch die Konzentration von Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie in einer Klinik: „Damit<br />

hat die Diako einen zukunftsweisenden Schritt getan,<br />

den viele deutsche Krankenhäuser erst noch vor sich


haben.“ Die Bündelung des Know-how an einer Klinik<br />

sei in vielen anderen europäischen Ländern längst<br />

vollzogen. Weitere Schwerpunkte seiner operativen<br />

Tätigkeiten sind der künstliche Gelenkersatz (Knie,<br />

Hüfte, Schulter) sowie minimal-invasive Operationsmethoden<br />

und Arthroskopien (Gelenkspiegelungen).<br />

Im Jahre 2005 wurden in der Flensburger Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie bereits mehr als 500 künstliche<br />

Gelenke implantiert und mehr als 800 arthroskopische<br />

Operationen durchgeführt. Gemeinsam mit Orthopädie-Chefarzt<br />

Dr. Christoph Stahl möchte Dr.<br />

Lange dieses Spektrum der Klinik weiter ausbauen.<br />

(Pressestelle Diako Flensburg)<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg-Eckernförde<br />

Neuer Chefarzt in der Pädiatrie<br />

Seit 1. Oktober <strong>2006</strong> hat die Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin des Kreiskrankenhauses Rendsburg-<br />

Eckernförde einen neuen Chefarzt. Dr. Malte Lange,<br />

der damit die Nachfolge von Dr. Herrmann antritt,<br />

war zuvor mehrere Jahre als Oberarzt der Kinderintensivstationen<br />

der Kinderklinik im Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, tätig.<br />

Nach seinem erfolgreich<br />

abgeschlossenen Studium<br />

der Humanmedizin an der<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel hat Dr.<br />

Lange sein praktisches<br />

Jahr am Universitätsklinikum<br />

Kiel sowie im Hôpital<br />

Friguia in Fria (Guinea/<br />

Westafrika) absolviert.<br />

2002 erhielt er nach langjähriger<br />

Tätigkeit als Assistenzarzt<br />

an der Universitäts-Kinderklinik<br />

Kiel die<br />

Dr. Malte Lange<br />

(Quelle: KKH R.-E.)<br />

Anerkennung als Arzt für Kinderheilkunde und erwarb<br />

kurze Zeit später die Zusatzbezeichnung Neonatologie<br />

sowie die Zusatzqualifikation in Pädiatrischer<br />

Intensivmedizin.<br />

Dr. Lange setzt sich besonders für eine hoch qualifizierte<br />

Betreuung und Therapie kranker Früh- und<br />

Neugeborener unter Vermeidung der Trennung von<br />

Mutter und Kind ein. Seiner Meinung nach bietet das<br />

Krankenhaus Rendsburg beste Voraussetzungen für<br />

eine optimale fachrichtungsübergreifende Betreuung<br />

aller pädiatrischen Patienten, vom Frühgeborenen bis<br />

zum Teenager. Durch enge, teilweise auch überregionale<br />

Kooperation mit niedergelassenen und Klinik-<br />

Ärzten wird das diagnostische und therapeutische<br />

Angebot noch erweitert. Davon profitiert u. a. auch<br />

die Betreuung von chronisch kranken Kindern oder<br />

auch Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen<br />

Krankheitsbildern.<br />

Ein besonderer Dank des Krankenhauses Rendsburg<br />

geht an Dr. Dirk Johnsen, der bislang kommissarisch<br />

die Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

übernommen hatte. (Pressestelle KKH Rendsburg-<br />

Eckernförde)<br />

Ingrid zu Solms-Wissenschaftspreis der<br />

Ingrid zu Solms-Stiftung<br />

Ausschreibung für eine richtungsweisende, wissenschaftliche<br />

Originalarbeit (Habilitationsschrift bzw.<br />

Publikation/en nach internationalen peer review Kriterien)<br />

einer jungen Forscherin (bis 40 Jahre), die auf<br />

dem Gebiet der Grundlagenforschung der klinischen<br />

Medizin oder der ärztlichen Psychotherapie arbeitet.<br />

Dotation: 10 000 Euro.<br />

Die Bewerbungen mit Lebenslauf und Publikationsliste<br />

sind elektronisch bis 15. Januar 2007 zu richten<br />

an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />

am Main, Dr. Susanne Eickemeier, Senckenberganlage<br />

31, 60054 Frankfurt, E-Mail eickemeier@<br />

pvw.uni-frankfurt.de. Die Ausschreibungsbedingungen<br />

finden Sie im Internet unter www.ingrid-zu-solmsstiftung.de.<br />

(Dr. Eickemeier)<br />

Erster Spatenstich für den Neubau des<br />

OP-Zentrums der Kieler Frauenklinik<br />

Mit einem feierlichen ersten Spatenstich gaben Minister<br />

Dietrich Austermann, UK S-H Vorstand<br />

Günter Zwilling und Holger Basten, Geschäftsführer<br />

der Gebäudemanagement <strong>Schleswig</strong>-Holstein AöR<br />

(GMSH) sowie der Direktor der Klinik für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe, Prof. Dr. Walter Jonat, heute<br />

das Startsignal für den Bau des neuen OP-Zentrums<br />

auf dem Campus Kiel des UK S-H. Bis Mai 2009 soll<br />

der Neubau fertig sein, der eine direkte Anbindung<br />

zum Operationsbereich der chirurgischen Kliniken<br />

und zur Frauenklinik haben wird. Damit entsteht ein<br />

interdisziplinäres chirurgisches Zentrum, das mit den<br />

bereits vorhandenen Kapazitäten der chirurgischen<br />

Kliniken über insgesamt 16 Operationssäle verfügt.<br />

Das Bauvorhaben hat ein Volumen von rund 22,4<br />

Millionen Euro - eine der letzten Baumaßnahmen, in<br />

denen Land und Bund zur Hälfte investieren.<br />

Mit dem zweigeschossigen Neubau wird eine Erweiterung<br />

von vier auf acht Operationssäle und von sechs<br />

auf zwölf Aufwachbetten realisiert, wobei die Möglichkeit<br />

einer späteren Aufstockung um weitere Stationsgeschosse<br />

in der Konstruktion berücksichtigt wird.<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 13


Nachrichten in Kürze<br />

Zusammen mit dem Operationsbereich der Klinik für<br />

Chirurgie entstehe ein interdisziplinäres operatives<br />

Zentrum mit insgesamt 16 Operationssälen, so Basten<br />

weiter. Dieses eröffnet andererseits die Möglichkeit, elf<br />

bis zwölf dezentral liegende Operationssäle zu schließen.<br />

Projektdaten: genehmigte Hauptnutzfläche 2 343 m²,<br />

Bruttogrundrissfläche 7 463 m², Brutto-Rauminhalt<br />

28 737 m², genehmigte Kosten 17 732 000 Euro. (Dr.<br />

Aldenhoff-Zöllner)<br />

Asklepios Klinik Bad Oldesloe<br />

23 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen)<br />

beginnen ihre Ausbildung<br />

Anfang Oktober begann für 23 Schüler(innen) die<br />

dreijährige Ausbildung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeschule an der Asklepios Klinik Bad Oldesloe,<br />

welche insgesamt über 60 Ausbildungsplätze<br />

verfügt.<br />

Die 23 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen) (Foto: Asklepios Klinik)<br />

14<br />

Während ihrer Ausbildung werden die Schüler(innen)<br />

in allen Fachabteilungen der Asklepios<br />

Klinik Bad Oldesloe (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe, Anästhesie und Intensivmedizin)<br />

sowie in verschiedenen externen Spezialgebieten<br />

- wie z. B. der Asklepios Klinik Bad Schwartau<br />

als Reha-Einrichtung, in der Psychiatrie, dem Kinderund<br />

Jugendhaus St. Josef, dem Kinderhaus „Blauer<br />

Elefant“, der Pädiatrie des Universitätsklinikums Lübeck,<br />

bei ambulanten Pflegediensten, in der Physikalischen<br />

Therapie sowie im Rettungsdienst - eingesetzt.<br />

Die theoretische Ausbildung umfasst 2 227 Stunden<br />

und beinhaltet u. a. lernfeldbezogene Unterrichtsbereiche<br />

der Gesundheits- und Krankenpflege, Hygiene,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Anatomie/Physiologie, Diagnostik und Therapie, Psychologie,<br />

Rehabilitation etc.<br />

Der praktische Teil der Ausbildung umfasst ca. 3 000<br />

Stunden. Im Rahmen ihrer Ausbildung erlangen die<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen) ein<br />

komplexes Fachwissen, das sie befähigt, Patienten sicher<br />

und ihren Bedürfnissen entsprechend pflegerisch<br />

betreuen zu können. (Asklepios Klinik Bad Oldesloe)<br />

Freisprechungsfeier für Arzthelfer(innen)<br />

in Heide<br />

Am 6. Juli <strong>2006</strong> fand in Heide die Freisprechungsfeier<br />

für 20 „neue“ Arzthelferinnen statt. In einem kleinen<br />

gemütlichen Café im alten Pastorat wurde von den<br />

Heider Lehrern(innen) die Verabschiedung organisiert,<br />

zu der auch Verwandte herzlich eingeladen waren.<br />

Die Klassenlehrerin Tünde Sommer bedankte<br />

sich bei ihren Schülern(innen) für die vergangene<br />

Zusammenarbeit, die angenehm war<br />

und für beide Seiten zu sehr guten Ergebnissen<br />

geführt hat. Sie lobte das Interesse<br />

und das Engagement der Schüler(innen),<br />

die offensichtlich den für sie<br />

richtigen Beruf gewählt hätten. Die<br />

Fachlehrer, die danach zu Worte kamen,<br />

sprachen sehr ehrlich über einige<br />

Hürden, die gemeinsam gemeistert werden<br />

konnten, aber auch der Spaß im<br />

Unterricht kam nicht zu kurz. Ernster<br />

wurde die große Verantwortung, die in<br />

diesem Beruf liegt, angesprochen. Ein<br />

Hinweis auf das „lebenslange Lernen<br />

und Fortbilden“ in einem Beruf, der leider<br />

nicht immer die Anerkennung erfährt,<br />

die ihm eigentlich zukommen<br />

müsste. Durch das hohe Maß an Flexibilität<br />

und sozialer Kompetenz, neben<br />

fachlichem Wissen, Organisationstalent<br />

und ständig geforderter Aufmerksamkeit in den<br />

unterschiedlichsten Patientenkontakten verlangt<br />

dieser Beruf Kraft. Jeder Mensch, aber besonders Berufsanfänger,<br />

brauchen Anerkennung für ihre Leistungen,<br />

die im Alltagsgeschehen oft untergehen. Dieser<br />

Beruf bietet genau in den kurzen Patientenbegegnungen<br />

diese Möglichkeit. Dort hinzuhören, diese<br />

Chance zu nutzen, wurde den neuen Arzthelferinnen<br />

von Thomas Sörensen mit auf ihren Weg gegeben.<br />

Bevor die Zeugnisse verteilt wurden, überbrachte<br />

Christine Gardner von der Ärztekammer Grußworte.<br />

Neben den Informationen zur neuen Berufsbezeichnung<br />

(Medizinische Fachangestellte) und der Notwendigkeit<br />

zur Fort- und Weiterbildung stand am Ende<br />

die Bitte mit der nächsten Generation Auszubil-


dender fair zusammenzuarbeiten, auch wenn es vielleicht<br />

in der eigenen Ausbildung nicht immer der gemachten<br />

Erfahrung entspricht. Nachdem die Arzthelfer(innen)-Briefe<br />

verteilt waren, überraschte die<br />

Arzthelfer(innen)-Abschlussklasse ihre Lehrer(innen)<br />

mit teilweise witzigen Abschiedsgeschenken und<br />

sehr netten, offenen Worten.<br />

Mit einem Frühstücksbuffet fand diese gelungene<br />

Feier einen schönen Ausklang, den alle Beteiligten<br />

bei bestem Wetter genießen durften. (Ga)<br />

Verabschiedung von 21 Arzthelferinnen<br />

in Itzehoe<br />

Freisprechungsfeier Itzehoe<br />

Feierlich, um festliche Kleidung<br />

war in der Einladung gebeten worden, ging es zu im<br />

Itzehoer Klosterbrunnen. 21 glückliche Arzthelferinnen<br />

mit Familie, Freunden und auch einigen Ausbildern,<br />

waren zur Freisprechungsfeier erschienen. Klassenlehrerin<br />

Marina Bröcker bedankte sich für die zurückliegende<br />

Zeit und erinnerte an manch’ lustige<br />

oder auch ernste Episode der vergangenen drei Jahre.<br />

Sie wünschte ihren ehemaligen Schülerinnen alles<br />

Gute für die Zukunft.<br />

Ursula Brocks von der Ärztekammer befasste sich mit<br />

der Zukunft der frisch gebackenen Arzthelferinnen<br />

und überbrachte Glückwünsche der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein. Sie hob die neu geschaffene Weiterbildungsmaßnahme<br />

der „Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen“ hervor und ging<br />

kurz auf die neue Ausbildungsordnung „Medizinische<br />

Fachangestellte“ ein. Sie beschwor die jungen Frauen<br />

nicht mit dem Lernen aufzuhören, sondern weiter<br />

„am Ball“ zu bleiben, um in dieser schnelllebigen Arbeitswelt<br />

gut und besser als andere bestehen zu können.<br />

Vom Ärzteverein Steinburg erhielten die Arzthelferinnen<br />

symbolisch ein Überraschungsei mit dem<br />

Hinweis auf die Gesundheitspolitik. Auch die derzei-<br />

tige Gesundheitspolitik gleicht einem Überraschungsei.<br />

Keiner weiß was raus kommt.<br />

Musikalisch begleitet wurde diese Feier durch einen<br />

DJ, der nach dem Festakt und dem reichhaltigem Essen<br />

zum Tanzen aufforderte. (Br)<br />

Freisprechungsfeier der Arzthelferinnen der<br />

Beruflichen Schule Pinneberg<br />

Ausbildung ist eine Investition für die Zukunft<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren fand am 7. Juli<br />

<strong>2006</strong> bei Kaffee und Kuchen im Rellinger Hof in<br />

Rellingen die Freisprechungsfeier für 43 Arzthelferinnen<br />

statt. Gemeinsam mit Eltern, Freunden und Ausbildern<br />

freuten sich die frisch gebackenen Arzthelferinnen<br />

über ihren Abschluss.<br />

Schulleiter Behre wies in seiner Rede darauf hin, dass<br />

es in den immer schwieriger werdenden Zeiten immer<br />

wichtiger wird, sich umfassend fort- und weiterzubilden.<br />

Er bedankte sich bei den Ausbildern, dass sie es<br />

den jungen Menschen ermöglicht haben eine Ausbildung<br />

in ihrer Praxis zu absolvieren. Dieses Engagement<br />

muss hervorgehoben werden, da es in der heutigen<br />

Zeit durchaus nicht mehr selbstverständlich ist,<br />

auszubilden.<br />

Die Freisprechungsfeier in Pinneberg (Fotos: Br)<br />

Regina Timm vom Berufsverband der Medizinischen<br />

Fachberufe überbrachte Glückwünsche des Berufsverbandes<br />

und wies ihrerseits auch auf die zwingend<br />

erforderliche Fort- und Weiterbildung nach der Ausbildung<br />

hin. Ursula Brocks von der Ärztekammer befasste<br />

sich mit der vor den Arzthelferinnen liegenden<br />

Zukunft und überbrachte Glückwünsche der Ärztekammer.<br />

Die Klassenlehrerinnen wünschten ihren ehemaligen<br />

Schülerinnen alles Liebe und Gute für den weiteren<br />

Lebensweg und überreichten gemeinsam mit Ursula<br />

Brocks die Abschlusszeugnisse und Arzthelferinnenbriefe.<br />

(Br)<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 15


Fortbildung<br />

16<br />

Redaktionsschluss für die Annahme von Veranstaltungen für <strong>Ausgabe</strong> 12/<strong>2006</strong><br />

ist der 20.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />

Bad Malente-Gremsmühlen<br />

06.12.<strong>2006</strong>, 15:00-16:30 Uhr 2 Punkte<br />

Interaktionale Psychotherapie bei postpartalen<br />

Störungen<br />

Veranstaltungsort, Veranstalter, Kontakt: Curtius-<br />

Klinik, Neue Kampstr. 2, 23714 Bad Malente,<br />

Gerhard Schröder, Tel. 04523/407508<br />

09.12.<strong>2006</strong>, 14:45 Uhr 2 Punkte<br />

Psychotherapie und Spiritualität<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Kontakt: Norddeutsche<br />

Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie,<br />

Tel. 04381/409796 oder 04381/6533,<br />

Fax 04381/6501, E-Mail wadelssen@t-online.de,<br />

Internet www.ngat.de<br />

Berlin<br />

12.01.-14.01.2007<br />

Berliner Dopplerkurs nach DEGUM-, DGKNund<br />

KBV-Richtlinien - Aufbaukurs Doppler- und<br />

Duplexsonographie der extrakraniellen hirnversorgenden<br />

Gefäße<br />

Veranstaltungsort: Neurologisches Facharztzentrum<br />

Berlin am St. Gertrauden Krankenhaus, Paretzer Str.<br />

12, 10713 Berlin<br />

Veranstalter, Kontakt: Christa Kaindlbauer, Holsteinische<br />

Str. 26, 10717 Berlin, Tel./Fax 030/<br />

86207565, E-Mail dopplerkurs@t-online.de,<br />

Internet www.dopplerkurs.de<br />

Eutin<br />

22.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr s. t. 2 Punkte<br />

Hepatologie - Update <strong>2006</strong>, Diagnose und Therapie<br />

bei Hepatitis B und C<br />

Veranstaltungsort: Restaurant Epinard, Schlossplatz<br />

3, 23701 Eutin, Tel. 04521/78444<br />

Veranstalter, Kontakt: Sana Kliniken Eutin, Zentrum<br />

für Innere Medizin und Intensivmedizin, Dr.<br />

Reiner Gützkow, Dr. Christoph Petersenn<br />

Tel. 04521/787-2050, Fax 04521/787-2059<br />

Hamburg<br />

12.12.<strong>2006</strong>, 17:30-19:00 Uhr 2 Punkte<br />

Leistungsbeurteilung bei Alkoholkrankheit. Mit<br />

1,5 Promille arbeitsfähig? Teil 3 der Vortragsreihe<br />

zur Alkoholproblematik<br />

Veranstalter: Arbeitskreis sozialmedizinisch interessierter<br />

Ärzte e. V. (ASIA), Friedrich-Ebert-Damm<br />

245, 22159 Hamburg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Veranstaltungsort: Fortbildungsakademie der Ärztekammer<br />

Hamburg, Lerchenfeld 14 (Hammoniabad)<br />

Auskunft: ASIA, Tel. 040/53002804,<br />

Fax 040/53002093, E-Mail info@sozialmediziner.de,<br />

Internet www.sozialmediziner.de<br />

Kiel<br />

21.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 19:00 Uhr<br />

Infoabend - Ärzte ohne Grenzen<br />

Veranstaltungsort: UK S-H, Campus Kiel, Klinikum<br />

für Allgemeine Chirurgie, Hörsaal der Chirurgie,<br />

Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel<br />

Veranstalter, Kontakt: Ärzte ohne Grenzen, Tel.<br />

030/22337700, E-Mail www.aerzte-ohne-grenzen.de<br />

30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 19:00 Uhr 2 Punkte<br />

„Keiner kann den anderen verstehen“ oder „Das<br />

Verstehen als Gangway der Symbiose“<br />

Gebühr: 10 Euro (Gasthörergebühr)<br />

<strong>11</strong>.12.<strong>2006</strong>, 22.01.2007, 19:00 Uhr<br />

Sagen, Mythen, Märchen - Zugang zum unbewussten<br />

Konflikt<br />

Gebühr: 10 Euro/Dstd. (Gasthörergebühr)<br />

14.12.<strong>2006</strong> u. 18.01.2007, 19:00-21:00 Uhr<br />

Die „endogene“ Depression und die Ohnmacht<br />

des Psychotherapeuten je 2 Punkte<br />

Gebühr: 10 Euro/Dstd. (Gasthörergebühr)<br />

14.12.<strong>2006</strong> u. 25.01.2007, 20:45-22:45 Uhr<br />

Einführung in die Neurosenlehre je 2 Punkte<br />

Gebühr: 10 Euro/Dstd.<br />

15.12.<strong>2006</strong>, 20 Uhr c. t. 2 Punkte<br />

Die Seelen-Kulturrevolution - Psychoanalyse in<br />

China<br />

Gebühr: 10 Euro (Gasthörergebühr)<br />

Veranstaltungsort, Veranstalter, Kontakt: John-<br />

Rittmeister-Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie<br />

und Psychosomatik <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.,<br />

Seminarraum, Düsternbrooker Weg 17, 24105 Kiel,<br />

Tel. 0431/8886295, Fax 0431/8886296,<br />

E-Mail John-Rittmeister-Institut@t-online.de,<br />

Internet www.john-rittmeister-institut.de<br />

18.12.<strong>2006</strong>, 20:30 Uhr<br />

PA und Film: Die Rückkehr<br />

Veranstalter: John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse,<br />

Psychotherapie und Psychosomatik <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

e. V. in Zusammenarbeit mit dem<br />

Kommunalen Kino in der Pumpe<br />

Veranstaltungsort: Kommunales Kino in der Pumpe,<br />

Haßstraße 22, 24103 Kiel<br />

Kontakt: Kartenvorbestellung empfehlenswert unter<br />

Tel. 0431/2007650


09.12.<strong>2006</strong>, 9:00-13:00 Uhr 4 Punkte<br />

1. Carl-Georg Schirren Symposium - <strong>11</strong>6 Jahre<br />

Hautarztpraxis am Schlossgarten<br />

Veranstalter: Kieler Ärzteverein, Akademie für<br />

med. Fort- u. Weiterbildung der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Veranstaltungsort: Großer Saal, Steigenberger<br />

Hotel, Schlossgarten 7, 24105 Kiel<br />

Kontakt: Praxis Dr. Carl-Hermann Schirren und<br />

Dr. Stephan Lischner, Tel. 0431/593770,<br />

Fax 0431/553613<br />

16.12.<strong>2006</strong>, 9:00-13:30 Uhr 4 Punkte<br />

Festveranstaltung 20 Jahre Herztransplantation in<br />

Kiel<br />

Veranstaltungsort: Landeshaus <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel<br />

Veranstalter, Kontakt: PD Dr. S. Hirt,<br />

Tel. 0431/597-4401<br />

E-Mail shirt@kielheart.uni-kiel.de<br />

30.03.-01.04.2007<br />

102. Vortragsveranstaltung der Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischer Hals-Nasen-Ohrenärzte,<br />

1. Anatomische Varianten kennen - gefährliche Situationen<br />

operativ beherrschen<br />

2. Innovationen in der Kopf-Hals-Sonographie<br />

Veranstalter: Norddeutsche Gesellschaft für Otorhinolaryngologie<br />

und zervikofaziale Chirurgie<br />

Veranstaltungsort: Halle 400, An der Halle 400 Nr.<br />

1, 24143 Kiel<br />

Kontakt: Ingrid Kilian, Niederhoner Str. 2, 37269<br />

Eschwege, Tel. 05651/2875, Fax 05651/12004,<br />

E-Mail I.Kilian-NOWD-HNO-Eschwege@t-online.de<br />

Kühlungsborn/Rostock<br />

22./29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 07.02., 14.03.2007,<br />

jeweils um 15:00 Uhr 4 Punkte<br />

Medizin und Ethik - Die Suche nach dem rechten<br />

Maß, Seminarreihe für Ärzte<br />

Veranstaltungsorte: Kühlungsborn, Morada Resort<br />

Hotel, Klinik für Neurologie in Rostock (2. und 4.<br />

Termin), Chirurgische Klinik Rostock<br />

Veranstalter, Kontakt: Prof. Dr. Manfred Schleker,<br />

Malente, Tel./Fax 04523/<strong>2006</strong>32, Fort- u. Weiterbildung<br />

der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung,<br />

Regionalbüro Lübeck<br />

Gebühr: 5 Euro/Veranstaltungstag<br />

Lübeck<br />

29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr 5 Punkte<br />

<strong>11</strong>. Lübecker Echo-Video-Diskussion - Themenschwerpunkte<br />

sind die Darstellung angeborener<br />

Herzklappenfehler und die Quantifizierung von<br />

Klappenstenosen und Shuntvitien<br />

Veranstaltungsort: Mövenpick-Hotel, Beim Holstentor,<br />

23554 Lübeck<br />

Veranstalter, Kontakt: Dr. Birke Schneider, Klinik<br />

für Kardiologie, Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />

Kronsforder Allee 71/73, 23560 Lübeck,<br />

Tel. 0451/585-1681, Fax 0451/585-1699,<br />

E-Mail b.schneider@sana-luebeck.de<br />

13.12.<strong>2006</strong>, 18:00-20:00 Uhr 2 Punkte<br />

Neues zur Prävention für Schlaganfallpatienten<br />

Veranstaltungsort: Radisson SAS Senator Hotel<br />

Lübeck<br />

Veranstalter, Kontakt: UK S-H, Campus Lübeck,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Klinik für<br />

Neurologie, Prof. Dr. Günter Seidel,<br />

Tel. 0451/500-3334, Fax 0451/500-2489,<br />

E-Mail guenter.seidel@neuro.uni-luebeck.de,<br />

Internet www.neuro.uni-luebeck.de<br />

13.12.<strong>2006</strong>, 16 Uhr c. t. 2 Punkte<br />

Liposuktion: Was ist möglich?<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Kontakt: Klinik<br />

für Dermatologie, UK S-H, Campus Lübeck, Bibliothek<br />

der Klinik für Dermatologie, Allergologie und<br />

Venerologie, Campus Lübeck, Haus 10, I. Stock,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Tel. 0451/500-0,<br />

E-Mail barbara.warncke@ukl.uni-luebeck.de<br />

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Quintessenz<br />

HWP<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 17<br />

Fortbildung


Personalia<br />

18<br />

Wir gedenken der Toten<br />

Dr. Jürgen Hagemann, Wentorf,<br />

geboren am 13.08.1925,<br />

verstarb am 29.08.<strong>2006</strong>.<br />

Prof. Dr. Hans Werner, Schwedeneck,<br />

geboren am 07.06.1923,<br />

verstarb am <strong>11</strong>.09.<strong>2006</strong>.<br />

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />

die mit der Publikation einverstanden sind.<br />

Dr. Sirus Amini, Heide,<br />

feiert am 01.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Henning Ostertun, Felde,<br />

feiert am 02.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Hans Rathert, Elmshorn,<br />

feiert am 06.12. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Rolf Harten, Pinneberg,<br />

feiert am 12.12. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Henning Meurer, Flensburg,<br />

feiert am 14.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Ursula Gross, Glücksburg,<br />

feiert am 15.12. ihren 85. Geburtstag.<br />

In memoriam<br />

Nachruf auf Prof. Havemann<br />

Michael Müller, Andreas Seekamp<br />

Am 12. August <strong>2006</strong> verstarb Prof. Dr. Dieter<br />

Havemann im Alter von 71 Jahren.<br />

Dieter Havemanns Lebensweg begann am 18.<br />

Januar 1935 in Waren an der Müritz. Nach dem<br />

Schulbesuch in Gotenhafen (heute: Gdingen)<br />

und in Wismar begann er 1953 das Studium der<br />

Humanmedizin an der Universität Rostock und<br />

schloss dieses nach dem Wechsel an die Universität<br />

Hamburg mit dem Medizinischen Staatsexamen<br />

1959 ab. Mit der Arbeit „Kreislaufwirkungen<br />

von Purinkörpern am nicht narkotisier-<br />

Geburtstage<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Dr. Paul-Gerhard Behm, Heide,<br />

geboren am 07.08.1920,<br />

verstarb am 12.09.<strong>2006</strong>.<br />

Dr. Günther Sosath, Jarplund-Weding,<br />

geboren am 21.04.1942,<br />

verstarb am 22.09.<strong>2006</strong>.<br />

Dr. Erwin Rosenau, Flensburg,<br />

geboren am <strong>11</strong>.02.1917,<br />

verstarb am 05.10.<strong>2006</strong>.<br />

Dr. Hans-Eberhard Collath, Kiel,<br />

feiert am 17.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Marwan El-Faksch, Preetz,<br />

feiert am 17.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Hellmut Brasche, Itzehoe,<br />

feiert am 19.12. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. August Palatsik, Lägerdorf,<br />

feiert am 21.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Fritz Tüllmann, Fehmarn, OT Burg,<br />

feiert am 24.12. seinen 80. Geburtstag.<br />

Dr. Hans Otzen, Flensburg,<br />

feiert am 30.12. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Hartmut Grunwald, Groß Grönau,<br />

feiert am 31.12. seinen 70. Geburtstag.<br />

ten Carotisschlingenhund“ wurde Dieter<br />

Havemann promoviert. Nach der Approbation<br />

im Jahr 1961 folgten chirurgische Lehrjahre<br />

zunächst in der Orthopädischen Klinik Herford<br />

und anschließend in der Chirurgischen Klinik in<br />

Braunschweig.<br />

Die universitäre Laufbahn begann am 1. April<br />

1967 mit dem Eintritt von Dieter Havemann in<br />

die Chirurgische Universitätsklinik Kiel unter<br />

dem damaligen Direktor der Klinik, Prof. Dr.<br />

Berthold Löhr. Die Weiterbildung wurde 1968<br />

mit der Facharztanerkennung für Chirurgie abgeschlossen.<br />

Ein Jahr später erfolgte die Anerkennung<br />

der Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie.<br />

Gleichzeitig wurde Dieter Havemann<br />

zum Oberarzt ernannt und erhielt den Auftrag,


eine selbstständige Arbeitsgruppe Unfallchirurgie<br />

als Basis für ein zu gründendes Department<br />

für Unfallchirurgie aufzubauen.<br />

Nach der Habilitation mit „Untersuchung zur<br />

Pharmakokinetik antiinflammatorischer Substanzen“<br />

wurde Dieter Havemann leitender<br />

Oberarzt der Unfallchirurgischen Universitätsklinik<br />

Kiel und damit gleichzeitig Leiter des Bereiches<br />

Unfallchirurgie.<br />

Am 15. August 1978 wurde Dieter Havemann<br />

zum Professor ernannt und zum Leiter der neu<br />

gegründeten Abteilung für Unfallchirurgie/<br />

Traumatologie berufen.<br />

Nach Einzug in die neue moderne Chirurgische<br />

Klinik im Jahr 1986 entstand ein modernen<br />

Standards entsprechendes unfallchirurgisches<br />

Behandlungs-, Lehr- und Forschungszentrum<br />

im Norden der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Neben der ärztlichen Versorgung unfallverletzter<br />

Patienten und der akademischen Lehre war<br />

die Unfallforschung mit der Pathomechanik des<br />

Traumas am Stütz- und Bewegungssystem Teil<br />

des wissenschaftlichen Konzeptes von Dieter<br />

Havemann. Spezielle Arbeitsgebiete waren die<br />

Phänomenologie des Straßenverkehrsunfalls,<br />

das Sicherheitsgurttrauma und der Gasbrand.<br />

Als Erbe Gerhard Küntschers, der die erste<br />

Marknagelung eines gebrochenen Oberschenkelknochens<br />

in Kiel durchführte, beschäftigte<br />

sich Dieter Havemann mit der Weiterentwicklung<br />

der Küntscher-Marknagelung und auch<br />

mit Untersuchungen zu Fehlerquellen bei diesem<br />

Verfahren. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />

waren, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern,<br />

die Untersuchung zur Behandlung von<br />

Beckenfrakturen, Wirbelfrakturen und Fußwurzelfrakturen.<br />

Es ist hier nicht Ort, Zeit und Gelegenheit, das<br />

reiche wissenschaftliche Werk Dieter Havemanns<br />

im Einzelnen zu würdigen. Das geschieht viel<br />

wirkungsvoller in der Tradition derer, die durch<br />

seine Schule gegangen sind, und in den Dokumenten<br />

seines vielseitigen Oeuvres. Das Publikationsverzeichnis<br />

von Dieter Havemann umfasst<br />

139 Publikationen, 25 Bücher, Buchbeiträge<br />

und Editionen, dazu zwei Monographien<br />

und 185 Vorträge.<br />

Prof. Dr. Dieter<br />

Havemann war<br />

Mitglied zahlreicher<br />

nationaler<br />

und internationalerunfallchirurgischer<br />

und<br />

chirurgischer<br />

Fachgesellschaften,<br />

denen er<br />

teilweise auch als<br />

Präsident vorstand.<br />

Der umfassende<br />

Geist dieses<br />

Mannes verbarg<br />

Prof. Dr. Dieter Havemann<br />

(Foto: Privat)<br />

sich nicht in der Klausur des Gelehrten und<br />

nicht im geschützten, der unerwünschten Einsicht<br />

Dritter entzogenen OP. Hervorzuheben<br />

ist, dass Dieter Havemann in seiner besonderen<br />

Art, allen seinen Patienten persönliche Zuwendung<br />

zu zeigen, für alle seine Mitarbeiter immer<br />

Vorbildfunktion hatte. Die Behandlung des Patienten<br />

und die Sorge um den betroffenen Menschen<br />

hatten vor allen anderen Zielen Vorrang.<br />

Die Zuwendung zu seinen Patienten, seinen<br />

Mitarbeitern und Kollegen, seinen nahen und<br />

fernen Freunden war ihm notwendiges Lebenselixier.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer hatte<br />

sich Dieter Havemann schon frühzeitig mit<br />

Publikationen außerhalb der Medizin befasst.<br />

Seine künstlerische Befähigung, sein berufliches<br />

und berufspolitisches Umfeld zeichnerisch pointiert<br />

darzustellen, fand immer wieder größte Bewunderung.<br />

Seine zeichnerischen Kunstwerke<br />

wurden auf Kongressen ausgestellt und mit Preisen<br />

gewürdigt.<br />

Mit dem Tod von Prof. Dr. Dieter Havemann<br />

verlieren wir einen der Pioniere der gegenwärtigen<br />

deutschen Unfallchirurgie. Wir werden die<br />

Erinnerung, die Anerkennung, Respekt und<br />

herzlichen Dank stets wach halten.<br />

Dr. Michael Müller, Prof. Dr. Andreas Seekamp,<br />

Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Klinik für<br />

Unfallchirurgie, Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel<br />

Personalia<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 19


Personalia<br />

20<br />

Ein Chirurgenleben an der Diako<br />

Nach über 33 Jahren geht<br />

Chefarzt Dr. Friedrich Wrede<br />

Ole Michel<br />

Bei seiner Verabschiedung: Dr.<br />

Friedrich Wrede<br />

(Quelle: Ole Michel)<br />

„Noch einmal<br />

quälen für den<br />

Chef“ - unter<br />

diesem Motto<br />

und mit dem<br />

Hinweis, Qualität<br />

komme von<br />

Qual, setzte sich<br />

das „Team<br />

Wrede“ im diesjährigen<br />

Ostsee-<br />

Triathlon extremenBelastungen<br />

aus. Für Dr.<br />

Ulrich Schroeder<br />

war das nur einer<br />

von vielen Hin-<br />

weisen auf die breite Sympathie und hohe Anerkennung,<br />

die Dr. Friedrich Wrede bei seinen<br />

Mitarbeitern genoss. Schroeder, selbst lange<br />

Jahre ärztlicher Direktor der Diako und heute<br />

Chefarzt der Radiologie, erinnerte bei der Verabschiedung<br />

von Dr. Wrede an dessen mehr als<br />

33-jährige Tätigkeit im Diakonissenkrankenhaus,<br />

die vom Assistenzarzt bis zum Chefarzt<br />

reichte. „Mit ihm geht der erste unfallchirurgische<br />

Chef der Diako, der aus kleinen Anfängen<br />

eine überregional respektable Klinik entwickelt<br />

hat - und übergibt ein ,Traumazentrum des Nordens’“,<br />

erklärte Dr. Schroeder. Die Unfallchirurgen<br />

rund um Dr. Thorsten Lange, der die Nachfolge<br />

von Dr. Wrede antritt, behandeln heute<br />

aber nicht nur Patienten, die Verletzungen aller<br />

Schweregrade erlitten haben, sondern auch die<br />

Spätfolgen von Unfällen und verschleißbedingte<br />

Erkrankungen.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Nach seinem Studium in Hamburg und Würzburg<br />

trat Dr. Wrede 1973 in die Diako ein.<br />

Schon als Oberarzt habe er sich seit 1978 ein<br />

überregionales Renommee als breit ausgebildeter<br />

Chirurg und exzellenter Operateur erworben<br />

und zielstrebig das Fach der Unfallchirurgie ausgebaut,<br />

sagte Schroeder. In seiner zwölfjährigen<br />

Tätigkeit als Chefarzt habe der gebürtige Hamburger<br />

(Jahrgang 1943) viele neue Herausforderungen<br />

angepackt und seine Mitarbeiter zu einem<br />

dynamischen Team zusammengeschweißt.<br />

Unzählige Arbeitsgruppen, Projekte und Baumaßnahmen<br />

der Diako trügen seine Handschrift.<br />

Schroeder: „Er war ein Chef, dessen hoher Qualitätsanspruch<br />

ihn dazu verleitete, vieles selbst<br />

operieren zu wollen, insbesondere Hüften, weil<br />

mit seinem guten Namen das Renommee der<br />

Klinik verbunden war.“<br />

Eine besondere Herausforderung sei die Kooperation<br />

mit dem Franziskus-Hospital: Die Unfallchirurgie<br />

bewältige seit Jahresanfang nicht nur<br />

die überregionale Traumatologie, sondern verkrafte<br />

einen Zukunftsschritt, „den die meisten<br />

deutschen Krankenhäuser erst noch vor sich<br />

haben - nämlich das Zusammenwachsen von<br />

Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Klinik“,<br />

so Schroeder. Dies sei eine Herkulesaufgabe,<br />

die der Diako künftig aber einen Wettbewerbsvorteil<br />

verschaffen werde, sagte Schroeder.<br />

Dr. Detlev Petersen, kommissarischer ärztlicher<br />

Direktor der Diako, bezeichnete Wrede als „Urgestein<br />

der Diakonissenanstalt“. In dessen Zeit<br />

an der Diako seien rund 60 000 Patienten in der<br />

Unfallchirurgie operiert worden, was mehr als<br />

zwei Dritteln der Einwohner Flensburgs entspreche.<br />

Dr. Wrede habe etwa durch den Aufbau<br />

des Traumazentrums deutliche Spuren hinterlassen<br />

und die Diako positiv geprägt, sagte Rektor<br />

Frank Schlicht während der Verabschiedung.<br />

Um ganz zum Schluss hinzuzufügen: „Auf<br />

Sie ist immer Verlass gewesen.“<br />

Ole Michel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Diako<br />

Flensburg, Knuthstraße 1, 24939 Flensburg<br />

Rat & Hilfe für Patienten(innen):<br />

Patienten-Ombudsmann/-frau <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.<br />

Telefon 01805/235383


Förderkreis Qualitätssicherung<br />

Sitzung - Wahl - Symposion<br />

Marion David<br />

Die ersten Tage im September standen ganz im<br />

Zeichen des Förderkreises Qualitätssicherung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. (FKQS). Die Räumlichkeiten<br />

der Akademie für medizinische Fortund<br />

Weiterbildung in Bad Segeberg bildeten<br />

hierzu den nahezu perfekten Rahmen.<br />

Der 1993 von Ärztekammer und Kassenärztlicher<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein mit zunächst<br />

fünf forschenden Pharmafirmen gegründete<br />

FKQS hat sich zu einem großen eingetra-<br />

genengemeinnützigen Verein mit mitt-<br />

lerweile 44 Mitgliedern<br />

gemausert. Ziel<br />

des Förderkreises ist -<br />

auf Grundlage der<br />

Berufsordnung für<br />

Ärzte und der Kodizes<br />

der Verbände der<br />

pharmazeutischen<br />

Industrie - die Verbesserung<br />

der Krankenversorgung,insbesondere<br />

im Be-<br />

reich der Arzneimitteltherapie, und die Förderung<br />

der Qualitätssicherung im ambulanten und<br />

stationären Bereich in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Am Mittag des 1. September <strong>2006</strong> begann das<br />

FKQS-Wochenende mit der Vorstandssitzung,<br />

in der neben den üblichen Formalien auch die<br />

Perspektiven der weiteren Arbeit des Vereins<br />

diskutiert wurden. Einen Schwerpunkt wird dabei<br />

der Nachweis von Verlagerungseffekten<br />

FKQS-Vorstand seit 01.09.<strong>2006</strong>:<br />

vom stationären in den ambulanten Bereich<br />

durch die kürzeren Verweildauern der Patienten<br />

in den Kliniken nach Einführung der Diagnosis<br />

Related Groups (DRGs) bedeuten.<br />

Nahtlos an die Vorstands- schloss sich dann die<br />

Mitgliederversammlung an, die zunächst einstimmig<br />

eine Satzungsänderung beschloss, nach<br />

der als weitere ärztliche Organisation neben<br />

Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung<br />

nunmehr auch die am selben Tag als Mitglied<br />

aufgenommene Ärztegenossenschaft e. G.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein im neu zu wählenden Vorstand<br />

vertreten sein wird. Um einer Disparität<br />

zu den Vertretern der Arzneimittelhersteller<br />

vorzubeugen, wurde gleichzeitig auch deren An-<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann, Ärztekammer SH (Vorsitz)<br />

Joseph Schnieders, Merck Pharma GmbH (Stellvertreter)<br />

Ralf Büchner, KVSH (Stellvertreter)<br />

Dr. Cordelia Andreßen, Ärztekammer SH<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler, Akademie f. med. Fort- u. Weiterbildung<br />

Aenne Villwock, KVSH<br />

Lothar Flessau, KVSH<br />

Dr. Klaus Bittmann, Ärztegenossenschaft e. G. SH<br />

Georg Brandau, Novartis Pharma GmbH<br />

Jochem Buschmeyer, Bayer Vital GmbH Gesundheitspolitik<br />

Manfred Eisenmenger, Mundipharma Deutschland GmbH<br />

Dr. Herme Rijnberk, Pfizer GmbH<br />

Katrin Roscher, Glaxo Smith Kline GmbH & Co. KG<br />

Renate Söder, Abbott GmbH & Co. KG<br />

zahl im Vorstand um<br />

eins erhöht. Nach<br />

der Entlastung des<br />

alten Vorstandes<br />

wurde sodann der<br />

neue Vorstand gewählt<br />

(s. Kasten).<br />

Dr. Franz-Joseph<br />

Bartmann wurde dabei<br />

als Vorsitzender<br />

in seinem Amt bestätigt.<br />

Den Abschluss des<br />

Tages krönten die Ausführungen des Rechtsanwalts<br />

Dr. jur. Joachim Kasper über die Auswirkungen<br />

des Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeits-Gesetzes<br />

(AVWG) und der Ausblick<br />

auf das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

(VÄG). Mit besonderer Spannung aufgenommen<br />

und diskutiert wurden aber die Ausführungen<br />

zum gerade erschienenen mehrere hundert<br />

Seiten dicken Eckpunktepapier der Regierung<br />

zur bevorstehenden Gesundheitsreform.<br />

Der 2. September<br />

stand dann ganz<br />

im Zeichen des<br />

FKQS-Jahres-<br />

Symposions, das<br />

als Fortbildungsveranstaltung<br />

auch Gästen offen<br />

stand. Mit<br />

Brachte ein großes Paket an Fragen mit: Das Auditorium (Fotos: Dav)<br />

dem Bild eines<br />

auf einem Baum-<br />

Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 21


Bad Segeberg<br />

22<br />

stamm sitzenden Spechtes, versehen<br />

mit dem Untertitel „Rettet den deutschen<br />

Wald - esst mehr Spechte!!“ leitete<br />

Dr. Bartmann die Veranstaltung<br />

ein ohne dabei die direkte Analogie<br />

zu manchen Beschlüssen der Gesundheitsgesetzgebung<br />

herstellen zu wollen.<br />

Dennoch war die bei manchen<br />

Teilnehmern ausgelöste Assoziation<br />

wohl nicht ganz unbeabsichtigt.<br />

Es folgten Vorträge von Honorarprofessor Dr.<br />

Jens-Martin Träder: „Der Hausarzt im Spagat<br />

zwischen Sozialrecht und Leitlinien“, Dr. jur.<br />

Joachim Kasper: „Arzneimitteltherapie<br />

in der<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung“,<br />

Dr. Marion<br />

Packenius: „Arzneimittelvereinbarungen<br />

der<br />

KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein“,<br />

Dr. Christian<br />

Singer: „DDD-Problematik<br />

aus gesundheitsökonomischer<br />

Sicht“<br />

und Prof. Günther<br />

Jansen: „Prüfwesen in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein“.<br />

In der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion standen<br />

Dr. Klaus Bittmann,<br />

Ärztegenossenschaft,<br />

Dr. med. dent. Rolf<br />

Bei seinem Vortrag: Honorarprofessor Dr. Jens-<br />

Martin Träder<br />

Koschorrek, MdB CDU Gesundheitsausschuss,<br />

Dr. rer. nat. Peter Froese, Vorsitzender des<br />

Apothekerverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dr.<br />

rer. soc. Dieter Paffrath, Vorstandsvorsitzender<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Ralf Büchner,<br />

Vorsitzender der<br />

Kassenärztlichen<br />

Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und Dr.<br />

Franz-Joseph<br />

Bartmann, Präsident<br />

der Ärztekammer<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und<br />

Vorsitzender des<br />

Dr. med. dent. Rolf Koschorrek<br />

FKQS, den Anwesenden<br />

fast zwei lange Stunden<br />

Rede und Antwort zu aktuellen<br />

Fragen des Gesundheitswesens.<br />

Moderiert wurde die Veranstaltung<br />

mit Witz und Verstand<br />

von Christian Gräff, Mitarbeiter<br />

der ARD, zuletzt im Hauptstadtstudio<br />

Berlin.<br />

Die Skripte<br />

zu den Vorträgen<br />

sowie<br />

weitere Infos<br />

zum Verein<br />

finden Sie<br />

auf der neu<br />

gestalteten<br />

Homepage<br />

des FKQS www.foerderkreisqs.de<br />

zum Download.<br />

Marion David, Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee<br />

8-12, 23795 Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Im Podium: (oben) Christian Gräff, Dr. rer. soc. Dieter<br />

Paffrath, Ralf Büchner (v. l. n. r.)<br />

(links) Dr. Franz-Joseph Bartmann, Dr. Klaus Bittmann,<br />

Dr. rer. nat. Peter Froese (v. l. n. r.)<br />

Aus dem Vorstand ausgeschieden:<br />

Dr. Marion Packenius


KV-Abgeordnetenversammlung<br />

Notdienst durch<br />

Betreiber-GmbH?<br />

Dirk Schnack<br />

Auch in der Oktobersitzung der Abgeordnetenversammlung<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH) beherrschten die<br />

Gesundheitsreform und die neue Notdienststruktur<br />

die Diskussion. In der Ablehnung der<br />

Gesundheitsreform waren sich die Ärzte einig,<br />

bei der Notdienstreform<br />

dagegen wurde<br />

kontrovers diskutiert.<br />

Ein zentraler Baustein<br />

im neuen Notdienstkonzept<br />

sind die Anlaufpraxen<br />

an den<br />

Kliniken, in denen<br />

künftig der Notdienst<br />

zentriert für die Regionen<br />

vorgehalten<br />

werden soll. Der Abgeordnete<br />

Andreas<br />

Andreas Rinck: Kiels Ärzte<br />

zufrieden mit Anlaufpraxis<br />

Rinck aus Kiel stellte klar, dass die KVSH damit<br />

den Regionen nichts „überstülpt“, sondern positive<br />

Erfahrungen etwa aus Kiel, wo eine Anlaufpraxis<br />

seit Jahren zur Zufriedenheit aller Beteiligten<br />

arbeitet, auf andere Regionen überträgt.<br />

„Bei uns läuft das perfekt“, sagte Rinck.<br />

Dennoch blieben manche Ärzte skeptisch, wie<br />

ein Informationsblatt des Rendsburger Allgemeinarztes<br />

Ernst-August Piepenbrink deutlich<br />

machte. Piepenbrink berichtete von negativen<br />

Erfahrungen in seiner Stadt mit der Anlaufpraxis.<br />

Auch Lübecks Kreisstellenleiter Dr. Andreas<br />

Bobrowski schilderte Vorbehalte aus der Hansestadt<br />

gegenüber den KVSH-Plänen. Viele Ärzte<br />

könnten sich nur schwer vorstellen, als Freiberufler<br />

für eine Betreiber-GmbH zu einem festen<br />

Stundensatz zu fahren, der unter der bisher erzielten<br />

Vergütung liegt. Eine Probeabstimmung<br />

unter den im Notdienst tätigen Kollegen habe<br />

ergeben, dass diese unter den neuen Bedingungen<br />

nicht länger tätig bleiben wollen. Die von<br />

Bobrowski angeregte Informationsveranstaltung<br />

der KV-Spitze wurde<br />

von KV-Chef Ralf<br />

Büchner zugesagt. Zugleich<br />

machte<br />

Büchner aber deutlich,<br />

dass er keine Alternative<br />

zu den Plänen<br />

sieht. Beim Notdienst-Honorar<br />

müsse<br />

eine Angleichung zugunsten<br />

der ländli- Dr. Andreas Bobrowski: Lübecks<br />

Ärzte im Oktober noch<br />

chen Räume erfolgen. skeptisch (Fotos: di)<br />

Dass als Folge der Lübecker<br />

Notdienst zusammenbrechen könnte,<br />

hält Büchner für ausgeschlossen. Er verwies<br />

auch auf eine positiv verlaufene Diskussion in<br />

der Kammerversammlung zu diesem Thema.<br />

Unerstützung erhielt die KVSH für ihre Pläne<br />

aus Büchners Heimatkreis Nordfriesland. Landarzt<br />

Björn Steffensen aus Schwabstedt berichtete<br />

den Abgeordneten: „Die Ärzte in Nordfriesland<br />

wollen das neue Konzept so schnell wie<br />

möglich.“ An die Lübecker Ärzte appellierte<br />

Steffensen, für die Landärzte einzustehen und<br />

eine „gerechte Regelung“ zu ermöglichen.<br />

Büchner sicherte zu, dass das neue Konzept zeitnah<br />

auf seinen Erfolg überprüft und bei Bedarf<br />

angepasst wird. Er verwies auch auf erste positive<br />

Erfahrungen, die etwa <strong>Schleswig</strong> mit der dort<br />

eingerichteten Anlaufpraxis gesammelt hat.<br />

Einig waren sich die Ärzte in der Ablehnung der<br />

gesundheitspolitischen Pläne der großen Koalition<br />

in Berlin. Büchner kündigte zu diesem Thema<br />

ein Gespräch mit <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ministerpräsident<br />

Peter Harry Carstensen (CDU)<br />

an. Allerdings hoffte Büchner auch, dass Horst<br />

Köhler das Thema Gesundheitspolitik aufgreift:<br />

„Ich warte täglich darauf, dass sich der Bundespräsident<br />

dazu äußert.“ Sollte die Bundesregierung<br />

ihre im Oktober konkretisierten Vorstellungen<br />

durchsetzen, ist die Konsequenz für<br />

Büchner klar: „Wir enden in der Staatsmedizin.“<br />

Als Folge könnten etwa die Krankenkassen<br />

gezwungen sein, auf die extrabudgetären<br />

Leistungen zu verzichten. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

haben diese ein Volumen von rund 126 Millionen<br />

Euro. Büchner warf auch die Frage auf, welche<br />

Handlungsoptionen den Ärzten bleiben. Er<br />

Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 23


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

24<br />

kann sich vorstellen, dass künftige Proteste weitergehen<br />

als Blutspenden und Laternenumzüge:<br />

„Die Aktionen bislang waren friedlich und karnevalistisch“,<br />

sagte Büchner. Wie die Steigerung<br />

aussehen könnte, wurde aber nicht diskutiert.<br />

Büchner forderte Politiker erneut auf, der Bevölkerung<br />

über die finanziellen Möglichkeiten<br />

der gesetzlichen Krankenkassen die Wahrheit<br />

Dr. Michael Ahrens, Neustadt,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Sönke Bax, Ahrensburg, Arzt<br />

Dr. Werner Behrens, Lübeck,<br />

Facharzt für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />

Vivien Bendig, Ratzeburg,<br />

Fachärztin für Chirurgie<br />

Dr. Heinz-Wolfram Bernd, Ratzeburg, Arzt<br />

PD Dr. Jürgen Biederer, Kiel,<br />

Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />

Dr. Rainer Bielke, Westerland/Sylt,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Jörg Borowski, Rendsburg,<br />

Facharzt für Neurologie<br />

Dr. Kerstin Chavez-Kattau, Rodenbek,<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. Ulrich Dittmer, Henstedt-Ulzburg,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Holger Dörr, Itzehoe,<br />

Facharzt für Chirurgie<br />

Dr. Sabine Drengenberg, Hademarschen,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Jörg Ehle, Niebüll,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Walid El-Kassab, Kiel,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Ulrich Fritz, Reinbek,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

zu sagen: „Es wird nicht mehr, sondern weniger<br />

Leistungen geben. Und die werden teurer.“ Darauf<br />

könne etwa mit solidarisch finanzierten<br />

Grund- und privat bezahlten Wahlleistungen<br />

reagiert werden. Notwendig sei die Einführung<br />

„wirklich fester Preise“ auf Grundlage einer betriebswirtschaftlichen<br />

Kalkulation.<br />

Dirk Schnack, Postfach 12 04, 24589 Nortorf<br />

Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />

Sven Früchtnicht, Lohe-Rickelshof,<br />

Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />

Dr. Sabine Gahlen-Schulte, Flintbek,<br />

Fachärztin für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Paul Gaus, Eutin,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Thomas R. Giehrl, Bargteheide,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Regine Gläser, Ascheberg,<br />

Fachärztin f. Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Almut Göppert, Kiel,<br />

Fachärztin für Strahlentherapie<br />

Dr. Matthias Goericke, Kiel,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Ewa Gomola-Lembcke, Krummesse,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Jörn Gralla, Hamburg,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Ulf Greinert, Kiel,<br />

Facharzt für Lungen- u. Bronchialheilkunde<br />

Dr. Syr. Aida Hannah, Quickborn,<br />

Praktische Ärztin<br />

Dr. Rüdiger Hecht, Pinneberg,<br />

Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Dipl.-Psych. Bernd Hennighausen,<br />

Neumünster, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Jörg Hoffmann, Fockbek,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin


Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />

Dr. Rüdiger Hoffmann, Norderstedt,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Kirsten Jacobs-Greve, <strong>Schleswig</strong>,<br />

Fachärztin für Nervenheilkunde<br />

Dr. Britta Jungbluth, Stapelfeld,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

PD Dr. Volker Kahlke, Molfsee,<br />

Facharzt für Chirurgie<br />

Dr. Astrid Keil, Behrensdorf,<br />

Fachärztin für Anästhesiologie<br />

Akil Kelmendi, Kiel,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Lutz Kiehl, Ratzeburg,<br />

Facharzt für Urologie<br />

Dr. Dietmar Kissinger-Moritz, Lübeck,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Wolfram Kluge, Itzehoe,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Christine Köpke-Wettmarshausen, Holm,<br />

Ärztin<br />

Dr. Franz-Wilhelm Körkemeyer, Bad Malente-<br />

Gremsmühlen, Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Heinz Koerlings, Flensburg,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Uwe Krüger, Lübeck,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Claudia Kümper, Tönning, Ärztin<br />

Dr. Inga Ludwig, Kronshagen,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Jens Masselmann, Heide,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Goulnara Melikhov, Pinneberg,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

PD Dr. Jens Eduard Meyer, Neuwittenbek,<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Ralf Möller, Flensburg,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Ulrike Moeller, Lübeck,<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. Klaus Nebelin, <strong>Schleswig</strong>,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Achim Niesel, Preetz,<br />

Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Horst-Dietrich von Oertzen, Mölln,<br />

Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Dorothee Päch, Kiel,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Angela Pape, Dätgen,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Berit Pulver, Kronshagen, Ärztin<br />

Dr. Karl-Hermann Rabe, Leck,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Ulrike Rebentisch, Hamburg,<br />

Fachärztin für Chirurgie<br />

Frank Reisenbüchler, Meldorf,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Thomas Frank Riebandt, Wohlde,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Birgit Riemer, Schacht-Audorf,<br />

Fachärztin für Diagnostische Radiologie<br />

Dr. Susanne Rodner, Kiel,<br />

Fachärztin für Innere Medizin<br />

Dr. Andrea Rubbel-Ehle, Niebüll,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Norbert Sajons, Norderstedt,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Carsten Schiefer, Bad Bramstedt,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Fortsetzung folgt ...<br />

Fragen zu Ihrem Fortbildungszertifikat<br />

beantworten Ihnen gern Dr. Elisabeth Breindl, Tel. 04551/803-143,<br />

oder Juliane Hohenberg, Tel. 04551/803-218<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 25


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

26<br />

Interview mit dem Paracelsus-Medaillen-Träger<br />

<strong>2006</strong>, Prof. Dr. Carl Schirren<br />

Pionier der Andrologie<br />

Horst Kreussler<br />

Am 23. Mai bei der Eröffnung des 109.<br />

Deutschen Ärztetages in Magdeburg<br />

hat Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, der<br />

Präsident der Bundesärztekammer,<br />

Prof. Dr. Carl Schirren aus Midlum/Föhr<br />

als einen von drei Ausgezeichneten<br />

mit der Paracelsus-Medaille geehrt,<br />

der höchsten Auszeichnung der Deutschen<br />

Ärzteschaft. Geehrt wurde Carl<br />

Schirren auf Vorschlag der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein für sein Lebenswerk,<br />

in dessen Mittelpunkt die Einführung<br />

der Andrologie in die klinische<br />

Praxis, Forschung und Lehre (speziell<br />

der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf)<br />

stand. Über seine Aktivitäten und<br />

Gedanken gab der aus der „Kieler Dermatologen-Dynastie“<br />

Schirren stammende<br />

Preisträger dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> ein Interview.<br />

SHÄ:<br />

Herr Professor Schirren, was bedeutet die hohe<br />

Ehrung für Sie persönlich?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Die Paracelsus-Medaille bedeutet für mich eine<br />

öffentliche Anerkennung meiner gesamten Arbeit<br />

in 50 Jahren als Arzt, als Hochschullehrer,<br />

ja als Diener der Gemeinschaft. Ich bin immer<br />

ein sehr aktiver Mensch gewesen, auch heute<br />

noch, und habe mich auf verschiedenen Gebieten<br />

betätigt. Das war einmal die Andrologie,<br />

aber auch die Beschäftigung mit den Beziehungen<br />

zwischen Haut- und inneren Krankheiten.<br />

Dazu kamen aber auch außermedizinische Tätigkeiten<br />

etwa in der Synode der Nordelbischen<br />

Kirche oder als langjähriger Vorsitzender von<br />

Landeselternbeirat und Landesschulbeirat.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

SHÄ:<br />

Sehen Sie als Hauptgrund für die Auszeichnung<br />

Ihre führende Rolle in der Andrologie - Sie werden<br />

heute als „Nestor der deutschen Andrologie“<br />

bezeichnet?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Ja, „Nestor“<br />

ist insofern zutreffend,<br />

als<br />

fast alle meine<br />

Weggefährten<br />

verstorben<br />

sind. Inhaltlich<br />

bin ich<br />

seit meiner<br />

Emeritierung<br />

(vor 20 Jahren)<br />

nicht<br />

mehr hautnah<br />

dabei und<br />

kann die im-<br />

Prof. Dr. Carl Schirren (Fotos: hk)<br />

merspezielleren Entwicklungen des Faches nicht mehr begleiten.<br />

Mein Schwerpunkt war von Anfang an,<br />

den Begriff der Andrologie bekannt zu machen<br />

und die Grundlagen dafür zu legen, dass Ärzte<br />

in Klinik und Praxis Andrologie betreiben<br />

konnten. Das bedeutete einmal die klinische<br />

Untersuchung, zum anderen die Laboranalyse.<br />

Ich habe den Schwerpunkt gelegt auf das Gespräch<br />

mit dem Patienten und in vielen Fällen<br />

auch als Gespräch zu dritt unter Einschluss der<br />

Frau.<br />

SHÄ:<br />

Hat Sie ihre besondere Familiengeschichte geprägt<br />

- Sie stehen in einer Reihe von Dermatologen?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Das ist sicher so. Die väterliche Praxis (am Kieler<br />

Schlossgarten 13) hat uns sieben Geschwister<br />

beeinflusst. Ich wollte anfangs nicht etwa<br />

Dermatologe werden, sondern Gynäkologe. Ich<br />

hatte schon früh hospitiert in einer Kieler Privatfrauenklinik<br />

und im St. Franziskus-Hospital


Flensburg bei Felix von Mikulicz-Radecki, der<br />

dann auch mein Doktorvater wurde bei einer<br />

Dissertation über ein gynäkologisches Thema.<br />

Er riet mir vom Beruf des Gynäkologen ab, da<br />

ich bei seinen Operationen als Assistent Probleme<br />

mit dem Halten der Haken hatte, was auf<br />

meine letzte Kriegsverwundung zurückging. So<br />

entschloss ich mich, auch Dermatologe zu werden<br />

und bewarb mich bei dem soeben nach<br />

Hamburg berufenen J. Kimmig um eine Assistentenstelle.<br />

Seine erste Frage an mich war:<br />

„Was wollen Sie wissenschaftlich arbeiten?“ Ich<br />

erbat mir einige Tage Bedenkzeit, um mir die<br />

Klinik anzusehen und schlug dann vor „die<br />

Fortpflanzungsstörungen des Mannes“, ein Gebiet,<br />

das weder an dieser noch an anderen Universitätskliniken<br />

vertreten war. „Dann machen<br />

Sie das“, so Kimmig, und damit war der Grundstein<br />

für die Andrologie gelegt. Dies war ein<br />

Terminus, den der nach Bonn berufene Harald<br />

Siebke vorgeschlagen hatte, um auch den Mann<br />

in seiner Funktion bei der Fortpflanzung gebührend<br />

herauszustellen.<br />

SHÄ:<br />

In Ihrem Buch „100 Jahre Dermatologie in einer<br />

Familie“ (Kiel 1996) sprechen Sie von unterschiedlichen<br />

dermatologischen Beurteilungen<br />

aus der Universitätsklinik und durch den Praxisgründer,<br />

Ihren Großvater?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Wenn man daraus Differenzen ableiten wollte,<br />

so muss man dazu berücksichtigen, dass etwas<br />

Derartiges immer von den Personen abhängig<br />

ist, die im gleichen Fach aufeinander treffen. So<br />

gab es Unterschiede in der Beurteilung eines<br />

von Heinrich Irenaeus Quincke vorgestellten<br />

neuen Falles von Quincke, zu dem mein Großvater<br />

eine grundsätzlich andere Auffassung vertrat,<br />

was Quincke in der üblichen Weise ablehnte.<br />

Einige Wochen später revozierte er seine<br />

vorherige Diagnose und betonte, er habe mit<br />

seinem Oberarzt nachts im Patientensaal die<br />

Patienten beobachten können und dabei festgestellt,<br />

dass besagter Patient nachts (Wh.) an<br />

den Medikamententisch gegangen sei und sich<br />

mit einem in Phenol getränkten Watteträger<br />

kreisförmige Efflorenzen auf der Haut anbrachte,<br />

die dann anderntags als Urikaria erschienen<br />

seien. Sodann hatte der Großvater den ersten<br />

Röntgenapparat zur Bestrahlung von Karzinomen,<br />

was ihm eine Vorreiterstellung einbrachte.<br />

Im Vergleich zu heute hat sich insofern eine<br />

Änderung ergeben, als die niedergelassenen<br />

Dermatologen die in der Klinik entwickelte<br />

Lichtbehandlung zum Beispiel der Psoriasis in<br />

die ambulante Praxis einführten und damit eine<br />

in der Klinik bisher übliche Therapie ausschlossen.<br />

Schließlich muss man bedenken, dass zwischen<br />

Klinik und Praxis nur sehr selten eine<br />

echte Konkurrenz bestehen kann, weil beide<br />

sehr unterschiedliche Möglichkeiten haben und<br />

ihre Schwerpunkte nach den eigenen Interessen<br />

setzen.<br />

SHÄ:<br />

Sie haben geschrieben, in der niedergelassenen<br />

Praxis, insbesondere Ihres Vaters, sei die Anwendung<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich<br />

gewesen auf Gebieten wie Allergologie,<br />

Andrologie, Phlebologie oder Proktologie?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Ja, mein Vater war der Prototyp eines Arztes,<br />

der mit seiner guten Beobachtungsgabe rasch<br />

das Wesentliche erfassen, aus den Befunden die<br />

weitere Ursachenforschung und dann die notwendige<br />

wissenschaftlich adäquate Behandlung<br />

veranlassen konnte. Ich selbst habe von ihm<br />

wichtige Anregungen aus seiner Praxis aufgegriffen,<br />

so etwa seine Beobachtung von 100 Prozent<br />

gut beweglicher Rundkopfspermatozoen im<br />

Sperma eines (infertilen) Mannes. Ich konnte<br />

zusammen mit dem Eppendorfer Anatomen<br />

A. F. Holstein elektronenmikroskopisch und<br />

mit der modernen Semidünnschnitt-Technik<br />

zeigen, dass in der Differenzierungsphase der<br />

Spermatogenese eine Missbildung am Akrosom<br />

auftreten kann, wobei Akrosombildung und<br />

Kernkondensation bei der Spermatidenbildung<br />

unabhängig voneinander verlaufen. Letztlich eine<br />

Entdeckung, die meinem Vater aus der niedergelassenen<br />

Praxis zu verdanken war.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 27


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

28<br />

SHÄ:<br />

Wenn wir uns der Andrologie zuwenden, was<br />

umfasst das Fach nach Ihrem Verständnis heute -<br />

mehr als Störungen der männlichen Zeugungsfähigkeit?<br />

Und gibt es genügend Andrologen?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Die heutige Andrologie hat sich aus dem Kernbereich<br />

der Fortpflanzungsstörungen des Mannes<br />

entwickelt. Im Laufe der Jahre sind einige<br />

Gebiete hinzugekommen<br />

wie das große<br />

Feld der Potenzstörungen.<br />

Sodann<br />

die verschiedenenoperativenVerfahren<br />

und auch<br />

das Klimakterium<br />

virile.<br />

Das bedeutet,<br />

dass auch Fra-<br />

Historisches Praxisgebäude der Familie in Kiel<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

gen der Psychologie und Psychotherapie sich<br />

zwanglos einordneten und eine völlig neue zusätzliche<br />

Ausbildung der Andrologen erforderlich<br />

machten.<br />

Ob es genügend Andrologen gibt, ist schwer zu<br />

sagen. Ich habe zahlreiche Doktoranden gehabt,<br />

von denen sich viele für Andrologie im „Nebenberuf“<br />

entschieden haben. Fast alle haben aber<br />

diese Spezialität wieder aufgegeben, weil die<br />

Honorierung nicht ausreichend war, um z. B. eine<br />

technische Hilfskraft zu bezahlen. Ich selbst<br />

hatte ein Angebot, in ein Institut für<br />

Hormonforschung und Reproduktionsmedizin<br />

für den Bereich der Andrologie<br />

einzutreten. Ich habe abgelehnt, da ich<br />

das damit verbundene finanzielle Risiko<br />

in meinem Alter nicht mehr auf mich<br />

nehmen wollte und im Übrigen der Auffassung<br />

war, dass eine solche Institution<br />

an die Universität gehören würde.<br />

SHÄ:<br />

Wie beurteilen Sie die interdisziplinäre<br />

Kooperation mit benachbarten Fächern<br />

wie Urologie, Gynäkologie/Reproduktionsmedizin,<br />

Humangenetik, Endokrinologie?<br />

Wurde die Eigenständigkeit einer<br />

Andrologie anerkannt oder eher eine<br />

Querschnittsfunktion reklamiert?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Ich habe mit den genannten Fächern immer eine<br />

sehr gute Kooperation gehabt. Das hängt ja<br />

auch von der persönlichen Begegnung mit den<br />

jeweiligen Direktoren ab. In Eppendorf war die<br />

Andrologie integriert. An weiteren Universitäten<br />

wie Berlin, Marburg, Köln, Gießen und Freiburg<br />

gab es entsprechende Spezialabteilungen.<br />

Sie existieren aber nicht mehr, weil man sich<br />

sehr für experimentelle Dermatologie interessierte.<br />

Ich bin allerdings sehr glücklich darüber,<br />

dass mein jahrzehntelanger Kampf um eine Zusatzbezeichnung<br />

Andrologie jetzt doch noch erfolgreich<br />

entschieden worden ist.<br />

SHÄ:<br />

Was halten Sie von Anti-Aging-Medizin für<br />

den Mann? Impliziert jede Testosteronspiegel-


senkung des alternden Mannes eine Krankheitsdiagnose<br />

mit folgender Hormonersatztherapie?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Ich halte die „Anti-Aging“-Diskussion für eine<br />

Modeerscheinung. Die dafür maßgebenden<br />

Gründe sind sehr vielfältig. Wir sollten nicht<br />

vergessen, dass derartige Begriffe und ihre ausführliche<br />

Diskussion auch in der Laienpresse<br />

viel Unruhe unter die Patienten trägt. Eine Bestimmung<br />

von Testosteron kann interessant<br />

sein, sie ist jedoch kein Beweis für die Notwendigkeit<br />

einer Androgensubstitution im Alter, solange<br />

keine gründliche Untersuchung und<br />

Anamnese vorliegen. Das sollte man einem erfahrenen<br />

Arzt überlassen. Sehr viel wichtiger erscheint<br />

mir ein Hinweis an den Patienten auf eine<br />

altersentsprechende Lebensführung und Ernährung.<br />

Ich habe unter den von mir gesehenen<br />

fast 100 000 andrologischen Patienten nur sehr<br />

selten eine andrologische Hormontherapie im<br />

Alter durchgeführt.<br />

SHÄ:<br />

Zum Schluss noch die Frage zur Ethik aus der<br />

Sicht der Andrologie und Reproduktionsmedizin:<br />

Halten Sie es für denkbar, dass in einer Zeit<br />

großer Begehrlichkeit und des Strebens nach<br />

Machbarkeit aller Dinge überhaupt eine Chance<br />

für eine Medizin des Maßhaltens und der<br />

Menschlichkeit besteht?<br />

PROF. ROF.<br />

SCHIRREN<br />

SCHIRREN:<br />

Wir erleben täglich, dass immer neue Ansprüche<br />

gestellt werden, sei es an den Staat, sei es an<br />

die Medizin-Forschung. Ich gewinne den Eindruck,<br />

dass es kein Halten mehr gibt. Das gilt<br />

insbesondere für die Embryonenforschung zur<br />

Gewinnung embryonaler Stammzellen und die<br />

damit zusammenhängende Forderung nach einer<br />

Änderung des Embryonenschutzgesetzes.<br />

Forschung ist notwendig, aber sie sollte realistisch<br />

praktiziert werden. Mit adulten Stammzellen<br />

ist es allerdings etwas komplizierter - warum<br />

aber nicht diesen Weg beschreiten? Es hat sich<br />

bei derartigen Fragen, die unsere Ethik berühren,<br />

ein Abwarten als sinnvoll herausgestellt,<br />

vor allem dann, wenn es um menschliches Le-<br />

Persönliche Daten von Prof. Dr. Carl Schirren<br />

Geboren 24.06.1922 in Kiel<br />

Bis 1940 Kieler Gelehrtenschule<br />

Bis 1945 Kriegsdienst (OLt.d.R., fünfmal<br />

verwundet)<br />

Bis 1951 stud. med. in Kiel, Dr. med. 1951<br />

Bis 1957 Weiterbildung zum Dermatologen<br />

im UKE (Ass. bei Prof. Joseph<br />

Kimmig)<br />

bis 1958 Hospitationen in Praxen (u. a. in<br />

Burg/Dithm.) und Fortbildung in<br />

Großbritannien mit Untersuchungen<br />

bei Infertilität<br />

1960 Habil. am UKE in Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

(Habil.schrift über Fertilitätsstörungen<br />

des Mannes, Hormontherapie),<br />

später venia legendi erweitert<br />

auf „Dermatologie, Venerologie<br />

und Andrologie“<br />

1960-1971 Oberarzt UKE-Hautklinik, 1966<br />

apl. Prof.<br />

1967 Initiative zur Gründung der<br />

Deutschen Gesellschaft zum Studium<br />

der Fertilität und Sterilität<br />

1971 Direktor der Abt. f. Andrologie<br />

1983 Gründung d. Zentrums für Reproduktionsmedizin<br />

an der Univ.<br />

Hamburg (Direktor)<br />

1987 Pensionierung, weiterhin Fortbildungs-<br />

und Vortragstätigkeit,<br />

auch im Baltikum, Ungarn, Spanien<br />

(Univ. Cadiz)<br />

Über 800 Publikationen, viele Ehrenmitgliedschaften,<br />

auch des Berufsverbandes der Deutschen Urologen<br />

ben geht. Der Embryo ist nun einmal ein Teil<br />

menschlichen Lebens. Daran ändert sich auch<br />

dadurch nichts, dass immer neue Definitionen<br />

erfunden werden, um den Embryo „nutzbar“ zu<br />

machen.<br />

SHÄ:<br />

Professor Schirren, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Dr. jur. Horst Kreussler, An der Karlshöhe 1, 21465<br />

Wentorf<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 29


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

30<br />

Integrationsvertrag<br />

1,3 Millionen für ein Jahr<br />

von AOK bereitgestellt<br />

Rund 19 000 Rheumapatienten gibt es in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Viele von ihnen müssen vor der<br />

Behandlung lange Wartezeiten in Kauf nehmen,<br />

manchmal werden ihre Krankheitsschübe<br />

gar nicht oder erst spät erkannt. Mit einer intensiveren<br />

Begleitung der Patienten in der integrierten<br />

Versorgung soll dies geändert werden.<br />

Die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und das Städtische<br />

Krankenhaus Kiel wollen dabei eng mit<br />

niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten.<br />

Prof. Dr. Johann Oltmann<br />

Schröder<br />

„Viele Patienten erhalten<br />

nicht die<br />

Therapie, die sie<br />

benötigen“, sagte<br />

Prof. Dr. Johann<br />

Oltmann Schröder<br />

bei der Vorstellung<br />

des Integrationsvertrages<br />

am 25. September<br />

in der Kieler<br />

AOK-Direktion. Der<br />

Leiter der ArbeitsgruppeRheumatologie<br />

am Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein im Städtischen<br />

Krankenhaus<br />

Kiel berichtete von<br />

Dr. Dunja Petersen (Fotos: di)<br />

einer zu geringen<br />

Zahl niedergelassener Spezialisten in ganz<br />

Deutschland. Er führt dies etwa auf eine unzureichende<br />

Honorierung für die sprechende Medizin<br />

zurück.<br />

Folgen können etwa körperliche Behinderungen,<br />

Invalidität, Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit<br />

und bei Komplikationen auch vorzeitiges<br />

Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen<br />

sein. Die Lebenserwartung der Patienten ist<br />

deutlich verkürzt. Um dies zu ändern, werden<br />

seit Oktober zunächst 200 Patienten aus dem<br />

Kieler Raum über einen Integrationsvertrag be-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Interview mit Dr. Ventzke<br />

Das Städtische<br />

Krankenhaus<br />

Kiel beteiligt<br />

sich am Integrationsprojekt<br />

zur besseren<br />

Versorgung von<br />

Rheumapatienten<br />

und be-<br />

Dr. rer. pol. Roland Ventzke<br />

müht sich in<br />

verschiedenen<br />

anderen Projekten um eine enge<br />

Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />

Ärzten der Region. Dabei beweist<br />

es, dass auch kommunal geführte<br />

Krankenhäuser nicht zwangsläufig<br />

rote Zahlen schreiben müssen. Mit<br />

Geschäftsführer Dr. Roland Ventzke<br />

sprach Dirk Schnack.<br />

SHÄ:<br />

Herr Dr. Ventzke, Ihr Haus beteiligt sich am<br />

Integrationsprojekt für Rheumapatienten. Warum<br />

ist ausgerechnet Ihre Klinik als Partner interessant?<br />

DR. V<br />

. VENTZKE<br />

ENTZKE:<br />

Wir verfügen mit der Rheumaambulanz über<br />

die fachliche Kompetenz, um diese Versorgung<br />

anzubieten und haben der AOK zudem ein gutes<br />

Konzept angeboten. Darüber hinaus sind<br />

wir bei den Krankenkassen als Vertragspartner<br />

anerkannt und bei den Patienten etabliert.<br />

SHÄ:<br />

Letzteres würde jeder Geschäftsführer von seinem<br />

Haus behaupten. Können Sie das mit<br />

Zahlen belegen?<br />

DR. V<br />

. VENTZKE<br />

ENTZKE:<br />

Wir schreiben seit drei Jahren keine roten Zahlen<br />

mehr. Seit 2003 schließen wir die Geschäftsjahre<br />

mit einem positiven Betriebsergebnis ab.


SHÄ:<br />

Das ist für ein kommunales Haus nicht selbstverständlich.<br />

Welches sind die Erfolgsfaktoren?<br />

DR. V<br />

. VENTZKE<br />

ENTZKE: :<br />

In erster Linie unsere engagierten und qualifizierten<br />

Mitarbeiter. Fast alle bei uns verstehen<br />

das Krankenhaus als Dienstleistungsunternehmen,<br />

das bekommen die Patienten positiv zu<br />

spüren. Wir haben klare Entscheidungsstrukturen<br />

und verfolgen gemeinsame Ziele.<br />

SHÄ:<br />

Nur mit Motivation lässt sich noch kein Gewinn<br />

erzielen. Es gibt immer wieder kommunal<br />

geführte Häuser, denen von politischer Seite<br />

Vorgaben gemacht werden ...<br />

DR. V<br />

. VENTZKE<br />

ENTZKE: :<br />

Das ist bei uns nicht so. Die Stadt Kiel lässt uns<br />

Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Wir<br />

entscheiden selbst, wen wir einstellen und welche<br />

Geräte wir anschaffen. Das trägt sicherlich<br />

maßgeblich zur Motivation und zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg bei. Ich halte es betriebswirtschaftlich<br />

für problematisch, wenn solche Entscheidungen<br />

in öffentlicher Sitzung von politischen<br />

Gremien gefällt werden. Leider gibt es<br />

noch immer Häuser, die so arbeiten müssen.<br />

SHÄ:<br />

Und die dann als Übernahmekandidaten für<br />

private Klinikketten gehandelt werden. Wie<br />

sieht es mit dem Interesse privater Investoren<br />

für das Städtische Krankenhaus Kiel aus?<br />

treut. Wenn sich das Modell nach der Auswertung<br />

als erfolgreich herausstellt, kann sich<br />

AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath aber eine Ausdehnung<br />

vorstellen. Seine Krankenkasse hat<br />

den Integrationsvertrag abgeschlossen, weil sie<br />

die Versorgung von Rheumapatienten optimieren<br />

will. Ziele sind eine höhere Lebensqualität<br />

für die Patienten, kürzere Wartezeiten und<br />

schnelleres Erkennen von Krankheitsschüben.<br />

Zugleich verspricht sich die AOK eine Kosten-<br />

DR. . VENTZKE VENTZKE:<br />

:<br />

Das Interesse ist sicherlich vorhanden. Wir<br />

sind ein Haus mit einem Jahresumsatz von 80<br />

Millionen Euro, 640 Betten und 1 500 Mitarbeitern,<br />

das am Standort gut etabliert ist - es ist<br />

nachvollziehbar, dass sich Klinikkonzerne für<br />

unser Haus interessieren. Aber ich bin froh,<br />

dass es derzeit keine Privatisierungsdiskussion<br />

gibt. Ich sehe auch keinen Grund dafür, so lange<br />

wir kein Defizit erwirtschaften.<br />

SHÄ:<br />

Was machen Sie anders als private Betreiber?<br />

DR. V<br />

. VENTZKE<br />

ENTZKE: :<br />

Zunächst mal sind wir tarifgebunden, was den<br />

Mitarbeitern Gewissheit für ihr Einkommen<br />

gibt, uns aber auch Flexibilität nimmt. Die Arbeitsplätze<br />

unser Mitarbeiter sind sicher. Ein<br />

klarer Nachteil ist, dass wir in der Versorgungsanstalt<br />

des Bundes und der Länder (VBL) gebunden<br />

sind - das kostet uns ein bis zwei Millionen<br />

Euro zusätzlich im Jahr im Vergleich zu einem<br />

privaten Betreiber und ist für die Beschäftigten<br />

trotzdem nicht attraktiver. Ein weiterer<br />

Nachteil: Wir sind als kommunales Haus an<br />

das Vergaberecht gebunden. In Verhandlungen<br />

könnte man sonst bessere Rabatte aushandeln.<br />

Ein Vorteil ist, dass wir keine Gewinne an Anteilseigner<br />

oder an eine Konzernzentrale abführen<br />

müssen. Wir können Überschüsse, die wir<br />

erwirtschaften, voll investieren, das ist sehr<br />

wichtig für unser aller Motivation.<br />

SHÄ:<br />

Vielen Dank für das Gespräch. (di)<br />

senkung durch weniger Krankheitstage, Erhaltung<br />

der Erwerbsfähigkeit und kürzere stationäre<br />

Aufenthalte.<br />

Für die reibungslose Betreuung der Patienten<br />

wurde im Städtischen Krankenhaus Kiel ein<br />

Koordinierungsteam um Projektmanagerin Dr.<br />

Dunja Petersen aufgebaut. Die Koordinatoren<br />

übernehmen für den Patienten die Suche nach<br />

einem Behandler, der schnell zur Verfügung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 31


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

32<br />

steht. Den beteiligten niedergelassenen Ärzten<br />

wird die mit dem Integrationsvertrag verbundene<br />

Dokumentation abgenommen. Die teilnehmenden<br />

Praxen müssen die zu Beginn notwendigen<br />

Daten in einem Patientenpass eintragen.<br />

„Wir selbst übernehmen aber nicht die Behandlung,<br />

sondern beraten die Patienten nur“, sagte<br />

Petersen. Nach Auskunft von Klinikgeschäftsführer<br />

Dr. Roland Ventzke wird das Projekt von<br />

den niedergelassenen Ärzten - alle Hausärzte,<br />

hausärztliche Internisten und Orthopäden wur-<br />

Gesundheitsreform<br />

Tiefe Sorgenfalten bei KV<br />

und Krankenkassen<br />

Die Verunsicherung über die Folgen der<br />

Gesundheitsreform hat im Oktober einen<br />

neuen Höhepunkt in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

erreicht. Grund sind konträre Aussagen<br />

von Gesundheitsministerin Dr. phil. Gitta<br />

Trauernicht (SPD) und wichtigen Akteuren<br />

aus dem Gesundheitswesen.<br />

Werden die geplanten Veränderungen im<br />

deutschen Gesundheitswesen für zusätzliche<br />

Mittel im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

Gesundheitswesen sorgen oder fehlen<br />

künftig fast eine halbe Milliarde Euro? Um diese<br />

von KV-Chef Ralf Büchner genannte Summe<br />

könnte sich der Mittelzufluss für das schleswigholsteinische<br />

Gesundheitswesen verringern,<br />

wenn eine in der Öffentlichkeit bis dahin völlig<br />

unbekannte Prognose aus einer Studie des Instituts<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zutrifft.<br />

Büchner machte klar, was dieser Mittelabfluss<br />

für <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Gesundheitswesen bedeutet:<br />

„Wir werden regional kaum noch individuelle<br />

Versorgungsmodelle anbieten können, weil den<br />

Krankenkassen dafür die finanzielle Basis fehlt.“<br />

Büchner gab auch zu bedenken, dass der Fehlbetrag<br />

allein in der ambulanten Versorgung<br />

schon aktuell 280 Millionen Euro beträgt. Tiefe<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

den bereits informiert, unterstützt: „Wir haben<br />

nur positive Resonanz auf das neue Angebot erfahren.“<br />

Für das Integrationsprojekt stellt die<br />

AOK zunächst 1,3 Millionen Euro für die Versorgung<br />

der 200 Patienten für ein Jahr zur Verfügung.<br />

Dieses Geld stammt aus dem gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Topf für die integrierte Versorgung,<br />

der von der AOK im Norden bislang<br />

nicht ausgeschöpft wird. Insgesamt beteiligt sich<br />

die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein an rund zehn Projekten<br />

zur integrierten Versorgung. (di)<br />

Sorgenfalten auch bei den Vertretern der Krankenhäuser.<br />

Die Krankenhausgesellschaft<br />

(KGSH) kritisierte den mühsamen Berliner<br />

Kompromiss als „Griff in leere Kassen“. Die<br />

KGSH bezifferte den Sanierungsbeitrag für<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Kliniken auf rund 15 Mil-<br />

Ralf Büchner (Fotos: di) Dr. phil. Gitta Trauernicht<br />

lionen Euro. KGSH-Geschäftsführer Bernd<br />

Krämer stellte aber klar, dass die Klinken diesen<br />

Beitrag nach über zehn Jahren Budgetierung<br />

nicht mehr leisten können - weitere Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

lassen sich nach seiner Ansicht<br />

kaum noch realisieren. „Die Politik verkennt,<br />

dass auch ohne Reform bereits viele<br />

Krankenhausträger ums Überleben kämpfen“,<br />

sagte Krämer. Die Krankenkassen im Norden<br />

befürchten eine Benachteiligung des Standortes<br />

nicht nur finanziell. Sie prophezeiten, dass der<br />

Standort auch an Einfluss verlieren wird. VdAK-<br />

Leiter Dietmar Katzer verwies auf die Folgen für<br />

das „Gesundheitsland <strong>Schleswig</strong>-Holstein“ - die<br />

Reform wirke „verheerend“ auf den Wettbewerb<br />

und lähme den Arbeitsmarkt der Branche.<br />

Die Gesundheitsministerin sah die Reform zu<br />

Unrecht in der Kritik. Besonders die von Büchner


genannten Zahlen griff Dr. phil. Gitta<br />

Trauernicht an und bezeichnete sie als falsch.<br />

Nach ihrer Darstellung wird <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

sogar zu den Gewinnern nach einer Fondseinführung<br />

zählen. Grund für ihre Annahme:<br />

Durch den Fonds kommt es zu einem Finanztransfer<br />

in Länder mit niedrigeren Arbeitseinkommen,<br />

zu denen auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gehört. Auch der morbiditätsbezogene Risikostrukturausgleich<br />

ab 2009 wird nach ihrer An-<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Erfolgreich Verwaltungskosten<br />

gesenkt<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteins AOK-Chef Dr. rer. soc.<br />

Dieter Paffrath sieht erste Erfolge des Konsolidierungsprogramms<br />

für seine Kasse. Konkrete<br />

Fusionspläne gibt es derzeit nicht, Paffrath sagt<br />

aber: „In zehn Jahren wird es nur noch die AOK<br />

Deutschland geben.“<br />

„Ich habe mich für die größere Herausforderung<br />

entschieden“, sagt Paffrath auf die Frage, weshalb<br />

er nach der gescheiterten Fusion zwischen<br />

AOK Westfalen-Lippe und <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

im Norden blieb. Paffrath stand damals auch<br />

der Vorstand der deutlich größeren - und finanziell<br />

besser gepolsterten - AOK-Schwester im<br />

Westen offen. Doch Paffrath hatte schon in der<br />

Übergangsphase Gefallen am Norden gefunden.<br />

Die kurzen Wege und der enge Dialog zwischen<br />

den Akteuren im Gesundheitswesen nennt er<br />

als Pluspunkte.<br />

Die Herausforderung, die finanziell angeschlagene<br />

AOK wieder auf Kurs zu bringen, hat<br />

Paffrath angenommen, obwohl der Start schwierig<br />

war: Zum Jahresbeginn musste die Kasse<br />

ihren Beitragssatz von 13,6 auf 14,4 Prozent anheben.<br />

Daraufhin verlor sie rund 10 000 Mitglieder<br />

(aktuell: 530 000). Ein AOK-internes<br />

Benchmarking belegt, dass die <strong>Schleswig</strong>-Holsteiner<br />

in vielen <strong>Ausgabe</strong>nbereichen über dem<br />

bundesweiten Durchschnitt lagen. Paffrath<br />

scheut dabei keine offenen Worte. „Im Vergleich<br />

zu anderen AOKen müssen wir noch an<br />

sicht zu einem Mittelzufluss in den Norden<br />

führen. Trauernicht stellte „viele positive Elemente“<br />

der Reform heraus, die nach ihrem<br />

Empfinden in der öffentlichen Diskussion untergingen.<br />

Als Beispiel nannte sie einen einfacheren<br />

Zugang für Patienten zu einer ambulanten<br />

Behandlung durch Klinikspezialisten. Sie<br />

erwartet durch die Gesundheitsreform eine „optimierte<br />

Versorgung der Menschen im Land.“<br />

(di)<br />

den Verwaltungskosten<br />

arbeiten“, sagt er. Auch<br />

die <strong>Ausgabe</strong>nposten<br />

Krankengeld, Heilmittel,<br />

Fahrtkosten und<br />

Klinikausgaben sind im<br />

Vergleich überdurchschnittlich<br />

hoch.<br />

Fast ein Jahr nach dem<br />

Start eines Konsolidierungsprogrammszeichnen<br />

sich nun erste Er-<br />

Dr. rer. soc. Dieter Paffrath<br />

(Foto: di)<br />

folge ab. Die Verwaltungskosten sanken innerhalb<br />

eines Jahres um 4,5 Millionen Euro (von<br />

190 auf 182 Euro je Mitglied). Möglich wurde<br />

die Reduzierung, weil viele frei werdende Stellen<br />

nicht wieder besetzt und viele externe Beraterverträge<br />

beendet wurden.<br />

Die <strong>Ausgabe</strong>n für Krankengeld sanken innerhalb<br />

eines Jahres um drei Prozent. Durch eine<br />

intensivere Beratung werden Patienten frühzeitig<br />

darüber informiert, wie sie ihre Arbeitsfähigkeit<br />

schneller wieder herstellen können. Damit<br />

wird die Dauer der Arbeitsunfähigkeit allgemein<br />

reduziert und es überschreiten weniger Patienten<br />

die sechswöchige Frist, ab der die Kasse<br />

Krankengeld zahlen muss.<br />

Auch für junge Mitglieder macht sich die Kasse<br />

attraktiver. Die Geschäftsstellen an den Campus<br />

in Kiel, Lübeck und Flensburg haben dazu<br />

beigetragen, dass die AOK mittlerweile 4 000<br />

Studenten versichert. Dies entspricht einem<br />

Marktanteil von 20 Prozent bei den gesetzlich<br />

krankenversicherten Studenten im Land. Diese<br />

Gruppe soll auch im Berufsleben mit Angeboten<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 33


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

34<br />

wie etwa Selbstbehalttarifen in der AOK gehalten<br />

werden. Paffraths Ziel ist es, alle <strong>Ausgabe</strong>nbereiche<br />

mindestens auf Durchschnittsniveau<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung zu senken.<br />

Dabei will er die Nähe zum Versicherten und<br />

den in Befragungen als gut bewerteten Service<br />

aber nicht antasten. „Wir wollen weiterhin in<br />

jedem größeren Ort präsent sein.“ Über 60 Geschäftsstellen<br />

und Filialen hat die Kasse zwischen<br />

Nord- und Ostsee. „Das bleibt so, weil die<br />

Versicherten das schätzen“, stellt Paffrath klar.<br />

Klar ist für ihn aber auch, dass der Fusionspro-<br />

Sankt Elisabeth Krankenhaus in Kiel<br />

Ambulantes Schlafzentrum<br />

Jürgen Marx, Matthias Hentschel,<br />

Ellen Rudow<br />

Seit Mitte dieses Jahres wurde am Sankt Elisabeth<br />

Krankenhaus in Kiel ein Schlaflabor eingerichtet.<br />

Die unmittelbare Nähe zu einem Krankenhaus<br />

hat auch für die Patienten Vorteile,<br />

insbesondere für ihre Sicherheit und den Komfort<br />

(Betreuung, Frühstück und Weiteres).<br />

Für viele Menschen gehören Schlafstörungen<br />

zum Alltag. Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit,<br />

Gedächtnisstörungen, Antriebslosigkeit<br />

bis hin zur Depression sind die Folgen.<br />

Für viele Volkskrankheiten, wie Hypertonie<br />

oder Schlaganfall zeigen neue Studien einen<br />

kausalen Zusammenhang zu Atmungsstörungen<br />

im Schlaf. Rund 30 Prozent der 50- bis 80-Jährigen<br />

klagen über Schlafstörungen. Betroffene<br />

halten deshalb oft tagsüber ein Nickerchen.<br />

Häufig ist auch der Griff zur Schlaftablette. Das<br />

führt langfristig zur Gewöhnung bis hin zur Abhängigkeit.<br />

Die Ursachen der Schlafstörungen<br />

müssen gefunden und behandelt werden, was<br />

gegenwärtig noch zu selten geschieht. Patienten<br />

mit chronischen Schlafstörungen sollten einen<br />

Schlafmediziner aufsuchen.<br />

Manchmal lassen sich externe Ursachen finden<br />

und beseitigen. Mangelnder Schlafrhythmus,<br />

psychische Störfaktoren, zu viel oder zu wenig<br />

körperliche Aktivität sind von Bedeutung. Die<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

zess innerhalb des AOK-Systems erst am Beginn<br />

steht. Der Zusammenschluss zwischen Rheinland<br />

und Hamburg war nach seiner Ansicht erst<br />

der Start für weitere länderübergreifende Fusionen.<br />

Auch die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein halte<br />

sich alle Optionen offen. Paffrath weiß zwar,<br />

dass nicht alle Vorstandskollegen innerhalb des<br />

AOK-Systems Fusionen so aufgeschlossen gegenüber<br />

stehen wie er, die Entwicklung hin zu<br />

einer AOK Deutschland innerhalb von zehn<br />

Jahren lässt sich nach seiner Meinung aber<br />

nicht mehr aufhalten. (di)<br />

Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf durch<br />

Verlegung der oberen Atemwege) stellt einen<br />

bisher noch zu häufig übersehenen Risikofaktor<br />

für arterielle Hypertonie, Arrhythmien und<br />

Herzinsuffizienz dar. Die Erkennung und Therapie<br />

nächtlicher Apnoen spielt auch in der<br />

Primär- und Sekundärprävention von Schlaganfällen<br />

eine wesentliche Rolle. Die Atempausen<br />

sind in der Regel mit Arousals (partiellen<br />

Weckreaktionen) verbunden, die vom Patienten<br />

unbemerkt bleiben, da sie meistens nicht<br />

zum Erwachen führen. Auch ein so genanntes<br />

obstruktives Schnarchen (lautes, unregelmäßiges<br />

Schnarchen), sowie Beinbewegungen im<br />

Schlaf können zu Arousals führen. In der Folge<br />

finden sich oft eine zunehmende Tagesmüdigkeit<br />

mit Einschlafneigung in Ruhephasen sowie<br />

ein erhöhtes Unfallrisiko.<br />

Durch eine gezielte Anamnese, klinische Untersuchung,<br />

standardisierte Fragebögen, Untersuchungen<br />

zu Hause mittels eines portablen Gerätes<br />

(Polygraphie) lässt sich die Ursache der<br />

Schlafstörung häufig herausfinden. Sofern die<br />

Diagnose nicht zu stellen ist, erfolgt die weitere<br />

Diagnostik im Schlaflabor (Polysomnographie).<br />

Die ambulante Polysomnographie ist mit dem<br />

EBM 2000plus möglich geworden und wird im<br />

ambulanten Schlafzentrum am Sankt Elisabeth<br />

Krankenhaus in Kiel mit den gleichen Qualitätsstandards<br />

angeboten, die bisher für das Verfahren<br />

in Kliniken galt. Die Behandlung einer<br />

Schlafapnoe durch Einleitung einer nächtlichen<br />

CPAP-Therapie (continuous positive airway


pressure) erfolgt polysomnographisch<br />

in Anwesenheit<br />

eines erfahrenen Schlafmediziners.<br />

Der Patient kommt zum<br />

Schlafen ins Schlaflabor, erhält<br />

nach der Untersuchung<br />

am Morgen ein Frühstück<br />

und kann seinen gewohnten<br />

Tagesablauf wahrnehmen.<br />

Eine stationäre Einweisung<br />

ist nicht erforderlich, AU-<br />

Zeiten werden vermieden<br />

und die Anreise in eine<br />

stadtferne Klinik entfällt. Die erforderlichen<br />

Voruntersuchungen können im Schlafzentrum<br />

oder in zuweisenden Praxen durchgeführt werden,<br />

außerdem besteht eine enge Kooperation<br />

zu anderen Fachrichtungen (u. a. HNO, Neurologie,<br />

Psychiatrie, Psychologie, Zahnmedizin<br />

und Hausärzten). Weitere Kooperationspartner<br />

aus allen Fachgebieten sind willkommen. In Zusammenarbeit<br />

mit zuweisenden Haus- und<br />

Fachärzten wird die Weiterbehandlung abge-<br />

<strong>Schleswig</strong>er Schlei-Klinikum<br />

Integrierte Versorgung von<br />

Tumorpatienten<br />

Ein Modell zur integrierten Versorgung von<br />

Krebspatienten in <strong>Schleswig</strong> könnte Schule für<br />

das ganze Land machen. AOK-Bereichsleiter<br />

Gerhard Kruse könnte sich jedenfalls vorstellen,<br />

dass andere Standorte mit ähnlichen Modellen<br />

nachziehen - und weitere Krankenkassen ins<br />

Boot geholt werden.<br />

„Auch wenn das Modell nicht eins zu eins umgesetzt<br />

wird - diese enge Anbindung an eine Klinik<br />

und den damit verbundenen direkten Austausch<br />

über die Patienten wünschen wir uns<br />

auch an anderen Standorten“, sagte Kruse bei<br />

der Vorstellung des neuen Integrationsvertrages<br />

im <strong>Schleswig</strong>er Schlei-Klinikum. Zwar muss seine<br />

Kasse durch das verbesserte Angebot eines<br />

„Tumorboards“ zunächst mit zusätzlichen Be-<br />

Dr. Ellen Rudow, Jürgen Marx, Dr. Matthias Hentschel (v. l. n. r. ) (Foto: Schlaflabor)<br />

stimmt. Patienten haben bei Fragen zu den Therapiegeräten,<br />

Masken und deren Anpassung sowie<br />

für die Gerätewartung einen festen Ansprechpartner<br />

durch die Einrichtung eines eigenen<br />

Medical Service Point am Sankt Elisabeth<br />

Krankenhaus, in dem Fachpersonal zur Verfügung<br />

steht. Anmeldung unter Tel. 0431/<br />

6603434.<br />

Dr. Matthias Hentschel, Dr. Ellen Rudow, Jürgen<br />

Marx, Schlafzentrum am Sankt Elisabeth Krankenhaus<br />

Kiel, Königsweg 8, 24103 Kiel<br />

handlungskosten rechnen. Doch im Gegenzug<br />

erwartet er neben einer verbesserten Versorgung<br />

auch Einsparungen durch günstigere Einkaufsrabatte<br />

für Arzneimittel.<br />

Das Tumorboard bilden niedergelassene Ärzte<br />

sowie Psychiater, Internisten und Chirurgen des<br />

Klinikums. Im Mittelpunkt der Versorgung<br />

steht der niedergelassene Onkologe Dr.<br />

Winnfried Freund. Der Rendsburger Arzt hat<br />

über eine Sonderbedarfsregelung der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung (KV) eine Zweigpraxis<br />

im Schlei-Klinikum eingerichtet. Dort sollen<br />

künftig zwischen 40 und 50 Krebspatienten<br />

jährlich von den kurzen Wegen, dem schnellen<br />

Austausch der beteiligten Ärzte und von zusätzlichen<br />

Modulen wie etwa die psychoonkologische<br />

Betreuung profitieren. Wie wichtig diese<br />

Betreuung ist, machte der zuständige ärztliche<br />

Direktor des <strong>Schleswig</strong>er Fachkrankenhauses<br />

Dr. Michael Oschinsky deutlich: „Ein Drittel aller<br />

Krebspatienten leidet zugleich an psychischen<br />

Erkrankungen, meist Depressionen und<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 35


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

36<br />

Angsterkrankungen.“ Die psychologische<br />

Belastung der Krebspatienten sei<br />

besonders hoch etwa zum Zeitpunkt der<br />

Diagnose und nach Anschlagen oder<br />

Versagen der Chemotherapie.<br />

Besonders in der engen Abstimmung<br />

mit der Klinik sieht Freund einen klaren<br />

Vorteil des neuen Modells. Ihm<br />

schwebt eine solch enge Zusammenarbeit<br />

schon seit seiner Niederlassung in<br />

Rendsburg im Jahr 2003 vor. In <strong>Schleswig</strong><br />

fand er den dafür aufgeschlossenen<br />

Klinikpartner. „Warum soll der Patient<br />

immer zum Arzt kommen? Mit der<br />

Zweigpraxis komme ich zum Patienten“,<br />

sagt Freund zu seinem Angebot. Seit er<br />

vor einem halben Jahr die Zweigpraxis<br />

eingerichtet hat, ist er vormittags in<br />

Rendsburg, nachmittags in <strong>Schleswig</strong> für die Patienten<br />

da. Personal beschäftigt er an beiden<br />

Standorten nur halbtags. Die doppelten Mietkosten<br />

kann er durch größeren Patientenzuspruch<br />

ausgleichen - mit der Rendsburger Praxis<br />

allein ließ sich das von der KV erlaubte Wachstum<br />

nicht erreichen. Die Rendsburger Patienten<br />

haben nach seinen Angaben durchweg positiv<br />

auf seine Zweigpraxis reagiert. Im Bedarfsfall<br />

ist er für jeden telefonisch erreichbar.<br />

Übermüdete Gesundheitsexperten<br />

Landeskrankenhauskonferenz<br />

gegen Gesundheitsreform<br />

Die Vertreter der Krankenhausdirektoren<br />

(VKD <strong>Schleswig</strong>-Holstein), der leitenden Klinikärzte<br />

und der Pflegeberufe haben bei ihrer<br />

gemeinsamen Jahresversammlung im Rahmen<br />

der Landeskrankenhauskonferenz in Lübeck die<br />

jüngsten Reformvorschläge aus Berlin scharf<br />

kritisiert. Zeigte der VKD-Landesvorsitzende<br />

Lothar Obst (Reinbek) im Juni noch ein gewisses<br />

Verständnis für einige der damals vorliegenden<br />

Vorschläge, war seine Bewertung nun „mehr<br />

als enttäuschend“. Er führte den mangelnden<br />

Sinn der Reformvorschläge sarkastisch (?) „viel-<br />

Richtete eine Zweigpraxis im Schlei-<br />

Klinikum ein: Onkologe Dr. Winnfried<br />

Freund (re. oben) und Geschäftsführer<br />

Martin Wilde<br />

Erwartet eine Versorgungsverbesserung<br />

vom Tumorboard: Gerhard Kruse<br />

von der AOK (re.) (Fotos: di)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Klinik-Geschäftsführer<br />

Martin Wilde ist froh<br />

über den neuen Mieter<br />

in seinem Haus. Der<br />

Geschäftsführer musste<br />

für die Praxis zwar seine eigenen Räume aufgeben,<br />

kann dafür aber als erster Klinikverantwortlicher<br />

im Norden den onkologischen Integrationsvertrag<br />

vorweisen. Verhandlungen mit<br />

weiteren Krankenkassen sollen folgen. (di)<br />

leicht auf Übermüdung der Gesundheitsexperten“<br />

nach nächtelangem Ringen zurück.<br />

Obst, zugleich derzeit Vorsitzender der Landeskrankenhauskonferenz,<br />

nannte eine Politik unredlich,<br />

die nicht für einen Ausgleich gleich<br />

mehrfacher Belastungen sorge: die pauschale<br />

Budgetkürzung um ein Prozent, die Mehrwertsteuererhöhung<br />

2007 und die Tarifsteigerung<br />

bei den Ärztegehältern. Er nannte ein Beispiel:<br />

„Ein 300-Betten-Krankenhaus beschäftigt<br />

durchschnittlich 90 Ärzte mit einem jährlichen<br />

Personalaufwand von mehr als sechs Millionen<br />

Euro. Steigen die Arztgehälter um 15 Prozent,<br />

kommt sehr schnell eine Million Euro zusätzlich<br />

auf die Klinik zu.“<br />

Die durchschnittlichen Erlösausfälle pro Krankenhaus,<br />

das vom Ärztestreik unmittelbar be-


troffen war, bezifferte<br />

er darüber<br />

hinaus auf<br />

600 000 bis<br />

700 000 Euro.<br />

Er hätte sich, so<br />

Obst, statt der<br />

Tarifauseinandersetzungen<br />

ein „konzeptionelleresVorgehen“<br />

gewünscht<br />

im Sinne einer<br />

„Offensive für<br />

den Ärztestandort Deutschland“, wie sie bereits<br />

im Acht-Punkte-Papier des VKD zur Gesundheitsreform<br />

angesprochen war - d. h. mit mehr<br />

Studienplätzen, anderen Attraktivitätssteigerungen<br />

für den ärztlichen Beruf bis hin zu angemessenerVergütung<br />

und<br />

Arbeitszeit.<br />

Die Folge der<br />

Tariferhöhung<br />

würden Stellenstreichungen<br />

sein, nicht<br />

nur im ärztlichen<br />

Bereich.<br />

Die verbleibendenKrankenhausmitarbeiter<br />

müssten<br />

weitere Aufgabenüberneh-<br />

Prof. Dr. H.-F. Weiser<br />

men, etwa der<br />

Pflegedienst<br />

auch ärztliche Aufgaben. Anders seien die<br />

Mehrbelastungen von summiert rund fünf Prozent<br />

für die Kliniken nicht zu bewältigen. Insgesamt,<br />

so Obst: „Die Lage unserer Häuser ist kritisch<br />

bis bedrohlich.“<br />

Es war wohl auch die Hoffnung auf bessere Zeiten,<br />

die zu dem Rahmenthema der von VKD-<br />

Schulungsreferent Hans-Martin Kuhlmann<br />

(Ratzeburg) organisierten Tagung geführt hatte:<br />

„Grundsätzliche Weiterentwicklungstendenzen<br />

im Gesundheitswesen“. Nach einer Einleitung<br />

Barbara Schulte, Hans-Martin Kuhlmann und Lothar Obst (v. l.) (Fotos: hk)<br />

aus betriebswirtschaftlicher Sicht (Unternehmensberatung<br />

Ernst & Young, Stuttgart) zeigte<br />

der Präsident des VLK (Verband der leitenden<br />

Krankenhausärzte Deutschlands), der Chirurg<br />

Prof. Dr. H.-F. Weiser aus Rotenburg/Wümme,<br />

dass die Chefärzte mit allen Visionen von künftigen<br />

Kliniken vertraut sind: von der Abkehr<br />

vom Abteilungsprinzip (Innere, Chirurgie usw.),<br />

der Zentrenbildung, der Integration der Beschäftigtengruppen<br />

Ärzte, Pflege, Verwaltung<br />

bis hin zu Tele-Portalkliniken oder Low-Care-<br />

Kliniken um Hochleistungszentren herum.<br />

Weiser sagte vor dem Hintergrund wachsender<br />

Ressourcenknappheit zunehmende ethische<br />

Entscheidungskonflikte voraus.<br />

Aus pflegerischer Sicht erläuterte UK S-H-Vorstandsmitglied<br />

Barbara Schulte, die im ärztlichen<br />

Bereich sichtbaren Strukturveränderungen<br />

wie Differenzierung der Fachdisziplinen,<br />

Ökonomisierung, oder Evidenzbasierung kämen<br />

auch auf die Pflege zu. Ziel müsse im Krankenhaus<br />

die Bildung therapeutischer Teams sein<br />

mit Einbeziehung des Pflegepersonals.<br />

Aus politischer Sicht kritisierte der Vorsitzende<br />

des gesundheitspolitischen Arbeitskreises der<br />

CDU <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Zahnarzt Hans-Peter<br />

Küchenmeister, die aktuelle Gesundheitsreform<br />

als Etikettenschwindel. Er erinnerte daran, ohne<br />

die politischen Verschiebebahnhöfe gäbe es<br />

bis heute kein Einnahmenproblem in der GKV.<br />

Wenn das Sparziel der Regierung bedeute, dass<br />

zehn Prozent der Krankenhäuser in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein wegfielen, wäre das für das Land gefährlich.<br />

(hk)<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 37


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

38<br />

Expertenhearing in Kiel<br />

Hochschulkliniklandschaft vor<br />

Umbruch<br />

Der Verband der Uniklinika Deutschlands<br />

(VUD) sieht die deutsche Hochschulklinik-<br />

Landschaft vor einem Umbruch. Neben privaten<br />

Beteiligungen stehen Fusionen und ein massiver<br />

Bettenabbau an. Auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

wird davon betroffen sein, wie ein vom Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H)<br />

veranstaltetes Expertenhearing am 28. September<br />

im Kieler<br />

Schloss deutlich<br />

machte.<br />

„Viele Bundesländer<br />

stellen sich<br />

nicht den Realitäten“,<br />

kritisierte<br />

VUD-Generalsekretär<br />

Rüdiger Strehl.<br />

Der Tübinger lobte<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

dafür, dass im Norden<br />

die kritischen<br />

Punkte nicht ver-<br />

Rüdiger Strehl<br />

(Foto: Uniklinik Tübingen)<br />

schwiegen werden. Strehl mahnte bei den Prüfungen<br />

aber die notwendige Sorgfalt an. So vermisst<br />

er etwa bei dem von der Landesregierung<br />

in Auftrag gegebenen Gutachten, das eine Teilprivatisierung<br />

empfiehlt, die „Tiefenschärfe“.<br />

Landesregierungen und Gutachter hätten in der<br />

Diskussion um eine Privatisierung die Pflicht,<br />

alle Fragen zu beantworten: Wie viel Mittel<br />

können zum Abbau des Investitionsstaus zur<br />

Verfügung gestellt werden, welche Angebote<br />

werden an welchen Standorten noch gebraucht,<br />

welche Einrichtung kann einen positiven Deckungsbeitrag<br />

leisten und welche nicht?<br />

Das Thema Fusion, wie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

mit Kiel und Lübeck realisiert, ist für den VUD-<br />

Vorsitzenden Prof. J. Rüdiger Siewert aus München<br />

oft nur eine Scheinlösung: „Da passiert inhaltlich<br />

nichts.“ Wichtiger ist für den VUD,<br />

dass Angebote aufeinander abgestimmt werden.<br />

„Es gibt Institute, die man in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

nur einmal braucht.“ Auch eine Zusam-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

menarbeit<br />

mit der Hamburger<br />

Universitätsklinik hält er für sinnvoll.<br />

Unabhängig vom Standort im Norden äußerte<br />

Siewert Bedenken über die Vielzahl von Uniklinik-Standorten<br />

in Deutschland. Die Zahl von<br />

derzeit 38 Unikliniken mit zusammen 48 000<br />

Betten in Deutschland wird nach seiner Ansicht<br />

in den kommenden Jahren deutlich<br />

schrumpfen. Siewert erwartet einen Abbau von<br />

rund 20 Prozent der Betten. Grund für seine<br />

Annahme ist die schwierige wirtschaftliche Situation<br />

der Uniklinika. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

ist diese bekannt: Ein jährliches Minus von 20<br />

Millionen Euro, ein Verlustvortrag von 70 Millionen<br />

Euro und ein Investitionsstau von rund<br />

einer halben Milliarde Euro. Dass die als Ausweg<br />

diskutierte Teilprivatisierung viele Probleme<br />

nach sich zieht, wurde in Kiel deutlich:<br />

�� Unabhängigkeit von Forschung und Lehre:<br />

Für die Hochschulmedizin steht die Lehre an<br />

erster Stelle, dann kommt die Forschung,<br />

dann die Krankenversorgung, so die von Prof.<br />

Dr. Ulrike Beisiegel vom Wissenschaftsrat genannte<br />

Rangfolge. Sie gab zu bedenken, dass<br />

die Krankenversorgung einen Mehraufwand<br />

an Zeit im Vergleich zur Basisversorgung erfordert<br />

- hierfür fehlen nach ihrer Ansicht finanzielle<br />

Lösungen. Sie stellte klar, dass private<br />

Träger kein Mitspracherecht auf Inhalt<br />

und Umfang von Forschung und Lehre bekommen<br />

dürfen. „Das Unternehmen Hochschulmedizin<br />

hat keine gewinnbringenden<br />

Produkte“, sagte Beisiegel. Damit war sie auf<br />

einer Linie mit dem UK S-H-Vorstandsvorsitzenden<br />

Prof. Dr. Bernd Kremer, der sich<br />

nur schwer unabhängige Studien an einer<br />

Uniklinik vorstellen kann, wenn diese etwa<br />

einem Pharma- oder Versicherungskonzern<br />

gehört.<br />

�� Unwirtschaftliche Leistungen: Eingriffe, die<br />

wegen zu geringer Fallpauschalen keinen Gewinn<br />

erwarten lassen, könnten profitorientierte<br />

Unternehmen dazu verleiten, diese Eingriffe<br />

zu reduzieren. Siewert hält diese Erwartung<br />

allerdings nicht für gerechtfertigt. Private<br />

Träger könnten sich solche Rosinenpickerei<br />

schon aus Imagegründen nicht leisten.


�� Übertriebene Erwartungen: Öffentliche Träger<br />

sollten sich nach Ansicht des VdAK-Klinikreferenten<br />

Ludger Buitmann keinen Illusionen<br />

hingeben: „Es gibt oft unrealistische<br />

Erlöserwartungen.“ Er gab zu bedenken, dass<br />

private Träger Renditeerwartungen haben,<br />

die entweder über die Erlöse in der Krankenversorgung<br />

oder über innerbetriebliche Maßnahmen<br />

erfüllt werden müssen.<br />

Es gab aber auch Punkte, in denen sich Befürworter<br />

und Gegner privater Beteiligungen einig<br />

waren: Die finanzielle Situation der meisten<br />

universitären Einrichtungen ist so prekär, dass<br />

Lösungen zügig erarbeitet werden müssen. Und<br />

PKV und Psychotherapie<br />

Kürzlich war es mal wieder die Süddeutsche Zeitung,<br />

die Beunruhigendes zu berichten wusste:<br />

„Private Versicherer lehnen psychisch Kranke<br />

ab“ war die Überschrift. Darunter hieß es, nur<br />

jede vierte Störung werde ärztlich behandelt.<br />

Das <strong>Ärzteblatt</strong> ist der Sache nachgegangen.<br />

Ein Anruf bei der von den Kollegen in München<br />

zitierten Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) in Berlin brachte als Antwort eine<br />

umfangreiche Pressemeldung. Darin berichtete<br />

die Organisation vom Ergebnis ihrer eigenen<br />

Umfrage: „40 von 48 Unternehmen, die im Verband<br />

der privaten Krankenversicherung (PKV)<br />

organisiert sind, nehmen grundsätzlich keine<br />

psychisch kranken Menschen auf, die übrigen<br />

acht machten hierzu keine oder keine eindeutigen<br />

Aussagen.“ Es folgten mahnende Sätze des<br />

Präsidenten der Bundespsychotherapeutenkammer,<br />

Prof. Dr. Rainer Richter: „Diese erschreckende<br />

Bilanz macht deutlich, wie wichtig es ist,<br />

die PKV zu einem ‚Basistarif’ ohne individuelle<br />

Risikoprüfung zu verpflichten. Bisher kann in<br />

Einzelfällen schon eine Konsultation bei einem<br />

Psychotherapeuten oder Psychiater dazu führen,<br />

dass ein Patient als nicht versicherungsfähig<br />

eingestuft wird. Die Gesundheitsreform sollte<br />

hier unbedingt korrigierend eingreifen, damit<br />

die PKV ihre Risikoselektion zulasten psychisch<br />

Kranker beendet.“<br />

Die Uniklinika versorgen nach VUD-Angaben rund<br />

zwölf Prozent der jährlich rund 15,5 Millionen stationären<br />

Patienten in Deutschland. Die 38 Einrichtungen<br />

beschäftigen zusammen rund 180 000 Menschen<br />

und setzen jährlich rund 13 Milliarden Euro<br />

um. Viele Uniklinika erwirtschaften derzeit Verluste<br />

und schieben einen riesigen Investitionsstau vor sich<br />

her. Unter Landespolitikern gibt es deshalb erste Bestrebungen,<br />

die Uniklinika zu privatisieren. Den<br />

Anfang machte Hessen, wo das Rhönklinikum die<br />

Mehrheit an Gießen und Marburg übernahm. Auch<br />

für das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

wird eine Teilprivatisierung diskutiert.<br />

diese Lösungen müssen so ausgestaltet sein, dass<br />

Vorstände und Aufsichtsräte unabhängig von<br />

Politik und Lobbyverbänden arbeiten können.<br />

(di)<br />

Die unbefangene Leserin solcher Sätze wird sich<br />

ebenso verwundert die Augen reiben wie der<br />

nicht in der Versicherungsbranche tätige Leser:<br />

Ich bin doch immer davon ausgegangen, dass<br />

ich mich versichern lasse, damit ich im Ernstfall<br />

geschützt bin - oder? Denke ich hier falsch?<br />

Wenn ich wüsste, wäre dies nicht der Umkehrschluss,<br />

dass ich keinesfalls krank werde, muss<br />

ich mich dann überhaupt versichern lassen?<br />

Doch so zu denken, ist offensichtlich völlig naiv.<br />

Oder aber die PKV hat nicht begriffen, worum<br />

es geht - hier ist ein weiteres Zitat aus der<br />

erwähnten Umfrage: „Potenziell sind Millionen<br />

von Versicherten betroffen: Psychische Störungen<br />

entwickeln sich zu einer der größten gesundheitspolitischen<br />

Herausforderungen der<br />

kommenden Jahrzehnte. Nach den Ergebnissen<br />

des Bundesgesundheitssurveys 2004 erkrankt jeder<br />

dritte Erwachsene im Laufe eines Jahres an<br />

einer psychischen Störung. Das sind über 16<br />

Millionen erwachsene Menschen pro Jahr.“<br />

Kein Wunder, dass Rainer Richter kritisiert:<br />

„Die PKV schließt eine riesige Gruppe von Patienten<br />

aus ihrem Versicherungsschutz gezielt<br />

aus.“<br />

Nun ließe sich denken, dies sei an sich schon<br />

ein Ärgernis. Es kommt aber noch schlimmer,<br />

wie es in dem Papier aus Berlin heißt: „Neun<br />

private Krankenversicherungen lehnten die<br />

Aufnahme sogar dann ab, wenn die psychische<br />

Erkrankung erfolgreich behandelt wurde und<br />

schon Jahre zurückliegt.“ Rainer Richter: „Diese<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 39


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

40<br />

Privatversicherungen behandeln psychisch<br />

Kranke wie Aussätzige!“ Doch auch der Rest<br />

der privaten Krankenversicherungen baue hohe<br />

Hürden, um sich schlechte Risiken vom Hals zu<br />

halten. Etwa die Hälfte der PKV-Unternehmen<br />

nehme zwar Personen auf, die bereits einmal<br />

psychisch erkrankt sind. Diese Erkrankung müsse<br />

aber häufig mehr als fünf bis zehn Jahre zurückliegen.<br />

Wer beispielsweise, so die BPtK, in<br />

der Schule mit Ritalin (ADHS) behandelt wurde,<br />

als Mädchen magersüchtig oder als Jugendlicher<br />

aufgrund aggressiven Verhaltens auffällig<br />

war, „gefährdet schon in jungen Jahren seine<br />

Versicherungsfähigkeit bei der PKV“. Dazu<br />

stellt Rainer Richter fest: „Schon bei 20- bis 30-<br />

Jährigen betreibt die PKV massive Risikoselektion.<br />

Wenn die PKV von maßgeschneidertem<br />

Versicherungsschutz spricht, kann sie dabei<br />

nicht ihre eigenen Versicherten im Auge haben.<br />

Wer seinen Versicherungsschutz so drastisch<br />

beschneidet, stellt seine eigene Existenzberechtigung<br />

in Frage.“<br />

Lässt sich dagegen etwas einwenden?<br />

Noch einmal zurück zum Umfrageergebnis:<br />

„Katastrophal sind (sie) für schwer psychisch<br />

Kranke. Wer an Depression, Schizophrenie oder<br />

anderen psychotischen Erkrankungen leidet,<br />

steht meist für immer vor den Türen der PKV.<br />

Depression ist eine psychische Erkrankung, die<br />

jeden treffen kann. Rund vier Millionen Menschen<br />

leiden in Deutschland an einer Depression.<br />

Die PKV sorgt systematisch dafür, dass depressive<br />

Erkrankungen allein das finanzielle Risiko<br />

der Patienten und der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) bleiben.“ Es ist verständlich,<br />

wenn Rainer Richter fordert: „Die<br />

PKV kann nicht ein Angebot bleiben, dass sich<br />

fast ausschließlich an Gesunde richtet. Die Versicherten<br />

brauchen schützende Vorschriften des<br />

Gesetzgebers.“ Der in den Eckpunkten zur Gesundheitsreform<br />

diskutierte „PKV-Basistarif“ sei<br />

deshalb „dringend erforderlich“. Seine wesentlichen<br />

Elemente: keine individuelle Risikoprüfung<br />

oder Risikozuschläge bei Vorerkrankungen<br />

und ein umfassender Versicherungsschutz wie<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Dr. Oswald Rogner, Präsident der schleswigholsteinischen<br />

Psychotherapeutenkammer in<br />

Kiel, zeigte sich von<br />

dem jetzt Aufsehen<br />

erregenden Umfrageergebnis<br />

nicht<br />

sonderlich erstaunt:<br />

„Wir sind ja alle in<br />

der Situation, dass<br />

wir in der Praxis<br />

stehen, wir kennen<br />

die in der Umfrage<br />

genannten Schwierigkeiten<br />

also schon<br />

geraume Zeit vom<br />

ständigen Umgang<br />

mit unseren Pati-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Dr. Oswald Rogner<br />

(Foto: Psychotherapeutenkammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein)<br />

enten her.“ Oswald Rogner nannte einen Aspekt,<br />

der ihm besonders wichtig ist: „Denken<br />

Sie auch an die angehenden Lehrer, überhaupt<br />

an Menschen, die später einmal verbeamtet<br />

werden möchten. Sie leiden unter Stressphasen,<br />

auch unter Prüfungsängsten, und suchen deshalb<br />

vielleicht Hilfe bei einem Psychotherapeuten.<br />

Kommt dies vor ihrer Anstellung heraus,<br />

machen die privaten Versicherer Druck und<br />

Ärger und lehnen etwa Lehramtskandidaten<br />

nur deshalb ab, weil sie diese Hilfe gesucht haben.“<br />

Ob es denn Mittel gebe, um die privaten<br />

Versicherer von diesem für die Patienten unsäglichen<br />

Weg abzubringen? Oswald Rogner erklärte<br />

dazu, die Psychotherapeutenkammer in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein begrüße die geplanten Gesetzesänderungen<br />

im Gesundheitswesen: „Damit<br />

können die Versicherer gezwungen werden,<br />

alle diejenigen aufzunehmen, die sich privat absichern<br />

möchten. Egal mit welcher Vorgeschichte<br />

- es gäbe dann für alle Versicherten einen<br />

Versicherungsschutz, also auch für diejenigen,<br />

die irgendwann in ihrem Leben Hilfe bei einem<br />

Psychotherapeuten gesucht haben.“ Dies<br />

gelte selbstverständlich auch für Menschen, die<br />

wegen einer Depression behandelt worden seien:<br />

Auch die würden bislang nicht versichert,<br />

„offenbar vermuten die Versicherungen, dass<br />

ein solcher Patient irgendwann wieder erkrankt.“<br />

Das <strong>Ärzteblatt</strong> merkte an, dafür sei schließlich<br />

eine Versicherung da. Oswald Rogners Antwort:<br />

„Das ist zwar richtig, gerade privaten Versicherern<br />

aber sind gesunde Versicherte lieber<br />

als kranke!“ Eine Möglichkeit, die privaten Ver-


sicherer zu einem Umdenken zu bewegen, sieht<br />

Oswald Rogner in verstärkter Öffentlichkeitsarbeit:<br />

„Beispielsweise sollten wir als Psychotherapeutenkammer<br />

direkt darauf hinweisen und belegen,<br />

dass eine Psychotherapie, warum immer<br />

sie begonnen worden ist, die Persönlichkeit eines<br />

Patienten schützt und stärkt - das müsste<br />

auch eine private Versicherung begreifen!“<br />

Keine Benachteiligung von psychisch<br />

Kranken!<br />

Ebenfalls auf die Gesundheitsreform macht die<br />

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie<br />

und Nervenheilkunde (DGPPN) aufmerksam,<br />

wenn sie schreibt, Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen seien in ganz besonderer<br />

Weise benachteiligt, wenn bestimmte Regelungen<br />

des so genannten Eckpunktepapiers zur<br />

Reform und des dazu bisher bekannten Gesetzesentwurfs<br />

in die Praxis umgesetzt würden. Dazu<br />

erklärt Prof. Dr. Fritz Hohagen, Psychiater und<br />

Psychotherapeut in Lübeck und Präsident der<br />

DGPPN: „Es darf nicht zu einer Subventionierung<br />

der somatischen Erkrankungen auf Kosten<br />

psychisch Kranker kommen. Den besonderen<br />

Bedürfnissen psychisch Kranker muss Rechnung<br />

getragen werden.“<br />

Nach Auffassung der DGPPN werden bereits<br />

heute psychische Erkrankungen nur unzureichend<br />

im Rahmen der integrierten Versorgung<br />

berücksichtigt, wie dies der Gesetzgeber nach<br />

den Maßgaben im Fünften Buch des Sozialgesetzbuches<br />

(§ 140 a ff. SGB V) beschlossen habe:<br />

Von den rund 2 500 abgeschlossenen Verträgen<br />

zur integrierten Versorgung gelten insgesamt<br />

nur 29 Verträge für psychische Krankheiten.<br />

Dies entspreche gerade einmal 1,2 Prozent<br />

der Verträge mit rund 0,3 Prozent der eingeschriebenen<br />

Versicherten. Dabei können nach<br />

Auffassung der DGPPN gerade Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen in besonderem Maße<br />

von dieser Form der Versorgung profitieren.<br />

Die Gründe für die Benachteiligung sind für die<br />

DGPPN nicht objektivierbar.<br />

Weiter heißt es in einer Presseinformation der<br />

wissenschaftlichen Gesellschaft: „Die fehlende<br />

Berücksichtigung psychisch Kranker in die integrierte<br />

Versorgung gewinnt noch an Brisanz,<br />

wenn man bedenkt, dass deren Finanzierung<br />

über eine pauschale Abgabe bei den stationären<br />

Einrichtungen getragen wird. Mit anderen Worten:<br />

Die Vertragsärzte und stationären Einrichtungen<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie subventionieren<br />

nach Ansicht der DGPPN indirekt<br />

die Versorgung somatisch Kranker.“ Die wissenschaftliche<br />

Fachgesellschaft plädiere daher für<br />

die Etablierung eines Mechanismus zum Schutz<br />

der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen. Fritz Hohagen:<br />

„Nur so ist zu erreichen,<br />

dass psychisch<br />

Kranke<br />

endlich in relevantem<br />

Umfang in<br />

den Genuss der integriertenVersorgung<br />

kommen!“<br />

Und was sagt Fritz<br />

Hohagen, Direktor<br />

der Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

in Lü-<br />

Prof. Dr. Fritz Hohagen<br />

(Foto: DGPPN)<br />

beck, zu der eingangs zitierten Umfrage? „Diese<br />

Umfrageergebnisse decken sich mit unseren eigenen<br />

Erkenntnissen: Die PKV schottet sich in<br />

unverständlicher Weise von den psychisch<br />

Kranken ab! Das kann schon einen jungen<br />

Menschen treffen, der sich wegen Liebeskummer<br />

an einen Psychotherapeuten wendet, und<br />

später muss er dann feststellen, dass eine private<br />

Krankenversicherung ihn nicht aufnimmt. Dabei<br />

ist er längst wieder gesund. Das ist eine unzulässige<br />

Stigmatisierung!“ Die PKV, so Fritz<br />

Hohagen weiter, müsse auch Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen aufnehmen. Unverständlich<br />

sei die bisherige Praxis der Versicherungen<br />

auch deshalb, weil psychische Erkrankungen<br />

sich gut behandeln ließen: „Die Behandlung<br />

von Menschen mit psychischen Er-<br />

krankungen hat in der Regel eine vergleichbar<br />

gute Prognose wie bei somatischen Erkrankungen.“<br />

Nach Ansicht des Lübecker Psychiaters<br />

verstoßen die privaten Versicherungen mit ihrer<br />

ablehnenden Haltung gegenüber psychisch<br />

Kranken auch gegen das gerade geschaffene<br />

Gleichstellungsgesetz. Die Frage, was denn die<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 41


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

42<br />

Ärzte tun können, um diese leidige Praxis der<br />

Versicherer zu beenden, beantwortete Fritz<br />

Hohagen so: „Sicher ist es schwer für den einzelnen<br />

Arzt, dagegen anzugehen. Die deutsche<br />

Ärzteschaft insgesamt aber muss jetzt reagieren,<br />

und sei es deshalb, damit endlich umgesetzt<br />

wird, was der Deutsche Ärztetag in seiner Entschließung<br />

gegen Stigma und Ausgrenzung von<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen beschlossen<br />

hat!“ Es könne nicht länger angehen,<br />

dass junge Menschen eine Psychotherapie aus<br />

eigener Tasche bezahlten, nur aus Angst, sich<br />

später vielleicht nicht privat versichern zu können,<br />

dies sei nicht zumutbar, denn: „Die Wahl<br />

zwischen PKV und GKV muss jedem Menschen<br />

offen stehen. Wenn aber, wie im Fall einer psychischen<br />

Erkrankung, erst gar kein Angebot gemacht<br />

wird, dann ist das der eigentliche Skan-<br />

Uni-Kinderklinik Kiel<br />

System zur Fehlervermeidung<br />

eingeführt<br />

Die Kieler Uni-Kinderklinik beteiligt sich zusammen<br />

mit 13 anderen norddeutschen Kinderkliniken<br />

an einem System zur Erfassung von kritischen<br />

Zwischenfällen. Jeder tatsächlich eingetretene,<br />

aber auch jeder vermiedene Fehler hilft<br />

dabei, künftig Zwischenfälle zu vermeiden.<br />

„Kommunikation ist der Schlüssel zur Fehlervermeidung<br />

“, sagt Dr. Olaf Jung. Der<br />

Oberarzt in der Uni-Kinderklinik hat beobachtet,<br />

dass er, seine neun ärztlichen Kollegen<br />

und die rund 45 Schwestern der Station<br />

seit Einführung des Fehlerberichtssystems<br />

noch häufiger miteinander sprechen,<br />

um folgenschwere Missverständnisse zu<br />

vermeiden.<br />

So hat das Team von Klinikdirektor Prof.<br />

Dr. Hans-Heiner Kramer zum Beispiel neben<br />

den täglichen Übergaben noch eine zusätzliche<br />

Besprechung, an der Schwestern<br />

und Ärzte teilnehmen, eingerichtet. Eine<br />

Auswertung des für das Projekt verantwortlichen<br />

Bremer Instituts für Gesundheits-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

dal!“, stellt Fritz Hohagen lapidar fest, erinnert<br />

erneut an das Gleichstellungsgesetz und fügt<br />

hinzu: „Wir reden an diesem Punkt ja noch gar<br />

nicht von einem Zuschlag bei schweren psychischen<br />

Erkrankungen.“ Der DGPPN-Präsident<br />

wünscht sich zudem aus der Bevölkerung Druck<br />

auf die PKV, die Menschen sollten ihr Recht<br />

auf Gleichbehandlung einfordern. Wiederum sei<br />

der Einzelne in einer schwachen Position, da er<br />

ja nichts verheimlichen dürfe, aber: „Das Gleichstellungsgesetz<br />

muss die PKV in die Pflicht nehmen!“<br />

Zudem bescheinigte der Psychiater den<br />

privaten Versicherern eine gewisse Ignoranz:<br />

„Ich erinnere noch einmal an die guten Behandlungsmöglichkeiten<br />

bei psychischen Erkrankungen<br />

- die PKV weiß dies offenbar nicht,<br />

sonst wäre es völlig unverständlich, warum sie<br />

sich weigert, Versicherte zu gewinnen!“ (wl)<br />

und Medizinrecht (IGMR) bestätigt Jungs Beobachtung:<br />

Kommunikationsprobleme sind<br />

häufig der Grund für Fehler in den Kliniken.<br />

Sowohl zwischen Ärzten und Pflegekräften, zwischen<br />

den Ärzten und auch innerhalb der Pflegekräfte.<br />

Die Projektkoordinatoren Prof. Dr.<br />

Dieter Hart und Dr. Kathrin Becker-Schwarze<br />

haben bei der Auswertung von rund 900 Fehlerberichtsbögen<br />

der 14 beteiligten Kliniken außerdem<br />

festgestellt, dass Ärzte bei den Meldungen<br />

häufiger organisatorisch-institutionelle<br />

Gründe für die Zwischenfälle angeben, während<br />

Ist von den Vorteilen des Fehlerberichtssystems in Kiel überzeugt:<br />

Dr. Olaf Jung (Fotos: di)


Pflegekräfte eher persönliche Verantwortlichkeit<br />

benennen.<br />

„Wir alle machen Fehler“, sagt Kathrin<br />

Wiese. Die erfahrene Krankenschwester<br />

nimmt sich dabei genauso wenig aus wie<br />

unerfahrene, frisch examinierte Kolleginnen.<br />

Nach ihrer Einschätzung begrüßen alle<br />

Mitarbeiter auf der Station, dass sich ihre<br />

Klinik seit Jahresbeginn 2005 am Fehlerberichtssystem<br />

beteiligt. Dafür muss ein übersichtlich<br />

gehaltener Bogen anonym ausgefüllt<br />

werden: Wer ist betroffen, was ist wo<br />

passiert, wer hat ihn ausgelöst und vor allem:<br />

Wie wäre ein solcher Vorfall zukünftig<br />

zu vermeiden. Der Zettel wandert in eine<br />

Ablage mit der Aufschrift „Risikomanagement“,<br />

die regelmäßig von Jung kontrolliert<br />

wird. Falls akuter Handlungsbedarf bestehen<br />

sollte, ist Jung sicher, dass die Mitarbeiter<br />

ihn ohnehin sofort kontaktieren würden. „Klar<br />

hat am Anfang manch einer gedacht: Noch ein<br />

Zettel“, erinnert sich Dagmar Lindemann-Wittke.<br />

Doch die pflegerische Teamleitung hat beobachtet,<br />

dass speziell dieser Zettel schnell auf<br />

breite Akzeptanz gestoßen ist. Die neun Fragen<br />

und Antworten bilden das Grundgerüst für die<br />

Besprechungen. „Dabei geht es nie um Schuldzuweisungen.<br />

Wichtig ist allein, dass wir die<br />

Fehlerquelle finden und dass wir den Fehler<br />

künftig vermeiden können“, sagt Jung. Er hat<br />

seinen Kollegen zum Projektstart verdeutlicht:<br />

„Das hier machen wir nicht für die Verwaltung<br />

oder für die Krankenkassen, sondern für unsere<br />

Patienten und für uns selbst.“<br />

Zum Teil helfen schon simple Veränderungen,<br />

um schwere Fehler zu vermeiden. Zwei Beispiele:<br />

� Neben jedem Patientenbett steht ein kleiner<br />

Tisch, auf dem alle notwendigen Unterlagen<br />

wie etwa Verordnungsbogen und die Intensivkurve<br />

liegen. Früher gab es für jeweils zwei<br />

Betten einen Tisch - eigentlich ausreichend,<br />

Bitte<br />

beachten<br />

Sie:<br />

Ablage mit wichtigem Inhalt: In diesem Zettelkasten werden mögliche<br />

Fehlerquellen gesammelt, anschließend besprochen und beseitigt<br />

aber mit dem Risiko verbunden, dass ein Arzt<br />

oder eine Schwester in den falschen Verordnungsbericht<br />

schaut und damit auch ein falsches<br />

Medikament verabreicht.<br />

� Im Medikamentenschrank reichte früher eine<br />

Sortierung nach Handelsnamen aus. Weil in<br />

der Regel immer wieder die bewährten Medikamente<br />

mit gleichem Namen eingekauft<br />

wurden, konnte jeder Mitarbeiter erkennen,<br />

um welche Wirkstoffgruppe es sich dabei<br />

handelt. Unter dem heutigen Kostendruck<br />

wird beim Einkauf innerhalb der Wirkstoffgruppe<br />

oft auf das preisgünstigere Medikament<br />

gewechselt. Weil die Preise variieren, ist<br />

der Name des Medikaments für die Mitarbeiter<br />

keine Orientierung mehr. Im Medikamentenschrank<br />

wird deshalb jetzt auf eine Sortierung<br />

nach Wirkstoffgruppen umgestellt. Damit<br />

wird das Risiko, dass ein Mitarbeiter das<br />

falsche Medikament herausnimmt, reduziert.<br />

Auch wenn Fehler vorher nicht verschwiegen<br />

wurden, sind die Mitarbeiter froh über das<br />

strukturierte System: „Es hilft, sich Fehlerquellen<br />

bewusster zu machen.“ (di)<br />

Redaktionsschluss für die <strong>Ausgabe</strong> 1/2007 ist wegen der<br />

Weihnachtsfeiertage der 18.12.<strong>2006</strong>!!!<br />

Wir bitten um rechtzeitige Abgabe der Beiträge. Vielen Dank!<br />

Ihre Redaktion des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 43


Kammer-Info<br />

44<br />

Offener Brief an Ministerpräsident Carstensen<br />

Stiftungsmodell nach<br />

niedersächsischem Vorbild<br />

Verehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter<br />

Herr Carstensen,<br />

der Kabinettsbeschluss der Landesregierung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 19. September <strong>2006</strong><br />

zum neuen Hochschulgesetz hat die Befürchtungen<br />

der Universität zu Lübeck bestätigt,<br />

dass die Landesregierung nicht in der Lage ist,<br />

die für den Standort Lübeck notwendige Balance<br />

aus Eigenständigkeit und Kooperation<br />

mit den beiden anderen Universitäten im Land<br />

zu gestalten. Insbesondere ist die geplante Änderung<br />

von der ursprünglich vereinbarten drittelparitätischen<br />

Besetzung des Universitätsrats<br />

in nun 4/2/2-Mitglieder (Kiel/Flensburg/Lübeck)<br />

für die Universität zu Lübeck inakzeptabel.<br />

Diese mit keiner der betroffenen Universitäten<br />

abgestimmte Änderung in der Gesetzesvorlage<br />

verstößt eklatant gegen die Vereinbarungen<br />

vom 7. März dieses Jahres, die zwischen den<br />

Rektoren der Universitäten Flensburg, Kiel<br />

und Lübeck und dem Ministerium getroffen<br />

wurden. Beide Seiten, das Ministerium und die<br />

Rektoren, waren von einer qualitativ gleichen<br />

Besetzung des Universitätsrats (Drittelparität)<br />

und nicht von einer quantitativen Regelung,<br />

die nur regionalen Aspekten Vorschub leistet,<br />

ausgegangen.<br />

Im Übrigen waren auch mit der Akzeptanz dieses<br />

Kompromisses andere essenzielle Teile des<br />

Hochschulgesetzes, wie zum Beispiel die besondere<br />

Stellung der beiden Medizinischen Fakultäten<br />

und ihre enge Verknüpfung mit dem Medizinausschuss,<br />

verbunden. Deshalb kann die<br />

Universität zu Lübeck die mit dem Hochschulgesetz<br />

geplanten neuen Strukturen in dieser<br />

Form nicht mehr mittragen.<br />

Die Universität schlägt deshalb folgendes alternatives<br />

Konzept zur Lösung der derzeit anstehenden<br />

Probleme vor:<br />

Die Universität zu Lübeck mit ihrem spezifischen<br />

Profil aus Medizin, Informatik und Life<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Sciences und ihrer kompakten Campus-Struktur<br />

hat sich überaus erfolgreich entwickelt, wie<br />

unter anderem Spitzenplätze verschiedener<br />

Rankings dokumentieren. Sie ist prädestiniert<br />

dafür, neue und innovative Hochschulstrukturkonzepte<br />

zu verfolgen, um ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit auch zu verbessern.<br />

Deshalb ist es ihr Ziel, in ein Stiftungsmodell<br />

nach niedersächsischem Muster überführt zu<br />

werden. Voraussetzung dafür ist die enge Anbindung<br />

der am Standort befindlichen Klinik<br />

(Campus Lübeck) des UK S-H. Dabei könnte<br />

die Klinik entsprechend dem Göttinger Modell<br />

in eine Stiftung des öffentlichen Rechts überführt<br />

oder in privater Trägerschaft betrieben<br />

werden. Im letzteren Fall ist anzustreben, dass<br />

der private Träger Mitstifter der Universität<br />

wird und das Land den Verkaufserlös als Stiftungskapital<br />

einsetzt.<br />

Beide Modelle hätten den Vorteil<br />

1. der Chancen für eine finanzielle Sanierung<br />

der Klinik (Campus Lübeck) und<br />

2. gleichzeitig für die Universität die Möglichkeit,<br />

durch langfristigen Erwerb von Stiftungskapital<br />

die zukünftige finanzielle Basis<br />

zu verbreitern und damit die hohe Qualität<br />

in Forschung und Lehre zu sichern.<br />

Unabhängig vom Trägermodell der Klinik<br />

muss garantiert sein, dass sie der Forschung<br />

und Lehre der gesamten Universität dient und<br />

die Entwicklung des standortspezifischen Profils<br />

der Universität fördert.<br />

Der Lübecker Standort ist, im Gegensatz zur<br />

Universität Kiel, durch eine beispielgebende<br />

enge Verflechtung von Universität und Klinik,<br />

insbesondere auch in den Servicebereichen wie<br />

Verwaltung und Gebäudebewirtschaftung, gekennzeichnet.<br />

Deshalb fordern wir die Landesregierung<br />

auf, unsere Vorschläge ernsthaft zu<br />

prüfen und umzusetzen.<br />

Mit freundlichen Grüßen für das Rektorat und<br />

die Dekanate der Universität zu Lübeck<br />

Prof. Dr. Peter Dominiak, Rektor, Universität zu<br />

Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck


Akademiker<br />

„Sie! Sie Akademiker Sie!“ So herrschte mich<br />

ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle vor Jahrzehnten<br />

an, als ihm an meinem Auto etwas<br />

nicht gefiel. Das war keine (im juristischen Sinne)<br />

Beleidigung, eine Feststellung meines gesellschaftlichen<br />

Status.<br />

Akademiker war noch vor rund 30 Jahren der<br />

feste Begriff für eine soziale Gruppierung, die<br />

sich u. a. durch ihr Benehmen und ihren Corpsgeist<br />

auszeichnete (das Kapitel studentischer<br />

Verbindungen soll hier nicht berührt werden,<br />

trotzdem es nahe liegt). Früher begann dieses<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl bereits mit den<br />

Schülermützen - insbesondere der Oberstufen -<br />

wie heute noch - ernst gemeint - in Schweden<br />

oder ähnlich in den USA mit den Scholarentrachten<br />

nach dem College. Dies alles unter anderem<br />

auch als Zeichen eines Zusammengehörigkeitsgefühls.<br />

Es gab auch außerhalb der Verbindungen<br />

einen Comment, der (fast immer)<br />

eingehalten wurde.<br />

Die Tochter eines befreundeten Kollegen - bislang<br />

Neurologin in Berlin - ist nach England<br />

ausgewandert und begeistert. Es ist nicht (nur)<br />

das deutlich bessere Salär - es ist vor allem die<br />

hervorragende Kollegialität. Ähnliches hört<br />

man von Kollegen, die nach Skandinavien ausgewandert<br />

sind. Ist man als Arzt (leider) Patient<br />

in einer Klinik, wird einem oft außerhalb der offiziellen<br />

Visite das böse Lied des Mobbing gesungen<br />

- trotz einer gewissen Kumpanei. Mein<br />

Chef vor fast 50 Jahren war gegen das Duzen im<br />

Dienst - wir alten Kollegen tun es bis heute<br />

Datenschutzbeauftragte in<br />

Arztpraxen<br />

Seit dem 22.08.<strong>2006</strong> gilt eine Änderung des<br />

Bundesdatenschutzgesetzes, die sich auf die Bestellung<br />

eines betrieblichen Datenschutzbeauftragten<br />

auswirkt. Eine Bestellung ist nunmehr<br />

erst dann erforderlich, wenn mehr als neun Personen<br />

ständig mit der automatisierten Verarbei-<br />

(Foto: BilderBox)<br />

nicht und sind noch befreundet. Schon mein<br />

Großvater sagte, es sage sich viel leichter „Du<br />

Esel“ als „Sie Esel!“<br />

In diesem Kreis der Akademiker - insbesondere<br />

im Kreise der ärztlichen Kollegen - fühlte man<br />

sich geborgen und aufgrund der „Spielregeln“<br />

auch sicher. Das Gleiche galt übrigens auch für<br />

die Krankenschwestern - stolz auf ihre Tracht<br />

und Brosche und geborgen im Schoße des Mutterhauses.<br />

Wir waren keine Arbeitgeber - aber auch keine<br />

Arbeitnehmer. Gewerkschaftliches Gebahren<br />

wie Streik und Trillerpfeifen waren außerhalb<br />

jedes Denkens. Trotzdem haben wir uns von<br />

Zeit zu Zeit gegen unsere „Arbeitgeber“ aufgelehnt<br />

- in disziplinierten und in der Sache oft<br />

harten Diskussionen.<br />

Zum Schluss sei aus gutem Grund angemerkt,<br />

dass es zu allen Zeiten rühmliche Ausnahmen<br />

gab und gibt. (hps)<br />

tung personenbezogener Daten beschäftigt sind.<br />

Bislang war ein Datenschutzbeauftragter bereits<br />

ab vier Arbeitnehmern zu bestellen. Der Umfang<br />

der erforderlichen Fachkunde des Datenschutzbeauftragten<br />

wird dahingehend konkretisiert<br />

und begrenzt, dass diese sich insbesondere<br />

nach dem Umfang der Datenverarbeitung der<br />

verantwortlichen Stelle und dem Schutzbedarf<br />

der personenbezogenen Daten, die die verantwortliche<br />

Stelle erhebt oder verwendet, bestimmt.<br />

(III)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 45


Kammer-Info<br />

46<br />

Prüfungen nach der Weiterbildungsordnung<br />

Wartezeiten verlängern sich<br />

Aufgrund des hohen Antragsaufkommens verlängern<br />

sich die Wartezeiten bis zur mündlichen<br />

Prüfung!<br />

Ärztinnen und Ärzte, die ihre Weiterbildung mit<br />

der vorgeschriebenen mündlichen Prüfung abschließen<br />

wollen, müssen sich auf längere Bearbeitungszeiten<br />

bei der Ärztekammer einstellen.<br />

Sobald die Antragsunterlagen auf Anerkennung<br />

einer Fach-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung<br />

vollständig vorliegen und die Zulassung<br />

zur Prüfung ausgesprochen wurde, was üblicherweise<br />

nicht länger als zwei Wochen dauern sollte,<br />

werden die Prüfungstermine mit den Prüfungsausschussmitgliedern<br />

abgesprochen. Da die Weiterbildungsabteilung,<br />

bedingt durch die neue<br />

Weiterbildungsordnung vom 15. Juni 2005 und<br />

eine ständig ansteigende Zahl von Anträgen<br />

Das betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />

Betreuungsmodell (BuS-Modell der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein)<br />

Evaluation und Modellergebnis<br />

Peter Egler<br />

In der Vergangenheit wurde an dieser Stelle<br />

mehrfach vom betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen<br />

Betreuungsmodell (BuS-Modell)<br />

für Arztpraxen berichtet, das von der Ärztekammer<br />

in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) durchgeführt wurde.<br />

Ziel war, den Arztpraxen ein Betreuungsmodell<br />

anzubieten, das bedarfsgerecht und normenkonform<br />

die vorhandene ärztliche Kompetenz einbezieht.<br />

Wesentliche Eckpunkte des Modells waren:<br />

• Kooperation zwischen Ärztekammer und BGW,<br />

• Standesorganisation als Betreiber (Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein),<br />

• betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />

Betreuung aus einer Hand,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

weit mehr Prüfungen als<br />

in den vergangenen<br />

Jahren organisieren<br />

und durchführen<br />

muss (<strong>2006</strong> bis zu<br />

40 Prozent Anstieg),<br />

muss sich die<br />

Zeit zwischen Zulassung zur Prüfung<br />

und dem tatsächlichen Prüfungstermin verlängern.<br />

Wir bitten deshalb alle Antragstellerinnen und<br />

Antragsteller um Verständnis dafür, dass sie<br />

teilweise bis zu vier Monate auf ihren Prüfungstermin<br />

warten müssen.<br />

Um eine reibungslose Bearbeitung und Planung<br />

zu gewährleisten, ist es für die Mitarbeiterinnen<br />

der Weiterbildungsabteilung unbedingt notwendig,<br />

die Termine zu kennen, an denen die Antragsteller<br />

nicht zur Verfügung stehen. Prüflinge,<br />

die unentschuldigt einer angesetzten Prüfung<br />

fernbleiben, gelten als durchgefallen. (I)<br />

• Festgelegte Betreuungselemente:<br />

� Fachkundige Stelle/Hotline,<br />

� Erstbegehungen der Praxen,<br />

� Schulungen der teilnehmenden Praxisinhaber,<br />

� Arbeitsschutzhandbuch (Praxis-Leitfaden),<br />

� Informationsmaterial,<br />

� Bedarfsbegehungen/Beratung,<br />

� Jährliche Fortbildungsseminare,<br />

• Qualitätssicherung durch BGW durch wissenschaftliche<br />

Begleitung und Evaluation.


An der dreijährigen Modellphase (01.05.2003-<br />

30.04.<strong>2006</strong>) nahmen über 500 Arztpraxen teil.<br />

Die Arbeit zur Umsetzung des Modells wurde<br />

im März 2002 mit einer Interessenabfrage aller<br />

Praxisinhaber aufgenommen und endete mit<br />

Vorstellung des Abschlussberichtes im August<br />

<strong>2006</strong>. Die eigentliche Umsetzungsphase wurde<br />

im Auftrag der BGW von April 2004 an von der<br />

Firma Systemkonzept, Gesellschaft für Systemforschung<br />

und Konzeptentwicklung, Köln, begleitet<br />

und evaluiert.<br />

Systemkonzept stellte nun den Abschlussbericht<br />

und das Ergebnis des Modells vor.<br />

Zusammengefasst wurde festgestellt, dass die<br />

Ziele des Modells erreicht und damit die Wirksamkeit<br />

dieser alternativen Betreuungsform belegt<br />

werden konnte.<br />

Das Modell ist auf dem Weg zur Erreichung folgender<br />

gesetzter Ziele gut vorangekommen:<br />

� Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in<br />

den Arztpraxen wurden verbessert,<br />

� der Praxisinhaber ist zu eigenverantwortlichem<br />

Handeln befähigt und motiviert worden,<br />

� der Praxisinhaber hat Unterstützungsbedarf<br />

erkannt und in Anspruch genommen,<br />

� die Unterstützung erfolgte auf qualitativ hohem<br />

Niveau.<br />

Eine Abschlussbefragung der Praxisinhaber, die<br />

mit 80 Prozent eine hohe Rücklaufquote hatte,<br />

zeigte ebenfalls sehr gute Ergebnisse (Zahlen gerundet):<br />

� 90 Prozent sind mit dem Modell insgesamt<br />

zufrieden oder eher zufrieden,<br />

� 81 Prozent sind mit der konkreten Umsetzung<br />

zufrieden oder eher zufrieden,<br />

� 93 Prozent sind an der Fortsetzung der BuS-<br />

Betreuung interessiert,<br />

� 62 Prozent wünschen Fortbildungsseminare<br />

alle ein bis drei Jahre,<br />

� 33 Prozent wünschen Begehungen alle ein bis<br />

drei Jahre,<br />

� nur sieben Prozent wollen künftig keine Begehungen.<br />

Zum Nutzen der Begehung befragt, gaben die<br />

Praxisinhaber an:<br />

� 74 Prozent Verbesserung in Arbeitsbedingungen<br />

bzw. Kenntnisse über Verbesserungen,<br />

� zehn Prozent größere Rechtssicherheit,<br />

� zwölf Prozent keinen Nutzen,<br />

� vier Prozent Verbesserung der Praxisleistung<br />

und zu ihrem Handlungsbedarf zur Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen,<br />

� 42,6 Prozent Handlungsbedarf erkannt,<br />

� 18 Prozent kein Handlungsbedarf.<br />

Diese Zahlen zeigen eine deutliche Akzeptanz<br />

des Modells. Die Unterstützung und Beratung<br />

auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes wird von<br />

der Mehrzahl der Praxisinhaber als sinnvoll angesehen<br />

und gewünscht. Indem die Fähigkeit<br />

zum Handeln zu Sicherheit und Gesundheit einerseits<br />

und auch die Einstellungen (Handlungsbereitschaft)<br />

der Praxisinhaber andererseits<br />

nachweisbar besser geworden sind, wurden<br />

insbesondere präventiv wirksame Potenziale zur<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den<br />

Arztpraxen entwickelt. Zudem haben sich die<br />

Arbeitsbedingungen auch sehr konkret verbessert.<br />

Potenziale und Ergebnisse haben sich also<br />

positiv entwickelt.<br />

Entscheidend für das Ergebnis sieht Systemkonzept<br />

folgende Erfolgstreiber:<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 47


Kammer-Info<br />

48<br />

� Ärztekammer als Betreiber des Modells mit<br />

Herstellung einer guten Vertrauensbasis,<br />

� Identifikation der Ärztekammer mit dem Modell<br />

und ihrer Vorreiterrolle innerhalb der<br />

Ärzteschaft bei der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

des Modells,<br />

� hohes Engagement für die Mitglieder,<br />

� das aktive, praxisorientierte und zielgruppenspezifische<br />

Management des Modells,<br />

� die Kooperation mit der BGW und deren<br />

substanzielle Unterstützung,<br />

� die umfangreichen Maßnahmen zur Abstimmung<br />

aller Akteure und zur Qualitätssicherung,<br />

� die fachliche Begleitung und Steuerung des<br />

Modells durch den Fachbeirat,<br />

� das kombinierte Angebot betriebsärztlicher<br />

und sicherheitstechnischer Betreuung aus einer<br />

Hand,<br />

� die Zusammenarbeit mit engagierten und erfahrenen<br />

externen Betriebsärzten und Fachkräften<br />

für Arbeitssicherheit,<br />

� branchenspezifische Professionalisierung<br />

durch Qualifizierungen und Erfahrungsaustausch,<br />

� das Zusammenwirken unterschiedlicher, aufeinander<br />

aufbauender und sich ergänzender<br />

Betreuungselemente, insbesondere zur Gefährdungsbeurteilung,<br />

� Teilnahme der großen Mehrheit der Praxisinhaber<br />

an den Seminaren und Begehungen.<br />

Zusammenfassende Gesamtbewertung in<br />

Kurzform:<br />

1. Zufriedenheit der Praxisinhaber<br />

Positive Annahme des BuS-Modells durch die<br />

Zielgruppe; hohes Interesse an der Weiterführung<br />

des Modells.<br />

2. Funktionalität des Modells<br />

Das Modell funktioniert in der bei der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein umgesetzten Form.<br />

3. Qualität der Betreuung<br />

Durch entsprechendes Engagement der Betreiber<br />

wird die erforderliche Qualität der Betreuung<br />

erreicht.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

4. Wirkungen des Modells<br />

Signifikante Wirkungen hinsichtlich Handlungskompetenz<br />

der Praxisinhaber, Arbeitsschutzhandeln<br />

und Ergebnissen.<br />

Insgesamt bietet das Modell sehr gute Chancen<br />

für eine effiziente und effektive Betreuung von<br />

Arztpraxen. Unter den bisher vorgestellten acht<br />

Modellen gehört das BuS-Modell der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein zu den zukunftsträchtigsten.<br />

Diese insgesamt sehr positiven Ergebnisse der<br />

Evaluation bestätigen den bereits gefassten Beschluss<br />

des Vorstandes der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, die BuS-Betreuung nach<br />

der Beendigung der Modellphase als alternative<br />

Betreuungsform allen bisher nicht betreuten<br />

Praxen anzubieten.<br />

(Foto: BilderBox)<br />

Hierzu wurde bereits die Fachkundige Stelle<br />

neu berufen. Sie ist wie folgt besetzt:<br />

- Dr. Günter Voigt, Vorsitzender, St. Margarethen,<br />

- Dr. Peter Egler, stellvertretender Vorsitzender,<br />

Reinbek,<br />

- Detlef Glomm, Arzt für Arbeitsmedizin, Meldorf,<br />

- Dipl. Ing. Julia Nelle, Lübeck,<br />

- Dr. Elisabeth Breindl, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

- Antje Gosch, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Sollten auch Sie an dieser alternativen Betreuungsform<br />

Interesse haben, wenden Sie sich bitte<br />

an die Fachkundige Stelle der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, vertreten durch Antje<br />

Gosch, Tel. 04551/803-196, Fax 803-232.<br />

Dr. Peter Egler, Kreutzkamp 23, 21465 Reinbek


Fortbildungspunkte sammeln - leicht gemacht!<br />

Warum Barcode-Etiketten<br />

hilfreich sind<br />

Circa 4 000 ärztliche Fortbildungsveranstaltungen<br />

sind in diesem laufenden Jahr in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein bisher angeboten worden, die alle mit<br />

entsprechenden Fortbildungspunkten anerkannt<br />

wurden.<br />

Teilnehmende Ärzte(innen), die zu den Veranstaltungen<br />

ihre Barcode-Etiketten mitnehmen<br />

und sich damit registrieren lassen - entweder<br />

durch direktes Einlesen oder durch Abgabe eines<br />

Aufklebers - können die anerkannten Fortbildungspunkte<br />

später auf ihrem Konto, das die<br />

Ärztekammer für alle Ärzte(innen) anbietet,<br />

automatisch wiederfinden.<br />

Vita-X-Gesundheitsakte<br />

Die Bundesärztekammer teilt mit, dass eine Unterzeichnung<br />

des „Servicearzt-Vertrages“ in<br />

Verbindung mit der „Vita-X-Gesundheitsakte“<br />

gegen die Berufsordnung verstoßen würde. Diese<br />

verbietet u. a. im Zusammenhang mit der<br />

Ausübung ärztlicher Tätigkeit gewerbliche<br />

Dienstleistungen zu erbringen oder erbringen zu<br />

lassen. Dieses Verbot würde durch die Erfüllung<br />

der im Vertrag enthaltenen Pflichten verletzt.<br />

PJ in der Allgemeinmedizin<br />

Ärztekammer zahlt Unterstützung<br />

Mit der neuen Approbationsordnung ist die Ableistung<br />

eines Tertials des praktischen Jahres (PJ)<br />

in der allgemeinmedizinischen Praxis möglich.<br />

Zur Förderung und Unterstützung dieses Abschnitts<br />

hat der Vorstand der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein beschlossen, dass PJ-Studenten,<br />

die in <strong>Schleswig</strong>-Holstein dieses Tertial<br />

absolvieren, hierfür einen finanziellen Zuschuss<br />

von <strong>11</strong>0 Euro pro vier Wochen erhalten.<br />

Sofern Sie noch keinen Zugangscode für Ihr<br />

persönliches Fortbildungspunktekonto haben,<br />

können Sie diesen unter der E-Mail-Adresse<br />

fortanmeldung@aeksh.org beantragen.<br />

Wichtig ist also, dass Sie zu den Fortbildungsveranstaltungen<br />

Ihre Barcodes mitnehmen.<br />

Auch die Veranstalter, mit denen wir engen<br />

Kontakt pflegen, bitten darum. Anderenfalls<br />

können Ihre persönlichen Fortbildungspunkte<br />

nicht registriert werden. Einzelbescheinigungen,<br />

die uns inzwischen zu Tausenden zum manuellen<br />

Einlesen vorgelegt wurden, werden wir aus<br />

Kapazitätsgründen nur noch für eine begrenzte<br />

Zeit bearbeiten können.<br />

Damit Ihnen keine Punkte verloren gehen, denken<br />

Sie daran, mindestens immer einen Aufkleber<br />

dabei zu haben. (I)<br />

Danach soll der Arzt Patienten aktiv über die<br />

Vita-X-Gesundheitsakte informieren, ihnen<br />

eine Beitrittserklärung und eine Einzugsermächtigung<br />

zur Unterzeichnung vorlegen und<br />

diese Vereinbarung an den Vertragspartner<br />

weiterleiten sowie weitere Praxen zu einer<br />

Teilnahme motivieren. Der Arzt erhält dafür<br />

einen Kostenersatz in Höhe von brutto 35 Prozent<br />

der jeweils geltenden Monatsgebühr des<br />

Patienten für die gesamte Dauer der Mitgliedschaft.<br />

(III)<br />

(Foto: BilderBox)<br />

Anträge unter<br />

Nachweis<br />

einer entsprechendenBescheinigung<br />

können<br />

an die Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein,<br />

Bismarckallee<br />

8-12, 23795 Bad Segeberg, Tatjana Voß,<br />

Tel. 04551/803-136, gerichtet werden. (I)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 49


Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />

50<br />

Berlin<br />

Bericht vom außerordentlichen<br />

Deutschen Ärztetag <strong>2006</strong> in Berlin<br />

... wir finden uns nur zur<br />

Hälfte wieder und nicht zu<br />

50 Prozent<br />

Henrik Herrmann<br />

Es ist kurz vor 6:00 Uhr morgens, als ich das<br />

Haus verlasse. Es ist dunkel draußen, ein nasser<br />

Wind kommt mir entgegen, verwelkte Blätter<br />

fliegen durch die Luft. Eher ein düsteres Szenario.<br />

Einige Minuten später höre ich im Radio,<br />

wo es hingehen soll: Heute sei der außerordentliche<br />

Ärztetag in Berlin, hier werden die Ärzte<br />

ihre Kritikpunkte hinsichtlich der Gesundheitsreform,<br />

genannt „GKV Wettbewerbsstärkungsgesetz“,<br />

vorbringen. Es ist dabei schon erstaunlich,<br />

mit welch euphemistischen Worthülsen<br />

heutzutage Gesetzesentwürfe belegt werden.<br />

Genauso erstaunlich ist es, dass in immer kürzeren<br />

Zeitabständen außerordentliche Ärztetage<br />

notwendig sind, was ja auch das politische Umfeld<br />

kennzeichnet. Ein erster außerordentlicher<br />

Ärztetag fand 1970 statt, danach war es erst<br />

wieder 22 Jahre später notwendig gewesen, diese<br />

Zeit halbierte sich auf elf Jahre zu 2003, nun<br />

sind es nur drei Jahre dazwischen, und wenn es<br />

so weitergeht, ist es vielleicht jedes Jahr notwendig,<br />

um der Politik zu sagen, dass solche Gesetze<br />

immer weiter in die Sackgasse führen werden.<br />

Dem schließen sich auch einige Minuten<br />

später die Fab four an, gerade zu beschwörend<br />

klingt ihr „let it be“.<br />

Einige Stunden später in Berlin am Fuße des<br />

Funkturmes - der Präsident der Bundesärztekammer,<br />

Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, erinnert<br />

daran, dass der Funkturm lange als Wahrzeichen<br />

des freien Berlins Symbol für Freiheit<br />

und Demokratie war und ist. An deren Stelle<br />

trete nun Täuschung, Verschleierung und Irreführung.<br />

Der neue Reformentwurf werde entgegen<br />

allen Beteuerungen am Anfang der großen<br />

Koalition in eine zentralistisch gesteuerte Zuteilungs-<br />

und Rationierungsmedizin führen. Die<br />

Selbstverwaltung im Gesundheitswesen wird<br />

zerstört, eine staatsmedizinische Bürokratie auf-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

gebaut, bei der über den Gesundheitsfonds der<br />

Staat direkt in die Finanzierung eingreifen kann,<br />

der Wettbewerb zwischen den Krankenkassen<br />

wird aufgehoben, die private Vollversicherung<br />

auf Dauer abgeschafft und in eine Bürgerversicherung<br />

überführt werden. Der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss als unterstaatliche Regulierungsbehörde<br />

wird de facto als Behörde für Zuteilungsmedizin<br />

fungieren und die Verteilung<br />

der sich verringernden Ressourcen steuern. Der<br />

Arzt als freier Beruf wird zunehmend zurückgedrängt<br />

und wird die Aufgabe des Rationierungsassistenten<br />

übernehmen.<br />

Alle diese Argumente brachte unser Präsident<br />

sehr sachlich und souverän vor und rief die Politiker<br />

auf, Mut zu haben, einen Neuanfang zu<br />

wagen mit uns Ärzten und nicht gegen uns. Wir<br />

können als Ärzteschaft wirklich froh sein, einen<br />

Pathologen als Präsidenten zu haben, der feinfühlig<br />

seziert und damit die wahren Diagnosen<br />

zum Vorschein bringt, wobei zu hoffen ist, das<br />

dies nie zu spät kommt und noch zu therapeutischen<br />

richtigen Konsequenzen führen kann.<br />

Große Zustimmung erntete er von allen Delegierten<br />

des Ärztetages und der Vertreterversammlung<br />

der KBV dafür.<br />

Einen echten Kontrapunkt dazu bildeten dann<br />

die Redebeiträge der jeweiligen stellvertretenden<br />

Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition,<br />

Wolfgang Zöller von der CDU/CSU und<br />

Elke Ferner von der SPD. Wolfgang Zöller gab<br />

zu, wieder einmal übernächtigt zu sein, da er bis<br />

3:00 Uhr morgens Einzelheiten des Reformentwurfes<br />

besprechen musste. Wie wir Ärzte aus eigener<br />

leidvoller Erfahrung wissen und immer<br />

wieder neu erfahren müssen, ist Übermüdung<br />

nicht immer ein Garant für gute Arbeit. Dies<br />

sollte auch für Politiker gelten, die bis weit in<br />

die Nacht hinein tagen und dann übermüdet<br />

Entscheidungen treffen müssen. So fiel die Verteidigung<br />

des Entwurfes zur Reform auch sehr<br />

oberflächlich und platitudenhaft aus. Es werde<br />

keine Staatsmedizin geplant, sagte Wolfgang Zöller,<br />

aber ließ offen, ob dies nicht eintreten werde.<br />

Der geplante Spitzenverband Bund werde wohl<br />

weniger Aufgaben wahrnehmen, als die sieben<br />

Spitzenverbände heute, aber dennoch ist dies<br />

eine zentralistische Einrichtung. Es müsse ir-


gendwie gewährleistet sein, dass Ärzte nicht wegen<br />

Haftungsfragen teurere Behandlungsalternativen<br />

wählen, aber wie werden Ärzte davor<br />

geschützt? Als dann noch die Unterstellung<br />

kam, dass allein aufgrund einer besseren DRG-<br />

Vergütung jetzt mehr Sektiones durchgeführt<br />

werden statt Spontangeburten, da es dafür 1 100<br />

Euro mehr gebe, war die Stimmung der Zuhörerschaft<br />

mehr als aufgeheizt. Diese konnte<br />

auch Elke Ferner von der SPD nicht beruhigen.<br />

Sie sprach immer wieder von einem notwendigen<br />

Interessenausgleich und dass die große Koalition<br />

ja einen Kompromiss finden müsse, da<br />

sie und ihre Partei selbstverständlich für eine<br />

Bürgerversicherung stehen würden. Man merkte<br />

auch ihr an, dass sie sich in der Rolle der Reformverteidigung<br />

nicht so ganz wohl fühlte, da<br />

gelegentlich echte Freud’sche Versprecher vorkamen.<br />

Ein nicht von ihr wahrgenommener<br />

Termin mit Andreas Köhler<br />

von der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV)<br />

wollte sie später jedoch nachholen,<br />

denn „aufgehoben sei<br />

nicht aufgeschoben“. Außerdem<br />

beklagte sie, dass sich ihre<br />

Partei nur zur Hälfte in dem<br />

Reformentwurf wiederfinden<br />

würde und nicht zu 50 Prozent.<br />

Neue, durchgreifende<br />

Argumente konnten wir nicht<br />

hören, dass jetzt die Palliativmedizin<br />

und die geriatrische<br />

Versorgung im Gesetz verankert<br />

sind, ist wahrlich kein Guido Westerwelle, FDP<br />

Durchbruch, da dieses auch<br />

ohne Gesetz reale Versorgungswelt darstellt.<br />

Ungleich leichter hatten es jetzt die Vertreter<br />

der Opposition, die ihren Auftritt zu scharfer<br />

Kritik nutzten. Für Guido Westerwelle von der<br />

FDP war es ein echtes Heimspiel, da er als einziger<br />

eine freiheitliche Alternative anbieten<br />

konnte. Die Grundfrage, ob mehr Staatswirtschaft<br />

oder mehr soziale Marktwirtschaft Einzug<br />

in das Gesundheitswesen halten werde, ist für<br />

ihn als Liberaler leicht zu beantworten. Der Gesundheitsfonds<br />

bedeute für ihn die Schaffung einer<br />

Bundesagentur für Gesundheit, die Beiträge<br />

verwalte wie die Krankenkassen auch. Dabei<br />

Berlin<br />

wäre es das erste Mal in der Geschichte der<br />

Menschheit, dass zwei Bürokratien preiswerter<br />

sein sollen als eine. Dies sei für ihn Planwirtschaft<br />

und es stelle sich für ihn die fundamentale<br />

Frage unseres Gesellschaftsverständnisses. Er<br />

möchte den Bürgern mehr Freiheitsspielraum<br />

geben, wie sie sich versichern und möglichst wenig<br />

Staat dabei sehen. Dafür kämpfe er, am<br />

liebsten natürlich in Regierungsverantwortung,<br />

denn „er sei nicht hier, weil er zuhause eine<br />

feuchte Wohnung habe“. Viel Applaus war ihm<br />

dafür von den Delegierten sicher.<br />

Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident<br />

der Bundesärztekammer<br />

(Fotos: Falk Osterloh, BÄK)<br />

Als nächste Rednerin kam<br />

Martina Bunge von der Linkspartei,<br />

die gleichzeitig Vorsitzende<br />

des Gesundheitsausschusses<br />

des Bundestages ist.<br />

Sehr sachlich zeigte sie die unsozialen<br />

Aspekte des Reformentwurfes<br />

auf, die zu keiner<br />

nachhaltigen Finanzierung führen werden. Sie<br />

kritisierte die Vorgehensweise der Regierungskoalition,<br />

welche nur in kleinen Zirkeln diskutiert<br />

habe und warf der Regierung vor, die Reform<br />

am Ausschuss und den Abgeordneten vorbei<br />

durchdrücken zu wollen. Sie trat für eine<br />

aufgabenorientierte <strong>Ausgabe</strong>npolitik ein und<br />

warnte vor zu hohen Kassenbeiträgen im Zuge<br />

der Entschuldung. Sie machte klar, dass ohne<br />

öffentlichen Druck sich wohl nichts mehr bewegen<br />

würde. Für ihre Ausführungen erhielt sie<br />

auch erstaunlich viel Zustimmung von den Delegierten.<br />

Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 51


Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />

52<br />

Berlin<br />

Als letzte Rednerin trat Renate Künast als Fraktionsvorsitzende<br />

des Bündnis 90/Die Grünen<br />

auf. Wie gewohnt agierte sie sehr politisch und<br />

engagiert, auch sie sprach vom Tarnen und<br />

Täuschen und davon, dass das Problem der Gesundheitsversorgung<br />

sich durch das neue Gesetz<br />

verschärfen würde. Auch sie kritisierte die Gesprächsverweigerung<br />

der Regierungsparteien<br />

und die Vorgehensweise bei diesem Gesetzesentwurf.<br />

Jeder Handwerksbetrieb, der so viel<br />

nachbessern müsste, wäre schnell insolvent. Im<br />

Gegensatz zu Guido Westerwelle trat sie jedoch<br />

ganz eindeutig für eine Bürgerversicherung ein<br />

und machte auch kein Hehl daraus, bei einer<br />

Regierungsverantwortung diese einführen zu<br />

wollen.<br />

Nach ihren Redebeiträgen waren dann alle Politiker<br />

wieder schnell verschwunden, sodass sie<br />

die Worte von Andreas Köhler als KBV-Vorsitzenden<br />

nicht mehr hören konnten. Er sprach<br />

von einem gigantischen Arztpraxis-Vernichtungsprogramm,<br />

da im Durchschnitt für alle<br />

Arztpraxen mit über 22 000 Euro weniger Einnahmen<br />

zu rechnen sei, wenn das neue Gesetz<br />

so durchkäme. Die KBV könne dieses Gesetz<br />

nicht umsetzen, auch wenn es das Aus für diese<br />

ärztliche Selbstverwaltung bedeuten würde.<br />

Denn durch die Umsetzung dieses Gesetzes im<br />

jetzigen Wortlaut würde den Ärzten die wirtschaftliche<br />

Basis zum Überleben vollends entzogen<br />

werden. Diese Entmündigung des freien<br />

Arztberufes werde nicht hingenommen und dagegen<br />

müsse sich jeder Arzt wehren. Auch seine<br />

Rede wurde mit viel Beifall und Zustimmung<br />

bedacht.<br />

Nachfolgend kamen von unterschiedlich geladenen<br />

Gästen kurze Anmerkungen zum Reformentwurf.<br />

Maximilian Zollner als Sprecher Allianz<br />

Deutscher Ärzteverbände sprach von Arroganz<br />

der Macht und rief zum Boykott dieser Reform<br />

auf. Rainer Kötzle als Bundesvorsitzender<br />

des Deutschen Hausärzteverbandes teilte zwar<br />

nicht die Untergangsszenarien, die von vielen<br />

Seiten an die Wand gemalt werden und sprach<br />

sich für eine differenzierte Auseinandersetzung<br />

mit dieser Reform aus. Er forderte eine gangbare<br />

und bezahlbare Veränderung unseres jetzigen<br />

Systems. Einen Weg dafür zeigte Dr. Frank<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Ulrich Montgomery als Bundesvorsitzender des<br />

Marburger Bundes auf, der ein Zehn-Punkte-<br />

Programm vorlegte und sich für einen Wechsel<br />

zur prämienorientierten Versicherung mit Kapitaldeckung<br />

aussprach. Sabine Rothe vom Bündnis<br />

Gesundheit 2000 zeigte die Rolle der vielen<br />

Beschäftigten im Gesundheitswesen auf und<br />

sagte: „Nicht die Regierung sichert die medizinische<br />

Versorgung, sondern wir“. Ulrich Boltz als<br />

Patientenvertreter hob das Vertrauen in die<br />

Ärzte hervor und die Furcht, dass für die Versorgung<br />

immer weniger Geld zur Verfügung<br />

stünde. Er wolle nicht als Bittsteller dastehen<br />

und keine Billigmedizin erhalten. Norbert Klusen<br />

als Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse<br />

bemerkte, dass auch von Kassenseite<br />

keine Staatsmedizin und keine stärkere Rationierung<br />

gewünscht sei und dass trotz mancher<br />

Gegensetzlichkeit die bisherige Form der Selbstverwaltung<br />

sich bewährt habe und sagte: „Ich<br />

kann vor einer Steuerfinanzierung nur warnen,<br />

das gibt eine Versorgung nach Kassenlage“.<br />

Nach diesen ganzen Redebeiträgen kamen die<br />

Delegierten zu Wort, die allesamt den Reformentwurf<br />

ablehnten und für einen Neuanfang der<br />

Reformbemühungen sich aussprachen. Der Entschließungsantrag<br />

des Vorstandes der Bundesärztekammer<br />

unter dem Titel „Mehr Freiheit<br />

wagen und Verantwortung tragen, diese Reform<br />

jedoch macht krank“ wurde einstimmig angenommen.<br />

Dieser Entschließungsantrag richtet<br />

sich gegen eine Medizin mit Wartelisten und<br />

Leistungsausschlüssen und für eine flächenhafte<br />

Versorgung der Patienten. Sie richtet sich gegen<br />

die Zerstörung eines freiheitlichen Krankenversicherungssystems<br />

und gegen Sonderopfer für<br />

Krankenhäuser. Es wurde der Mut zum Neuanfang<br />

beschworen mit Verbreiterung der Einnahmebasis<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV), der Missbrauch der GKV als Verschiebebahnhof<br />

soll beendet werden und eine sozialverträgliche<br />

Erweiterung der Eigenbeteiligungsformen<br />

gefunden werden. Familienversicherung<br />

soll nur noch für erziehende Elternteile bestehen<br />

und eine stabile Steuerfinanzierung der Beiträge<br />

für die Versicherung von Kindern eingeführt<br />

werden. Altersrückstellungen sollen durch<br />

einen Gesundheitssoli und demographiebezogene<br />

Ausgleichsfaktoren für die Krankheitsversi-


Wolfgang Zöllner CDU/CSU<br />

cherung der Rentner gebildet<br />

werden und ein<br />

echter Wettbewerb zwischen<br />

GKV und PKV<br />

entstehen. Ein Gesundheitsrat<br />

soll eingerichtet<br />

werden.<br />

Hiermit konnten also Alternativen<br />

aufgezeigt<br />

werden, ein Dialog mit Elke Ferner SPD<br />

der Politik wird damit<br />

angeboten. Dennoch bin ich mir mehr als unsicher,<br />

dass dieser Dialog wirklich von der Politik<br />

aufgenommen werden wird, da Gesundheitspolitik<br />

jetzt keine Sachfrage mehr ist, sondern<br />

nur noch eine Machtfrage darstellt. Ich selber<br />

bin eher skeptisch, insbesondere nachdem ich<br />

die Politiker selber auf dem außerordentlichen<br />

Ärztetag hören konnte. Aber in der Medizin<br />

wissen wir ja sehr gut, dass die Hoffnung zuletzt<br />

stirbt und dass wir als Ärzte alles dazu beitragen<br />

werden, dass es weder zur Zuteilungs-, Rationierungs-<br />

und Staatsmedizin kommen wird. Und<br />

wenn, wie eingangs beschrieben, es jedes Jahr<br />

einen außerordentlichen Ärztetag geben muss.<br />

Auf der Rückfahrt nach Dithmarschen, es war<br />

wieder dunkel und regnete, kamen wieder die<br />

Nachrichten im Radio. Die Fraktionen der Regierungsparteien<br />

haben mehrere Stunden über<br />

die Gesundheitsreform diskutiert und bei den<br />

Probeabstimmungen sei dies in den Fraktionen<br />

mehr oder weniger glatt durchgegangen. Es gebe<br />

zwar noch einige Gegenstimmen, aber bei der<br />

Größe dieser Koalition dürften diese nicht ins<br />

Gewicht fallen. Nach dieser sehr ernüchternden<br />

Nachricht hoffte ich nachfolgend wieder auf einen<br />

Musikbeitrag der Fab four, z. B. „Yesterday“<br />

hätte mir jetzt gut gefallen, aber leider war dies<br />

auch eine Enttäuschung gewesen.<br />

Was bleibt also als Fazit des heutigen Tages übrig?<br />

1. Die alte Fußballerweisheit, dass die Hälfte<br />

nicht immer 50 Prozent ist und das auch alles<br />

50 Prozent sein kann.<br />

2. Nach der Reform ist<br />

vor der Reform ist während<br />

der Reform oder<br />

umgekehrt.<br />

3. Guido Westerwelle hat<br />

keine feuchte Wohnung.<br />

4. Je wohlklingender die<br />

Gesetzesnamen, desto gegenteiliger<br />

die Auswirkungen.<br />

5. Größe (wie bei großer<br />

Koalition) ist wohl doch nur ein quantitativer<br />

und kein qualitativer Begriff.<br />

6. Viele Kolleginnen und Kollegen in den neuen<br />

Bundesländern dürfen die Zukunft nochmal<br />

erleben.<br />

7. Es sollten mehr Pathologen in die Politik gehen,<br />

damit die Politik nicht pathologisch<br />

wird.<br />

8. Wer die Axt an die Wurzel einer guten ärztlich<br />

medizinischen Versorgung legt, darf sich<br />

nicht wundern, wenn es bald keine Bäume<br />

mehr gibt.<br />

9. Der Patient wird vom Arzt behandelt und<br />

nicht vom Politiker.<br />

10. Es wird noch viele außerordentliche Ärztetage<br />

geben.<br />

Dr. Henrik Herrmann, Ol Dörp 17, 25791 Linden<br />

Berlin<br />

Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 53


Medizin und Wissenschaft<br />

54<br />

Kongressbericht<br />

Regionalforum Arbeitsmedizin<br />

in Lübeck<br />

Peter Egler<br />

Am 1. und 2. September <strong>2006</strong> fand in Lübeck<br />

unter der Beteiligung der Landesverbände Bremen<br />

(Vorsitzende: Dr. B. Stein), Hamburg<br />

(Vorsitzender: Dr. M. Peschke), Mecklenburg-<br />

Vorpommern (Vorsitzende: Dr. R. Jurkschat)<br />

und Niedersachsen (Vorsitzender: Dr. U.<br />

Gerecke) das „Regionalforum Arbeitsmedizin<br />

<strong>2006</strong>“ des Verbandes Deutscher Betriebs- und<br />

Werksärzte e. V. (VDBW) statt.<br />

Nach der Begrüßung durch die wissenschaftlichen<br />

Leiter, Prof. Dr. Dr. med. dent. Richard<br />

Kessel, Ordinarius für Arbeitsmedizin am Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, und Dr.<br />

Peter Egler, Vorsitzender des Landesverbandes<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein des Verbandes Deutscher<br />

Betriebs- und Werksärzte e. V.(VDBW), richtete<br />

der stellvertretende Staatssekretär im Ministerium<br />

für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend<br />

und Senioren des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Andreas Fleck, ein Grußwort der Schirmherrin,<br />

der Ministerin Dr. phil. Gitta Trauernicht, aus.<br />

In seiner Rede berichtete er über die Veränderungen<br />

im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Im<br />

Rahmen der Deregulierung werde es ein „joint<br />

venture“ des gewerbeärztlichen Dienstes mit der<br />

Landesunfallkasse geben.<br />

Dr. Elisabeth Breindl, ärztliche Geschäftsführerin<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein, betonte<br />

in ihrem Grußwort die traditionell enge Zusam-<br />

menarbeit der Ärztekammer<br />

mit den Arbeits- und<br />

Betriebsmedizinern. In der<br />

Arbeit der Qualitätszirkel<br />

und nicht zuletzt im gerade<br />

erst erfolgreich abgeschlossenen<br />

Modell zur arbeitsmedizinischen<br />

und sicherheitstechnischenBetreuung<br />

von Arztpraxen in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (BuS),<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Dr. Elisabeth Breindl<br />

(Foto: rat)<br />

das in einer Kooperation mit der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

erfolgte, zeige sich die Vorreiterstellung <strong>Schleswig</strong>-Holsteins<br />

in diesem<br />

Bereich. Auch in<br />

der Fortbildung hob<br />

sie die Aktivität und<br />

Kooperation zwischen<br />

Ärztekammer und Arbeitsmedizin<br />

hervor.<br />

Den Auftakt der<br />

Fachvorträge machte<br />

Dr. Peter Egler mit<br />

dem Thema „Qualitätssicherung<br />

in der<br />

Arbeitsmedizin“. Er<br />

Dr. Anke van Mark berichtete über die<br />

Prüfmethodik der Gesellschaft<br />

für Betriebsärztliche Qualitätssicherung<br />

(GQB). Diese habe das erste rein ärztliche<br />

Qualitätssicherungsinstrument einer medizinischen<br />

Facharztgruppe in Deutschland entwickelt.<br />

Die europäischen arbeitsmedizinischen<br />

Facharztgruppen zeigen bereits reges Interesse<br />

an den Prüfinstrumenten. Diese Instrumente<br />

Detlef Glomm, Vizepräsident<br />

des VDBW, Dr.<br />

Axel Hawerth, leitender<br />

Arzt des Werksärztlichen<br />

Dienstes, Prof.<br />

Dr. Dr. med. dent.<br />

Richard Kessel, Ordinarius<br />

für Arbeitsmedizin<br />

am UK S-H, Dr. Peter<br />

Egler, Mitglied des Präsidiums<br />

VDBW, Jochen<br />

Protzer, Hauptgeschäftsführer<br />

des VDBW (v. l.)<br />

(Fotos: Dr. Weiler)


stellen durch das „Peer-Review-Verfahren“ die<br />

Bedürfnisse der ärztlichen Selbstverwaltung dar.<br />

Durch die Anlehnung an den PDCA-Zyclus<br />

nach Deming ist auch die Schnittstelle zu anderen<br />

Zertifizierungsverfahren wie ISO 9000 gegeben.<br />

Dipl.-Marketingwirt<br />

Dr. Kai Klevinghaus<br />

berichtete in seinem<br />

anschließenden Vortrag<br />

über „Wiedereingliederung<br />

durch maßgeschneiderteRehabilitation“<br />

durch die Kooperation<br />

von Unternehmen,<br />

Klinik und<br />

Kostenträger am Beispiel<br />

der E.ON Hanse<br />

AG, deren Leiter Gesundheitsschutz<br />

er ist. So biete die Kooperationsvereinbarung<br />

mit DRV Nord und der Fachklinik<br />

Aukrug durch den fachlichen Austausch<br />

zwischen Betriebsarzt und Reha-Ärzten zielgruppenorientierte<br />

Rehabilitation, die Einleitung<br />

durch den Betriebsarzt und die verkürzte<br />

Bearbeitungszeit (ca. drei Wochen statt drei<br />

Monate) kurzfristige Vorteile. Mittelfristige<br />

Vorteile ergäben sich durch bessere Prävention<br />

von Langzeiterkrankungen/AU-Zeiten, verlängerte<br />

Erwerbsfähigkeit und die Reduzierung von<br />

Neueinstellungsbedarf.<br />

Dr. Jens Petersen aus dem Referat Gesundheitsschutz<br />

der Verwaltungsberufsgenossenschaft erörterte<br />

anschließend die „Rechtlichen Aspekte<br />

der Bildschirmarbeit“. Nach der Bildschirmarbeitsplatzverordnung<br />

sind den entsprechenden<br />

Mitarbeitern Vorsorgeuntersuchungen anzubieten.<br />

Hierbei handelt es sich um rechtlich nicht<br />

vorgeschriebene Untersuchungen, die nach dem<br />

berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 37<br />

durchzuführen sind und mit über 1,2 Millionen<br />

Untersuchungen im Jahr 2002 die häufigste aller<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />

ist. Er wies weiterhin auf die<br />

Verpflichtung des Arbeitgebers<br />

hin, die Kosten einer<br />

Bildschirmarbeitsplatzbrille zu<br />

übernehmen und erläuterte<br />

die Definition.<br />

„Psychosomatische Handlungsansätze<br />

in der Arbeitsmedizin“<br />

war das Thema des<br />

Vortrages von Prof. Dr. Dr.<br />

rer. nat. Wolfgang Schneider,<br />

Direktor der Klinik und Poliklinik<br />

für Psychosomatik und<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

der Universität Rostock.<br />

Er stellte darin die besonderen<br />

psychosozialen<br />

Herausforderungen unserer<br />

Zeit durch vielfältige,<br />

wechselnde und widersprüchliche<br />

soziale<br />

Rollen, das Wegbrechen<br />

stabilisierender sozialer<br />

Bezüge und Institutionen<br />

dar. Durch Globalisierung,<br />

neue Kommunikationstechnologie<br />

und<br />

Migration verschwämmen<br />

die „Grenzen“ zwischen<br />

den Kulturen. Das<br />

Aufbrechen tradierter<br />

kultureller und gesellschaftlicher<br />

Norm- und<br />

Wertesysteme verändere<br />

Familienstrukturen und<br />

familiäre Rollen (Patchwork-Familien).<br />

Die Erhöhung<br />

der Anforderungen an die zeitliche und<br />

räumliche Mobilität, die Unsicherheit der Arbeitsverhältnisse,<br />

Arbeitslosigkeit und Prekarisierung<br />

des Arbeitsmarktes, erhöhte Anforderungen<br />

an die Autonomie und Selbstwirksamkeit<br />

und hohes Ausmaß an Adaptivität gäben<br />

ein Weiteres. Alle Faktoren stellen eine hohe<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 55<br />

(Fotos: BilderBox)<br />

Medizin und Wissenschaft


Medizin und Wissenschaft<br />

56<br />

Herausforderung an die Bewältigungskompetenzen<br />

des Individuums sowie an dessen Kompetenz<br />

zur Identitätsbildung. Aber auch Arbeitslosigkeit<br />

führe zu psychosomatischen Störungen.<br />

Er zeigte auf, wie diagnostische Kompetenz und<br />

die Gesprächskompetenz in der betriebsärztlichen<br />

Betreuung und beim betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

einen wertvollen Beitrag<br />

leisten können, die Folgen, wie Neurosen (z. B.<br />

Angststörungen, depressive Störungen, Konversionsstörungen),<br />

Somatisierungsstörungen (z. B.<br />

Schmerzsyndrome), psychosomatische Störungen<br />

im engeren Sinne, somatopsychische Störungen<br />

und ausgewählte Probleme (Sucht, posttraumatische<br />

Belastungsstörungen, Suizidalität,<br />

Mobbingfolgen) positiv beeinflusst werden können.<br />

Den Unterschied zwischen einer Untersuchung<br />

nach der Fahrerlaubnisverordnung und nach<br />

dem Grundsatz G 25 stellte Dr. Jörg Hedtmann<br />

von der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />

in seinem Beitrag „Anwendung des G 25<br />

und aktuelle Fragen“ heraus. Die arbeitsmedizinischen<br />

Grundsätze sind Leitlinien ohne eigenen<br />

Rechtscharakter. Sie spiegeln jedoch den<br />

Stand der Arbeitsmedizin wieder, an den der<br />

Unternehmer nach Arbeitsschutzgesetz gebunden<br />

ist. Der Arzt wiederum berücksichtigt die<br />

Leitlinie, soweit keine gleichwertigen Möglichkeiten<br />

vorhanden sind. Die Anwendung des G<br />

25 setzt zwingend die Kenntnis des Arbeitsplatzes<br />

bzw. der Tätigkeit voraus. Das Ergebnis der<br />

Untersuchung bezieht sich auf die beschriebene<br />

Tätigkeit. Auch der G 25 ist nur eine Leitlinie<br />

für Untersuchungen bei „Fahr-, Steuer- und<br />

Überwachungstätigkeiten“ und hat für sich alleine<br />

keine Rechtskraft. Als arbeitsmedizinische<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Vorsorgeuntersuchung<br />

ist<br />

er eine „Angebotsuntersuchung“.<br />

Dr. Anke van Mark aus dem Institut für Arbeitsmedizin<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

widmete sich den „Metabolischen<br />

Veränderungen und Lebensweisen bei Beschäftigten<br />

in Schichtarbeit“. Nach interessanten<br />

Ausführungen zur zirkadianen Rhythmik und<br />

der Interaktion von Licht, Stoffwechsel, Hormonen<br />

und anderen Botenstoffen gab Anke van<br />

Mark Hinweise zur Prävention durch gute Schichtpläne,<br />

Schlafhygiene, gute Fitness, gesunde Lebensweise,<br />

bewusste Gestaltung des Familienlebens<br />

und der Teilnahme am sozialen Leben, gesunde<br />

und an den Arbeitsrhythmus angepasste<br />

Ernährung. Daraus ergeben sich wertvolle Hinweise<br />

zur Schichtgestaltung. Die Auswahl physiologisch<br />

günstiger Schichtsysteme, d. h. die<br />

Rotation „mit der Uhrzeit“, sog. Vorwärtsrotation,<br />

sollte bevorzugt werden (Früh-Spät-Nacht-<br />

Frei). Die Ruhephase nach der Nachtschicht<br />

sollte möglichst lang sein, nicht unter 24 Stunden.<br />

Bevorzugt werden sollen kurze Rotationsfolgen,<br />

besonders in Systemen mit Nachtarbeit<br />

(maximal drei Tage in der gleichen Schicht).<br />

Insbesondere sollen die Phasen in Nachtarbeit<br />

kurz gehalten werden, sonst drohen soziale Iso-


lation und die Zunahme eines Schlafdefizites,<br />

besonders in der Frühschicht bei langen Phasenlagen.<br />

Die Nachtschicht sollte möglichst<br />

früh enden, die Frühschicht nicht zu früh beginnen.<br />

Freie Tage sollten möglichst mit den Tagen<br />

des Wochenendes kombiniert („geblockt“)<br />

werden (Do-Fr-Sa, So-Mo, Fr-Sa-So-Mo usw.).<br />

Eine „Massierung“ von Arbeitstagen oder Arbeitszeiten<br />

(überlange Schichten oder Rückwärtsrotation,<br />

um längere Freizeitblöcke zu erreichen)<br />

muss vermieden werden. Der Schichtplan<br />

sollte lange vorher bekannt sein und/oder<br />

absehbar sein, sowie keine andauernden Abrufe<br />

aus den „Frei“-Zeiten sollen eine effektive Erholung<br />

gewährleisten.<br />

Der erste Tag der Veranstaltung schloss mit<br />

dem Vortrag von Theodor Scheit vom Landesamt<br />

für Gesundheit und Arbeitssicherheit über<br />

die „Gefahrstoffverordnung“.<br />

Die Neufassung der Gefahrstoffverordnung<br />

ist gekennzeichnet durch neue und/oder<br />

veränderte Begrifflichkeiten, die umfassende<br />

Informationsbeschaffung durch Arbeitgeber,<br />

die umfassende Bewertung ermittelter<br />

Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen<br />

durch den Arbeitgeber, die Einführung<br />

eines gesundheitsbasierten Grenzwertekonzeptes<br />

und eines Schutzstufenkonzeptes,<br />

sowie ein grundlegend verändertes<br />

Konzept zur Gesundheitsüberwachung.<br />

„Schlafstörungen und ihre Konsequenzen“ waren<br />

der Auftakt zum zweiten Tag, den Dr.<br />

Michael Renken vom Schlafmedizinischen<br />

Zentrum des Krankenhauses Alte Eichen, Hamburg,<br />

mit interessanten Zahlen begann. Der<br />

durchschnittliche Deutsche schläft von 23:04<br />

bis 6:18 Uhr, insgesamt 7 Std. 14 Min. und er<br />

benötigt 15 Min. zum Einschlafen. Gestörter<br />

Schlaf zeichnet sich aus durch ungenügende<br />

Menge an Tiefschlaf, Unterbrechungen des<br />

Schlafes, zu lange Einschlaflatenz, Früherwachen,<br />

häufige Arousals und mangelnde Erholsamkeit.<br />

Daraus resultieren auch Tagesfolgen<br />

wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten<br />

oder Merkfähigkeitsstörungen, mangelnde<br />

Belastbarkeit, Stimmungsschwankungen,<br />

Aktivitätenrückgang, Einschlafen gegen den<br />

Willen. Er wies auf die Bedeutung des Schlaf-<br />

Apnoe-Syndroms für die (Arbeits-)Sicherheit<br />

(2-7fach erhöhtes Unfallrisiko, pro 1 000 Meilen<br />

doppelte Unfallzahl, 24 Prozent der tödli-<br />

chen Unfälle in Bayern, Inzidenz von schlafbezogenen<br />

Autounfällen bei drei bis sieben<br />

Prozent) hin und erklärte Pathophysiologie,<br />

Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie.<br />

Über „Psychische Betreuung nach Unfällen<br />

am Beispiel der Deutschen Bahn AG“ referierte<br />

Dipl.-Psychologin Gerlinde Wiemann<br />

vom Deutsche Bahn Gesundheitsservice.<br />

Durchschnittlich drei Unfälle mit Personenschäden<br />

bzw. Suizide im Gleisbereich ereignen<br />

sich pro Tag in Deutschland. Während<br />

die Zahl der Unfälle durch entsprechende<br />

Maßnahmen positiv beeinflusst werden<br />

konnte, bleibt die Zahl der Suizide auf hohem<br />

Niveau. Jeder Lokführer erlebt durchschnittlich<br />

zwei Vorfälle im Berufsleben, zum Teil kommen<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 57


Medizin und Wissenschaft<br />

58<br />

jedoch erhebliche Häufungen pro Person vor.<br />

Als tätigkeitsspezifische Risiken sind zu nennen:<br />

Verletzungen bei Arbeiten im Gleisbereich, bei<br />

Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen, das<br />

Überfahren von Personen, Verursachung von<br />

Sachschaden in erheblichem Ausmaß durch<br />

Handlungsfehler, tätliche Angriffe, Überfälle<br />

oder Geiselnahme, dazu das Miterleben, wie<br />

Personen schwer verletzt oder getötet werden.<br />

Psychologische erste Hilfe erfolgt dann z. B.<br />

durch Notfallmanager oder den Zugchef, teilweise<br />

über Funk durch Mitarbeiter des psychologischen<br />

Dienstes, Betreuung durch geschulte<br />

Erstbetreuer, Beratung durch regionale Psychologen<br />

und gegebenenfalls Therapie durch externe<br />

Therapeuten, sowie Begleitung beim Wiedereinsatz.<br />

Dr. Thomas Nauert vom Landesamt für Gesundheit<br />

und Arbeitssicherheit des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein widmete sich zwei Themen.<br />

Während sein sehr informativer Vortrag über<br />

die „Radiologie der Asbestosen“ vom Bild lebte,<br />

konnte er beim Referat über den „Gesundheitsschutz<br />

in Krankenhäusern <strong>Schleswig</strong>-Holsteins“<br />

mit bemerkenswerten Fakten aufwarten. Es<br />

wurden 50 Plankrankenhäuser mit 28 950 Mitarbeiter(innen)<br />

und 453 Leiharbeitnehmern in<br />

Hinblick auf den Gesundheitsschutz untersucht.<br />

90 Prozent konnten einen Hygieneplan (TRBA<br />

250) nachweisen, alle hatten durchstichsichere<br />

Behältnisse für gebrauchte Kanülen und 94 Prozent<br />

einen Ablaufplan für Nadelstichverletzungen.<br />

Stich- und Schnittverletzungen kommen<br />

häufig vor (1/4 aller befragten Personen in zwei<br />

Jahren). Zusammenfassend konnte festgestellt<br />

werden, dass die Situation an den Krankenhäusern<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

Holsteins<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

gut bis befriedigend ist. Einzelfälle haben große<br />

Defizite, die größten personenbezogenen Defizite<br />

liegen in den Führungsebenen, die sachbezogenen<br />

in fehlender Unterweisung (Biostoffverordnung)<br />

und Gefährdungsbeurteilung. Arbeitsschutzmanagementsysteme<br />

und die Eingliederung<br />

des Arbeitsschutzes in Qualitätssicherungssysteme<br />

haben positive Wirkungen.<br />

„Überlasse das Abendbrot Deinen Feinden“,<br />

mit diesem chinesischen Sprichwort brachte Dr.<br />

Niels Schulz-Ruhtenberg, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Ernährungsmedizin und zertifizierter<br />

Ernährungsberater aus Hamburg, in seinem<br />

Vortrag „Volkskrankheit Übergewicht“<br />

dem Auditorium ein ernährungsmedizinisches<br />

Prinzip nahe. Das Übergewicht mit seinen dramatischen<br />

Folgen beginnt allerdings schon im<br />

Kindesalter.<br />

Unsere Kinder seien bereits eine Generation<br />

von Frühinvaliden mit 20 Prozent Übergewicht,<br />

25 Prozent Herz-Kreislauf-Problemen, 30 Prozent<br />

Haltungsschäden und 40 Prozent Koordinationsschwächen.<br />

„Dicke Kinder sterben vor ihren Eltern und haben<br />

Gefäße wie Raucher“. Er führte wesentliche<br />

ernährungsphysiologische Fakten auf, die als<br />

Ursachen zu gelten haben. So unter anderem,<br />

dass das „Dickmacher-Hormon“ Insulin durch<br />

die intelligente Ernährung beeinflusst und niedrig<br />

gehalten werden kann. Nicht der „Diätenwahn“,<br />

sondern ernährungsmedizinisch geführte<br />

Gewichtsreduktion und Bewegung führen zu<br />

langfristigen Erfolgen, die nicht nur von enormer<br />

volkswirtschaftlicher Bedeutung sind. 60<br />

Prozent aller Gesundheitskosten werden den lebensstilbedingten<br />

Erkrankungen zugeschrieben<br />

und lt. Enquetekommission des Deutschen<br />

Bundestages ist in 30 Jahren von einer Verdoppelung<br />

der Krankenkassenbeiträge auf 31<br />

Prozent auszugehen. Eine Herzinfarkt-Risiko-<br />

Messung mit dem Maßband lohnt sich also:<br />

bei Männern ist bereits bei einem Taillenumfang<br />

von 95 cm mit einem erhöhten<br />

Risiko zu rechnen, bei Frauen > 80 cm.<br />

Der Vizepräsident des VDBW, Detlef<br />

Glomm, berichtete über die zunehmende Bedeutung<br />

des betrieblichen „Wiedereingliede-


ungsmanagements“ und stellte vier Beispiele<br />

aus der betriebsärztlichen Praxis vor. Zu den<br />

Aufgaben des Betriebsarztes gehört die frühzeitige<br />

Kontaktaufnahme mit dem Patienten, die Erstellung<br />

eines Fähigkeitsprofils mit Abgleich mit<br />

dem betrieblichen Anforderungsprofil. Bei<br />

Abweichungen des Fähigkeitsprofils<br />

vom Anforderungsprofil ist die Erarbeitung<br />

von Vorschlägen für gestalterische<br />

oder organisatorische<br />

Maßnahmen und/<br />

oder Einleitung von<br />

gezielten TrainingsoderRehabilitationsmaßnahmennotwendig.<br />

Hierzu gehört die<br />

Erarbeitung eines Stufenplans<br />

unter Beteiligung aller<br />

Akteure, die Begleitung des Patienten<br />

bei der Wiedereingliederung<br />

und eine regelmäßige Beratung<br />

des Beschäftigten nach erfolgreicher<br />

Wiedereingliederung.<br />

Der Abschlussvortrag von Dr. Elke<br />

Brinkmann, Präventionsabteilung der<br />

Norddeutschen Metallberufsgenossenschaft,<br />

befasste sich mit „Lärm am Arbeitsplatz<br />

- Prävention und Vorsorge“.<br />

Von über 60 Millionen Beschäftigten in<br />

der EU sind 1/3 insgesamt länger als 1/4<br />

ihrer Arbeitszeit Lärm exponiert, 40<br />

Millionen Beschäftigte sind die Hälfte ihrer<br />

Arbeitszeit Lärm ausgesetzt. Lärmschwerhörigkeit<br />

macht ca. 1/3 aller Berufskrankheiten aus<br />

und die Kosten belaufen sich auf 160 Millionen<br />

Euro jährlich für Berufsunfähigkeitsrenten und<br />

Rehabilitation. Die neue EG-Lärmschutz Richt-<br />

linie 2003/10/EG ist am 15.02.2003 in Kraft getreten<br />

und bis zum 15.02.<strong>2006</strong> wäre sie in nationales<br />

Recht umzusetzen gewesen. Sie sieht u. a.<br />

eine Absenkung des unteren Lärmgrenzwertes<br />

auf 80 dB (A) und einen oberen Expositionsgrenzwert<br />

von 87 dB (A) als Tages-Lärmexpositionspegel<br />

bezogen auf acht Stunden vor.<br />

Der Wert darf „unter keinen Umständen“<br />

überschritten werden.<br />

Wenn trotz Maßnahmen<br />

(z. B. PSA) der<br />

Wert überschritten<br />

wird, sind vom Arbeitgeber<br />

unverzüglich Maßnahmen<br />

einzuleiten, die Exposition<br />

unterhalb dieses Grenzwertes abzusenken.<br />

Bei beispielhaften Lärmpegeln<br />

aus der Arbeitswelt wie in Kindergärten<br />

von über 85 dB (A), 88 dB<br />

(A) im Ballett „Schwanensee“ beim<br />

Dirigenten, bei LKW-Fahrern bis zu<br />

89 dB (A) und dem Personal von<br />

Nachtclubs bis zu 100 dB (A) dürfte<br />

dies in der praktischen Umsetzung<br />

noch einige Probleme nach sich ziehen.<br />

Selbst in Schweinefarmen werden<br />

Spitzenwerte von <strong>11</strong>5 dB (A)<br />

gemessen.<br />

Insgesamt konnte das Auditorium unter der<br />

Moderation von Prof. Dr. Dr. med. dent.<br />

Kessel im Regionalforum wieder einmal die<br />

Vielfalt der arbeitsmedizinischen Themen erfahren.<br />

Die regen Diskussionen zeigten das Interesse<br />

an den Vorträgen, die übrigens im Internet<br />

unter www.vdbw.de als Folien einzusehen sind.<br />

Dr. Peter Egler, Consilius GmbH, Kreutzkamp 23,<br />

21465 Reinbek<br />

Die nächste Kammerversammlung findet statt<br />

am 29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 15:30 Uhr,<br />

im Fortbildungszentrum der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, Esmarchstraße 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Die Tagesordnung wird mit der Einladung bekannt gegeben.<br />

Interessierte Ärztinnen und Ärzte sind herzlich willkommen.<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 59


Medizin und Wissenschaft<br />

60<br />

Erfahrungen der letzten 15 Jahre<br />

Die chirurgische Therapie des<br />

Pankreaskopfkarzinoms<br />

Bodo Schniewind, Thomas Küchler,<br />

Bernd Kremer, Fred Fändrich<br />

Einleitung<br />

In Deutschland erkranken jährlich über 12 000<br />

Patienten (Europa: ca. 60 200 Patienten) an einem<br />

Pankreaskarzinom. Die Zahl der Patienten,<br />

die an dieser Erkrankung versterben, ist vergleichbar<br />

hoch und damit gehört das Pankreaskarzinom<br />

zu der 4.- 5. häufigsten krebsbedingten<br />

Todesursache. Die Tumorresektion stellt<br />

immer noch die einzige Option auf Heilung der<br />

Erkrankung dar. Kriterien für eine Resektabilität<br />

sind eine fehlende Fernmetastasierung und<br />

das Fehlen komplexer Gefäßbeteiligungen.<br />

Standardisierung der Operation und die Zusammenfassung<br />

der Patienten an Zentren hat zu einer<br />

Senkung der perioperativen Mortalität von<br />

unter fünf Prozent geführt. Dennoch ist die Datenlage<br />

auf dem Boden randomisierter klinischer<br />

Studien, hinsichtlich ihrer Aussagen zum<br />

Ausmaß der Resektion (Erhalt des Pylorus) und<br />

der Lymphadenektomie begrenzt. Auch liegen<br />

noch immer wenige Daten vor, die die postoperative<br />

Lebensqualität der operierten Patienten<br />

evaluieren. Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />

der Literatur zusammengefasst und den Erfahrungen<br />

und Ergebnissen unserer Klinik gegenübergestellt.<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt wurden von 1/1990 bis 12/2005 in<br />

der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

des UK S-H, Campus Kiel, 458 Patienten<br />

mit einem duktalen Adenokarzinom des<br />

Pankreas chirurgisch behandelt. Von diesen erhielten<br />

193 eine klassische Whipplsche Operation<br />

(partielle Pankreatikoduodenektomie - PPD)<br />

bzw. eine Pylorus-erhaltende partielle Pankreatikoduodenektomie<br />

(PPPD), wobei bei 154 Patienten<br />

eine R0-Situation erzielt werden konnte.<br />

Sieben dieser Patienten verstarben während des<br />

Krankenhausaufenthaltes (perioperative Mortalität:<br />

4,5 Prozent). Bei 39 Patienten konnte le-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

diglich eine R1 bzw. R2-Situation erreicht werden.<br />

Die 5-Jahres-Überlebensrate (5-JÜR) aller<br />

resezierter Patienten lag bei 21 Prozent. Für die<br />

R0 resezierten Patienten lag die 5-JÜR bei 26<br />

Prozent. 91 dieser Patienten wurden im Sinne<br />

einer PPPD und 63 im Sinne einer PPD operiert.<br />

Der Vergleich des Langzeitüberlebens dieser<br />

beiden Patientengruppen ergab keinen signifikanten<br />

Unterschied. Bei <strong>11</strong>5 Patienten wurde<br />

die Operation durch eine erweiterte Lymphadenktomie<br />

(ELA) und bei 39 Patienten durch<br />

eine regionale Lymphadenektomie (RLA) ergänzt.<br />

Das Ausmaß der Lymphadenektomie<br />

hatte ebenfalls keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben.<br />

Prognostische Faktoren waren neben<br />

dem Tumorstadium die Anzahl der metastatisch<br />

befallenen Lymphknoten sowie die Tumordifferenzierung.<br />

Neben diesen Untersuchungen zur potenziell<br />

kurativen Resektion wurde der Langzeitverlauf<br />

bei 143 Patienten mit einem irresektablen Pankreaskopfkarzinom<br />

nach palliativer Doppel-Bypass-Operation<br />

untersucht. In diesem Patientenkollektiv<br />

betrug die mediane Überlebenszeit<br />

sieben Monate und die 1-Jahres-Überlebensrate<br />

14 Prozent.<br />

Hinsichtlich der postoperativen Lebensqualität<br />

konnte im Rahmen einer prospektiven Evaluation<br />

gezeigt werden, dass diese im Wesentlichen<br />

in den ersten sechs postoperativen Monaten beeinträchtigt<br />

ist, im weiteren Verlauf aber das<br />

praeoperative Niveau wieder erreicht bzw. dieses<br />

sogar übertrifft.<br />

Hintergründe<br />

Das Pankreaskarzinom zeichnet sich durch eine<br />

extrem schlechte Prognose aus, die u. a. durch<br />

das aggressive Wachstum und die häufig späte<br />

Diagnosestellung begründet wird. Die Inzidenz<br />

von ca. acht Neuerkrankungen/100 000 Einwohnern<br />

entspricht ungefähr der jährlichen<br />

Mortalitätsrate. Die klinische Diagnosestellung<br />

erfolgt häufig durch die Manifestation eines<br />

schmerzlosen Ikterus oder Gewichtsverlust einhergehend<br />

mit Rückenschmerzen. Mithilfe der<br />

konventionellen Sonographie und einer CT-<br />

Untersuchung kann die Resektabilität mit einer<br />

Genauigkeit von 80-90 Prozent vorhergesagt


werden. Auch die endoskopische retrograde<br />

Cholangio-Pankreatographie (ERCP) spielt unverändert<br />

eine große Rolle im Rahmen der Diagnosestellung,<br />

wobei diese zum Teil durch die<br />

endoluminale Ultraschalldiagnostik (EUS) sowie<br />

durch die Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatographie<br />

(MRCP) verdrängt wird.<br />

Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf dem<br />

duktalen Adenokarzinom des Pankreas, welches<br />

mehr als 85 Prozent aller malignen Tumore des<br />

Pankreas ausmacht und zu 80-90 Prozent im<br />

Kopf der Bauchspeicheldrüse lokalisiert ist. Andere<br />

Tumorentitäten der Region, wie z. B. das<br />

Papillenkarzinom, das distale Choledochuskarzinom,<br />

neuroendokrine Karzinome, das Duodenalkarzinom<br />

etc. wurden zugunsten eines einheitlichen<br />

Patientenkollektivs in dieser Arbeit nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischen<br />

dem 65. und 75. Lebensjahr, das mediane Gesamtüberleben<br />

aller Patienten beträgt weniger<br />

als sechs Monate und die 5-Jahres-Überlebensrate<br />

liegt lediglich zwischen 0,5 und fünf Prozent.<br />

Die Rate der Patienten, die potenziell kurativ<br />

operiert werden können, wird auf unter<br />

zehn Prozent aller Patienten geschätzt. Für die<br />

große Patientengruppe mit einem irresektablen<br />

Tumor steht bis heute keine medikamentöse<br />

Therapie zur Verfügung, die wesentlichen Einfluss<br />

auf die Verbesserung des Langzeitüberlebens<br />

hat. Das mediane Überleben für Patienten<br />

mit einem lokal fortgeschrittenen, nicht metastasierten,<br />

irresektablen Tumor liegt bei sechs bis<br />

elf Monaten und für Patienten mit einer metastasierten<br />

Erkrankung bei lediglich zwei bis sechs<br />

Monaten. In diesen Patientengruppen wird in<br />

der Regel kein Langzeitüberleben (> fünf Jahre)<br />

erreicht.<br />

Bei Patienten mit einer resektablen Tumorerkrankung<br />

des Pankreaskopfes werden in den<br />

verschiedenen Studien 5-Jahres-Überlebensraten<br />

von 7-28 Prozent mit einem medianen<br />

Überleben von <strong>11</strong>-20 Monaten beschrieben.<br />

Aber auch in diesem Patientenkollektiv entwickelt<br />

ein Großteil der Patienten innerhalb von<br />

zwei Jahren ein Tumorrezediv. Im Langzeitverlauf<br />

versterben nahezu alle Patienten letztlich<br />

am Rezidiv ihrer Erkrankung.<br />

Mortalität und Morbidität nach Pankreaskopfresektion<br />

- Ein wesentlicher prognostischer<br />

Faktor<br />

Mortalität<br />

Noch bis Mitte der Achtzigerjahre fanden sich<br />

in der Literatur hinsichtlich der Mortalität nach<br />

Pankreaskopfresektion Zahlen, die die 30 Prozent<br />

überstiegen1 . In den Publikationen der letzten<br />

20 Jahre ist die Mortalitätsrate jedoch auf<br />

unter fünf Prozent gefallen2-5 . Die praeoperative<br />

Einschätzung der Resektabilität des Tumors, die<br />

Wahl des operativen Verfahrens und die Erfahrung<br />

des Operateurs sowie Fortschritte im Bereich<br />

des perioperativen Managements werden<br />

als entscheidende prognostische Faktoren gewertet.<br />

Zusätzlich hat die Fallzahl der pro Jahr<br />

operierten Patienten einen eindeutigen Einfluss<br />

auf die Mortalitätsrate6,7 . So wurde für die operative<br />

Therapie des Pankreaskarzinoms eine<br />

postoperative Mortalitätrate von < fünf Prozent<br />

als eine zu fordernde Grenze für die behandelnden<br />

chirurgischen Zentren festgesetzt.<br />

In unserem Patientenkollektiv der letzten 15<br />

Jahre betrug die postoperative Mortalität nach<br />

R0-Resektion des Pankreaskopfes bei duktalem<br />

Adenokarzinom unabhängig vom angewandten<br />

Operationsverfahren 4,5 Prozent (n = sieben<br />

Patienten, siehe Tabelle 1).<br />

Kumulative Morbidität (%) 62 (68,1)<br />

Intraabdomineller Abszess (%) 8 (5,2)<br />

Magenentleerungsstörung (%) 57 (37)<br />

Pankreasfistel (%) 14 (9,1)<br />

Gallefistel (%) 4 (2,6)<br />

Nachblutung (%) 7 (4,5)<br />

Gastrointestinale Anastomoseninsuffizienz (%) 3 (1,9)<br />

Wundkomplikation (%) 7 (4,5)<br />

Kardiale Komplikation (%) 6 (3,9)<br />

Pneumonie (%) 7 (4,5)<br />

Nierenversagen (%) 5 (3,2)<br />

Keine (%) 36 (23,3)<br />

Kumulative Mortalität (%) 7 (4,5)<br />

Tab. 1: Postoperative Morbidität und Mortalität nach partieller<br />

Pankreatikoduodenektomie bei duktalem Adenokarzinom des<br />

Pankreaskopfes mit histologischer R0-Situation (gesamt n = 154)<br />

Morbidität<br />

Das Auftreten postoperativer Komplikationen<br />

ist eindeutig mit einer erhöhten Mortalität asso-<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 61


Medizin und Wissenschaft<br />

62<br />

ziiert8 . Dennoch sind die Angaben in der Literatur<br />

wegen des Fehlens einheitlicher Definitionen<br />

äußerst variabel.<br />

Intraabdominelle Abszesse treten bei ein bis<br />

zwölf Prozent der Patienten auf, wobei gehäuft<br />

Insuffizienzen der verschiedenen Anastomosen<br />

als ursächlich nachgewiesen wurden. Postoperative<br />

Blutungen werden in 2-15 Prozent der Fälle<br />

manifest. Diese werden in der Regel durch eine<br />

unzureichende intraoperative Blutstillung, Blutungen<br />

aus den Anastomosen, Stressulcera und<br />

erosive Blutungen ebenfalls im Rahmen von<br />

Anastomoseninsuffizienzen verursacht. Die Inzidenz<br />

von Pankreasfisteln und Magenentleerungsstörungen<br />

variieren wegen der fehlenden<br />

Definitionen ganz erheblich. Erstere werden mit<br />

Raten zwischen zwei und 25 Prozent angegeben,<br />

die Häufigkeiten der letzteren schwanken zwischen<br />

15 und 70 Prozent. Ausgeprägte Pankreasfisteln<br />

können durch eine retroperitoneale<br />

Sepsis bzw. Blutung zu einer deutlichen Steigerung<br />

der perioperativen Mortalität führen. Eine<br />

verzögerte Magenentleerung kann in aller Regel<br />

konservativ behandelt werden4,5,9,10 . Die Morbiditätsraten<br />

für unser eigenes Patientenkollektiv<br />

können der Tabelle 1 entnommen werden.<br />

Langzeitüberleben nach Resektion<br />

Wie bereits einleitend erwähnt wird in der Literatur<br />

nach R0-Resektion über 5-Jahres-Überlebensraten<br />

zwischen sieben und 28 Prozent berichtet.<br />

In unserem Patientenkollektiv konnten<br />

von 193 in kurativer Intention operierter Patienten<br />

154 R0 reseziert werden. Bei 39 Patienten<br />

Abb. 1: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />

mit Pankreaskopfkarzinom nach R0-Resektion und<br />

R1/2-Resektion<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

musste die Operation als eine R1- bzw. R2-Resektion<br />

beendet werden. Das mediane Überleben<br />

nach R0-Resektion betrug 22 Monate, die<br />

5-Jahres-Überlebensrate 26 Prozent. Nach R1/2-<br />

Resektion betrug das mediane Überleben lediglich<br />

sieben Monate (Abbildung 1).<br />

Unter den R0 resezierten Patienten stellt das<br />

Tumorstadium ein relevantes Prognosekriterium<br />

dar. So ist das Langzeitüberleben in den frühen<br />

Tumorstadien I und II nach UICC (Union<br />

internationale contre le cancer) signifikant länger<br />

(Log Rank: p = 0,0001) als bei Patienten<br />

mit einem lokal fortgeschrittenen Tumor der<br />

Stadien III und IV a (Abbildung 2).<br />

Abb. 2: Vergleich des kumulativen Überlebens der Tumorstadien<br />

I und II gegen die Tumorstadien III und IV bei Patienten<br />

mit Pankreaskopfkarzinom nach R0-Resektion<br />

Die klassische „Whipple-Op“ im Vergleich<br />

zur Pylorus-erhaltenden Pankreatikoduodenektomie<br />

Eine große Anzahl von Studien hat die „klassische“<br />

Operation nach Kausch-Whipple bzw. die<br />

klassische partielle Pankreatikoduodenektomie<br />

(PPD) mit der Pylorus-erhaltenden Pankreatikoduodenektomie<br />

(PPPD), die häufig auch als<br />

Prozedur nach Traverso-Longmire angesprochen<br />

wird, verglichen. Die Ergebnisse waren<br />

häufig widersprüchlich bzw. unschlüssig.<br />

Bisher wurden lediglich drei randomisiert, prospektive<br />

Studien publiziert, in denen diese beiden<br />

Resektions- bzw. Rekonstruktionsverfahren<br />

miteinander verglichen wurden4,<strong>11</strong>,12 . Zusammenfassend<br />

kommen diese Studien zu dem Ergebnis,<br />

dass die beiden Verfahren hinsichtlich ihrer onkologischen<br />

Effizienz, ihrer postoperativen


Komplikationen, insbesondere der Magenentleerungsstörung<br />

und der postoperativen Lebensqualität<br />

gleichwertig sind. Die Erfahrungen aus<br />

den veröffentlichten Studien decken sich mit<br />

unseren eigenen Ergebnissen. Bezüglich der<br />

Analyse hinsichtlich des Langzeitüberlebens<br />

zwischen beiden Gruppen konnte kein statistisch<br />

signifikanter Unterschied (Log Rank: p =<br />

0,640) nachgewiesen werden (Abbildung 3).<br />

Abb. 3: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />

mit Pankreaskopfkarzinom nach klassischer Whipple-<br />

Op (PPD) und Pylorus-erhaltender Pankreatikoduodenektomie<br />

(PPPD)<br />

Bedeutung der erweiterten Lymphknotendissektion<br />

Auf dem Boden der Ergebnisse japanischer Arbeitsgruppen<br />

wurde in den Achzigerjahren zur<br />

Verbesserung des Langzeitüberlebens eine erweiterte<br />

Lymphadenektomie (ELA) eingeführt.<br />

Im Vergleich zur regionalen Lymphadenektomie<br />

(RLA), die die regionale Lymphknotendissektion<br />

an der Aorta, der V. cava, der V. mesenterica<br />

superior und inferior, der V. lienalis sowie der<br />

Pfortader beinhaltet, wird diese bei der ELA um<br />

eine Lymphknotendissektion in und um das Ligamentum<br />

hepatoduodenale, der A. mesenterica<br />

superior, der Milzarterie und des Truncus coeliacus<br />

erweitert. Auch in diesem Bereich gibt<br />

es letztlich nur zwei prospektive randomisierte<br />

Studien, die beide Verfahren miteinander vergleichen2,13<br />

. In beiden Studien konnte kein Unterschied<br />

hinsichtlich des Langzeitüberlebens in<br />

beiden Gruppen gezeigt werden. Lediglich die<br />

Morbidität in der Patientengruppe mit ELA<br />

stieg leicht an.<br />

Abb. 4: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />

mit Pankreaskopfkarzinom nach Pankreaskopfresektion<br />

ergänzt durch regionale Lymphadenektomie (RLA) bzw.<br />

erweiterte Lymphadenektomie (ELA)<br />

In unserem eigenen Patientenkollektiv ergab<br />

sich ebenfalls zwischen Patienten mit RLA und<br />

ELA kein statistisch signifikanter Unterschied<br />

(Log Rank p = 0,295) (Abbildung 4).<br />

Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion<br />

Neben den zuvor besprochenen onkologischen<br />

Kriterien spielt in den letzten Jahren die subjektive<br />

Lebensqualität (LQ) der Patienten nach<br />

Pankreaskopfresektion eine immer größere Rolle<br />

in der Literatur. In publizierten Studien zur<br />

LQ konnte gezeigt werden, dass die Patienten<br />

nach Resektion das praeoperative LQ-Niveau<br />

wieder erreichen, wobei die Aussagekraft der<br />

Studien durch die eingesetzten Messinstrumente<br />

(LQ-Fragebögen) und ein retrospektives Studiendesign<br />

teilweise eingeschränkt ist.<br />

Wir haben in einer prospektiven Analyse zur<br />

Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion bei<br />

91 Patienten mithilfe des durch die EORTC validierten<br />

„Quality of Life questionaire-C30“<br />

(QLQ-C30) nachweisen können, dass die subjektive<br />

Lebensqualität der Patienten passager<br />

für einen Zeitraum von sechs Monaten nach<br />

Operation unter das praeoperative Niveau abfällt,<br />

dieses dann aber wieder erreicht bzw. es sogar<br />

übertrifft5 (Abbildung 5).<br />

Daraus kann geschlussfolgert werden, dass eine<br />

erfolgreiche Operation nicht nur eine erhebliche<br />

Verbesserung der Lebenserwartung des Patienten<br />

bedeutet, sondern auch subjektiv für<br />

den Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

bzw. ein Erhalt des Status quo möglich ist.<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 63


Medizin und Wissenschaft<br />

64<br />

Abb. 5: Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion bei 91 untersuchten Patienten<br />

auf dem Boden einer prospektiven Analyse mithilfe des EORTC QLQ-C30<br />

Fragebogens. Die Ergebnisse wurden als Mittelwerte dargestellt.<br />

Chirurgische Palliation beim irresektablen<br />

Pankreaskopfkarzinom<br />

Wie zuvor beschrieben ist die Mehrzahl der Patienten<br />

zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />

nicht mehr mit kurativer Intention operabel.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Patienten stellt<br />

sich mit einem obstruktiven Ikterus vor. Während<br />

nach chirurgischen Bypass-Verfahren Galleleckagen<br />

und rezidivierende Cholangitiden<br />

gehäuft auftreten, sind nach endoskopischer<br />

Stentapplikation rezidivierende Obstruktionen<br />

das wesentliche Problem14,15 . Als Vorteil für ein<br />

Abb. 6: Überlebensanalyse nach biliodigestiver sowie gastroenterischer<br />

Bypass-Operation bei irresektablem Pankreaskopfkarzinom<br />

chirurgisches Vorgehen mit der kombinierten<br />

Anlage eines gastroenterischen sowie eines biliodigestiven<br />

Bypasses ist die geringe Wahrscheinlichkeit<br />

einer erneuten Hospitalisierung aufgrund<br />

weiterer Obstruktionen im Krankheitsverlauf anzusehen.<br />

Dieses gilt vor allem für Patienten ohne<br />

größere Co-Morbiditäten 16 . Des Weiteren<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

wird die simultane Anlage des<br />

vorgenannten Doppel-Bypasses<br />

als vorteilhaft angesehen, da bei<br />

bis zu 20 Prozent der Patienten<br />

eine sekundäre Obstruktion auftritt,<br />

die weitere Interventionen<br />

erfordert 17,18 . Nichtsdestotrotz ist<br />

die verbleibende Lebenserwartung<br />

der Patienten nach palliativer<br />

Bypass-Operation sehr begrenzt.<br />

In einer eigenen Analyse<br />

von 143 Patienten mit einem irresektablenPankreaskopfkarzinom<br />

nach Doppel-Bypass-Operation<br />

betrug das mediane Überleben der Patienten<br />

lediglich sieben Monate (Abbildung 6).<br />

Schlussfolgerung<br />

Die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms<br />

ist in den letzten Jahrzehnten vor allem<br />

durch eine Reduktion der postoperativen Mortalität<br />

und Morbidität gekennzeichnet. Die<br />

postoperative Mortalität konnte auf unter fünf<br />

Prozent gesenkt werden. Bei potienziell kurativ<br />

operierten Patienten kann eine 5-Jahres-Überlebensrate<br />

von über 25 Prozent erreicht werden.<br />

Eine Resektion geht für die Patienten mit einer<br />

guten subjektiven postoperativen Lebensqualität<br />

einher. Ist eine Resektion nicht mehr möglich,<br />

kann dennoch durch operative Bypassverfahren<br />

eine gute Palliation für die Patienten erreicht<br />

werden, die unnötige weitere Krankenhausaufenthalte<br />

verhindert.<br />

Aus diesem Grund stellt die Resektion des Pankreaskarzinoms,<br />

sofern möglich, die entscheidende<br />

Therapieoption bei der Behandlung dieser Erkrankung<br />

dar. Deshalb ist eine sorgfältige Evaluation<br />

dieses Patientenkollektivs von besonderer<br />

Bedeutung, um die auch heute noch niedrigen<br />

Gesamtresektionsraten bei dieser Tumorentität<br />

zu erhöhen und damit zur Verbesserung der Überlebenschancen<br />

dieser Patienten beizutragen.<br />

Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

Dr. Bodo Schniewind, Prof. Dr. phil. Thomas Küchler,<br />

Prof. Dr. Bernd Krämer, Prof. Dr. Fred Fändrich, Klinik<br />

für Allgemeine Chirurgie, UK S-H, Campus Kiel,<br />

Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel


Thromboseprophylaxe und<br />

-therapie mit niedermolekularen<br />

Heparinen<br />

auf der Grundlage der Konsensusempfehlung<br />

der Arzneimittelkommission<br />

des UK S-H sowie der aktuellen wissenschaftlichen<br />

Datenlage<br />

Hans Dietrich Bruhn, Ulrich Fölsch,<br />

Ulrich Kunzendorf, Heiner Mönig,<br />

Rüdiger Simon, Thomas Wagner<br />

Thromboseprophylaxe<br />

Die Thromboseprophylaxe soll in ihrer Dosierung<br />

risikoadaptiert erfolgen. In der Praxis werden<br />

das niedrige und mittlere Risiko zu einem<br />

Standardrisiko zusammengefasst und parallel<br />

wird eine Hochrisikogruppe definiert. Dabei<br />

werden folgende Gesichtspunkte bei der Beurteilung<br />

des Thromboserisikos berücksichtigt:<br />

Prädisposition und Exposition<br />

Zur individuellen Prädisposition zählen Lebensalter<br />

> 50 Jahre, Thrombophilie (APC-Resistenz,<br />

d. h. Mutation im Faktor-V-Gen, Protein-<br />

C-, Protein-S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel,<br />

Mutation im Prothrombin-Gen, erhöhter<br />

Lipoprotein(a)-Plasmaspiegel, Hyperhomocysteinämie,<br />

Hyperkoagulabilität, speziell mit Erhöhung<br />

der Faktor-VIII-Aktivität auf > 200<br />

Prozent, verminderter Fibrinolyseaktivator,<br />

Dysplasminogenämie), frühere Thromboembolien,<br />

postthrombotisches Syndrom mit Varicosis,<br />

Lähmungen (besonders häufig Thrombosen im<br />

Bereich der gelähmten Extremitäten), familiäre<br />

Vorgeschichte.<br />

Nicht im Gerinnungslabor erfassbar und trotzdem<br />

für die individuelle Prädisposition wichtig<br />

sind: Beckenvenensporn, Herzinsuffizienz, bradykarde<br />

Herzrhythmusstörungen mit verlangsamter<br />

Blutströmung, erhöhte Blutviskosität<br />

(Einnahme von Diuretika, Polyglobulie, speziell<br />

auch bei Rauchern, Polycythaemia vera).<br />

Weitere signifikante Thromboseursachen<br />

Tumorleiden mit der Freisetzung von Tumorzellen-Thromboplastinen<br />

und dadurch ausgelöster<br />

ständiger Aktivierung des Gerinnungssystems.<br />

Linksseitige Beckenbeinvenenthrombose bei metastasierendem<br />

Ovarialkarzinom bei einer 53-jährigen Patientin.<br />

Tumorzellen-Thromboplastine sind eine häufige<br />

Ursache für Beckenbeinvenenthrombosen.<br />

Entzündliche Prozesse, die zur Aktivierung<br />

der Thrombozyten führen:<br />

Daher Thromboseneigung bei schweren chronischen<br />

Entzündungen wie beispielsweise Colitis<br />

ulcerosa, Morbus Crohn, Pneumonie, Sepsis.<br />

Erhöhtes Krankheitsrisiko bei besonderer Exposition:<br />

Große operative Eingriffe zählen zu Hochrisiko-<br />

Situationen, Hüft-, Knie- und Frakturen-Operationen.<br />

Bei längerer Bettlägerigkeit, Gravidität und im<br />

Wochenbett erhöhtes Thromboserisiko (in der<br />

Gravidität verdreifacht, im Wochenbett verzehnfacht).<br />

Medikamentöse Maßnahmen<br />

Aufgrund verschiedener Aspekte (wissenschaftliche<br />

Evidenz, Kosten) hat die Arzneimittelkommission<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

beschlossen, für die Thromboseprophylaxe<br />

Fragmin ® (Dalteparin) in Fertigspritzen<br />

zu empfehlen:<br />

Niedrig-Risiko: Fragmin ® P (2 500 E, FS), 1 x<br />

täglich subcutan.<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 65


Medizin und Wissenschaft<br />

66<br />

Hoch-Risiko: Fragmin ® P Forte (5 000 E, FS),<br />

1 x täglich subcutan.<br />

Entsprechend den o. g. Kriterien und der aktuellen<br />

Studienlage sind die meisten internistischen<br />

Indikationen als Hochrisiko-Indikationen<br />

einzustufen.<br />

Beim Höchstrisiko (Unfallchirurgie/Orthopädie):<br />

Arixtra ® (Fondaparinux) erwägen!<br />

Bei Schwangeren kann niedermolekulares Heparin<br />

zur Thromboseprophylaxe eingesetzt werden,<br />

da die niedermolekularen Heparine wie das<br />

unfraktionierte Heparin nicht placentagängig<br />

sind. Das trifft auch für das zur Prophylaxe zugelassene<br />

Fragmin ® zu. Niedermolekulare Heparine<br />

gehen nur in ganz geringem Umfang in die<br />

Muttermilch über und werden gastrointestinal<br />

nicht resorbiert, sodass beim Säugling keine Heparin-Wirkung<br />

zu erwarten ist.<br />

Therapie der tiefen Venenthrombose<br />

In der Thrombosetherapie haben sich die niedermolekularen<br />

Heparine in subcutaner Applikationsform<br />

dem Standardheparin gegenüber<br />

als teilweise überlegen erwiesen und sind in der<br />

Therapiedurchführung einfacher zu handhaben.<br />

Die Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein empfiehlt zur<br />

Verschluss der Vena femoralis und der Vena saphena im<br />

Bereich des rechten Beines bei einer 41-jährigen Sportlehrerin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Therapie der tiefen Venenthrombose Clexane ®<br />

multidose (Enoxaparin) in gewichtsadaptierter<br />

Dosierung (2 x täglich 1 mg/kg, beispielsweise<br />

also bei einem Körpergewicht von 70 kg 2 x täglich<br />

0,7 ml subcutan).<br />

Bei ausgeprägter Niereninsuffizienz wird von<br />

nephrologischer Seite der Einsatz niedermolekularer<br />

Heparine weniger empfohlen und ggf.<br />

nur unter regelmäßiger Kontrolle der Plasmaspiegel<br />

des jeweils eingesetzten niedermolekularen<br />

Heparins (unter Messung der anti-Xa-Wirkspiegel).<br />

Bei gravierender Niereninsuffizienz ist<br />

vor allem wieder das unfraktionierte Heparin<br />

einzusetzen unter Kontrolle der aPTT.<br />

Weiterhin ist bei extremen Körpergewichten<br />

(Untergewicht, z. B. 40 kg, und Übergewicht,<br />

beispielsweise 125 kg) ein Monitoring des anti-<br />

Xa-Spiegels im Plasma dringend wünschenswert!<br />

Entsprechend des anti-Xa-Plasmaspiegels<br />

von Fragmin ® und Clexane ® ist dann eine Dosisanpassung<br />

erforderlich.<br />

Unfraktioniertes Standardheparin (i. v. über<br />

Perfusor) gelangt bisher bei notwendiger kurzfristiger<br />

Steuerung über die PTT in vielen kardiologischen<br />

Einheiten immer noch zum Einsatz<br />

(beispielsweise beim akuten Coronarsyndrom).<br />

Auch im Hinblick auf die notwendige Antagonisierung<br />

durch Protamin ist Standardheparin<br />

als günstig einzustufen.<br />

In vielen Bereichen wird auch schon niedermolekulares<br />

Heparin beim akuten Coronarsyndrom<br />

zum Einsatz gebracht, wobei dann zur Kontrolle<br />

des Wirkspiegels im Plasma die anti-Xa-Aktivität<br />

über das zuständige Gerinnungslabor gemessen<br />

werden muss (wobei auch niedermolekulares<br />

Heparin durch Protamin antagonisiert werden<br />

kann).<br />

Die aktuellen Empfehlungen des American Collage<br />

of Cardiology sowie der American Heart<br />

Association und die aktuellen Leitlinien der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Behandlung<br />

des akuten Coronarsyndroms verweisen<br />

auf randomisierte klinische Studien, welche<br />

gezeigt haben, dass bei akutem Coronarsyndrom<br />

(instabile Angina pectoris und Nicht-ST-Hebungsinfarkt)<br />

die niedermolekularen Heparine<br />

dem unfraktionierten Heparin überlegen sind.


Dementsprechend wurden in die aktuellen<br />

Empfehlungen die niedermolekularen Heparine<br />

bei der konservativen Behandlung des akuten<br />

Coronarsyndroms dem unfraktionierten Heparin<br />

vorangestellt (Pharmacotherapy 2004; 24:<br />

1325-1415). Auch bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt<br />

(STEMI), die eine fibrinolytische<br />

Therapie mit Tenecteplase als Reperfusionsstrategie<br />

erhalten haben, war Enoxaparin dem unfraktionierten<br />

Heparin überlegen. Die Zurückhaltung<br />

vieler Kardiologen im Hinblick auf das<br />

niedermolekulare Heparin beruht im wesentlichen<br />

auf dem in Deutschland häufig praktizierten<br />

primär interventionellen Vorgehen beim<br />

akuten Coronarsyndrom. Die meisten interventionellen<br />

Kardiologen bevorzugen bei interventionellem<br />

Vorgehen<br />

(Herzkatheteruntersuchung<br />

und PTCA) das<br />

unfraktionierte Heparin<br />

aufgrund seiner besseren<br />

Antagonisierbarkeit, der<br />

besseren Steuerbarkeit<br />

(ACT im Herzkatheterlabor<br />

verfügbar) und kürzeren<br />

Halbwertszeit (insbesondere<br />

bei niereninsuffizienten<br />

Patienten).<br />

Vorgehensweise bei<br />

Verdacht auf HeparininduzierteThrombozytopenie<br />

(HIT II)<br />

Der Verdacht auf eine<br />

Heparin-induzierte<br />

Thrombozytopenie ergibt<br />

sich aus der klinischen<br />

Situation bei Abfall der Thrombozytenzahl (< 50<br />

Prozent im Vergleich zum Ausgangswert) oder<br />

bei Thrombozytenabfall auf Werte < 100/nl. Eine<br />

zusätzliche Absicherung der Verdachtsdiagnose<br />

kann durch den ELISA (HIT-Test) erfolgen.<br />

Die Entscheidung zum Absetzen des Heparins<br />

muss klinisch unter Berücksichtigung des<br />

Thrombozytenverlaufs getroffen werden. In der<br />

therapeutischen Situation kann ersatzweise rekombinantes<br />

Hirudin (Refludan ® ) oder das Heparinoid<br />

Orgaran ® (Danaparoid) sowie neuerdings<br />

grundsätzlich auch Arixtra ® eingesetzt<br />

Erfolgreiche Fibrinolysetherapie und Beseitigung des<br />

thrombotischen Materials einschließlich Erhaltung der<br />

Venenklappen<br />

werden. Die Dosierungsrichtlinien der Hersteller<br />

unter Berücksichtigung der Nierenfunktion<br />

sind strikt zu beachten. Zur Kontrolle der Hirudin-Therapie<br />

eignen sich die Hirudin-Plasmaspiegel<br />

(alternativ Analyse der Ecarin-Zeit).<br />

Grundsätzlich kann auch mit der PTT der Hirudin-Spiegel<br />

überwacht werden, wobei allerdings<br />

aufgrund ungünstiger Eichkurvenverhältnisse<br />

keine richtige Korrelation zwischen Hirudin-<br />

Plasmaspiegel und Verlängerung der PTT existiert.<br />

Heparin-induzierte Thrombozytopenie<br />

(HIT II) in der Anamnese<br />

Bei erneuter Notwendigkeit der Thromboseprophylaxe<br />

entweder Orgaran ® oder Revasc ® einsetzen!<br />

Orgaran ® ist wegen<br />

seiner längeren Halbwertzeit<br />

(1 x tägliche Gabe)<br />

zu bevorzugen. Die<br />

Reexposition von rekombinantem<br />

Hirudin (speziell<br />

Refludan ® ) kann in<br />

seltenen Fällen zu tödlich<br />

verlaufenden anaphylaktischen<br />

Reaktionen führen.<br />

Alternativ kann aufgrund<br />

der pharmakologischen<br />

Eigenschaften und<br />

der vorliegenden klinischen<br />

Daten Arixtra ® in<br />

der Thromboseprophylaxe<br />

bei bekanntem HIT II<br />

eingesetzt werden.<br />

Ambulante versus stationäreThrombosebehandlung<br />

Mehrere Studien belegen, dass die subcutane<br />

Gabe von niedermolekularem Heparin in der<br />

Initialbehandlung der venösen Thrombose mindestens<br />

so effektiv und sicher ist wie die intravenöse<br />

Gabe von unfraktioniertem Heparin<br />

(Langzeit-Perfusor). Damit wird erstmals eine<br />

ambulante Thrombosebehandlung durch subcutane<br />

Applikation von niedermolekularem Heparin<br />

möglich! Ein leitliniengerechtes Thrombosemanagement<br />

erfordert zunächst eine sichere<br />

Thrombosediagnostik. Anschließend muss indi-<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 67


Medizin und Wissenschaft<br />

68<br />

viduell für jeden Patienten<br />

die initiale Antikoagulation<br />

mit Heparin<br />

wie auch die<br />

nachfolgende Umstellung<br />

auf Vitamin-<br />

K-Antagonisten (Marcumar<br />

® ) und das erforderlicheMonitoring<br />

sichergestellt<br />

werden. Kontraindikationen<br />

und Begleiterkrankungen<br />

sind<br />

zu berücksichtigen<br />

und können zusammen<br />

mit der individuellenBehandlungssituationGründe<br />

für eine stationäre<br />

Aufnahme darstel-<br />

Schema der Fibrinolysetherapie: Aktivierung von Plasminogen<br />

durch die entsprechenden Aktivatoren zu Plasmin. Zusätzliche<br />

Angabe der Hemmkörper PAI 1 und PAI 2 sowie 2-Antiplasmin.<br />

len. Eine Checkliste kann zwar bei der Entscheidung<br />

helfen, erübrigt aber nicht die Aufklärung<br />

und Abwägung der Vor- und Nachteile einer<br />

ambulanten Behandlung für jeden Einzelfall.<br />

Checkliste ambulante Thrombosebehandlung<br />

Eine Thrombosebehandlung kann ambulant erfolgen,<br />

wenn alle folgenden Punkte zutreffen:<br />

1. Die tiefe Venenthrombose wurde mit einem<br />

bildgebenden Verfahren gesichert (Sonographie,<br />

Phlebographie).<br />

2. Es liegt keine mit Schmerzmitteln zu behandelnde<br />

Beinschwellung vor.<br />

3. Es liegt keine schwere Grunderkrankung<br />

vor, die eine stationäre Aufnahme notwendig<br />

erscheinen lässt.<br />

4. Es liegen keine klinischen Zeichen einer<br />

Lungenembolie vor (z. B. Atemnot, atemabhängige<br />

Schmerzen, Herzrasen, unerklärter<br />

Bewusstseinsverlust).<br />

5. Niedermolekulare Heparine in Fertigspritzen<br />

können zu Hause gegeben werden (Patient,<br />

Angehörige, Pflegedienst).<br />

6. Die Einstellung auf Vitamin-K-Antagonisten<br />

(Cumarine) kann ambulant erfolgen.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

7. Die Kompressionstherapie<br />

kann zu<br />

Hause durchgeführt<br />

werden.<br />

8. Die Compliance<br />

des Patienten lässt<br />

erwarten, dass alle<br />

therapeutischen<br />

Maßnahmen akzeptiert<br />

werden.<br />

9. Die Umfelddiagnostik<br />

(z. B. Tumorerkrankung)<br />

kann<br />

ambulant erfolgen<br />

und ist sichergestellt.<br />

10. Der Patient<br />

wünscht nicht ausdrücklich<br />

eine Krankenhausbehandlung.<br />

<strong>11</strong>. Alle beteiligten Ärzte tragen für diesen Patienten<br />

das Konzept der ambulanten Behandlung<br />

mit.<br />

12. Der Patient ist ausführlich über die Erkrankung<br />

und ihre Komplikation aufgeklärt.<br />

13. Der Patient kann auch in der Nacht und an<br />

Sonn- und Feiertagen einen Arzt für Fragen<br />

und Komplikationen erreichen. Wichtige<br />

Rufnummern sind ihm bekannt.<br />

Leitliniengestützte Empfehlungen zur<br />

Thrombosediagnostik und -therapie<br />

In der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für<br />

Angiologie wird empfohlen, die Abklärung eines<br />

Verdachts auf eine tiefe Venenthrombose<br />

an einer Einrichtung (Praxis, Ambulanz, Krankenhaus)<br />

durchzuführen, die für diese Fragestellung<br />

eine standardisierte und sichere Strategie<br />

verfolgt. Unter dem Gesichtspunkt der Kosteneffektivität<br />

und des Patientenkomforts wird die<br />

Sonographie der Bein- und Beckenvenen als<br />

Diagnostikum der ersten Wahl angesehen. Für<br />

den Fall, dass der sonographische Befund bezüglich<br />

einer distalen Thrombose unsicher ist, sollten<br />

folgende Alternativen in Betracht gezogen<br />

werden:


1. Phlebographie im unmittelbaren Anschluss<br />

an die Sonographie.<br />

2. Engmaschige Wiederholung der Sonographie.<br />

3. Die Einbeziehung der klinischen Vorhersagewahrscheinlichkeit<br />

kann den Prozentsatz von<br />

Patienten, die für eine Wiederholungsuntersuchung<br />

oder für die Phlebographie vorgesehen<br />

werden, deutlich verringern. Nur bei<br />

starker Diskrepanz zwischen sonographischem<br />

Ergebnis und klinischer Vortestwahrscheinlichkeit<br />

wird zur definitiven Klärung<br />

phlebographiert, bei mittlerer Wahrscheinlichkeit<br />

und negativer Sonographie genügt<br />

die engmaschige Wiederholungsuntersuchung.<br />

4. Durchführung des D-Dimer-Tests als alleinige<br />

Untersuchung zum Ausschluss einer Thrombose<br />

ist - unabhängig vom Testsystem - aktuell<br />

nicht als klinisch sicher zu betrachten. Der<br />

Ausschluss einer Venenthrombose mit einem<br />

D-Dimer-Testergebnis im Referenzbereich<br />

bei niedriger Vortestwahrscheinlichkeit wird<br />

zurzeit geprüft.<br />

5. Klinisch sicher und mit einem vertretbaren<br />

Aufwand verbunden ist die Beschränkung<br />

von Phlebographie oder sonographischer<br />

Kontrolluntersuchung auf Patienten mit der<br />

Kombination aus positivem D-Dimer-Test<br />

und negativer Sonographie. Die zusätzliche<br />

Einbeziehung der klinischen Vorhersagewahrscheinlichkeit<br />

zur weiteren Eingrenzung<br />

wurde in prospektiven Studien nicht getestet,<br />

ist aber wahrscheinlich sinnvoll.<br />

Initiale Antikoagulation<br />

Die Standardbehandlung der tiefen Beinvenenthrombose<br />

und der Lungenarterienembolie ist,<br />

unabhängig vom Schweregrad, die Therapie mit<br />

niedermolekularen Heparinen. Die Dosis für<br />

Clexane ® (Enoxaparin) beträgt 2 x 1 mg/kg<br />

Körpergewicht; d. h. bei 70 kg 2 x 0,7 ml Clexane<br />

multidose. Ein initialer intravenöser Bolus ist<br />

bei der Therapie mit niedermolekularem Heparin<br />

nicht erforderlich. Auf routinemäßige Gerinnungskontrollen<br />

(z. B. Messung der anti-Faktor-<br />

Xa-Aktivität) kann in Analogie zu den großen<br />

Therapiestudien verzichtet werden, solange die<br />

Behandlungsbedingungen der Studien eingehal-<br />

ten werden. Einzelne Laborkontrollen sind besonders<br />

in folgenden Situationen sinnvoll:<br />

a) Eingeschränkte Nierenfunktion;<br />

b) langdauernde Anwendung (> 14 Tage lang);<br />

c) < 50 kg oder > 100 kg schwere Patienten.<br />

Von manchen Nephrologen wird aufgrund der<br />

Problematik erhöhter Plasmaspiegel der niedermolekularen<br />

Heparine mit Blutungsgefahr bei<br />

Niereninsuffizienz weiterhin der Einsatz von unfraktioniertem<br />

Heparin bei Niereninsuffizienz<br />

empfohlen! Beim Umgang mit niedermolekularem<br />

Heparin bei Patienten mit Niereninsuffizienz<br />

wird von den Nephrologen des UK S-H das<br />

folgende Vorgehen empfohlen:<br />

1. Bei einer Creatininclearance < 30 ml/min:<br />

Dosisreduktion um 50 Prozent und Kontrolle<br />

des anti-Xa-Spiegels.<br />

2. Bei einer Creatininclearance von 30-60<br />

ml/min: Kontrolle des anti-Xa-Spiegels und<br />

Dosisadjustierung entsprechend der anti-Xa-<br />

Aktivität.<br />

3. Creatininclearance > 60 ml/min: Keine Dosisanpassung<br />

erforderlich!<br />

Normalerweise liegt der Zielbereich für den anti-Faktor-Xa-Spiegel<br />

bei zweimaliger täglicher<br />

Anwendung zwischen 0,4 und 0,8 I.E./ml (ca.<br />

drei Stunden nach der Injektion).<br />

Sekundärprophylaxe<br />

Sekundärprophylaxe erfolgt mit Cumarinderivaten.<br />

Der therapeutische Zielbereich der INR<br />

liegt bei 2,0 bis 3,0. Für eine längere Dauer der<br />

Antikoagulation sprechen insbesondere die Rezidivthrombose,<br />

die spontane Thrombose, eine<br />

Tumorerkrankung, eine familiäre Thromboseneigung<br />

oder eine Thrombophilie mit hohem<br />

Thromboserisiko (z. B. Antithrombinmangel,<br />

Lupus-Antikoagulans, bestimmte Kombinationen<br />

von Mutationen, z. B. Faktor-V-Leiden und<br />

Hyperhomocysteinämie). Als Gründe gegen eine<br />

längerfristige Antikoagulation sind z. B. ein<br />

Lebensalter von > 60 Jahren, der Zustand nach<br />

Apoplex oder gastrointestinaler Blutung, eine<br />

schwerwiegende Begleiterkrankung, eine schwierige<br />

Steuerung der oralen Antikoagulation und<br />

andere Kontraindikationen zu nennen.<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 69


Medizin und Wissenschaft<br />

70<br />

Als alternative Antikoagulation eignet sich unfraktioniertes<br />

Heparin subcutan und niedermolekulares<br />

Heparin subcutan. Offizielle Studien<br />

liegen diesbezüglich noch nicht vor. Vor dem<br />

Hintergrund bisheriger Studienergebnisse jedoch<br />

handelt es sich um eine im Rahmen der<br />

ärztlichen Behandlungsfreiheit zu rechtfertigende<br />

Maßnahme. Der Übergang von der vollen<br />

auf die halbe Behandlungsdosis beim niedermolekularen<br />

Heparin nach etwa 10 bis 14 Tagen<br />

ist beschrieben als Maßnahme der Folgeantikoagulation<br />

(Sekundärprophylaxe anstelle der Vitamin-K-Antagonisten).<br />

Diese Behandlung ist<br />

aber erheblich teurer als die orale Antikoagulation<br />

und sollte daher auf bestimmte und begründete<br />

Ausnahmefälle beschränkt bleiben.<br />

Kompression und Mobilisation<br />

Die Kompressionsbehandlung hat einen analgetischen<br />

und einen antiödematösen Effekt. Als<br />

wesentlicher Langzeiteffekt ist die Verminderung<br />

von Häufigkeit und Schweregrad des postthrombotischen<br />

Syndroms belegt. In der akuten<br />

Krankheitsphase ist das Anlegen eines Wechselverbands<br />

mit Kurzzug- oder Mittelzugbinden<br />

empfehlenswert. Nach Abschwellung der Extremität<br />

sollte ein Kompressionsstrumpf der Klasse<br />

II oder III tagsüber getragen werden. Über die<br />

optimale Strumpflänge liegen bisher keine ausreichenden<br />

Daten vor. Bei proximaler Thrombose<br />

(d. h. einschließlich und oberhalb der Vena<br />

poplitea) ist initial ein Oberschenkelstrumpf<br />

Edmund-Christiani-Seminar<br />

Edmund-Christiani-Seminar<br />

Ärztek Ärztekammer<br />

ammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

www.aeksh<br />

www.aeksh.de<br />

.de<br />

Akademie Akademie für für medizinische medizinische Fort- Fort- und und Weiterbildung<br />

Weiterbildung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

empfehlenswert, bei distaler Thrombose (d. h.<br />

unterhalb der Vena poplitea) genügt in der Regel<br />

ein Wadenstrumpf. Auch in der langfristigen<br />

Behandlung des Zustandes nach Beinvenenthrombose<br />

ist bei der Oberschenkelvenenthrombose<br />

nach initialem Oberschenkelstrumpf dann<br />

im weiteren Langzeitverlauf auch nur noch ein<br />

Unterschenkelkompressionsstrumpf erforderlich,<br />

wie neuere Studien gezeigt haben.<br />

Die Immobilisation von Patienten mit akuter<br />

tiefer Bein-/Beckenvenenthrombose - zusätzlich<br />

zur Antikoagulation und Kompression - reduziert<br />

weder die Frequenz von Lungenembolien<br />

noch die Häufigkeit und Schwere des postthrombotischen<br />

Syndroms. Das ist unabhängig<br />

von der Lokalisation der Thrombose und gilt<br />

daher für die Unterschenkelvenenthrombose<br />

gleichermaßen wie für die Beckenvenenthrombose.<br />

Bei akuten Beschwerden kann es sinnvoll<br />

sein, das Bein in den ersten Tagen für die überwiegende<br />

Zeit des Tages zu schonen und hoch<br />

zu lagern.<br />

Prof. Dr. Hans Dietrich Bruhn, Prof. Dr. Ulrich R.<br />

Fölsch, Prof. Dr. Heiner Mönig, Klinik für Allgemeine<br />

Innere Medizin, UK S-H, Campus Kiel, Schittenhelmstraße<br />

12, 24105 Kiel, Prof. Dr. Ulrich Kunzendorf,<br />

Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />

UK S-H, Campus Kiel, Prof. Dr. Rüdiger Simon, Klinik<br />

für Kardiologie, UK S-H, Campus Kiel, Prof. Dr.<br />

Thomas Wagner, Klinik für Hämatoonkologie, UK S-H,<br />

Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

ArztF ArztFindex<br />

index<br />

Vertrauensstelle ertrauensstelle des des Krebsregisters Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein


Sucht im Alter<br />

Werner Loosen<br />

Wenn ältere Menschen mit inneren Erkrankungen<br />

- Magengeschwüre, Lungenentzündungen,<br />

Herz-Kreislauf-Störungen, neu entdeckter Tumor<br />

- ins Krankenhaus eingeliefert werden, ließen<br />

sich oft auch Suchtprobleme feststellen.<br />

Wenn denn der Arzt im Akutkrankenhaus darauf<br />

zu achten gelernt hat. Die nächste Frage:<br />

Was tun mit einem solchen Patienten? Weiterverweisen<br />

an ein Krankenhaus mit entsprechender<br />

psychiatrischer Abteilung? So war es bisher.<br />

Die Abteilung für Innere Medizin am Ev. Krankenhaus<br />

Alsterdorf in Hamburg geht einen anderen<br />

Weg.<br />

Im Gespräch mit dem <strong>Ärzteblatt</strong> sagt Chefarzt<br />

Dr. Georg Poppele, Jahrgang 1952, ganz schlicht:<br />

„Wir bieten älteren Patienten mit einer Suchtproblematik,<br />

die zu uns in die Innere kommen,<br />

qualifizierten Entzug an.“ Bei einem Teil der Patienten<br />

werde die zusätzliche Suchterkrankung<br />

direkt in Alsterdorf festgestellt. Ein anderer Teil<br />

komme über den Hausarzt. Wieder andere melden<br />

sich auf leisen Druck der Angehörigen.<br />

„Sucht im Alter“, erklärt Georg Poppele, „ist<br />

häufig schwieriger festzustellen als bei jüngeren<br />

Patienten - denken Sie nur an die ohnehin zunehmende<br />

Sturzgefahr im Alter, denken Sie an<br />

die nachlassende Hirnleistung, an Zittern, an<br />

Gangstörungen. Solche Störungen führen oft zu<br />

einer Aufnahme ins Krankenhaus, sie werden<br />

aber meist unzureichend mit dem möglichen<br />

Suchtgeschehen in Zusammenhang gebracht.“<br />

Vor allem dann, wenn die Patienten älter sind<br />

als 60 oder 65 Jahre. Georg Poppele: „Für diese<br />

Menschen gehen wir jetzt einen neuen Weg, wir<br />

sind in Hamburg das erste Akutkrankenhaus<br />

mit einem solchen Angebot. Und wir tun dies,<br />

obwohl gesundheitspolitisch gesehen die Tendenz<br />

eher in Richtung auf jüngere Menschen<br />

geht, um es mal so vorsichtig zu sagen.“ Bundesweit<br />

gebe es nur wenige vergleichbare Krankenhäuser,<br />

die das Thema Sucht im Alter im Programm<br />

haben. Allenfalls einige Reha-Kliniken,<br />

etwa in Bad Hersfeld, kümmerten sich darum.<br />

Das erscheint auf den ersten Blick erstaunlich,<br />

vor allem hinsichtlich der immer wieder er-<br />

wähnten demographischen Entwicklung. Georg<br />

Poppele weist auf zwei Tabuthemen in der Medizin<br />

hin: Sucht, Sexualität. Beachtet werden<br />

müsse aber auch das hohe Schamgefühl im Alter.<br />

Hinzu komme allerdings auch die zunehmende<br />

Haltung: Nun sollen die Leutchen auch<br />

noch darauf verzichten!, sowie: Lohnt das denn?<br />

„Wenn ich mir das anschaue, dann bescheinige<br />

ich den so argumentierendenKollegen<br />

ein schiefes<br />

Bild vom Alter, gepaart<br />

mit einem gewissen<br />

Nihilismus!“<br />

Diese von Vorurteilen<br />

nicht freien<br />

Bilder stimmen<br />

nach Erfahrung<br />

von Georg Poppele<br />

nicht: „Wer als äl-<br />

Dr. Georg Poppele (Foto: wl)<br />

terer Patient zu uns<br />

zum Entzug kommt,<br />

hat ähnlich gute Daten und Prognosen wie jüngere<br />

Menschen.“ Es gebe, nach einem Jahr betrachtet,<br />

sogar längere Abstinenzzeiten. Hinzufügen<br />

muss man allerdings, dass die Patienten,<br />

die nach Alsterdorf kommen, nicht heruntergekommen<br />

sind, dass sie meist in guten sozialen<br />

Bezügen leben. Allerdings, so der Chefarzt, lasse<br />

die Statistik den Arzt hier meist allein. Sie sollten<br />

endlich über das 65. Lebensjahr hinaus fortgeschrieben<br />

werden und dürften nicht länger an<br />

diesem Zeitpunkt Halt machen. Festzustellen<br />

sei aber auch, dass jenseits des 65. Lebensjahres<br />

die Rate der schweren Abhängigkeiten abnehme.<br />

Während es bei den Männern vor allem der<br />

Alkohol sei, der Probleme mache, zögen Frauen<br />

nach wie vor Benzodiazepine und deren Abkömmlinge<br />

vor. Illegale Drogen spielen kaum<br />

eine Rolle im Alter.<br />

Wichtig: motivierende Behandlung<br />

Auf den bereits genannten altersspezifischen<br />

qualifizierten Entzug spricht diese Patientengruppe<br />

gut an (2005 waren es 63 Patienten im<br />

Alter von mehr als 60 Jahren, für dieses Jahr<br />

wird mit einer ähnlichen Zahl gerechnet). Der<br />

Begriff bedeutet, dass es nicht nur eine körperliche<br />

Entgiftung gibt. Zudem wird der Patient<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 71


Unsere Nachbarn<br />

72<br />

motiviert, sich mit der zugrunde liegenden Erkrankung<br />

auseinander zu setzen und sich um eine<br />

Abschlussbehandlung, zumindest aber um eine<br />

weiterführende Beratung zu kümmern: „Noch<br />

fehlen uns harte Daten, die Erfahrungen aber<br />

zeigen, dass so etwas bis ins hohe Alter funktioniert“,<br />

sagt Georg Poppele, der zudem darauf<br />

verweist, seine Abteilung habe auch das Thema<br />

„Frauen und Sucht“ im Programm. Warum andere<br />

Akutkrankenhäuser so etwas nicht machen,<br />

könne er nicht sagen. An der Bezahlung<br />

könne es nicht liegen. Für einen internistisch<br />

behandelten Patienten gebe es eine Fallpauschale.<br />

„Für uns kann ich nur sagen, dass dieses<br />

Thema so attraktiv ist, dass wir es deshalb aufgegriffen<br />

haben, abgesehen von der Einsicht,<br />

dass diese Menschen Hilfe brauchen und dass es<br />

ihnen im Alter vielleicht noch schwerer fällt,<br />

sich an einen psychiatrisch tätigen Kollegen zu<br />

wenden.“ Georg Poppele verweist allerdings auf<br />

In einer Broschüre der DHS „Substanzbezogene<br />

Störungen im Alter“ heißt es: „Mehr als zwei Millionen<br />

ältere Männer und Frauen rauchen, bis zu<br />

400 000 sind von einem Alkoholproblem betroffen,<br />

und bei ein bis zwei Millionen Menschen weist der<br />

Gebrauch psychoaktiver Medikamente zumindest<br />

Gewohnheitscharakter auf. Aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung ist es als gegeben anzusehen,<br />

dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten Jahren<br />

noch stark zunehmen wird.“<br />

die besonders gute Zusammenarbeit mit dem<br />

Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus (HSK) in<br />

Bargfeld-Stegen im Kreis Stormarn. Niedergelassenen<br />

Ärzten empfiehlt er, das Thema Sucht<br />

generell stärker zu beachten, sich ihm zu stellen,<br />

bei der jeweiligen Anamnese auch nach dem<br />

Alkohol- und Medikamentenkonsum zu fragen<br />

E-Health kann bei medikamentöser<br />

Therapie helfen<br />

Weniger Fehler bei der Arzneimitteltherapie<br />

sind mithilfe elektronischer Verordnungen zu<br />

erwarten. Erste Ergebnisse von laufenden Projekten<br />

seien ermutigend, stellten die Teilnehmer<br />

der letzten „Dialog e-Health“-Veranstaltung in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Die Hamburger Landesstelle für Suchtfragen bietet<br />

das Thema „Sucht im Alter“ am 12.12. an. Veranstaltungsort:<br />

Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr.<br />

20, 2<strong>11</strong>07 Hamburg<br />

„und stutzig zu werden, auch wenn die jeweilige<br />

Menge gering erscheint“. Es gebe zudem Tests,<br />

mit denen eine mögliche Abhängigkeit festgestellt<br />

werden könne, „und dann kommt es darauf<br />

an, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen<br />

und die Konsequenzen mit dem Patienten<br />

zu besprechen“.<br />

Für den qualifizierten Entzug stehen in der Inneren<br />

Abteilung des Ev. Krankenhauses Alsterdorf<br />

derzeit 20 Plätze zur Verfügung. Die Behandlung<br />

dauert bis zu drei Wochen. Georg<br />

Poppele lobt das hervorragende Engagement<br />

seiner Mitarbeiter(innen), seien es Ärzte oder<br />

Suchtberater: „Sie alle wissen, dass sie bei diesem<br />

Thema gewissermaßen mit einer Tradition<br />

brechen: Sucht lässt sich nun mal am besten interdisziplinär<br />

behandeln!“<br />

Chefarzt Georg Poppele äußert sich sehr zufrieden,<br />

dass er dieses Thema aufgegriffen hat:<br />

„Wenn ich mir unsere Ergebnisse ansehe, dann<br />

stelle ich fest, dass es im Alter durchaus positive<br />

Entwicklungen gibt. Es lässt sich medizinisch<br />

viel tun, das Alter besteht längst nicht nur aus<br />

Defiziten. Wer im höheren Alter loslassen kann<br />

von einem Suchtmittel, den respektiere ich ganz<br />

besonders!“, erklärt der Arzt. Sein ältester Patient,<br />

den er trocken aus der Klinik entlassen habe,<br />

sei 83 Jahre alt: „Da soll mir mal jemand erzählen,<br />

eine solche Behandlung sei im Alter<br />

nicht sinnvoll!“<br />

Werner Loosen, Faassweg 8, 20249 Hamburg<br />

Hamburg fest. Im Rahmen der von der Hamburger<br />

Gesundheitsbehörde organisierten Treffen<br />

zeigte der Saarbrücker Chefarzt für Innere<br />

Medizin Prof. Dr. Daniel Grandt (Mitglied der<br />

Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft)<br />

„Wege zur Verbesserung der Patientensicherheit<br />

bei medikamentöser Therapie“. Es<br />

gelte die häufigen Übermittlungsfehler bei<br />

schriftlichen Arzneimittelverordnungen zu ver


ingern. Zumeist<br />

seien Dosierungsfehler<br />

zu beklagen,<br />

also etwa bei der<br />

Verordnung von 10<br />

mg Methotrexat in<br />

der Empfehlung einesAkutkrankenhauses<br />

an die Rehaklinik.<br />

Gemeint<br />

war die übliche Dosierung<br />

einmal wöchentlich,<br />

doch<br />

versehentlich gab<br />

das Personal der<br />

Rehaklinik 10 mg täglich - mit letalem Ausgang.<br />

Die Patientensicherheit könne durch elektronische<br />

Verordnung verbessert werden, denn hier<br />

bestehe die Möglichkeit der Kontrolle, z. B. der<br />

Plausibilitätskontrolle durch die Software bzw.<br />

den elektronisch vernetzten Klinik-Apotheker.<br />

Damit könne bereits ein Großteil der Fehler<br />

vermieden werden, wie eine amerikanische Studie<br />

schon vor Jahren nachgewiesen habe.<br />

Eine andere Fehlerquelle sei das Übersehen von<br />

Dosisreduzierungen bei bestimmten Patientengruppen.<br />

So hätten die Ärzte in einem Schweizer<br />

Krankenhaus nur ein Drittel der Patienten<br />

mit Niereninsuffizienz korrekt mit niedrigeren<br />

Dosen behandelt. Bei vielen zugelassenen Wirkstoffen<br />

sei die Dosierung in diesen Fällen noch<br />

nicht angepasst worden - und etwa ein Drittel<br />

aller Klinikpatienten habe eine eingeschränkte<br />

Nierenfunktion.<br />

Ärztekammer Hamburg<br />

Montgomery wieder vorn<br />

In den Nachbarländern Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

entscheiden die Ärzte in diesen<br />

Wochen über die Zusammensetzung ihrer<br />

Kammerversammlungen und der Vorstände. In<br />

Hamburg wird in wenigen Tagen ein neuer Vorstand<br />

gewählt, in Mecklenburg-Vorpommern<br />

derzeit die Versammlung.<br />

Es gelte also, die<br />

Medikamentenverordnungelektronisch<br />

zu unterstützen,<br />

etwa mit dem<br />

Laptop am Krankenbett.<br />

Durch<br />

korrekte Verordnung<br />

könnten<br />

überdies Medikationskosten<br />

gespart<br />

werden. Allerdings<br />

müsse vermieden<br />

(Foto: BilderBox) werden, neue Fehler<br />

durch die Technik<br />

einzuführen. Beginnen sollte man bei der<br />

Vermeidung der häufigsten Fehler, also in der<br />

Notaufnahme, nicht aber in den schwierigsten<br />

Bereichen wie Intensivmedizin, Transplantation<br />

oder Onkologie.<br />

Dass der E-Health-Ansatz jedenfalls teilweise<br />

schon praktisch zu funktionieren scheint, zeigten<br />

zwei Hamburger Projektberichte. Zum einen<br />

von PD Dr. Silke Schmidt, Leiterin der Arbeitsgruppe<br />

Telemedizin und Versorgungsforschung<br />

des Instituts für Medizinpsychologie des Universitätsklinikums<br />

Hamburg-Eppendorf (UKE), zusammen<br />

mit Prof. Jürgen Stettin von der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften, Hamburg,<br />

mit einer Machbarkeitsstudie zur Medikamenten-Compliance<br />

von Herzpatienten: Hier<br />

wird der Kontakt mit Dosierbox und Bluetooth-<br />

Handy hergestellt. Zum anderen von UKE-Chefapotheker<br />

Dr. Michael Baehr mit seinem bereits<br />

etablierten Unit-Dose-System für die Klinik. (hk)<br />

Ein Ziel darf in keiner Wahlaussage eines Standespolitikers<br />

fehlen: die Geschlossenheit der<br />

Ärzteschaft. Im Brustton der Überzeugung wird<br />

stets an die innerärztliche Solidarität appelliert<br />

und vor „Grabenkämpfen“ gewarnt. Und doch<br />

werden Differenzen zwischen niedergelassenen<br />

und angestellten Ärzten regelmäßig - bevorzugt<br />

im Vorfeld von Wahlen - deutlich.<br />

So auch diesmal in Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

In der Hansestadt geht es<br />

am 4. Dezember um die Präsidentschaft. Die<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 73


Unsere Nachbarn<br />

74<br />

Kammerversammlung<br />

ist<br />

bereits gewählt<br />

- der Marburger<br />

Bund<br />

(MB) um seinen<br />

Spitzenkandidaten<br />

Dr. Frank<br />

Ulrich Montgomery<br />

erhielt die meisten<br />

Stimmen (rund 40<br />

Prozent) und die Dr. Frank Ulrich Montomery<br />

meisten Sitze in der<br />

neuen Kammerversammlung<br />

(23 von 57).<br />

Die wichtigste Liste der<br />

niedergelassenen Ärzte,<br />

die Hamburger Allianz,<br />

verlor ihre knappe Mehrheit<br />

in der Kammerversammlung<br />

und stellt künftig<br />

nur noch 14 Sitze. In der<br />

Hamburger Allianz sind etwa<br />

der amtierende Kammerpräsident<br />

Dr. Michael Reusch und<br />

der Vorsitzende der Vertreterversammlung<br />

der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung (KV), Dr. Michael<br />

Späth, aktiv. Neben der Allianz<br />

stellen fünf weitere Listen mit fast<br />

ausschließlich niedergelassenen Ärzten<br />

Delegierte, hinzu kommen je ein<br />

gesetzter Vertreter der Universität und<br />

der Gesundheitsbehörde. Wer also stellt<br />

den künftigen Präsidenten?<br />

Für Dr. Frank Ulrich Montgomery, der<br />

vor Reusch bereits acht Jahre lang Kammerpräsident<br />

in der Hansestadt war, ist die<br />

Lage klar - er will Präsident werden und er<br />

hätte kein Verständnis, wenn aus den übrigen<br />

Listen nicht genügend Unterstützung für<br />

die Wahl des Kandidaten der mit Abstand<br />

stärksten Liste käme. Auch Konkurrent Dr.<br />

Michael Reusch sieht im Wahlergebnis einen<br />

„klaren Wählerauftrag“ an Montgomery. Ob er<br />

trotzdem selbst kandidiert? Eine klare Antwort<br />

darauf gab Reusch nicht. Dr. Michael Späth,<br />

der schon vor vier Jahren als Architekt des<br />

Machtwechsels - und damit der Niederlage<br />

Dr. Michael Reusch<br />

Montgomerys - galt, stellte aber klar, dass er aus<br />

dem Wahlergebnis nicht zwangsläufig einen<br />

Präsidenten Montgomery herausliest. „Die niedergelassenen<br />

Kollegen stellen mit 29 Sitzen erneut<br />

die Mehrheit“, stellte Späth fest. Und er<br />

verwies auf die Stimmenverteilung: Die fünf Listen<br />

der Niedergelassenen erhielten zusammen<br />

3 378 Stimmen, die zwei Listen der Kliniker<br />

2 844. Diese Zuspitzung auf niedergelassene<br />

und angestellte Ärzte sorgte bei Montgomery<br />

für Verärgerung. „Das ist neben der Spur“,<br />

sagte der MB-Chef. Schließlich hatte er gerade<br />

versucht, sich als gemeinsamer<br />

Kandidat zu präsentieren und die Einheit<br />

der Ärzte beschworen: „Die Unterteilung<br />

in niedergelassene und angestellte<br />

Ärzte muss abgeschwächt werden.“<br />

Späth kann sich Montgomery<br />

durchaus als Präsident vorstellen -<br />

aber nicht einen Vorsitzenden der<br />

Gewerkschaft Marburger Bund. Er<br />

verknüpft eine Zustimmung zur<br />

Wahl Montgomerys mit dessen<br />

Dr. Andreas Crusius<br />

Rücktritt als MB-Chef, was diesen<br />

massiv verärgerte. Bis zum<br />

4. Dezember versuchen beide<br />

Lager - die nach außen Geschlossenheit<br />

vermitteln wollen<br />

- hinter den Kulissen Abgeordnete<br />

von ihrer Linie zu<br />

überzeugen. Wobei bis Redaktionsschluss<br />

noch nicht<br />

einmal klar war, wer von<br />

den niedergelassenen<br />

Ärzten als Kandidat ins<br />

Rennen gehen könnte.<br />

Reusch erkennt<br />

Montgomery als<br />

Wahlsieger an,<br />

Späth schloss eine<br />

eigene Kandidatur<br />

aus. Dennoch<br />

könnte es am 4.<br />

Dezember auf jede<br />

der 57 Stimmenankommen<br />

- plötzlich<br />

Dr. Michael Späth (Fotos: di)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

werden damit<br />

selbst Listen


wie die des Hartmannbundes, der nur einen Sitz<br />

erhielt, wichtig.<br />

Ob solche Spannung auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />

aufkommen wird, ist eher unwahrscheinlich.<br />

Zur Erinnerung: Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist die Kammer, in der es noch nie einen<br />

anderen Kammerpräsidenten als Dr.<br />

Andreas Crusius gegeben hat. Ob gegen ihn ein<br />

Gegenkandidat antreten wird, ist fraglich. Doch<br />

auch im Nordosten gibt es die bekannten Gegensätze<br />

der beiden Gruppen, deren Einheit<br />

nach außen beschworen<br />

wird. Der<br />

Präsident kürzlich<br />

im Kammerblatt:<br />

„Bis zum heutigen<br />

Tage ist es in<br />

Mecklenburg-Vorpommerngelungen,<br />

die Ärzteschaft<br />

als Ganzes<br />

darzustellen und<br />

spalterischen Tendenzen<br />

und Frak-<br />

Dr. Dietrich Thierfelder<br />

tionsbildung, wie sie häufig in den Altbundesländern<br />

der Fall ist, eine Absage zu erteilen.“<br />

Doch selbst innerhalb des eigenen Vorstandes<br />

trifft diese Darstellung nicht immer zu. KV-Vize<br />

Dr. Dietrich Thierfelder berichtete im KV-Journal<br />

über seine Erfahrungen im Kammervorstand,<br />

wo „Humor die gegensätzlichen Standpunkte,<br />

geboren aus der sehr speziellen Problematik<br />

und wirtschaftlichen existenziellen Verantwortung<br />

in der Niederlassung“ entschärft<br />

habe. In der Kammerversammlung half auch<br />

Humor bisweilen nicht weiter, so die Erfahrung<br />

Thierfelders: „Hier gab es teilweise neben Unverständnis<br />

auch kein Bemühen zur Identifikati-<br />

on mit den Problemen<br />

der anderen.“<br />

Thierfelders Appell:<br />

„Eine starke<br />

Vertretung der niedergelassenenÄrzte<br />

in der Kammerversammlung<br />

kann<br />

unsere Probleme<br />

mit Regress, Bedarfsplanung<br />

Dr. Wilfried Schimanke AVWG, Zulassung,<br />

Prüfgremien,<br />

Qualitätssicherung usw. transportieren.“ Das<br />

Wahlmotto „Niedergelassene wählen Niedergelassene“<br />

baue keine Konfrontationen auf oder<br />

vertiefe Gräben, sondern führe zur Wahrnehmung<br />

der Interessen. Sein Vorstandskollege Dr.<br />

Wilfried Schimanke zeigte sich „überrascht und<br />

verwundert“. Er liest aus den Äußerungen „eine<br />

verblüffende Unkenntnis der differenzierten<br />

Aufgaben der Ärztekammer“. Er gab zu bedenken:<br />

„In den Gremien der Ärztekammer geht es<br />

gerade nicht um die Durchsetzung von Gruppeninteressen.<br />

Vielmehr ist die Situation der gesamten<br />

Ärzteschaft unabhängig von der Stellung<br />

des Einzelnen im medizinischen Betreuungsprozess<br />

Gegenstand ärztlicher Berufspolitik<br />

in den Kammern.“ Für ihn wird die ärztliche<br />

Selbstverwaltung unglaubwürdig und angreifbar,<br />

wenn Gruppeninteressen erkennbar werden. Ergo<br />

gehören nach seiner Ansicht solche Ärzte in<br />

die Kammerversammlung, „die bereit sind, über<br />

ihre Fachgruppe und Arbeitsstelle hinaus zu<br />

denken und unter Abwägung auch widerstreitender<br />

Interessen abzuwägen.“ Wer es tatsächlich<br />

in die Kammerversammlung schafft, steht<br />

in wenigen Tagen fest. (di)<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Bitte denken Sie daran, dass dass Sie Ihre Einsendungen auf Chiffre-Anzeigen<br />

direkt an an die die Quintessenz Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, senden.<br />

Vielen Dank! Dank!<br />

Die Redaktion des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 75


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

76<br />

Im III. Quartal <strong>2006</strong> wurden von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein aufgrund erfüllter<br />

Voraussetzungen und bestandener Prüfungen folgende Genehmigungen zum Führen einer<br />

Gebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen über eine Fakultative<br />

Weiterbildung und Fachkunde im Gebiet erteilt:<br />

Gebiete<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Anne-Katrin Röstermundt,<br />

Bad Malente-Gremsmühlen<br />

Dr. Tanja Diekmann-Hümpel,<br />

Lehmrade<br />

Dr. Kai Ehrhardt, Kiel<br />

Dr. medic. Marieta Wogawa, Helgoland<br />

Dr. Boris Hoffmann, Herford<br />

Dr. Stefan Lassmann, Kiel<br />

Anästhesiologie<br />

Dr. Henrik Jaeger, Reinbek<br />

Ursula Kahlke, Neustadt<br />

Dr. Carsten Staehly, Kiel<br />

Dr. Carsten Külls, Bad Oldesloe<br />

Dr. Sven Carstensen, Kiel<br />

Augenheilkunde<br />

Dr. Antje Bosse, Molfsee<br />

Dr. Carsten Klatt, Kiel<br />

Chirurgie<br />

Georg Lakidin, Ratzeburg<br />

Claudia Hindel, Lübeck<br />

Dr. Stefan Kanduth-Grahl, Lüneburg<br />

Karsten Wiese, Kiel<br />

Dr. Ulf Laubinger, <strong>Schleswig</strong><br />

Markus Kleemann, Hamburg<br />

Hendrik Kühl, Bad Oldesloe<br />

Dr. Alexander Kießling, Kiel<br />

Axel Mahn, Geesthacht<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Philipp Kreiselmaier, Lübeck<br />

Agnes Knoop-Höhler, Husum<br />

Dr. Anja Dawson, Lübeck<br />

Dr. Tanja Kasimzade-Rücker, Lübeck<br />

Carolin Corrinth, Flensburg<br />

Dr. Julia Haller, Kiel<br />

Dr. Sandra Grebe, Kiel<br />

Dr. Andrea Lüeße, Molfsee<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Jana Lörken, Lübeck<br />

Innere Medizin<br />

Ahmed Khattab, Bad Segeberg<br />

Dr. Christoph Hinrichs, Neumünster<br />

Daniel Hien, Eutin<br />

Dr. Hans-Peter Hauber, Borstel<br />

Jördis Dahl, Geesthacht<br />

Dr. Ulf Helwig, Kiel<br />

Dr. Henning Krämer, Geesthacht<br />

Andreas Hermes, Großhansdorf<br />

Hanna Frenzke, Rendsburg<br />

Dr. Kai-Massimo Backens, Kiel<br />

Dr. Virgo Ratjen, Kiel<br />

Arnd Hill, Kiel<br />

Christine Meyer, Flensburg<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. Philipp von Bismarck, Kiel<br />

Dr. Roland Neumann, Lübeck<br />

Dr. Christoph Härtel, Lübeck<br />

Dr. Dagmar Denich, Kiel<br />

Dr. Stefan Nissen, Eutin<br />

Dr. Bettina Hassenpflug-Dietrich, Kiel<br />

Michael Schumacher, Kiel<br />

Katrin Kühl, Flensburg<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie u.<br />

Psychotherapie<br />

Carsten Flores, Lübeck<br />

Neurochirurgie<br />

Dr. Morten Wasner, Molfsee<br />

Dr. Michael Budde, Kiel<br />

Neurologie<br />

Dr. Henning Schuh, Kappeln<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. Frank Wesemann, Neumünster<br />

Dr. Friederike Walle-Laksila,<br />

Neumünster<br />

Dr. Michael Renner, Neumünster<br />

Orthopädie<br />

Sontka Tamm, Kiel<br />

Jörg Gießel, Damp<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Dr. Klaus-Ulrich Bühler, Pinneberg<br />

Prof. Dr. Henry Halm, Neustadt<br />

Dr. Frank Pries, Kronshagen<br />

Dr. Thomas Breitwieser, Damp<br />

Dr. Lutz von Spreckelsen, Kiel<br />

Dr. Andreas Paech, Lübeck<br />

Dr. Carl-Christian Büll, Kronshagen<br />

Dr. Sven Nagel, Neustadt<br />

PD Dr. Michael Fuchs, Neumünster<br />

Dr. Ralf Traut, Bad Schwartau<br />

Dr. Joachim Saathoff, Lübeck<br />

Plastische Chirurgie<br />

Dr. Hermann Koebe, Lübeck<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Dr. Ruth Heidorn, Hamburg<br />

Guity Massoudi-Said, Hamburg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Arne Kresin, Hamburg<br />

Prof. Dr. Arno Deister, Itzehoe<br />

Nikolas Kahlke, Bargteheide<br />

Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie<br />

Dr. Verena Heidrich, Bad Bramstedt<br />

Ulrich Mautsch, Bad Bramstedt<br />

Regina Gruszka, Bad Bramstedt<br />

Dr. Michael Hettich, Bad Bramstedt<br />

Urologie<br />

Dr. Yisak Girma, Rendsburg<br />

Dr. Henrik Stübinger, Kiel<br />

Caroline Blietz, Lübeck<br />

Schwerpunkte<br />

Schwerpunkte<br />

Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />

Michael Wobben, Rendsburg<br />

Chirurgie - Unfallchirurgie<br />

Haymo Hein, Elmshorn<br />

Beate Bahl, Hamburg<br />

Dr. Laif Casper, Lübeck<br />

Brigit Radke, Kiel<br />

Dr. Gunther Alfes, Kiel<br />

Chirurgie - Visceralchirurgie<br />

Dr. Lutz Mirow, Lübeck<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe -<br />

Gynäkologische Onkologie<br />

PD Dr. Daniela Hornung, Lübeck<br />

Dr. Hendrik Hahn, Hamburg<br />

Dr. Uwe Heilenkötter, Itzehoe<br />

Dr. Karl-Peter Giese, Kronshagen<br />

PD Dr. Constantin von Kaisenberg,<br />

Kiel<br />

Innere Medizin - Angiologie<br />

Dr. Ulrich Staus, Elmshorn<br />

Innere Medizin - Gastroenterologie<br />

Christian Mehrens, Neumünster<br />

Dr. Niels Timm, Itzehoe<br />

Innere Medizin - Kardiologie<br />

Dr. Matthias Lenz, Itzehoe<br />

Innere Medizin - Pneumologie<br />

Dr. Matthias Entelmann, Lübeck<br />

Dr. Heidi Böttcher, Borstel<br />

Kinder- und Jugendmedizin - Kinder-Hämatologie<br />

und -Onkologie<br />

Prof. Dr. Peter Bucsky, Lübeck<br />

PD Dr. Christian Schultz, Lübeck


Prof. Dr. Martin Schrappe, Kiel<br />

Dr. Alexander Claviez, Kiel<br />

Kinder- und Jugendmedizin - Neuropädiatrie<br />

Dr. Alexander Baumgarten-<br />

Walczak, Kiel<br />

Dr. Hiltrud Muhle, Kiel<br />

Psychiatrie und Psychotherapie -<br />

Forensische Psychiatrie<br />

Dr. Rolf Drews, Neumünster<br />

Dr. Angela Schürmann, Neustadt<br />

Dr. Jürgen Rodenhausen, Heiligenhafen<br />

Fakultative akultative Weiterbildung<br />

eiterbildung<br />

Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />

im Gebiet Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

Prof. Dr. Michael Friedrich, Lübeck<br />

Spezielle Internistische Intensivmedizin<br />

im Gebiet Innere Medizin<br />

Dr. Wolfram Jabs, Lübeck<br />

Spezielle Orthopädische Chirurgie<br />

im Gebiet Orthopädie<br />

Dr. Carsten Boos, Lübeck<br />

Spezielle Urologische Chirurgie im<br />

Gebiet Urologie<br />

PD Dr. Stefan Hautmann, Kiel<br />

Zusatzbezeichnungen<br />

Akupunktur<br />

Dr. Reinhold Turek, Groß Vollstedt<br />

Minh Huan Nguyen, Stockelsdorf<br />

Dipl.-Med. Elke Ruß, Burg/Fehmarn<br />

Dipl.-Med. Gerd Ruß, Burg/Fehmarn<br />

Dr. Sven Sömmer, Neustadt<br />

Dr. Maja Zimmermann, Midlum/Föhr<br />

Dr. Bertram Schaar, Neumünster<br />

Dr. Jennifer Hollenberg, Stein<br />

Dr. Wolfgang Strich, Lübeck<br />

Allergologie<br />

Andreas Stübich, Neumünster<br />

Andrologie<br />

Dr. Christof van der Horst, Kiel<br />

Prof. Dr. Univ. Damaskus Aksam<br />

Yassin, Norderstedt<br />

Badearzt/Kurarzt<br />

Dr. Wolf-Günter Riesenkampff,<br />

Friedrichskoog<br />

Dr. Christian Engelke, Kiel<br />

Betriebsmedizin<br />

Heiko Bahnsen, Heede<br />

Chirotherapie<br />

Dt. Thomas Schwartz, Norderstedt<br />

Peter Hankmann, Großhansdorf<br />

Knut Stemper, Lütjenburg<br />

Prof. Dr. Andreas Thie, Itzehoe<br />

Dr. Michael Nowak, Lunden<br />

Martin Kaiser, Appen<br />

Diabetologie<br />

Dr. Robert Winkler, Flensburg<br />

Dr. Thomas Wander, Wyk/Föhr<br />

Dr. Axel Riefflin, Husby<br />

Dr. Carsten Petersen, <strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Antje Stockfisch, Lübeck<br />

Dr. Henrik Herrmann, Brunsbüttel<br />

Dr. Gorch Stegen, Kiel<br />

Dr. Stefanie Voges, Pinneberg<br />

Ulrike Steinhoff, Lübeck<br />

Dr. Simone von Sengbusch, Lübeck<br />

Flugmedizin<br />

Patricia Jung, Bad Segeberg<br />

Dr. Joachim Koch, Kiel<br />

Helmut Marczinkowski, Midlum/<br />

Föhr<br />

Dr. Frank Heblich, Kiel<br />

Geriatrie<br />

Ute Schmelzer, Heide<br />

Handchirurgie<br />

Dr. Silke Rall, Lübeck<br />

Hämostasiologie<br />

Dr. Ilona Dörges, Lübeck<br />

Prof. Dr. Frank Gieseler, Kiel<br />

Infektiologie<br />

Prof. Dr. Uwe Ullmann, Kiel<br />

Dr. Harald Erichsen, Kiel<br />

Dr. Ursula Ballies, Kiel<br />

Intensivmedizin<br />

PD Dr. Karlheinz Kiehne, Kiel<br />

Dr. Jürgen Bernhardt, Kiel<br />

Kinder-Gastroenterologie<br />

Dr. Jens Gunter Burmester, Hamburg<br />

PD Dr. Andreas Claass, Kiel<br />

Dr. Martina Kohl, Lübeck<br />

Kinder- Nephrologie<br />

Prof. Dr. Paul Eggert, Kiel<br />

Dr. Reinhard Jensen, Heide<br />

Medikamentöse Tumortherapie<br />

Dr. Tobias Zeiser, Bad Oldesloe<br />

Dr. Sven Krengel, Lübeck<br />

Dr. Jürgen Belz, Husum<br />

Prof. Dr. med. habil. Axel<br />

Hauschild, Kiel<br />

Medizinische Informatik<br />

Dr. Gernot Gesch, Kiel<br />

Naturheilverfahren<br />

Dr. Oliver Stach, List/Sylt<br />

Dr. Meike Schaar, Neumünster<br />

Dr. Ariane Deu, Kaltenkirchen<br />

Alexandera Iwanow, Rellingen<br />

Dr. Willem Evermann, Itzehoe<br />

Notfallmedizin<br />

Jan-Henrik Sellin, Kiel<br />

Dr. Astrid Keil, Bad Malente-<br />

Gremsmühlen<br />

Dr. Insa Lonhard, Glücksburg<br />

Dr. Tibor Lorant, Elmshorn<br />

Dr. Niklas Struck, <strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Henrik Herrmann, Brunsbüttel<br />

Dr. Tobias Biegel, Kronshagen<br />

Dr. Timo Röben, Neumünster<br />

Malte Harder, Heide<br />

Dr. Gerhard Boecken, Kronshagen<br />

Dr. Jürgen Pflug, Kiel<br />

Dr. Frank-Martin Bartelsen, Elmshorn<br />

Dr. Jan-Hendrik Günther, Höxter<br />

Sven-Peter Augustin, Kiel<br />

Dr. Denis Fauter, Neustadt<br />

Dr. Martin Grossherr, Lübeck<br />

PD Dr. Stefan Schröder, Heide<br />

Dr. Peer-Gunnar Knacke, Eutin<br />

Dr. Hans Joachims, Groß Grönau<br />

Dr. Jens Dowideit, Süsel<br />

Tobias Köhler, Hamburg<br />

Dr. Nils Stegmann, Flensburg<br />

Dr. Klaus-Peter Schwill, Bad<br />

Schwartau<br />

Thomas Zugck, Heide<br />

Dr. Jörg Kappert, Reinbek<br />

Oliver Trilling, Bochum<br />

Phlebologie<br />

Dr. Andreas Brüning, Friedrichstadt<br />

Dr. Dolores de Mattia, Schönberg<br />

Palliativmedizin<br />

Dr. Hans-Albrecht Schele, Kiel<br />

Dr. Oskar Freudenthaler, Eutin<br />

Dr. Dietmar Kissinger-Moritz, Lübeck<br />

Christoph Schmidt, Niebüll<br />

Dr. Alexander Frerichs, Kiel<br />

Dr. Klaus Wittmaack, Neumünster<br />

Plastische Operationen/<br />

HNO & MKG<br />

Karl-Reinhard Selzer, Lübeck<br />

Dr. Martin Laudien, Kiel<br />

Proktologie<br />

Dr. Jörn Harder, Bad Segeberg<br />

Dr. Juliusz Marek Doniec, Kiel<br />

Dr. Maria Doniec, Kiel<br />

Dr. Michael Stoll, <strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Jens-Uwe Bock, Kiel<br />

Prof. Dr. Guido Schürmann, Itzehoe<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

Dr. Jürgen Bernhardt, Kiel<br />

Dr. Heike Roth, <strong>Schleswig</strong><br />

Andreas Rathjen, Neumünster<br />

Sportmedizin<br />

Dr. Heiko Nalbach, Lübeck<br />

Dr. Stefan Beckmann, Flensburg<br />

Dr. Marleen Ram, Kiel<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 77<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

78<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />

zur Vertragspraxis zugelassen. Diese<br />

Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig,<br />

sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt<br />

bzw. Klage erhoben werden kann:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Herr Burkhard Sawade, prakt. Arzt, und Herr Stephan<br />

Richter, Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt<br />

für Physikalische und Rehabilitative Medizin, haben<br />

die Genehmigung zur Führung einer fachübergreifenden<br />

Gemeinschaftspraxis in Meldorf erhalten.<br />

Herr Dr. med. Andreas Hug als Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit<br />

für 25709 Marne, Museumstraße 1.<br />

Herr Dr. med. Andreas Hug, Facharzt für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, und<br />

Frau Dr. med. Anja Szillat, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis in Marne erhalten.<br />

Stadt Flensburg<br />

Frau Dr. med. Iwona Renata Michaelsen, Fachärztin<br />

für Innere Medizin mit ausschließlich hausärztlicher<br />

Tätigkeit, hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur<br />

Verlegung ihrer Vertragspraxis von 24943 Flensburg,<br />

Mürwiker Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker<br />

Straße 89, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Jan Michaelsen, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis von 24943 Flensburg, Mürwiker<br />

Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker Straße<br />

89, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Rüdiger Slomka, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis von 24943 Flensburg, Mürwiker<br />

Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker Straße<br />

89, erhalten.<br />

Frau Gisela Runge, Fachärztin für Neurochirurgie in<br />

24939 Flensburg, Marienhölzungsweg 2, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach<br />

24939 Flensburg, Duburger Straße 81, erhalten.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Frau Michaela Collmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

in Groß Grönau, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV<br />

in Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

die Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn Dr.<br />

med. Clemens Frey als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in einer Halbtagstätigkeit in ihrer Vertragspraxis<br />

erhalten.<br />

Frau Beate Schicker als Fachärztin für Psychiatrie für<br />

23879 Mölln, Wasserkrüger Weg 7.<br />

Stadt Kiel<br />

Herr Dr. med. Ulrich Schwab hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung seiner Vertragspraxis von 24149 Kiel,<br />

Poggendörper Weg 3-9, nach 24105 Kiel, Preußer<br />

Straße 1-9, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Ulrich Schwab, Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Rheumatologie, und Herr Dr. med. Human<br />

Bolouri, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und<br />

Internistische Onkokologie, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Kiel erhalten.<br />

Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />

Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />

Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />

Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />

Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />

Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />

Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />

Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />

med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />

med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />

Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />

Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />

und Kronshagen erhalten.<br />

Die Zulassung von Frau Dr. med. Marie-Luise Elgeti,<br />

Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin in<br />

24106 Kiel, Holtenauer Straße 244, wurde in eine<br />

solche als Fachärztin für Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie umgewandelt.<br />

Frau Dipl.-Päd. Jutta Kahl-Popp, Psychologische Psychotherapeutin<br />

in 24159 Kiel, Richthofenstraße 2,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />

nach 24105 Kiel, Caprivistraße 9, erhalten.<br />

Frau Dipl.-Psych. Birgit Riedel-Keil, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 24146 Kiel, Traunsteiner Straße<br />

21, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />

nach 24146 Kiel, Schlehenkamp 12, erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Chirurgie<br />

am Ostufer in der Praxisklinik Kiel-Wellingdorf


wurde ab 01.10.<strong>2006</strong> für 24148 Kiel, Schönberger<br />

Straße <strong>11</strong>, zugelassen.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Chirurgie<br />

am Ostufer in der Praxisklinik Kiel-Wellingdorf<br />

hat die Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn<br />

Dr. med. Reinhard Hanusch als Facharzt für Chirurgie<br />

im Rahmen einer Ganztagstätigkeit erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Jan Lehmann, Dr. med. Nils<br />

Nürnberg, Dr. med. Harald Wensky und Dr. med.<br />

Hagen Bertermann, Fachärzte für Urologie, haben<br />

die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Kiel erhalten.<br />

Frau Sontka Alexandra Tamm gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Orthopädie für<br />

24159 Kiel, Friedrichsorter Straße 10.<br />

Frau Sontka Alexandra Tamm, Fachärztin für Orthopädie,<br />

und Herr Günter Tamm, Facharzt für Orthopädie<br />

und Facharzt für Orthopädie, Schwerpunkt<br />

Rheumatologie, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Kiel erhalten.<br />

Frau Sontka Alexandra Tamm ab 01.01.2007 als<br />

Fachärztin für Orthopädie für 24159 Kiel, Friedrichsorter<br />

Straße 10.<br />

Die Herren Dr. med. Dietmar Baumgarten und Dr.<br />

med. Hans-Heinrich Jacobsen, Fachärzte für Hals-<br />

Nasen-Ohrenheilkunde in 24103 Kiel, Herzog-Friedrich-Straße<br />

21, und Herr Herbert Klenk, Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg,<br />

Moltkestraße 1, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Frau Mimoza Bocari, Fachärztin für Kinderchirurgie<br />

in 24103 Kiel, Königsweg 14, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 24109 Kiel,<br />

Skandinaviendamm 251, erhalten.<br />

Stadt Lübeck<br />

Herr Dr. med. Michael Herr, Arzt ohne Gebietsbezeichnung,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung seiner<br />

Vertragspraxis von 23562 Lübeck, Ratzeburger<br />

Allee 73, nach 23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 104,<br />

erhalten.<br />

Frau Dr. med. univ. Ute Prill und Herr Dr. med.<br />

Martin Federsel, Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Lübeck erhalten.<br />

Herr Dr. med. Peter Melloh und Herr Dr. med. Sven<br />

Soecknick, Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben<br />

die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />

Gemeinschaftspraxis in Lübeck erhalten.<br />

Frau Susanne Brinkmann ab 01.04.2007 als Fachärztin<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie für 23562 Lübeck,<br />

Breite Straße <strong>11</strong>.<br />

Frau Dipl.-Psych. Claudia Petereit ab 01.04.2007 als<br />

Psychologische Psychotherapeutin für 23552 Lübeck,<br />

Fünfhausen 1.<br />

Herr Dr. med. Martin Singewald ab 01.01.2007 als<br />

Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Chirurgie,<br />

Schwerpunkt Unfallchirurgie, für 23554 Lübeck,<br />

Schwartauer Allee 14 a.<br />

Herr Dr. med. Jan Baumgart ab 02.01.2007 als Facharzt<br />

für Allgemeinmedizin für 23554 Lübeck, Triftstraße<br />

60.<br />

Herr Dr. med. Jan Baumgart und Frau Dr. med.<br />

Gisela von Forster-Marr, Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

haben ab 02.01.2007 die Genehmigung zur<br />

Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lübeck erhalten.<br />

Frau Elke Meyer, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />

in 23552 Lübeck, Hundestraße 101, und<br />

Herr Dr. med. Martin Bethge, Facharzt für Kinderund<br />

Jugendmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Schwerpunkt Kinderkardiologie, in<br />

23560 Lübeck, Niendorfer Straße 65, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />

erhalten.<br />

Frau Dr. med. Annette Geerling gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 104.<br />

Frau Dr. med. Annette Geerling, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

und Herr Dr. med. Michael Herr,<br />

Arzt ohne Gebietsbezeichnung, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lübeck<br />

erhalten.<br />

Stadt Neumünster<br />

Herr Dr. med. Stefan Bock ab 01.01.2007 als Facharzt<br />

für Allgemeinmedizin für 24534 Neumünster,<br />

Wasbeker Straße 50.<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Frau Monika Müller-Lühr ab 01.04.2007 als Fachärztin<br />

für Innere Medizin mit ausschließlich hausärztlicher<br />

Tätigkeit für 25842 Langenhorn, Dorfstraße<br />

69.<br />

Herr Ralf Büchner und Herr Andreas Stanisak,<br />

Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />

Klanxbüll erhalten.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 79<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

80<br />

Kreis Ostholstein<br />

Frau Dr. med. Margarete Niggebrügge, Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />

ihrer Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau,<br />

Promenadenweg 1 a, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau,<br />

Markt 7, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Elke Gehrmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />

Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Promenadenweg<br />

1 a, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Markt 7,<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Christoph van Aken, Facharzt für Augenheilkunde,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Lübecker<br />

Straße 24, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Eutiner<br />

Ring 5, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Kai Honnicke, Facharzt für Augenheilkunde,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung seiner<br />

Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Lübecker<br />

Straße 24, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Eutiner<br />

Ring 5, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Marlies Hense, Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin<br />

in Großenbrode, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV in<br />

Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />

die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr.<br />

med. Maria Seefluth als Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie in einer Halbtagstätigkeit in ihrer<br />

Vertragspraxis erhalten.<br />

Herr Dr. med. Volker Rohde und Herr Prof. Dr.<br />

med. Andreas Böhle, Fachärzte für Urologie, haben<br />

ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis in Bad Schwartau erhalten.<br />

Herr Dr. med. Burkhard Linke als Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung<br />

gemäß Nr. 24 e der Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte für 23758 Oldenburg, Am Rathsland<br />

17.<br />

Herr Dr. med. Burkhard Linke, Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, und Herr Dr. med. Michael Heil,<br />

Facharzt für Innere Medizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Oldenburg<br />

erhalten.<br />

Frau Dr. med. Renate Döbber gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Orthopädie für<br />

236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Anton-Baumann-Straße 1.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Frau Dr. med. Renate Döbber, Herr Dr. med. Georg-<br />

H. Ludwig und Herr Dr. med. Dirk Haupt, Fachärzte<br />

für Orthopädie, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Bad Schwartau erhalten.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Die Zulassung von Frau Susanne Chinea Damas als<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin für Schenefeld,<br />

wurde gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V<br />

in Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />

in eine unbeschränkte Zulassung<br />

umgewandelt.<br />

Herr Dr. med. Gottfried Lotzin, Facharzt für Chirurgie,<br />

und Herr Dr. med. Dieter Streich, Facharzt für<br />

Orthopädie, haben die Genehmigung zur Führung einer<br />

fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis in<br />

Quickborn erhalten.<br />

Herr Dr. med. Klaus-Ulrich Bühler, niedergelassener<br />

Facharzt für Orthopädie in Pinneberg, zusätzlich als<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />

Herr Frank Ubl, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Herr Dr. med. Thomas Fronzek, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

Frau Dr. med. Dörte Erdmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

Herr Hauke Wolters, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

Frau Ute Brömmer, Fachärztin für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, Frau<br />

Dr. med. Mirja Lange, Frau Dr. med. Kristin Woywod,<br />

Fachärztinnen für Allgemeinmedizin, und Herr Dr.<br />

med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer versorgungsbereichsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />

in Elmshorn erhalten.<br />

Herr Dr. med. Thomas Kröplin gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte als Facharzt für Innere Medizin mit<br />

ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit für 25336<br />

Elmshorn, Hogenkamp 16.<br />

Herr Dr. med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, hat die Genehmigung zur<br />

Verlegung seiner Vertragspraxis nach 25336 Elmshorn,<br />

Hogenkamp 16, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Thomas Kröplin, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

Herr Frank Ubl, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Herr Dr. med. Thomas Fronzek, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,


Frau Dr. med. Dörte Erdmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

Herr Hauke Wolters, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

Frau Ute Brömmer, Fachärztin für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, Frau<br />

Dr. med. Mirja Lange, Frau Dr. med. Kristin Woywod,<br />

Fachärztinnen für Allgemeinmedizin, und Herr Dr.<br />

med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer versorgungsbereichsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />

in Elmshorn erhalten.<br />

Frau Dipl.-Psych. Susanne Bollinger, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 22869 Schenefeld, Kiebitzweg<br />

28, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />

nach 22869 Schenefeld, Papenmoorweg<br />

29, erhalten.<br />

Frau Cornelia Schaible ab 01.12.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />

für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

für 25469 Halstenbek, Bahnhofstraße 1 g.<br />

Frau Dipl.-Psych. Gabriela Flügge, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

in 25335 Elmshorn,<br />

Sandberg 36, hat ab 15.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong> die Genehmigung zur<br />

Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 25335 Elmshorn,<br />

Kirchenstraße <strong>11</strong>, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Michael Renner als Facharzt für Nuklearmedizin<br />

für 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee.<br />

Herr Dr. med. Michael Renner jun., Facharzt für<br />

Nuklearmedizin, Herr Dr. med. Michael Renner sen.,<br />

Herr Dr. med. Bernhard Markowski, Herr Dr. med.<br />

Michael Rothe, Fachärzte für Radiologie, Herr Dr.<br />

med. Rainer Fiebiger, Facharzt für Diagnostische Radiologie,<br />

und Herr Dr. med. Thomas Werlich, Facharzt<br />

für Radiologische Diagnostik, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />

in Elmshorn erhalten.<br />

Herr Dr. med. Tim Graefe ab 01.01.2007 als Facharzt<br />

für Haut- und Geschlechtskrankheiten für 25436<br />

Uetersen, Großer Sand 52.<br />

Herr Dr. med. Alexander Konietzky als Facharzt für<br />

Kinder- und Jugendmedizin für 22880 Wedel, Rosengarten<br />

5-9.<br />

Herr Dr. med. Alexander Konietzky, Herr Dr. med.<br />

Klaus Nissen und Herr Dr. med. Georg Alfers, Fachärzte<br />

für Kinder- und Jugendmedizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />

Wedel erhalten.<br />

Herr Dr. med. Olaf Kistenmacher gemäß § 101 Abs.<br />

1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinien-Ärzte als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 25474 Hasloh, Mittelweg 6.<br />

Herr Dr. med. Olaf Kistenmacher, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

und Herr Dr. med. Wolf-Dieter<br />

Brunner, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />

Medizin, haben die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis in Hasloh erhalten.<br />

Herr Dr. med. Dietmar Kutta, Facharzt für Nervenheilkunde<br />

in Pinneberg, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV<br />

in Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />

die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr.<br />

med. Verena W. Heidenreich, Fachärztin für Neurologie<br />

und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

als angestellte Ärztin in einer Halbtagstätigkeit<br />

in seiner Vertragspraxis erhalten.<br />

Kreis Plön<br />

Herr Dr. med. Winfried Klaus Lenk, Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis von 242<strong>11</strong> Preetz, Quergang<br />

3, nach 24321 Lütjenburg, Oberstraße 5, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Winfried Klaus Lenk, Frau Dr. med.<br />

Heiderose Hansen und Herr Dr. med. Kai Hansen,<br />

Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lütjenburg<br />

erhalten.<br />

Die Zulassung von Frau Dr. med. Kristina Herrlinger<br />

als Fachärztin für Innere Medizin mit ausschließlich<br />

hausärztlicher Tätigkeit für Lütjenburg, wurde gemäß<br />

§ 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-<br />

Ärzte in eine unbeschränkte Zulassung umgewandelt.<br />

Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />

Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />

Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />

Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />

Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />

Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />

Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />

Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />

med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />

med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />

Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />

Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />

und Kronshagen erhalten.<br />

Frau Dr. med. Kerstin Chavez-Kattau gemäß § 101<br />

Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing)<br />

in Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfs-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 81<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

82<br />

planungs-Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Kinderund<br />

Jugendmedizin für 242<strong>11</strong> Preetz, Langebrückstraße<br />

9.<br />

Frau Dr. med. Kerstin Chavez-Kattau und Herr Dr.<br />

med. Alexander Baumgarten-Walczak haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin in<br />

Preetz erhalten.<br />

Herr Robert Schweim-Günther, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in 24306 Plön, Eutiner Straße 19, hat<br />

die Genehmigung zur Verlegung seiner Vertragspraxis<br />

nach 24306 Plön, Lübschen Tor 1, erhalten.<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr Dr. med. Ralf van Heek ab 01.04.2007 als<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin für 24161<br />

Altenholz, Altenholzer Straße 5-7.<br />

Herr Dr. med. Carl-Christian Büll, niedergelassener<br />

Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie,<br />

Schwerpunkt Rheumatologie, in Kronshagen, zusätzlich<br />

als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />

Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />

Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />

Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />

Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />

Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />

Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />

Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />

Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />

med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />

med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />

Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />

Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />

und Kronshagen erhalten.<br />

Herr Gerhard Leinz, Facharzt für Psychiatrie mit ausschließlich<br />

psychotherapeutischer Tätigkeit und<br />

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin in 24582<br />

Wattenbek, Wilhelm-Stabe-Straße 4, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach<br />

24582 Bordesholm, Johann-Garleff-Weg 15, erhalten.<br />

Frau Dipl.-Psych. Anke Burmann ab 01.02.2007 als<br />

Psychologische Psychotherapeutin für 24582 Bordesholm,<br />

Johann-Garleff-Weg 15.<br />

Frau Dipl.-Psych. Gesine Strohmeier, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 24229 Dänischenhagen, Dorfstraße<br />

10 a, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />

Vertragspraxis nach 24229 Dänischenhagen, Rosenweg<br />

23 d, erhalten.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Die Zulassung von Herrn Jens Voige, prakt. Arzt in<br />

Elsdorf-Westermühlen, wurde in eine solche als<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin umgewandelt.<br />

Frau Dr. med. Ingke Hagemann, Fachärztin für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />

Eckernförder Straße 219, hat die Genehmigung zur<br />

Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />

Seilerei 2, erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Dietmar Baumgarten und Dr.<br />

med. Hans-Heinrich Jacobsen, Fachärzte für Hals-<br />

Nasen-Ohrenheilkunde in 24103 Kiel, Herzog-Friedrich-Straße<br />

21, und Herr Herbert Klenk, Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg,<br />

Moltkestraße 1, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Die Zulassung von Herrn Dr. med. Frank Pries als<br />

Facharzt für Orthopädie in 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />

Eckernförder Straße 219, wurde in eine solche als<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie umgewandelt.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Frau Dr. med. Gisela Hillebrand-Knaack, prakt. Ärztin,<br />

Herr Dr. med. Hans-Jürgen Knaack, prakt. Arzt,<br />

Herr Dr. med. Dipl.-Psych. Uwe Wächtler, prakt.<br />

Arzt, und Herr Bert Thielsen, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in <strong>Schleswig</strong> erhalten.<br />

Herr Dr. med. Ralph Krüger ab 01.01.2007 als Facharzt<br />

für Allgemeinmedizin für 24939 Flensburg, Toosbüystraße<br />

8.<br />

Herr Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Psych. Roland Teufel,<br />

Psychologischer Psychotherapeut in 24857 Stexwig,<br />

Dorfstraße 19, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis nach 24850 Lürschau, Storchennest<br />

2, erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Jürgen Grade, Dr. med. Hans-<br />

Adolf Siebels, hausärztlich tätige Fachärzte für Innere<br />

Medizin, Dr. med. Lutz Jacobsen, Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Kardiologie, in 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />

Timm-Kröger-Weg 6, und Herr Olaf Holzmann,<br />

fachärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin in<br />

24837 <strong>Schleswig</strong>, Seminarweg 6, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer versorgungsbereichsübergreifenden<br />

und überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Frau Katy Hummel gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />

Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-<br />

Ärzte als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

für 24837 <strong>Schleswig</strong>, Lutherstraße 12 a.


Frau Katy Hummel, Frau Dr. med. Giesela Sievertsen<br />

und Herr Axel Bartsch, Fachärzte für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe, haben die Genehmigung zur<br />

Führung einer Gemeinschaftspraxis in <strong>Schleswig</strong> erhalten.<br />

Herr Dr. med. Burckhard Schürenberg, Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Facharzt für Phoniatrie<br />

und Pädaudiologie in 24837 <strong>Schleswig</strong>, Plessenstraße<br />

13, hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur<br />

Verlegung seiner Vertragspraxis nach 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />

Seminarweg 4, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Christian Frahm, Facharzt für Diagnostische<br />

Radiologie in 24837 <strong>Schleswig</strong>, Lutherstraße<br />

20, zusätzlich als Facharzt für Diagnostische Radiologie,<br />

Schwerpunkt Neuroradiologie.<br />

Kreis Segeberg<br />

Frau Justyna Paruzel-Bednorz als Fachärztin für Augenheilkunde<br />

für 22846 Norderstedt, Rathausallee<br />

35-39.<br />

Herr Dr. med. Michael Steger-de Wiljes ab 01.01.2007<br />

als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

für 22846 Norderstedt, Rathausallee 7.<br />

Herr Dr. med. Michael Steger-de Wiljes, Frau Stella<br />

Zajac und Herr Andreas Krisch, Fachärzte für Hautund<br />

Geschlechtskrankheiten, erhalten mit Wirkung<br />

ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis in Norderstedt.<br />

Frau Dr. med. Elvira Buckard, Fachärztin für Psychotherapeutische<br />

Medizin in 23795 Bad Segeberg, Am<br />

Eichberg 3, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />

Vertragspraxis nach 23795 Bad Segeberg, Oldesloer<br />

Straße 29, erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Rheumaklinik<br />

Bad Bramstedt GmbH hat die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Alexandra Seidl als<br />

Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin<br />

im Rahmen einer Ganztagstätigkeit erhalten.<br />

Frau Petra Crölle, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

23795 Schackendorf, Hamdorfer Weg 12, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach<br />

23795 Bad Segeberg, Amselweg 10, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Catharina Lorentzen-Banneitz, Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in 22846<br />

Norderstedt, Ulzburger Straße 308, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 22844<br />

Norderstedt, Heidbergstraße 98, erhalten.<br />

Kreis Steinburg<br />

Herr Ulrich Harder und Herr Dr. med. Dierk<br />

Freundl haben die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis als Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

in Itzehoe erhalten.<br />

Herr Arkadi Isaak als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 25524 Itzehoe, Viktoriastraße 21.<br />

Herr Arkadi Isaak, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Herr Dr. med. Hubertus Nießing, Facharzt für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit<br />

und Frau Dr. med. Ingrid Nießing, Ärztin ohne Gebietsbezeichnung,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Itzehoe erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Klinikum<br />

Itzehoe GmbH wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong><br />

für 25524 Itzehoe, Berliner Platz 6 a, zugelassen.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Klinikum<br />

Itzehoe GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Dr. med. Jobst Hartmann, Facharzt<br />

für Chirurgie, Herrn Michael Okonek, Facharzt für<br />

Chirurgie und Herrn Dr. med. Ingulf Töllner, Facharzt<br />

für Anästhesiologie, jeweils im Rahmen einer<br />

Ganztagstätigkeit, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Renate Ruhl ab 01.10.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />

für Anästhesiologie für 25368 Kiebitzreihe, Bekenreihe<br />

12.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum am Holstein-Center<br />

in Itzehoe hat die Genehmigung zur<br />

Anstellung von Herrn Dr. med. Einhard Anders als<br />

Facharzt für Innere Medizin im Rahmen einer Halbtagstätigkeit<br />

erhalten. Gleichzeitig wurde die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Maren Tegtmeier<br />

als Fachärztin für Allgemeinmedizin von einer Halbstagstätigkeit<br />

in eine Ganztagstätigkeit umgewandelt.<br />

Kreis Stormarn<br />

Die Zulassung von Frau Stefanie Dulige als Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin für Ahrensburg, wurde gemäß<br />

§ 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />

in eine unbeschränkte Zulassung umgewandelt.<br />

Frau Christiane Fock ab 01.12.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin für 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Möllner<br />

Landstraße 28 d.<br />

Frau Dipl.-Psych. Annette Wenzel-Maaß, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Gut<br />

Domhorst, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />

Vertragspraxis nach 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Dorfstraße<br />

12, erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Ulrich Fritz, hausärztlich tätiger<br />

Facharzt für Innere Medizin, Dr. med. Eckart Maaß,<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 83<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

84<br />

Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und Internistische<br />

Onkologie, Frau Dr. med. Almut Schneider,<br />

hausärztlich tätige Fachärztin für Innere Medizin,<br />

tätig in Gemeinschaftspraxis in 21465 Reinbek, Sophienstraße<br />

7, und die Herren Dr. med. Reiner<br />

Bodecker und Dr. med. Jens Christiansen, hausärztlich<br />

tätige Fachärzte für Innere Medizin, tätig in Gemeinschaftspraxis<br />

in 24165 Reinbek, Am Rosenplatz<br />

3, und Frau Priv.-Doz. Dr. med. Anne Karin<br />

Wiesmann, hausärztlich tätige Fachärztin für Innere<br />

Medizin in 21465 Reinbek, Bahnhofstraße <strong>11</strong>, haben<br />

die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />

Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten bzw.<br />

Krankenhäuser wurden zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />

noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt bzw.<br />

Klage erhoben werden kann:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Univ./Marseille Gerard Ould-Yahoui,<br />

Ltd. Arzt der Abteilung für Invasive Kardiologie des<br />

Westküstenklinikums Heide, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2008<br />

verlängert.<br />

Frau Renate Plathow, Oberärztin der Klinik für Visceral-<br />

und Gefäßchirurgie des Westküstenklinikums<br />

Heide, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet<br />

bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende<br />

ihrer ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung von Leistungen<br />

nach den Nrn. 01310 bis 01312, 01600,<br />

01601, 01602 EBM zur Beratung und Behandlung<br />

von Patienten mit Erkrankungen des arteriellen Gefäßsystems.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf<br />

solche Leistungen, die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht<br />

werden. Ferner erstreckt sich die Ermächtigung<br />

nicht auf solche Leistungen, die das Westküstenklinikum<br />

Heide im Rahmen der Zulassung nach<br />

§ <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />

Stadt Flensburg<br />

Herr Dr. med. Volker Ulrich Plate, Oberarzt der Medizinischen<br />

Klinik der Ev.-luth. Diakonissenanstalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Flensburg, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet<br />

bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />

Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung der nachstehend<br />

aufgeführten Leistungen:<br />

1. einmalige Kontrolluntersuchung drei Monate nach<br />

der Schrittmacherimplantation auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte,<br />

2. Kontrolluntersuchungen bei multiprogrammierbaren,<br />

frequenzvariablen, telemetriefähigen und<br />

Zweikammerschrittmachersystemen und Vorstellung<br />

bei Schrittmacherkomplikationen auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte,<br />

3. Vorstellung von kardiologischen Problemfällen<br />

und von Patienten zur ambulanten Schrittmachertherapie<br />

auf Überweisung durch fachärztlich tätige<br />

Fachärzte für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt<br />

Kardiologie,<br />

4. Überprüfung von implantierten Kardiovertern bzw.<br />

Defibrillatoren auf Überweisung durch Vertragsärzte.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />

die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />

Ferner erstreckt sich die Ermächtigung nicht auf solche<br />

Leistungen, die die Diakonissenanstalt Flensburg<br />

im Rahmen der Zulassung nach § <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />

Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Wulf Staemmler, Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik II des St. Franziskus-Hospitals Flensburg,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 31.12.2008 verlängert.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Die bis zum 30.09.2007 befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Volker Penselin, Oberarzt der Inneren<br />

Abteilung des Johanniter Krankenhauses Geesthacht,<br />

wurde mit Wirkung ab 14.09.<strong>2006</strong> um einen<br />

sechsten Punkt erweitert. Er ist somit ab sofort ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung der nachstehend aufgeführten<br />

Leistungen auf Überweisung durch endoskopierende<br />

Internisten:<br />

1. ambulante Polypektomien,<br />

2. Sklerosierungsbehandlungen bzw. Banding von<br />

Ösophagusvarizen,<br />

3. Bougierung von Ösophagusstenosen,<br />

4. Anlage bzw. Entfernung einer PEG-Sonde,


5. Stenteinlagen in den Ösophagus,<br />

6. Durchführung der in der Nr. 13401 EBM aufgeführten<br />

Leistungen (Ösophagus-Manometrie und -<br />

ph-Metrie) sowie Durchführung der rektalen Manometrie.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />

die unter die Vorschriften des § <strong>11</strong>5 a SGB V<br />

fallen.<br />

Herr Dr. med. Torsten E. Wieden, Facharzt für<br />

Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung Spezielle<br />

Schmerztherapie in Geesthacht, wurde mit Wirkung<br />

ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung folgender Leistungen ermächtigt:<br />

1. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />

nach Abklärung des Grundleidens,<br />

2. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Gebührennummern<br />

des EBM abrechnungsfähig: 01310,<br />

013<strong>11</strong>, 01312, 01600, 01601, 01602, 02100, 02101,<br />

02360, 05215, 05220, 30700, 30701, 30710, 30712,<br />

30720, 30721, 30722, 30723, 30724, 30730, 30731,<br />

30740, 30750, 30751, 30760, 35100, 35<strong>11</strong>0 sowie die<br />

Leistungen nach den Pseudoziffern im Rahmen der<br />

Qualitätsvereinbarung Schmerztherapie.<br />

Herr Dr. med. Christian Weiß, Facharzt für Anästhesiologie<br />

mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie<br />

am DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg<br />

gGmbH in Ratzeburg, wurde mit Wirkung ab<br />

28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, längstens<br />

jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />

der vorgenannten Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Behandlung<br />

von chronischen Schmerzzuständen und Durchführung<br />

der nachstehend aufgeführten Leistungen im<br />

Rahmen der Schmerztherapie ermächtigt:<br />

1. diagnostische und therapeutische Blockaden peripherer<br />

Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien,<br />

ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,<br />

2. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />

nach Abklärung des Grundleidens,<br />

3. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />

Im Rahmen der Ermächtigung für Schmerztherapie<br />

sind folgende Gebührennummern des EBM abrechnungsfähig:<br />

01310, 013<strong>11</strong>, 01312, 01430, 01510,<br />

015<strong>11</strong>, 01512, 01600, 01601, 01602, 01620, 01621,<br />

02100, 02360, 05215, 05220, 30710, 30712, 30721,<br />

30723, 30730, 30731, 30740, 30760.<br />

Stadt Kiel<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristeten Ermächtigungen<br />

der Herren Priv.-Doz. Dr. med. Heinz-August Horst,<br />

Dr. med. Robert Schoch, Oberärzte an der II. Medizinischen<br />

Klinik am Städtischen Krankenhaus des<br />

Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel,<br />

und Tom Vieler, Assistenzarzt an der II. Medizinischen<br />

Klinik des Städtischen Krankenhauses Kiel, zur<br />

Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur<br />

Behandlung von HIV-infizierten Patienten auf direktem<br />

Zugang wurden bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristeten Ermächtigungen<br />

der Herren Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Kneba,<br />

Chefarzt der II. Medizinischen Klinik des Städtischen<br />

Krankenhauses Kiel, Priv.-Doz. Dr. med. Heinz-<br />

August Horst, Dr. med. Robert Schoch, Oberärzte<br />

der II. Medizinischen Klinik im Städtischen Krankenhaus<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein in<br />

Kiel, Dr. med. Christian Renk und Tom Vieler, Assistenzärzte<br />

an der II. Medizinischen Klinik des Städtischen<br />

Krankenhauses Kiel, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurden bis zum 30.09.2008<br />

verlängert.<br />

Die bis zum 31.03.2007 befristeten Ermächtigungen<br />

der Herren Prof. Dr. med. Eberhard Henze, Direktor<br />

der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, Dr. med.<br />

Norbert Czech und Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Biol.<br />

Willm Uwe Kampen, Ltd. Oberärzte an der vorgenannten<br />

Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurden bis zum 31.03.2009 verlängert.<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung der<br />

I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde von Amts wegen bis<br />

zum 31.12.<strong>2006</strong> verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Heinrich Kausch, Oberarzt an der Fachklinik<br />

Kiel, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung der tiefenpsychologisch<br />

fundierten Psychotherapie bei Patienten mit<br />

Suchtsymptomatik wurde bis zum 30.06.2008 verlängert.<br />

Herr Claus Sieck, Leitender Oberarzt der Klinik für<br />

Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Krankenhauses<br />

Kiel, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>,<br />

befristet bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum<br />

Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />

Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

in folgendem Umfang ermächtigt:<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 85<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

86<br />

1. Durchführung von Leistungen gemäß der EBM-<br />

Nummer 33042 in besonders zu begründenden<br />

Einzelfällen auf Überweisung durch den ebenfalls<br />

ermächtigten Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Claaß,<br />

Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

des Städtischen Krankenhauses Kiel,<br />

2. Durchführung von Leistungen gemäß der EBM-<br />

Nummer 33052 in besonders zu begründenden<br />

Einzelfällen auf Überweisung durch den ermächtigten<br />

Dr. med. Klaus Westerbeck, Oberarzt der<br />

Kinderklinik des Städtischen Krankenhauses Kiel.<br />

Prof. Dr. med. Ulrich Kunzendorf, Direktor der Klinik<br />

für Nieren- und Hochdruckkrankheiten des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel wurde<br />

mit Wirkung ab 22.09.<strong>2006</strong> zusätzlich ermächtigt zur<br />

Mitbehandlung der in § 2 der Anlage 9.1 zu den Bundesmantelverträgen<br />

genannten Patienten auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte, die zur Behandlung der<br />

in § 2 genannten Patientengruppen berechtigt sind.<br />

Die Ermächtigung ist bis zum 30.06.2008 befristet.<br />

Stadt Lübeck<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Birgit Gütte, Assistenzärztin der Holsteinklinik Lübeck,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Horst-Heinrich Aschoff, Chefarzt der<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie der Sana-Kliniken<br />

Lübeck GmbH, Krankenhaus Süd, wurde<br />

mit Wirkung ab 01.01.2007, befristet bis zum<br />

31.12.2008, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, ermächtigt<br />

zur Durchführung von konsiliarischen Leistungen<br />

auf dem Gebiet der Handchirurgie und der<br />

Plastischen Chirurgie auf Überweisung durch Fachärzte<br />

für Chirurgie und Fachärzte für Orthopädie. Im<br />

Rahmen dieser Ermächtigung sind die Nrn. 01310,<br />

013<strong>11</strong>, 01312, 01601, 01602 EBM abrechnungsfähig.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />

die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />

Herr Priv.-Doz. Dr. med. Dirk Rades, stellvertretender<br />

Klinikdirektor der Klinik für Strahlentherapie des<br />

Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus<br />

Lübeck, wurde mit Wirkung ab 14.09.<strong>2006</strong>, befristet<br />

bis zum 30.06.2007, längstens jedoch bis zum Ende<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung von Leistungen<br />

nach den Gebührenpositionen:<br />

1. 01602, 02100, 25210 bis 25214 EBM, die jedoch<br />

nur im Zusammenhang mit der Durchführung von<br />

Strahlentherapie,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

2. 25321 bis 25323, 25340, 25341 EBM für strahlentherapeutische<br />

Leistungen mittels Linearbeschleuniger,<br />

3. 34360 und 34460 EBM,<br />

4. 25210 (nur Hochvolttherapie), 252<strong>11</strong>, 25213,<br />

25310, 25330 bis 25333 und 25340 bis 25342<br />

EBM.<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Martin Singewald, Chefarzt der Klinik<br />

für Unfall-, Hand- und rekonstruktive Chirurgie<br />

der Sana Kliniken Lübeck GmbH, zur Durchführung<br />

von konsiliarischen Untersuchungen und Beratungen<br />

nach den Gebührennummern 01310 bis 01312,<br />

01601, 01602 EBM zur Abklärung des weiteren diagnostischen<br />

und therapeutischen Vorgehens auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte<br />

für Orthopädie wurde bis zum 31.03.2007 verlängert.<br />

Stadt Neumünster<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Frank Schafferus, Oberarzt der Klinik für Kinder-<br />

und Jugendmedizin des Friedrich-Ebert-Krankenhauses<br />

in Neumünster, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Gerd Ottersky, Chefarzt der Chirurgischen<br />

Abteilung des Kreiskrankenhauses Föhr-Amrum,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 31.12.2008 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Alexander Weise, Facharzt für Kinder-<br />

und Jugendmedizin an der Fachklinik Satteldüne<br />

in Nebel auf Amrum, wurde mit Wirkung ab<br />

28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, längstens<br />

jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />

der vorgenannten Klinik, zur Durchführung der<br />

nachstehend aufgeführten Leistungen auf Überweisung<br />

durch den ermächtigten Arzt Herrn Dr. med.<br />

Gerd Hüls ermächtigt:<br />

- Sonographie des Abdomens und Retroperitoneum,<br />

einschl. Nieren bei Kindern, B-Mode,<br />

- Sonographie der Urogenitalorgane, ohne weibliche<br />

Genitale, B-Mode,<br />

- Sonographie der Säuglingshüfte.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind die Nrn.<br />

01722, 33042, 33043 und 33051 EBM abrechenbar.


Kreis Ostholstein<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Henry Halm, Chefarzt der<br />

Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und des Skoliosezentrums<br />

am Klinikum Neustadt, zur Teilnahme an<br />

der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2008<br />

verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dr. med. Michael Seiche, Oberarzt der Klinik<br />

für Innere Medizin des Klinikums Neustadt, zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum<br />

31.12.2008 verlängert.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Frau Inge Langbehn, Wedel, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.<strong>2006</strong><br />

verlängert.<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Priv.-Doz. Dr. med. habil. Ernst Thies, Chefarzt<br />

der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und<br />

Unfallchirurgie des Regio Klinikums Elmshorn, zur<br />

Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen wurde<br />

bis zum 31.12.<strong>2006</strong> verlängert.<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr Dr. med. Fritz-Achim Pinkenburg, Chefarzt der<br />

Urologischen Klinik des Kreiskrankenhauses Rendsburg,<br />

wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet bis<br />

zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung der nachstehend aufgeführten<br />

Leistungen:<br />

1. Durchführung von konsiliarischen Untersuchungen<br />

und Beratungen zur Abklärung des weiteren<br />

diagnostischen und therapeutischen Vorgehens<br />

nach den Nrn. 01310, 013<strong>11</strong>, 01312, 01601, 01602<br />

EBM auf Überweisung durch Fachärzte für Urologie,<br />

2. Säuglings- und Kinderurologie auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin<br />

und Fachärzte für Urologie.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />

die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />

Ferner erstreckt sich die Ermächtigung nicht auf solche<br />

Leistungen, die das Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />

im Rahmen der Zulassung nach § <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Frau Dr. med. Stephanie Schön-Oschinsky, Ärztin<br />

ohne Gebietsbezeichnung mit der Zusatzbezeichnung<br />

Psychotherapie in <strong>Schleswig</strong>, wurde mit Wirkung ab<br />

28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 31.12.2008, zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung der nachstehend aufgeführten Leistungen<br />

ermächtigt:<br />

1. Durchführung von analytisch orientierter Gruppenpsychotherapie<br />

als Kurzzeittherapie (Ziffer<br />

35202) sowie als Langzeittherapie (Ziffer 35203)<br />

im Rahmen der Richtlinienpsychotherapie. Diese<br />

Leistung setzt die probatorischen Sitzungen, ggf.<br />

das Gutachten voraus. Entsprechend der Psychotherapie-Vereinbarung,<br />

Teil C, (8), schließt dies<br />

mögliche Einzelbehandlungen im Verhältnis 1:10<br />

mit ein.<br />

2. Durchführung sogenannter kombinierter Einzelund<br />

Gruppenpsychotherapie gemäß Psychotherapie-Richtlinien<br />

BI,1.1.1.4.<br />

Kreis Stormarn<br />

Frau Soz.-Päd. Dagmar Bibo-Inhülsen, Bad Oldesloe,<br />

wurde mit Wirkung ab 28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis<br />

zum 30.09.2008, zur Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen<br />

Versorgung als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

in Bad Oldesloe ermächtigt.<br />

Öffentliche Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes<br />

gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />

dessen/deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch<br />

einen Nachfolger aus, da es sich um ein für weitere<br />

Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

14666/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Innere Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

15524/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Stadt Kiel<br />

14943/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Augenheilkunde<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 87<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

88<br />

15108/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Stadt Lübeck<br />

14287/<strong>2006</strong><br />

Praxis einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/<br />

eines Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

14615/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Innere Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

15223/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Psychotherapeutische Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

15224/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

Bewerbunsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Kreisregion Stadt Neumünster/<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

14603/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

15764/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Kreis Ostholstein<br />

15715/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />

Kreis Pinneberg<br />

15172/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

15282/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />

Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />

Kreis Plön<br />

14993/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbunsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

15346/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

14191/<strong>2006</strong><br />

Praxis einer Hausärztin/eines Hausarztes<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

Kreis Segeberg<br />

15059/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />

Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin bzw. Psychotherapeuten/in<br />

möchte zunächst noch anonym bleiben. Interessenten<br />

können Näheres bei der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein erfahren (Tel.:<br />

04551/883327, 883259, 883346, 883378, 883291).<br />

Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb<br />

der jeweils angegebenen Bewerbungsfrist an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee<br />

1-3, 23795 Bad Segeberg, zu richten. Der<br />

Bewerbung sind die für die Zulassung zur Vertragspraxis<br />

erforderlichen Unterlagen beizufügen:<br />

� Auszug aus dem Arztregister,<br />

� ein unterschriebener Lebenslauf.<br />

Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber<br />

ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“,<br />

ein so genanntes Behördenführungszeugnis, bei der<br />

zuständigen Meldebehörde beantragt werden, das der<br />

KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />

übersandt wird.<br />

Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung<br />

eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung<br />

sich die Bewerbung bezieht, für welchen Niederlassungsort<br />

(Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die<br />

Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug<br />

beigefügt wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist<br />

keine Bewerbung eingehen, so akzeptiert der Zulassungsausschuss<br />

Bewerbungen, die bis zu dem Tag eingehen,<br />

an dem die Ladung zu der Sitzung des Zulassungsausschusses<br />

verschickt wird, in der über die ausgeschriebene<br />

Praxis verhandelt wird.<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />

Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />

und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />

beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />

für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine<br />

schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich,<br />

die Eintragung in die Warteliste befreit<br />

hiervon nicht.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />

von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

prakt. Ärzte und hausärztlich tätige Internisten)<br />

können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />

können sich Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />

Ärzte für Psychotherapeutische<br />

Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />

psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.

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