Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006
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Bad Segeberg<br />
November <strong>2006</strong><br />
59. Jahrgang<br />
<strong>11</strong><br />
www.aeksh.de<br />
www.arztfindex.de<br />
www.aerzteblatt-sh.de<br />
<strong>2006</strong><br />
Quintessenz Verlags-GmbH -<br />
Postfach 42 04 52 - 12064 Berlin<br />
PVSt. Dt. Post AG „Entg. bez.“ A 01697<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holsteinisches</strong><br />
<strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herausgegeben von der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
KAMMER<br />
INFO<br />
aktuell<br />
Pionier der Andrologie<br />
Interview mit Prof. Dr. Carl Schirren S. 26<br />
Außerordentlicher Ärztetag in Berlin S. 50<br />
Regionalforum Arbeitsmedizin in Lübeck S. 54<br />
Die chirurgische Therapie des<br />
Pankreaskopfkarzinoms S. 60<br />
Thromboseprophylaxe und -therapie mit<br />
niedermolekularen Heparinen S. 65
BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />
Der Gastroskopie-Trainer<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Oesophago-, Gastro- und Duodenoskopie<br />
Bibliographische Angaben: B. Block, G. Schachschal, H. Schmidt, Georg Thieme Verlag Stuttgart,<br />
2. Auflage 2005, 193 Seiten und 776 Abbildungen, 109,95 Euro, ISBN 3-13-135432-1<br />
Kurze Inhaltsangabe: Das Buch ist eine schrittweise Anleitung für die Oesophago-Gastro-Duodenoskopie<br />
und beinhaltet neben einer allgemeinen Einführung<br />
zur Endoskopie eine umfangreiche Darstellung des Untersuchungsablaufes mit<br />
den entsprechenden Normalbefunden und dann den pathologischen Befunden.<br />
Daneben werden auch erweiterte Untersuchungen wie die Chromo-Endoskopie<br />
und vor allem auch Interventionen wie Blutstillung etc. besprochen.<br />
Kritische Bewertung: Hier liegt eine sehr übersichtliche und didaktisch gut aufgebaute<br />
Einführung, insbesondere für den Anfänger leicht verständlich, vor. Besonders<br />
herauszuheben ist das hervorragende Bildmaterial mit zusätzlicher graphischer<br />
Darstellung der Topographie, die beispielsweise im Falle der Beschreibung<br />
der Passage des bulbuduodenalen Überganges sehr gut gelungen ist.<br />
Empfehlung: Der Gastroskopie-Trainer ist sehr gut geeignet für den erfahrenen<br />
und weiterbildenden Untersucher als Leitfaden und didaktischer Begleiter. Er<br />
sollte in jeder endoskopischen Einrichtung vorliegen, auch wenn der Preis recht hoch ist.<br />
Rezensent: Dr. Henrik Herrmann, Westküstenklinikum Brunsbüttel, Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel<br />
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Quintessenz<br />
Albertinen<br />
Diakoniewerk<br />
Anzeige
Seite 3<br />
Von Lobbyisten und Boykotteuren<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
„wir werden uns den Lobbyisten nicht beugen“. Dieses ist die vornehme Umschreibung der amtierenden<br />
Gesundheitsministerin für die Blockade aller Ratschläge und Beiträge zur so genannten Gesundheitsreform,<br />
sofern diese von aktiv Beteiligten im Gesundheitswesen stammen. Was nichts anderes bedeutet,<br />
als dass sie und ihre Mitstreiter in der großen Koalition den Ratschlägen und Warnungen anderer,<br />
durchaus wohlmeinender, Sachkundiger nicht zugänglich sind. Selbst Parlamentskolleginnen und -kollegen<br />
und ehemalige enge Berater sind davon nicht ausgeschlossen.<br />
Die Motive für Skepsis und Ablehnung der Gesetzgebung sind zwar unterschiedlich, wirklich überzeugte<br />
Befürworter gibt es aber wenige. Auch dreiviertel der Gesamtbevölkerung äußert sich in repräsentativen<br />
Umfragen ablehnend gegenüber dieser Art von „Reform“.<br />
Ulla Schmidt erscheint vor diesem Hintergrund wie eine Geisterfahrerin, die alle anderen auf der falschen<br />
Spur wähnt - selbst dann noch, wenn es kracht. Und krachen wird es.<br />
Wenn sie bei der ersten Lesung des Gesetzes vor dem deutschen Bundestag am 27. Oktober vollmundig<br />
behauptet: „Diese Reform ist eine gute Basis für ein zukunftweisendes Gesundheitswesen. Leistungseingrenzungen<br />
und weitere finanzielle Belastung für kranke Menschen konnten vermieden werden“ folgt<br />
ihr bei dieser Aussage aus eigener Überzeugung allenfalls eine kleine Schar von Mittätern. Vermutlich<br />
werden sich aber viele der übrigen Parlamentarier der Fraktionsdisziplin beugen und dennoch zustimmen.<br />
Die Wahrheit ist dagegen: Es wird bei steigenden Kosten weniger Leistung geben und zwar nicht trotz,<br />
sondern großenteils wegen der Reform. Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem dies der breiten Öffentlichkeit<br />
klar wird, wird sich der Unmut der derart Betrogenen gegen die Politiker wenden. Aber dann ist<br />
es vermutlich zu spät.<br />
Natürlich soll man nicht nachlassen im Bemühen, durch konstruktive Kritik und sachliche Argumentation<br />
Einfluss zu nehmen und damit eine gravierende politische Fehlentscheidung im letzten Moment zu<br />
verhindern. Die Aussichten hierfür scheinen im Moment allerdings nicht rosig.<br />
Vermutlich ist es daher gar nicht so falsch, wie viele Vertreter ärztlicher Verbände vorschlagen, sich vorzubereiten<br />
auf eine Taktik mit der die irische Landliga 1879 sich erfolgreich gegen die englische Staatsgewalt<br />
durchsetzen konnte. Durch Kündigung von Pachtverträgen und Verweigerung jeglicher Unterstützung<br />
gelang es damals, einen Sachwalter englischen Grundbesitzes und üblen Menschenschinder in<br />
die Verbannung zu schicken. Dies war der entscheidende Schritt auf dem Wege zu einer längst überfälligen<br />
Landreform. Der Name des entmachteten Gutsverwalters: Charles Cunningham Boycott!!<br />
Damit war der Begriff des „boykottierens“ als Synonym für eine erfolgreiche Strategie gegen übermächtige<br />
Widersacher geboren.<br />
Im Übrigen ist auch Lobbyismus nicht zwangsläufig negativ belegt. Die am häufigsten genannten und<br />
wahrgenommenen Merkmale des Lobbying sind Einflussnahme, Informationsbeschaffung und Informationsaustausch.<br />
Wer die politischen Repräsentanten und Protagonisten der Gesetzgebung auf dem außerordentlichen<br />
Deutschen Ärztetag am 24. Oktober in Berlin erlebt hat, musste fast zwangsläufig zu dem<br />
Schluss kommen, dass deren Redebeiträge bei spezifisch medizinischen Themen nicht geprägt waren von<br />
erkennbarer lobbyistischer Beeinflussung im Sinne von Beratung und Informationsaustausch und schon<br />
gar nicht von Einflussnahme Sachkundiger.<br />
Fazit also: Keine Angst vor Lobbyisten, auch dann und erst recht nicht, wenn diese erfolgreich boykottieren.<br />
Mit freundlich-kollegialen Grüßen<br />
Ihre<br />
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />
Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Seite 3<br />
3
Akademie<br />
4<br />
Neues aus der Akademie ...<br />
Zusammenarbeit mit<br />
der KVSH<br />
Der jährliche Akademie-<br />
Kurs „Impfungen in der<br />
Praxis“ findet diesmal in<br />
Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
statt. Ärztinnen und Ärzte erwerben durch die<br />
Teilnahme an diesem Kurs die geforderte Qualifikation<br />
zur Durchführung von Impfungen. Inhalte<br />
sind u. a. Grundlagen, Impfungen bei Jugendlichen<br />
und Erwachsenen, Masern, Mumps,<br />
Röteln, VZ, Hepatitis B und A, Indikationsimpfungen<br />
bei Senioren und Reiseimpfungen. Daneben<br />
gibt es Hinweise zu Organisation, Verwaltung,<br />
Patientenbetreuung und Abrechnung.<br />
Samstag, 25.<strong>11</strong>.06, 9:00-18:30 Uhr<br />
15. Symposium der Fördergesellschaft<br />
Die Fördergesellschaft der Akademie lädt zu<br />
ihrem 15. Symposium ein. Die gebührenfreie<br />
Veranstaltung steht unter dem Thema: „Rettet<br />
die Gefäße - das kardiovaskuläre Risikomanagement<br />
in der Praxis“. Die sieben beteiligten Leiter<br />
und Referenten wollen einen umfassenden<br />
Überblick über die aktuellen Möglichkeiten<br />
heutiger Gefäßdiagnostik geben und über die<br />
verschiedenen medikamentösen wie nicht-medikamentösen<br />
Therapiemöglichkeiten bei gefährdeten<br />
Patienten informieren. Es soll nicht<br />
nur das derzeitige Wissen präsentiert, sondern<br />
auch eine kritische Bewertung vorgenommen<br />
werden. Hinzu kommen nützliche Anleitungen<br />
zur sofortigen Umsetzung für die Praxis.<br />
Samstag, 09.12.06, 9:00-14:15 Uhr<br />
Stalking - ein Puplic-Health-Thema<br />
Stalking kommt nicht nur nach Beendigung einer<br />
Partnerschaft oder noch während der Beziehung<br />
vor, sondern spielt eine ebenso große Rolle<br />
im Arbeitsleben. Die aktuelle Rate in Deutschland<br />
gestalkter Menschen liegt bei 500 000 Opfern,<br />
dabei sind Frauen mit einem Anteil von 80<br />
Prozent deutlich überrepräsentiert. Betroffene<br />
leiden unter Symptomen wie verstärkte Unruhe,<br />
Angst, Schlafstörungen, Magenprobleme<br />
und Depressionen. Jedes fünfte Opfer muss auf-<br />
grund der psychischen Beeinträchtigungen<br />
krankgeschrieben werden.<br />
In der Akademieveranstaltung „Geliebt, verfolgt,<br />
gehetzt - Stalking“ sollen grundlegende<br />
Kenntnisse über den Umgang mit diesem Phänomen<br />
vermittelt werden. Dazu gehören das<br />
Aufzeigen von Handlungsalternativen für die<br />
Betreuung von Patienten und die Beantwortung<br />
von Fragen der Beweissicherung und Dokumentation.<br />
Samstag, 16.12.06, 9:00-16:30 Uhr<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Veranstaltungen im Dezember<br />
2. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-17:00 Uhr<br />
Akupunktur Refresher-Kurs<br />
4.-8. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 9:30 Uhr<br />
Sonographie-Grundkurs für Abdomen und<br />
Schilddrüse<br />
6. Dezember <strong>2006</strong>, 16:00-19:00 Uhr<br />
Seminarreihe Allgemeinmedizin Schlafstörungen,<br />
ein häufiges Problem in der Hausarztpraxis/<br />
Psychopharmaka<br />
8.-10. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 17:30 Uhr<br />
Hypnose Aufbaukurs<br />
9. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-14:15 Uhr<br />
15. Tag der Fördergesellschaft<br />
Rettet die Gefäße - das kardiovaskuläre<br />
Risikomanagement in der Praxis<br />
9. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-12:15 Uhr<br />
Vortragsreihe Psychotherapie<br />
Das System der Spiegelzellen - neurobiologische<br />
Aspekte von Empathie, Resonanz und<br />
Gegenübertragung<br />
9.-10. Dezember <strong>2006</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />
Zusatz-Weiterbildung Naturheilverfahren<br />
Fallseminar<br />
16. Dezember <strong>2006</strong>, 9:00-16:30 Uhr<br />
Geliebt, verfolgt, gehetzt - Stalking<br />
Umgang mit dem Phänomen<br />
Akademie für med. Fort- und Weiterbildung<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />
Tel. 04551/803-166, Fax 803-194<br />
Internet www.aeksh.de/akademie<br />
E-Mail akademie@aeksh.org
Seite 3<br />
Mitteilungen der Akademie 4<br />
Nachrichten in Kürze 6<br />
Fortbildung<br />
Veranstaltungskalender 16<br />
Personalia<br />
Geburtstage/Verstorbene 18<br />
Nachruf auf Prof. Havemann<br />
Nach über 33 Jahren geht Chefarzt Dr. Friedrich<br />
18<br />
Wrede 20<br />
Bad Segeberg<br />
Sitzung - Wahl - Symposion 21<br />
Notdienst durch Betreiber-GmbH? 23<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Erworbene Fortbildungszertifikate 24<br />
� Prof. Dr. Carl Schirren: Pionier der Andrologie 26<br />
1,3 Millionen für ein Jahr von AOK bereitgestellt 30<br />
Tiefe Sorgenfalten bei KV und Krankenkassen 32<br />
Erfolgreich Verwaltungskosten gesenkt 33<br />
Ambulantes Schlafzentrum 34<br />
Integrierte Versorgung von Tumorpatienten<br />
Landeskrankenhauskonferenz gegen Gesund-<br />
35<br />
heitsreform 36<br />
Hochschulkliniklandschaft vor Umbruch 38<br />
PKV und Psychotherapie 39<br />
System zur Fehlervermeidung eingeführt 42<br />
Kammer-Info aktuell<br />
Stiftungsmodell nach niedersächsischem Vorbild 44<br />
Akademiker 45<br />
Datenschutzbeauftragte in Arztpraxen 45<br />
Wartezeiten verlängern sich 46<br />
Evaluation und Modellergebnis 46<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holsteinisches</strong><br />
<strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herausgegeben von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Warum Barcode-Etiketten hilfreich sind 49<br />
Vita-X-Gesundheitsakte 49<br />
PJ in der Allgemeinmedizin 49<br />
Rezension 2<br />
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />
� ... wir finden uns nur zur Hälfte wieder und<br />
nicht zu 50 Prozent 50<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
� Regionalforum Arbeitsmedizin in Lübeck 54<br />
� Die chirurgische Therapie des Pankreaskopfkarzinoms<br />
60<br />
� Thromboseprophylaxe und -therapie mit<br />
niedermolekularen Heparinen 65<br />
Unsere Nachbarn<br />
Sucht im Alter<br />
E-Health kann bei medikamentöser Therapie<br />
71<br />
helfen 72<br />
Montgomery wieder vorn 73<br />
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
Im III. Quartal <strong>2006</strong> erteilte Genehmigungen zum<br />
Führen einer Gebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung<br />
sowie Bescheinigungen über eine<br />
Fakultative Weiterbildung und Fachkunde im<br />
Gebiet 76<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
Zur Vertragspraxis Zugelassene. Diese Beschlüsse<br />
sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />
noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben<br />
werden kann 78<br />
Zur vertragsärztlichen Überweisungspraxis Ermächtigte.<br />
Diese Beschlüsse sind noch nicht<br />
rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch<br />
eingelegt bzw. Klage erhoben werden<br />
kann 84<br />
Öff. Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes 87<br />
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen 89<br />
Telefonverzeichnis/Impressum 94<br />
Inhalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 5
Nachrichten in Kürze<br />
6<br />
Nachrichten in Kürze<br />
Klinikum Neustadt<br />
Wieder geöffnet<br />
Klinikum Neustadt (Foto: Klinikum)<br />
Nach Beendigung des zweiten Bauabschnittes sind die<br />
Außenarbeiten für den neuen Anbau einer zentralen<br />
Aufnahmestation am Klinikum Neustadt abgeschlossen.<br />
Der Haupteingang des Hauses ist wieder für alle<br />
Patienten, Besucher und Mitarbeiter geöffnet. Die Patientenaufnahme<br />
für die Klinik für Orthopädische<br />
Rehabilitation ist bereits in den Neubau umgezogen.<br />
Mit den nun folgenden Bauphasen drei und vier stehen<br />
Um- und Ausbauarbeiten im Bereich der Funktionsdiagnostik<br />
und der neuen OP-Räume an. Letzter<br />
Schritt wird im nächsten Jahr dann die Gestaltung des<br />
Platzes vor dem Haupteingang sein.<br />
Der laufende Krankenhausbetrieb läuft ohne Einschränkungen<br />
während der gesamten Bauzeit weiter.<br />
(Klinikum Neustadt)<br />
Neuer Vorstand des Verbandes der leitenden<br />
Krankenhausärzte Deutschlands e. V.<br />
Am 20. September <strong>2006</strong><br />
fanden auf der Mitgliederversammlung<br />
des Landesverbandes<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
im Verband der leitenden<br />
Krankenhausärzte<br />
Deutschlands e. V. Neuwahlen<br />
statt. Der neue Vorstand<br />
setzt sich aus folgenden<br />
Mitgliedern zusammen:<br />
Vorsitzender: Prof. Dr.<br />
Hartmut Nolte, Landesverband<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Pinneberg,<br />
Prof. Dr. Hartmut Nolte<br />
(Foto: Privat)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Stellvertretender Vorsitzender und Delegierter: Dr.<br />
Heinz-Jürgen Schröder, Asmussenstr. 15, Husum,<br />
Schriftführer und Delegierter: Dr. Arthur Friedrich,<br />
Kreiskrankenhaus Rendsburg,<br />
Stellvertretender Delegierter: Prof. Dr. Oliver<br />
Behrens, Kreiskrankenhaus Rendsburg,<br />
Stellvertretender Delegierter: Dr. Henrik Herrmann,<br />
Westküstenklinikum Brunsbüttel. (Prof. Nolte)<br />
Neuer kinderpsychiatrischer Oberarzt<br />
Mit Carsten Flores hat die<br />
Vorwerker Fachklinik für<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
in Lübeck einen neuen<br />
Oberarzt für die Leitung<br />
der vier Psychotherapiestationen<br />
und die Spezialstation<br />
„Wellenreiter“.<br />
Carsten Flores tritt die<br />
Nachfolge von Dr. Matthias<br />
Rückemann an, der sich<br />
im Oktober in eigener Carsten Flores (Foto: Privat)<br />
Praxis niedergelassen hat.<br />
Neben der Weiterentwicklung der klinischen Konzepte<br />
wird das Qualitätsmanagement ein Schwerpunkt<br />
von Carsten Flores sein. „Mit dem neuen Oberarzt<br />
haben wir dann auch diesbezüglich einen Experten<br />
im Haus“, freut sich der Chefarzt der Klinik, Oliver<br />
Soyka. (Vorwerker Diakonie)<br />
Neue Erkenntnisse über die Verarbeitung<br />
sexueller Reize im menschlichen Gehirn<br />
Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Sexualmedizinischen<br />
Forschungs- und Beratungsstelle, des Neurozentrums<br />
(beide UK S-H, Campus Kiel) und des<br />
Forschungsverbundes für funktionelle Bildgebung<br />
Neurolmage-Nord hat neue Erkenntnisse über die<br />
Verarbeitung sexueller Reize im menschlichen Gehirn<br />
gewonnen.<br />
Die Forscher untersuchten die Hirnaktivierungen bei<br />
Frauen und Männern mit hetero- und homosexueller<br />
Orientierung im Kernspintomographen. Dabei zeigte<br />
sich, dass bereits die bloße Darstellung eines menschlichen<br />
(sexuell erregten) Genitals das Belohnungszentrum<br />
und das Bewegungszentrum (so genanntes motorisches<br />
Areal) aktiviert, aber nur wenn der sexuelle<br />
Stimulus mit der sexuellen Neigung übereinstimmte.<br />
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Akti-
vierung im Bewegungszentrum die Vorbereitung einer<br />
sexuellen Handlung im Gehirn reflektiert.<br />
Die gleichzeitige Aktivierung des Belohnungs- und<br />
Bewegungszentrums bei der Wahrnehmung des sexuell<br />
präferierten Genitals trat unabhängig vom Geschlecht<br />
des Betrachters von seiner sexuellen Orientierung<br />
und vom Geschlecht des beobachteten Genitals<br />
in allen vier Gruppen gleichermaßen auf. Aus diesem<br />
Grund scheint hier ein grundlegendes Reaktionsmuster<br />
der menschlichen sexuellen Orientierung, ein<br />
so genannter funktioneller Endophänotyp, vorzuliegen.<br />
Die Ergebnisse dieser Studie wurden gerade in<br />
der hochrangigen internationalen Fachzeitschrift<br />
Neurolmage veröffentlicht. (Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />
Norgenta-Symposion über Infektiologie<br />
Die intensive ZusammenarbeitnorddeutscherForschungsinstitute<br />
etwa in Borstel<br />
(Prof. Ernst Rietschel),<br />
Kiel (Prof. Stefan<br />
Schreiber, Prof. Stefan<br />
Rose-John) und Lübeck<br />
(Prof. Rolf<br />
Hilgenfeld) auf dem<br />
Gebiet der Infektiologie<br />
- siehe auch<br />
SHÄ 5/<strong>2006</strong>, S. 19 ff. -<br />
zeigte sich beim Fo-<br />
Prof. Stefan Schreiber (Foto: hk)<br />
rum Innovative Therapies<br />
(FIT <strong>2006</strong>) mit dem Thema „Infectious Diseases<br />
and Host Defense, New Targets for Innovative<br />
Therapies“ am 5./6. Oktober in Hamburg.<br />
Die international besuchte Veranstaltung (u. a. von<br />
amerikanischen Forschern) war zugleich Abschiedssymposion<br />
für Prof. Rietschel, der Ende des Jahres seine<br />
Forschungstätigkeit in Borstel beendet und sich<br />
auf sein bedeutendes Amt als Präsident der Leibniz-<br />
Gemeinschaft konzentriert. Der schleswig-holsteinische<br />
Wissenschaftsminister Dietrich Austermann<br />
würdigte den herausragenden Wissenschaftler in einer<br />
Laudatio. Auf die Frage des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />
<strong>Ärzteblatt</strong>es nach der voraussichtlich zuerst<br />
entscheidend therapierbaren Infektionskrankheit<br />
nannte Prof. Rietschel insbesondere HIV, wo in zwei,<br />
drei Jahren neue Medikamente mit über 70 Prozent<br />
Erfolgsrate erwartet werden.<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt der Tagung war die Entstehung<br />
von Entzündungen. Bei Morbus Crohn, so<br />
Prof. Schreiber, sei von einer wesentlich genetisch bedingten<br />
Fehlsteuerung des Körpers gegen eigene<br />
Darmbakterien auszugehen - und nicht wie bisher angenommen,<br />
von einer Autoimmunerkrankung. Die<br />
Forschungen seiner Arbeitsgruppe dürften große<br />
Bedeutung für die weitere Verbesserung der Therapie<br />
über Azathioprin/Mercaptopurin und die heute<br />
bekannten Antikörper hinaus haben. (hk)<br />
Führungswechsel in der Rendsburger<br />
Gefäßchirurgie<br />
Der leitende Abteilungsarzt<br />
der Gefäß- und<br />
Thoraxchirurgie am Krankenhaus<br />
Rendsburg, Dr.<br />
Christos Papachrysanthou,<br />
ist zum 30. Juni <strong>2006</strong><br />
aus dem aktiven Dienst<br />
ausgeschieden. Unter<br />
seiner Leitung entwickelte<br />
sich die 1980<br />
eigens für die Gefäßchirurgie<br />
gegründete Klinik<br />
zum Zentrum für<br />
die operative Behandlung<br />
von Gefäßleiden.<br />
Weniger als zwei Jahre<br />
später wurde als weiterer leitender Abteilungsarzt Dr.<br />
Bernd Glücklich berufen, der von den USA nach<br />
Deutschland zurückkam.<br />
Die Position des zweiten leitenden Arztes der Klinik<br />
hat nunmehr Dr. Issifi Djibey übernommen, der bereits<br />
fast 17 Jahre als leitender Oberarzt in der Gefäßchirurgie<br />
der Rendsburger Klinik tätig war. Dr. Djibey<br />
hat nach seiner Ausbildung an der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover vor allem in der Thoraxchirurgie<br />
die Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten<br />
erweitert.<br />
Das Einzugsgebiet erstreckt sich von den Hamburger<br />
Randgebieten bis Süd-Dänemark und von der Landeshauptstadt<br />
Kiel bis Ostholstein. Das Leistungsspektrum<br />
ist breit gefächert, sämtliche Eingriffe am<br />
Gefäßsystem - bis auf den Einsatz der Herz-Lungen-<br />
Maschine - mit den Schwerpunkten Carotis-, Aortaund<br />
Bypasschirurgie werden durchgeführt. (Pressestelle<br />
KKH Rendsburg-Eckernförde)<br />
Ehrung von Auszubildenden<br />
Dr. Issifi Djibey<br />
(Foto: KKH R.-E.)<br />
Der Landesverband der Freien Berufe in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein hat Auszubildende mit besonders guten Leistungen<br />
geehrt. Dr. Eckhard Weisner, Vorsitzender<br />
des Landesverbandes, zeichnete die 85 Auszubildenden<br />
des Jahrgangs <strong>2006</strong> gemeinsam mit Dietrich<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 7
Nachrichten in Kürze<br />
8<br />
Austermann, Wirtschaftsminister<br />
des Landes<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, aus.<br />
Dr. Cordelia Andreßen,<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
moderierte<br />
die Veranstaltung im Kieler<br />
Schloss. Neben den Geehrten waren auch deren<br />
Familien und Ausbilder anwesend.<br />
Der Landesverband der Freien Berufe verfolgt alle<br />
berufsübergreifenden Bestrebungen der Angehörigen<br />
der Freien Berufe und tritt für die Erhaltung und den<br />
Ausbau der Freien Berufe ein. Bei der Veranstaltung<br />
wurde gleichzeitig auf die hohe Bedeutung der Ausbildung<br />
durch Angehörige freier Berufe hingewiesen.<br />
Es sei wichtig, dass möglichst viele Ausbildungsplätze<br />
angeboten werden. (ro)<br />
Buchtipps: Krankenhaus-Versorgungsqualität/<br />
Doping/Andere Zeiten<br />
Die Versorgungsqualität in kleineren Krankenhäusern<br />
bis 200 Betten, wie sie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein häufiger<br />
vorkommen, wird von Patienten<br />
überraschend besser<br />
als die in größeren<br />
Häusern beurteilt. Dabei<br />
scheint aus Patientensicht<br />
die Überschaubarkeit,<br />
aber auch die Patientenorientierung<br />
eine Rolle zu<br />
spielen. Dies zeigt jedenfalls<br />
eine im Sommer wiederholte Patientenbefragung<br />
im Auftrag der GEK (Gmünder Ersatzkasse), ergänzt<br />
durch Daten des Statistischen Bundesamtes.<br />
Danach sanken seit DRG-Einführung die Fallzahlen,<br />
entgegen der Erwartung von Fall-Splitting. Als<br />
Hauptgrund werden mehr ambulante Operationen<br />
angenommen. Die Verweildauer gehe weiter zurück,<br />
ohne Proteste der Patienten. Auch bei der Aufnahme<br />
in die Klinik habe es nur relativ wenige Beschwerden<br />
gegeben, zumeist über einen nicht ausreichenden Informationsstand<br />
der Ärzte über Gesundheitszustand/<br />
Anamnese. Mit Ärzten und Pflegepersonal waren die<br />
Patienten zumeist zufrieden, allerdings bemängelten<br />
Patienten Verschlechterungen im Jahre 2005 gegenüber<br />
früher.<br />
Bernard Braun, Rolf Müller: Versorgungsqualität im<br />
Krankenhaus aus der Perspektive der Patienten.<br />
GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse Band 46,<br />
Schwäbisch-Gmünd <strong>2006</strong>, Asgard-Verlag St. Augustin,<br />
150 Seiten, ISBN 3-537-44045-4.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Ergänzend zum Beitrag „Sport und Gesundheit“ im<br />
vorigen Heft hier ein Hinweis auf aktuelle Angaben<br />
zur Zunahme von Doping im Freizeitbereich.<br />
Als letztes Heft (Nr.<br />
34) in der Schriftenreihe„Gesundheitsberichterstattung<br />
des Bundes“ vom<br />
Robert Koch-Institut<br />
und Statistischem<br />
Bundesamt<br />
ist jetzt erschienen:<br />
Carl Müller-Platz<br />
u. a., Doping<br />
beim FreizeitundBreitensport,<br />
40 Seiten,<br />
zu beziehen über<br />
Tel. 030/187543400, Fax -3513.<br />
Auch in diesem Jahr enthält der empfehlenswerte<br />
Adventskalender von „Andere Zeiten“ (Hamburg)<br />
viele Texte und Bilder, die helfen können, die oft zu<br />
hektischen Dezemberwochen vom 02.12. bis 6. Januar<br />
gelassener zu erleben. Gesundheitsaspekte fehlen<br />
nicht, wie André Gides Reflexion „Ich glaube,<br />
dass die Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse<br />
Tore öffnen ...“<br />
Information und Bestellung: www.anderezeiten.de,<br />
Tel. 040/47<strong>11</strong>2727, nicht im Buchhandel, 7,50 Euro<br />
plus Versandkosten. (hk)<br />
Auszeichnungen für Kieler Gynäkologen des<br />
UK S-H auf Berliner Kongress<br />
PD Dr. Constantin von Kaisenberg wurde anlässlich<br />
des 56. Kongresses der DGGG (Deutsche Gesellschaft<br />
für Gynäkologie und Geburtshilfe) im September in<br />
Berlin mit dem „Dres. Günter und Anemarie Haackert-<br />
Forschungsstipendium zur Förderung der pränatalen<br />
Medizin“ für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit<br />
auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie beim<br />
Ungeborenen ausgezeichnet. Das Stipendium soll<br />
dem internationalen wissenschaftlichen Austausch<br />
zugute kommen.<br />
Die Zeitschrift „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“<br />
vergab zum dritten Mal gemeinsam mit dem Vorstand<br />
der DGGG einen Preis für die beste wissenschaftliche<br />
Originalarbeit der letzten zwei Jahre. Ausgezeichnet<br />
wurde Dr. Ivo Meinhold-Herrlein für die Arbeit „Untersuchung<br />
zur Trail-induzierten Apoptose von Ovarialkarzinomzelllinien<br />
mit selektiver Zytostatikaresis-
tenz“. In dieser Arbeit wurden grundlegende Mechanismen<br />
neuer molekularer Medikamente zur Behandlung<br />
des Eierstockkrebses untersucht. (Dr. Anja<br />
Aldenhoff-Zöllner)<br />
Der psychisch Kranke in der Allgemeinpraxis<br />
Anfang September <strong>2006</strong> fand in den Räumen der<br />
Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung,<br />
Esmarchstr. 4-6 in Bad Segeberg, eine ganztägige Veranstaltung<br />
für Allgemeinärzte und Internisten statt.<br />
Prof. Dr. Claus Haring aus Wiesbaden vermittelte<br />
eindringlich und umfassend die Symptomatik und das<br />
Prof. Dr. Claus Haring bei seinem Vortrag, rechts Laura<br />
Fischer, Technikerin der Akademie für med. Fort- und<br />
Weiterbildung (Foto: Dr. Helga Soyka)<br />
Erleben psychisch kranker Patienten und die empfehlenswerte<br />
Kunst der ärztlichen Gesprächsführung:<br />
Das Gespräch müsse Vertrauen, Sicherheit und Ruhe<br />
vermitteln, das fremde Erleben solle verstehend nachvollzogen<br />
werden. Der Referent regte die Teilnehmer<br />
zu Fragen und Falldarstellungen an, es war eine ungemein<br />
anregende harmonische Fortbildung! Denkbar<br />
erscheint die wiederholenswerte Veranstaltung auch<br />
für klinisch tätige Kollegen und für niedergelassene<br />
Gynäkologen, Orthopäden, Urologen, die oft erste<br />
Kontaktpersonen sind für psychisch kranke Menschen!<br />
(Dr. Helga Soyka)<br />
Gefäßchirurgie positioniert sich<br />
Zum zweiten Mal seit 2005 hat die Deutsche Gesellschaft<br />
für Gefäßchirurgie (DGG, seit 1984, über 1 200<br />
Mitglieder) einen bundesweiten „Gefäß-Tag“ veranstaltet,<br />
diesmal am 21. Oktober. Rund 150 gefäßchirurgische<br />
Kliniken/Abteilungen sowie über 40 gefäßchirurgische/angiologische<br />
Praxen nahmen teil. Auch<br />
schleswig-holsteinische Einrichtungen waren dabei<br />
und verzeichneten wie zum Beispiel im Krankenhaus<br />
Reinbek St. Adolfstift - hier schon am 7. Oktober -<br />
erheblichen Zuspruch aus der Bevölkerung.<br />
In Reinbek ließen sich zahlreiche Patienten und potenzielle<br />
Patienten informieren über Gefäßkrankheiten,<br />
die therapeutischen und präventiven Möglichkeiten<br />
sowie das weite Behandlungsspektrum der<br />
Spezialdisziplin Gefäßchirurgie innerhalb der Gefäßmedizin.<br />
Neben Referaten des Chefarztes Dr. G. Schimmel und<br />
des Oberarztes Dr. H. P. Steffen über interventionelle<br />
Therapie bzw. Therapie der Carotisstenose sowie des<br />
auswärtigen Referenten Prof. Krupski-Berdien über<br />
Stenosen der Beinarterien fanden eine Ausstellung<br />
und vor allem die kostenlose Druckmessung an den<br />
Beinen („Raucherbein?“) großes Interesse. (hk)<br />
Ring Vorlesung Homöopathie<br />
des Arbeitskreises „Homöopathie“ an der<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />
Homöopathie und Repertorisation<br />
28.<strong>11</strong>.06 Dr. Martin Schmitz, Fehmarn: „Akutfälle<br />
aus Praxis und Klinik“<br />
12.12.06 Dr. Gabriela Rieberer, Hamburg: Fall „Wie<br />
in einer Plastiktüte“<br />
09.01.07 Susanne Hohlfeld, <strong>Schleswig</strong>: Arzneimittelbild<br />
„Natrium sulfuricum“ anhand von<br />
Fallbeispielen<br />
23.01.07 Dr. Peter Stevens, Buxtehude: Repertorisation<br />
und neuere Methoden am Beispiel der<br />
Verletzungsmittel<br />
06.02.07 Dr. Eckhard Weber, Selk: Fall „Traumatische<br />
Zwillingsschwangerschaft“<br />
Die Vorlesungen finden jeweils um 19 Uhr c. t. im<br />
Hörsaal der Klinik für Gynäkologie des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, statt.<br />
Die Vorlesungen werden von der Karl & Veronica<br />
Carstens Stiftung und von der Gesellschaft homöopathischer<br />
Ärzte mit unterstützt.<br />
Für jede Vorlesung gibt es zwei Fortbildungspunkte<br />
von der Ärztekammer.<br />
Bitte Repertorien mitbringen!<br />
Kontakt: Christiane Bauer, Tel. 0431/86029<br />
„Natura sanat ...“<br />
Selbstregulation und Selbstheilungskraft, naturgemäße<br />
Therapien und Arzneimittelinnovationen, Biochemie<br />
und Philosophie in Kohärenz, Prävention und<br />
Salutogenese - das waren Stichworte und medizinische<br />
Assoziationen, die sich bei der 124. Versamm-<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 9
Nachrichten in Kürze<br />
10<br />
lung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und<br />
Ärzte (GDNÄ) im September in der Bremer „Glocke“<br />
ergaben. Die GDNÄ, 1822 in Leipzig gegründet, ist<br />
eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen<br />
der Welt - aus ihr ist eine Reihe von Fachgesellschaften<br />
hervorgegangen.<br />
Unter den über 1 400 Teilnehmern, zum großen Teil<br />
Ärzte, waren viele Kollegen aus dem Norden, auch<br />
aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Sie diskutierten unter dem<br />
Gesamtthema „Vom Urknall zum Bewusstsein -<br />
Selbstorganisation der Materie als universelles Prinzip<br />
der Natur“ - ausgewählte Höhepunkte der modernen<br />
naturwissenschaftlich-medizinischen Forschung, etwa<br />
aus der Proteinfaltung, der Hirnforschung bis hin zur<br />
angestrebten Entwicklung eines Impfstoffs gegen<br />
Morbus Alzheimer.<br />
Vorläufiges Fazit des Chronisten: Das Prinzip der<br />
Selbstorganisation in der unbelebten und belebten<br />
Natur wie auch speziell im menschlichen Körper<br />
scheint wichtiger als bisher angenommen. Um jedoch<br />
zu anwendbaren Aussagen zu kommen, bedarf es<br />
erheblicher interdisziplinärer Forschungen. Für neue<br />
medizinische Therapien aufgrund dieses Prinzips ist es<br />
wohl noch ein weiter Weg. Die bisherigen Ergebnisse<br />
etwa der molekularbiologischen oder der Hirnforschung<br />
scheinen eher für als gegen eine der Natur<br />
entsprechende Medizin zu sprechen - vielleicht im<br />
weiteren Sinn von Paracelsus’ Wort: Natura sanat,<br />
medicus curat (Der Arzt behandelt, aber letztlich<br />
heilt die Natur selbst).<br />
Ein Buchhinweis zum maßgeblichen Organisator und<br />
Referenten des Kongresses, dem Hirnforscher Prof.<br />
Dr. Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit.<br />
Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen<br />
Konsequenzen. Suhrkamp Taschenbuch, 9.<br />
Aufl. 2005, ISBN 3-518-28875-X, 13,50 Euro.<br />
Ergänzend dazu das letzte Buch des 2005 verstorbenen<br />
Neurophysiologen und Philosophen Prof. Dr.<br />
Detlef B. Linke, in dem er die Freiheit des menschlichen<br />
Denkens gegen die rein naturwissenschaftliche<br />
Gehirnforschung verteidigt: Die Freiheit und das<br />
Gehirn. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek Okt. <strong>2006</strong>,<br />
335 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 13 978 3 499 621222 2.<br />
(hk)<br />
Auszeichnungen für Hautärzte des<br />
UK S-H in Kiel<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Enno Christophers, emeritierter<br />
Vorstand der Klinik für Dermatologie, Venerologie<br />
und Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich<br />
der 15. Jahrestagung der European Academy<br />
of Dermatology and Venerology<br />
(EADV) in Rhodos<br />
mit dem Scientific Achievement<br />
Award <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />
Die EADV ist die<br />
Europäische Vereinigung<br />
klinischer Dermatologen mit<br />
mehreren tausend Mitgliedern.<br />
Der Scientific Achievement<br />
Award ist eine der<br />
höchsten Auszeichnungen<br />
der Europäischen Dermatologie.<br />
Prof. Christophers<br />
erhielt diesen Preis für seine<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Pathogenese<br />
der Psoriasis und der angeborenen Abwehr der<br />
Haut.<br />
PD Dr. Regine Gläser, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und<br />
Allergologie der Universität Kiel, wurde anlässlich der<br />
Tagung des Forum Innovative Therapies (FIT)<br />
„Infectious Diseases & Host Defense - New Targets“<br />
in Hamburg mit dem FIT Preis <strong>2006</strong> ausgezeichnet.<br />
Regine Gläser erhielt den Preis für ihre Untersuchungen,<br />
wie die Haut sich vor bakteriellen Infekten<br />
schützt. (Dr. Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />
Todesursachen-Statistik zuverlässig?<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Enno<br />
Christophers (Foto: Privat)<br />
Das Statistische Bundesamt teilt regelmäßig in Zusammenarbeit<br />
mit DIMDI die zusammengefassten<br />
Zahlen der Todesursachenstatistik mit (www.gbebund.de).<br />
So kürzlich für Deutschland im vergangenen<br />
Jahr, wonach an erster Stelle die Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
stehen mit 44 Prozent von insgesamt<br />
830 000 Todesfällen. Davon entfielen acht Prozent<br />
auf Myokardinfarkte. Regional auffällig ist hierbei<br />
die Berliner Spitzenstellung mit nur knapp 16 Infarkttoten<br />
je 100 000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt<br />
von 60, an der Spitze Brandenburg<br />
mit 89. Erklärung des Bundesamtes: die bessere notärztliche<br />
Versorgung in der Hauptstadt.<br />
An zweiter Stelle mit über 25 Prozent bösartige Neubildungen,<br />
gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems<br />
mit sieben Prozent. Verletzungen, Vergiftungen<br />
und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen kamen<br />
auf vier, Stürze und Selbsttötungen auf etwa je<br />
ein Prozent.<br />
Ob diese Zahlen stimmen, ist fraglich, denn gerade bei<br />
Tötungsdelikten, bei Selbsttötungen, aber auch bei<br />
manchen Unfällen (z. B. im Heim) und Krankheiten<br />
könnten die Dunkelziffern erheblich sein: Problem<br />
Obduktionszahlen, Möglichkeiten der Rechtsmedi-
zin? Zum anderen erscheint bei den statistischen Kategorien<br />
die Differenzierung zwischen den auslösenden<br />
Krankheiten, den Hauptursachen und terminalen<br />
Diagnosen wie Sepsis, Pneumonie oder Multiorganversagen<br />
nicht immer sicher. Überdies wäre die<br />
Zuordnung der Todesursachenstatistik zu bestimmten<br />
Personengruppen wie Drogenabhängigen aufschlussreich.<br />
All dies leistet die Statistik nicht genügend -<br />
Forschungsbedarf! Für die Defizite sind am wenigsten<br />
die Ärzte verantwortlich, denen leicht mangelnder<br />
Eifer und mangelnde Kenntnis beim Ausfüllen der<br />
Todesbescheinigung unterstellt wird. Sie müssen eine<br />
an sich hoheitliche Aufgabe leisten, ohne (wie im<br />
Ausland?) eine amtliche Gebühr zu erhalten. Honorarforderungen<br />
nach der GOÄ müssen nicht selten<br />
gegen Angehörige verfolgt werden. (hk)<br />
Förderverein Lehrstuhl Allgemeinmedizin<br />
Dr. Ratschko neuer Geschäftsführer<br />
1994 gründeten Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung,<br />
verschiedene Pharmaunternehmen und die<br />
AOK den Förderverein zur Errichtung<br />
eines Lehrstuhls für<br />
Allgemeinmedizin an einer der<br />
beiden Universitäten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
der zuerst unter<br />
dem Vorsitz des Kieler Allgemeinarztes<br />
Dr. Karl-Bernhard<br />
Schröder und jetzt unter dem<br />
Vorsitz des ehemaligen KV-<br />
Vorsitzenden und Kammerpräsidenten<br />
Dr. Eckard Weisner<br />
Dr. Karl-Werner Ratschko<br />
(Foto: Br)<br />
steht. Als Geschäftsführer<br />
konnte damals Dr. jur. Klaus-<br />
Peter Stritzel, ehemaliger Mi-<br />
nisterialrat im Sozialministerium und dort mit der<br />
Kammeraufsicht beauftragt, gewonnen werden. Mit<br />
seinen hervorragenden Beziehungen im ganzen Land<br />
wurde der Förderverein zu einer schlagkräftigen und<br />
bei allen Beteiligten anerkannten<br />
Institution im<br />
Lande, der es gelang, einen<br />
C4-Lehrstuhl an der<br />
Christian-Albrechts-Universität<br />
zu etablieren. Gerade<br />
weil dieser Lehrstuhl<br />
derzeit vakant ist und<br />
neue Verhandlungen geführt<br />
werden müssen,<br />
sollte ein erfahrener Nachfolger<br />
das Amt von Dr.<br />
Stritzel übernehmen. Er<br />
wurde gefunden: in der Per-<br />
Dr. jur. Klaus-Peter Stritzel<br />
(Foto: Privat)<br />
son von Dr. Karl-Werner Ratschko, dem ehemaligen<br />
Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein, der genau wie Dr. Stritzel seit Jahrzehnten<br />
der Allgemeinmedizin verbunden ist und Mitinitiator<br />
bei der Gründung des Fördervereins war.<br />
Die Ärztekammer ist Dr. Stritzel dankbar für sein großes<br />
Engagement, das er bei allen Rückschlägen der<br />
Förderung der Allgemeinmedizin und dem Lehrstuhl<br />
gewidmet hat. Dr. Ratschko als seinem Nachfolger ist<br />
zusammen mit dem Vorsitzenden Dr. Weisner zu<br />
wünschen, dass es gelingen möge, nun eine dauerhafte<br />
Lösung für den Lehrstuhl zu finden. (I)<br />
MSD-Stipendium für Lübecker Ärztin<br />
Die diesjährige MSD-Stipendiatin<br />
im ForschungsbereichArteriosklerose/Hypertonie<br />
ist Dr. Henrike<br />
Liptau, Medizinische Klinik<br />
II am Universitätsklinikum<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Campus Lübeck. Ihr wurde<br />
das mit 10 000 Euro<br />
dotierte Stipendium für<br />
das Projekt „Ex-vivo<br />
Gentherapie: Osteopontin-Knockdown<br />
in Knochenmarkstammzellen<br />
der Maus als neuer therapeutischer Ansatz<br />
bei Arteriosklerose“ zugesprochen.<br />
Dr. Henrike Liptau<br />
(Quelle: UK S-H)<br />
Ziel des Projektes ist es, eine neuartige Gentherapie<br />
der Arteriosklerose zu etablieren. Dabei soll untersucht<br />
werden, ob das Fortschreiten von Gefäßveränderungen<br />
bereits im Frühstadium aufgehalten und die<br />
Entstehung und das Fortschreiten der Arteriosklerose<br />
vermindert werden kann. Es könnte dann eine neue<br />
Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit Arteriosklerose<br />
entwickelt werden. (Dr. Aldenhoff-Zöllner)<br />
Für Sie gelesen: Gesundheitsreform belastet<br />
Vertrauen in den Arzt<br />
Prof. Dr. Ulrich R. Fölsch, Direktor der Klinik für Allgemeine<br />
Innere Medizin am UK S-H, Campus Kiel,<br />
kritisierte die Bonus-Malus-Regelung im neuen<br />
AVWG (Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz)<br />
scharf. Nach dem AVWG erhält der Arzt<br />
einen Bonus, wenn er kostengünstig verordnet. Überschreitet<br />
er eine Grenze (Durchschnittskosten pro<br />
Tagesdosis), muss er bis zur Hälfte der Kosten selbst<br />
tragen:<br />
„Patienten können fürchten, dass der betreuende<br />
Arzt nicht leitliniengerecht behandelt, um auf diese<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> <strong>11</strong>
Nachrichten in Kürze<br />
12<br />
Weise Kosten zu sparen und Gewinn einzufahren.<br />
Dies birgt die Gefahr, das Vertrauen in der Beziehung<br />
zwischen Arzt und Patient zu erschüttern.“<br />
(Mitteilung der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin<br />
DGIM vom 10. Oktober zum Herbstsymposium der<br />
korporativen Mitglieder der DGIM „Der sanktionierte<br />
Arzt zum [Un]Wohl des Patienten?“ am 10.10.<br />
in Wiesbaden). (hk)<br />
Die Wartezimmer-Show<br />
Doktor! Doktor!<br />
Am 13. Dezember in der Stadthalle Eckernförde und<br />
am 20. Dezember im Tivoli Heide können die Zuschauer<br />
eine<br />
Aufführung der<br />
außergewöhnlichen<br />
Art erleben.<br />
Jeweils um<br />
20:00 Uhr hebt<br />
sich der Vorhang<br />
und Dialoge<br />
und Geschichten,<br />
die<br />
mit Komik und<br />
Songs erzählt<br />
werden, entspinnen<br />
sich im<br />
zeitlosen Raum<br />
eines Wartezimmers.Alltägliche<br />
Wartezimmersituationen werden dort in<br />
einer komischen und unterhaltsamen Art und Weise<br />
mit bekannten Songs kombiniert.<br />
Freuen Sie sich auf die Inszenierung mit acht Schauspielern<br />
und einer dreiköpfigen Band mit Dirk<br />
Zühlsdorff, Jan-Friedrich Conrad und Markus-Jan<br />
Weber. Erleben Sie u. a. Dr. Michael Fleischhauer als<br />
gnadenlosen Zahnarzt. Dr. Pschyrembel, Nina Black<br />
als willenlose Schwester Vivian im Spiel um die Gunst<br />
des Doktors mit Frau Wiesengrün-Schwarz (Carolin<br />
Römer), Carmen Müller als problembeladene tablettensüchtige<br />
Frau Marode, Biggi Schloßer als spießige<br />
Frau Petete mit Liebeskummer, Martin Frercks als<br />
Möchtegern-Aufreißer Herr Schumacher sowie Jes<br />
Jessen als den Frauen verstehenden Herrn Frohauf.<br />
Zuletzt war die Show auf der großen Bühne am Rathausmarkt<br />
anlässlich der Kieler Woche zu sehen.<br />
Karten für die Vorstellung gibt es bei der Ticket-Hotline:<br />
0177/5985985 sowie bei den Vorverkaufsstellen:<br />
Eckernförde (Eckernförder Zeitung, Kieler Straße,<br />
Tel. 04351/470034) und Heide (Reisebüro Biehl, Tel.<br />
0481/69532). Weitere Infos auch unter www.piehlentertainment.de.<br />
(Jes Jessen, Piehl-Entertainment)<br />
Diakonissenanstalt Flensburg<br />
Neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie<br />
Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb Dr. Thorsten Lange<br />
nicht. Gleich zu Beginn seines ersten Arbeitstages am<br />
1. Oktober wurde ein Patient eingeliefert, dessen<br />
zweiter Halswirbel bei einem schweren Verkehrsunfall<br />
gebrochen war. Dr.<br />
Lange operierte gemeinsam<br />
mit Dr. Wolfgang<br />
Börm, Chefarzt der Neurochirurgischen<br />
Klinik der<br />
Diako. Lange: „Die Operation<br />
ist gut verlaufen.“<br />
Es sind gerade diese Momente,<br />
die den neuen<br />
Chefarzt der Klinik für<br />
Unfallchirurgie und Or-<br />
thopädie des Diakonissenkrankenhauses<br />
Flensburg<br />
bei seinem Beruf stets aufs<br />
Neue begeistern: „Wir<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Dr. Thorsten Lange<br />
(Foto: Ole Michel)<br />
sind dafür da, dass es nach einem Unfall wieder<br />
aufwärts geht. Auch, wer jemals in die Augen eines<br />
Patienten gesehen hat, der nach Jahren der Schmerzen<br />
wieder gehen kann nach einem Gelenkersatz,<br />
weiß, wovon ich spreche.“<br />
Und warum Flensburg? „Die Diako genießt überregional<br />
einen sehr guten Ruf, was die Schwerverletzten-<br />
Versorgung anbelangt“, erklärte der 43-Jährige. Ein<br />
Schwerpunkt seiner Tätigkeit werde sein, das unter<br />
seinem Vorgänger Dr. Friedrich Wrede geschaffene<br />
„Traumazentrum des Nordens“ für Verletzungen jeglicher<br />
Art dauerhaft zu etablieren. Dazu gehöre auch,<br />
ein Konzept für die Versorgung von Schwerverletzten<br />
nach internationalen Standards (ATLS) zu integrieren.<br />
Dabei kommt ihm zugute, dass er dieses „Schockraum-Management“<br />
bereits als Instruktor der Deutschen<br />
Gesellschaft für Unfallchirurgie auch an Deutschen<br />
Universitätskliniken lehrt. Besonderen Wert<br />
werde er daher auch auf die Zusammenarbeit mit den<br />
anderen Fachdisziplinen sowie die Optimierung der<br />
Abläufe und der Versorgung in der Notfallambulanz<br />
legen.<br />
Überzeugt habe ihn auch die Konzentration von Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie in einer Klinik: „Damit<br />
hat die Diako einen zukunftsweisenden Schritt getan,<br />
den viele deutsche Krankenhäuser erst noch vor sich
haben.“ Die Bündelung des Know-how an einer Klinik<br />
sei in vielen anderen europäischen Ländern längst<br />
vollzogen. Weitere Schwerpunkte seiner operativen<br />
Tätigkeiten sind der künstliche Gelenkersatz (Knie,<br />
Hüfte, Schulter) sowie minimal-invasive Operationsmethoden<br />
und Arthroskopien (Gelenkspiegelungen).<br />
Im Jahre 2005 wurden in der Flensburger Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie bereits mehr als 500 künstliche<br />
Gelenke implantiert und mehr als 800 arthroskopische<br />
Operationen durchgeführt. Gemeinsam mit Orthopädie-Chefarzt<br />
Dr. Christoph Stahl möchte Dr.<br />
Lange dieses Spektrum der Klinik weiter ausbauen.<br />
(Pressestelle Diako Flensburg)<br />
Kreiskrankenhaus Rendsburg-Eckernförde<br />
Neuer Chefarzt in der Pädiatrie<br />
Seit 1. Oktober <strong>2006</strong> hat die Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin des Kreiskrankenhauses Rendsburg-<br />
Eckernförde einen neuen Chefarzt. Dr. Malte Lange,<br />
der damit die Nachfolge von Dr. Herrmann antritt,<br />
war zuvor mehrere Jahre als Oberarzt der Kinderintensivstationen<br />
der Kinderklinik im Universitätsklinikum<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, tätig.<br />
Nach seinem erfolgreich<br />
abgeschlossenen Studium<br />
der Humanmedizin an der<br />
Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel hat Dr.<br />
Lange sein praktisches<br />
Jahr am Universitätsklinikum<br />
Kiel sowie im Hôpital<br />
Friguia in Fria (Guinea/<br />
Westafrika) absolviert.<br />
2002 erhielt er nach langjähriger<br />
Tätigkeit als Assistenzarzt<br />
an der Universitäts-Kinderklinik<br />
Kiel die<br />
Dr. Malte Lange<br />
(Quelle: KKH R.-E.)<br />
Anerkennung als Arzt für Kinderheilkunde und erwarb<br />
kurze Zeit später die Zusatzbezeichnung Neonatologie<br />
sowie die Zusatzqualifikation in Pädiatrischer<br />
Intensivmedizin.<br />
Dr. Lange setzt sich besonders für eine hoch qualifizierte<br />
Betreuung und Therapie kranker Früh- und<br />
Neugeborener unter Vermeidung der Trennung von<br />
Mutter und Kind ein. Seiner Meinung nach bietet das<br />
Krankenhaus Rendsburg beste Voraussetzungen für<br />
eine optimale fachrichtungsübergreifende Betreuung<br />
aller pädiatrischen Patienten, vom Frühgeborenen bis<br />
zum Teenager. Durch enge, teilweise auch überregionale<br />
Kooperation mit niedergelassenen und Klinik-<br />
Ärzten wird das diagnostische und therapeutische<br />
Angebot noch erweitert. Davon profitiert u. a. auch<br />
die Betreuung von chronisch kranken Kindern oder<br />
auch Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen<br />
Krankheitsbildern.<br />
Ein besonderer Dank des Krankenhauses Rendsburg<br />
geht an Dr. Dirk Johnsen, der bislang kommissarisch<br />
die Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
übernommen hatte. (Pressestelle KKH Rendsburg-<br />
Eckernförde)<br />
Ingrid zu Solms-Wissenschaftspreis der<br />
Ingrid zu Solms-Stiftung<br />
Ausschreibung für eine richtungsweisende, wissenschaftliche<br />
Originalarbeit (Habilitationsschrift bzw.<br />
Publikation/en nach internationalen peer review Kriterien)<br />
einer jungen Forscherin (bis 40 Jahre), die auf<br />
dem Gebiet der Grundlagenforschung der klinischen<br />
Medizin oder der ärztlichen Psychotherapie arbeitet.<br />
Dotation: 10 000 Euro.<br />
Die Bewerbungen mit Lebenslauf und Publikationsliste<br />
sind elektronisch bis 15. Januar 2007 zu richten<br />
an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />
am Main, Dr. Susanne Eickemeier, Senckenberganlage<br />
31, 60054 Frankfurt, E-Mail eickemeier@<br />
pvw.uni-frankfurt.de. Die Ausschreibungsbedingungen<br />
finden Sie im Internet unter www.ingrid-zu-solmsstiftung.de.<br />
(Dr. Eickemeier)<br />
Erster Spatenstich für den Neubau des<br />
OP-Zentrums der Kieler Frauenklinik<br />
Mit einem feierlichen ersten Spatenstich gaben Minister<br />
Dietrich Austermann, UK S-H Vorstand<br />
Günter Zwilling und Holger Basten, Geschäftsführer<br />
der Gebäudemanagement <strong>Schleswig</strong>-Holstein AöR<br />
(GMSH) sowie der Direktor der Klinik für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, Prof. Dr. Walter Jonat, heute<br />
das Startsignal für den Bau des neuen OP-Zentrums<br />
auf dem Campus Kiel des UK S-H. Bis Mai 2009 soll<br />
der Neubau fertig sein, der eine direkte Anbindung<br />
zum Operationsbereich der chirurgischen Kliniken<br />
und zur Frauenklinik haben wird. Damit entsteht ein<br />
interdisziplinäres chirurgisches Zentrum, das mit den<br />
bereits vorhandenen Kapazitäten der chirurgischen<br />
Kliniken über insgesamt 16 Operationssäle verfügt.<br />
Das Bauvorhaben hat ein Volumen von rund 22,4<br />
Millionen Euro - eine der letzten Baumaßnahmen, in<br />
denen Land und Bund zur Hälfte investieren.<br />
Mit dem zweigeschossigen Neubau wird eine Erweiterung<br />
von vier auf acht Operationssäle und von sechs<br />
auf zwölf Aufwachbetten realisiert, wobei die Möglichkeit<br />
einer späteren Aufstockung um weitere Stationsgeschosse<br />
in der Konstruktion berücksichtigt wird.<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 13
Nachrichten in Kürze<br />
Zusammen mit dem Operationsbereich der Klinik für<br />
Chirurgie entstehe ein interdisziplinäres operatives<br />
Zentrum mit insgesamt 16 Operationssälen, so Basten<br />
weiter. Dieses eröffnet andererseits die Möglichkeit, elf<br />
bis zwölf dezentral liegende Operationssäle zu schließen.<br />
Projektdaten: genehmigte Hauptnutzfläche 2 343 m²,<br />
Bruttogrundrissfläche 7 463 m², Brutto-Rauminhalt<br />
28 737 m², genehmigte Kosten 17 732 000 Euro. (Dr.<br />
Aldenhoff-Zöllner)<br />
Asklepios Klinik Bad Oldesloe<br />
23 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen)<br />
beginnen ihre Ausbildung<br />
Anfang Oktober begann für 23 Schüler(innen) die<br />
dreijährige Ausbildung in der Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeschule an der Asklepios Klinik Bad Oldesloe,<br />
welche insgesamt über 60 Ausbildungsplätze<br />
verfügt.<br />
Die 23 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen) (Foto: Asklepios Klinik)<br />
14<br />
Während ihrer Ausbildung werden die Schüler(innen)<br />
in allen Fachabteilungen der Asklepios<br />
Klinik Bad Oldesloe (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, Anästhesie und Intensivmedizin)<br />
sowie in verschiedenen externen Spezialgebieten<br />
- wie z. B. der Asklepios Klinik Bad Schwartau<br />
als Reha-Einrichtung, in der Psychiatrie, dem Kinderund<br />
Jugendhaus St. Josef, dem Kinderhaus „Blauer<br />
Elefant“, der Pädiatrie des Universitätsklinikums Lübeck,<br />
bei ambulanten Pflegediensten, in der Physikalischen<br />
Therapie sowie im Rettungsdienst - eingesetzt.<br />
Die theoretische Ausbildung umfasst 2 227 Stunden<br />
und beinhaltet u. a. lernfeldbezogene Unterrichtsbereiche<br />
der Gesundheits- und Krankenpflege, Hygiene,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Anatomie/Physiologie, Diagnostik und Therapie, Psychologie,<br />
Rehabilitation etc.<br />
Der praktische Teil der Ausbildung umfasst ca. 3 000<br />
Stunden. Im Rahmen ihrer Ausbildung erlangen die<br />
Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen) ein<br />
komplexes Fachwissen, das sie befähigt, Patienten sicher<br />
und ihren Bedürfnissen entsprechend pflegerisch<br />
betreuen zu können. (Asklepios Klinik Bad Oldesloe)<br />
Freisprechungsfeier für Arzthelfer(innen)<br />
in Heide<br />
Am 6. Juli <strong>2006</strong> fand in Heide die Freisprechungsfeier<br />
für 20 „neue“ Arzthelferinnen statt. In einem kleinen<br />
gemütlichen Café im alten Pastorat wurde von den<br />
Heider Lehrern(innen) die Verabschiedung organisiert,<br />
zu der auch Verwandte herzlich eingeladen waren.<br />
Die Klassenlehrerin Tünde Sommer bedankte<br />
sich bei ihren Schülern(innen) für die vergangene<br />
Zusammenarbeit, die angenehm war<br />
und für beide Seiten zu sehr guten Ergebnissen<br />
geführt hat. Sie lobte das Interesse<br />
und das Engagement der Schüler(innen),<br />
die offensichtlich den für sie<br />
richtigen Beruf gewählt hätten. Die<br />
Fachlehrer, die danach zu Worte kamen,<br />
sprachen sehr ehrlich über einige<br />
Hürden, die gemeinsam gemeistert werden<br />
konnten, aber auch der Spaß im<br />
Unterricht kam nicht zu kurz. Ernster<br />
wurde die große Verantwortung, die in<br />
diesem Beruf liegt, angesprochen. Ein<br />
Hinweis auf das „lebenslange Lernen<br />
und Fortbilden“ in einem Beruf, der leider<br />
nicht immer die Anerkennung erfährt,<br />
die ihm eigentlich zukommen<br />
müsste. Durch das hohe Maß an Flexibilität<br />
und sozialer Kompetenz, neben<br />
fachlichem Wissen, Organisationstalent<br />
und ständig geforderter Aufmerksamkeit in den<br />
unterschiedlichsten Patientenkontakten verlangt<br />
dieser Beruf Kraft. Jeder Mensch, aber besonders Berufsanfänger,<br />
brauchen Anerkennung für ihre Leistungen,<br />
die im Alltagsgeschehen oft untergehen. Dieser<br />
Beruf bietet genau in den kurzen Patientenbegegnungen<br />
diese Möglichkeit. Dort hinzuhören, diese<br />
Chance zu nutzen, wurde den neuen Arzthelferinnen<br />
von Thomas Sörensen mit auf ihren Weg gegeben.<br />
Bevor die Zeugnisse verteilt wurden, überbrachte<br />
Christine Gardner von der Ärztekammer Grußworte.<br />
Neben den Informationen zur neuen Berufsbezeichnung<br />
(Medizinische Fachangestellte) und der Notwendigkeit<br />
zur Fort- und Weiterbildung stand am Ende<br />
die Bitte mit der nächsten Generation Auszubil-
dender fair zusammenzuarbeiten, auch wenn es vielleicht<br />
in der eigenen Ausbildung nicht immer der gemachten<br />
Erfahrung entspricht. Nachdem die Arzthelfer(innen)-Briefe<br />
verteilt waren, überraschte die<br />
Arzthelfer(innen)-Abschlussklasse ihre Lehrer(innen)<br />
mit teilweise witzigen Abschiedsgeschenken und<br />
sehr netten, offenen Worten.<br />
Mit einem Frühstücksbuffet fand diese gelungene<br />
Feier einen schönen Ausklang, den alle Beteiligten<br />
bei bestem Wetter genießen durften. (Ga)<br />
Verabschiedung von 21 Arzthelferinnen<br />
in Itzehoe<br />
Freisprechungsfeier Itzehoe<br />
Feierlich, um festliche Kleidung<br />
war in der Einladung gebeten worden, ging es zu im<br />
Itzehoer Klosterbrunnen. 21 glückliche Arzthelferinnen<br />
mit Familie, Freunden und auch einigen Ausbildern,<br />
waren zur Freisprechungsfeier erschienen. Klassenlehrerin<br />
Marina Bröcker bedankte sich für die zurückliegende<br />
Zeit und erinnerte an manch’ lustige<br />
oder auch ernste Episode der vergangenen drei Jahre.<br />
Sie wünschte ihren ehemaligen Schülerinnen alles<br />
Gute für die Zukunft.<br />
Ursula Brocks von der Ärztekammer befasste sich mit<br />
der Zukunft der frisch gebackenen Arzthelferinnen<br />
und überbrachte Glückwünsche der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein. Sie hob die neu geschaffene Weiterbildungsmaßnahme<br />
der „Betriebswirtin für Management<br />
im Gesundheitswesen“ hervor und ging<br />
kurz auf die neue Ausbildungsordnung „Medizinische<br />
Fachangestellte“ ein. Sie beschwor die jungen Frauen<br />
nicht mit dem Lernen aufzuhören, sondern weiter<br />
„am Ball“ zu bleiben, um in dieser schnelllebigen Arbeitswelt<br />
gut und besser als andere bestehen zu können.<br />
Vom Ärzteverein Steinburg erhielten die Arzthelferinnen<br />
symbolisch ein Überraschungsei mit dem<br />
Hinweis auf die Gesundheitspolitik. Auch die derzei-<br />
tige Gesundheitspolitik gleicht einem Überraschungsei.<br />
Keiner weiß was raus kommt.<br />
Musikalisch begleitet wurde diese Feier durch einen<br />
DJ, der nach dem Festakt und dem reichhaltigem Essen<br />
zum Tanzen aufforderte. (Br)<br />
Freisprechungsfeier der Arzthelferinnen der<br />
Beruflichen Schule Pinneberg<br />
Ausbildung ist eine Investition für die Zukunft<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren fand am 7. Juli<br />
<strong>2006</strong> bei Kaffee und Kuchen im Rellinger Hof in<br />
Rellingen die Freisprechungsfeier für 43 Arzthelferinnen<br />
statt. Gemeinsam mit Eltern, Freunden und Ausbildern<br />
freuten sich die frisch gebackenen Arzthelferinnen<br />
über ihren Abschluss.<br />
Schulleiter Behre wies in seiner Rede darauf hin, dass<br />
es in den immer schwieriger werdenden Zeiten immer<br />
wichtiger wird, sich umfassend fort- und weiterzubilden.<br />
Er bedankte sich bei den Ausbildern, dass sie es<br />
den jungen Menschen ermöglicht haben eine Ausbildung<br />
in ihrer Praxis zu absolvieren. Dieses Engagement<br />
muss hervorgehoben werden, da es in der heutigen<br />
Zeit durchaus nicht mehr selbstverständlich ist,<br />
auszubilden.<br />
Die Freisprechungsfeier in Pinneberg (Fotos: Br)<br />
Regina Timm vom Berufsverband der Medizinischen<br />
Fachberufe überbrachte Glückwünsche des Berufsverbandes<br />
und wies ihrerseits auch auf die zwingend<br />
erforderliche Fort- und Weiterbildung nach der Ausbildung<br />
hin. Ursula Brocks von der Ärztekammer befasste<br />
sich mit der vor den Arzthelferinnen liegenden<br />
Zukunft und überbrachte Glückwünsche der Ärztekammer.<br />
Die Klassenlehrerinnen wünschten ihren ehemaligen<br />
Schülerinnen alles Liebe und Gute für den weiteren<br />
Lebensweg und überreichten gemeinsam mit Ursula<br />
Brocks die Abschlusszeugnisse und Arzthelferinnenbriefe.<br />
(Br)<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 15
Fortbildung<br />
16<br />
Redaktionsschluss für die Annahme von Veranstaltungen für <strong>Ausgabe</strong> 12/<strong>2006</strong><br />
ist der 20.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />
Bad Malente-Gremsmühlen<br />
06.12.<strong>2006</strong>, 15:00-16:30 Uhr 2 Punkte<br />
Interaktionale Psychotherapie bei postpartalen<br />
Störungen<br />
Veranstaltungsort, Veranstalter, Kontakt: Curtius-<br />
Klinik, Neue Kampstr. 2, 23714 Bad Malente,<br />
Gerhard Schröder, Tel. 04523/407508<br />
09.12.<strong>2006</strong>, 14:45 Uhr 2 Punkte<br />
Psychotherapie und Spiritualität<br />
Veranstalter, Veranstaltungsort, Kontakt: Norddeutsche<br />
Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie,<br />
Tel. 04381/409796 oder 04381/6533,<br />
Fax 04381/6501, E-Mail wadelssen@t-online.de,<br />
Internet www.ngat.de<br />
Berlin<br />
12.01.-14.01.2007<br />
Berliner Dopplerkurs nach DEGUM-, DGKNund<br />
KBV-Richtlinien - Aufbaukurs Doppler- und<br />
Duplexsonographie der extrakraniellen hirnversorgenden<br />
Gefäße<br />
Veranstaltungsort: Neurologisches Facharztzentrum<br />
Berlin am St. Gertrauden Krankenhaus, Paretzer Str.<br />
12, 10713 Berlin<br />
Veranstalter, Kontakt: Christa Kaindlbauer, Holsteinische<br />
Str. 26, 10717 Berlin, Tel./Fax 030/<br />
86207565, E-Mail dopplerkurs@t-online.de,<br />
Internet www.dopplerkurs.de<br />
Eutin<br />
22.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr s. t. 2 Punkte<br />
Hepatologie - Update <strong>2006</strong>, Diagnose und Therapie<br />
bei Hepatitis B und C<br />
Veranstaltungsort: Restaurant Epinard, Schlossplatz<br />
3, 23701 Eutin, Tel. 04521/78444<br />
Veranstalter, Kontakt: Sana Kliniken Eutin, Zentrum<br />
für Innere Medizin und Intensivmedizin, Dr.<br />
Reiner Gützkow, Dr. Christoph Petersenn<br />
Tel. 04521/787-2050, Fax 04521/787-2059<br />
Hamburg<br />
12.12.<strong>2006</strong>, 17:30-19:00 Uhr 2 Punkte<br />
Leistungsbeurteilung bei Alkoholkrankheit. Mit<br />
1,5 Promille arbeitsfähig? Teil 3 der Vortragsreihe<br />
zur Alkoholproblematik<br />
Veranstalter: Arbeitskreis sozialmedizinisch interessierter<br />
Ärzte e. V. (ASIA), Friedrich-Ebert-Damm<br />
245, 22159 Hamburg<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Veranstaltungsort: Fortbildungsakademie der Ärztekammer<br />
Hamburg, Lerchenfeld 14 (Hammoniabad)<br />
Auskunft: ASIA, Tel. 040/53002804,<br />
Fax 040/53002093, E-Mail info@sozialmediziner.de,<br />
Internet www.sozialmediziner.de<br />
Kiel<br />
21.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 19:00 Uhr<br />
Infoabend - Ärzte ohne Grenzen<br />
Veranstaltungsort: UK S-H, Campus Kiel, Klinikum<br />
für Allgemeine Chirurgie, Hörsaal der Chirurgie,<br />
Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel<br />
Veranstalter, Kontakt: Ärzte ohne Grenzen, Tel.<br />
030/22337700, E-Mail www.aerzte-ohne-grenzen.de<br />
30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 19:00 Uhr 2 Punkte<br />
„Keiner kann den anderen verstehen“ oder „Das<br />
Verstehen als Gangway der Symbiose“<br />
Gebühr: 10 Euro (Gasthörergebühr)<br />
<strong>11</strong>.12.<strong>2006</strong>, 22.01.2007, 19:00 Uhr<br />
Sagen, Mythen, Märchen - Zugang zum unbewussten<br />
Konflikt<br />
Gebühr: 10 Euro/Dstd. (Gasthörergebühr)<br />
14.12.<strong>2006</strong> u. 18.01.2007, 19:00-21:00 Uhr<br />
Die „endogene“ Depression und die Ohnmacht<br />
des Psychotherapeuten je 2 Punkte<br />
Gebühr: 10 Euro/Dstd. (Gasthörergebühr)<br />
14.12.<strong>2006</strong> u. 25.01.2007, 20:45-22:45 Uhr<br />
Einführung in die Neurosenlehre je 2 Punkte<br />
Gebühr: 10 Euro/Dstd.<br />
15.12.<strong>2006</strong>, 20 Uhr c. t. 2 Punkte<br />
Die Seelen-Kulturrevolution - Psychoanalyse in<br />
China<br />
Gebühr: 10 Euro (Gasthörergebühr)<br />
Veranstaltungsort, Veranstalter, Kontakt: John-<br />
Rittmeister-Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie<br />
und Psychosomatik <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.,<br />
Seminarraum, Düsternbrooker Weg 17, 24105 Kiel,<br />
Tel. 0431/8886295, Fax 0431/8886296,<br />
E-Mail John-Rittmeister-Institut@t-online.de,<br />
Internet www.john-rittmeister-institut.de<br />
18.12.<strong>2006</strong>, 20:30 Uhr<br />
PA und Film: Die Rückkehr<br />
Veranstalter: John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse,<br />
Psychotherapie und Psychosomatik <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
e. V. in Zusammenarbeit mit dem<br />
Kommunalen Kino in der Pumpe<br />
Veranstaltungsort: Kommunales Kino in der Pumpe,<br />
Haßstraße 22, 24103 Kiel<br />
Kontakt: Kartenvorbestellung empfehlenswert unter<br />
Tel. 0431/2007650
09.12.<strong>2006</strong>, 9:00-13:00 Uhr 4 Punkte<br />
1. Carl-Georg Schirren Symposium - <strong>11</strong>6 Jahre<br />
Hautarztpraxis am Schlossgarten<br />
Veranstalter: Kieler Ärzteverein, Akademie für<br />
med. Fort- u. Weiterbildung der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Veranstaltungsort: Großer Saal, Steigenberger<br />
Hotel, Schlossgarten 7, 24105 Kiel<br />
Kontakt: Praxis Dr. Carl-Hermann Schirren und<br />
Dr. Stephan Lischner, Tel. 0431/593770,<br />
Fax 0431/553613<br />
16.12.<strong>2006</strong>, 9:00-13:30 Uhr 4 Punkte<br />
Festveranstaltung 20 Jahre Herztransplantation in<br />
Kiel<br />
Veranstaltungsort: Landeshaus <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel<br />
Veranstalter, Kontakt: PD Dr. S. Hirt,<br />
Tel. 0431/597-4401<br />
E-Mail shirt@kielheart.uni-kiel.de<br />
30.03.-01.04.2007<br />
102. Vortragsveranstaltung der Vereinigung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischer Hals-Nasen-Ohrenärzte,<br />
1. Anatomische Varianten kennen - gefährliche Situationen<br />
operativ beherrschen<br />
2. Innovationen in der Kopf-Hals-Sonographie<br />
Veranstalter: Norddeutsche Gesellschaft für Otorhinolaryngologie<br />
und zervikofaziale Chirurgie<br />
Veranstaltungsort: Halle 400, An der Halle 400 Nr.<br />
1, 24143 Kiel<br />
Kontakt: Ingrid Kilian, Niederhoner Str. 2, 37269<br />
Eschwege, Tel. 05651/2875, Fax 05651/12004,<br />
E-Mail I.Kilian-NOWD-HNO-Eschwege@t-online.de<br />
Kühlungsborn/Rostock<br />
22./29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 07.02., 14.03.2007,<br />
jeweils um 15:00 Uhr 4 Punkte<br />
Medizin und Ethik - Die Suche nach dem rechten<br />
Maß, Seminarreihe für Ärzte<br />
Veranstaltungsorte: Kühlungsborn, Morada Resort<br />
Hotel, Klinik für Neurologie in Rostock (2. und 4.<br />
Termin), Chirurgische Klinik Rostock<br />
Veranstalter, Kontakt: Prof. Dr. Manfred Schleker,<br />
Malente, Tel./Fax 04523/<strong>2006</strong>32, Fort- u. Weiterbildung<br />
der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern<br />
in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung,<br />
Regionalbüro Lübeck<br />
Gebühr: 5 Euro/Veranstaltungstag<br />
Lübeck<br />
29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr 5 Punkte<br />
<strong>11</strong>. Lübecker Echo-Video-Diskussion - Themenschwerpunkte<br />
sind die Darstellung angeborener<br />
Herzklappenfehler und die Quantifizierung von<br />
Klappenstenosen und Shuntvitien<br />
Veranstaltungsort: Mövenpick-Hotel, Beim Holstentor,<br />
23554 Lübeck<br />
Veranstalter, Kontakt: Dr. Birke Schneider, Klinik<br />
für Kardiologie, Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />
Kronsforder Allee 71/73, 23560 Lübeck,<br />
Tel. 0451/585-1681, Fax 0451/585-1699,<br />
E-Mail b.schneider@sana-luebeck.de<br />
13.12.<strong>2006</strong>, 18:00-20:00 Uhr 2 Punkte<br />
Neues zur Prävention für Schlaganfallpatienten<br />
Veranstaltungsort: Radisson SAS Senator Hotel<br />
Lübeck<br />
Veranstalter, Kontakt: UK S-H, Campus Lübeck,<br />
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Klinik für<br />
Neurologie, Prof. Dr. Günter Seidel,<br />
Tel. 0451/500-3334, Fax 0451/500-2489,<br />
E-Mail guenter.seidel@neuro.uni-luebeck.de,<br />
Internet www.neuro.uni-luebeck.de<br />
13.12.<strong>2006</strong>, 16 Uhr c. t. 2 Punkte<br />
Liposuktion: Was ist möglich?<br />
Veranstalter, Veranstaltungsort, Kontakt: Klinik<br />
für Dermatologie, UK S-H, Campus Lübeck, Bibliothek<br />
der Klinik für Dermatologie, Allergologie und<br />
Venerologie, Campus Lübeck, Haus 10, I. Stock,<br />
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Tel. 0451/500-0,<br />
E-Mail barbara.warncke@ukl.uni-luebeck.de<br />
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Quintessenz<br />
HWP<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 17<br />
Fortbildung
Personalia<br />
18<br />
Wir gedenken der Toten<br />
Dr. Jürgen Hagemann, Wentorf,<br />
geboren am 13.08.1925,<br />
verstarb am 29.08.<strong>2006</strong>.<br />
Prof. Dr. Hans Werner, Schwedeneck,<br />
geboren am 07.06.1923,<br />
verstarb am <strong>11</strong>.09.<strong>2006</strong>.<br />
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />
die mit der Publikation einverstanden sind.<br />
Dr. Sirus Amini, Heide,<br />
feiert am 01.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Henning Ostertun, Felde,<br />
feiert am 02.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Hans Rathert, Elmshorn,<br />
feiert am 06.12. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Rolf Harten, Pinneberg,<br />
feiert am 12.12. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Henning Meurer, Flensburg,<br />
feiert am 14.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Ursula Gross, Glücksburg,<br />
feiert am 15.12. ihren 85. Geburtstag.<br />
In memoriam<br />
Nachruf auf Prof. Havemann<br />
Michael Müller, Andreas Seekamp<br />
Am 12. August <strong>2006</strong> verstarb Prof. Dr. Dieter<br />
Havemann im Alter von 71 Jahren.<br />
Dieter Havemanns Lebensweg begann am 18.<br />
Januar 1935 in Waren an der Müritz. Nach dem<br />
Schulbesuch in Gotenhafen (heute: Gdingen)<br />
und in Wismar begann er 1953 das Studium der<br />
Humanmedizin an der Universität Rostock und<br />
schloss dieses nach dem Wechsel an die Universität<br />
Hamburg mit dem Medizinischen Staatsexamen<br />
1959 ab. Mit der Arbeit „Kreislaufwirkungen<br />
von Purinkörpern am nicht narkotisier-<br />
Geburtstage<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Dr. Paul-Gerhard Behm, Heide,<br />
geboren am 07.08.1920,<br />
verstarb am 12.09.<strong>2006</strong>.<br />
Dr. Günther Sosath, Jarplund-Weding,<br />
geboren am 21.04.1942,<br />
verstarb am 22.09.<strong>2006</strong>.<br />
Dr. Erwin Rosenau, Flensburg,<br />
geboren am <strong>11</strong>.02.1917,<br />
verstarb am 05.10.<strong>2006</strong>.<br />
Dr. Hans-Eberhard Collath, Kiel,<br />
feiert am 17.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Marwan El-Faksch, Preetz,<br />
feiert am 17.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Hellmut Brasche, Itzehoe,<br />
feiert am 19.12. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. August Palatsik, Lägerdorf,<br />
feiert am 21.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Fritz Tüllmann, Fehmarn, OT Burg,<br />
feiert am 24.12. seinen 80. Geburtstag.<br />
Dr. Hans Otzen, Flensburg,<br />
feiert am 30.12. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Hartmut Grunwald, Groß Grönau,<br />
feiert am 31.12. seinen 70. Geburtstag.<br />
ten Carotisschlingenhund“ wurde Dieter<br />
Havemann promoviert. Nach der Approbation<br />
im Jahr 1961 folgten chirurgische Lehrjahre<br />
zunächst in der Orthopädischen Klinik Herford<br />
und anschließend in der Chirurgischen Klinik in<br />
Braunschweig.<br />
Die universitäre Laufbahn begann am 1. April<br />
1967 mit dem Eintritt von Dieter Havemann in<br />
die Chirurgische Universitätsklinik Kiel unter<br />
dem damaligen Direktor der Klinik, Prof. Dr.<br />
Berthold Löhr. Die Weiterbildung wurde 1968<br />
mit der Facharztanerkennung für Chirurgie abgeschlossen.<br />
Ein Jahr später erfolgte die Anerkennung<br />
der Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie.<br />
Gleichzeitig wurde Dieter Havemann<br />
zum Oberarzt ernannt und erhielt den Auftrag,
eine selbstständige Arbeitsgruppe Unfallchirurgie<br />
als Basis für ein zu gründendes Department<br />
für Unfallchirurgie aufzubauen.<br />
Nach der Habilitation mit „Untersuchung zur<br />
Pharmakokinetik antiinflammatorischer Substanzen“<br />
wurde Dieter Havemann leitender<br />
Oberarzt der Unfallchirurgischen Universitätsklinik<br />
Kiel und damit gleichzeitig Leiter des Bereiches<br />
Unfallchirurgie.<br />
Am 15. August 1978 wurde Dieter Havemann<br />
zum Professor ernannt und zum Leiter der neu<br />
gegründeten Abteilung für Unfallchirurgie/<br />
Traumatologie berufen.<br />
Nach Einzug in die neue moderne Chirurgische<br />
Klinik im Jahr 1986 entstand ein modernen<br />
Standards entsprechendes unfallchirurgisches<br />
Behandlungs-, Lehr- und Forschungszentrum<br />
im Norden der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Neben der ärztlichen Versorgung unfallverletzter<br />
Patienten und der akademischen Lehre war<br />
die Unfallforschung mit der Pathomechanik des<br />
Traumas am Stütz- und Bewegungssystem Teil<br />
des wissenschaftlichen Konzeptes von Dieter<br />
Havemann. Spezielle Arbeitsgebiete waren die<br />
Phänomenologie des Straßenverkehrsunfalls,<br />
das Sicherheitsgurttrauma und der Gasbrand.<br />
Als Erbe Gerhard Küntschers, der die erste<br />
Marknagelung eines gebrochenen Oberschenkelknochens<br />
in Kiel durchführte, beschäftigte<br />
sich Dieter Havemann mit der Weiterentwicklung<br />
der Küntscher-Marknagelung und auch<br />
mit Untersuchungen zu Fehlerquellen bei diesem<br />
Verfahren. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />
waren, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern,<br />
die Untersuchung zur Behandlung von<br />
Beckenfrakturen, Wirbelfrakturen und Fußwurzelfrakturen.<br />
Es ist hier nicht Ort, Zeit und Gelegenheit, das<br />
reiche wissenschaftliche Werk Dieter Havemanns<br />
im Einzelnen zu würdigen. Das geschieht viel<br />
wirkungsvoller in der Tradition derer, die durch<br />
seine Schule gegangen sind, und in den Dokumenten<br />
seines vielseitigen Oeuvres. Das Publikationsverzeichnis<br />
von Dieter Havemann umfasst<br />
139 Publikationen, 25 Bücher, Buchbeiträge<br />
und Editionen, dazu zwei Monographien<br />
und 185 Vorträge.<br />
Prof. Dr. Dieter<br />
Havemann war<br />
Mitglied zahlreicher<br />
nationaler<br />
und internationalerunfallchirurgischer<br />
und<br />
chirurgischer<br />
Fachgesellschaften,<br />
denen er<br />
teilweise auch als<br />
Präsident vorstand.<br />
Der umfassende<br />
Geist dieses<br />
Mannes verbarg<br />
Prof. Dr. Dieter Havemann<br />
(Foto: Privat)<br />
sich nicht in der Klausur des Gelehrten und<br />
nicht im geschützten, der unerwünschten Einsicht<br />
Dritter entzogenen OP. Hervorzuheben<br />
ist, dass Dieter Havemann in seiner besonderen<br />
Art, allen seinen Patienten persönliche Zuwendung<br />
zu zeigen, für alle seine Mitarbeiter immer<br />
Vorbildfunktion hatte. Die Behandlung des Patienten<br />
und die Sorge um den betroffenen Menschen<br />
hatten vor allen anderen Zielen Vorrang.<br />
Die Zuwendung zu seinen Patienten, seinen<br />
Mitarbeitern und Kollegen, seinen nahen und<br />
fernen Freunden war ihm notwendiges Lebenselixier.<br />
Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer hatte<br />
sich Dieter Havemann schon frühzeitig mit<br />
Publikationen außerhalb der Medizin befasst.<br />
Seine künstlerische Befähigung, sein berufliches<br />
und berufspolitisches Umfeld zeichnerisch pointiert<br />
darzustellen, fand immer wieder größte Bewunderung.<br />
Seine zeichnerischen Kunstwerke<br />
wurden auf Kongressen ausgestellt und mit Preisen<br />
gewürdigt.<br />
Mit dem Tod von Prof. Dr. Dieter Havemann<br />
verlieren wir einen der Pioniere der gegenwärtigen<br />
deutschen Unfallchirurgie. Wir werden die<br />
Erinnerung, die Anerkennung, Respekt und<br />
herzlichen Dank stets wach halten.<br />
Dr. Michael Müller, Prof. Dr. Andreas Seekamp,<br />
Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Klinik für<br />
Unfallchirurgie, Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel<br />
Personalia<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 19
Personalia<br />
20<br />
Ein Chirurgenleben an der Diako<br />
Nach über 33 Jahren geht<br />
Chefarzt Dr. Friedrich Wrede<br />
Ole Michel<br />
Bei seiner Verabschiedung: Dr.<br />
Friedrich Wrede<br />
(Quelle: Ole Michel)<br />
„Noch einmal<br />
quälen für den<br />
Chef“ - unter<br />
diesem Motto<br />
und mit dem<br />
Hinweis, Qualität<br />
komme von<br />
Qual, setzte sich<br />
das „Team<br />
Wrede“ im diesjährigen<br />
Ostsee-<br />
Triathlon extremenBelastungen<br />
aus. Für Dr.<br />
Ulrich Schroeder<br />
war das nur einer<br />
von vielen Hin-<br />
weisen auf die breite Sympathie und hohe Anerkennung,<br />
die Dr. Friedrich Wrede bei seinen<br />
Mitarbeitern genoss. Schroeder, selbst lange<br />
Jahre ärztlicher Direktor der Diako und heute<br />
Chefarzt der Radiologie, erinnerte bei der Verabschiedung<br />
von Dr. Wrede an dessen mehr als<br />
33-jährige Tätigkeit im Diakonissenkrankenhaus,<br />
die vom Assistenzarzt bis zum Chefarzt<br />
reichte. „Mit ihm geht der erste unfallchirurgische<br />
Chef der Diako, der aus kleinen Anfängen<br />
eine überregional respektable Klinik entwickelt<br />
hat - und übergibt ein ,Traumazentrum des Nordens’“,<br />
erklärte Dr. Schroeder. Die Unfallchirurgen<br />
rund um Dr. Thorsten Lange, der die Nachfolge<br />
von Dr. Wrede antritt, behandeln heute<br />
aber nicht nur Patienten, die Verletzungen aller<br />
Schweregrade erlitten haben, sondern auch die<br />
Spätfolgen von Unfällen und verschleißbedingte<br />
Erkrankungen.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Nach seinem Studium in Hamburg und Würzburg<br />
trat Dr. Wrede 1973 in die Diako ein.<br />
Schon als Oberarzt habe er sich seit 1978 ein<br />
überregionales Renommee als breit ausgebildeter<br />
Chirurg und exzellenter Operateur erworben<br />
und zielstrebig das Fach der Unfallchirurgie ausgebaut,<br />
sagte Schroeder. In seiner zwölfjährigen<br />
Tätigkeit als Chefarzt habe der gebürtige Hamburger<br />
(Jahrgang 1943) viele neue Herausforderungen<br />
angepackt und seine Mitarbeiter zu einem<br />
dynamischen Team zusammengeschweißt.<br />
Unzählige Arbeitsgruppen, Projekte und Baumaßnahmen<br />
der Diako trügen seine Handschrift.<br />
Schroeder: „Er war ein Chef, dessen hoher Qualitätsanspruch<br />
ihn dazu verleitete, vieles selbst<br />
operieren zu wollen, insbesondere Hüften, weil<br />
mit seinem guten Namen das Renommee der<br />
Klinik verbunden war.“<br />
Eine besondere Herausforderung sei die Kooperation<br />
mit dem Franziskus-Hospital: Die Unfallchirurgie<br />
bewältige seit Jahresanfang nicht nur<br />
die überregionale Traumatologie, sondern verkrafte<br />
einen Zukunftsschritt, „den die meisten<br />
deutschen Krankenhäuser erst noch vor sich<br />
haben - nämlich das Zusammenwachsen von<br />
Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Klinik“,<br />
so Schroeder. Dies sei eine Herkulesaufgabe,<br />
die der Diako künftig aber einen Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen werde, sagte Schroeder.<br />
Dr. Detlev Petersen, kommissarischer ärztlicher<br />
Direktor der Diako, bezeichnete Wrede als „Urgestein<br />
der Diakonissenanstalt“. In dessen Zeit<br />
an der Diako seien rund 60 000 Patienten in der<br />
Unfallchirurgie operiert worden, was mehr als<br />
zwei Dritteln der Einwohner Flensburgs entspreche.<br />
Dr. Wrede habe etwa durch den Aufbau<br />
des Traumazentrums deutliche Spuren hinterlassen<br />
und die Diako positiv geprägt, sagte Rektor<br />
Frank Schlicht während der Verabschiedung.<br />
Um ganz zum Schluss hinzuzufügen: „Auf<br />
Sie ist immer Verlass gewesen.“<br />
Ole Michel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Diako<br />
Flensburg, Knuthstraße 1, 24939 Flensburg<br />
Rat & Hilfe für Patienten(innen):<br />
Patienten-Ombudsmann/-frau <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.<br />
Telefon 01805/235383
Förderkreis Qualitätssicherung<br />
Sitzung - Wahl - Symposion<br />
Marion David<br />
Die ersten Tage im September standen ganz im<br />
Zeichen des Förderkreises Qualitätssicherung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. (FKQS). Die Räumlichkeiten<br />
der Akademie für medizinische Fortund<br />
Weiterbildung in Bad Segeberg bildeten<br />
hierzu den nahezu perfekten Rahmen.<br />
Der 1993 von Ärztekammer und Kassenärztlicher<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein mit zunächst<br />
fünf forschenden Pharmafirmen gegründete<br />
FKQS hat sich zu einem großen eingetra-<br />
genengemeinnützigen Verein mit mitt-<br />
lerweile 44 Mitgliedern<br />
gemausert. Ziel<br />
des Förderkreises ist -<br />
auf Grundlage der<br />
Berufsordnung für<br />
Ärzte und der Kodizes<br />
der Verbände der<br />
pharmazeutischen<br />
Industrie - die Verbesserung<br />
der Krankenversorgung,insbesondere<br />
im Be-<br />
reich der Arzneimitteltherapie, und die Förderung<br />
der Qualitätssicherung im ambulanten und<br />
stationären Bereich in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Am Mittag des 1. September <strong>2006</strong> begann das<br />
FKQS-Wochenende mit der Vorstandssitzung,<br />
in der neben den üblichen Formalien auch die<br />
Perspektiven der weiteren Arbeit des Vereins<br />
diskutiert wurden. Einen Schwerpunkt wird dabei<br />
der Nachweis von Verlagerungseffekten<br />
FKQS-Vorstand seit 01.09.<strong>2006</strong>:<br />
vom stationären in den ambulanten Bereich<br />
durch die kürzeren Verweildauern der Patienten<br />
in den Kliniken nach Einführung der Diagnosis<br />
Related Groups (DRGs) bedeuten.<br />
Nahtlos an die Vorstands- schloss sich dann die<br />
Mitgliederversammlung an, die zunächst einstimmig<br />
eine Satzungsänderung beschloss, nach<br />
der als weitere ärztliche Organisation neben<br />
Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung<br />
nunmehr auch die am selben Tag als Mitglied<br />
aufgenommene Ärztegenossenschaft e. G.<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein im neu zu wählenden Vorstand<br />
vertreten sein wird. Um einer Disparität<br />
zu den Vertretern der Arzneimittelhersteller<br />
vorzubeugen, wurde gleichzeitig auch deren An-<br />
Dr. Franz-Joseph Bartmann, Ärztekammer SH (Vorsitz)<br />
Joseph Schnieders, Merck Pharma GmbH (Stellvertreter)<br />
Ralf Büchner, KVSH (Stellvertreter)<br />
Dr. Cordelia Andreßen, Ärztekammer SH<br />
Dr. Hans-Herbert Köhler, Akademie f. med. Fort- u. Weiterbildung<br />
Aenne Villwock, KVSH<br />
Lothar Flessau, KVSH<br />
Dr. Klaus Bittmann, Ärztegenossenschaft e. G. SH<br />
Georg Brandau, Novartis Pharma GmbH<br />
Jochem Buschmeyer, Bayer Vital GmbH Gesundheitspolitik<br />
Manfred Eisenmenger, Mundipharma Deutschland GmbH<br />
Dr. Herme Rijnberk, Pfizer GmbH<br />
Katrin Roscher, Glaxo Smith Kline GmbH & Co. KG<br />
Renate Söder, Abbott GmbH & Co. KG<br />
zahl im Vorstand um<br />
eins erhöht. Nach<br />
der Entlastung des<br />
alten Vorstandes<br />
wurde sodann der<br />
neue Vorstand gewählt<br />
(s. Kasten).<br />
Dr. Franz-Joseph<br />
Bartmann wurde dabei<br />
als Vorsitzender<br />
in seinem Amt bestätigt.<br />
Den Abschluss des<br />
Tages krönten die Ausführungen des Rechtsanwalts<br />
Dr. jur. Joachim Kasper über die Auswirkungen<br />
des Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeits-Gesetzes<br />
(AVWG) und der Ausblick<br />
auf das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
(VÄG). Mit besonderer Spannung aufgenommen<br />
und diskutiert wurden aber die Ausführungen<br />
zum gerade erschienenen mehrere hundert<br />
Seiten dicken Eckpunktepapier der Regierung<br />
zur bevorstehenden Gesundheitsreform.<br />
Der 2. September<br />
stand dann ganz<br />
im Zeichen des<br />
FKQS-Jahres-<br />
Symposions, das<br />
als Fortbildungsveranstaltung<br />
auch Gästen offen<br />
stand. Mit<br />
Brachte ein großes Paket an Fragen mit: Das Auditorium (Fotos: Dav)<br />
dem Bild eines<br />
auf einem Baum-<br />
Bad Segeberg<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 21
Bad Segeberg<br />
22<br />
stamm sitzenden Spechtes, versehen<br />
mit dem Untertitel „Rettet den deutschen<br />
Wald - esst mehr Spechte!!“ leitete<br />
Dr. Bartmann die Veranstaltung<br />
ein ohne dabei die direkte Analogie<br />
zu manchen Beschlüssen der Gesundheitsgesetzgebung<br />
herstellen zu wollen.<br />
Dennoch war die bei manchen<br />
Teilnehmern ausgelöste Assoziation<br />
wohl nicht ganz unbeabsichtigt.<br />
Es folgten Vorträge von Honorarprofessor Dr.<br />
Jens-Martin Träder: „Der Hausarzt im Spagat<br />
zwischen Sozialrecht und Leitlinien“, Dr. jur.<br />
Joachim Kasper: „Arzneimitteltherapie<br />
in der<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung“,<br />
Dr. Marion<br />
Packenius: „Arzneimittelvereinbarungen<br />
der<br />
KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein“,<br />
Dr. Christian<br />
Singer: „DDD-Problematik<br />
aus gesundheitsökonomischer<br />
Sicht“<br />
und Prof. Günther<br />
Jansen: „Prüfwesen in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein“.<br />
In der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion standen<br />
Dr. Klaus Bittmann,<br />
Ärztegenossenschaft,<br />
Dr. med. dent. Rolf<br />
Bei seinem Vortrag: Honorarprofessor Dr. Jens-<br />
Martin Träder<br />
Koschorrek, MdB CDU Gesundheitsausschuss,<br />
Dr. rer. nat. Peter Froese, Vorsitzender des<br />
Apothekerverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dr.<br />
rer. soc. Dieter Paffrath, Vorstandsvorsitzender<br />
der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Ralf Büchner,<br />
Vorsitzender der<br />
Kassenärztlichen<br />
Vereinigung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
und Dr.<br />
Franz-Joseph<br />
Bartmann, Präsident<br />
der Ärztekammer<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
und<br />
Vorsitzender des<br />
Dr. med. dent. Rolf Koschorrek<br />
FKQS, den Anwesenden<br />
fast zwei lange Stunden<br />
Rede und Antwort zu aktuellen<br />
Fragen des Gesundheitswesens.<br />
Moderiert wurde die Veranstaltung<br />
mit Witz und Verstand<br />
von Christian Gräff, Mitarbeiter<br />
der ARD, zuletzt im Hauptstadtstudio<br />
Berlin.<br />
Die Skripte<br />
zu den Vorträgen<br />
sowie<br />
weitere Infos<br />
zum Verein<br />
finden Sie<br />
auf der neu<br />
gestalteten<br />
Homepage<br />
des FKQS www.foerderkreisqs.de<br />
zum Download.<br />
Marion David, Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee<br />
8-12, 23795 Bad Segeberg<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Im Podium: (oben) Christian Gräff, Dr. rer. soc. Dieter<br />
Paffrath, Ralf Büchner (v. l. n. r.)<br />
(links) Dr. Franz-Joseph Bartmann, Dr. Klaus Bittmann,<br />
Dr. rer. nat. Peter Froese (v. l. n. r.)<br />
Aus dem Vorstand ausgeschieden:<br />
Dr. Marion Packenius
KV-Abgeordnetenversammlung<br />
Notdienst durch<br />
Betreiber-GmbH?<br />
Dirk Schnack<br />
Auch in der Oktobersitzung der Abgeordnetenversammlung<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH) beherrschten die<br />
Gesundheitsreform und die neue Notdienststruktur<br />
die Diskussion. In der Ablehnung der<br />
Gesundheitsreform waren sich die Ärzte einig,<br />
bei der Notdienstreform<br />
dagegen wurde<br />
kontrovers diskutiert.<br />
Ein zentraler Baustein<br />
im neuen Notdienstkonzept<br />
sind die Anlaufpraxen<br />
an den<br />
Kliniken, in denen<br />
künftig der Notdienst<br />
zentriert für die Regionen<br />
vorgehalten<br />
werden soll. Der Abgeordnete<br />
Andreas<br />
Andreas Rinck: Kiels Ärzte<br />
zufrieden mit Anlaufpraxis<br />
Rinck aus Kiel stellte klar, dass die KVSH damit<br />
den Regionen nichts „überstülpt“, sondern positive<br />
Erfahrungen etwa aus Kiel, wo eine Anlaufpraxis<br />
seit Jahren zur Zufriedenheit aller Beteiligten<br />
arbeitet, auf andere Regionen überträgt.<br />
„Bei uns läuft das perfekt“, sagte Rinck.<br />
Dennoch blieben manche Ärzte skeptisch, wie<br />
ein Informationsblatt des Rendsburger Allgemeinarztes<br />
Ernst-August Piepenbrink deutlich<br />
machte. Piepenbrink berichtete von negativen<br />
Erfahrungen in seiner Stadt mit der Anlaufpraxis.<br />
Auch Lübecks Kreisstellenleiter Dr. Andreas<br />
Bobrowski schilderte Vorbehalte aus der Hansestadt<br />
gegenüber den KVSH-Plänen. Viele Ärzte<br />
könnten sich nur schwer vorstellen, als Freiberufler<br />
für eine Betreiber-GmbH zu einem festen<br />
Stundensatz zu fahren, der unter der bisher erzielten<br />
Vergütung liegt. Eine Probeabstimmung<br />
unter den im Notdienst tätigen Kollegen habe<br />
ergeben, dass diese unter den neuen Bedingungen<br />
nicht länger tätig bleiben wollen. Die von<br />
Bobrowski angeregte Informationsveranstaltung<br />
der KV-Spitze wurde<br />
von KV-Chef Ralf<br />
Büchner zugesagt. Zugleich<br />
machte<br />
Büchner aber deutlich,<br />
dass er keine Alternative<br />
zu den Plänen<br />
sieht. Beim Notdienst-Honorar<br />
müsse<br />
eine Angleichung zugunsten<br />
der ländli- Dr. Andreas Bobrowski: Lübecks<br />
Ärzte im Oktober noch<br />
chen Räume erfolgen. skeptisch (Fotos: di)<br />
Dass als Folge der Lübecker<br />
Notdienst zusammenbrechen könnte,<br />
hält Büchner für ausgeschlossen. Er verwies<br />
auch auf eine positiv verlaufene Diskussion in<br />
der Kammerversammlung zu diesem Thema.<br />
Unerstützung erhielt die KVSH für ihre Pläne<br />
aus Büchners Heimatkreis Nordfriesland. Landarzt<br />
Björn Steffensen aus Schwabstedt berichtete<br />
den Abgeordneten: „Die Ärzte in Nordfriesland<br />
wollen das neue Konzept so schnell wie<br />
möglich.“ An die Lübecker Ärzte appellierte<br />
Steffensen, für die Landärzte einzustehen und<br />
eine „gerechte Regelung“ zu ermöglichen.<br />
Büchner sicherte zu, dass das neue Konzept zeitnah<br />
auf seinen Erfolg überprüft und bei Bedarf<br />
angepasst wird. Er verwies auch auf erste positive<br />
Erfahrungen, die etwa <strong>Schleswig</strong> mit der dort<br />
eingerichteten Anlaufpraxis gesammelt hat.<br />
Einig waren sich die Ärzte in der Ablehnung der<br />
gesundheitspolitischen Pläne der großen Koalition<br />
in Berlin. Büchner kündigte zu diesem Thema<br />
ein Gespräch mit <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ministerpräsident<br />
Peter Harry Carstensen (CDU)<br />
an. Allerdings hoffte Büchner auch, dass Horst<br />
Köhler das Thema Gesundheitspolitik aufgreift:<br />
„Ich warte täglich darauf, dass sich der Bundespräsident<br />
dazu äußert.“ Sollte die Bundesregierung<br />
ihre im Oktober konkretisierten Vorstellungen<br />
durchsetzen, ist die Konsequenz für<br />
Büchner klar: „Wir enden in der Staatsmedizin.“<br />
Als Folge könnten etwa die Krankenkassen<br />
gezwungen sein, auf die extrabudgetären<br />
Leistungen zu verzichten. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
haben diese ein Volumen von rund 126 Millionen<br />
Euro. Büchner warf auch die Frage auf, welche<br />
Handlungsoptionen den Ärzten bleiben. Er<br />
Bad Segeberg<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 23
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
24<br />
kann sich vorstellen, dass künftige Proteste weitergehen<br />
als Blutspenden und Laternenumzüge:<br />
„Die Aktionen bislang waren friedlich und karnevalistisch“,<br />
sagte Büchner. Wie die Steigerung<br />
aussehen könnte, wurde aber nicht diskutiert.<br />
Büchner forderte Politiker erneut auf, der Bevölkerung<br />
über die finanziellen Möglichkeiten<br />
der gesetzlichen Krankenkassen die Wahrheit<br />
Dr. Michael Ahrens, Neustadt,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Sönke Bax, Ahrensburg, Arzt<br />
Dr. Werner Behrens, Lübeck,<br />
Facharzt für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />
Vivien Bendig, Ratzeburg,<br />
Fachärztin für Chirurgie<br />
Dr. Heinz-Wolfram Bernd, Ratzeburg, Arzt<br />
PD Dr. Jürgen Biederer, Kiel,<br />
Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />
Dr. Rainer Bielke, Westerland/Sylt,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Jörg Borowski, Rendsburg,<br />
Facharzt für Neurologie<br />
Dr. Kerstin Chavez-Kattau, Rodenbek,<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. Ulrich Dittmer, Henstedt-Ulzburg,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Holger Dörr, Itzehoe,<br />
Facharzt für Chirurgie<br />
Dr. Sabine Drengenberg, Hademarschen,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Jörg Ehle, Niebüll,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Walid El-Kassab, Kiel,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Ulrich Fritz, Reinbek,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
zu sagen: „Es wird nicht mehr, sondern weniger<br />
Leistungen geben. Und die werden teurer.“ Darauf<br />
könne etwa mit solidarisch finanzierten<br />
Grund- und privat bezahlten Wahlleistungen<br />
reagiert werden. Notwendig sei die Einführung<br />
„wirklich fester Preise“ auf Grundlage einer betriebswirtschaftlichen<br />
Kalkulation.<br />
Dirk Schnack, Postfach 12 04, 24589 Nortorf<br />
Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />
Sven Früchtnicht, Lohe-Rickelshof,<br />
Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />
Dr. Sabine Gahlen-Schulte, Flintbek,<br />
Fachärztin für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. Paul Gaus, Eutin,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Thomas R. Giehrl, Bargteheide,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Regine Gläser, Ascheberg,<br />
Fachärztin f. Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. Almut Göppert, Kiel,<br />
Fachärztin für Strahlentherapie<br />
Dr. Matthias Goericke, Kiel,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Ewa Gomola-Lembcke, Krummesse,<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Jörn Gralla, Hamburg,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Ulf Greinert, Kiel,<br />
Facharzt für Lungen- u. Bronchialheilkunde<br />
Dr. Syr. Aida Hannah, Quickborn,<br />
Praktische Ärztin<br />
Dr. Rüdiger Hecht, Pinneberg,<br />
Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Dipl.-Psych. Bernd Hennighausen,<br />
Neumünster, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Jörg Hoffmann, Fockbek,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin
Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />
Dr. Rüdiger Hoffmann, Norderstedt,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Kirsten Jacobs-Greve, <strong>Schleswig</strong>,<br />
Fachärztin für Nervenheilkunde<br />
Dr. Britta Jungbluth, Stapelfeld,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
PD Dr. Volker Kahlke, Molfsee,<br />
Facharzt für Chirurgie<br />
Dr. Astrid Keil, Behrensdorf,<br />
Fachärztin für Anästhesiologie<br />
Akil Kelmendi, Kiel,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Lutz Kiehl, Ratzeburg,<br />
Facharzt für Urologie<br />
Dr. Dietmar Kissinger-Moritz, Lübeck,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Wolfram Kluge, Itzehoe,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Christine Köpke-Wettmarshausen, Holm,<br />
Ärztin<br />
Dr. Franz-Wilhelm Körkemeyer, Bad Malente-<br />
Gremsmühlen, Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Heinz Koerlings, Flensburg,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Uwe Krüger, Lübeck,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Claudia Kümper, Tönning, Ärztin<br />
Dr. Inga Ludwig, Kronshagen,<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Jens Masselmann, Heide,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Goulnara Melikhov, Pinneberg,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
PD Dr. Jens Eduard Meyer, Neuwittenbek,<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Ralf Möller, Flensburg,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Ulrike Moeller, Lübeck,<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. Klaus Nebelin, <strong>Schleswig</strong>,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Achim Niesel, Preetz,<br />
Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Horst-Dietrich von Oertzen, Mölln,<br />
Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Dorothee Päch, Kiel,<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Angela Pape, Dätgen,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Berit Pulver, Kronshagen, Ärztin<br />
Dr. Karl-Hermann Rabe, Leck,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Ulrike Rebentisch, Hamburg,<br />
Fachärztin für Chirurgie<br />
Frank Reisenbüchler, Meldorf,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Thomas Frank Riebandt, Wohlde,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Birgit Riemer, Schacht-Audorf,<br />
Fachärztin für Diagnostische Radiologie<br />
Dr. Susanne Rodner, Kiel,<br />
Fachärztin für Innere Medizin<br />
Dr. Andrea Rubbel-Ehle, Niebüll,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Norbert Sajons, Norderstedt,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Carsten Schiefer, Bad Bramstedt,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Fortsetzung folgt ...<br />
Fragen zu Ihrem Fortbildungszertifikat<br />
beantworten Ihnen gern Dr. Elisabeth Breindl, Tel. 04551/803-143,<br />
oder Juliane Hohenberg, Tel. 04551/803-218<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 25
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
26<br />
Interview mit dem Paracelsus-Medaillen-Träger<br />
<strong>2006</strong>, Prof. Dr. Carl Schirren<br />
Pionier der Andrologie<br />
Horst Kreussler<br />
Am 23. Mai bei der Eröffnung des 109.<br />
Deutschen Ärztetages in Magdeburg<br />
hat Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, der<br />
Präsident der Bundesärztekammer,<br />
Prof. Dr. Carl Schirren aus Midlum/Föhr<br />
als einen von drei Ausgezeichneten<br />
mit der Paracelsus-Medaille geehrt,<br />
der höchsten Auszeichnung der Deutschen<br />
Ärzteschaft. Geehrt wurde Carl<br />
Schirren auf Vorschlag der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein für sein Lebenswerk,<br />
in dessen Mittelpunkt die Einführung<br />
der Andrologie in die klinische<br />
Praxis, Forschung und Lehre (speziell<br />
der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf)<br />
stand. Über seine Aktivitäten und<br />
Gedanken gab der aus der „Kieler Dermatologen-Dynastie“<br />
Schirren stammende<br />
Preisträger dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> ein Interview.<br />
SHÄ:<br />
Herr Professor Schirren, was bedeutet die hohe<br />
Ehrung für Sie persönlich?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Die Paracelsus-Medaille bedeutet für mich eine<br />
öffentliche Anerkennung meiner gesamten Arbeit<br />
in 50 Jahren als Arzt, als Hochschullehrer,<br />
ja als Diener der Gemeinschaft. Ich bin immer<br />
ein sehr aktiver Mensch gewesen, auch heute<br />
noch, und habe mich auf verschiedenen Gebieten<br />
betätigt. Das war einmal die Andrologie,<br />
aber auch die Beschäftigung mit den Beziehungen<br />
zwischen Haut- und inneren Krankheiten.<br />
Dazu kamen aber auch außermedizinische Tätigkeiten<br />
etwa in der Synode der Nordelbischen<br />
Kirche oder als langjähriger Vorsitzender von<br />
Landeselternbeirat und Landesschulbeirat.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
SHÄ:<br />
Sehen Sie als Hauptgrund für die Auszeichnung<br />
Ihre führende Rolle in der Andrologie - Sie werden<br />
heute als „Nestor der deutschen Andrologie“<br />
bezeichnet?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Ja, „Nestor“<br />
ist insofern zutreffend,<br />
als<br />
fast alle meine<br />
Weggefährten<br />
verstorben<br />
sind. Inhaltlich<br />
bin ich<br />
seit meiner<br />
Emeritierung<br />
(vor 20 Jahren)<br />
nicht<br />
mehr hautnah<br />
dabei und<br />
kann die im-<br />
Prof. Dr. Carl Schirren (Fotos: hk)<br />
merspezielleren Entwicklungen des Faches nicht mehr begleiten.<br />
Mein Schwerpunkt war von Anfang an,<br />
den Begriff der Andrologie bekannt zu machen<br />
und die Grundlagen dafür zu legen, dass Ärzte<br />
in Klinik und Praxis Andrologie betreiben<br />
konnten. Das bedeutete einmal die klinische<br />
Untersuchung, zum anderen die Laboranalyse.<br />
Ich habe den Schwerpunkt gelegt auf das Gespräch<br />
mit dem Patienten und in vielen Fällen<br />
auch als Gespräch zu dritt unter Einschluss der<br />
Frau.<br />
SHÄ:<br />
Hat Sie ihre besondere Familiengeschichte geprägt<br />
- Sie stehen in einer Reihe von Dermatologen?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Das ist sicher so. Die väterliche Praxis (am Kieler<br />
Schlossgarten 13) hat uns sieben Geschwister<br />
beeinflusst. Ich wollte anfangs nicht etwa<br />
Dermatologe werden, sondern Gynäkologe. Ich<br />
hatte schon früh hospitiert in einer Kieler Privatfrauenklinik<br />
und im St. Franziskus-Hospital
Flensburg bei Felix von Mikulicz-Radecki, der<br />
dann auch mein Doktorvater wurde bei einer<br />
Dissertation über ein gynäkologisches Thema.<br />
Er riet mir vom Beruf des Gynäkologen ab, da<br />
ich bei seinen Operationen als Assistent Probleme<br />
mit dem Halten der Haken hatte, was auf<br />
meine letzte Kriegsverwundung zurückging. So<br />
entschloss ich mich, auch Dermatologe zu werden<br />
und bewarb mich bei dem soeben nach<br />
Hamburg berufenen J. Kimmig um eine Assistentenstelle.<br />
Seine erste Frage an mich war:<br />
„Was wollen Sie wissenschaftlich arbeiten?“ Ich<br />
erbat mir einige Tage Bedenkzeit, um mir die<br />
Klinik anzusehen und schlug dann vor „die<br />
Fortpflanzungsstörungen des Mannes“, ein Gebiet,<br />
das weder an dieser noch an anderen Universitätskliniken<br />
vertreten war. „Dann machen<br />
Sie das“, so Kimmig, und damit war der Grundstein<br />
für die Andrologie gelegt. Dies war ein<br />
Terminus, den der nach Bonn berufene Harald<br />
Siebke vorgeschlagen hatte, um auch den Mann<br />
in seiner Funktion bei der Fortpflanzung gebührend<br />
herauszustellen.<br />
SHÄ:<br />
In Ihrem Buch „100 Jahre Dermatologie in einer<br />
Familie“ (Kiel 1996) sprechen Sie von unterschiedlichen<br />
dermatologischen Beurteilungen<br />
aus der Universitätsklinik und durch den Praxisgründer,<br />
Ihren Großvater?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Wenn man daraus Differenzen ableiten wollte,<br />
so muss man dazu berücksichtigen, dass etwas<br />
Derartiges immer von den Personen abhängig<br />
ist, die im gleichen Fach aufeinander treffen. So<br />
gab es Unterschiede in der Beurteilung eines<br />
von Heinrich Irenaeus Quincke vorgestellten<br />
neuen Falles von Quincke, zu dem mein Großvater<br />
eine grundsätzlich andere Auffassung vertrat,<br />
was Quincke in der üblichen Weise ablehnte.<br />
Einige Wochen später revozierte er seine<br />
vorherige Diagnose und betonte, er habe mit<br />
seinem Oberarzt nachts im Patientensaal die<br />
Patienten beobachten können und dabei festgestellt,<br />
dass besagter Patient nachts (Wh.) an<br />
den Medikamententisch gegangen sei und sich<br />
mit einem in Phenol getränkten Watteträger<br />
kreisförmige Efflorenzen auf der Haut anbrachte,<br />
die dann anderntags als Urikaria erschienen<br />
seien. Sodann hatte der Großvater den ersten<br />
Röntgenapparat zur Bestrahlung von Karzinomen,<br />
was ihm eine Vorreiterstellung einbrachte.<br />
Im Vergleich zu heute hat sich insofern eine<br />
Änderung ergeben, als die niedergelassenen<br />
Dermatologen die in der Klinik entwickelte<br />
Lichtbehandlung zum Beispiel der Psoriasis in<br />
die ambulante Praxis einführten und damit eine<br />
in der Klinik bisher übliche Therapie ausschlossen.<br />
Schließlich muss man bedenken, dass zwischen<br />
Klinik und Praxis nur sehr selten eine<br />
echte Konkurrenz bestehen kann, weil beide<br />
sehr unterschiedliche Möglichkeiten haben und<br />
ihre Schwerpunkte nach den eigenen Interessen<br />
setzen.<br />
SHÄ:<br />
Sie haben geschrieben, in der niedergelassenen<br />
Praxis, insbesondere Ihres Vaters, sei die Anwendung<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich<br />
gewesen auf Gebieten wie Allergologie,<br />
Andrologie, Phlebologie oder Proktologie?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Ja, mein Vater war der Prototyp eines Arztes,<br />
der mit seiner guten Beobachtungsgabe rasch<br />
das Wesentliche erfassen, aus den Befunden die<br />
weitere Ursachenforschung und dann die notwendige<br />
wissenschaftlich adäquate Behandlung<br />
veranlassen konnte. Ich selbst habe von ihm<br />
wichtige Anregungen aus seiner Praxis aufgegriffen,<br />
so etwa seine Beobachtung von 100 Prozent<br />
gut beweglicher Rundkopfspermatozoen im<br />
Sperma eines (infertilen) Mannes. Ich konnte<br />
zusammen mit dem Eppendorfer Anatomen<br />
A. F. Holstein elektronenmikroskopisch und<br />
mit der modernen Semidünnschnitt-Technik<br />
zeigen, dass in der Differenzierungsphase der<br />
Spermatogenese eine Missbildung am Akrosom<br />
auftreten kann, wobei Akrosombildung und<br />
Kernkondensation bei der Spermatidenbildung<br />
unabhängig voneinander verlaufen. Letztlich eine<br />
Entdeckung, die meinem Vater aus der niedergelassenen<br />
Praxis zu verdanken war.<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 27
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
28<br />
SHÄ:<br />
Wenn wir uns der Andrologie zuwenden, was<br />
umfasst das Fach nach Ihrem Verständnis heute -<br />
mehr als Störungen der männlichen Zeugungsfähigkeit?<br />
Und gibt es genügend Andrologen?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Die heutige Andrologie hat sich aus dem Kernbereich<br />
der Fortpflanzungsstörungen des Mannes<br />
entwickelt. Im Laufe der Jahre sind einige<br />
Gebiete hinzugekommen<br />
wie das große<br />
Feld der Potenzstörungen.<br />
Sodann<br />
die verschiedenenoperativenVerfahren<br />
und auch<br />
das Klimakterium<br />
virile.<br />
Das bedeutet,<br />
dass auch Fra-<br />
Historisches Praxisgebäude der Familie in Kiel<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
gen der Psychologie und Psychotherapie sich<br />
zwanglos einordneten und eine völlig neue zusätzliche<br />
Ausbildung der Andrologen erforderlich<br />
machten.<br />
Ob es genügend Andrologen gibt, ist schwer zu<br />
sagen. Ich habe zahlreiche Doktoranden gehabt,<br />
von denen sich viele für Andrologie im „Nebenberuf“<br />
entschieden haben. Fast alle haben aber<br />
diese Spezialität wieder aufgegeben, weil die<br />
Honorierung nicht ausreichend war, um z. B. eine<br />
technische Hilfskraft zu bezahlen. Ich selbst<br />
hatte ein Angebot, in ein Institut für<br />
Hormonforschung und Reproduktionsmedizin<br />
für den Bereich der Andrologie<br />
einzutreten. Ich habe abgelehnt, da ich<br />
das damit verbundene finanzielle Risiko<br />
in meinem Alter nicht mehr auf mich<br />
nehmen wollte und im Übrigen der Auffassung<br />
war, dass eine solche Institution<br />
an die Universität gehören würde.<br />
SHÄ:<br />
Wie beurteilen Sie die interdisziplinäre<br />
Kooperation mit benachbarten Fächern<br />
wie Urologie, Gynäkologie/Reproduktionsmedizin,<br />
Humangenetik, Endokrinologie?<br />
Wurde die Eigenständigkeit einer<br />
Andrologie anerkannt oder eher eine<br />
Querschnittsfunktion reklamiert?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Ich habe mit den genannten Fächern immer eine<br />
sehr gute Kooperation gehabt. Das hängt ja<br />
auch von der persönlichen Begegnung mit den<br />
jeweiligen Direktoren ab. In Eppendorf war die<br />
Andrologie integriert. An weiteren Universitäten<br />
wie Berlin, Marburg, Köln, Gießen und Freiburg<br />
gab es entsprechende Spezialabteilungen.<br />
Sie existieren aber nicht mehr, weil man sich<br />
sehr für experimentelle Dermatologie interessierte.<br />
Ich bin allerdings sehr glücklich darüber,<br />
dass mein jahrzehntelanger Kampf um eine Zusatzbezeichnung<br />
Andrologie jetzt doch noch erfolgreich<br />
entschieden worden ist.<br />
SHÄ:<br />
Was halten Sie von Anti-Aging-Medizin für<br />
den Mann? Impliziert jede Testosteronspiegel-
senkung des alternden Mannes eine Krankheitsdiagnose<br />
mit folgender Hormonersatztherapie?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Ich halte die „Anti-Aging“-Diskussion für eine<br />
Modeerscheinung. Die dafür maßgebenden<br />
Gründe sind sehr vielfältig. Wir sollten nicht<br />
vergessen, dass derartige Begriffe und ihre ausführliche<br />
Diskussion auch in der Laienpresse<br />
viel Unruhe unter die Patienten trägt. Eine Bestimmung<br />
von Testosteron kann interessant<br />
sein, sie ist jedoch kein Beweis für die Notwendigkeit<br />
einer Androgensubstitution im Alter, solange<br />
keine gründliche Untersuchung und<br />
Anamnese vorliegen. Das sollte man einem erfahrenen<br />
Arzt überlassen. Sehr viel wichtiger erscheint<br />
mir ein Hinweis an den Patienten auf eine<br />
altersentsprechende Lebensführung und Ernährung.<br />
Ich habe unter den von mir gesehenen<br />
fast 100 000 andrologischen Patienten nur sehr<br />
selten eine andrologische Hormontherapie im<br />
Alter durchgeführt.<br />
SHÄ:<br />
Zum Schluss noch die Frage zur Ethik aus der<br />
Sicht der Andrologie und Reproduktionsmedizin:<br />
Halten Sie es für denkbar, dass in einer Zeit<br />
großer Begehrlichkeit und des Strebens nach<br />
Machbarkeit aller Dinge überhaupt eine Chance<br />
für eine Medizin des Maßhaltens und der<br />
Menschlichkeit besteht?<br />
PROF. ROF.<br />
SCHIRREN<br />
SCHIRREN:<br />
Wir erleben täglich, dass immer neue Ansprüche<br />
gestellt werden, sei es an den Staat, sei es an<br />
die Medizin-Forschung. Ich gewinne den Eindruck,<br />
dass es kein Halten mehr gibt. Das gilt<br />
insbesondere für die Embryonenforschung zur<br />
Gewinnung embryonaler Stammzellen und die<br />
damit zusammenhängende Forderung nach einer<br />
Änderung des Embryonenschutzgesetzes.<br />
Forschung ist notwendig, aber sie sollte realistisch<br />
praktiziert werden. Mit adulten Stammzellen<br />
ist es allerdings etwas komplizierter - warum<br />
aber nicht diesen Weg beschreiten? Es hat sich<br />
bei derartigen Fragen, die unsere Ethik berühren,<br />
ein Abwarten als sinnvoll herausgestellt,<br />
vor allem dann, wenn es um menschliches Le-<br />
Persönliche Daten von Prof. Dr. Carl Schirren<br />
Geboren 24.06.1922 in Kiel<br />
Bis 1940 Kieler Gelehrtenschule<br />
Bis 1945 Kriegsdienst (OLt.d.R., fünfmal<br />
verwundet)<br />
Bis 1951 stud. med. in Kiel, Dr. med. 1951<br />
Bis 1957 Weiterbildung zum Dermatologen<br />
im UKE (Ass. bei Prof. Joseph<br />
Kimmig)<br />
bis 1958 Hospitationen in Praxen (u. a. in<br />
Burg/Dithm.) und Fortbildung in<br />
Großbritannien mit Untersuchungen<br />
bei Infertilität<br />
1960 Habil. am UKE in Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
(Habil.schrift über Fertilitätsstörungen<br />
des Mannes, Hormontherapie),<br />
später venia legendi erweitert<br />
auf „Dermatologie, Venerologie<br />
und Andrologie“<br />
1960-1971 Oberarzt UKE-Hautklinik, 1966<br />
apl. Prof.<br />
1967 Initiative zur Gründung der<br />
Deutschen Gesellschaft zum Studium<br />
der Fertilität und Sterilität<br />
1971 Direktor der Abt. f. Andrologie<br />
1983 Gründung d. Zentrums für Reproduktionsmedizin<br />
an der Univ.<br />
Hamburg (Direktor)<br />
1987 Pensionierung, weiterhin Fortbildungs-<br />
und Vortragstätigkeit,<br />
auch im Baltikum, Ungarn, Spanien<br />
(Univ. Cadiz)<br />
Über 800 Publikationen, viele Ehrenmitgliedschaften,<br />
auch des Berufsverbandes der Deutschen Urologen<br />
ben geht. Der Embryo ist nun einmal ein Teil<br />
menschlichen Lebens. Daran ändert sich auch<br />
dadurch nichts, dass immer neue Definitionen<br />
erfunden werden, um den Embryo „nutzbar“ zu<br />
machen.<br />
SHÄ:<br />
Professor Schirren, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Dr. jur. Horst Kreussler, An der Karlshöhe 1, 21465<br />
Wentorf<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 29
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
30<br />
Integrationsvertrag<br />
1,3 Millionen für ein Jahr<br />
von AOK bereitgestellt<br />
Rund 19 000 Rheumapatienten gibt es in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Viele von ihnen müssen vor der<br />
Behandlung lange Wartezeiten in Kauf nehmen,<br />
manchmal werden ihre Krankheitsschübe<br />
gar nicht oder erst spät erkannt. Mit einer intensiveren<br />
Begleitung der Patienten in der integrierten<br />
Versorgung soll dies geändert werden.<br />
Die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und das Städtische<br />
Krankenhaus Kiel wollen dabei eng mit<br />
niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten.<br />
Prof. Dr. Johann Oltmann<br />
Schröder<br />
„Viele Patienten erhalten<br />
nicht die<br />
Therapie, die sie<br />
benötigen“, sagte<br />
Prof. Dr. Johann<br />
Oltmann Schröder<br />
bei der Vorstellung<br />
des Integrationsvertrages<br />
am 25. September<br />
in der Kieler<br />
AOK-Direktion. Der<br />
Leiter der ArbeitsgruppeRheumatologie<br />
am Universitätsklinikum<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein im Städtischen<br />
Krankenhaus<br />
Kiel berichtete von<br />
Dr. Dunja Petersen (Fotos: di)<br />
einer zu geringen<br />
Zahl niedergelassener Spezialisten in ganz<br />
Deutschland. Er führt dies etwa auf eine unzureichende<br />
Honorierung für die sprechende Medizin<br />
zurück.<br />
Folgen können etwa körperliche Behinderungen,<br />
Invalidität, Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit<br />
und bei Komplikationen auch vorzeitiges<br />
Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen<br />
sein. Die Lebenserwartung der Patienten ist<br />
deutlich verkürzt. Um dies zu ändern, werden<br />
seit Oktober zunächst 200 Patienten aus dem<br />
Kieler Raum über einen Integrationsvertrag be-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Interview mit Dr. Ventzke<br />
Das Städtische<br />
Krankenhaus<br />
Kiel beteiligt<br />
sich am Integrationsprojekt<br />
zur besseren<br />
Versorgung von<br />
Rheumapatienten<br />
und be-<br />
Dr. rer. pol. Roland Ventzke<br />
müht sich in<br />
verschiedenen<br />
anderen Projekten um eine enge<br />
Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />
Ärzten der Region. Dabei beweist<br />
es, dass auch kommunal geführte<br />
Krankenhäuser nicht zwangsläufig<br />
rote Zahlen schreiben müssen. Mit<br />
Geschäftsführer Dr. Roland Ventzke<br />
sprach Dirk Schnack.<br />
SHÄ:<br />
Herr Dr. Ventzke, Ihr Haus beteiligt sich am<br />
Integrationsprojekt für Rheumapatienten. Warum<br />
ist ausgerechnet Ihre Klinik als Partner interessant?<br />
DR. V<br />
. VENTZKE<br />
ENTZKE:<br />
Wir verfügen mit der Rheumaambulanz über<br />
die fachliche Kompetenz, um diese Versorgung<br />
anzubieten und haben der AOK zudem ein gutes<br />
Konzept angeboten. Darüber hinaus sind<br />
wir bei den Krankenkassen als Vertragspartner<br />
anerkannt und bei den Patienten etabliert.<br />
SHÄ:<br />
Letzteres würde jeder Geschäftsführer von seinem<br />
Haus behaupten. Können Sie das mit<br />
Zahlen belegen?<br />
DR. V<br />
. VENTZKE<br />
ENTZKE:<br />
Wir schreiben seit drei Jahren keine roten Zahlen<br />
mehr. Seit 2003 schließen wir die Geschäftsjahre<br />
mit einem positiven Betriebsergebnis ab.
SHÄ:<br />
Das ist für ein kommunales Haus nicht selbstverständlich.<br />
Welches sind die Erfolgsfaktoren?<br />
DR. V<br />
. VENTZKE<br />
ENTZKE: :<br />
In erster Linie unsere engagierten und qualifizierten<br />
Mitarbeiter. Fast alle bei uns verstehen<br />
das Krankenhaus als Dienstleistungsunternehmen,<br />
das bekommen die Patienten positiv zu<br />
spüren. Wir haben klare Entscheidungsstrukturen<br />
und verfolgen gemeinsame Ziele.<br />
SHÄ:<br />
Nur mit Motivation lässt sich noch kein Gewinn<br />
erzielen. Es gibt immer wieder kommunal<br />
geführte Häuser, denen von politischer Seite<br />
Vorgaben gemacht werden ...<br />
DR. V<br />
. VENTZKE<br />
ENTZKE: :<br />
Das ist bei uns nicht so. Die Stadt Kiel lässt uns<br />
Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Wir<br />
entscheiden selbst, wen wir einstellen und welche<br />
Geräte wir anschaffen. Das trägt sicherlich<br />
maßgeblich zur Motivation und zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg bei. Ich halte es betriebswirtschaftlich<br />
für problematisch, wenn solche Entscheidungen<br />
in öffentlicher Sitzung von politischen<br />
Gremien gefällt werden. Leider gibt es<br />
noch immer Häuser, die so arbeiten müssen.<br />
SHÄ:<br />
Und die dann als Übernahmekandidaten für<br />
private Klinikketten gehandelt werden. Wie<br />
sieht es mit dem Interesse privater Investoren<br />
für das Städtische Krankenhaus Kiel aus?<br />
treut. Wenn sich das Modell nach der Auswertung<br />
als erfolgreich herausstellt, kann sich<br />
AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath aber eine Ausdehnung<br />
vorstellen. Seine Krankenkasse hat<br />
den Integrationsvertrag abgeschlossen, weil sie<br />
die Versorgung von Rheumapatienten optimieren<br />
will. Ziele sind eine höhere Lebensqualität<br />
für die Patienten, kürzere Wartezeiten und<br />
schnelleres Erkennen von Krankheitsschüben.<br />
Zugleich verspricht sich die AOK eine Kosten-<br />
DR. . VENTZKE VENTZKE:<br />
:<br />
Das Interesse ist sicherlich vorhanden. Wir<br />
sind ein Haus mit einem Jahresumsatz von 80<br />
Millionen Euro, 640 Betten und 1 500 Mitarbeitern,<br />
das am Standort gut etabliert ist - es ist<br />
nachvollziehbar, dass sich Klinikkonzerne für<br />
unser Haus interessieren. Aber ich bin froh,<br />
dass es derzeit keine Privatisierungsdiskussion<br />
gibt. Ich sehe auch keinen Grund dafür, so lange<br />
wir kein Defizit erwirtschaften.<br />
SHÄ:<br />
Was machen Sie anders als private Betreiber?<br />
DR. V<br />
. VENTZKE<br />
ENTZKE: :<br />
Zunächst mal sind wir tarifgebunden, was den<br />
Mitarbeitern Gewissheit für ihr Einkommen<br />
gibt, uns aber auch Flexibilität nimmt. Die Arbeitsplätze<br />
unser Mitarbeiter sind sicher. Ein<br />
klarer Nachteil ist, dass wir in der Versorgungsanstalt<br />
des Bundes und der Länder (VBL) gebunden<br />
sind - das kostet uns ein bis zwei Millionen<br />
Euro zusätzlich im Jahr im Vergleich zu einem<br />
privaten Betreiber und ist für die Beschäftigten<br />
trotzdem nicht attraktiver. Ein weiterer<br />
Nachteil: Wir sind als kommunales Haus an<br />
das Vergaberecht gebunden. In Verhandlungen<br />
könnte man sonst bessere Rabatte aushandeln.<br />
Ein Vorteil ist, dass wir keine Gewinne an Anteilseigner<br />
oder an eine Konzernzentrale abführen<br />
müssen. Wir können Überschüsse, die wir<br />
erwirtschaften, voll investieren, das ist sehr<br />
wichtig für unser aller Motivation.<br />
SHÄ:<br />
Vielen Dank für das Gespräch. (di)<br />
senkung durch weniger Krankheitstage, Erhaltung<br />
der Erwerbsfähigkeit und kürzere stationäre<br />
Aufenthalte.<br />
Für die reibungslose Betreuung der Patienten<br />
wurde im Städtischen Krankenhaus Kiel ein<br />
Koordinierungsteam um Projektmanagerin Dr.<br />
Dunja Petersen aufgebaut. Die Koordinatoren<br />
übernehmen für den Patienten die Suche nach<br />
einem Behandler, der schnell zur Verfügung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 31
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
32<br />
steht. Den beteiligten niedergelassenen Ärzten<br />
wird die mit dem Integrationsvertrag verbundene<br />
Dokumentation abgenommen. Die teilnehmenden<br />
Praxen müssen die zu Beginn notwendigen<br />
Daten in einem Patientenpass eintragen.<br />
„Wir selbst übernehmen aber nicht die Behandlung,<br />
sondern beraten die Patienten nur“, sagte<br />
Petersen. Nach Auskunft von Klinikgeschäftsführer<br />
Dr. Roland Ventzke wird das Projekt von<br />
den niedergelassenen Ärzten - alle Hausärzte,<br />
hausärztliche Internisten und Orthopäden wur-<br />
Gesundheitsreform<br />
Tiefe Sorgenfalten bei KV<br />
und Krankenkassen<br />
Die Verunsicherung über die Folgen der<br />
Gesundheitsreform hat im Oktober einen<br />
neuen Höhepunkt in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
erreicht. Grund sind konträre Aussagen<br />
von Gesundheitsministerin Dr. phil. Gitta<br />
Trauernicht (SPD) und wichtigen Akteuren<br />
aus dem Gesundheitswesen.<br />
Werden die geplanten Veränderungen im<br />
deutschen Gesundheitswesen für zusätzliche<br />
Mittel im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />
Gesundheitswesen sorgen oder fehlen<br />
künftig fast eine halbe Milliarde Euro? Um diese<br />
von KV-Chef Ralf Büchner genannte Summe<br />
könnte sich der Mittelzufluss für das schleswigholsteinische<br />
Gesundheitswesen verringern,<br />
wenn eine in der Öffentlichkeit bis dahin völlig<br />
unbekannte Prognose aus einer Studie des Instituts<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zutrifft.<br />
Büchner machte klar, was dieser Mittelabfluss<br />
für <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Gesundheitswesen bedeutet:<br />
„Wir werden regional kaum noch individuelle<br />
Versorgungsmodelle anbieten können, weil den<br />
Krankenkassen dafür die finanzielle Basis fehlt.“<br />
Büchner gab auch zu bedenken, dass der Fehlbetrag<br />
allein in der ambulanten Versorgung<br />
schon aktuell 280 Millionen Euro beträgt. Tiefe<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
den bereits informiert, unterstützt: „Wir haben<br />
nur positive Resonanz auf das neue Angebot erfahren.“<br />
Für das Integrationsprojekt stellt die<br />
AOK zunächst 1,3 Millionen Euro für die Versorgung<br />
der 200 Patienten für ein Jahr zur Verfügung.<br />
Dieses Geld stammt aus dem gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Topf für die integrierte Versorgung,<br />
der von der AOK im Norden bislang<br />
nicht ausgeschöpft wird. Insgesamt beteiligt sich<br />
die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein an rund zehn Projekten<br />
zur integrierten Versorgung. (di)<br />
Sorgenfalten auch bei den Vertretern der Krankenhäuser.<br />
Die Krankenhausgesellschaft<br />
(KGSH) kritisierte den mühsamen Berliner<br />
Kompromiss als „Griff in leere Kassen“. Die<br />
KGSH bezifferte den Sanierungsbeitrag für<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Kliniken auf rund 15 Mil-<br />
Ralf Büchner (Fotos: di) Dr. phil. Gitta Trauernicht<br />
lionen Euro. KGSH-Geschäftsführer Bernd<br />
Krämer stellte aber klar, dass die Klinken diesen<br />
Beitrag nach über zehn Jahren Budgetierung<br />
nicht mehr leisten können - weitere Wirtschaftlichkeitsreserven<br />
lassen sich nach seiner Ansicht<br />
kaum noch realisieren. „Die Politik verkennt,<br />
dass auch ohne Reform bereits viele<br />
Krankenhausträger ums Überleben kämpfen“,<br />
sagte Krämer. Die Krankenkassen im Norden<br />
befürchten eine Benachteiligung des Standortes<br />
nicht nur finanziell. Sie prophezeiten, dass der<br />
Standort auch an Einfluss verlieren wird. VdAK-<br />
Leiter Dietmar Katzer verwies auf die Folgen für<br />
das „Gesundheitsland <strong>Schleswig</strong>-Holstein“ - die<br />
Reform wirke „verheerend“ auf den Wettbewerb<br />
und lähme den Arbeitsmarkt der Branche.<br />
Die Gesundheitsministerin sah die Reform zu<br />
Unrecht in der Kritik. Besonders die von Büchner
genannten Zahlen griff Dr. phil. Gitta<br />
Trauernicht an und bezeichnete sie als falsch.<br />
Nach ihrer Darstellung wird <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
sogar zu den Gewinnern nach einer Fondseinführung<br />
zählen. Grund für ihre Annahme:<br />
Durch den Fonds kommt es zu einem Finanztransfer<br />
in Länder mit niedrigeren Arbeitseinkommen,<br />
zu denen auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
gehört. Auch der morbiditätsbezogene Risikostrukturausgleich<br />
ab 2009 wird nach ihrer An-<br />
AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Erfolgreich Verwaltungskosten<br />
gesenkt<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteins AOK-Chef Dr. rer. soc.<br />
Dieter Paffrath sieht erste Erfolge des Konsolidierungsprogramms<br />
für seine Kasse. Konkrete<br />
Fusionspläne gibt es derzeit nicht, Paffrath sagt<br />
aber: „In zehn Jahren wird es nur noch die AOK<br />
Deutschland geben.“<br />
„Ich habe mich für die größere Herausforderung<br />
entschieden“, sagt Paffrath auf die Frage, weshalb<br />
er nach der gescheiterten Fusion zwischen<br />
AOK Westfalen-Lippe und <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
im Norden blieb. Paffrath stand damals auch<br />
der Vorstand der deutlich größeren - und finanziell<br />
besser gepolsterten - AOK-Schwester im<br />
Westen offen. Doch Paffrath hatte schon in der<br />
Übergangsphase Gefallen am Norden gefunden.<br />
Die kurzen Wege und der enge Dialog zwischen<br />
den Akteuren im Gesundheitswesen nennt er<br />
als Pluspunkte.<br />
Die Herausforderung, die finanziell angeschlagene<br />
AOK wieder auf Kurs zu bringen, hat<br />
Paffrath angenommen, obwohl der Start schwierig<br />
war: Zum Jahresbeginn musste die Kasse<br />
ihren Beitragssatz von 13,6 auf 14,4 Prozent anheben.<br />
Daraufhin verlor sie rund 10 000 Mitglieder<br />
(aktuell: 530 000). Ein AOK-internes<br />
Benchmarking belegt, dass die <strong>Schleswig</strong>-Holsteiner<br />
in vielen <strong>Ausgabe</strong>nbereichen über dem<br />
bundesweiten Durchschnitt lagen. Paffrath<br />
scheut dabei keine offenen Worte. „Im Vergleich<br />
zu anderen AOKen müssen wir noch an<br />
sicht zu einem Mittelzufluss in den Norden<br />
führen. Trauernicht stellte „viele positive Elemente“<br />
der Reform heraus, die nach ihrem<br />
Empfinden in der öffentlichen Diskussion untergingen.<br />
Als Beispiel nannte sie einen einfacheren<br />
Zugang für Patienten zu einer ambulanten<br />
Behandlung durch Klinikspezialisten. Sie<br />
erwartet durch die Gesundheitsreform eine „optimierte<br />
Versorgung der Menschen im Land.“<br />
(di)<br />
den Verwaltungskosten<br />
arbeiten“, sagt er. Auch<br />
die <strong>Ausgabe</strong>nposten<br />
Krankengeld, Heilmittel,<br />
Fahrtkosten und<br />
Klinikausgaben sind im<br />
Vergleich überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
Fast ein Jahr nach dem<br />
Start eines Konsolidierungsprogrammszeichnen<br />
sich nun erste Er-<br />
Dr. rer. soc. Dieter Paffrath<br />
(Foto: di)<br />
folge ab. Die Verwaltungskosten sanken innerhalb<br />
eines Jahres um 4,5 Millionen Euro (von<br />
190 auf 182 Euro je Mitglied). Möglich wurde<br />
die Reduzierung, weil viele frei werdende Stellen<br />
nicht wieder besetzt und viele externe Beraterverträge<br />
beendet wurden.<br />
Die <strong>Ausgabe</strong>n für Krankengeld sanken innerhalb<br />
eines Jahres um drei Prozent. Durch eine<br />
intensivere Beratung werden Patienten frühzeitig<br />
darüber informiert, wie sie ihre Arbeitsfähigkeit<br />
schneller wieder herstellen können. Damit<br />
wird die Dauer der Arbeitsunfähigkeit allgemein<br />
reduziert und es überschreiten weniger Patienten<br />
die sechswöchige Frist, ab der die Kasse<br />
Krankengeld zahlen muss.<br />
Auch für junge Mitglieder macht sich die Kasse<br />
attraktiver. Die Geschäftsstellen an den Campus<br />
in Kiel, Lübeck und Flensburg haben dazu<br />
beigetragen, dass die AOK mittlerweile 4 000<br />
Studenten versichert. Dies entspricht einem<br />
Marktanteil von 20 Prozent bei den gesetzlich<br />
krankenversicherten Studenten im Land. Diese<br />
Gruppe soll auch im Berufsleben mit Angeboten<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 33
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
34<br />
wie etwa Selbstbehalttarifen in der AOK gehalten<br />
werden. Paffraths Ziel ist es, alle <strong>Ausgabe</strong>nbereiche<br />
mindestens auf Durchschnittsniveau<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung zu senken.<br />
Dabei will er die Nähe zum Versicherten und<br />
den in Befragungen als gut bewerteten Service<br />
aber nicht antasten. „Wir wollen weiterhin in<br />
jedem größeren Ort präsent sein.“ Über 60 Geschäftsstellen<br />
und Filialen hat die Kasse zwischen<br />
Nord- und Ostsee. „Das bleibt so, weil die<br />
Versicherten das schätzen“, stellt Paffrath klar.<br />
Klar ist für ihn aber auch, dass der Fusionspro-<br />
Sankt Elisabeth Krankenhaus in Kiel<br />
Ambulantes Schlafzentrum<br />
Jürgen Marx, Matthias Hentschel,<br />
Ellen Rudow<br />
Seit Mitte dieses Jahres wurde am Sankt Elisabeth<br />
Krankenhaus in Kiel ein Schlaflabor eingerichtet.<br />
Die unmittelbare Nähe zu einem Krankenhaus<br />
hat auch für die Patienten Vorteile,<br />
insbesondere für ihre Sicherheit und den Komfort<br />
(Betreuung, Frühstück und Weiteres).<br />
Für viele Menschen gehören Schlafstörungen<br />
zum Alltag. Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit,<br />
Gedächtnisstörungen, Antriebslosigkeit<br />
bis hin zur Depression sind die Folgen.<br />
Für viele Volkskrankheiten, wie Hypertonie<br />
oder Schlaganfall zeigen neue Studien einen<br />
kausalen Zusammenhang zu Atmungsstörungen<br />
im Schlaf. Rund 30 Prozent der 50- bis 80-Jährigen<br />
klagen über Schlafstörungen. Betroffene<br />
halten deshalb oft tagsüber ein Nickerchen.<br />
Häufig ist auch der Griff zur Schlaftablette. Das<br />
führt langfristig zur Gewöhnung bis hin zur Abhängigkeit.<br />
Die Ursachen der Schlafstörungen<br />
müssen gefunden und behandelt werden, was<br />
gegenwärtig noch zu selten geschieht. Patienten<br />
mit chronischen Schlafstörungen sollten einen<br />
Schlafmediziner aufsuchen.<br />
Manchmal lassen sich externe Ursachen finden<br />
und beseitigen. Mangelnder Schlafrhythmus,<br />
psychische Störfaktoren, zu viel oder zu wenig<br />
körperliche Aktivität sind von Bedeutung. Die<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
zess innerhalb des AOK-Systems erst am Beginn<br />
steht. Der Zusammenschluss zwischen Rheinland<br />
und Hamburg war nach seiner Ansicht erst<br />
der Start für weitere länderübergreifende Fusionen.<br />
Auch die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein halte<br />
sich alle Optionen offen. Paffrath weiß zwar,<br />
dass nicht alle Vorstandskollegen innerhalb des<br />
AOK-Systems Fusionen so aufgeschlossen gegenüber<br />
stehen wie er, die Entwicklung hin zu<br />
einer AOK Deutschland innerhalb von zehn<br />
Jahren lässt sich nach seiner Meinung aber<br />
nicht mehr aufhalten. (di)<br />
Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf durch<br />
Verlegung der oberen Atemwege) stellt einen<br />
bisher noch zu häufig übersehenen Risikofaktor<br />
für arterielle Hypertonie, Arrhythmien und<br />
Herzinsuffizienz dar. Die Erkennung und Therapie<br />
nächtlicher Apnoen spielt auch in der<br />
Primär- und Sekundärprävention von Schlaganfällen<br />
eine wesentliche Rolle. Die Atempausen<br />
sind in der Regel mit Arousals (partiellen<br />
Weckreaktionen) verbunden, die vom Patienten<br />
unbemerkt bleiben, da sie meistens nicht<br />
zum Erwachen führen. Auch ein so genanntes<br />
obstruktives Schnarchen (lautes, unregelmäßiges<br />
Schnarchen), sowie Beinbewegungen im<br />
Schlaf können zu Arousals führen. In der Folge<br />
finden sich oft eine zunehmende Tagesmüdigkeit<br />
mit Einschlafneigung in Ruhephasen sowie<br />
ein erhöhtes Unfallrisiko.<br />
Durch eine gezielte Anamnese, klinische Untersuchung,<br />
standardisierte Fragebögen, Untersuchungen<br />
zu Hause mittels eines portablen Gerätes<br />
(Polygraphie) lässt sich die Ursache der<br />
Schlafstörung häufig herausfinden. Sofern die<br />
Diagnose nicht zu stellen ist, erfolgt die weitere<br />
Diagnostik im Schlaflabor (Polysomnographie).<br />
Die ambulante Polysomnographie ist mit dem<br />
EBM 2000plus möglich geworden und wird im<br />
ambulanten Schlafzentrum am Sankt Elisabeth<br />
Krankenhaus in Kiel mit den gleichen Qualitätsstandards<br />
angeboten, die bisher für das Verfahren<br />
in Kliniken galt. Die Behandlung einer<br />
Schlafapnoe durch Einleitung einer nächtlichen<br />
CPAP-Therapie (continuous positive airway
pressure) erfolgt polysomnographisch<br />
in Anwesenheit<br />
eines erfahrenen Schlafmediziners.<br />
Der Patient kommt zum<br />
Schlafen ins Schlaflabor, erhält<br />
nach der Untersuchung<br />
am Morgen ein Frühstück<br />
und kann seinen gewohnten<br />
Tagesablauf wahrnehmen.<br />
Eine stationäre Einweisung<br />
ist nicht erforderlich, AU-<br />
Zeiten werden vermieden<br />
und die Anreise in eine<br />
stadtferne Klinik entfällt. Die erforderlichen<br />
Voruntersuchungen können im Schlafzentrum<br />
oder in zuweisenden Praxen durchgeführt werden,<br />
außerdem besteht eine enge Kooperation<br />
zu anderen Fachrichtungen (u. a. HNO, Neurologie,<br />
Psychiatrie, Psychologie, Zahnmedizin<br />
und Hausärzten). Weitere Kooperationspartner<br />
aus allen Fachgebieten sind willkommen. In Zusammenarbeit<br />
mit zuweisenden Haus- und<br />
Fachärzten wird die Weiterbehandlung abge-<br />
<strong>Schleswig</strong>er Schlei-Klinikum<br />
Integrierte Versorgung von<br />
Tumorpatienten<br />
Ein Modell zur integrierten Versorgung von<br />
Krebspatienten in <strong>Schleswig</strong> könnte Schule für<br />
das ganze Land machen. AOK-Bereichsleiter<br />
Gerhard Kruse könnte sich jedenfalls vorstellen,<br />
dass andere Standorte mit ähnlichen Modellen<br />
nachziehen - und weitere Krankenkassen ins<br />
Boot geholt werden.<br />
„Auch wenn das Modell nicht eins zu eins umgesetzt<br />
wird - diese enge Anbindung an eine Klinik<br />
und den damit verbundenen direkten Austausch<br />
über die Patienten wünschen wir uns<br />
auch an anderen Standorten“, sagte Kruse bei<br />
der Vorstellung des neuen Integrationsvertrages<br />
im <strong>Schleswig</strong>er Schlei-Klinikum. Zwar muss seine<br />
Kasse durch das verbesserte Angebot eines<br />
„Tumorboards“ zunächst mit zusätzlichen Be-<br />
Dr. Ellen Rudow, Jürgen Marx, Dr. Matthias Hentschel (v. l. n. r. ) (Foto: Schlaflabor)<br />
stimmt. Patienten haben bei Fragen zu den Therapiegeräten,<br />
Masken und deren Anpassung sowie<br />
für die Gerätewartung einen festen Ansprechpartner<br />
durch die Einrichtung eines eigenen<br />
Medical Service Point am Sankt Elisabeth<br />
Krankenhaus, in dem Fachpersonal zur Verfügung<br />
steht. Anmeldung unter Tel. 0431/<br />
6603434.<br />
Dr. Matthias Hentschel, Dr. Ellen Rudow, Jürgen<br />
Marx, Schlafzentrum am Sankt Elisabeth Krankenhaus<br />
Kiel, Königsweg 8, 24103 Kiel<br />
handlungskosten rechnen. Doch im Gegenzug<br />
erwartet er neben einer verbesserten Versorgung<br />
auch Einsparungen durch günstigere Einkaufsrabatte<br />
für Arzneimittel.<br />
Das Tumorboard bilden niedergelassene Ärzte<br />
sowie Psychiater, Internisten und Chirurgen des<br />
Klinikums. Im Mittelpunkt der Versorgung<br />
steht der niedergelassene Onkologe Dr.<br />
Winnfried Freund. Der Rendsburger Arzt hat<br />
über eine Sonderbedarfsregelung der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung (KV) eine Zweigpraxis<br />
im Schlei-Klinikum eingerichtet. Dort sollen<br />
künftig zwischen 40 und 50 Krebspatienten<br />
jährlich von den kurzen Wegen, dem schnellen<br />
Austausch der beteiligten Ärzte und von zusätzlichen<br />
Modulen wie etwa die psychoonkologische<br />
Betreuung profitieren. Wie wichtig diese<br />
Betreuung ist, machte der zuständige ärztliche<br />
Direktor des <strong>Schleswig</strong>er Fachkrankenhauses<br />
Dr. Michael Oschinsky deutlich: „Ein Drittel aller<br />
Krebspatienten leidet zugleich an psychischen<br />
Erkrankungen, meist Depressionen und<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 35
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
36<br />
Angsterkrankungen.“ Die psychologische<br />
Belastung der Krebspatienten sei<br />
besonders hoch etwa zum Zeitpunkt der<br />
Diagnose und nach Anschlagen oder<br />
Versagen der Chemotherapie.<br />
Besonders in der engen Abstimmung<br />
mit der Klinik sieht Freund einen klaren<br />
Vorteil des neuen Modells. Ihm<br />
schwebt eine solch enge Zusammenarbeit<br />
schon seit seiner Niederlassung in<br />
Rendsburg im Jahr 2003 vor. In <strong>Schleswig</strong><br />
fand er den dafür aufgeschlossenen<br />
Klinikpartner. „Warum soll der Patient<br />
immer zum Arzt kommen? Mit der<br />
Zweigpraxis komme ich zum Patienten“,<br />
sagt Freund zu seinem Angebot. Seit er<br />
vor einem halben Jahr die Zweigpraxis<br />
eingerichtet hat, ist er vormittags in<br />
Rendsburg, nachmittags in <strong>Schleswig</strong> für die Patienten<br />
da. Personal beschäftigt er an beiden<br />
Standorten nur halbtags. Die doppelten Mietkosten<br />
kann er durch größeren Patientenzuspruch<br />
ausgleichen - mit der Rendsburger Praxis<br />
allein ließ sich das von der KV erlaubte Wachstum<br />
nicht erreichen. Die Rendsburger Patienten<br />
haben nach seinen Angaben durchweg positiv<br />
auf seine Zweigpraxis reagiert. Im Bedarfsfall<br />
ist er für jeden telefonisch erreichbar.<br />
Übermüdete Gesundheitsexperten<br />
Landeskrankenhauskonferenz<br />
gegen Gesundheitsreform<br />
Die Vertreter der Krankenhausdirektoren<br />
(VKD <strong>Schleswig</strong>-Holstein), der leitenden Klinikärzte<br />
und der Pflegeberufe haben bei ihrer<br />
gemeinsamen Jahresversammlung im Rahmen<br />
der Landeskrankenhauskonferenz in Lübeck die<br />
jüngsten Reformvorschläge aus Berlin scharf<br />
kritisiert. Zeigte der VKD-Landesvorsitzende<br />
Lothar Obst (Reinbek) im Juni noch ein gewisses<br />
Verständnis für einige der damals vorliegenden<br />
Vorschläge, war seine Bewertung nun „mehr<br />
als enttäuschend“. Er führte den mangelnden<br />
Sinn der Reformvorschläge sarkastisch (?) „viel-<br />
Richtete eine Zweigpraxis im Schlei-<br />
Klinikum ein: Onkologe Dr. Winnfried<br />
Freund (re. oben) und Geschäftsführer<br />
Martin Wilde<br />
Erwartet eine Versorgungsverbesserung<br />
vom Tumorboard: Gerhard Kruse<br />
von der AOK (re.) (Fotos: di)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Klinik-Geschäftsführer<br />
Martin Wilde ist froh<br />
über den neuen Mieter<br />
in seinem Haus. Der<br />
Geschäftsführer musste<br />
für die Praxis zwar seine eigenen Räume aufgeben,<br />
kann dafür aber als erster Klinikverantwortlicher<br />
im Norden den onkologischen Integrationsvertrag<br />
vorweisen. Verhandlungen mit<br />
weiteren Krankenkassen sollen folgen. (di)<br />
leicht auf Übermüdung der Gesundheitsexperten“<br />
nach nächtelangem Ringen zurück.<br />
Obst, zugleich derzeit Vorsitzender der Landeskrankenhauskonferenz,<br />
nannte eine Politik unredlich,<br />
die nicht für einen Ausgleich gleich<br />
mehrfacher Belastungen sorge: die pauschale<br />
Budgetkürzung um ein Prozent, die Mehrwertsteuererhöhung<br />
2007 und die Tarifsteigerung<br />
bei den Ärztegehältern. Er nannte ein Beispiel:<br />
„Ein 300-Betten-Krankenhaus beschäftigt<br />
durchschnittlich 90 Ärzte mit einem jährlichen<br />
Personalaufwand von mehr als sechs Millionen<br />
Euro. Steigen die Arztgehälter um 15 Prozent,<br />
kommt sehr schnell eine Million Euro zusätzlich<br />
auf die Klinik zu.“<br />
Die durchschnittlichen Erlösausfälle pro Krankenhaus,<br />
das vom Ärztestreik unmittelbar be-
troffen war, bezifferte<br />
er darüber<br />
hinaus auf<br />
600 000 bis<br />
700 000 Euro.<br />
Er hätte sich, so<br />
Obst, statt der<br />
Tarifauseinandersetzungen<br />
ein „konzeptionelleresVorgehen“<br />
gewünscht<br />
im Sinne einer<br />
„Offensive für<br />
den Ärztestandort Deutschland“, wie sie bereits<br />
im Acht-Punkte-Papier des VKD zur Gesundheitsreform<br />
angesprochen war - d. h. mit mehr<br />
Studienplätzen, anderen Attraktivitätssteigerungen<br />
für den ärztlichen Beruf bis hin zu angemessenerVergütung<br />
und<br />
Arbeitszeit.<br />
Die Folge der<br />
Tariferhöhung<br />
würden Stellenstreichungen<br />
sein, nicht<br />
nur im ärztlichen<br />
Bereich.<br />
Die verbleibendenKrankenhausmitarbeiter<br />
müssten<br />
weitere Aufgabenüberneh-<br />
Prof. Dr. H.-F. Weiser<br />
men, etwa der<br />
Pflegedienst<br />
auch ärztliche Aufgaben. Anders seien die<br />
Mehrbelastungen von summiert rund fünf Prozent<br />
für die Kliniken nicht zu bewältigen. Insgesamt,<br />
so Obst: „Die Lage unserer Häuser ist kritisch<br />
bis bedrohlich.“<br />
Es war wohl auch die Hoffnung auf bessere Zeiten,<br />
die zu dem Rahmenthema der von VKD-<br />
Schulungsreferent Hans-Martin Kuhlmann<br />
(Ratzeburg) organisierten Tagung geführt hatte:<br />
„Grundsätzliche Weiterentwicklungstendenzen<br />
im Gesundheitswesen“. Nach einer Einleitung<br />
Barbara Schulte, Hans-Martin Kuhlmann und Lothar Obst (v. l.) (Fotos: hk)<br />
aus betriebswirtschaftlicher Sicht (Unternehmensberatung<br />
Ernst & Young, Stuttgart) zeigte<br />
der Präsident des VLK (Verband der leitenden<br />
Krankenhausärzte Deutschlands), der Chirurg<br />
Prof. Dr. H.-F. Weiser aus Rotenburg/Wümme,<br />
dass die Chefärzte mit allen Visionen von künftigen<br />
Kliniken vertraut sind: von der Abkehr<br />
vom Abteilungsprinzip (Innere, Chirurgie usw.),<br />
der Zentrenbildung, der Integration der Beschäftigtengruppen<br />
Ärzte, Pflege, Verwaltung<br />
bis hin zu Tele-Portalkliniken oder Low-Care-<br />
Kliniken um Hochleistungszentren herum.<br />
Weiser sagte vor dem Hintergrund wachsender<br />
Ressourcenknappheit zunehmende ethische<br />
Entscheidungskonflikte voraus.<br />
Aus pflegerischer Sicht erläuterte UK S-H-Vorstandsmitglied<br />
Barbara Schulte, die im ärztlichen<br />
Bereich sichtbaren Strukturveränderungen<br />
wie Differenzierung der Fachdisziplinen,<br />
Ökonomisierung, oder Evidenzbasierung kämen<br />
auch auf die Pflege zu. Ziel müsse im Krankenhaus<br />
die Bildung therapeutischer Teams sein<br />
mit Einbeziehung des Pflegepersonals.<br />
Aus politischer Sicht kritisierte der Vorsitzende<br />
des gesundheitspolitischen Arbeitskreises der<br />
CDU <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Zahnarzt Hans-Peter<br />
Küchenmeister, die aktuelle Gesundheitsreform<br />
als Etikettenschwindel. Er erinnerte daran, ohne<br />
die politischen Verschiebebahnhöfe gäbe es<br />
bis heute kein Einnahmenproblem in der GKV.<br />
Wenn das Sparziel der Regierung bedeute, dass<br />
zehn Prozent der Krankenhäuser in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein wegfielen, wäre das für das Land gefährlich.<br />
(hk)<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 37
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
38<br />
Expertenhearing in Kiel<br />
Hochschulkliniklandschaft vor<br />
Umbruch<br />
Der Verband der Uniklinika Deutschlands<br />
(VUD) sieht die deutsche Hochschulklinik-<br />
Landschaft vor einem Umbruch. Neben privaten<br />
Beteiligungen stehen Fusionen und ein massiver<br />
Bettenabbau an. Auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
wird davon betroffen sein, wie ein vom Universitätsklinikum<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H)<br />
veranstaltetes Expertenhearing am 28. September<br />
im Kieler<br />
Schloss deutlich<br />
machte.<br />
„Viele Bundesländer<br />
stellen sich<br />
nicht den Realitäten“,<br />
kritisierte<br />
VUD-Generalsekretär<br />
Rüdiger Strehl.<br />
Der Tübinger lobte<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
dafür, dass im Norden<br />
die kritischen<br />
Punkte nicht ver-<br />
Rüdiger Strehl<br />
(Foto: Uniklinik Tübingen)<br />
schwiegen werden. Strehl mahnte bei den Prüfungen<br />
aber die notwendige Sorgfalt an. So vermisst<br />
er etwa bei dem von der Landesregierung<br />
in Auftrag gegebenen Gutachten, das eine Teilprivatisierung<br />
empfiehlt, die „Tiefenschärfe“.<br />
Landesregierungen und Gutachter hätten in der<br />
Diskussion um eine Privatisierung die Pflicht,<br />
alle Fragen zu beantworten: Wie viel Mittel<br />
können zum Abbau des Investitionsstaus zur<br />
Verfügung gestellt werden, welche Angebote<br />
werden an welchen Standorten noch gebraucht,<br />
welche Einrichtung kann einen positiven Deckungsbeitrag<br />
leisten und welche nicht?<br />
Das Thema Fusion, wie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
mit Kiel und Lübeck realisiert, ist für den VUD-<br />
Vorsitzenden Prof. J. Rüdiger Siewert aus München<br />
oft nur eine Scheinlösung: „Da passiert inhaltlich<br />
nichts.“ Wichtiger ist für den VUD,<br />
dass Angebote aufeinander abgestimmt werden.<br />
„Es gibt Institute, die man in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
nur einmal braucht.“ Auch eine Zusam-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
menarbeit<br />
mit der Hamburger<br />
Universitätsklinik hält er für sinnvoll.<br />
Unabhängig vom Standort im Norden äußerte<br />
Siewert Bedenken über die Vielzahl von Uniklinik-Standorten<br />
in Deutschland. Die Zahl von<br />
derzeit 38 Unikliniken mit zusammen 48 000<br />
Betten in Deutschland wird nach seiner Ansicht<br />
in den kommenden Jahren deutlich<br />
schrumpfen. Siewert erwartet einen Abbau von<br />
rund 20 Prozent der Betten. Grund für seine<br />
Annahme ist die schwierige wirtschaftliche Situation<br />
der Uniklinika. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
ist diese bekannt: Ein jährliches Minus von 20<br />
Millionen Euro, ein Verlustvortrag von 70 Millionen<br />
Euro und ein Investitionsstau von rund<br />
einer halben Milliarde Euro. Dass die als Ausweg<br />
diskutierte Teilprivatisierung viele Probleme<br />
nach sich zieht, wurde in Kiel deutlich:<br />
�� Unabhängigkeit von Forschung und Lehre:<br />
Für die Hochschulmedizin steht die Lehre an<br />
erster Stelle, dann kommt die Forschung,<br />
dann die Krankenversorgung, so die von Prof.<br />
Dr. Ulrike Beisiegel vom Wissenschaftsrat genannte<br />
Rangfolge. Sie gab zu bedenken, dass<br />
die Krankenversorgung einen Mehraufwand<br />
an Zeit im Vergleich zur Basisversorgung erfordert<br />
- hierfür fehlen nach ihrer Ansicht finanzielle<br />
Lösungen. Sie stellte klar, dass private<br />
Träger kein Mitspracherecht auf Inhalt<br />
und Umfang von Forschung und Lehre bekommen<br />
dürfen. „Das Unternehmen Hochschulmedizin<br />
hat keine gewinnbringenden<br />
Produkte“, sagte Beisiegel. Damit war sie auf<br />
einer Linie mit dem UK S-H-Vorstandsvorsitzenden<br />
Prof. Dr. Bernd Kremer, der sich<br />
nur schwer unabhängige Studien an einer<br />
Uniklinik vorstellen kann, wenn diese etwa<br />
einem Pharma- oder Versicherungskonzern<br />
gehört.<br />
�� Unwirtschaftliche Leistungen: Eingriffe, die<br />
wegen zu geringer Fallpauschalen keinen Gewinn<br />
erwarten lassen, könnten profitorientierte<br />
Unternehmen dazu verleiten, diese Eingriffe<br />
zu reduzieren. Siewert hält diese Erwartung<br />
allerdings nicht für gerechtfertigt. Private<br />
Träger könnten sich solche Rosinenpickerei<br />
schon aus Imagegründen nicht leisten.
�� Übertriebene Erwartungen: Öffentliche Träger<br />
sollten sich nach Ansicht des VdAK-Klinikreferenten<br />
Ludger Buitmann keinen Illusionen<br />
hingeben: „Es gibt oft unrealistische<br />
Erlöserwartungen.“ Er gab zu bedenken, dass<br />
private Träger Renditeerwartungen haben,<br />
die entweder über die Erlöse in der Krankenversorgung<br />
oder über innerbetriebliche Maßnahmen<br />
erfüllt werden müssen.<br />
Es gab aber auch Punkte, in denen sich Befürworter<br />
und Gegner privater Beteiligungen einig<br />
waren: Die finanzielle Situation der meisten<br />
universitären Einrichtungen ist so prekär, dass<br />
Lösungen zügig erarbeitet werden müssen. Und<br />
PKV und Psychotherapie<br />
Kürzlich war es mal wieder die Süddeutsche Zeitung,<br />
die Beunruhigendes zu berichten wusste:<br />
„Private Versicherer lehnen psychisch Kranke<br />
ab“ war die Überschrift. Darunter hieß es, nur<br />
jede vierte Störung werde ärztlich behandelt.<br />
Das <strong>Ärzteblatt</strong> ist der Sache nachgegangen.<br />
Ein Anruf bei der von den Kollegen in München<br />
zitierten Bundespsychotherapeutenkammer<br />
(BPtK) in Berlin brachte als Antwort eine<br />
umfangreiche Pressemeldung. Darin berichtete<br />
die Organisation vom Ergebnis ihrer eigenen<br />
Umfrage: „40 von 48 Unternehmen, die im Verband<br />
der privaten Krankenversicherung (PKV)<br />
organisiert sind, nehmen grundsätzlich keine<br />
psychisch kranken Menschen auf, die übrigen<br />
acht machten hierzu keine oder keine eindeutigen<br />
Aussagen.“ Es folgten mahnende Sätze des<br />
Präsidenten der Bundespsychotherapeutenkammer,<br />
Prof. Dr. Rainer Richter: „Diese erschreckende<br />
Bilanz macht deutlich, wie wichtig es ist,<br />
die PKV zu einem ‚Basistarif’ ohne individuelle<br />
Risikoprüfung zu verpflichten. Bisher kann in<br />
Einzelfällen schon eine Konsultation bei einem<br />
Psychotherapeuten oder Psychiater dazu führen,<br />
dass ein Patient als nicht versicherungsfähig<br />
eingestuft wird. Die Gesundheitsreform sollte<br />
hier unbedingt korrigierend eingreifen, damit<br />
die PKV ihre Risikoselektion zulasten psychisch<br />
Kranker beendet.“<br />
Die Uniklinika versorgen nach VUD-Angaben rund<br />
zwölf Prozent der jährlich rund 15,5 Millionen stationären<br />
Patienten in Deutschland. Die 38 Einrichtungen<br />
beschäftigen zusammen rund 180 000 Menschen<br />
und setzen jährlich rund 13 Milliarden Euro<br />
um. Viele Uniklinika erwirtschaften derzeit Verluste<br />
und schieben einen riesigen Investitionsstau vor sich<br />
her. Unter Landespolitikern gibt es deshalb erste Bestrebungen,<br />
die Uniklinika zu privatisieren. Den<br />
Anfang machte Hessen, wo das Rhönklinikum die<br />
Mehrheit an Gießen und Marburg übernahm. Auch<br />
für das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
wird eine Teilprivatisierung diskutiert.<br />
diese Lösungen müssen so ausgestaltet sein, dass<br />
Vorstände und Aufsichtsräte unabhängig von<br />
Politik und Lobbyverbänden arbeiten können.<br />
(di)<br />
Die unbefangene Leserin solcher Sätze wird sich<br />
ebenso verwundert die Augen reiben wie der<br />
nicht in der Versicherungsbranche tätige Leser:<br />
Ich bin doch immer davon ausgegangen, dass<br />
ich mich versichern lasse, damit ich im Ernstfall<br />
geschützt bin - oder? Denke ich hier falsch?<br />
Wenn ich wüsste, wäre dies nicht der Umkehrschluss,<br />
dass ich keinesfalls krank werde, muss<br />
ich mich dann überhaupt versichern lassen?<br />
Doch so zu denken, ist offensichtlich völlig naiv.<br />
Oder aber die PKV hat nicht begriffen, worum<br />
es geht - hier ist ein weiteres Zitat aus der<br />
erwähnten Umfrage: „Potenziell sind Millionen<br />
von Versicherten betroffen: Psychische Störungen<br />
entwickeln sich zu einer der größten gesundheitspolitischen<br />
Herausforderungen der<br />
kommenden Jahrzehnte. Nach den Ergebnissen<br />
des Bundesgesundheitssurveys 2004 erkrankt jeder<br />
dritte Erwachsene im Laufe eines Jahres an<br />
einer psychischen Störung. Das sind über 16<br />
Millionen erwachsene Menschen pro Jahr.“<br />
Kein Wunder, dass Rainer Richter kritisiert:<br />
„Die PKV schließt eine riesige Gruppe von Patienten<br />
aus ihrem Versicherungsschutz gezielt<br />
aus.“<br />
Nun ließe sich denken, dies sei an sich schon<br />
ein Ärgernis. Es kommt aber noch schlimmer,<br />
wie es in dem Papier aus Berlin heißt: „Neun<br />
private Krankenversicherungen lehnten die<br />
Aufnahme sogar dann ab, wenn die psychische<br />
Erkrankung erfolgreich behandelt wurde und<br />
schon Jahre zurückliegt.“ Rainer Richter: „Diese<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 39
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
40<br />
Privatversicherungen behandeln psychisch<br />
Kranke wie Aussätzige!“ Doch auch der Rest<br />
der privaten Krankenversicherungen baue hohe<br />
Hürden, um sich schlechte Risiken vom Hals zu<br />
halten. Etwa die Hälfte der PKV-Unternehmen<br />
nehme zwar Personen auf, die bereits einmal<br />
psychisch erkrankt sind. Diese Erkrankung müsse<br />
aber häufig mehr als fünf bis zehn Jahre zurückliegen.<br />
Wer beispielsweise, so die BPtK, in<br />
der Schule mit Ritalin (ADHS) behandelt wurde,<br />
als Mädchen magersüchtig oder als Jugendlicher<br />
aufgrund aggressiven Verhaltens auffällig<br />
war, „gefährdet schon in jungen Jahren seine<br />
Versicherungsfähigkeit bei der PKV“. Dazu<br />
stellt Rainer Richter fest: „Schon bei 20- bis 30-<br />
Jährigen betreibt die PKV massive Risikoselektion.<br />
Wenn die PKV von maßgeschneidertem<br />
Versicherungsschutz spricht, kann sie dabei<br />
nicht ihre eigenen Versicherten im Auge haben.<br />
Wer seinen Versicherungsschutz so drastisch<br />
beschneidet, stellt seine eigene Existenzberechtigung<br />
in Frage.“<br />
Lässt sich dagegen etwas einwenden?<br />
Noch einmal zurück zum Umfrageergebnis:<br />
„Katastrophal sind (sie) für schwer psychisch<br />
Kranke. Wer an Depression, Schizophrenie oder<br />
anderen psychotischen Erkrankungen leidet,<br />
steht meist für immer vor den Türen der PKV.<br />
Depression ist eine psychische Erkrankung, die<br />
jeden treffen kann. Rund vier Millionen Menschen<br />
leiden in Deutschland an einer Depression.<br />
Die PKV sorgt systematisch dafür, dass depressive<br />
Erkrankungen allein das finanzielle Risiko<br />
der Patienten und der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) bleiben.“ Es ist verständlich,<br />
wenn Rainer Richter fordert: „Die<br />
PKV kann nicht ein Angebot bleiben, dass sich<br />
fast ausschließlich an Gesunde richtet. Die Versicherten<br />
brauchen schützende Vorschriften des<br />
Gesetzgebers.“ Der in den Eckpunkten zur Gesundheitsreform<br />
diskutierte „PKV-Basistarif“ sei<br />
deshalb „dringend erforderlich“. Seine wesentlichen<br />
Elemente: keine individuelle Risikoprüfung<br />
oder Risikozuschläge bei Vorerkrankungen<br />
und ein umfassender Versicherungsschutz wie<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Dr. Oswald Rogner, Präsident der schleswigholsteinischen<br />
Psychotherapeutenkammer in<br />
Kiel, zeigte sich von<br />
dem jetzt Aufsehen<br />
erregenden Umfrageergebnis<br />
nicht<br />
sonderlich erstaunt:<br />
„Wir sind ja alle in<br />
der Situation, dass<br />
wir in der Praxis<br />
stehen, wir kennen<br />
die in der Umfrage<br />
genannten Schwierigkeiten<br />
also schon<br />
geraume Zeit vom<br />
ständigen Umgang<br />
mit unseren Pati-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Dr. Oswald Rogner<br />
(Foto: Psychotherapeutenkammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein)<br />
enten her.“ Oswald Rogner nannte einen Aspekt,<br />
der ihm besonders wichtig ist: „Denken<br />
Sie auch an die angehenden Lehrer, überhaupt<br />
an Menschen, die später einmal verbeamtet<br />
werden möchten. Sie leiden unter Stressphasen,<br />
auch unter Prüfungsängsten, und suchen deshalb<br />
vielleicht Hilfe bei einem Psychotherapeuten.<br />
Kommt dies vor ihrer Anstellung heraus,<br />
machen die privaten Versicherer Druck und<br />
Ärger und lehnen etwa Lehramtskandidaten<br />
nur deshalb ab, weil sie diese Hilfe gesucht haben.“<br />
Ob es denn Mittel gebe, um die privaten<br />
Versicherer von diesem für die Patienten unsäglichen<br />
Weg abzubringen? Oswald Rogner erklärte<br />
dazu, die Psychotherapeutenkammer in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein begrüße die geplanten Gesetzesänderungen<br />
im Gesundheitswesen: „Damit<br />
können die Versicherer gezwungen werden,<br />
alle diejenigen aufzunehmen, die sich privat absichern<br />
möchten. Egal mit welcher Vorgeschichte<br />
- es gäbe dann für alle Versicherten einen<br />
Versicherungsschutz, also auch für diejenigen,<br />
die irgendwann in ihrem Leben Hilfe bei einem<br />
Psychotherapeuten gesucht haben.“ Dies<br />
gelte selbstverständlich auch für Menschen, die<br />
wegen einer Depression behandelt worden seien:<br />
Auch die würden bislang nicht versichert,<br />
„offenbar vermuten die Versicherungen, dass<br />
ein solcher Patient irgendwann wieder erkrankt.“<br />
Das <strong>Ärzteblatt</strong> merkte an, dafür sei schließlich<br />
eine Versicherung da. Oswald Rogners Antwort:<br />
„Das ist zwar richtig, gerade privaten Versicherern<br />
aber sind gesunde Versicherte lieber<br />
als kranke!“ Eine Möglichkeit, die privaten Ver-
sicherer zu einem Umdenken zu bewegen, sieht<br />
Oswald Rogner in verstärkter Öffentlichkeitsarbeit:<br />
„Beispielsweise sollten wir als Psychotherapeutenkammer<br />
direkt darauf hinweisen und belegen,<br />
dass eine Psychotherapie, warum immer<br />
sie begonnen worden ist, die Persönlichkeit eines<br />
Patienten schützt und stärkt - das müsste<br />
auch eine private Versicherung begreifen!“<br />
Keine Benachteiligung von psychisch<br />
Kranken!<br />
Ebenfalls auf die Gesundheitsreform macht die<br />
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie<br />
und Nervenheilkunde (DGPPN) aufmerksam,<br />
wenn sie schreibt, Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen seien in ganz besonderer<br />
Weise benachteiligt, wenn bestimmte Regelungen<br />
des so genannten Eckpunktepapiers zur<br />
Reform und des dazu bisher bekannten Gesetzesentwurfs<br />
in die Praxis umgesetzt würden. Dazu<br />
erklärt Prof. Dr. Fritz Hohagen, Psychiater und<br />
Psychotherapeut in Lübeck und Präsident der<br />
DGPPN: „Es darf nicht zu einer Subventionierung<br />
der somatischen Erkrankungen auf Kosten<br />
psychisch Kranker kommen. Den besonderen<br />
Bedürfnissen psychisch Kranker muss Rechnung<br />
getragen werden.“<br />
Nach Auffassung der DGPPN werden bereits<br />
heute psychische Erkrankungen nur unzureichend<br />
im Rahmen der integrierten Versorgung<br />
berücksichtigt, wie dies der Gesetzgeber nach<br />
den Maßgaben im Fünften Buch des Sozialgesetzbuches<br />
(§ 140 a ff. SGB V) beschlossen habe:<br />
Von den rund 2 500 abgeschlossenen Verträgen<br />
zur integrierten Versorgung gelten insgesamt<br />
nur 29 Verträge für psychische Krankheiten.<br />
Dies entspreche gerade einmal 1,2 Prozent<br />
der Verträge mit rund 0,3 Prozent der eingeschriebenen<br />
Versicherten. Dabei können nach<br />
Auffassung der DGPPN gerade Menschen mit<br />
psychischen Erkrankungen in besonderem Maße<br />
von dieser Form der Versorgung profitieren.<br />
Die Gründe für die Benachteiligung sind für die<br />
DGPPN nicht objektivierbar.<br />
Weiter heißt es in einer Presseinformation der<br />
wissenschaftlichen Gesellschaft: „Die fehlende<br />
Berücksichtigung psychisch Kranker in die integrierte<br />
Versorgung gewinnt noch an Brisanz,<br />
wenn man bedenkt, dass deren Finanzierung<br />
über eine pauschale Abgabe bei den stationären<br />
Einrichtungen getragen wird. Mit anderen Worten:<br />
Die Vertragsärzte und stationären Einrichtungen<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie subventionieren<br />
nach Ansicht der DGPPN indirekt<br />
die Versorgung somatisch Kranker.“ Die wissenschaftliche<br />
Fachgesellschaft plädiere daher für<br />
die Etablierung eines Mechanismus zum Schutz<br />
der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit<br />
psychischen Erkrankungen. Fritz Hohagen:<br />
„Nur so ist zu erreichen,<br />
dass psychisch<br />
Kranke<br />
endlich in relevantem<br />
Umfang in<br />
den Genuss der integriertenVersorgung<br />
kommen!“<br />
Und was sagt Fritz<br />
Hohagen, Direktor<br />
der Universitätsklinik<br />
für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
in Lü-<br />
Prof. Dr. Fritz Hohagen<br />
(Foto: DGPPN)<br />
beck, zu der eingangs zitierten Umfrage? „Diese<br />
Umfrageergebnisse decken sich mit unseren eigenen<br />
Erkenntnissen: Die PKV schottet sich in<br />
unverständlicher Weise von den psychisch<br />
Kranken ab! Das kann schon einen jungen<br />
Menschen treffen, der sich wegen Liebeskummer<br />
an einen Psychotherapeuten wendet, und<br />
später muss er dann feststellen, dass eine private<br />
Krankenversicherung ihn nicht aufnimmt. Dabei<br />
ist er längst wieder gesund. Das ist eine unzulässige<br />
Stigmatisierung!“ Die PKV, so Fritz<br />
Hohagen weiter, müsse auch Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen aufnehmen. Unverständlich<br />
sei die bisherige Praxis der Versicherungen<br />
auch deshalb, weil psychische Erkrankungen<br />
sich gut behandeln ließen: „Die Behandlung<br />
von Menschen mit psychischen Er-<br />
krankungen hat in der Regel eine vergleichbar<br />
gute Prognose wie bei somatischen Erkrankungen.“<br />
Nach Ansicht des Lübecker Psychiaters<br />
verstoßen die privaten Versicherungen mit ihrer<br />
ablehnenden Haltung gegenüber psychisch<br />
Kranken auch gegen das gerade geschaffene<br />
Gleichstellungsgesetz. Die Frage, was denn die<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 41
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
42<br />
Ärzte tun können, um diese leidige Praxis der<br />
Versicherer zu beenden, beantwortete Fritz<br />
Hohagen so: „Sicher ist es schwer für den einzelnen<br />
Arzt, dagegen anzugehen. Die deutsche<br />
Ärzteschaft insgesamt aber muss jetzt reagieren,<br />
und sei es deshalb, damit endlich umgesetzt<br />
wird, was der Deutsche Ärztetag in seiner Entschließung<br />
gegen Stigma und Ausgrenzung von<br />
Menschen mit psychischen Erkrankungen beschlossen<br />
hat!“ Es könne nicht länger angehen,<br />
dass junge Menschen eine Psychotherapie aus<br />
eigener Tasche bezahlten, nur aus Angst, sich<br />
später vielleicht nicht privat versichern zu können,<br />
dies sei nicht zumutbar, denn: „Die Wahl<br />
zwischen PKV und GKV muss jedem Menschen<br />
offen stehen. Wenn aber, wie im Fall einer psychischen<br />
Erkrankung, erst gar kein Angebot gemacht<br />
wird, dann ist das der eigentliche Skan-<br />
Uni-Kinderklinik Kiel<br />
System zur Fehlervermeidung<br />
eingeführt<br />
Die Kieler Uni-Kinderklinik beteiligt sich zusammen<br />
mit 13 anderen norddeutschen Kinderkliniken<br />
an einem System zur Erfassung von kritischen<br />
Zwischenfällen. Jeder tatsächlich eingetretene,<br />
aber auch jeder vermiedene Fehler hilft<br />
dabei, künftig Zwischenfälle zu vermeiden.<br />
„Kommunikation ist der Schlüssel zur Fehlervermeidung<br />
“, sagt Dr. Olaf Jung. Der<br />
Oberarzt in der Uni-Kinderklinik hat beobachtet,<br />
dass er, seine neun ärztlichen Kollegen<br />
und die rund 45 Schwestern der Station<br />
seit Einführung des Fehlerberichtssystems<br />
noch häufiger miteinander sprechen,<br />
um folgenschwere Missverständnisse zu<br />
vermeiden.<br />
So hat das Team von Klinikdirektor Prof.<br />
Dr. Hans-Heiner Kramer zum Beispiel neben<br />
den täglichen Übergaben noch eine zusätzliche<br />
Besprechung, an der Schwestern<br />
und Ärzte teilnehmen, eingerichtet. Eine<br />
Auswertung des für das Projekt verantwortlichen<br />
Bremer Instituts für Gesundheits-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
dal!“, stellt Fritz Hohagen lapidar fest, erinnert<br />
erneut an das Gleichstellungsgesetz und fügt<br />
hinzu: „Wir reden an diesem Punkt ja noch gar<br />
nicht von einem Zuschlag bei schweren psychischen<br />
Erkrankungen.“ Der DGPPN-Präsident<br />
wünscht sich zudem aus der Bevölkerung Druck<br />
auf die PKV, die Menschen sollten ihr Recht<br />
auf Gleichbehandlung einfordern. Wiederum sei<br />
der Einzelne in einer schwachen Position, da er<br />
ja nichts verheimlichen dürfe, aber: „Das Gleichstellungsgesetz<br />
muss die PKV in die Pflicht nehmen!“<br />
Zudem bescheinigte der Psychiater den<br />
privaten Versicherern eine gewisse Ignoranz:<br />
„Ich erinnere noch einmal an die guten Behandlungsmöglichkeiten<br />
bei psychischen Erkrankungen<br />
- die PKV weiß dies offenbar nicht,<br />
sonst wäre es völlig unverständlich, warum sie<br />
sich weigert, Versicherte zu gewinnen!“ (wl)<br />
und Medizinrecht (IGMR) bestätigt Jungs Beobachtung:<br />
Kommunikationsprobleme sind<br />
häufig der Grund für Fehler in den Kliniken.<br />
Sowohl zwischen Ärzten und Pflegekräften, zwischen<br />
den Ärzten und auch innerhalb der Pflegekräfte.<br />
Die Projektkoordinatoren Prof. Dr.<br />
Dieter Hart und Dr. Kathrin Becker-Schwarze<br />
haben bei der Auswertung von rund 900 Fehlerberichtsbögen<br />
der 14 beteiligten Kliniken außerdem<br />
festgestellt, dass Ärzte bei den Meldungen<br />
häufiger organisatorisch-institutionelle<br />
Gründe für die Zwischenfälle angeben, während<br />
Ist von den Vorteilen des Fehlerberichtssystems in Kiel überzeugt:<br />
Dr. Olaf Jung (Fotos: di)
Pflegekräfte eher persönliche Verantwortlichkeit<br />
benennen.<br />
„Wir alle machen Fehler“, sagt Kathrin<br />
Wiese. Die erfahrene Krankenschwester<br />
nimmt sich dabei genauso wenig aus wie<br />
unerfahrene, frisch examinierte Kolleginnen.<br />
Nach ihrer Einschätzung begrüßen alle<br />
Mitarbeiter auf der Station, dass sich ihre<br />
Klinik seit Jahresbeginn 2005 am Fehlerberichtssystem<br />
beteiligt. Dafür muss ein übersichtlich<br />
gehaltener Bogen anonym ausgefüllt<br />
werden: Wer ist betroffen, was ist wo<br />
passiert, wer hat ihn ausgelöst und vor allem:<br />
Wie wäre ein solcher Vorfall zukünftig<br />
zu vermeiden. Der Zettel wandert in eine<br />
Ablage mit der Aufschrift „Risikomanagement“,<br />
die regelmäßig von Jung kontrolliert<br />
wird. Falls akuter Handlungsbedarf bestehen<br />
sollte, ist Jung sicher, dass die Mitarbeiter<br />
ihn ohnehin sofort kontaktieren würden. „Klar<br />
hat am Anfang manch einer gedacht: Noch ein<br />
Zettel“, erinnert sich Dagmar Lindemann-Wittke.<br />
Doch die pflegerische Teamleitung hat beobachtet,<br />
dass speziell dieser Zettel schnell auf<br />
breite Akzeptanz gestoßen ist. Die neun Fragen<br />
und Antworten bilden das Grundgerüst für die<br />
Besprechungen. „Dabei geht es nie um Schuldzuweisungen.<br />
Wichtig ist allein, dass wir die<br />
Fehlerquelle finden und dass wir den Fehler<br />
künftig vermeiden können“, sagt Jung. Er hat<br />
seinen Kollegen zum Projektstart verdeutlicht:<br />
„Das hier machen wir nicht für die Verwaltung<br />
oder für die Krankenkassen, sondern für unsere<br />
Patienten und für uns selbst.“<br />
Zum Teil helfen schon simple Veränderungen,<br />
um schwere Fehler zu vermeiden. Zwei Beispiele:<br />
� Neben jedem Patientenbett steht ein kleiner<br />
Tisch, auf dem alle notwendigen Unterlagen<br />
wie etwa Verordnungsbogen und die Intensivkurve<br />
liegen. Früher gab es für jeweils zwei<br />
Betten einen Tisch - eigentlich ausreichend,<br />
Bitte<br />
beachten<br />
Sie:<br />
Ablage mit wichtigem Inhalt: In diesem Zettelkasten werden mögliche<br />
Fehlerquellen gesammelt, anschließend besprochen und beseitigt<br />
aber mit dem Risiko verbunden, dass ein Arzt<br />
oder eine Schwester in den falschen Verordnungsbericht<br />
schaut und damit auch ein falsches<br />
Medikament verabreicht.<br />
� Im Medikamentenschrank reichte früher eine<br />
Sortierung nach Handelsnamen aus. Weil in<br />
der Regel immer wieder die bewährten Medikamente<br />
mit gleichem Namen eingekauft<br />
wurden, konnte jeder Mitarbeiter erkennen,<br />
um welche Wirkstoffgruppe es sich dabei<br />
handelt. Unter dem heutigen Kostendruck<br />
wird beim Einkauf innerhalb der Wirkstoffgruppe<br />
oft auf das preisgünstigere Medikament<br />
gewechselt. Weil die Preise variieren, ist<br />
der Name des Medikaments für die Mitarbeiter<br />
keine Orientierung mehr. Im Medikamentenschrank<br />
wird deshalb jetzt auf eine Sortierung<br />
nach Wirkstoffgruppen umgestellt. Damit<br />
wird das Risiko, dass ein Mitarbeiter das<br />
falsche Medikament herausnimmt, reduziert.<br />
Auch wenn Fehler vorher nicht verschwiegen<br />
wurden, sind die Mitarbeiter froh über das<br />
strukturierte System: „Es hilft, sich Fehlerquellen<br />
bewusster zu machen.“ (di)<br />
Redaktionsschluss für die <strong>Ausgabe</strong> 1/2007 ist wegen der<br />
Weihnachtsfeiertage der 18.12.<strong>2006</strong>!!!<br />
Wir bitten um rechtzeitige Abgabe der Beiträge. Vielen Dank!<br />
Ihre Redaktion des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 43
Kammer-Info<br />
44<br />
Offener Brief an Ministerpräsident Carstensen<br />
Stiftungsmodell nach<br />
niedersächsischem Vorbild<br />
Verehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter<br />
Herr Carstensen,<br />
der Kabinettsbeschluss der Landesregierung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 19. September <strong>2006</strong><br />
zum neuen Hochschulgesetz hat die Befürchtungen<br />
der Universität zu Lübeck bestätigt,<br />
dass die Landesregierung nicht in der Lage ist,<br />
die für den Standort Lübeck notwendige Balance<br />
aus Eigenständigkeit und Kooperation<br />
mit den beiden anderen Universitäten im Land<br />
zu gestalten. Insbesondere ist die geplante Änderung<br />
von der ursprünglich vereinbarten drittelparitätischen<br />
Besetzung des Universitätsrats<br />
in nun 4/2/2-Mitglieder (Kiel/Flensburg/Lübeck)<br />
für die Universität zu Lübeck inakzeptabel.<br />
Diese mit keiner der betroffenen Universitäten<br />
abgestimmte Änderung in der Gesetzesvorlage<br />
verstößt eklatant gegen die Vereinbarungen<br />
vom 7. März dieses Jahres, die zwischen den<br />
Rektoren der Universitäten Flensburg, Kiel<br />
und Lübeck und dem Ministerium getroffen<br />
wurden. Beide Seiten, das Ministerium und die<br />
Rektoren, waren von einer qualitativ gleichen<br />
Besetzung des Universitätsrats (Drittelparität)<br />
und nicht von einer quantitativen Regelung,<br />
die nur regionalen Aspekten Vorschub leistet,<br />
ausgegangen.<br />
Im Übrigen waren auch mit der Akzeptanz dieses<br />
Kompromisses andere essenzielle Teile des<br />
Hochschulgesetzes, wie zum Beispiel die besondere<br />
Stellung der beiden Medizinischen Fakultäten<br />
und ihre enge Verknüpfung mit dem Medizinausschuss,<br />
verbunden. Deshalb kann die<br />
Universität zu Lübeck die mit dem Hochschulgesetz<br />
geplanten neuen Strukturen in dieser<br />
Form nicht mehr mittragen.<br />
Die Universität schlägt deshalb folgendes alternatives<br />
Konzept zur Lösung der derzeit anstehenden<br />
Probleme vor:<br />
Die Universität zu Lübeck mit ihrem spezifischen<br />
Profil aus Medizin, Informatik und Life<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Sciences und ihrer kompakten Campus-Struktur<br />
hat sich überaus erfolgreich entwickelt, wie<br />
unter anderem Spitzenplätze verschiedener<br />
Rankings dokumentieren. Sie ist prädestiniert<br />
dafür, neue und innovative Hochschulstrukturkonzepte<br />
zu verfolgen, um ihre internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit auch zu verbessern.<br />
Deshalb ist es ihr Ziel, in ein Stiftungsmodell<br />
nach niedersächsischem Muster überführt zu<br />
werden. Voraussetzung dafür ist die enge Anbindung<br />
der am Standort befindlichen Klinik<br />
(Campus Lübeck) des UK S-H. Dabei könnte<br />
die Klinik entsprechend dem Göttinger Modell<br />
in eine Stiftung des öffentlichen Rechts überführt<br />
oder in privater Trägerschaft betrieben<br />
werden. Im letzteren Fall ist anzustreben, dass<br />
der private Träger Mitstifter der Universität<br />
wird und das Land den Verkaufserlös als Stiftungskapital<br />
einsetzt.<br />
Beide Modelle hätten den Vorteil<br />
1. der Chancen für eine finanzielle Sanierung<br />
der Klinik (Campus Lübeck) und<br />
2. gleichzeitig für die Universität die Möglichkeit,<br />
durch langfristigen Erwerb von Stiftungskapital<br />
die zukünftige finanzielle Basis<br />
zu verbreitern und damit die hohe Qualität<br />
in Forschung und Lehre zu sichern.<br />
Unabhängig vom Trägermodell der Klinik<br />
muss garantiert sein, dass sie der Forschung<br />
und Lehre der gesamten Universität dient und<br />
die Entwicklung des standortspezifischen Profils<br />
der Universität fördert.<br />
Der Lübecker Standort ist, im Gegensatz zur<br />
Universität Kiel, durch eine beispielgebende<br />
enge Verflechtung von Universität und Klinik,<br />
insbesondere auch in den Servicebereichen wie<br />
Verwaltung und Gebäudebewirtschaftung, gekennzeichnet.<br />
Deshalb fordern wir die Landesregierung<br />
auf, unsere Vorschläge ernsthaft zu<br />
prüfen und umzusetzen.<br />
Mit freundlichen Grüßen für das Rektorat und<br />
die Dekanate der Universität zu Lübeck<br />
Prof. Dr. Peter Dominiak, Rektor, Universität zu<br />
Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Akademiker<br />
„Sie! Sie Akademiker Sie!“ So herrschte mich<br />
ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle vor Jahrzehnten<br />
an, als ihm an meinem Auto etwas<br />
nicht gefiel. Das war keine (im juristischen Sinne)<br />
Beleidigung, eine Feststellung meines gesellschaftlichen<br />
Status.<br />
Akademiker war noch vor rund 30 Jahren der<br />
feste Begriff für eine soziale Gruppierung, die<br />
sich u. a. durch ihr Benehmen und ihren Corpsgeist<br />
auszeichnete (das Kapitel studentischer<br />
Verbindungen soll hier nicht berührt werden,<br />
trotzdem es nahe liegt). Früher begann dieses<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl bereits mit den<br />
Schülermützen - insbesondere der Oberstufen -<br />
wie heute noch - ernst gemeint - in Schweden<br />
oder ähnlich in den USA mit den Scholarentrachten<br />
nach dem College. Dies alles unter anderem<br />
auch als Zeichen eines Zusammengehörigkeitsgefühls.<br />
Es gab auch außerhalb der Verbindungen<br />
einen Comment, der (fast immer)<br />
eingehalten wurde.<br />
Die Tochter eines befreundeten Kollegen - bislang<br />
Neurologin in Berlin - ist nach England<br />
ausgewandert und begeistert. Es ist nicht (nur)<br />
das deutlich bessere Salär - es ist vor allem die<br />
hervorragende Kollegialität. Ähnliches hört<br />
man von Kollegen, die nach Skandinavien ausgewandert<br />
sind. Ist man als Arzt (leider) Patient<br />
in einer Klinik, wird einem oft außerhalb der offiziellen<br />
Visite das böse Lied des Mobbing gesungen<br />
- trotz einer gewissen Kumpanei. Mein<br />
Chef vor fast 50 Jahren war gegen das Duzen im<br />
Dienst - wir alten Kollegen tun es bis heute<br />
Datenschutzbeauftragte in<br />
Arztpraxen<br />
Seit dem 22.08.<strong>2006</strong> gilt eine Änderung des<br />
Bundesdatenschutzgesetzes, die sich auf die Bestellung<br />
eines betrieblichen Datenschutzbeauftragten<br />
auswirkt. Eine Bestellung ist nunmehr<br />
erst dann erforderlich, wenn mehr als neun Personen<br />
ständig mit der automatisierten Verarbei-<br />
(Foto: BilderBox)<br />
nicht und sind noch befreundet. Schon mein<br />
Großvater sagte, es sage sich viel leichter „Du<br />
Esel“ als „Sie Esel!“<br />
In diesem Kreis der Akademiker - insbesondere<br />
im Kreise der ärztlichen Kollegen - fühlte man<br />
sich geborgen und aufgrund der „Spielregeln“<br />
auch sicher. Das Gleiche galt übrigens auch für<br />
die Krankenschwestern - stolz auf ihre Tracht<br />
und Brosche und geborgen im Schoße des Mutterhauses.<br />
Wir waren keine Arbeitgeber - aber auch keine<br />
Arbeitnehmer. Gewerkschaftliches Gebahren<br />
wie Streik und Trillerpfeifen waren außerhalb<br />
jedes Denkens. Trotzdem haben wir uns von<br />
Zeit zu Zeit gegen unsere „Arbeitgeber“ aufgelehnt<br />
- in disziplinierten und in der Sache oft<br />
harten Diskussionen.<br />
Zum Schluss sei aus gutem Grund angemerkt,<br />
dass es zu allen Zeiten rühmliche Ausnahmen<br />
gab und gibt. (hps)<br />
tung personenbezogener Daten beschäftigt sind.<br />
Bislang war ein Datenschutzbeauftragter bereits<br />
ab vier Arbeitnehmern zu bestellen. Der Umfang<br />
der erforderlichen Fachkunde des Datenschutzbeauftragten<br />
wird dahingehend konkretisiert<br />
und begrenzt, dass diese sich insbesondere<br />
nach dem Umfang der Datenverarbeitung der<br />
verantwortlichen Stelle und dem Schutzbedarf<br />
der personenbezogenen Daten, die die verantwortliche<br />
Stelle erhebt oder verwendet, bestimmt.<br />
(III)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 45
Kammer-Info<br />
46<br />
Prüfungen nach der Weiterbildungsordnung<br />
Wartezeiten verlängern sich<br />
Aufgrund des hohen Antragsaufkommens verlängern<br />
sich die Wartezeiten bis zur mündlichen<br />
Prüfung!<br />
Ärztinnen und Ärzte, die ihre Weiterbildung mit<br />
der vorgeschriebenen mündlichen Prüfung abschließen<br />
wollen, müssen sich auf längere Bearbeitungszeiten<br />
bei der Ärztekammer einstellen.<br />
Sobald die Antragsunterlagen auf Anerkennung<br />
einer Fach-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung<br />
vollständig vorliegen und die Zulassung<br />
zur Prüfung ausgesprochen wurde, was üblicherweise<br />
nicht länger als zwei Wochen dauern sollte,<br />
werden die Prüfungstermine mit den Prüfungsausschussmitgliedern<br />
abgesprochen. Da die Weiterbildungsabteilung,<br />
bedingt durch die neue<br />
Weiterbildungsordnung vom 15. Juni 2005 und<br />
eine ständig ansteigende Zahl von Anträgen<br />
Das betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />
Betreuungsmodell (BuS-Modell der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein)<br />
Evaluation und Modellergebnis<br />
Peter Egler<br />
In der Vergangenheit wurde an dieser Stelle<br />
mehrfach vom betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen<br />
Betreuungsmodell (BuS-Modell)<br />
für Arztpraxen berichtet, das von der Ärztekammer<br />
in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege (BGW) durchgeführt wurde.<br />
Ziel war, den Arztpraxen ein Betreuungsmodell<br />
anzubieten, das bedarfsgerecht und normenkonform<br />
die vorhandene ärztliche Kompetenz einbezieht.<br />
Wesentliche Eckpunkte des Modells waren:<br />
• Kooperation zwischen Ärztekammer und BGW,<br />
• Standesorganisation als Betreiber (Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein),<br />
• betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />
Betreuung aus einer Hand,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
weit mehr Prüfungen als<br />
in den vergangenen<br />
Jahren organisieren<br />
und durchführen<br />
muss (<strong>2006</strong> bis zu<br />
40 Prozent Anstieg),<br />
muss sich die<br />
Zeit zwischen Zulassung zur Prüfung<br />
und dem tatsächlichen Prüfungstermin verlängern.<br />
Wir bitten deshalb alle Antragstellerinnen und<br />
Antragsteller um Verständnis dafür, dass sie<br />
teilweise bis zu vier Monate auf ihren Prüfungstermin<br />
warten müssen.<br />
Um eine reibungslose Bearbeitung und Planung<br />
zu gewährleisten, ist es für die Mitarbeiterinnen<br />
der Weiterbildungsabteilung unbedingt notwendig,<br />
die Termine zu kennen, an denen die Antragsteller<br />
nicht zur Verfügung stehen. Prüflinge,<br />
die unentschuldigt einer angesetzten Prüfung<br />
fernbleiben, gelten als durchgefallen. (I)<br />
• Festgelegte Betreuungselemente:<br />
� Fachkundige Stelle/Hotline,<br />
� Erstbegehungen der Praxen,<br />
� Schulungen der teilnehmenden Praxisinhaber,<br />
� Arbeitsschutzhandbuch (Praxis-Leitfaden),<br />
� Informationsmaterial,<br />
� Bedarfsbegehungen/Beratung,<br />
� Jährliche Fortbildungsseminare,<br />
• Qualitätssicherung durch BGW durch wissenschaftliche<br />
Begleitung und Evaluation.
An der dreijährigen Modellphase (01.05.2003-<br />
30.04.<strong>2006</strong>) nahmen über 500 Arztpraxen teil.<br />
Die Arbeit zur Umsetzung des Modells wurde<br />
im März 2002 mit einer Interessenabfrage aller<br />
Praxisinhaber aufgenommen und endete mit<br />
Vorstellung des Abschlussberichtes im August<br />
<strong>2006</strong>. Die eigentliche Umsetzungsphase wurde<br />
im Auftrag der BGW von April 2004 an von der<br />
Firma Systemkonzept, Gesellschaft für Systemforschung<br />
und Konzeptentwicklung, Köln, begleitet<br />
und evaluiert.<br />
Systemkonzept stellte nun den Abschlussbericht<br />
und das Ergebnis des Modells vor.<br />
Zusammengefasst wurde festgestellt, dass die<br />
Ziele des Modells erreicht und damit die Wirksamkeit<br />
dieser alternativen Betreuungsform belegt<br />
werden konnte.<br />
Das Modell ist auf dem Weg zur Erreichung folgender<br />
gesetzter Ziele gut vorangekommen:<br />
� Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in<br />
den Arztpraxen wurden verbessert,<br />
� der Praxisinhaber ist zu eigenverantwortlichem<br />
Handeln befähigt und motiviert worden,<br />
� der Praxisinhaber hat Unterstützungsbedarf<br />
erkannt und in Anspruch genommen,<br />
� die Unterstützung erfolgte auf qualitativ hohem<br />
Niveau.<br />
Eine Abschlussbefragung der Praxisinhaber, die<br />
mit 80 Prozent eine hohe Rücklaufquote hatte,<br />
zeigte ebenfalls sehr gute Ergebnisse (Zahlen gerundet):<br />
� 90 Prozent sind mit dem Modell insgesamt<br />
zufrieden oder eher zufrieden,<br />
� 81 Prozent sind mit der konkreten Umsetzung<br />
zufrieden oder eher zufrieden,<br />
� 93 Prozent sind an der Fortsetzung der BuS-<br />
Betreuung interessiert,<br />
� 62 Prozent wünschen Fortbildungsseminare<br />
alle ein bis drei Jahre,<br />
� 33 Prozent wünschen Begehungen alle ein bis<br />
drei Jahre,<br />
� nur sieben Prozent wollen künftig keine Begehungen.<br />
Zum Nutzen der Begehung befragt, gaben die<br />
Praxisinhaber an:<br />
� 74 Prozent Verbesserung in Arbeitsbedingungen<br />
bzw. Kenntnisse über Verbesserungen,<br />
� zehn Prozent größere Rechtssicherheit,<br />
� zwölf Prozent keinen Nutzen,<br />
� vier Prozent Verbesserung der Praxisleistung<br />
und zu ihrem Handlungsbedarf zur Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen,<br />
� 42,6 Prozent Handlungsbedarf erkannt,<br />
� 18 Prozent kein Handlungsbedarf.<br />
Diese Zahlen zeigen eine deutliche Akzeptanz<br />
des Modells. Die Unterstützung und Beratung<br />
auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes wird von<br />
der Mehrzahl der Praxisinhaber als sinnvoll angesehen<br />
und gewünscht. Indem die Fähigkeit<br />
zum Handeln zu Sicherheit und Gesundheit einerseits<br />
und auch die Einstellungen (Handlungsbereitschaft)<br />
der Praxisinhaber andererseits<br />
nachweisbar besser geworden sind, wurden<br />
insbesondere präventiv wirksame Potenziale zur<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den<br />
Arztpraxen entwickelt. Zudem haben sich die<br />
Arbeitsbedingungen auch sehr konkret verbessert.<br />
Potenziale und Ergebnisse haben sich also<br />
positiv entwickelt.<br />
Entscheidend für das Ergebnis sieht Systemkonzept<br />
folgende Erfolgstreiber:<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 47
Kammer-Info<br />
48<br />
� Ärztekammer als Betreiber des Modells mit<br />
Herstellung einer guten Vertrauensbasis,<br />
� Identifikation der Ärztekammer mit dem Modell<br />
und ihrer Vorreiterrolle innerhalb der<br />
Ärzteschaft bei der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />
des Modells,<br />
� hohes Engagement für die Mitglieder,<br />
� das aktive, praxisorientierte und zielgruppenspezifische<br />
Management des Modells,<br />
� die Kooperation mit der BGW und deren<br />
substanzielle Unterstützung,<br />
� die umfangreichen Maßnahmen zur Abstimmung<br />
aller Akteure und zur Qualitätssicherung,<br />
� die fachliche Begleitung und Steuerung des<br />
Modells durch den Fachbeirat,<br />
� das kombinierte Angebot betriebsärztlicher<br />
und sicherheitstechnischer Betreuung aus einer<br />
Hand,<br />
� die Zusammenarbeit mit engagierten und erfahrenen<br />
externen Betriebsärzten und Fachkräften<br />
für Arbeitssicherheit,<br />
� branchenspezifische Professionalisierung<br />
durch Qualifizierungen und Erfahrungsaustausch,<br />
� das Zusammenwirken unterschiedlicher, aufeinander<br />
aufbauender und sich ergänzender<br />
Betreuungselemente, insbesondere zur Gefährdungsbeurteilung,<br />
� Teilnahme der großen Mehrheit der Praxisinhaber<br />
an den Seminaren und Begehungen.<br />
Zusammenfassende Gesamtbewertung in<br />
Kurzform:<br />
1. Zufriedenheit der Praxisinhaber<br />
Positive Annahme des BuS-Modells durch die<br />
Zielgruppe; hohes Interesse an der Weiterführung<br />
des Modells.<br />
2. Funktionalität des Modells<br />
Das Modell funktioniert in der bei der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein umgesetzten Form.<br />
3. Qualität der Betreuung<br />
Durch entsprechendes Engagement der Betreiber<br />
wird die erforderliche Qualität der Betreuung<br />
erreicht.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
4. Wirkungen des Modells<br />
Signifikante Wirkungen hinsichtlich Handlungskompetenz<br />
der Praxisinhaber, Arbeitsschutzhandeln<br />
und Ergebnissen.<br />
Insgesamt bietet das Modell sehr gute Chancen<br />
für eine effiziente und effektive Betreuung von<br />
Arztpraxen. Unter den bisher vorgestellten acht<br />
Modellen gehört das BuS-Modell der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein zu den zukunftsträchtigsten.<br />
Diese insgesamt sehr positiven Ergebnisse der<br />
Evaluation bestätigen den bereits gefassten Beschluss<br />
des Vorstandes der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, die BuS-Betreuung nach<br />
der Beendigung der Modellphase als alternative<br />
Betreuungsform allen bisher nicht betreuten<br />
Praxen anzubieten.<br />
(Foto: BilderBox)<br />
Hierzu wurde bereits die Fachkundige Stelle<br />
neu berufen. Sie ist wie folgt besetzt:<br />
- Dr. Günter Voigt, Vorsitzender, St. Margarethen,<br />
- Dr. Peter Egler, stellvertretender Vorsitzender,<br />
Reinbek,<br />
- Detlef Glomm, Arzt für Arbeitsmedizin, Meldorf,<br />
- Dipl. Ing. Julia Nelle, Lübeck,<br />
- Dr. Elisabeth Breindl, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
- Antje Gosch, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Sollten auch Sie an dieser alternativen Betreuungsform<br />
Interesse haben, wenden Sie sich bitte<br />
an die Fachkundige Stelle der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, vertreten durch Antje<br />
Gosch, Tel. 04551/803-196, Fax 803-232.<br />
Dr. Peter Egler, Kreutzkamp 23, 21465 Reinbek
Fortbildungspunkte sammeln - leicht gemacht!<br />
Warum Barcode-Etiketten<br />
hilfreich sind<br />
Circa 4 000 ärztliche Fortbildungsveranstaltungen<br />
sind in diesem laufenden Jahr in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein bisher angeboten worden, die alle mit<br />
entsprechenden Fortbildungspunkten anerkannt<br />
wurden.<br />
Teilnehmende Ärzte(innen), die zu den Veranstaltungen<br />
ihre Barcode-Etiketten mitnehmen<br />
und sich damit registrieren lassen - entweder<br />
durch direktes Einlesen oder durch Abgabe eines<br />
Aufklebers - können die anerkannten Fortbildungspunkte<br />
später auf ihrem Konto, das die<br />
Ärztekammer für alle Ärzte(innen) anbietet,<br />
automatisch wiederfinden.<br />
Vita-X-Gesundheitsakte<br />
Die Bundesärztekammer teilt mit, dass eine Unterzeichnung<br />
des „Servicearzt-Vertrages“ in<br />
Verbindung mit der „Vita-X-Gesundheitsakte“<br />
gegen die Berufsordnung verstoßen würde. Diese<br />
verbietet u. a. im Zusammenhang mit der<br />
Ausübung ärztlicher Tätigkeit gewerbliche<br />
Dienstleistungen zu erbringen oder erbringen zu<br />
lassen. Dieses Verbot würde durch die Erfüllung<br />
der im Vertrag enthaltenen Pflichten verletzt.<br />
PJ in der Allgemeinmedizin<br />
Ärztekammer zahlt Unterstützung<br />
Mit der neuen Approbationsordnung ist die Ableistung<br />
eines Tertials des praktischen Jahres (PJ)<br />
in der allgemeinmedizinischen Praxis möglich.<br />
Zur Förderung und Unterstützung dieses Abschnitts<br />
hat der Vorstand der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein beschlossen, dass PJ-Studenten,<br />
die in <strong>Schleswig</strong>-Holstein dieses Tertial<br />
absolvieren, hierfür einen finanziellen Zuschuss<br />
von <strong>11</strong>0 Euro pro vier Wochen erhalten.<br />
Sofern Sie noch keinen Zugangscode für Ihr<br />
persönliches Fortbildungspunktekonto haben,<br />
können Sie diesen unter der E-Mail-Adresse<br />
fortanmeldung@aeksh.org beantragen.<br />
Wichtig ist also, dass Sie zu den Fortbildungsveranstaltungen<br />
Ihre Barcodes mitnehmen.<br />
Auch die Veranstalter, mit denen wir engen<br />
Kontakt pflegen, bitten darum. Anderenfalls<br />
können Ihre persönlichen Fortbildungspunkte<br />
nicht registriert werden. Einzelbescheinigungen,<br />
die uns inzwischen zu Tausenden zum manuellen<br />
Einlesen vorgelegt wurden, werden wir aus<br />
Kapazitätsgründen nur noch für eine begrenzte<br />
Zeit bearbeiten können.<br />
Damit Ihnen keine Punkte verloren gehen, denken<br />
Sie daran, mindestens immer einen Aufkleber<br />
dabei zu haben. (I)<br />
Danach soll der Arzt Patienten aktiv über die<br />
Vita-X-Gesundheitsakte informieren, ihnen<br />
eine Beitrittserklärung und eine Einzugsermächtigung<br />
zur Unterzeichnung vorlegen und<br />
diese Vereinbarung an den Vertragspartner<br />
weiterleiten sowie weitere Praxen zu einer<br />
Teilnahme motivieren. Der Arzt erhält dafür<br />
einen Kostenersatz in Höhe von brutto 35 Prozent<br />
der jeweils geltenden Monatsgebühr des<br />
Patienten für die gesamte Dauer der Mitgliedschaft.<br />
(III)<br />
(Foto: BilderBox)<br />
Anträge unter<br />
Nachweis<br />
einer entsprechendenBescheinigung<br />
können<br />
an die Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein,<br />
Bismarckallee<br />
8-12, 23795 Bad Segeberg, Tatjana Voß,<br />
Tel. 04551/803-136, gerichtet werden. (I)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 49
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />
50<br />
Berlin<br />
Bericht vom außerordentlichen<br />
Deutschen Ärztetag <strong>2006</strong> in Berlin<br />
... wir finden uns nur zur<br />
Hälfte wieder und nicht zu<br />
50 Prozent<br />
Henrik Herrmann<br />
Es ist kurz vor 6:00 Uhr morgens, als ich das<br />
Haus verlasse. Es ist dunkel draußen, ein nasser<br />
Wind kommt mir entgegen, verwelkte Blätter<br />
fliegen durch die Luft. Eher ein düsteres Szenario.<br />
Einige Minuten später höre ich im Radio,<br />
wo es hingehen soll: Heute sei der außerordentliche<br />
Ärztetag in Berlin, hier werden die Ärzte<br />
ihre Kritikpunkte hinsichtlich der Gesundheitsreform,<br />
genannt „GKV Wettbewerbsstärkungsgesetz“,<br />
vorbringen. Es ist dabei schon erstaunlich,<br />
mit welch euphemistischen Worthülsen<br />
heutzutage Gesetzesentwürfe belegt werden.<br />
Genauso erstaunlich ist es, dass in immer kürzeren<br />
Zeitabständen außerordentliche Ärztetage<br />
notwendig sind, was ja auch das politische Umfeld<br />
kennzeichnet. Ein erster außerordentlicher<br />
Ärztetag fand 1970 statt, danach war es erst<br />
wieder 22 Jahre später notwendig gewesen, diese<br />
Zeit halbierte sich auf elf Jahre zu 2003, nun<br />
sind es nur drei Jahre dazwischen, und wenn es<br />
so weitergeht, ist es vielleicht jedes Jahr notwendig,<br />
um der Politik zu sagen, dass solche Gesetze<br />
immer weiter in die Sackgasse führen werden.<br />
Dem schließen sich auch einige Minuten<br />
später die Fab four an, gerade zu beschwörend<br />
klingt ihr „let it be“.<br />
Einige Stunden später in Berlin am Fuße des<br />
Funkturmes - der Präsident der Bundesärztekammer,<br />
Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, erinnert<br />
daran, dass der Funkturm lange als Wahrzeichen<br />
des freien Berlins Symbol für Freiheit<br />
und Demokratie war und ist. An deren Stelle<br />
trete nun Täuschung, Verschleierung und Irreführung.<br />
Der neue Reformentwurf werde entgegen<br />
allen Beteuerungen am Anfang der großen<br />
Koalition in eine zentralistisch gesteuerte Zuteilungs-<br />
und Rationierungsmedizin führen. Die<br />
Selbstverwaltung im Gesundheitswesen wird<br />
zerstört, eine staatsmedizinische Bürokratie auf-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
gebaut, bei der über den Gesundheitsfonds der<br />
Staat direkt in die Finanzierung eingreifen kann,<br />
der Wettbewerb zwischen den Krankenkassen<br />
wird aufgehoben, die private Vollversicherung<br />
auf Dauer abgeschafft und in eine Bürgerversicherung<br />
überführt werden. Der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss als unterstaatliche Regulierungsbehörde<br />
wird de facto als Behörde für Zuteilungsmedizin<br />
fungieren und die Verteilung<br />
der sich verringernden Ressourcen steuern. Der<br />
Arzt als freier Beruf wird zunehmend zurückgedrängt<br />
und wird die Aufgabe des Rationierungsassistenten<br />
übernehmen.<br />
Alle diese Argumente brachte unser Präsident<br />
sehr sachlich und souverän vor und rief die Politiker<br />
auf, Mut zu haben, einen Neuanfang zu<br />
wagen mit uns Ärzten und nicht gegen uns. Wir<br />
können als Ärzteschaft wirklich froh sein, einen<br />
Pathologen als Präsidenten zu haben, der feinfühlig<br />
seziert und damit die wahren Diagnosen<br />
zum Vorschein bringt, wobei zu hoffen ist, das<br />
dies nie zu spät kommt und noch zu therapeutischen<br />
richtigen Konsequenzen führen kann.<br />
Große Zustimmung erntete er von allen Delegierten<br />
des Ärztetages und der Vertreterversammlung<br />
der KBV dafür.<br />
Einen echten Kontrapunkt dazu bildeten dann<br />
die Redebeiträge der jeweiligen stellvertretenden<br />
Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition,<br />
Wolfgang Zöller von der CDU/CSU und<br />
Elke Ferner von der SPD. Wolfgang Zöller gab<br />
zu, wieder einmal übernächtigt zu sein, da er bis<br />
3:00 Uhr morgens Einzelheiten des Reformentwurfes<br />
besprechen musste. Wie wir Ärzte aus eigener<br />
leidvoller Erfahrung wissen und immer<br />
wieder neu erfahren müssen, ist Übermüdung<br />
nicht immer ein Garant für gute Arbeit. Dies<br />
sollte auch für Politiker gelten, die bis weit in<br />
die Nacht hinein tagen und dann übermüdet<br />
Entscheidungen treffen müssen. So fiel die Verteidigung<br />
des Entwurfes zur Reform auch sehr<br />
oberflächlich und platitudenhaft aus. Es werde<br />
keine Staatsmedizin geplant, sagte Wolfgang Zöller,<br />
aber ließ offen, ob dies nicht eintreten werde.<br />
Der geplante Spitzenverband Bund werde wohl<br />
weniger Aufgaben wahrnehmen, als die sieben<br />
Spitzenverbände heute, aber dennoch ist dies<br />
eine zentralistische Einrichtung. Es müsse ir-
gendwie gewährleistet sein, dass Ärzte nicht wegen<br />
Haftungsfragen teurere Behandlungsalternativen<br />
wählen, aber wie werden Ärzte davor<br />
geschützt? Als dann noch die Unterstellung<br />
kam, dass allein aufgrund einer besseren DRG-<br />
Vergütung jetzt mehr Sektiones durchgeführt<br />
werden statt Spontangeburten, da es dafür 1 100<br />
Euro mehr gebe, war die Stimmung der Zuhörerschaft<br />
mehr als aufgeheizt. Diese konnte<br />
auch Elke Ferner von der SPD nicht beruhigen.<br />
Sie sprach immer wieder von einem notwendigen<br />
Interessenausgleich und dass die große Koalition<br />
ja einen Kompromiss finden müsse, da<br />
sie und ihre Partei selbstverständlich für eine<br />
Bürgerversicherung stehen würden. Man merkte<br />
auch ihr an, dass sie sich in der Rolle der Reformverteidigung<br />
nicht so ganz wohl fühlte, da<br />
gelegentlich echte Freud’sche Versprecher vorkamen.<br />
Ein nicht von ihr wahrgenommener<br />
Termin mit Andreas Köhler<br />
von der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KBV)<br />
wollte sie später jedoch nachholen,<br />
denn „aufgehoben sei<br />
nicht aufgeschoben“. Außerdem<br />
beklagte sie, dass sich ihre<br />
Partei nur zur Hälfte in dem<br />
Reformentwurf wiederfinden<br />
würde und nicht zu 50 Prozent.<br />
Neue, durchgreifende<br />
Argumente konnten wir nicht<br />
hören, dass jetzt die Palliativmedizin<br />
und die geriatrische<br />
Versorgung im Gesetz verankert<br />
sind, ist wahrlich kein Guido Westerwelle, FDP<br />
Durchbruch, da dieses auch<br />
ohne Gesetz reale Versorgungswelt darstellt.<br />
Ungleich leichter hatten es jetzt die Vertreter<br />
der Opposition, die ihren Auftritt zu scharfer<br />
Kritik nutzten. Für Guido Westerwelle von der<br />
FDP war es ein echtes Heimspiel, da er als einziger<br />
eine freiheitliche Alternative anbieten<br />
konnte. Die Grundfrage, ob mehr Staatswirtschaft<br />
oder mehr soziale Marktwirtschaft Einzug<br />
in das Gesundheitswesen halten werde, ist für<br />
ihn als Liberaler leicht zu beantworten. Der Gesundheitsfonds<br />
bedeute für ihn die Schaffung einer<br />
Bundesagentur für Gesundheit, die Beiträge<br />
verwalte wie die Krankenkassen auch. Dabei<br />
Berlin<br />
wäre es das erste Mal in der Geschichte der<br />
Menschheit, dass zwei Bürokratien preiswerter<br />
sein sollen als eine. Dies sei für ihn Planwirtschaft<br />
und es stelle sich für ihn die fundamentale<br />
Frage unseres Gesellschaftsverständnisses. Er<br />
möchte den Bürgern mehr Freiheitsspielraum<br />
geben, wie sie sich versichern und möglichst wenig<br />
Staat dabei sehen. Dafür kämpfe er, am<br />
liebsten natürlich in Regierungsverantwortung,<br />
denn „er sei nicht hier, weil er zuhause eine<br />
feuchte Wohnung habe“. Viel Applaus war ihm<br />
dafür von den Delegierten sicher.<br />
Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident<br />
der Bundesärztekammer<br />
(Fotos: Falk Osterloh, BÄK)<br />
Als nächste Rednerin kam<br />
Martina Bunge von der Linkspartei,<br />
die gleichzeitig Vorsitzende<br />
des Gesundheitsausschusses<br />
des Bundestages ist.<br />
Sehr sachlich zeigte sie die unsozialen<br />
Aspekte des Reformentwurfes<br />
auf, die zu keiner<br />
nachhaltigen Finanzierung führen werden. Sie<br />
kritisierte die Vorgehensweise der Regierungskoalition,<br />
welche nur in kleinen Zirkeln diskutiert<br />
habe und warf der Regierung vor, die Reform<br />
am Ausschuss und den Abgeordneten vorbei<br />
durchdrücken zu wollen. Sie trat für eine<br />
aufgabenorientierte <strong>Ausgabe</strong>npolitik ein und<br />
warnte vor zu hohen Kassenbeiträgen im Zuge<br />
der Entschuldung. Sie machte klar, dass ohne<br />
öffentlichen Druck sich wohl nichts mehr bewegen<br />
würde. Für ihre Ausführungen erhielt sie<br />
auch erstaunlich viel Zustimmung von den Delegierten.<br />
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 51
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />
52<br />
Berlin<br />
Als letzte Rednerin trat Renate Künast als Fraktionsvorsitzende<br />
des Bündnis 90/Die Grünen<br />
auf. Wie gewohnt agierte sie sehr politisch und<br />
engagiert, auch sie sprach vom Tarnen und<br />
Täuschen und davon, dass das Problem der Gesundheitsversorgung<br />
sich durch das neue Gesetz<br />
verschärfen würde. Auch sie kritisierte die Gesprächsverweigerung<br />
der Regierungsparteien<br />
und die Vorgehensweise bei diesem Gesetzesentwurf.<br />
Jeder Handwerksbetrieb, der so viel<br />
nachbessern müsste, wäre schnell insolvent. Im<br />
Gegensatz zu Guido Westerwelle trat sie jedoch<br />
ganz eindeutig für eine Bürgerversicherung ein<br />
und machte auch kein Hehl daraus, bei einer<br />
Regierungsverantwortung diese einführen zu<br />
wollen.<br />
Nach ihren Redebeiträgen waren dann alle Politiker<br />
wieder schnell verschwunden, sodass sie<br />
die Worte von Andreas Köhler als KBV-Vorsitzenden<br />
nicht mehr hören konnten. Er sprach<br />
von einem gigantischen Arztpraxis-Vernichtungsprogramm,<br />
da im Durchschnitt für alle<br />
Arztpraxen mit über 22 000 Euro weniger Einnahmen<br />
zu rechnen sei, wenn das neue Gesetz<br />
so durchkäme. Die KBV könne dieses Gesetz<br />
nicht umsetzen, auch wenn es das Aus für diese<br />
ärztliche Selbstverwaltung bedeuten würde.<br />
Denn durch die Umsetzung dieses Gesetzes im<br />
jetzigen Wortlaut würde den Ärzten die wirtschaftliche<br />
Basis zum Überleben vollends entzogen<br />
werden. Diese Entmündigung des freien<br />
Arztberufes werde nicht hingenommen und dagegen<br />
müsse sich jeder Arzt wehren. Auch seine<br />
Rede wurde mit viel Beifall und Zustimmung<br />
bedacht.<br />
Nachfolgend kamen von unterschiedlich geladenen<br />
Gästen kurze Anmerkungen zum Reformentwurf.<br />
Maximilian Zollner als Sprecher Allianz<br />
Deutscher Ärzteverbände sprach von Arroganz<br />
der Macht und rief zum Boykott dieser Reform<br />
auf. Rainer Kötzle als Bundesvorsitzender<br />
des Deutschen Hausärzteverbandes teilte zwar<br />
nicht die Untergangsszenarien, die von vielen<br />
Seiten an die Wand gemalt werden und sprach<br />
sich für eine differenzierte Auseinandersetzung<br />
mit dieser Reform aus. Er forderte eine gangbare<br />
und bezahlbare Veränderung unseres jetzigen<br />
Systems. Einen Weg dafür zeigte Dr. Frank<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Ulrich Montgomery als Bundesvorsitzender des<br />
Marburger Bundes auf, der ein Zehn-Punkte-<br />
Programm vorlegte und sich für einen Wechsel<br />
zur prämienorientierten Versicherung mit Kapitaldeckung<br />
aussprach. Sabine Rothe vom Bündnis<br />
Gesundheit 2000 zeigte die Rolle der vielen<br />
Beschäftigten im Gesundheitswesen auf und<br />
sagte: „Nicht die Regierung sichert die medizinische<br />
Versorgung, sondern wir“. Ulrich Boltz als<br />
Patientenvertreter hob das Vertrauen in die<br />
Ärzte hervor und die Furcht, dass für die Versorgung<br />
immer weniger Geld zur Verfügung<br />
stünde. Er wolle nicht als Bittsteller dastehen<br />
und keine Billigmedizin erhalten. Norbert Klusen<br />
als Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse<br />
bemerkte, dass auch von Kassenseite<br />
keine Staatsmedizin und keine stärkere Rationierung<br />
gewünscht sei und dass trotz mancher<br />
Gegensetzlichkeit die bisherige Form der Selbstverwaltung<br />
sich bewährt habe und sagte: „Ich<br />
kann vor einer Steuerfinanzierung nur warnen,<br />
das gibt eine Versorgung nach Kassenlage“.<br />
Nach diesen ganzen Redebeiträgen kamen die<br />
Delegierten zu Wort, die allesamt den Reformentwurf<br />
ablehnten und für einen Neuanfang der<br />
Reformbemühungen sich aussprachen. Der Entschließungsantrag<br />
des Vorstandes der Bundesärztekammer<br />
unter dem Titel „Mehr Freiheit<br />
wagen und Verantwortung tragen, diese Reform<br />
jedoch macht krank“ wurde einstimmig angenommen.<br />
Dieser Entschließungsantrag richtet<br />
sich gegen eine Medizin mit Wartelisten und<br />
Leistungsausschlüssen und für eine flächenhafte<br />
Versorgung der Patienten. Sie richtet sich gegen<br />
die Zerstörung eines freiheitlichen Krankenversicherungssystems<br />
und gegen Sonderopfer für<br />
Krankenhäuser. Es wurde der Mut zum Neuanfang<br />
beschworen mit Verbreiterung der Einnahmebasis<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV), der Missbrauch der GKV als Verschiebebahnhof<br />
soll beendet werden und eine sozialverträgliche<br />
Erweiterung der Eigenbeteiligungsformen<br />
gefunden werden. Familienversicherung<br />
soll nur noch für erziehende Elternteile bestehen<br />
und eine stabile Steuerfinanzierung der Beiträge<br />
für die Versicherung von Kindern eingeführt<br />
werden. Altersrückstellungen sollen durch<br />
einen Gesundheitssoli und demographiebezogene<br />
Ausgleichsfaktoren für die Krankheitsversi-
Wolfgang Zöllner CDU/CSU<br />
cherung der Rentner gebildet<br />
werden und ein<br />
echter Wettbewerb zwischen<br />
GKV und PKV<br />
entstehen. Ein Gesundheitsrat<br />
soll eingerichtet<br />
werden.<br />
Hiermit konnten also Alternativen<br />
aufgezeigt<br />
werden, ein Dialog mit Elke Ferner SPD<br />
der Politik wird damit<br />
angeboten. Dennoch bin ich mir mehr als unsicher,<br />
dass dieser Dialog wirklich von der Politik<br />
aufgenommen werden wird, da Gesundheitspolitik<br />
jetzt keine Sachfrage mehr ist, sondern<br />
nur noch eine Machtfrage darstellt. Ich selber<br />
bin eher skeptisch, insbesondere nachdem ich<br />
die Politiker selber auf dem außerordentlichen<br />
Ärztetag hören konnte. Aber in der Medizin<br />
wissen wir ja sehr gut, dass die Hoffnung zuletzt<br />
stirbt und dass wir als Ärzte alles dazu beitragen<br />
werden, dass es weder zur Zuteilungs-, Rationierungs-<br />
und Staatsmedizin kommen wird. Und<br />
wenn, wie eingangs beschrieben, es jedes Jahr<br />
einen außerordentlichen Ärztetag geben muss.<br />
Auf der Rückfahrt nach Dithmarschen, es war<br />
wieder dunkel und regnete, kamen wieder die<br />
Nachrichten im Radio. Die Fraktionen der Regierungsparteien<br />
haben mehrere Stunden über<br />
die Gesundheitsreform diskutiert und bei den<br />
Probeabstimmungen sei dies in den Fraktionen<br />
mehr oder weniger glatt durchgegangen. Es gebe<br />
zwar noch einige Gegenstimmen, aber bei der<br />
Größe dieser Koalition dürften diese nicht ins<br />
Gewicht fallen. Nach dieser sehr ernüchternden<br />
Nachricht hoffte ich nachfolgend wieder auf einen<br />
Musikbeitrag der Fab four, z. B. „Yesterday“<br />
hätte mir jetzt gut gefallen, aber leider war dies<br />
auch eine Enttäuschung gewesen.<br />
Was bleibt also als Fazit des heutigen Tages übrig?<br />
1. Die alte Fußballerweisheit, dass die Hälfte<br />
nicht immer 50 Prozent ist und das auch alles<br />
50 Prozent sein kann.<br />
2. Nach der Reform ist<br />
vor der Reform ist während<br />
der Reform oder<br />
umgekehrt.<br />
3. Guido Westerwelle hat<br />
keine feuchte Wohnung.<br />
4. Je wohlklingender die<br />
Gesetzesnamen, desto gegenteiliger<br />
die Auswirkungen.<br />
5. Größe (wie bei großer<br />
Koalition) ist wohl doch nur ein quantitativer<br />
und kein qualitativer Begriff.<br />
6. Viele Kolleginnen und Kollegen in den neuen<br />
Bundesländern dürfen die Zukunft nochmal<br />
erleben.<br />
7. Es sollten mehr Pathologen in die Politik gehen,<br />
damit die Politik nicht pathologisch<br />
wird.<br />
8. Wer die Axt an die Wurzel einer guten ärztlich<br />
medizinischen Versorgung legt, darf sich<br />
nicht wundern, wenn es bald keine Bäume<br />
mehr gibt.<br />
9. Der Patient wird vom Arzt behandelt und<br />
nicht vom Politiker.<br />
10. Es wird noch viele außerordentliche Ärztetage<br />
geben.<br />
Dr. Henrik Herrmann, Ol Dörp 17, 25791 Linden<br />
Berlin<br />
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 53
Medizin und Wissenschaft<br />
54<br />
Kongressbericht<br />
Regionalforum Arbeitsmedizin<br />
in Lübeck<br />
Peter Egler<br />
Am 1. und 2. September <strong>2006</strong> fand in Lübeck<br />
unter der Beteiligung der Landesverbände Bremen<br />
(Vorsitzende: Dr. B. Stein), Hamburg<br />
(Vorsitzender: Dr. M. Peschke), Mecklenburg-<br />
Vorpommern (Vorsitzende: Dr. R. Jurkschat)<br />
und Niedersachsen (Vorsitzender: Dr. U.<br />
Gerecke) das „Regionalforum Arbeitsmedizin<br />
<strong>2006</strong>“ des Verbandes Deutscher Betriebs- und<br />
Werksärzte e. V. (VDBW) statt.<br />
Nach der Begrüßung durch die wissenschaftlichen<br />
Leiter, Prof. Dr. Dr. med. dent. Richard<br />
Kessel, Ordinarius für Arbeitsmedizin am Universitätsklinikum<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, und Dr.<br />
Peter Egler, Vorsitzender des Landesverbandes<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein des Verbandes Deutscher<br />
Betriebs- und Werksärzte e. V.(VDBW), richtete<br />
der stellvertretende Staatssekretär im Ministerium<br />
für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend<br />
und Senioren des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Andreas Fleck, ein Grußwort der Schirmherrin,<br />
der Ministerin Dr. phil. Gitta Trauernicht, aus.<br />
In seiner Rede berichtete er über die Veränderungen<br />
im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Im<br />
Rahmen der Deregulierung werde es ein „joint<br />
venture“ des gewerbeärztlichen Dienstes mit der<br />
Landesunfallkasse geben.<br />
Dr. Elisabeth Breindl, ärztliche Geschäftsführerin<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein, betonte<br />
in ihrem Grußwort die traditionell enge Zusam-<br />
menarbeit der Ärztekammer<br />
mit den Arbeits- und<br />
Betriebsmedizinern. In der<br />
Arbeit der Qualitätszirkel<br />
und nicht zuletzt im gerade<br />
erst erfolgreich abgeschlossenen<br />
Modell zur arbeitsmedizinischen<br />
und sicherheitstechnischenBetreuung<br />
von Arztpraxen in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (BuS),<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Dr. Elisabeth Breindl<br />
(Foto: rat)<br />
das in einer Kooperation mit der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
erfolgte, zeige sich die Vorreiterstellung <strong>Schleswig</strong>-Holsteins<br />
in diesem<br />
Bereich. Auch in<br />
der Fortbildung hob<br />
sie die Aktivität und<br />
Kooperation zwischen<br />
Ärztekammer und Arbeitsmedizin<br />
hervor.<br />
Den Auftakt der<br />
Fachvorträge machte<br />
Dr. Peter Egler mit<br />
dem Thema „Qualitätssicherung<br />
in der<br />
Arbeitsmedizin“. Er<br />
Dr. Anke van Mark berichtete über die<br />
Prüfmethodik der Gesellschaft<br />
für Betriebsärztliche Qualitätssicherung<br />
(GQB). Diese habe das erste rein ärztliche<br />
Qualitätssicherungsinstrument einer medizinischen<br />
Facharztgruppe in Deutschland entwickelt.<br />
Die europäischen arbeitsmedizinischen<br />
Facharztgruppen zeigen bereits reges Interesse<br />
an den Prüfinstrumenten. Diese Instrumente<br />
Detlef Glomm, Vizepräsident<br />
des VDBW, Dr.<br />
Axel Hawerth, leitender<br />
Arzt des Werksärztlichen<br />
Dienstes, Prof.<br />
Dr. Dr. med. dent.<br />
Richard Kessel, Ordinarius<br />
für Arbeitsmedizin<br />
am UK S-H, Dr. Peter<br />
Egler, Mitglied des Präsidiums<br />
VDBW, Jochen<br />
Protzer, Hauptgeschäftsführer<br />
des VDBW (v. l.)<br />
(Fotos: Dr. Weiler)
stellen durch das „Peer-Review-Verfahren“ die<br />
Bedürfnisse der ärztlichen Selbstverwaltung dar.<br />
Durch die Anlehnung an den PDCA-Zyclus<br />
nach Deming ist auch die Schnittstelle zu anderen<br />
Zertifizierungsverfahren wie ISO 9000 gegeben.<br />
Dipl.-Marketingwirt<br />
Dr. Kai Klevinghaus<br />
berichtete in seinem<br />
anschließenden Vortrag<br />
über „Wiedereingliederung<br />
durch maßgeschneiderteRehabilitation“<br />
durch die Kooperation<br />
von Unternehmen,<br />
Klinik und<br />
Kostenträger am Beispiel<br />
der E.ON Hanse<br />
AG, deren Leiter Gesundheitsschutz<br />
er ist. So biete die Kooperationsvereinbarung<br />
mit DRV Nord und der Fachklinik<br />
Aukrug durch den fachlichen Austausch<br />
zwischen Betriebsarzt und Reha-Ärzten zielgruppenorientierte<br />
Rehabilitation, die Einleitung<br />
durch den Betriebsarzt und die verkürzte<br />
Bearbeitungszeit (ca. drei Wochen statt drei<br />
Monate) kurzfristige Vorteile. Mittelfristige<br />
Vorteile ergäben sich durch bessere Prävention<br />
von Langzeiterkrankungen/AU-Zeiten, verlängerte<br />
Erwerbsfähigkeit und die Reduzierung von<br />
Neueinstellungsbedarf.<br />
Dr. Jens Petersen aus dem Referat Gesundheitsschutz<br />
der Verwaltungsberufsgenossenschaft erörterte<br />
anschließend die „Rechtlichen Aspekte<br />
der Bildschirmarbeit“. Nach der Bildschirmarbeitsplatzverordnung<br />
sind den entsprechenden<br />
Mitarbeitern Vorsorgeuntersuchungen anzubieten.<br />
Hierbei handelt es sich um rechtlich nicht<br />
vorgeschriebene Untersuchungen, die nach dem<br />
berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 37<br />
durchzuführen sind und mit über 1,2 Millionen<br />
Untersuchungen im Jahr 2002 die häufigste aller<br />
arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />
ist. Er wies weiterhin auf die<br />
Verpflichtung des Arbeitgebers<br />
hin, die Kosten einer<br />
Bildschirmarbeitsplatzbrille zu<br />
übernehmen und erläuterte<br />
die Definition.<br />
„Psychosomatische Handlungsansätze<br />
in der Arbeitsmedizin“<br />
war das Thema des<br />
Vortrages von Prof. Dr. Dr.<br />
rer. nat. Wolfgang Schneider,<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik<br />
für Psychosomatik und<br />
Psychotherapeutische Medizin<br />
der Universität Rostock.<br />
Er stellte darin die besonderen<br />
psychosozialen<br />
Herausforderungen unserer<br />
Zeit durch vielfältige,<br />
wechselnde und widersprüchliche<br />
soziale<br />
Rollen, das Wegbrechen<br />
stabilisierender sozialer<br />
Bezüge und Institutionen<br />
dar. Durch Globalisierung,<br />
neue Kommunikationstechnologie<br />
und<br />
Migration verschwämmen<br />
die „Grenzen“ zwischen<br />
den Kulturen. Das<br />
Aufbrechen tradierter<br />
kultureller und gesellschaftlicher<br />
Norm- und<br />
Wertesysteme verändere<br />
Familienstrukturen und<br />
familiäre Rollen (Patchwork-Familien).<br />
Die Erhöhung<br />
der Anforderungen an die zeitliche und<br />
räumliche Mobilität, die Unsicherheit der Arbeitsverhältnisse,<br />
Arbeitslosigkeit und Prekarisierung<br />
des Arbeitsmarktes, erhöhte Anforderungen<br />
an die Autonomie und Selbstwirksamkeit<br />
und hohes Ausmaß an Adaptivität gäben<br />
ein Weiteres. Alle Faktoren stellen eine hohe<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 55<br />
(Fotos: BilderBox)<br />
Medizin und Wissenschaft
Medizin und Wissenschaft<br />
56<br />
Herausforderung an die Bewältigungskompetenzen<br />
des Individuums sowie an dessen Kompetenz<br />
zur Identitätsbildung. Aber auch Arbeitslosigkeit<br />
führe zu psychosomatischen Störungen.<br />
Er zeigte auf, wie diagnostische Kompetenz und<br />
die Gesprächskompetenz in der betriebsärztlichen<br />
Betreuung und beim betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
einen wertvollen Beitrag<br />
leisten können, die Folgen, wie Neurosen (z. B.<br />
Angststörungen, depressive Störungen, Konversionsstörungen),<br />
Somatisierungsstörungen (z. B.<br />
Schmerzsyndrome), psychosomatische Störungen<br />
im engeren Sinne, somatopsychische Störungen<br />
und ausgewählte Probleme (Sucht, posttraumatische<br />
Belastungsstörungen, Suizidalität,<br />
Mobbingfolgen) positiv beeinflusst werden können.<br />
Den Unterschied zwischen einer Untersuchung<br />
nach der Fahrerlaubnisverordnung und nach<br />
dem Grundsatz G 25 stellte Dr. Jörg Hedtmann<br />
von der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />
in seinem Beitrag „Anwendung des G 25<br />
und aktuelle Fragen“ heraus. Die arbeitsmedizinischen<br />
Grundsätze sind Leitlinien ohne eigenen<br />
Rechtscharakter. Sie spiegeln jedoch den<br />
Stand der Arbeitsmedizin wieder, an den der<br />
Unternehmer nach Arbeitsschutzgesetz gebunden<br />
ist. Der Arzt wiederum berücksichtigt die<br />
Leitlinie, soweit keine gleichwertigen Möglichkeiten<br />
vorhanden sind. Die Anwendung des G<br />
25 setzt zwingend die Kenntnis des Arbeitsplatzes<br />
bzw. der Tätigkeit voraus. Das Ergebnis der<br />
Untersuchung bezieht sich auf die beschriebene<br />
Tätigkeit. Auch der G 25 ist nur eine Leitlinie<br />
für Untersuchungen bei „Fahr-, Steuer- und<br />
Überwachungstätigkeiten“ und hat für sich alleine<br />
keine Rechtskraft. Als arbeitsmedizinische<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Vorsorgeuntersuchung<br />
ist<br />
er eine „Angebotsuntersuchung“.<br />
Dr. Anke van Mark aus dem Institut für Arbeitsmedizin<br />
des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
widmete sich den „Metabolischen<br />
Veränderungen und Lebensweisen bei Beschäftigten<br />
in Schichtarbeit“. Nach interessanten<br />
Ausführungen zur zirkadianen Rhythmik und<br />
der Interaktion von Licht, Stoffwechsel, Hormonen<br />
und anderen Botenstoffen gab Anke van<br />
Mark Hinweise zur Prävention durch gute Schichtpläne,<br />
Schlafhygiene, gute Fitness, gesunde Lebensweise,<br />
bewusste Gestaltung des Familienlebens<br />
und der Teilnahme am sozialen Leben, gesunde<br />
und an den Arbeitsrhythmus angepasste<br />
Ernährung. Daraus ergeben sich wertvolle Hinweise<br />
zur Schichtgestaltung. Die Auswahl physiologisch<br />
günstiger Schichtsysteme, d. h. die<br />
Rotation „mit der Uhrzeit“, sog. Vorwärtsrotation,<br />
sollte bevorzugt werden (Früh-Spät-Nacht-<br />
Frei). Die Ruhephase nach der Nachtschicht<br />
sollte möglichst lang sein, nicht unter 24 Stunden.<br />
Bevorzugt werden sollen kurze Rotationsfolgen,<br />
besonders in Systemen mit Nachtarbeit<br />
(maximal drei Tage in der gleichen Schicht).<br />
Insbesondere sollen die Phasen in Nachtarbeit<br />
kurz gehalten werden, sonst drohen soziale Iso-
lation und die Zunahme eines Schlafdefizites,<br />
besonders in der Frühschicht bei langen Phasenlagen.<br />
Die Nachtschicht sollte möglichst<br />
früh enden, die Frühschicht nicht zu früh beginnen.<br />
Freie Tage sollten möglichst mit den Tagen<br />
des Wochenendes kombiniert („geblockt“)<br />
werden (Do-Fr-Sa, So-Mo, Fr-Sa-So-Mo usw.).<br />
Eine „Massierung“ von Arbeitstagen oder Arbeitszeiten<br />
(überlange Schichten oder Rückwärtsrotation,<br />
um längere Freizeitblöcke zu erreichen)<br />
muss vermieden werden. Der Schichtplan<br />
sollte lange vorher bekannt sein und/oder<br />
absehbar sein, sowie keine andauernden Abrufe<br />
aus den „Frei“-Zeiten sollen eine effektive Erholung<br />
gewährleisten.<br />
Der erste Tag der Veranstaltung schloss mit<br />
dem Vortrag von Theodor Scheit vom Landesamt<br />
für Gesundheit und Arbeitssicherheit über<br />
die „Gefahrstoffverordnung“.<br />
Die Neufassung der Gefahrstoffverordnung<br />
ist gekennzeichnet durch neue und/oder<br />
veränderte Begrifflichkeiten, die umfassende<br />
Informationsbeschaffung durch Arbeitgeber,<br />
die umfassende Bewertung ermittelter<br />
Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen<br />
durch den Arbeitgeber, die Einführung<br />
eines gesundheitsbasierten Grenzwertekonzeptes<br />
und eines Schutzstufenkonzeptes,<br />
sowie ein grundlegend verändertes<br />
Konzept zur Gesundheitsüberwachung.<br />
„Schlafstörungen und ihre Konsequenzen“ waren<br />
der Auftakt zum zweiten Tag, den Dr.<br />
Michael Renken vom Schlafmedizinischen<br />
Zentrum des Krankenhauses Alte Eichen, Hamburg,<br />
mit interessanten Zahlen begann. Der<br />
durchschnittliche Deutsche schläft von 23:04<br />
bis 6:18 Uhr, insgesamt 7 Std. 14 Min. und er<br />
benötigt 15 Min. zum Einschlafen. Gestörter<br />
Schlaf zeichnet sich aus durch ungenügende<br />
Menge an Tiefschlaf, Unterbrechungen des<br />
Schlafes, zu lange Einschlaflatenz, Früherwachen,<br />
häufige Arousals und mangelnde Erholsamkeit.<br />
Daraus resultieren auch Tagesfolgen<br />
wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten<br />
oder Merkfähigkeitsstörungen, mangelnde<br />
Belastbarkeit, Stimmungsschwankungen,<br />
Aktivitätenrückgang, Einschlafen gegen den<br />
Willen. Er wies auf die Bedeutung des Schlaf-<br />
Apnoe-Syndroms für die (Arbeits-)Sicherheit<br />
(2-7fach erhöhtes Unfallrisiko, pro 1 000 Meilen<br />
doppelte Unfallzahl, 24 Prozent der tödli-<br />
chen Unfälle in Bayern, Inzidenz von schlafbezogenen<br />
Autounfällen bei drei bis sieben<br />
Prozent) hin und erklärte Pathophysiologie,<br />
Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie.<br />
Über „Psychische Betreuung nach Unfällen<br />
am Beispiel der Deutschen Bahn AG“ referierte<br />
Dipl.-Psychologin Gerlinde Wiemann<br />
vom Deutsche Bahn Gesundheitsservice.<br />
Durchschnittlich drei Unfälle mit Personenschäden<br />
bzw. Suizide im Gleisbereich ereignen<br />
sich pro Tag in Deutschland. Während<br />
die Zahl der Unfälle durch entsprechende<br />
Maßnahmen positiv beeinflusst werden<br />
konnte, bleibt die Zahl der Suizide auf hohem<br />
Niveau. Jeder Lokführer erlebt durchschnittlich<br />
zwei Vorfälle im Berufsleben, zum Teil kommen<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 57
Medizin und Wissenschaft<br />
58<br />
jedoch erhebliche Häufungen pro Person vor.<br />
Als tätigkeitsspezifische Risiken sind zu nennen:<br />
Verletzungen bei Arbeiten im Gleisbereich, bei<br />
Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen, das<br />
Überfahren von Personen, Verursachung von<br />
Sachschaden in erheblichem Ausmaß durch<br />
Handlungsfehler, tätliche Angriffe, Überfälle<br />
oder Geiselnahme, dazu das Miterleben, wie<br />
Personen schwer verletzt oder getötet werden.<br />
Psychologische erste Hilfe erfolgt dann z. B.<br />
durch Notfallmanager oder den Zugchef, teilweise<br />
über Funk durch Mitarbeiter des psychologischen<br />
Dienstes, Betreuung durch geschulte<br />
Erstbetreuer, Beratung durch regionale Psychologen<br />
und gegebenenfalls Therapie durch externe<br />
Therapeuten, sowie Begleitung beim Wiedereinsatz.<br />
Dr. Thomas Nauert vom Landesamt für Gesundheit<br />
und Arbeitssicherheit des Landes<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein widmete sich zwei Themen.<br />
Während sein sehr informativer Vortrag über<br />
die „Radiologie der Asbestosen“ vom Bild lebte,<br />
konnte er beim Referat über den „Gesundheitsschutz<br />
in Krankenhäusern <strong>Schleswig</strong>-Holsteins“<br />
mit bemerkenswerten Fakten aufwarten. Es<br />
wurden 50 Plankrankenhäuser mit 28 950 Mitarbeiter(innen)<br />
und 453 Leiharbeitnehmern in<br />
Hinblick auf den Gesundheitsschutz untersucht.<br />
90 Prozent konnten einen Hygieneplan (TRBA<br />
250) nachweisen, alle hatten durchstichsichere<br />
Behältnisse für gebrauchte Kanülen und 94 Prozent<br />
einen Ablaufplan für Nadelstichverletzungen.<br />
Stich- und Schnittverletzungen kommen<br />
häufig vor (1/4 aller befragten Personen in zwei<br />
Jahren). Zusammenfassend konnte festgestellt<br />
werden, dass die Situation an den Krankenhäusern<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
Holsteins<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
gut bis befriedigend ist. Einzelfälle haben große<br />
Defizite, die größten personenbezogenen Defizite<br />
liegen in den Führungsebenen, die sachbezogenen<br />
in fehlender Unterweisung (Biostoffverordnung)<br />
und Gefährdungsbeurteilung. Arbeitsschutzmanagementsysteme<br />
und die Eingliederung<br />
des Arbeitsschutzes in Qualitätssicherungssysteme<br />
haben positive Wirkungen.<br />
„Überlasse das Abendbrot Deinen Feinden“,<br />
mit diesem chinesischen Sprichwort brachte Dr.<br />
Niels Schulz-Ruhtenberg, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Ernährungsmedizin und zertifizierter<br />
Ernährungsberater aus Hamburg, in seinem<br />
Vortrag „Volkskrankheit Übergewicht“<br />
dem Auditorium ein ernährungsmedizinisches<br />
Prinzip nahe. Das Übergewicht mit seinen dramatischen<br />
Folgen beginnt allerdings schon im<br />
Kindesalter.<br />
Unsere Kinder seien bereits eine Generation<br />
von Frühinvaliden mit 20 Prozent Übergewicht,<br />
25 Prozent Herz-Kreislauf-Problemen, 30 Prozent<br />
Haltungsschäden und 40 Prozent Koordinationsschwächen.<br />
„Dicke Kinder sterben vor ihren Eltern und haben<br />
Gefäße wie Raucher“. Er führte wesentliche<br />
ernährungsphysiologische Fakten auf, die als<br />
Ursachen zu gelten haben. So unter anderem,<br />
dass das „Dickmacher-Hormon“ Insulin durch<br />
die intelligente Ernährung beeinflusst und niedrig<br />
gehalten werden kann. Nicht der „Diätenwahn“,<br />
sondern ernährungsmedizinisch geführte<br />
Gewichtsreduktion und Bewegung führen zu<br />
langfristigen Erfolgen, die nicht nur von enormer<br />
volkswirtschaftlicher Bedeutung sind. 60<br />
Prozent aller Gesundheitskosten werden den lebensstilbedingten<br />
Erkrankungen zugeschrieben<br />
und lt. Enquetekommission des Deutschen<br />
Bundestages ist in 30 Jahren von einer Verdoppelung<br />
der Krankenkassenbeiträge auf 31<br />
Prozent auszugehen. Eine Herzinfarkt-Risiko-<br />
Messung mit dem Maßband lohnt sich also:<br />
bei Männern ist bereits bei einem Taillenumfang<br />
von 95 cm mit einem erhöhten<br />
Risiko zu rechnen, bei Frauen > 80 cm.<br />
Der Vizepräsident des VDBW, Detlef<br />
Glomm, berichtete über die zunehmende Bedeutung<br />
des betrieblichen „Wiedereingliede-
ungsmanagements“ und stellte vier Beispiele<br />
aus der betriebsärztlichen Praxis vor. Zu den<br />
Aufgaben des Betriebsarztes gehört die frühzeitige<br />
Kontaktaufnahme mit dem Patienten, die Erstellung<br />
eines Fähigkeitsprofils mit Abgleich mit<br />
dem betrieblichen Anforderungsprofil. Bei<br />
Abweichungen des Fähigkeitsprofils<br />
vom Anforderungsprofil ist die Erarbeitung<br />
von Vorschlägen für gestalterische<br />
oder organisatorische<br />
Maßnahmen und/<br />
oder Einleitung von<br />
gezielten TrainingsoderRehabilitationsmaßnahmennotwendig.<br />
Hierzu gehört die<br />
Erarbeitung eines Stufenplans<br />
unter Beteiligung aller<br />
Akteure, die Begleitung des Patienten<br />
bei der Wiedereingliederung<br />
und eine regelmäßige Beratung<br />
des Beschäftigten nach erfolgreicher<br />
Wiedereingliederung.<br />
Der Abschlussvortrag von Dr. Elke<br />
Brinkmann, Präventionsabteilung der<br />
Norddeutschen Metallberufsgenossenschaft,<br />
befasste sich mit „Lärm am Arbeitsplatz<br />
- Prävention und Vorsorge“.<br />
Von über 60 Millionen Beschäftigten in<br />
der EU sind 1/3 insgesamt länger als 1/4<br />
ihrer Arbeitszeit Lärm exponiert, 40<br />
Millionen Beschäftigte sind die Hälfte ihrer<br />
Arbeitszeit Lärm ausgesetzt. Lärmschwerhörigkeit<br />
macht ca. 1/3 aller Berufskrankheiten aus<br />
und die Kosten belaufen sich auf 160 Millionen<br />
Euro jährlich für Berufsunfähigkeitsrenten und<br />
Rehabilitation. Die neue EG-Lärmschutz Richt-<br />
linie 2003/10/EG ist am 15.02.2003 in Kraft getreten<br />
und bis zum 15.02.<strong>2006</strong> wäre sie in nationales<br />
Recht umzusetzen gewesen. Sie sieht u. a.<br />
eine Absenkung des unteren Lärmgrenzwertes<br />
auf 80 dB (A) und einen oberen Expositionsgrenzwert<br />
von 87 dB (A) als Tages-Lärmexpositionspegel<br />
bezogen auf acht Stunden vor.<br />
Der Wert darf „unter keinen Umständen“<br />
überschritten werden.<br />
Wenn trotz Maßnahmen<br />
(z. B. PSA) der<br />
Wert überschritten<br />
wird, sind vom Arbeitgeber<br />
unverzüglich Maßnahmen<br />
einzuleiten, die Exposition<br />
unterhalb dieses Grenzwertes abzusenken.<br />
Bei beispielhaften Lärmpegeln<br />
aus der Arbeitswelt wie in Kindergärten<br />
von über 85 dB (A), 88 dB<br />
(A) im Ballett „Schwanensee“ beim<br />
Dirigenten, bei LKW-Fahrern bis zu<br />
89 dB (A) und dem Personal von<br />
Nachtclubs bis zu 100 dB (A) dürfte<br />
dies in der praktischen Umsetzung<br />
noch einige Probleme nach sich ziehen.<br />
Selbst in Schweinefarmen werden<br />
Spitzenwerte von <strong>11</strong>5 dB (A)<br />
gemessen.<br />
Insgesamt konnte das Auditorium unter der<br />
Moderation von Prof. Dr. Dr. med. dent.<br />
Kessel im Regionalforum wieder einmal die<br />
Vielfalt der arbeitsmedizinischen Themen erfahren.<br />
Die regen Diskussionen zeigten das Interesse<br />
an den Vorträgen, die übrigens im Internet<br />
unter www.vdbw.de als Folien einzusehen sind.<br />
Dr. Peter Egler, Consilius GmbH, Kreutzkamp 23,<br />
21465 Reinbek<br />
Die nächste Kammerversammlung findet statt<br />
am 29.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong>, 15:30 Uhr,<br />
im Fortbildungszentrum der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein, Esmarchstraße 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />
Die Tagesordnung wird mit der Einladung bekannt gegeben.<br />
Interessierte Ärztinnen und Ärzte sind herzlich willkommen.<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 59
Medizin und Wissenschaft<br />
60<br />
Erfahrungen der letzten 15 Jahre<br />
Die chirurgische Therapie des<br />
Pankreaskopfkarzinoms<br />
Bodo Schniewind, Thomas Küchler,<br />
Bernd Kremer, Fred Fändrich<br />
Einleitung<br />
In Deutschland erkranken jährlich über 12 000<br />
Patienten (Europa: ca. 60 200 Patienten) an einem<br />
Pankreaskarzinom. Die Zahl der Patienten,<br />
die an dieser Erkrankung versterben, ist vergleichbar<br />
hoch und damit gehört das Pankreaskarzinom<br />
zu der 4.- 5. häufigsten krebsbedingten<br />
Todesursache. Die Tumorresektion stellt<br />
immer noch die einzige Option auf Heilung der<br />
Erkrankung dar. Kriterien für eine Resektabilität<br />
sind eine fehlende Fernmetastasierung und<br />
das Fehlen komplexer Gefäßbeteiligungen.<br />
Standardisierung der Operation und die Zusammenfassung<br />
der Patienten an Zentren hat zu einer<br />
Senkung der perioperativen Mortalität von<br />
unter fünf Prozent geführt. Dennoch ist die Datenlage<br />
auf dem Boden randomisierter klinischer<br />
Studien, hinsichtlich ihrer Aussagen zum<br />
Ausmaß der Resektion (Erhalt des Pylorus) und<br />
der Lymphadenektomie begrenzt. Auch liegen<br />
noch immer wenige Daten vor, die die postoperative<br />
Lebensqualität der operierten Patienten<br />
evaluieren. Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />
der Literatur zusammengefasst und den Erfahrungen<br />
und Ergebnissen unserer Klinik gegenübergestellt.<br />
Zusammenfassung<br />
Insgesamt wurden von 1/1990 bis 12/2005 in<br />
der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
des UK S-H, Campus Kiel, 458 Patienten<br />
mit einem duktalen Adenokarzinom des<br />
Pankreas chirurgisch behandelt. Von diesen erhielten<br />
193 eine klassische Whipplsche Operation<br />
(partielle Pankreatikoduodenektomie - PPD)<br />
bzw. eine Pylorus-erhaltende partielle Pankreatikoduodenektomie<br />
(PPPD), wobei bei 154 Patienten<br />
eine R0-Situation erzielt werden konnte.<br />
Sieben dieser Patienten verstarben während des<br />
Krankenhausaufenthaltes (perioperative Mortalität:<br />
4,5 Prozent). Bei 39 Patienten konnte le-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
diglich eine R1 bzw. R2-Situation erreicht werden.<br />
Die 5-Jahres-Überlebensrate (5-JÜR) aller<br />
resezierter Patienten lag bei 21 Prozent. Für die<br />
R0 resezierten Patienten lag die 5-JÜR bei 26<br />
Prozent. 91 dieser Patienten wurden im Sinne<br />
einer PPPD und 63 im Sinne einer PPD operiert.<br />
Der Vergleich des Langzeitüberlebens dieser<br />
beiden Patientengruppen ergab keinen signifikanten<br />
Unterschied. Bei <strong>11</strong>5 Patienten wurde<br />
die Operation durch eine erweiterte Lymphadenktomie<br />
(ELA) und bei 39 Patienten durch<br />
eine regionale Lymphadenektomie (RLA) ergänzt.<br />
Das Ausmaß der Lymphadenektomie<br />
hatte ebenfalls keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben.<br />
Prognostische Faktoren waren neben<br />
dem Tumorstadium die Anzahl der metastatisch<br />
befallenen Lymphknoten sowie die Tumordifferenzierung.<br />
Neben diesen Untersuchungen zur potenziell<br />
kurativen Resektion wurde der Langzeitverlauf<br />
bei 143 Patienten mit einem irresektablen Pankreaskopfkarzinom<br />
nach palliativer Doppel-Bypass-Operation<br />
untersucht. In diesem Patientenkollektiv<br />
betrug die mediane Überlebenszeit<br />
sieben Monate und die 1-Jahres-Überlebensrate<br />
14 Prozent.<br />
Hinsichtlich der postoperativen Lebensqualität<br />
konnte im Rahmen einer prospektiven Evaluation<br />
gezeigt werden, dass diese im Wesentlichen<br />
in den ersten sechs postoperativen Monaten beeinträchtigt<br />
ist, im weiteren Verlauf aber das<br />
praeoperative Niveau wieder erreicht bzw. dieses<br />
sogar übertrifft.<br />
Hintergründe<br />
Das Pankreaskarzinom zeichnet sich durch eine<br />
extrem schlechte Prognose aus, die u. a. durch<br />
das aggressive Wachstum und die häufig späte<br />
Diagnosestellung begründet wird. Die Inzidenz<br />
von ca. acht Neuerkrankungen/100 000 Einwohnern<br />
entspricht ungefähr der jährlichen<br />
Mortalitätsrate. Die klinische Diagnosestellung<br />
erfolgt häufig durch die Manifestation eines<br />
schmerzlosen Ikterus oder Gewichtsverlust einhergehend<br />
mit Rückenschmerzen. Mithilfe der<br />
konventionellen Sonographie und einer CT-<br />
Untersuchung kann die Resektabilität mit einer<br />
Genauigkeit von 80-90 Prozent vorhergesagt
werden. Auch die endoskopische retrograde<br />
Cholangio-Pankreatographie (ERCP) spielt unverändert<br />
eine große Rolle im Rahmen der Diagnosestellung,<br />
wobei diese zum Teil durch die<br />
endoluminale Ultraschalldiagnostik (EUS) sowie<br />
durch die Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatographie<br />
(MRCP) verdrängt wird.<br />
Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf dem<br />
duktalen Adenokarzinom des Pankreas, welches<br />
mehr als 85 Prozent aller malignen Tumore des<br />
Pankreas ausmacht und zu 80-90 Prozent im<br />
Kopf der Bauchspeicheldrüse lokalisiert ist. Andere<br />
Tumorentitäten der Region, wie z. B. das<br />
Papillenkarzinom, das distale Choledochuskarzinom,<br />
neuroendokrine Karzinome, das Duodenalkarzinom<br />
etc. wurden zugunsten eines einheitlichen<br />
Patientenkollektivs in dieser Arbeit nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischen<br />
dem 65. und 75. Lebensjahr, das mediane Gesamtüberleben<br />
aller Patienten beträgt weniger<br />
als sechs Monate und die 5-Jahres-Überlebensrate<br />
liegt lediglich zwischen 0,5 und fünf Prozent.<br />
Die Rate der Patienten, die potenziell kurativ<br />
operiert werden können, wird auf unter<br />
zehn Prozent aller Patienten geschätzt. Für die<br />
große Patientengruppe mit einem irresektablen<br />
Tumor steht bis heute keine medikamentöse<br />
Therapie zur Verfügung, die wesentlichen Einfluss<br />
auf die Verbesserung des Langzeitüberlebens<br />
hat. Das mediane Überleben für Patienten<br />
mit einem lokal fortgeschrittenen, nicht metastasierten,<br />
irresektablen Tumor liegt bei sechs bis<br />
elf Monaten und für Patienten mit einer metastasierten<br />
Erkrankung bei lediglich zwei bis sechs<br />
Monaten. In diesen Patientengruppen wird in<br />
der Regel kein Langzeitüberleben (> fünf Jahre)<br />
erreicht.<br />
Bei Patienten mit einer resektablen Tumorerkrankung<br />
des Pankreaskopfes werden in den<br />
verschiedenen Studien 5-Jahres-Überlebensraten<br />
von 7-28 Prozent mit einem medianen<br />
Überleben von <strong>11</strong>-20 Monaten beschrieben.<br />
Aber auch in diesem Patientenkollektiv entwickelt<br />
ein Großteil der Patienten innerhalb von<br />
zwei Jahren ein Tumorrezediv. Im Langzeitverlauf<br />
versterben nahezu alle Patienten letztlich<br />
am Rezidiv ihrer Erkrankung.<br />
Mortalität und Morbidität nach Pankreaskopfresektion<br />
- Ein wesentlicher prognostischer<br />
Faktor<br />
Mortalität<br />
Noch bis Mitte der Achtzigerjahre fanden sich<br />
in der Literatur hinsichtlich der Mortalität nach<br />
Pankreaskopfresektion Zahlen, die die 30 Prozent<br />
überstiegen1 . In den Publikationen der letzten<br />
20 Jahre ist die Mortalitätsrate jedoch auf<br />
unter fünf Prozent gefallen2-5 . Die praeoperative<br />
Einschätzung der Resektabilität des Tumors, die<br />
Wahl des operativen Verfahrens und die Erfahrung<br />
des Operateurs sowie Fortschritte im Bereich<br />
des perioperativen Managements werden<br />
als entscheidende prognostische Faktoren gewertet.<br />
Zusätzlich hat die Fallzahl der pro Jahr<br />
operierten Patienten einen eindeutigen Einfluss<br />
auf die Mortalitätsrate6,7 . So wurde für die operative<br />
Therapie des Pankreaskarzinoms eine<br />
postoperative Mortalitätrate von < fünf Prozent<br />
als eine zu fordernde Grenze für die behandelnden<br />
chirurgischen Zentren festgesetzt.<br />
In unserem Patientenkollektiv der letzten 15<br />
Jahre betrug die postoperative Mortalität nach<br />
R0-Resektion des Pankreaskopfes bei duktalem<br />
Adenokarzinom unabhängig vom angewandten<br />
Operationsverfahren 4,5 Prozent (n = sieben<br />
Patienten, siehe Tabelle 1).<br />
Kumulative Morbidität (%) 62 (68,1)<br />
Intraabdomineller Abszess (%) 8 (5,2)<br />
Magenentleerungsstörung (%) 57 (37)<br />
Pankreasfistel (%) 14 (9,1)<br />
Gallefistel (%) 4 (2,6)<br />
Nachblutung (%) 7 (4,5)<br />
Gastrointestinale Anastomoseninsuffizienz (%) 3 (1,9)<br />
Wundkomplikation (%) 7 (4,5)<br />
Kardiale Komplikation (%) 6 (3,9)<br />
Pneumonie (%) 7 (4,5)<br />
Nierenversagen (%) 5 (3,2)<br />
Keine (%) 36 (23,3)<br />
Kumulative Mortalität (%) 7 (4,5)<br />
Tab. 1: Postoperative Morbidität und Mortalität nach partieller<br />
Pankreatikoduodenektomie bei duktalem Adenokarzinom des<br />
Pankreaskopfes mit histologischer R0-Situation (gesamt n = 154)<br />
Morbidität<br />
Das Auftreten postoperativer Komplikationen<br />
ist eindeutig mit einer erhöhten Mortalität asso-<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 61
Medizin und Wissenschaft<br />
62<br />
ziiert8 . Dennoch sind die Angaben in der Literatur<br />
wegen des Fehlens einheitlicher Definitionen<br />
äußerst variabel.<br />
Intraabdominelle Abszesse treten bei ein bis<br />
zwölf Prozent der Patienten auf, wobei gehäuft<br />
Insuffizienzen der verschiedenen Anastomosen<br />
als ursächlich nachgewiesen wurden. Postoperative<br />
Blutungen werden in 2-15 Prozent der Fälle<br />
manifest. Diese werden in der Regel durch eine<br />
unzureichende intraoperative Blutstillung, Blutungen<br />
aus den Anastomosen, Stressulcera und<br />
erosive Blutungen ebenfalls im Rahmen von<br />
Anastomoseninsuffizienzen verursacht. Die Inzidenz<br />
von Pankreasfisteln und Magenentleerungsstörungen<br />
variieren wegen der fehlenden<br />
Definitionen ganz erheblich. Erstere werden mit<br />
Raten zwischen zwei und 25 Prozent angegeben,<br />
die Häufigkeiten der letzteren schwanken zwischen<br />
15 und 70 Prozent. Ausgeprägte Pankreasfisteln<br />
können durch eine retroperitoneale<br />
Sepsis bzw. Blutung zu einer deutlichen Steigerung<br />
der perioperativen Mortalität führen. Eine<br />
verzögerte Magenentleerung kann in aller Regel<br />
konservativ behandelt werden4,5,9,10 . Die Morbiditätsraten<br />
für unser eigenes Patientenkollektiv<br />
können der Tabelle 1 entnommen werden.<br />
Langzeitüberleben nach Resektion<br />
Wie bereits einleitend erwähnt wird in der Literatur<br />
nach R0-Resektion über 5-Jahres-Überlebensraten<br />
zwischen sieben und 28 Prozent berichtet.<br />
In unserem Patientenkollektiv konnten<br />
von 193 in kurativer Intention operierter Patienten<br />
154 R0 reseziert werden. Bei 39 Patienten<br />
Abb. 1: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />
mit Pankreaskopfkarzinom nach R0-Resektion und<br />
R1/2-Resektion<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
musste die Operation als eine R1- bzw. R2-Resektion<br />
beendet werden. Das mediane Überleben<br />
nach R0-Resektion betrug 22 Monate, die<br />
5-Jahres-Überlebensrate 26 Prozent. Nach R1/2-<br />
Resektion betrug das mediane Überleben lediglich<br />
sieben Monate (Abbildung 1).<br />
Unter den R0 resezierten Patienten stellt das<br />
Tumorstadium ein relevantes Prognosekriterium<br />
dar. So ist das Langzeitüberleben in den frühen<br />
Tumorstadien I und II nach UICC (Union<br />
internationale contre le cancer) signifikant länger<br />
(Log Rank: p = 0,0001) als bei Patienten<br />
mit einem lokal fortgeschrittenen Tumor der<br />
Stadien III und IV a (Abbildung 2).<br />
Abb. 2: Vergleich des kumulativen Überlebens der Tumorstadien<br />
I und II gegen die Tumorstadien III und IV bei Patienten<br />
mit Pankreaskopfkarzinom nach R0-Resektion<br />
Die klassische „Whipple-Op“ im Vergleich<br />
zur Pylorus-erhaltenden Pankreatikoduodenektomie<br />
Eine große Anzahl von Studien hat die „klassische“<br />
Operation nach Kausch-Whipple bzw. die<br />
klassische partielle Pankreatikoduodenektomie<br />
(PPD) mit der Pylorus-erhaltenden Pankreatikoduodenektomie<br />
(PPPD), die häufig auch als<br />
Prozedur nach Traverso-Longmire angesprochen<br />
wird, verglichen. Die Ergebnisse waren<br />
häufig widersprüchlich bzw. unschlüssig.<br />
Bisher wurden lediglich drei randomisiert, prospektive<br />
Studien publiziert, in denen diese beiden<br />
Resektions- bzw. Rekonstruktionsverfahren<br />
miteinander verglichen wurden4,<strong>11</strong>,12 . Zusammenfassend<br />
kommen diese Studien zu dem Ergebnis,<br />
dass die beiden Verfahren hinsichtlich ihrer onkologischen<br />
Effizienz, ihrer postoperativen
Komplikationen, insbesondere der Magenentleerungsstörung<br />
und der postoperativen Lebensqualität<br />
gleichwertig sind. Die Erfahrungen aus<br />
den veröffentlichten Studien decken sich mit<br />
unseren eigenen Ergebnissen. Bezüglich der<br />
Analyse hinsichtlich des Langzeitüberlebens<br />
zwischen beiden Gruppen konnte kein statistisch<br />
signifikanter Unterschied (Log Rank: p =<br />
0,640) nachgewiesen werden (Abbildung 3).<br />
Abb. 3: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />
mit Pankreaskopfkarzinom nach klassischer Whipple-<br />
Op (PPD) und Pylorus-erhaltender Pankreatikoduodenektomie<br />
(PPPD)<br />
Bedeutung der erweiterten Lymphknotendissektion<br />
Auf dem Boden der Ergebnisse japanischer Arbeitsgruppen<br />
wurde in den Achzigerjahren zur<br />
Verbesserung des Langzeitüberlebens eine erweiterte<br />
Lymphadenektomie (ELA) eingeführt.<br />
Im Vergleich zur regionalen Lymphadenektomie<br />
(RLA), die die regionale Lymphknotendissektion<br />
an der Aorta, der V. cava, der V. mesenterica<br />
superior und inferior, der V. lienalis sowie der<br />
Pfortader beinhaltet, wird diese bei der ELA um<br />
eine Lymphknotendissektion in und um das Ligamentum<br />
hepatoduodenale, der A. mesenterica<br />
superior, der Milzarterie und des Truncus coeliacus<br />
erweitert. Auch in diesem Bereich gibt<br />
es letztlich nur zwei prospektive randomisierte<br />
Studien, die beide Verfahren miteinander vergleichen2,13<br />
. In beiden Studien konnte kein Unterschied<br />
hinsichtlich des Langzeitüberlebens in<br />
beiden Gruppen gezeigt werden. Lediglich die<br />
Morbidität in der Patientengruppe mit ELA<br />
stieg leicht an.<br />
Abb. 4: Vergleich des kumulativen Überlebens bei Patienten<br />
mit Pankreaskopfkarzinom nach Pankreaskopfresektion<br />
ergänzt durch regionale Lymphadenektomie (RLA) bzw.<br />
erweiterte Lymphadenektomie (ELA)<br />
In unserem eigenen Patientenkollektiv ergab<br />
sich ebenfalls zwischen Patienten mit RLA und<br />
ELA kein statistisch signifikanter Unterschied<br />
(Log Rank p = 0,295) (Abbildung 4).<br />
Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion<br />
Neben den zuvor besprochenen onkologischen<br />
Kriterien spielt in den letzten Jahren die subjektive<br />
Lebensqualität (LQ) der Patienten nach<br />
Pankreaskopfresektion eine immer größere Rolle<br />
in der Literatur. In publizierten Studien zur<br />
LQ konnte gezeigt werden, dass die Patienten<br />
nach Resektion das praeoperative LQ-Niveau<br />
wieder erreichen, wobei die Aussagekraft der<br />
Studien durch die eingesetzten Messinstrumente<br />
(LQ-Fragebögen) und ein retrospektives Studiendesign<br />
teilweise eingeschränkt ist.<br />
Wir haben in einer prospektiven Analyse zur<br />
Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion bei<br />
91 Patienten mithilfe des durch die EORTC validierten<br />
„Quality of Life questionaire-C30“<br />
(QLQ-C30) nachweisen können, dass die subjektive<br />
Lebensqualität der Patienten passager<br />
für einen Zeitraum von sechs Monaten nach<br />
Operation unter das praeoperative Niveau abfällt,<br />
dieses dann aber wieder erreicht bzw. es sogar<br />
übertrifft5 (Abbildung 5).<br />
Daraus kann geschlussfolgert werden, dass eine<br />
erfolgreiche Operation nicht nur eine erhebliche<br />
Verbesserung der Lebenserwartung des Patienten<br />
bedeutet, sondern auch subjektiv für<br />
den Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
bzw. ein Erhalt des Status quo möglich ist.<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 63
Medizin und Wissenschaft<br />
64<br />
Abb. 5: Lebensqualität nach Pankreaskopfresektion bei 91 untersuchten Patienten<br />
auf dem Boden einer prospektiven Analyse mithilfe des EORTC QLQ-C30<br />
Fragebogens. Die Ergebnisse wurden als Mittelwerte dargestellt.<br />
Chirurgische Palliation beim irresektablen<br />
Pankreaskopfkarzinom<br />
Wie zuvor beschrieben ist die Mehrzahl der Patienten<br />
zum Zeitpunkt der Diagnosestellung<br />
nicht mehr mit kurativer Intention operabel.<br />
Die überwiegende Mehrheit der Patienten stellt<br />
sich mit einem obstruktiven Ikterus vor. Während<br />
nach chirurgischen Bypass-Verfahren Galleleckagen<br />
und rezidivierende Cholangitiden<br />
gehäuft auftreten, sind nach endoskopischer<br />
Stentapplikation rezidivierende Obstruktionen<br />
das wesentliche Problem14,15 . Als Vorteil für ein<br />
Abb. 6: Überlebensanalyse nach biliodigestiver sowie gastroenterischer<br />
Bypass-Operation bei irresektablem Pankreaskopfkarzinom<br />
chirurgisches Vorgehen mit der kombinierten<br />
Anlage eines gastroenterischen sowie eines biliodigestiven<br />
Bypasses ist die geringe Wahrscheinlichkeit<br />
einer erneuten Hospitalisierung aufgrund<br />
weiterer Obstruktionen im Krankheitsverlauf anzusehen.<br />
Dieses gilt vor allem für Patienten ohne<br />
größere Co-Morbiditäten 16 . Des Weiteren<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
wird die simultane Anlage des<br />
vorgenannten Doppel-Bypasses<br />
als vorteilhaft angesehen, da bei<br />
bis zu 20 Prozent der Patienten<br />
eine sekundäre Obstruktion auftritt,<br />
die weitere Interventionen<br />
erfordert 17,18 . Nichtsdestotrotz ist<br />
die verbleibende Lebenserwartung<br />
der Patienten nach palliativer<br />
Bypass-Operation sehr begrenzt.<br />
In einer eigenen Analyse<br />
von 143 Patienten mit einem irresektablenPankreaskopfkarzinom<br />
nach Doppel-Bypass-Operation<br />
betrug das mediane Überleben der Patienten<br />
lediglich sieben Monate (Abbildung 6).<br />
Schlussfolgerung<br />
Die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms<br />
ist in den letzten Jahrzehnten vor allem<br />
durch eine Reduktion der postoperativen Mortalität<br />
und Morbidität gekennzeichnet. Die<br />
postoperative Mortalität konnte auf unter fünf<br />
Prozent gesenkt werden. Bei potienziell kurativ<br />
operierten Patienten kann eine 5-Jahres-Überlebensrate<br />
von über 25 Prozent erreicht werden.<br />
Eine Resektion geht für die Patienten mit einer<br />
guten subjektiven postoperativen Lebensqualität<br />
einher. Ist eine Resektion nicht mehr möglich,<br />
kann dennoch durch operative Bypassverfahren<br />
eine gute Palliation für die Patienten erreicht<br />
werden, die unnötige weitere Krankenhausaufenthalte<br />
verhindert.<br />
Aus diesem Grund stellt die Resektion des Pankreaskarzinoms,<br />
sofern möglich, die entscheidende<br />
Therapieoption bei der Behandlung dieser Erkrankung<br />
dar. Deshalb ist eine sorgfältige Evaluation<br />
dieses Patientenkollektivs von besonderer<br />
Bedeutung, um die auch heute noch niedrigen<br />
Gesamtresektionsraten bei dieser Tumorentität<br />
zu erhöhen und damit zur Verbesserung der Überlebenschancen<br />
dieser Patienten beizutragen.<br />
Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter<br />
www.aerzteblatt-sh.de<br />
Dr. Bodo Schniewind, Prof. Dr. phil. Thomas Küchler,<br />
Prof. Dr. Bernd Krämer, Prof. Dr. Fred Fändrich, Klinik<br />
für Allgemeine Chirurgie, UK S-H, Campus Kiel,<br />
Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel
Thromboseprophylaxe und<br />
-therapie mit niedermolekularen<br />
Heparinen<br />
auf der Grundlage der Konsensusempfehlung<br />
der Arzneimittelkommission<br />
des UK S-H sowie der aktuellen wissenschaftlichen<br />
Datenlage<br />
Hans Dietrich Bruhn, Ulrich Fölsch,<br />
Ulrich Kunzendorf, Heiner Mönig,<br />
Rüdiger Simon, Thomas Wagner<br />
Thromboseprophylaxe<br />
Die Thromboseprophylaxe soll in ihrer Dosierung<br />
risikoadaptiert erfolgen. In der Praxis werden<br />
das niedrige und mittlere Risiko zu einem<br />
Standardrisiko zusammengefasst und parallel<br />
wird eine Hochrisikogruppe definiert. Dabei<br />
werden folgende Gesichtspunkte bei der Beurteilung<br />
des Thromboserisikos berücksichtigt:<br />
Prädisposition und Exposition<br />
Zur individuellen Prädisposition zählen Lebensalter<br />
> 50 Jahre, Thrombophilie (APC-Resistenz,<br />
d. h. Mutation im Faktor-V-Gen, Protein-<br />
C-, Protein-S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel,<br />
Mutation im Prothrombin-Gen, erhöhter<br />
Lipoprotein(a)-Plasmaspiegel, Hyperhomocysteinämie,<br />
Hyperkoagulabilität, speziell mit Erhöhung<br />
der Faktor-VIII-Aktivität auf > 200<br />
Prozent, verminderter Fibrinolyseaktivator,<br />
Dysplasminogenämie), frühere Thromboembolien,<br />
postthrombotisches Syndrom mit Varicosis,<br />
Lähmungen (besonders häufig Thrombosen im<br />
Bereich der gelähmten Extremitäten), familiäre<br />
Vorgeschichte.<br />
Nicht im Gerinnungslabor erfassbar und trotzdem<br />
für die individuelle Prädisposition wichtig<br />
sind: Beckenvenensporn, Herzinsuffizienz, bradykarde<br />
Herzrhythmusstörungen mit verlangsamter<br />
Blutströmung, erhöhte Blutviskosität<br />
(Einnahme von Diuretika, Polyglobulie, speziell<br />
auch bei Rauchern, Polycythaemia vera).<br />
Weitere signifikante Thromboseursachen<br />
Tumorleiden mit der Freisetzung von Tumorzellen-Thromboplastinen<br />
und dadurch ausgelöster<br />
ständiger Aktivierung des Gerinnungssystems.<br />
Linksseitige Beckenbeinvenenthrombose bei metastasierendem<br />
Ovarialkarzinom bei einer 53-jährigen Patientin.<br />
Tumorzellen-Thromboplastine sind eine häufige<br />
Ursache für Beckenbeinvenenthrombosen.<br />
Entzündliche Prozesse, die zur Aktivierung<br />
der Thrombozyten führen:<br />
Daher Thromboseneigung bei schweren chronischen<br />
Entzündungen wie beispielsweise Colitis<br />
ulcerosa, Morbus Crohn, Pneumonie, Sepsis.<br />
Erhöhtes Krankheitsrisiko bei besonderer Exposition:<br />
Große operative Eingriffe zählen zu Hochrisiko-<br />
Situationen, Hüft-, Knie- und Frakturen-Operationen.<br />
Bei längerer Bettlägerigkeit, Gravidität und im<br />
Wochenbett erhöhtes Thromboserisiko (in der<br />
Gravidität verdreifacht, im Wochenbett verzehnfacht).<br />
Medikamentöse Maßnahmen<br />
Aufgrund verschiedener Aspekte (wissenschaftliche<br />
Evidenz, Kosten) hat die Arzneimittelkommission<br />
des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
beschlossen, für die Thromboseprophylaxe<br />
Fragmin ® (Dalteparin) in Fertigspritzen<br />
zu empfehlen:<br />
Niedrig-Risiko: Fragmin ® P (2 500 E, FS), 1 x<br />
täglich subcutan.<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 65
Medizin und Wissenschaft<br />
66<br />
Hoch-Risiko: Fragmin ® P Forte (5 000 E, FS),<br />
1 x täglich subcutan.<br />
Entsprechend den o. g. Kriterien und der aktuellen<br />
Studienlage sind die meisten internistischen<br />
Indikationen als Hochrisiko-Indikationen<br />
einzustufen.<br />
Beim Höchstrisiko (Unfallchirurgie/Orthopädie):<br />
Arixtra ® (Fondaparinux) erwägen!<br />
Bei Schwangeren kann niedermolekulares Heparin<br />
zur Thromboseprophylaxe eingesetzt werden,<br />
da die niedermolekularen Heparine wie das<br />
unfraktionierte Heparin nicht placentagängig<br />
sind. Das trifft auch für das zur Prophylaxe zugelassene<br />
Fragmin ® zu. Niedermolekulare Heparine<br />
gehen nur in ganz geringem Umfang in die<br />
Muttermilch über und werden gastrointestinal<br />
nicht resorbiert, sodass beim Säugling keine Heparin-Wirkung<br />
zu erwarten ist.<br />
Therapie der tiefen Venenthrombose<br />
In der Thrombosetherapie haben sich die niedermolekularen<br />
Heparine in subcutaner Applikationsform<br />
dem Standardheparin gegenüber<br />
als teilweise überlegen erwiesen und sind in der<br />
Therapiedurchführung einfacher zu handhaben.<br />
Die Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein empfiehlt zur<br />
Verschluss der Vena femoralis und der Vena saphena im<br />
Bereich des rechten Beines bei einer 41-jährigen Sportlehrerin<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Therapie der tiefen Venenthrombose Clexane ®<br />
multidose (Enoxaparin) in gewichtsadaptierter<br />
Dosierung (2 x täglich 1 mg/kg, beispielsweise<br />
also bei einem Körpergewicht von 70 kg 2 x täglich<br />
0,7 ml subcutan).<br />
Bei ausgeprägter Niereninsuffizienz wird von<br />
nephrologischer Seite der Einsatz niedermolekularer<br />
Heparine weniger empfohlen und ggf.<br />
nur unter regelmäßiger Kontrolle der Plasmaspiegel<br />
des jeweils eingesetzten niedermolekularen<br />
Heparins (unter Messung der anti-Xa-Wirkspiegel).<br />
Bei gravierender Niereninsuffizienz ist<br />
vor allem wieder das unfraktionierte Heparin<br />
einzusetzen unter Kontrolle der aPTT.<br />
Weiterhin ist bei extremen Körpergewichten<br />
(Untergewicht, z. B. 40 kg, und Übergewicht,<br />
beispielsweise 125 kg) ein Monitoring des anti-<br />
Xa-Spiegels im Plasma dringend wünschenswert!<br />
Entsprechend des anti-Xa-Plasmaspiegels<br />
von Fragmin ® und Clexane ® ist dann eine Dosisanpassung<br />
erforderlich.<br />
Unfraktioniertes Standardheparin (i. v. über<br />
Perfusor) gelangt bisher bei notwendiger kurzfristiger<br />
Steuerung über die PTT in vielen kardiologischen<br />
Einheiten immer noch zum Einsatz<br />
(beispielsweise beim akuten Coronarsyndrom).<br />
Auch im Hinblick auf die notwendige Antagonisierung<br />
durch Protamin ist Standardheparin<br />
als günstig einzustufen.<br />
In vielen Bereichen wird auch schon niedermolekulares<br />
Heparin beim akuten Coronarsyndrom<br />
zum Einsatz gebracht, wobei dann zur Kontrolle<br />
des Wirkspiegels im Plasma die anti-Xa-Aktivität<br />
über das zuständige Gerinnungslabor gemessen<br />
werden muss (wobei auch niedermolekulares<br />
Heparin durch Protamin antagonisiert werden<br />
kann).<br />
Die aktuellen Empfehlungen des American Collage<br />
of Cardiology sowie der American Heart<br />
Association und die aktuellen Leitlinien der<br />
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Behandlung<br />
des akuten Coronarsyndroms verweisen<br />
auf randomisierte klinische Studien, welche<br />
gezeigt haben, dass bei akutem Coronarsyndrom<br />
(instabile Angina pectoris und Nicht-ST-Hebungsinfarkt)<br />
die niedermolekularen Heparine<br />
dem unfraktionierten Heparin überlegen sind.
Dementsprechend wurden in die aktuellen<br />
Empfehlungen die niedermolekularen Heparine<br />
bei der konservativen Behandlung des akuten<br />
Coronarsyndroms dem unfraktionierten Heparin<br />
vorangestellt (Pharmacotherapy 2004; 24:<br />
1325-1415). Auch bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt<br />
(STEMI), die eine fibrinolytische<br />
Therapie mit Tenecteplase als Reperfusionsstrategie<br />
erhalten haben, war Enoxaparin dem unfraktionierten<br />
Heparin überlegen. Die Zurückhaltung<br />
vieler Kardiologen im Hinblick auf das<br />
niedermolekulare Heparin beruht im wesentlichen<br />
auf dem in Deutschland häufig praktizierten<br />
primär interventionellen Vorgehen beim<br />
akuten Coronarsyndrom. Die meisten interventionellen<br />
Kardiologen bevorzugen bei interventionellem<br />
Vorgehen<br />
(Herzkatheteruntersuchung<br />
und PTCA) das<br />
unfraktionierte Heparin<br />
aufgrund seiner besseren<br />
Antagonisierbarkeit, der<br />
besseren Steuerbarkeit<br />
(ACT im Herzkatheterlabor<br />
verfügbar) und kürzeren<br />
Halbwertszeit (insbesondere<br />
bei niereninsuffizienten<br />
Patienten).<br />
Vorgehensweise bei<br />
Verdacht auf HeparininduzierteThrombozytopenie<br />
(HIT II)<br />
Der Verdacht auf eine<br />
Heparin-induzierte<br />
Thrombozytopenie ergibt<br />
sich aus der klinischen<br />
Situation bei Abfall der Thrombozytenzahl (< 50<br />
Prozent im Vergleich zum Ausgangswert) oder<br />
bei Thrombozytenabfall auf Werte < 100/nl. Eine<br />
zusätzliche Absicherung der Verdachtsdiagnose<br />
kann durch den ELISA (HIT-Test) erfolgen.<br />
Die Entscheidung zum Absetzen des Heparins<br />
muss klinisch unter Berücksichtigung des<br />
Thrombozytenverlaufs getroffen werden. In der<br />
therapeutischen Situation kann ersatzweise rekombinantes<br />
Hirudin (Refludan ® ) oder das Heparinoid<br />
Orgaran ® (Danaparoid) sowie neuerdings<br />
grundsätzlich auch Arixtra ® eingesetzt<br />
Erfolgreiche Fibrinolysetherapie und Beseitigung des<br />
thrombotischen Materials einschließlich Erhaltung der<br />
Venenklappen<br />
werden. Die Dosierungsrichtlinien der Hersteller<br />
unter Berücksichtigung der Nierenfunktion<br />
sind strikt zu beachten. Zur Kontrolle der Hirudin-Therapie<br />
eignen sich die Hirudin-Plasmaspiegel<br />
(alternativ Analyse der Ecarin-Zeit).<br />
Grundsätzlich kann auch mit der PTT der Hirudin-Spiegel<br />
überwacht werden, wobei allerdings<br />
aufgrund ungünstiger Eichkurvenverhältnisse<br />
keine richtige Korrelation zwischen Hirudin-<br />
Plasmaspiegel und Verlängerung der PTT existiert.<br />
Heparin-induzierte Thrombozytopenie<br />
(HIT II) in der Anamnese<br />
Bei erneuter Notwendigkeit der Thromboseprophylaxe<br />
entweder Orgaran ® oder Revasc ® einsetzen!<br />
Orgaran ® ist wegen<br />
seiner längeren Halbwertzeit<br />
(1 x tägliche Gabe)<br />
zu bevorzugen. Die<br />
Reexposition von rekombinantem<br />
Hirudin (speziell<br />
Refludan ® ) kann in<br />
seltenen Fällen zu tödlich<br />
verlaufenden anaphylaktischen<br />
Reaktionen führen.<br />
Alternativ kann aufgrund<br />
der pharmakologischen<br />
Eigenschaften und<br />
der vorliegenden klinischen<br />
Daten Arixtra ® in<br />
der Thromboseprophylaxe<br />
bei bekanntem HIT II<br />
eingesetzt werden.<br />
Ambulante versus stationäreThrombosebehandlung<br />
Mehrere Studien belegen, dass die subcutane<br />
Gabe von niedermolekularem Heparin in der<br />
Initialbehandlung der venösen Thrombose mindestens<br />
so effektiv und sicher ist wie die intravenöse<br />
Gabe von unfraktioniertem Heparin<br />
(Langzeit-Perfusor). Damit wird erstmals eine<br />
ambulante Thrombosebehandlung durch subcutane<br />
Applikation von niedermolekularem Heparin<br />
möglich! Ein leitliniengerechtes Thrombosemanagement<br />
erfordert zunächst eine sichere<br />
Thrombosediagnostik. Anschließend muss indi-<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 67
Medizin und Wissenschaft<br />
68<br />
viduell für jeden Patienten<br />
die initiale Antikoagulation<br />
mit Heparin<br />
wie auch die<br />
nachfolgende Umstellung<br />
auf Vitamin-<br />
K-Antagonisten (Marcumar<br />
® ) und das erforderlicheMonitoring<br />
sichergestellt<br />
werden. Kontraindikationen<br />
und Begleiterkrankungen<br />
sind<br />
zu berücksichtigen<br />
und können zusammen<br />
mit der individuellenBehandlungssituationGründe<br />
für eine stationäre<br />
Aufnahme darstel-<br />
Schema der Fibrinolysetherapie: Aktivierung von Plasminogen<br />
durch die entsprechenden Aktivatoren zu Plasmin. Zusätzliche<br />
Angabe der Hemmkörper PAI 1 und PAI 2 sowie 2-Antiplasmin.<br />
len. Eine Checkliste kann zwar bei der Entscheidung<br />
helfen, erübrigt aber nicht die Aufklärung<br />
und Abwägung der Vor- und Nachteile einer<br />
ambulanten Behandlung für jeden Einzelfall.<br />
Checkliste ambulante Thrombosebehandlung<br />
Eine Thrombosebehandlung kann ambulant erfolgen,<br />
wenn alle folgenden Punkte zutreffen:<br />
1. Die tiefe Venenthrombose wurde mit einem<br />
bildgebenden Verfahren gesichert (Sonographie,<br />
Phlebographie).<br />
2. Es liegt keine mit Schmerzmitteln zu behandelnde<br />
Beinschwellung vor.<br />
3. Es liegt keine schwere Grunderkrankung<br />
vor, die eine stationäre Aufnahme notwendig<br />
erscheinen lässt.<br />
4. Es liegen keine klinischen Zeichen einer<br />
Lungenembolie vor (z. B. Atemnot, atemabhängige<br />
Schmerzen, Herzrasen, unerklärter<br />
Bewusstseinsverlust).<br />
5. Niedermolekulare Heparine in Fertigspritzen<br />
können zu Hause gegeben werden (Patient,<br />
Angehörige, Pflegedienst).<br />
6. Die Einstellung auf Vitamin-K-Antagonisten<br />
(Cumarine) kann ambulant erfolgen.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
7. Die Kompressionstherapie<br />
kann zu<br />
Hause durchgeführt<br />
werden.<br />
8. Die Compliance<br />
des Patienten lässt<br />
erwarten, dass alle<br />
therapeutischen<br />
Maßnahmen akzeptiert<br />
werden.<br />
9. Die Umfelddiagnostik<br />
(z. B. Tumorerkrankung)<br />
kann<br />
ambulant erfolgen<br />
und ist sichergestellt.<br />
10. Der Patient<br />
wünscht nicht ausdrücklich<br />
eine Krankenhausbehandlung.<br />
<strong>11</strong>. Alle beteiligten Ärzte tragen für diesen Patienten<br />
das Konzept der ambulanten Behandlung<br />
mit.<br />
12. Der Patient ist ausführlich über die Erkrankung<br />
und ihre Komplikation aufgeklärt.<br />
13. Der Patient kann auch in der Nacht und an<br />
Sonn- und Feiertagen einen Arzt für Fragen<br />
und Komplikationen erreichen. Wichtige<br />
Rufnummern sind ihm bekannt.<br />
Leitliniengestützte Empfehlungen zur<br />
Thrombosediagnostik und -therapie<br />
In der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für<br />
Angiologie wird empfohlen, die Abklärung eines<br />
Verdachts auf eine tiefe Venenthrombose<br />
an einer Einrichtung (Praxis, Ambulanz, Krankenhaus)<br />
durchzuführen, die für diese Fragestellung<br />
eine standardisierte und sichere Strategie<br />
verfolgt. Unter dem Gesichtspunkt der Kosteneffektivität<br />
und des Patientenkomforts wird die<br />
Sonographie der Bein- und Beckenvenen als<br />
Diagnostikum der ersten Wahl angesehen. Für<br />
den Fall, dass der sonographische Befund bezüglich<br />
einer distalen Thrombose unsicher ist, sollten<br />
folgende Alternativen in Betracht gezogen<br />
werden:
1. Phlebographie im unmittelbaren Anschluss<br />
an die Sonographie.<br />
2. Engmaschige Wiederholung der Sonographie.<br />
3. Die Einbeziehung der klinischen Vorhersagewahrscheinlichkeit<br />
kann den Prozentsatz von<br />
Patienten, die für eine Wiederholungsuntersuchung<br />
oder für die Phlebographie vorgesehen<br />
werden, deutlich verringern. Nur bei<br />
starker Diskrepanz zwischen sonographischem<br />
Ergebnis und klinischer Vortestwahrscheinlichkeit<br />
wird zur definitiven Klärung<br />
phlebographiert, bei mittlerer Wahrscheinlichkeit<br />
und negativer Sonographie genügt<br />
die engmaschige Wiederholungsuntersuchung.<br />
4. Durchführung des D-Dimer-Tests als alleinige<br />
Untersuchung zum Ausschluss einer Thrombose<br />
ist - unabhängig vom Testsystem - aktuell<br />
nicht als klinisch sicher zu betrachten. Der<br />
Ausschluss einer Venenthrombose mit einem<br />
D-Dimer-Testergebnis im Referenzbereich<br />
bei niedriger Vortestwahrscheinlichkeit wird<br />
zurzeit geprüft.<br />
5. Klinisch sicher und mit einem vertretbaren<br />
Aufwand verbunden ist die Beschränkung<br />
von Phlebographie oder sonographischer<br />
Kontrolluntersuchung auf Patienten mit der<br />
Kombination aus positivem D-Dimer-Test<br />
und negativer Sonographie. Die zusätzliche<br />
Einbeziehung der klinischen Vorhersagewahrscheinlichkeit<br />
zur weiteren Eingrenzung<br />
wurde in prospektiven Studien nicht getestet,<br />
ist aber wahrscheinlich sinnvoll.<br />
Initiale Antikoagulation<br />
Die Standardbehandlung der tiefen Beinvenenthrombose<br />
und der Lungenarterienembolie ist,<br />
unabhängig vom Schweregrad, die Therapie mit<br />
niedermolekularen Heparinen. Die Dosis für<br />
Clexane ® (Enoxaparin) beträgt 2 x 1 mg/kg<br />
Körpergewicht; d. h. bei 70 kg 2 x 0,7 ml Clexane<br />
multidose. Ein initialer intravenöser Bolus ist<br />
bei der Therapie mit niedermolekularem Heparin<br />
nicht erforderlich. Auf routinemäßige Gerinnungskontrollen<br />
(z. B. Messung der anti-Faktor-<br />
Xa-Aktivität) kann in Analogie zu den großen<br />
Therapiestudien verzichtet werden, solange die<br />
Behandlungsbedingungen der Studien eingehal-<br />
ten werden. Einzelne Laborkontrollen sind besonders<br />
in folgenden Situationen sinnvoll:<br />
a) Eingeschränkte Nierenfunktion;<br />
b) langdauernde Anwendung (> 14 Tage lang);<br />
c) < 50 kg oder > 100 kg schwere Patienten.<br />
Von manchen Nephrologen wird aufgrund der<br />
Problematik erhöhter Plasmaspiegel der niedermolekularen<br />
Heparine mit Blutungsgefahr bei<br />
Niereninsuffizienz weiterhin der Einsatz von unfraktioniertem<br />
Heparin bei Niereninsuffizienz<br />
empfohlen! Beim Umgang mit niedermolekularem<br />
Heparin bei Patienten mit Niereninsuffizienz<br />
wird von den Nephrologen des UK S-H das<br />
folgende Vorgehen empfohlen:<br />
1. Bei einer Creatininclearance < 30 ml/min:<br />
Dosisreduktion um 50 Prozent und Kontrolle<br />
des anti-Xa-Spiegels.<br />
2. Bei einer Creatininclearance von 30-60<br />
ml/min: Kontrolle des anti-Xa-Spiegels und<br />
Dosisadjustierung entsprechend der anti-Xa-<br />
Aktivität.<br />
3. Creatininclearance > 60 ml/min: Keine Dosisanpassung<br />
erforderlich!<br />
Normalerweise liegt der Zielbereich für den anti-Faktor-Xa-Spiegel<br />
bei zweimaliger täglicher<br />
Anwendung zwischen 0,4 und 0,8 I.E./ml (ca.<br />
drei Stunden nach der Injektion).<br />
Sekundärprophylaxe<br />
Sekundärprophylaxe erfolgt mit Cumarinderivaten.<br />
Der therapeutische Zielbereich der INR<br />
liegt bei 2,0 bis 3,0. Für eine längere Dauer der<br />
Antikoagulation sprechen insbesondere die Rezidivthrombose,<br />
die spontane Thrombose, eine<br />
Tumorerkrankung, eine familiäre Thromboseneigung<br />
oder eine Thrombophilie mit hohem<br />
Thromboserisiko (z. B. Antithrombinmangel,<br />
Lupus-Antikoagulans, bestimmte Kombinationen<br />
von Mutationen, z. B. Faktor-V-Leiden und<br />
Hyperhomocysteinämie). Als Gründe gegen eine<br />
längerfristige Antikoagulation sind z. B. ein<br />
Lebensalter von > 60 Jahren, der Zustand nach<br />
Apoplex oder gastrointestinaler Blutung, eine<br />
schwerwiegende Begleiterkrankung, eine schwierige<br />
Steuerung der oralen Antikoagulation und<br />
andere Kontraindikationen zu nennen.<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 69
Medizin und Wissenschaft<br />
70<br />
Als alternative Antikoagulation eignet sich unfraktioniertes<br />
Heparin subcutan und niedermolekulares<br />
Heparin subcutan. Offizielle Studien<br />
liegen diesbezüglich noch nicht vor. Vor dem<br />
Hintergrund bisheriger Studienergebnisse jedoch<br />
handelt es sich um eine im Rahmen der<br />
ärztlichen Behandlungsfreiheit zu rechtfertigende<br />
Maßnahme. Der Übergang von der vollen<br />
auf die halbe Behandlungsdosis beim niedermolekularen<br />
Heparin nach etwa 10 bis 14 Tagen<br />
ist beschrieben als Maßnahme der Folgeantikoagulation<br />
(Sekundärprophylaxe anstelle der Vitamin-K-Antagonisten).<br />
Diese Behandlung ist<br />
aber erheblich teurer als die orale Antikoagulation<br />
und sollte daher auf bestimmte und begründete<br />
Ausnahmefälle beschränkt bleiben.<br />
Kompression und Mobilisation<br />
Die Kompressionsbehandlung hat einen analgetischen<br />
und einen antiödematösen Effekt. Als<br />
wesentlicher Langzeiteffekt ist die Verminderung<br />
von Häufigkeit und Schweregrad des postthrombotischen<br />
Syndroms belegt. In der akuten<br />
Krankheitsphase ist das Anlegen eines Wechselverbands<br />
mit Kurzzug- oder Mittelzugbinden<br />
empfehlenswert. Nach Abschwellung der Extremität<br />
sollte ein Kompressionsstrumpf der Klasse<br />
II oder III tagsüber getragen werden. Über die<br />
optimale Strumpflänge liegen bisher keine ausreichenden<br />
Daten vor. Bei proximaler Thrombose<br />
(d. h. einschließlich und oberhalb der Vena<br />
poplitea) ist initial ein Oberschenkelstrumpf<br />
Edmund-Christiani-Seminar<br />
Edmund-Christiani-Seminar<br />
Ärztek Ärztekammer<br />
ammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
www.aeksh<br />
www.aeksh.de<br />
.de<br />
Akademie Akademie für für medizinische medizinische Fort- Fort- und und Weiterbildung<br />
Weiterbildung<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
empfehlenswert, bei distaler Thrombose (d. h.<br />
unterhalb der Vena poplitea) genügt in der Regel<br />
ein Wadenstrumpf. Auch in der langfristigen<br />
Behandlung des Zustandes nach Beinvenenthrombose<br />
ist bei der Oberschenkelvenenthrombose<br />
nach initialem Oberschenkelstrumpf dann<br />
im weiteren Langzeitverlauf auch nur noch ein<br />
Unterschenkelkompressionsstrumpf erforderlich,<br />
wie neuere Studien gezeigt haben.<br />
Die Immobilisation von Patienten mit akuter<br />
tiefer Bein-/Beckenvenenthrombose - zusätzlich<br />
zur Antikoagulation und Kompression - reduziert<br />
weder die Frequenz von Lungenembolien<br />
noch die Häufigkeit und Schwere des postthrombotischen<br />
Syndroms. Das ist unabhängig<br />
von der Lokalisation der Thrombose und gilt<br />
daher für die Unterschenkelvenenthrombose<br />
gleichermaßen wie für die Beckenvenenthrombose.<br />
Bei akuten Beschwerden kann es sinnvoll<br />
sein, das Bein in den ersten Tagen für die überwiegende<br />
Zeit des Tages zu schonen und hoch<br />
zu lagern.<br />
Prof. Dr. Hans Dietrich Bruhn, Prof. Dr. Ulrich R.<br />
Fölsch, Prof. Dr. Heiner Mönig, Klinik für Allgemeine<br />
Innere Medizin, UK S-H, Campus Kiel, Schittenhelmstraße<br />
12, 24105 Kiel, Prof. Dr. Ulrich Kunzendorf,<br />
Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,<br />
UK S-H, Campus Kiel, Prof. Dr. Rüdiger Simon, Klinik<br />
für Kardiologie, UK S-H, Campus Kiel, Prof. Dr.<br />
Thomas Wagner, Klinik für Hämatoonkologie, UK S-H,<br />
Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
ArztF ArztFindex<br />
index<br />
Vertrauensstelle ertrauensstelle des des Krebsregisters Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein
Sucht im Alter<br />
Werner Loosen<br />
Wenn ältere Menschen mit inneren Erkrankungen<br />
- Magengeschwüre, Lungenentzündungen,<br />
Herz-Kreislauf-Störungen, neu entdeckter Tumor<br />
- ins Krankenhaus eingeliefert werden, ließen<br />
sich oft auch Suchtprobleme feststellen.<br />
Wenn denn der Arzt im Akutkrankenhaus darauf<br />
zu achten gelernt hat. Die nächste Frage:<br />
Was tun mit einem solchen Patienten? Weiterverweisen<br />
an ein Krankenhaus mit entsprechender<br />
psychiatrischer Abteilung? So war es bisher.<br />
Die Abteilung für Innere Medizin am Ev. Krankenhaus<br />
Alsterdorf in Hamburg geht einen anderen<br />
Weg.<br />
Im Gespräch mit dem <strong>Ärzteblatt</strong> sagt Chefarzt<br />
Dr. Georg Poppele, Jahrgang 1952, ganz schlicht:<br />
„Wir bieten älteren Patienten mit einer Suchtproblematik,<br />
die zu uns in die Innere kommen,<br />
qualifizierten Entzug an.“ Bei einem Teil der Patienten<br />
werde die zusätzliche Suchterkrankung<br />
direkt in Alsterdorf festgestellt. Ein anderer Teil<br />
komme über den Hausarzt. Wieder andere melden<br />
sich auf leisen Druck der Angehörigen.<br />
„Sucht im Alter“, erklärt Georg Poppele, „ist<br />
häufig schwieriger festzustellen als bei jüngeren<br />
Patienten - denken Sie nur an die ohnehin zunehmende<br />
Sturzgefahr im Alter, denken Sie an<br />
die nachlassende Hirnleistung, an Zittern, an<br />
Gangstörungen. Solche Störungen führen oft zu<br />
einer Aufnahme ins Krankenhaus, sie werden<br />
aber meist unzureichend mit dem möglichen<br />
Suchtgeschehen in Zusammenhang gebracht.“<br />
Vor allem dann, wenn die Patienten älter sind<br />
als 60 oder 65 Jahre. Georg Poppele: „Für diese<br />
Menschen gehen wir jetzt einen neuen Weg, wir<br />
sind in Hamburg das erste Akutkrankenhaus<br />
mit einem solchen Angebot. Und wir tun dies,<br />
obwohl gesundheitspolitisch gesehen die Tendenz<br />
eher in Richtung auf jüngere Menschen<br />
geht, um es mal so vorsichtig zu sagen.“ Bundesweit<br />
gebe es nur wenige vergleichbare Krankenhäuser,<br />
die das Thema Sucht im Alter im Programm<br />
haben. Allenfalls einige Reha-Kliniken,<br />
etwa in Bad Hersfeld, kümmerten sich darum.<br />
Das erscheint auf den ersten Blick erstaunlich,<br />
vor allem hinsichtlich der immer wieder er-<br />
wähnten demographischen Entwicklung. Georg<br />
Poppele weist auf zwei Tabuthemen in der Medizin<br />
hin: Sucht, Sexualität. Beachtet werden<br />
müsse aber auch das hohe Schamgefühl im Alter.<br />
Hinzu komme allerdings auch die zunehmende<br />
Haltung: Nun sollen die Leutchen auch<br />
noch darauf verzichten!, sowie: Lohnt das denn?<br />
„Wenn ich mir das anschaue, dann bescheinige<br />
ich den so argumentierendenKollegen<br />
ein schiefes<br />
Bild vom Alter, gepaart<br />
mit einem gewissen<br />
Nihilismus!“<br />
Diese von Vorurteilen<br />
nicht freien<br />
Bilder stimmen<br />
nach Erfahrung<br />
von Georg Poppele<br />
nicht: „Wer als äl-<br />
Dr. Georg Poppele (Foto: wl)<br />
terer Patient zu uns<br />
zum Entzug kommt,<br />
hat ähnlich gute Daten und Prognosen wie jüngere<br />
Menschen.“ Es gebe, nach einem Jahr betrachtet,<br />
sogar längere Abstinenzzeiten. Hinzufügen<br />
muss man allerdings, dass die Patienten,<br />
die nach Alsterdorf kommen, nicht heruntergekommen<br />
sind, dass sie meist in guten sozialen<br />
Bezügen leben. Allerdings, so der Chefarzt, lasse<br />
die Statistik den Arzt hier meist allein. Sie sollten<br />
endlich über das 65. Lebensjahr hinaus fortgeschrieben<br />
werden und dürften nicht länger an<br />
diesem Zeitpunkt Halt machen. Festzustellen<br />
sei aber auch, dass jenseits des 65. Lebensjahres<br />
die Rate der schweren Abhängigkeiten abnehme.<br />
Während es bei den Männern vor allem der<br />
Alkohol sei, der Probleme mache, zögen Frauen<br />
nach wie vor Benzodiazepine und deren Abkömmlinge<br />
vor. Illegale Drogen spielen kaum<br />
eine Rolle im Alter.<br />
Wichtig: motivierende Behandlung<br />
Auf den bereits genannten altersspezifischen<br />
qualifizierten Entzug spricht diese Patientengruppe<br />
gut an (2005 waren es 63 Patienten im<br />
Alter von mehr als 60 Jahren, für dieses Jahr<br />
wird mit einer ähnlichen Zahl gerechnet). Der<br />
Begriff bedeutet, dass es nicht nur eine körperliche<br />
Entgiftung gibt. Zudem wird der Patient<br />
Unsere Nachbarn<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 71
Unsere Nachbarn<br />
72<br />
motiviert, sich mit der zugrunde liegenden Erkrankung<br />
auseinander zu setzen und sich um eine<br />
Abschlussbehandlung, zumindest aber um eine<br />
weiterführende Beratung zu kümmern: „Noch<br />
fehlen uns harte Daten, die Erfahrungen aber<br />
zeigen, dass so etwas bis ins hohe Alter funktioniert“,<br />
sagt Georg Poppele, der zudem darauf<br />
verweist, seine Abteilung habe auch das Thema<br />
„Frauen und Sucht“ im Programm. Warum andere<br />
Akutkrankenhäuser so etwas nicht machen,<br />
könne er nicht sagen. An der Bezahlung<br />
könne es nicht liegen. Für einen internistisch<br />
behandelten Patienten gebe es eine Fallpauschale.<br />
„Für uns kann ich nur sagen, dass dieses<br />
Thema so attraktiv ist, dass wir es deshalb aufgegriffen<br />
haben, abgesehen von der Einsicht,<br />
dass diese Menschen Hilfe brauchen und dass es<br />
ihnen im Alter vielleicht noch schwerer fällt,<br />
sich an einen psychiatrisch tätigen Kollegen zu<br />
wenden.“ Georg Poppele verweist allerdings auf<br />
In einer Broschüre der DHS „Substanzbezogene<br />
Störungen im Alter“ heißt es: „Mehr als zwei Millionen<br />
ältere Männer und Frauen rauchen, bis zu<br />
400 000 sind von einem Alkoholproblem betroffen,<br />
und bei ein bis zwei Millionen Menschen weist der<br />
Gebrauch psychoaktiver Medikamente zumindest<br />
Gewohnheitscharakter auf. Aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung ist es als gegeben anzusehen,<br />
dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten Jahren<br />
noch stark zunehmen wird.“<br />
die besonders gute Zusammenarbeit mit dem<br />
Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus (HSK) in<br />
Bargfeld-Stegen im Kreis Stormarn. Niedergelassenen<br />
Ärzten empfiehlt er, das Thema Sucht<br />
generell stärker zu beachten, sich ihm zu stellen,<br />
bei der jeweiligen Anamnese auch nach dem<br />
Alkohol- und Medikamentenkonsum zu fragen<br />
E-Health kann bei medikamentöser<br />
Therapie helfen<br />
Weniger Fehler bei der Arzneimitteltherapie<br />
sind mithilfe elektronischer Verordnungen zu<br />
erwarten. Erste Ergebnisse von laufenden Projekten<br />
seien ermutigend, stellten die Teilnehmer<br />
der letzten „Dialog e-Health“-Veranstaltung in<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Die Hamburger Landesstelle für Suchtfragen bietet<br />
das Thema „Sucht im Alter“ am 12.12. an. Veranstaltungsort:<br />
Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr.<br />
20, 2<strong>11</strong>07 Hamburg<br />
„und stutzig zu werden, auch wenn die jeweilige<br />
Menge gering erscheint“. Es gebe zudem Tests,<br />
mit denen eine mögliche Abhängigkeit festgestellt<br />
werden könne, „und dann kommt es darauf<br />
an, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen<br />
und die Konsequenzen mit dem Patienten<br />
zu besprechen“.<br />
Für den qualifizierten Entzug stehen in der Inneren<br />
Abteilung des Ev. Krankenhauses Alsterdorf<br />
derzeit 20 Plätze zur Verfügung. Die Behandlung<br />
dauert bis zu drei Wochen. Georg<br />
Poppele lobt das hervorragende Engagement<br />
seiner Mitarbeiter(innen), seien es Ärzte oder<br />
Suchtberater: „Sie alle wissen, dass sie bei diesem<br />
Thema gewissermaßen mit einer Tradition<br />
brechen: Sucht lässt sich nun mal am besten interdisziplinär<br />
behandeln!“<br />
Chefarzt Georg Poppele äußert sich sehr zufrieden,<br />
dass er dieses Thema aufgegriffen hat:<br />
„Wenn ich mir unsere Ergebnisse ansehe, dann<br />
stelle ich fest, dass es im Alter durchaus positive<br />
Entwicklungen gibt. Es lässt sich medizinisch<br />
viel tun, das Alter besteht längst nicht nur aus<br />
Defiziten. Wer im höheren Alter loslassen kann<br />
von einem Suchtmittel, den respektiere ich ganz<br />
besonders!“, erklärt der Arzt. Sein ältester Patient,<br />
den er trocken aus der Klinik entlassen habe,<br />
sei 83 Jahre alt: „Da soll mir mal jemand erzählen,<br />
eine solche Behandlung sei im Alter<br />
nicht sinnvoll!“<br />
Werner Loosen, Faassweg 8, 20249 Hamburg<br />
Hamburg fest. Im Rahmen der von der Hamburger<br />
Gesundheitsbehörde organisierten Treffen<br />
zeigte der Saarbrücker Chefarzt für Innere<br />
Medizin Prof. Dr. Daniel Grandt (Mitglied der<br />
Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft)<br />
„Wege zur Verbesserung der Patientensicherheit<br />
bei medikamentöser Therapie“. Es<br />
gelte die häufigen Übermittlungsfehler bei<br />
schriftlichen Arzneimittelverordnungen zu ver
ingern. Zumeist<br />
seien Dosierungsfehler<br />
zu beklagen,<br />
also etwa bei der<br />
Verordnung von 10<br />
mg Methotrexat in<br />
der Empfehlung einesAkutkrankenhauses<br />
an die Rehaklinik.<br />
Gemeint<br />
war die übliche Dosierung<br />
einmal wöchentlich,<br />
doch<br />
versehentlich gab<br />
das Personal der<br />
Rehaklinik 10 mg täglich - mit letalem Ausgang.<br />
Die Patientensicherheit könne durch elektronische<br />
Verordnung verbessert werden, denn hier<br />
bestehe die Möglichkeit der Kontrolle, z. B. der<br />
Plausibilitätskontrolle durch die Software bzw.<br />
den elektronisch vernetzten Klinik-Apotheker.<br />
Damit könne bereits ein Großteil der Fehler<br />
vermieden werden, wie eine amerikanische Studie<br />
schon vor Jahren nachgewiesen habe.<br />
Eine andere Fehlerquelle sei das Übersehen von<br />
Dosisreduzierungen bei bestimmten Patientengruppen.<br />
So hätten die Ärzte in einem Schweizer<br />
Krankenhaus nur ein Drittel der Patienten<br />
mit Niereninsuffizienz korrekt mit niedrigeren<br />
Dosen behandelt. Bei vielen zugelassenen Wirkstoffen<br />
sei die Dosierung in diesen Fällen noch<br />
nicht angepasst worden - und etwa ein Drittel<br />
aller Klinikpatienten habe eine eingeschränkte<br />
Nierenfunktion.<br />
Ärztekammer Hamburg<br />
Montgomery wieder vorn<br />
In den Nachbarländern Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
entscheiden die Ärzte in diesen<br />
Wochen über die Zusammensetzung ihrer<br />
Kammerversammlungen und der Vorstände. In<br />
Hamburg wird in wenigen Tagen ein neuer Vorstand<br />
gewählt, in Mecklenburg-Vorpommern<br />
derzeit die Versammlung.<br />
Es gelte also, die<br />
Medikamentenverordnungelektronisch<br />
zu unterstützen,<br />
etwa mit dem<br />
Laptop am Krankenbett.<br />
Durch<br />
korrekte Verordnung<br />
könnten<br />
überdies Medikationskosten<br />
gespart<br />
werden. Allerdings<br />
müsse vermieden<br />
(Foto: BilderBox) werden, neue Fehler<br />
durch die Technik<br />
einzuführen. Beginnen sollte man bei der<br />
Vermeidung der häufigsten Fehler, also in der<br />
Notaufnahme, nicht aber in den schwierigsten<br />
Bereichen wie Intensivmedizin, Transplantation<br />
oder Onkologie.<br />
Dass der E-Health-Ansatz jedenfalls teilweise<br />
schon praktisch zu funktionieren scheint, zeigten<br />
zwei Hamburger Projektberichte. Zum einen<br />
von PD Dr. Silke Schmidt, Leiterin der Arbeitsgruppe<br />
Telemedizin und Versorgungsforschung<br />
des Instituts für Medizinpsychologie des Universitätsklinikums<br />
Hamburg-Eppendorf (UKE), zusammen<br />
mit Prof. Jürgen Stettin von der Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften, Hamburg,<br />
mit einer Machbarkeitsstudie zur Medikamenten-Compliance<br />
von Herzpatienten: Hier<br />
wird der Kontakt mit Dosierbox und Bluetooth-<br />
Handy hergestellt. Zum anderen von UKE-Chefapotheker<br />
Dr. Michael Baehr mit seinem bereits<br />
etablierten Unit-Dose-System für die Klinik. (hk)<br />
Ein Ziel darf in keiner Wahlaussage eines Standespolitikers<br />
fehlen: die Geschlossenheit der<br />
Ärzteschaft. Im Brustton der Überzeugung wird<br />
stets an die innerärztliche Solidarität appelliert<br />
und vor „Grabenkämpfen“ gewarnt. Und doch<br />
werden Differenzen zwischen niedergelassenen<br />
und angestellten Ärzten regelmäßig - bevorzugt<br />
im Vorfeld von Wahlen - deutlich.<br />
So auch diesmal in Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
In der Hansestadt geht es<br />
am 4. Dezember um die Präsidentschaft. Die<br />
Unsere Nachbarn<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 73
Unsere Nachbarn<br />
74<br />
Kammerversammlung<br />
ist<br />
bereits gewählt<br />
- der Marburger<br />
Bund<br />
(MB) um seinen<br />
Spitzenkandidaten<br />
Dr. Frank<br />
Ulrich Montgomery<br />
erhielt die meisten<br />
Stimmen (rund 40<br />
Prozent) und die Dr. Frank Ulrich Montomery<br />
meisten Sitze in der<br />
neuen Kammerversammlung<br />
(23 von 57).<br />
Die wichtigste Liste der<br />
niedergelassenen Ärzte,<br />
die Hamburger Allianz,<br />
verlor ihre knappe Mehrheit<br />
in der Kammerversammlung<br />
und stellt künftig<br />
nur noch 14 Sitze. In der<br />
Hamburger Allianz sind etwa<br />
der amtierende Kammerpräsident<br />
Dr. Michael Reusch und<br />
der Vorsitzende der Vertreterversammlung<br />
der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung (KV), Dr. Michael<br />
Späth, aktiv. Neben der Allianz<br />
stellen fünf weitere Listen mit fast<br />
ausschließlich niedergelassenen Ärzten<br />
Delegierte, hinzu kommen je ein<br />
gesetzter Vertreter der Universität und<br />
der Gesundheitsbehörde. Wer also stellt<br />
den künftigen Präsidenten?<br />
Für Dr. Frank Ulrich Montgomery, der<br />
vor Reusch bereits acht Jahre lang Kammerpräsident<br />
in der Hansestadt war, ist die<br />
Lage klar - er will Präsident werden und er<br />
hätte kein Verständnis, wenn aus den übrigen<br />
Listen nicht genügend Unterstützung für<br />
die Wahl des Kandidaten der mit Abstand<br />
stärksten Liste käme. Auch Konkurrent Dr.<br />
Michael Reusch sieht im Wahlergebnis einen<br />
„klaren Wählerauftrag“ an Montgomery. Ob er<br />
trotzdem selbst kandidiert? Eine klare Antwort<br />
darauf gab Reusch nicht. Dr. Michael Späth,<br />
der schon vor vier Jahren als Architekt des<br />
Machtwechsels - und damit der Niederlage<br />
Dr. Michael Reusch<br />
Montgomerys - galt, stellte aber klar, dass er aus<br />
dem Wahlergebnis nicht zwangsläufig einen<br />
Präsidenten Montgomery herausliest. „Die niedergelassenen<br />
Kollegen stellen mit 29 Sitzen erneut<br />
die Mehrheit“, stellte Späth fest. Und er<br />
verwies auf die Stimmenverteilung: Die fünf Listen<br />
der Niedergelassenen erhielten zusammen<br />
3 378 Stimmen, die zwei Listen der Kliniker<br />
2 844. Diese Zuspitzung auf niedergelassene<br />
und angestellte Ärzte sorgte bei Montgomery<br />
für Verärgerung. „Das ist neben der Spur“,<br />
sagte der MB-Chef. Schließlich hatte er gerade<br />
versucht, sich als gemeinsamer<br />
Kandidat zu präsentieren und die Einheit<br />
der Ärzte beschworen: „Die Unterteilung<br />
in niedergelassene und angestellte<br />
Ärzte muss abgeschwächt werden.“<br />
Späth kann sich Montgomery<br />
durchaus als Präsident vorstellen -<br />
aber nicht einen Vorsitzenden der<br />
Gewerkschaft Marburger Bund. Er<br />
verknüpft eine Zustimmung zur<br />
Wahl Montgomerys mit dessen<br />
Dr. Andreas Crusius<br />
Rücktritt als MB-Chef, was diesen<br />
massiv verärgerte. Bis zum<br />
4. Dezember versuchen beide<br />
Lager - die nach außen Geschlossenheit<br />
vermitteln wollen<br />
- hinter den Kulissen Abgeordnete<br />
von ihrer Linie zu<br />
überzeugen. Wobei bis Redaktionsschluss<br />
noch nicht<br />
einmal klar war, wer von<br />
den niedergelassenen<br />
Ärzten als Kandidat ins<br />
Rennen gehen könnte.<br />
Reusch erkennt<br />
Montgomery als<br />
Wahlsieger an,<br />
Späth schloss eine<br />
eigene Kandidatur<br />
aus. Dennoch<br />
könnte es am 4.<br />
Dezember auf jede<br />
der 57 Stimmenankommen<br />
- plötzlich<br />
Dr. Michael Späth (Fotos: di)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
werden damit<br />
selbst Listen
wie die des Hartmannbundes, der nur einen Sitz<br />
erhielt, wichtig.<br />
Ob solche Spannung auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />
aufkommen wird, ist eher unwahrscheinlich.<br />
Zur Erinnerung: Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist die Kammer, in der es noch nie einen<br />
anderen Kammerpräsidenten als Dr.<br />
Andreas Crusius gegeben hat. Ob gegen ihn ein<br />
Gegenkandidat antreten wird, ist fraglich. Doch<br />
auch im Nordosten gibt es die bekannten Gegensätze<br />
der beiden Gruppen, deren Einheit<br />
nach außen beschworen<br />
wird. Der<br />
Präsident kürzlich<br />
im Kammerblatt:<br />
„Bis zum heutigen<br />
Tage ist es in<br />
Mecklenburg-Vorpommerngelungen,<br />
die Ärzteschaft<br />
als Ganzes<br />
darzustellen und<br />
spalterischen Tendenzen<br />
und Frak-<br />
Dr. Dietrich Thierfelder<br />
tionsbildung, wie sie häufig in den Altbundesländern<br />
der Fall ist, eine Absage zu erteilen.“<br />
Doch selbst innerhalb des eigenen Vorstandes<br />
trifft diese Darstellung nicht immer zu. KV-Vize<br />
Dr. Dietrich Thierfelder berichtete im KV-Journal<br />
über seine Erfahrungen im Kammervorstand,<br />
wo „Humor die gegensätzlichen Standpunkte,<br />
geboren aus der sehr speziellen Problematik<br />
und wirtschaftlichen existenziellen Verantwortung<br />
in der Niederlassung“ entschärft<br />
habe. In der Kammerversammlung half auch<br />
Humor bisweilen nicht weiter, so die Erfahrung<br />
Thierfelders: „Hier gab es teilweise neben Unverständnis<br />
auch kein Bemühen zur Identifikati-<br />
on mit den Problemen<br />
der anderen.“<br />
Thierfelders Appell:<br />
„Eine starke<br />
Vertretung der niedergelassenenÄrzte<br />
in der Kammerversammlung<br />
kann<br />
unsere Probleme<br />
mit Regress, Bedarfsplanung<br />
Dr. Wilfried Schimanke AVWG, Zulassung,<br />
Prüfgremien,<br />
Qualitätssicherung usw. transportieren.“ Das<br />
Wahlmotto „Niedergelassene wählen Niedergelassene“<br />
baue keine Konfrontationen auf oder<br />
vertiefe Gräben, sondern führe zur Wahrnehmung<br />
der Interessen. Sein Vorstandskollege Dr.<br />
Wilfried Schimanke zeigte sich „überrascht und<br />
verwundert“. Er liest aus den Äußerungen „eine<br />
verblüffende Unkenntnis der differenzierten<br />
Aufgaben der Ärztekammer“. Er gab zu bedenken:<br />
„In den Gremien der Ärztekammer geht es<br />
gerade nicht um die Durchsetzung von Gruppeninteressen.<br />
Vielmehr ist die Situation der gesamten<br />
Ärzteschaft unabhängig von der Stellung<br />
des Einzelnen im medizinischen Betreuungsprozess<br />
Gegenstand ärztlicher Berufspolitik<br />
in den Kammern.“ Für ihn wird die ärztliche<br />
Selbstverwaltung unglaubwürdig und angreifbar,<br />
wenn Gruppeninteressen erkennbar werden. Ergo<br />
gehören nach seiner Ansicht solche Ärzte in<br />
die Kammerversammlung, „die bereit sind, über<br />
ihre Fachgruppe und Arbeitsstelle hinaus zu<br />
denken und unter Abwägung auch widerstreitender<br />
Interessen abzuwägen.“ Wer es tatsächlich<br />
in die Kammerversammlung schafft, steht<br />
in wenigen Tagen fest. (di)<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Bitte denken Sie daran, dass dass Sie Ihre Einsendungen auf Chiffre-Anzeigen<br />
direkt an an die die Quintessenz Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, senden.<br />
Vielen Dank! Dank!<br />
Die Redaktion des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />
Unsere Nachbarn<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 75
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
76<br />
Im III. Quartal <strong>2006</strong> wurden von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein aufgrund erfüllter<br />
Voraussetzungen und bestandener Prüfungen folgende Genehmigungen zum Führen einer<br />
Gebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen über eine Fakultative<br />
Weiterbildung und Fachkunde im Gebiet erteilt:<br />
Gebiete<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. Anne-Katrin Röstermundt,<br />
Bad Malente-Gremsmühlen<br />
Dr. Tanja Diekmann-Hümpel,<br />
Lehmrade<br />
Dr. Kai Ehrhardt, Kiel<br />
Dr. medic. Marieta Wogawa, Helgoland<br />
Dr. Boris Hoffmann, Herford<br />
Dr. Stefan Lassmann, Kiel<br />
Anästhesiologie<br />
Dr. Henrik Jaeger, Reinbek<br />
Ursula Kahlke, Neustadt<br />
Dr. Carsten Staehly, Kiel<br />
Dr. Carsten Külls, Bad Oldesloe<br />
Dr. Sven Carstensen, Kiel<br />
Augenheilkunde<br />
Dr. Antje Bosse, Molfsee<br />
Dr. Carsten Klatt, Kiel<br />
Chirurgie<br />
Georg Lakidin, Ratzeburg<br />
Claudia Hindel, Lübeck<br />
Dr. Stefan Kanduth-Grahl, Lüneburg<br />
Karsten Wiese, Kiel<br />
Dr. Ulf Laubinger, <strong>Schleswig</strong><br />
Markus Kleemann, Hamburg<br />
Hendrik Kühl, Bad Oldesloe<br />
Dr. Alexander Kießling, Kiel<br />
Axel Mahn, Geesthacht<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dr. Philipp Kreiselmaier, Lübeck<br />
Agnes Knoop-Höhler, Husum<br />
Dr. Anja Dawson, Lübeck<br />
Dr. Tanja Kasimzade-Rücker, Lübeck<br />
Carolin Corrinth, Flensburg<br />
Dr. Julia Haller, Kiel<br />
Dr. Sandra Grebe, Kiel<br />
Dr. Andrea Lüeße, Molfsee<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Jana Lörken, Lübeck<br />
Innere Medizin<br />
Ahmed Khattab, Bad Segeberg<br />
Dr. Christoph Hinrichs, Neumünster<br />
Daniel Hien, Eutin<br />
Dr. Hans-Peter Hauber, Borstel<br />
Jördis Dahl, Geesthacht<br />
Dr. Ulf Helwig, Kiel<br />
Dr. Henning Krämer, Geesthacht<br />
Andreas Hermes, Großhansdorf<br />
Hanna Frenzke, Rendsburg<br />
Dr. Kai-Massimo Backens, Kiel<br />
Dr. Virgo Ratjen, Kiel<br />
Arnd Hill, Kiel<br />
Christine Meyer, Flensburg<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. Philipp von Bismarck, Kiel<br />
Dr. Roland Neumann, Lübeck<br />
Dr. Christoph Härtel, Lübeck<br />
Dr. Dagmar Denich, Kiel<br />
Dr. Stefan Nissen, Eutin<br />
Dr. Bettina Hassenpflug-Dietrich, Kiel<br />
Michael Schumacher, Kiel<br />
Katrin Kühl, Flensburg<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie u.<br />
Psychotherapie<br />
Carsten Flores, Lübeck<br />
Neurochirurgie<br />
Dr. Morten Wasner, Molfsee<br />
Dr. Michael Budde, Kiel<br />
Neurologie<br />
Dr. Henning Schuh, Kappeln<br />
Nuklearmedizin<br />
Dr. Frank Wesemann, Neumünster<br />
Dr. Friederike Walle-Laksila,<br />
Neumünster<br />
Dr. Michael Renner, Neumünster<br />
Orthopädie<br />
Sontka Tamm, Kiel<br />
Jörg Gießel, Damp<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Dr. Klaus-Ulrich Bühler, Pinneberg<br />
Prof. Dr. Henry Halm, Neustadt<br />
Dr. Frank Pries, Kronshagen<br />
Dr. Thomas Breitwieser, Damp<br />
Dr. Lutz von Spreckelsen, Kiel<br />
Dr. Andreas Paech, Lübeck<br />
Dr. Carl-Christian Büll, Kronshagen<br />
Dr. Sven Nagel, Neustadt<br />
PD Dr. Michael Fuchs, Neumünster<br />
Dr. Ralf Traut, Bad Schwartau<br />
Dr. Joachim Saathoff, Lübeck<br />
Plastische Chirurgie<br />
Dr. Hermann Koebe, Lübeck<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Dr. Ruth Heidorn, Hamburg<br />
Guity Massoudi-Said, Hamburg<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Arne Kresin, Hamburg<br />
Prof. Dr. Arno Deister, Itzehoe<br />
Nikolas Kahlke, Bargteheide<br />
Psychosomatische Medizin und<br />
Psychotherapie<br />
Dr. Verena Heidrich, Bad Bramstedt<br />
Ulrich Mautsch, Bad Bramstedt<br />
Regina Gruszka, Bad Bramstedt<br />
Dr. Michael Hettich, Bad Bramstedt<br />
Urologie<br />
Dr. Yisak Girma, Rendsburg<br />
Dr. Henrik Stübinger, Kiel<br />
Caroline Blietz, Lübeck<br />
Schwerpunkte<br />
Schwerpunkte<br />
Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />
Michael Wobben, Rendsburg<br />
Chirurgie - Unfallchirurgie<br />
Haymo Hein, Elmshorn<br />
Beate Bahl, Hamburg<br />
Dr. Laif Casper, Lübeck<br />
Brigit Radke, Kiel<br />
Dr. Gunther Alfes, Kiel<br />
Chirurgie - Visceralchirurgie<br />
Dr. Lutz Mirow, Lübeck<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe -<br />
Gynäkologische Onkologie<br />
PD Dr. Daniela Hornung, Lübeck<br />
Dr. Hendrik Hahn, Hamburg<br />
Dr. Uwe Heilenkötter, Itzehoe<br />
Dr. Karl-Peter Giese, Kronshagen<br />
PD Dr. Constantin von Kaisenberg,<br />
Kiel<br />
Innere Medizin - Angiologie<br />
Dr. Ulrich Staus, Elmshorn<br />
Innere Medizin - Gastroenterologie<br />
Christian Mehrens, Neumünster<br />
Dr. Niels Timm, Itzehoe<br />
Innere Medizin - Kardiologie<br />
Dr. Matthias Lenz, Itzehoe<br />
Innere Medizin - Pneumologie<br />
Dr. Matthias Entelmann, Lübeck<br />
Dr. Heidi Böttcher, Borstel<br />
Kinder- und Jugendmedizin - Kinder-Hämatologie<br />
und -Onkologie<br />
Prof. Dr. Peter Bucsky, Lübeck<br />
PD Dr. Christian Schultz, Lübeck
Prof. Dr. Martin Schrappe, Kiel<br />
Dr. Alexander Claviez, Kiel<br />
Kinder- und Jugendmedizin - Neuropädiatrie<br />
Dr. Alexander Baumgarten-<br />
Walczak, Kiel<br />
Dr. Hiltrud Muhle, Kiel<br />
Psychiatrie und Psychotherapie -<br />
Forensische Psychiatrie<br />
Dr. Rolf Drews, Neumünster<br />
Dr. Angela Schürmann, Neustadt<br />
Dr. Jürgen Rodenhausen, Heiligenhafen<br />
Fakultative akultative Weiterbildung<br />
eiterbildung<br />
Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />
im Gebiet Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
Prof. Dr. Michael Friedrich, Lübeck<br />
Spezielle Internistische Intensivmedizin<br />
im Gebiet Innere Medizin<br />
Dr. Wolfram Jabs, Lübeck<br />
Spezielle Orthopädische Chirurgie<br />
im Gebiet Orthopädie<br />
Dr. Carsten Boos, Lübeck<br />
Spezielle Urologische Chirurgie im<br />
Gebiet Urologie<br />
PD Dr. Stefan Hautmann, Kiel<br />
Zusatzbezeichnungen<br />
Akupunktur<br />
Dr. Reinhold Turek, Groß Vollstedt<br />
Minh Huan Nguyen, Stockelsdorf<br />
Dipl.-Med. Elke Ruß, Burg/Fehmarn<br />
Dipl.-Med. Gerd Ruß, Burg/Fehmarn<br />
Dr. Sven Sömmer, Neustadt<br />
Dr. Maja Zimmermann, Midlum/Föhr<br />
Dr. Bertram Schaar, Neumünster<br />
Dr. Jennifer Hollenberg, Stein<br />
Dr. Wolfgang Strich, Lübeck<br />
Allergologie<br />
Andreas Stübich, Neumünster<br />
Andrologie<br />
Dr. Christof van der Horst, Kiel<br />
Prof. Dr. Univ. Damaskus Aksam<br />
Yassin, Norderstedt<br />
Badearzt/Kurarzt<br />
Dr. Wolf-Günter Riesenkampff,<br />
Friedrichskoog<br />
Dr. Christian Engelke, Kiel<br />
Betriebsmedizin<br />
Heiko Bahnsen, Heede<br />
Chirotherapie<br />
Dt. Thomas Schwartz, Norderstedt<br />
Peter Hankmann, Großhansdorf<br />
Knut Stemper, Lütjenburg<br />
Prof. Dr. Andreas Thie, Itzehoe<br />
Dr. Michael Nowak, Lunden<br />
Martin Kaiser, Appen<br />
Diabetologie<br />
Dr. Robert Winkler, Flensburg<br />
Dr. Thomas Wander, Wyk/Föhr<br />
Dr. Axel Riefflin, Husby<br />
Dr. Carsten Petersen, <strong>Schleswig</strong><br />
Dr. Antje Stockfisch, Lübeck<br />
Dr. Henrik Herrmann, Brunsbüttel<br />
Dr. Gorch Stegen, Kiel<br />
Dr. Stefanie Voges, Pinneberg<br />
Ulrike Steinhoff, Lübeck<br />
Dr. Simone von Sengbusch, Lübeck<br />
Flugmedizin<br />
Patricia Jung, Bad Segeberg<br />
Dr. Joachim Koch, Kiel<br />
Helmut Marczinkowski, Midlum/<br />
Föhr<br />
Dr. Frank Heblich, Kiel<br />
Geriatrie<br />
Ute Schmelzer, Heide<br />
Handchirurgie<br />
Dr. Silke Rall, Lübeck<br />
Hämostasiologie<br />
Dr. Ilona Dörges, Lübeck<br />
Prof. Dr. Frank Gieseler, Kiel<br />
Infektiologie<br />
Prof. Dr. Uwe Ullmann, Kiel<br />
Dr. Harald Erichsen, Kiel<br />
Dr. Ursula Ballies, Kiel<br />
Intensivmedizin<br />
PD Dr. Karlheinz Kiehne, Kiel<br />
Dr. Jürgen Bernhardt, Kiel<br />
Kinder-Gastroenterologie<br />
Dr. Jens Gunter Burmester, Hamburg<br />
PD Dr. Andreas Claass, Kiel<br />
Dr. Martina Kohl, Lübeck<br />
Kinder- Nephrologie<br />
Prof. Dr. Paul Eggert, Kiel<br />
Dr. Reinhard Jensen, Heide<br />
Medikamentöse Tumortherapie<br />
Dr. Tobias Zeiser, Bad Oldesloe<br />
Dr. Sven Krengel, Lübeck<br />
Dr. Jürgen Belz, Husum<br />
Prof. Dr. med. habil. Axel<br />
Hauschild, Kiel<br />
Medizinische Informatik<br />
Dr. Gernot Gesch, Kiel<br />
Naturheilverfahren<br />
Dr. Oliver Stach, List/Sylt<br />
Dr. Meike Schaar, Neumünster<br />
Dr. Ariane Deu, Kaltenkirchen<br />
Alexandera Iwanow, Rellingen<br />
Dr. Willem Evermann, Itzehoe<br />
Notfallmedizin<br />
Jan-Henrik Sellin, Kiel<br />
Dr. Astrid Keil, Bad Malente-<br />
Gremsmühlen<br />
Dr. Insa Lonhard, Glücksburg<br />
Dr. Tibor Lorant, Elmshorn<br />
Dr. Niklas Struck, <strong>Schleswig</strong><br />
Dr. Henrik Herrmann, Brunsbüttel<br />
Dr. Tobias Biegel, Kronshagen<br />
Dr. Timo Röben, Neumünster<br />
Malte Harder, Heide<br />
Dr. Gerhard Boecken, Kronshagen<br />
Dr. Jürgen Pflug, Kiel<br />
Dr. Frank-Martin Bartelsen, Elmshorn<br />
Dr. Jan-Hendrik Günther, Höxter<br />
Sven-Peter Augustin, Kiel<br />
Dr. Denis Fauter, Neustadt<br />
Dr. Martin Grossherr, Lübeck<br />
PD Dr. Stefan Schröder, Heide<br />
Dr. Peer-Gunnar Knacke, Eutin<br />
Dr. Hans Joachims, Groß Grönau<br />
Dr. Jens Dowideit, Süsel<br />
Tobias Köhler, Hamburg<br />
Dr. Nils Stegmann, Flensburg<br />
Dr. Klaus-Peter Schwill, Bad<br />
Schwartau<br />
Thomas Zugck, Heide<br />
Dr. Jörg Kappert, Reinbek<br />
Oliver Trilling, Bochum<br />
Phlebologie<br />
Dr. Andreas Brüning, Friedrichstadt<br />
Dr. Dolores de Mattia, Schönberg<br />
Palliativmedizin<br />
Dr. Hans-Albrecht Schele, Kiel<br />
Dr. Oskar Freudenthaler, Eutin<br />
Dr. Dietmar Kissinger-Moritz, Lübeck<br />
Christoph Schmidt, Niebüll<br />
Dr. Alexander Frerichs, Kiel<br />
Dr. Klaus Wittmaack, Neumünster<br />
Plastische Operationen/<br />
HNO & MKG<br />
Karl-Reinhard Selzer, Lübeck<br />
Dr. Martin Laudien, Kiel<br />
Proktologie<br />
Dr. Jörn Harder, Bad Segeberg<br />
Dr. Juliusz Marek Doniec, Kiel<br />
Dr. Maria Doniec, Kiel<br />
Dr. Michael Stoll, <strong>Schleswig</strong><br />
Dr. Jens-Uwe Bock, Kiel<br />
Prof. Dr. Guido Schürmann, Itzehoe<br />
Spezielle Schmerztherapie<br />
Dr. Jürgen Bernhardt, Kiel<br />
Dr. Heike Roth, <strong>Schleswig</strong><br />
Andreas Rathjen, Neumünster<br />
Sportmedizin<br />
Dr. Heiko Nalbach, Lübeck<br />
Dr. Stefan Beckmann, Flensburg<br />
Dr. Marleen Ram, Kiel<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 77<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
78<br />
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />
zur Vertragspraxis zugelassen. Diese<br />
Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig,<br />
sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt<br />
bzw. Klage erhoben werden kann:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Herr Burkhard Sawade, prakt. Arzt, und Herr Stephan<br />
Richter, Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt<br />
für Physikalische und Rehabilitative Medizin, haben<br />
die Genehmigung zur Führung einer fachübergreifenden<br />
Gemeinschaftspraxis in Meldorf erhalten.<br />
Herr Dr. med. Andreas Hug als Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit<br />
für 25709 Marne, Museumstraße 1.<br />
Herr Dr. med. Andreas Hug, Facharzt für Innere Medizin<br />
mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, und<br />
Frau Dr. med. Anja Szillat, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer<br />
Gemeinschaftspraxis in Marne erhalten.<br />
Stadt Flensburg<br />
Frau Dr. med. Iwona Renata Michaelsen, Fachärztin<br />
für Innere Medizin mit ausschließlich hausärztlicher<br />
Tätigkeit, hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur<br />
Verlegung ihrer Vertragspraxis von 24943 Flensburg,<br />
Mürwiker Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker<br />
Straße 89, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Jan Michaelsen, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Verlegung<br />
seiner Vertragspraxis von 24943 Flensburg, Mürwiker<br />
Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker Straße<br />
89, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Rüdiger Slomka, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Verlegung<br />
seiner Vertragspraxis von 24943 Flensburg, Mürwiker<br />
Straße 99, nach 24943 Flensburg, Mürwiker Straße<br />
89, erhalten.<br />
Frau Gisela Runge, Fachärztin für Neurochirurgie in<br />
24939 Flensburg, Marienhölzungsweg 2, hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach<br />
24939 Flensburg, Duburger Straße 81, erhalten.<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
Frau Michaela Collmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
in Groß Grönau, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV<br />
in Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
die Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn Dr.<br />
med. Clemens Frey als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
in einer Halbtagstätigkeit in ihrer Vertragspraxis<br />
erhalten.<br />
Frau Beate Schicker als Fachärztin für Psychiatrie für<br />
23879 Mölln, Wasserkrüger Weg 7.<br />
Stadt Kiel<br />
Herr Dr. med. Ulrich Schwab hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung seiner Vertragspraxis von 24149 Kiel,<br />
Poggendörper Weg 3-9, nach 24105 Kiel, Preußer<br />
Straße 1-9, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Ulrich Schwab, Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Rheumatologie, und Herr Dr. med. Human<br />
Bolouri, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />
für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und<br />
Internistische Onkokologie, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Kiel erhalten.<br />
Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />
Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />
Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />
Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />
Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />
Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />
Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />
Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />
med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />
med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />
Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />
Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />
und Kronshagen erhalten.<br />
Die Zulassung von Frau Dr. med. Marie-Luise Elgeti,<br />
Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin in<br />
24106 Kiel, Holtenauer Straße 244, wurde in eine<br />
solche als Fachärztin für Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie umgewandelt.<br />
Frau Dipl.-Päd. Jutta Kahl-Popp, Psychologische Psychotherapeutin<br />
in 24159 Kiel, Richthofenstraße 2,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />
nach 24105 Kiel, Caprivistraße 9, erhalten.<br />
Frau Dipl.-Psych. Birgit Riedel-Keil, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 24146 Kiel, Traunsteiner Straße<br />
21, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />
nach 24146 Kiel, Schlehenkamp 12, erhalten.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Chirurgie<br />
am Ostufer in der Praxisklinik Kiel-Wellingdorf
wurde ab 01.10.<strong>2006</strong> für 24148 Kiel, Schönberger<br />
Straße <strong>11</strong>, zugelassen.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Chirurgie<br />
am Ostufer in der Praxisklinik Kiel-Wellingdorf<br />
hat die Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn<br />
Dr. med. Reinhard Hanusch als Facharzt für Chirurgie<br />
im Rahmen einer Ganztagstätigkeit erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Jan Lehmann, Dr. med. Nils<br />
Nürnberg, Dr. med. Harald Wensky und Dr. med.<br />
Hagen Bertermann, Fachärzte für Urologie, haben<br />
die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />
in Kiel erhalten.<br />
Frau Sontka Alexandra Tamm gemäß § 101 Abs. 1<br />
Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Orthopädie für<br />
24159 Kiel, Friedrichsorter Straße 10.<br />
Frau Sontka Alexandra Tamm, Fachärztin für Orthopädie,<br />
und Herr Günter Tamm, Facharzt für Orthopädie<br />
und Facharzt für Orthopädie, Schwerpunkt<br />
Rheumatologie, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Gemeinschaftspraxis in Kiel erhalten.<br />
Frau Sontka Alexandra Tamm ab 01.01.2007 als<br />
Fachärztin für Orthopädie für 24159 Kiel, Friedrichsorter<br />
Straße 10.<br />
Die Herren Dr. med. Dietmar Baumgarten und Dr.<br />
med. Hans-Heinrich Jacobsen, Fachärzte für Hals-<br />
Nasen-Ohrenheilkunde in 24103 Kiel, Herzog-Friedrich-Straße<br />
21, und Herr Herbert Klenk, Facharzt für<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg,<br />
Moltkestraße 1, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />
Frau Mimoza Bocari, Fachärztin für Kinderchirurgie<br />
in 24103 Kiel, Königsweg 14, hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 24109 Kiel,<br />
Skandinaviendamm 251, erhalten.<br />
Stadt Lübeck<br />
Herr Dr. med. Michael Herr, Arzt ohne Gebietsbezeichnung,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung seiner<br />
Vertragspraxis von 23562 Lübeck, Ratzeburger<br />
Allee 73, nach 23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 104,<br />
erhalten.<br />
Frau Dr. med. univ. Ute Prill und Herr Dr. med.<br />
Martin Federsel, Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />
in Lübeck erhalten.<br />
Herr Dr. med. Peter Melloh und Herr Dr. med. Sven<br />
Soecknick, Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben<br />
die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />
Gemeinschaftspraxis in Lübeck erhalten.<br />
Frau Susanne Brinkmann ab 01.04.2007 als Fachärztin<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie für 23562 Lübeck,<br />
Breite Straße <strong>11</strong>.<br />
Frau Dipl.-Psych. Claudia Petereit ab 01.04.2007 als<br />
Psychologische Psychotherapeutin für 23552 Lübeck,<br />
Fünfhausen 1.<br />
Herr Dr. med. Martin Singewald ab 01.01.2007 als<br />
Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Chirurgie,<br />
Schwerpunkt Unfallchirurgie, für 23554 Lübeck,<br />
Schwartauer Allee 14 a.<br />
Herr Dr. med. Jan Baumgart ab 02.01.2007 als Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin für 23554 Lübeck, Triftstraße<br />
60.<br />
Herr Dr. med. Jan Baumgart und Frau Dr. med.<br />
Gisela von Forster-Marr, Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />
haben ab 02.01.2007 die Genehmigung zur<br />
Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lübeck erhalten.<br />
Frau Elke Meyer, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
in 23552 Lübeck, Hundestraße 101, und<br />
Herr Dr. med. Martin Bethge, Facharzt für Kinderund<br />
Jugendmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunkt Kinderkardiologie, in<br />
23560 Lübeck, Niendorfer Straße 65, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />
erhalten.<br />
Frau Dr. med. Annette Geerling gemäß § 101 Abs. 1<br />
Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
für 23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 104.<br />
Frau Dr. med. Annette Geerling, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
und Herr Dr. med. Michael Herr,<br />
Arzt ohne Gebietsbezeichnung, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lübeck<br />
erhalten.<br />
Stadt Neumünster<br />
Herr Dr. med. Stefan Bock ab 01.01.2007 als Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin für 24534 Neumünster,<br />
Wasbeker Straße 50.<br />
Kreis Nordfriesland<br />
Frau Monika Müller-Lühr ab 01.04.2007 als Fachärztin<br />
für Innere Medizin mit ausschließlich hausärztlicher<br />
Tätigkeit für 25842 Langenhorn, Dorfstraße<br />
69.<br />
Herr Ralf Büchner und Herr Andreas Stanisak,<br />
Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />
Klanxbüll erhalten.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 79<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
80<br />
Kreis Ostholstein<br />
Frau Dr. med. Margarete Niggebrügge, Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />
ihrer Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau,<br />
Promenadenweg 1 a, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau,<br />
Markt 7, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Elke Gehrmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />
Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Promenadenweg<br />
1 a, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Markt 7,<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Christoph van Aken, Facharzt für Augenheilkunde,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung<br />
seiner Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Lübecker<br />
Straße 24, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Eutiner<br />
Ring 5, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Kai Honnicke, Facharzt für Augenheilkunde,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung seiner<br />
Vertragspraxis von 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Lübecker<br />
Straße 24, nach 236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Eutiner<br />
Ring 5, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Marlies Hense, Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin<br />
in Großenbrode, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV in<br />
Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />
die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr.<br />
med. Maria Seefluth als Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie in einer Halbtagstätigkeit in ihrer<br />
Vertragspraxis erhalten.<br />
Herr Dr. med. Volker Rohde und Herr Prof. Dr.<br />
med. Andreas Böhle, Fachärzte für Urologie, haben<br />
ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Führung einer<br />
Gemeinschaftspraxis in Bad Schwartau erhalten.<br />
Herr Dr. med. Burkhard Linke als Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Nephrologie, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung<br />
gemäß Nr. 24 e der Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte für 23758 Oldenburg, Am Rathsland<br />
17.<br />
Herr Dr. med. Burkhard Linke, Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Nephrologie, und Herr Dr. med. Michael Heil,<br />
Facharzt für Innere Medizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Oldenburg<br />
erhalten.<br />
Frau Dr. med. Renate Döbber gemäß § 101 Abs. 1<br />
Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Orthopädie für<br />
236<strong>11</strong> Bad Schwartau, Anton-Baumann-Straße 1.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Frau Dr. med. Renate Döbber, Herr Dr. med. Georg-<br />
H. Ludwig und Herr Dr. med. Dirk Haupt, Fachärzte<br />
für Orthopädie, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Gemeinschaftspraxis in Bad Schwartau erhalten.<br />
Kreis Pinneberg<br />
Die Zulassung von Frau Susanne Chinea Damas als<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin für Schenefeld,<br />
wurde gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V<br />
in Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />
in eine unbeschränkte Zulassung<br />
umgewandelt.<br />
Herr Dr. med. Gottfried Lotzin, Facharzt für Chirurgie,<br />
und Herr Dr. med. Dieter Streich, Facharzt für<br />
Orthopädie, haben die Genehmigung zur Führung einer<br />
fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis in<br />
Quickborn erhalten.<br />
Herr Dr. med. Klaus-Ulrich Bühler, niedergelassener<br />
Facharzt für Orthopädie in Pinneberg, zusätzlich als<br />
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />
Herr Frank Ubl, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Herr Dr. med. Thomas Fronzek, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
Frau Dr. med. Dörte Erdmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Herr Hauke Wolters, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
Frau Ute Brömmer, Fachärztin für Innere Medizin<br />
mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, Frau<br />
Dr. med. Mirja Lange, Frau Dr. med. Kristin Woywod,<br />
Fachärztinnen für Allgemeinmedizin, und Herr Dr.<br />
med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer versorgungsbereichsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />
in Elmshorn erhalten.<br />
Herr Dr. med. Thomas Kröplin gemäß § 101 Abs. 1<br />
Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte als Facharzt für Innere Medizin mit<br />
ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit für 25336<br />
Elmshorn, Hogenkamp 16.<br />
Herr Dr. med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Gastroenterologie, hat die Genehmigung zur<br />
Verlegung seiner Vertragspraxis nach 25336 Elmshorn,<br />
Hogenkamp 16, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Thomas Kröplin, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
Herr Frank Ubl, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Herr Dr. med. Thomas Fronzek, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,
Frau Dr. med. Dörte Erdmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Herr Hauke Wolters, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />
Frau Ute Brömmer, Fachärztin für Innere Medizin<br />
mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, Frau<br />
Dr. med. Mirja Lange, Frau Dr. med. Kristin Woywod,<br />
Fachärztinnen für Allgemeinmedizin, und Herr Dr.<br />
med. Jann Erdmann, Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer versorgungsbereichsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />
in Elmshorn erhalten.<br />
Frau Dipl.-Psych. Susanne Bollinger, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 22869 Schenefeld, Kiebitzweg<br />
28, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis<br />
nach 22869 Schenefeld, Papenmoorweg<br />
29, erhalten.<br />
Frau Cornelia Schaible ab 01.12.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />
für 25469 Halstenbek, Bahnhofstraße 1 g.<br />
Frau Dipl.-Psych. Gabriela Flügge, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
in 25335 Elmshorn,<br />
Sandberg 36, hat ab 15.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong> die Genehmigung zur<br />
Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 25335 Elmshorn,<br />
Kirchenstraße <strong>11</strong>, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Michael Renner als Facharzt für Nuklearmedizin<br />
für 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee.<br />
Herr Dr. med. Michael Renner jun., Facharzt für<br />
Nuklearmedizin, Herr Dr. med. Michael Renner sen.,<br />
Herr Dr. med. Bernhard Markowski, Herr Dr. med.<br />
Michael Rothe, Fachärzte für Radiologie, Herr Dr.<br />
med. Rainer Fiebiger, Facharzt für Diagnostische Radiologie,<br />
und Herr Dr. med. Thomas Werlich, Facharzt<br />
für Radiologische Diagnostik, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />
in Elmshorn erhalten.<br />
Herr Dr. med. Tim Graefe ab 01.01.2007 als Facharzt<br />
für Haut- und Geschlechtskrankheiten für 25436<br />
Uetersen, Großer Sand 52.<br />
Herr Dr. med. Alexander Konietzky als Facharzt für<br />
Kinder- und Jugendmedizin für 22880 Wedel, Rosengarten<br />
5-9.<br />
Herr Dr. med. Alexander Konietzky, Herr Dr. med.<br />
Klaus Nissen und Herr Dr. med. Georg Alfers, Fachärzte<br />
für Kinder- und Jugendmedizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />
Wedel erhalten.<br />
Herr Dr. med. Olaf Kistenmacher gemäß § 101 Abs.<br />
1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinien-Ärzte als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 25474 Hasloh, Mittelweg 6.<br />
Herr Dr. med. Olaf Kistenmacher, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
und Herr Dr. med. Wolf-Dieter<br />
Brunner, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />
Medizin, haben die Genehmigung zur Führung einer<br />
Gemeinschaftspraxis in Hasloh erhalten.<br />
Herr Dr. med. Dietmar Kutta, Facharzt für Nervenheilkunde<br />
in Pinneberg, hat gemäß § 32 b Ärzte-ZV<br />
in Verbindung mit den Angestellte-Ärzte-Richtlinien<br />
die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr.<br />
med. Verena W. Heidenreich, Fachärztin für Neurologie<br />
und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />
als angestellte Ärztin in einer Halbtagstätigkeit<br />
in seiner Vertragspraxis erhalten.<br />
Kreis Plön<br />
Herr Dr. med. Winfried Klaus Lenk, Facharzt für<br />
Allgemeinmedizin, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />
seiner Vertragspraxis von 242<strong>11</strong> Preetz, Quergang<br />
3, nach 24321 Lütjenburg, Oberstraße 5, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Winfried Klaus Lenk, Frau Dr. med.<br />
Heiderose Hansen und Herr Dr. med. Kai Hansen,<br />
Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lütjenburg<br />
erhalten.<br />
Die Zulassung von Frau Dr. med. Kristina Herrlinger<br />
als Fachärztin für Innere Medizin mit ausschließlich<br />
hausärztlicher Tätigkeit für Lütjenburg, wurde gemäß<br />
§ 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V in Verbindung<br />
mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-<br />
Ärzte in eine unbeschränkte Zulassung umgewandelt.<br />
Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />
Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />
Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />
Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />
Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />
Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />
Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />
Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />
med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />
med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />
Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />
Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />
und Kronshagen erhalten.<br />
Frau Dr. med. Kerstin Chavez-Kattau gemäß § 101<br />
Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing)<br />
in Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfs-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 81<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
82<br />
planungs-Richtlinien-Ärzte als Fachärztin für Kinderund<br />
Jugendmedizin für 242<strong>11</strong> Preetz, Langebrückstraße<br />
9.<br />
Frau Dr. med. Kerstin Chavez-Kattau und Herr Dr.<br />
med. Alexander Baumgarten-Walczak haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />
als Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin in<br />
Preetz erhalten.<br />
Herr Robert Schweim-Günther, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
in 24306 Plön, Eutiner Straße 19, hat<br />
die Genehmigung zur Verlegung seiner Vertragspraxis<br />
nach 24306 Plön, Lübschen Tor 1, erhalten.<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
Herr Dr. med. Ralf van Heek ab 01.04.2007 als<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin für 24161<br />
Altenholz, Altenholzer Straße 5-7.<br />
Herr Dr. med. Carl-Christian Büll, niedergelassener<br />
Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie,<br />
Schwerpunkt Rheumatologie, in Kronshagen, zusätzlich<br />
als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />
Die Mitglieder der Ärzteparnterschaft „Abts und<br />
Partner - Frauenärzte in Kiel“, Herr Dr. med.<br />
Hermann Abts, Herr Dr. med. Heiko Giesel, Herr<br />
Dr. med. Volker Schulz, Herr Dr. med. Martin<br />
Völckers, die Mitglieder der Gemeinschaftspraxis<br />
Frauenärzte in Heikendorf, Herr Dr. med. Hartmuth<br />
Burba, Herr Dr. med. Martin Lauer, Herr Dr. med.<br />
Peter Mangelsen, Frau Ulrike Mastoras, Frau Dr.<br />
med. Edelgard Schumacher-Egbers und Herr Dr.<br />
med. Stefan Völckers sowie Herr Dr. med. Dietrich<br />
Heller, Kiel, und Frau Dr. med. Ingke Hagemann,<br />
Kronshagen, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Kiel, Heikendorf<br />
und Kronshagen erhalten.<br />
Herr Gerhard Leinz, Facharzt für Psychiatrie mit ausschließlich<br />
psychotherapeutischer Tätigkeit und<br />
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin in 24582<br />
Wattenbek, Wilhelm-Stabe-Straße 4, hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach<br />
24582 Bordesholm, Johann-Garleff-Weg 15, erhalten.<br />
Frau Dipl.-Psych. Anke Burmann ab 01.02.2007 als<br />
Psychologische Psychotherapeutin für 24582 Bordesholm,<br />
Johann-Garleff-Weg 15.<br />
Frau Dipl.-Psych. Gesine Strohmeier, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 24229 Dänischenhagen, Dorfstraße<br />
10 a, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />
Vertragspraxis nach 24229 Dänischenhagen, Rosenweg<br />
23 d, erhalten.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Die Zulassung von Herrn Jens Voige, prakt. Arzt in<br />
Elsdorf-Westermühlen, wurde in eine solche als<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin umgewandelt.<br />
Frau Dr. med. Ingke Hagemann, Fachärztin für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />
Eckernförder Straße 219, hat die Genehmigung zur<br />
Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />
Seilerei 2, erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Dietmar Baumgarten und Dr.<br />
med. Hans-Heinrich Jacobsen, Fachärzte für Hals-<br />
Nasen-Ohrenheilkunde in 24103 Kiel, Herzog-Friedrich-Straße<br />
21, und Herr Herbert Klenk, Facharzt für<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg,<br />
Moltkestraße 1, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />
Die Zulassung von Herrn Dr. med. Frank Pries als<br />
Facharzt für Orthopädie in 24<strong>11</strong>9 Kronshagen,<br />
Eckernförder Straße 219, wurde in eine solche als<br />
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie umgewandelt.<br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
Frau Dr. med. Gisela Hillebrand-Knaack, prakt. Ärztin,<br />
Herr Dr. med. Hans-Jürgen Knaack, prakt. Arzt,<br />
Herr Dr. med. Dipl.-Psych. Uwe Wächtler, prakt.<br />
Arzt, und Herr Bert Thielsen, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Gemeinschaftspraxis in <strong>Schleswig</strong> erhalten.<br />
Herr Dr. med. Ralph Krüger ab 01.01.2007 als Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin für 24939 Flensburg, Toosbüystraße<br />
8.<br />
Herr Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Psych. Roland Teufel,<br />
Psychologischer Psychotherapeut in 24857 Stexwig,<br />
Dorfstraße 19, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />
seiner Vertragspraxis nach 24850 Lürschau, Storchennest<br />
2, erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Jürgen Grade, Dr. med. Hans-<br />
Adolf Siebels, hausärztlich tätige Fachärzte für Innere<br />
Medizin, Dr. med. Lutz Jacobsen, Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />
Schwerpunkt Kardiologie, in 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />
Timm-Kröger-Weg 6, und Herr Olaf Holzmann,<br />
fachärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin in<br />
24837 <strong>Schleswig</strong>, Seminarweg 6, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer versorgungsbereichsübergreifenden<br />
und überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />
Frau Katy Hummel gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />
Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />
mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-<br />
Ärzte als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
für 24837 <strong>Schleswig</strong>, Lutherstraße 12 a.
Frau Katy Hummel, Frau Dr. med. Giesela Sievertsen<br />
und Herr Axel Bartsch, Fachärzte für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe, haben die Genehmigung zur<br />
Führung einer Gemeinschaftspraxis in <strong>Schleswig</strong> erhalten.<br />
Herr Dr. med. Burckhard Schürenberg, Facharzt für<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Facharzt für Phoniatrie<br />
und Pädaudiologie in 24837 <strong>Schleswig</strong>, Plessenstraße<br />
13, hat ab 01.01.2007 die Genehmigung zur<br />
Verlegung seiner Vertragspraxis nach 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />
Seminarweg 4, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Christian Frahm, Facharzt für Diagnostische<br />
Radiologie in 24837 <strong>Schleswig</strong>, Lutherstraße<br />
20, zusätzlich als Facharzt für Diagnostische Radiologie,<br />
Schwerpunkt Neuroradiologie.<br />
Kreis Segeberg<br />
Frau Justyna Paruzel-Bednorz als Fachärztin für Augenheilkunde<br />
für 22846 Norderstedt, Rathausallee<br />
35-39.<br />
Herr Dr. med. Michael Steger-de Wiljes ab 01.01.2007<br />
als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
für 22846 Norderstedt, Rathausallee 7.<br />
Herr Dr. med. Michael Steger-de Wiljes, Frau Stella<br />
Zajac und Herr Andreas Krisch, Fachärzte für Hautund<br />
Geschlechtskrankheiten, erhalten mit Wirkung<br />
ab 01.01.2007 die Genehmigung zur Führung einer<br />
Gemeinschaftspraxis in Norderstedt.<br />
Frau Dr. med. Elvira Buckard, Fachärztin für Psychotherapeutische<br />
Medizin in 23795 Bad Segeberg, Am<br />
Eichberg 3, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />
Vertragspraxis nach 23795 Bad Segeberg, Oldesloer<br />
Straße 29, erhalten.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Rheumaklinik<br />
Bad Bramstedt GmbH hat die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Frau Alexandra Seidl als<br />
Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin<br />
im Rahmen einer Ganztagstätigkeit erhalten.<br />
Frau Petra Crölle, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />
23795 Schackendorf, Hamdorfer Weg 12, hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach<br />
23795 Bad Segeberg, Amselweg 10, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Catharina Lorentzen-Banneitz, Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in 22846<br />
Norderstedt, Ulzburger Straße 308, hat die Genehmigung<br />
zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 22844<br />
Norderstedt, Heidbergstraße 98, erhalten.<br />
Kreis Steinburg<br />
Herr Ulrich Harder und Herr Dr. med. Dierk<br />
Freundl haben die Genehmigung zur Führung einer<br />
Gemeinschaftspraxis als Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
in Itzehoe erhalten.<br />
Herr Arkadi Isaak als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 25524 Itzehoe, Viktoriastraße 21.<br />
Herr Arkadi Isaak, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Herr Dr. med. Hubertus Nießing, Facharzt für Innere<br />
Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit<br />
und Frau Dr. med. Ingrid Nießing, Ärztin ohne Gebietsbezeichnung,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Gemeinschaftspraxis in Itzehoe erhalten.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Klinikum<br />
Itzehoe GmbH wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong><br />
für 25524 Itzehoe, Berliner Platz 6 a, zugelassen.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Klinikum<br />
Itzehoe GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Dr. med. Jobst Hartmann, Facharzt<br />
für Chirurgie, Herrn Michael Okonek, Facharzt für<br />
Chirurgie und Herrn Dr. med. Ingulf Töllner, Facharzt<br />
für Anästhesiologie, jeweils im Rahmen einer<br />
Ganztagstätigkeit, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Renate Ruhl ab 01.10.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />
für Anästhesiologie für 25368 Kiebitzreihe, Bekenreihe<br />
12.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum am Holstein-Center<br />
in Itzehoe hat die Genehmigung zur<br />
Anstellung von Herrn Dr. med. Einhard Anders als<br />
Facharzt für Innere Medizin im Rahmen einer Halbtagstätigkeit<br />
erhalten. Gleichzeitig wurde die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Frau Maren Tegtmeier<br />
als Fachärztin für Allgemeinmedizin von einer Halbstagstätigkeit<br />
in eine Ganztagstätigkeit umgewandelt.<br />
Kreis Stormarn<br />
Die Zulassung von Frau Stefanie Dulige als Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin für Ahrensburg, wurde gemäß<br />
§ 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V in Verbindung<br />
mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />
in eine unbeschränkte Zulassung umgewandelt.<br />
Frau Christiane Fock ab 01.12.<strong>2006</strong> als Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin für 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Möllner<br />
Landstraße 28 d.<br />
Frau Dipl.-Psych. Annette Wenzel-Maaß, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Gut<br />
Domhorst, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer<br />
Vertragspraxis nach 22<strong>11</strong>3 Oststeinbek, Dorfstraße<br />
12, erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Ulrich Fritz, hausärztlich tätiger<br />
Facharzt für Innere Medizin, Dr. med. Eckart Maaß,<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 83<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
84<br />
Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und Internistische<br />
Onkologie, Frau Dr. med. Almut Schneider,<br />
hausärztlich tätige Fachärztin für Innere Medizin,<br />
tätig in Gemeinschaftspraxis in 21465 Reinbek, Sophienstraße<br />
7, und die Herren Dr. med. Reiner<br />
Bodecker und Dr. med. Jens Christiansen, hausärztlich<br />
tätige Fachärzte für Innere Medizin, tätig in Gemeinschaftspraxis<br />
in 24165 Reinbek, Am Rosenplatz<br />
3, und Frau Priv.-Doz. Dr. med. Anne Karin<br />
Wiesmann, hausärztlich tätige Fachärztin für Innere<br />
Medizin in 21465 Reinbek, Bahnhofstraße <strong>11</strong>, haben<br />
die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />
Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten bzw.<br />
Krankenhäuser wurden zur Teilnahme<br />
an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />
noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />
noch Widerspruch eingelegt bzw.<br />
Klage erhoben werden kann:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Univ./Marseille Gerard Ould-Yahoui,<br />
Ltd. Arzt der Abteilung für Invasive Kardiologie des<br />
Westküstenklinikums Heide, zur Teilnahme an der<br />
vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2008<br />
verlängert.<br />
Frau Renate Plathow, Oberärztin der Klinik für Visceral-<br />
und Gefäßchirurgie des Westküstenklinikums<br />
Heide, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet<br />
bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende<br />
ihrer ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />
ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis zur Durchführung von Leistungen<br />
nach den Nrn. 01310 bis 01312, 01600,<br />
01601, 01602 EBM zur Beratung und Behandlung<br />
von Patienten mit Erkrankungen des arteriellen Gefäßsystems.<br />
Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf<br />
solche Leistungen, die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht<br />
werden. Ferner erstreckt sich die Ermächtigung<br />
nicht auf solche Leistungen, die das Westküstenklinikum<br />
Heide im Rahmen der Zulassung nach<br />
§ <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />
Stadt Flensburg<br />
Herr Dr. med. Volker Ulrich Plate, Oberarzt der Medizinischen<br />
Klinik der Ev.-luth. Diakonissenanstalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Flensburg, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet<br />
bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende<br />
seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />
Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung zur Durchführung der nachstehend<br />
aufgeführten Leistungen:<br />
1. einmalige Kontrolluntersuchung drei Monate nach<br />
der Schrittmacherimplantation auf Überweisung<br />
durch Vertragsärzte,<br />
2. Kontrolluntersuchungen bei multiprogrammierbaren,<br />
frequenzvariablen, telemetriefähigen und<br />
Zweikammerschrittmachersystemen und Vorstellung<br />
bei Schrittmacherkomplikationen auf Überweisung<br />
durch Vertragsärzte,<br />
3. Vorstellung von kardiologischen Problemfällen<br />
und von Patienten zur ambulanten Schrittmachertherapie<br />
auf Überweisung durch fachärztlich tätige<br />
Fachärzte für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt<br />
Kardiologie,<br />
4. Überprüfung von implantierten Kardiovertern bzw.<br />
Defibrillatoren auf Überweisung durch Vertragsärzte.<br />
Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />
die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />
Ferner erstreckt sich die Ermächtigung nicht auf solche<br />
Leistungen, die die Diakonissenanstalt Flensburg<br />
im Rahmen der Zulassung nach § <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />
Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Wulf Staemmler, Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik II des St. Franziskus-Hospitals Flensburg,<br />
zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung diverser Leistungen<br />
wurde bis zum 31.12.2008 verlängert.<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
Die bis zum 30.09.2007 befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Volker Penselin, Oberarzt der Inneren<br />
Abteilung des Johanniter Krankenhauses Geesthacht,<br />
wurde mit Wirkung ab 14.09.<strong>2006</strong> um einen<br />
sechsten Punkt erweitert. Er ist somit ab sofort ermächtigt<br />
zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung zur Durchführung der nachstehend aufgeführten<br />
Leistungen auf Überweisung durch endoskopierende<br />
Internisten:<br />
1. ambulante Polypektomien,<br />
2. Sklerosierungsbehandlungen bzw. Banding von<br />
Ösophagusvarizen,<br />
3. Bougierung von Ösophagusstenosen,<br />
4. Anlage bzw. Entfernung einer PEG-Sonde,
5. Stenteinlagen in den Ösophagus,<br />
6. Durchführung der in der Nr. 13401 EBM aufgeführten<br />
Leistungen (Ösophagus-Manometrie und -<br />
ph-Metrie) sowie Durchführung der rektalen Manometrie.<br />
Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />
die unter die Vorschriften des § <strong>11</strong>5 a SGB V<br />
fallen.<br />
Herr Dr. med. Torsten E. Wieden, Facharzt für<br />
Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung Spezielle<br />
Schmerztherapie in Geesthacht, wurde mit Wirkung<br />
ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, zur Teilnahme<br />
an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung folgender Leistungen ermächtigt:<br />
1. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />
nach Abklärung des Grundleidens,<br />
2. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />
Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Gebührennummern<br />
des EBM abrechnungsfähig: 01310,<br />
013<strong>11</strong>, 01312, 01600, 01601, 01602, 02100, 02101,<br />
02360, 05215, 05220, 30700, 30701, 30710, 30712,<br />
30720, 30721, 30722, 30723, 30724, 30730, 30731,<br />
30740, 30750, 30751, 30760, 35100, 35<strong>11</strong>0 sowie die<br />
Leistungen nach den Pseudoziffern im Rahmen der<br />
Qualitätsvereinbarung Schmerztherapie.<br />
Herr Dr. med. Christian Weiß, Facharzt für Anästhesiologie<br />
mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie<br />
am DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg<br />
gGmbH in Ratzeburg, wurde mit Wirkung ab<br />
28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, längstens<br />
jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />
der vorgenannten Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis zur Behandlung<br />
von chronischen Schmerzzuständen und Durchführung<br />
der nachstehend aufgeführten Leistungen im<br />
Rahmen der Schmerztherapie ermächtigt:<br />
1. diagnostische und therapeutische Blockaden peripherer<br />
Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien,<br />
ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,<br />
2. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />
nach Abklärung des Grundleidens,<br />
3. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />
Im Rahmen der Ermächtigung für Schmerztherapie<br />
sind folgende Gebührennummern des EBM abrechnungsfähig:<br />
01310, 013<strong>11</strong>, 01312, 01430, 01510,<br />
015<strong>11</strong>, 01512, 01600, 01601, 01602, 01620, 01621,<br />
02100, 02360, 05215, 05220, 30710, 30712, 30721,<br />
30723, 30730, 30731, 30740, 30760.<br />
Stadt Kiel<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristeten Ermächtigungen<br />
der Herren Priv.-Doz. Dr. med. Heinz-August Horst,<br />
Dr. med. Robert Schoch, Oberärzte an der II. Medizinischen<br />
Klinik am Städtischen Krankenhaus des<br />
Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel,<br />
und Tom Vieler, Assistenzarzt an der II. Medizinischen<br />
Klinik des Städtischen Krankenhauses Kiel, zur<br />
Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur<br />
Behandlung von HIV-infizierten Patienten auf direktem<br />
Zugang wurden bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristeten Ermächtigungen<br />
der Herren Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Kneba,<br />
Chefarzt der II. Medizinischen Klinik des Städtischen<br />
Krankenhauses Kiel, Priv.-Doz. Dr. med. Heinz-<br />
August Horst, Dr. med. Robert Schoch, Oberärzte<br />
der II. Medizinischen Klinik im Städtischen Krankenhaus<br />
des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein in<br />
Kiel, Dr. med. Christian Renk und Tom Vieler, Assistenzärzte<br />
an der II. Medizinischen Klinik des Städtischen<br />
Krankenhauses Kiel, zur Teilnahme an der<br />
vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurden bis zum 30.09.2008<br />
verlängert.<br />
Die bis zum 31.03.2007 befristeten Ermächtigungen<br />
der Herren Prof. Dr. med. Eberhard Henze, Direktor<br />
der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, Dr. med.<br />
Norbert Czech und Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Biol.<br />
Willm Uwe Kampen, Ltd. Oberärzte an der vorgenannten<br />
Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis zur Durchführung diverser<br />
Leistungen wurden bis zum 31.03.2009 verlängert.<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung der<br />
I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel, zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurde von Amts wegen bis<br />
zum 31.12.<strong>2006</strong> verlängert.<br />
Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Heinrich Kausch, Oberarzt an der Fachklinik<br />
Kiel, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung der tiefenpsychologisch<br />
fundierten Psychotherapie bei Patienten mit<br />
Suchtsymptomatik wurde bis zum 30.06.2008 verlängert.<br />
Herr Claus Sieck, Leitender Oberarzt der Klinik für<br />
Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Krankenhauses<br />
Kiel, wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>,<br />
befristet bis zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum<br />
Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />
Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />
in folgendem Umfang ermächtigt:<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 85<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
86<br />
1. Durchführung von Leistungen gemäß der EBM-<br />
Nummer 33042 in besonders zu begründenden<br />
Einzelfällen auf Überweisung durch den ebenfalls<br />
ermächtigten Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Claaß,<br />
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
des Städtischen Krankenhauses Kiel,<br />
2. Durchführung von Leistungen gemäß der EBM-<br />
Nummer 33052 in besonders zu begründenden<br />
Einzelfällen auf Überweisung durch den ermächtigten<br />
Dr. med. Klaus Westerbeck, Oberarzt der<br />
Kinderklinik des Städtischen Krankenhauses Kiel.<br />
Prof. Dr. med. Ulrich Kunzendorf, Direktor der Klinik<br />
für Nieren- und Hochdruckkrankheiten des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel wurde<br />
mit Wirkung ab 22.09.<strong>2006</strong> zusätzlich ermächtigt zur<br />
Mitbehandlung der in § 2 der Anlage 9.1 zu den Bundesmantelverträgen<br />
genannten Patienten auf Überweisung<br />
durch Vertragsärzte, die zur Behandlung der<br />
in § 2 genannten Patientengruppen berechtigt sind.<br />
Die Ermächtigung ist bis zum 30.06.2008 befristet.<br />
Stadt Lübeck<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Birgit Gütte, Assistenzärztin der Holsteinklinik Lübeck,<br />
zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung diverser Leistungen<br />
wurde bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />
Herr Dr. med. Horst-Heinrich Aschoff, Chefarzt der<br />
Abteilung für Plastische und Handchirurgie der Sana-Kliniken<br />
Lübeck GmbH, Krankenhaus Süd, wurde<br />
mit Wirkung ab 01.01.2007, befristet bis zum<br />
31.12.2008, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />
ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, ermächtigt<br />
zur Durchführung von konsiliarischen Leistungen<br />
auf dem Gebiet der Handchirurgie und der<br />
Plastischen Chirurgie auf Überweisung durch Fachärzte<br />
für Chirurgie und Fachärzte für Orthopädie. Im<br />
Rahmen dieser Ermächtigung sind die Nrn. 01310,<br />
013<strong>11</strong>, 01312, 01601, 01602 EBM abrechnungsfähig.<br />
Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />
die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />
Herr Priv.-Doz. Dr. med. Dirk Rades, stellvertretender<br />
Klinikdirektor der Klinik für Strahlentherapie des<br />
Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus<br />
Lübeck, wurde mit Wirkung ab 14.09.<strong>2006</strong>, befristet<br />
bis zum 30.06.2007, längstens jedoch bis zum Ende<br />
seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />
ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis zur Durchführung von Leistungen<br />
nach den Gebührenpositionen:<br />
1. 01602, 02100, 25210 bis 25214 EBM, die jedoch<br />
nur im Zusammenhang mit der Durchführung von<br />
Strahlentherapie,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
2. 25321 bis 25323, 25340, 25341 EBM für strahlentherapeutische<br />
Leistungen mittels Linearbeschleuniger,<br />
3. 34360 und 34460 EBM,<br />
4. 25210 (nur Hochvolttherapie), 252<strong>11</strong>, 25213,<br />
25310, 25330 bis 25333 und 25340 bis 25342<br />
EBM.<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Martin Singewald, Chefarzt der Klinik<br />
für Unfall-, Hand- und rekonstruktive Chirurgie<br />
der Sana Kliniken Lübeck GmbH, zur Durchführung<br />
von konsiliarischen Untersuchungen und Beratungen<br />
nach den Gebührennummern 01310 bis 01312,<br />
01601, 01602 EBM zur Abklärung des weiteren diagnostischen<br />
und therapeutischen Vorgehens auf Überweisung<br />
durch Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte<br />
für Orthopädie wurde bis zum 31.03.2007 verlängert.<br />
Stadt Neumünster<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Frank Schafferus, Oberarzt der Klinik für Kinder-<br />
und Jugendmedizin des Friedrich-Ebert-Krankenhauses<br />
in Neumünster, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2008 verlängert.<br />
Kreis Nordfriesland<br />
Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Gerd Ottersky, Chefarzt der Chirurgischen<br />
Abteilung des Kreiskrankenhauses Föhr-Amrum,<br />
zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung diverser Leistungen<br />
wurde bis zum 31.12.2008 verlängert.<br />
Herr Dr. med. Alexander Weise, Facharzt für Kinder-<br />
und Jugendmedizin an der Fachklinik Satteldüne<br />
in Nebel auf Amrum, wurde mit Wirkung ab<br />
28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 30.09.2008, längstens<br />
jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />
der vorgenannten Klinik, zur Durchführung der<br />
nachstehend aufgeführten Leistungen auf Überweisung<br />
durch den ermächtigten Arzt Herrn Dr. med.<br />
Gerd Hüls ermächtigt:<br />
- Sonographie des Abdomens und Retroperitoneum,<br />
einschl. Nieren bei Kindern, B-Mode,<br />
- Sonographie der Urogenitalorgane, ohne weibliche<br />
Genitale, B-Mode,<br />
- Sonographie der Säuglingshüfte.<br />
Im Rahmen dieser Ermächtigung sind die Nrn.<br />
01722, 33042, 33043 und 33051 EBM abrechenbar.
Kreis Ostholstein<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Henry Halm, Chefarzt der<br />
Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und des Skoliosezentrums<br />
am Klinikum Neustadt, zur Teilnahme an<br />
der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2008<br />
verlängert.<br />
Die bis zum 31.12.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dr. med. Michael Seiche, Oberarzt der Klinik<br />
für Innere Medizin des Klinikums Neustadt, zur Teilnahme<br />
an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum<br />
31.12.2008 verlängert.<br />
Kreis Pinneberg<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Frau Inge Langbehn, Wedel, zur Teilnahme an der<br />
vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />
diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.<strong>2006</strong><br />
verlängert.<br />
Die bis zum 30.09.<strong>2006</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Priv.-Doz. Dr. med. habil. Ernst Thies, Chefarzt<br />
der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und<br />
Unfallchirurgie des Regio Klinikums Elmshorn, zur<br />
Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung diverser Leistungen wurde<br />
bis zum 31.12.<strong>2006</strong> verlängert.<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
Herr Dr. med. Fritz-Achim Pinkenburg, Chefarzt der<br />
Urologischen Klinik des Kreiskrankenhauses Rendsburg,<br />
wurde mit Wirkung ab 01.10.<strong>2006</strong>, befristet bis<br />
zum 30.09.2008, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />
ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik,<br />
ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung zur Durchführung der nachstehend aufgeführten<br />
Leistungen:<br />
1. Durchführung von konsiliarischen Untersuchungen<br />
und Beratungen zur Abklärung des weiteren<br />
diagnostischen und therapeutischen Vorgehens<br />
nach den Nrn. 01310, 013<strong>11</strong>, 01312, 01601, 01602<br />
EBM auf Überweisung durch Fachärzte für Urologie,<br />
2. Säuglings- und Kinderurologie auf Überweisung<br />
durch Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin<br />
und Fachärzte für Urologie.<br />
Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen,<br />
die gemäß § <strong>11</strong>5 a SGB V erbracht werden.<br />
Ferner erstreckt sich die Ermächtigung nicht auf solche<br />
Leistungen, die das Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />
im Rahmen der Zulassung nach § <strong>11</strong>5 b SGB V erbringt.<br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
Frau Dr. med. Stephanie Schön-Oschinsky, Ärztin<br />
ohne Gebietsbezeichnung mit der Zusatzbezeichnung<br />
Psychotherapie in <strong>Schleswig</strong>, wurde mit Wirkung ab<br />
28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis zum 31.12.2008, zur Teilnahme<br />
an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung der nachstehend aufgeführten Leistungen<br />
ermächtigt:<br />
1. Durchführung von analytisch orientierter Gruppenpsychotherapie<br />
als Kurzzeittherapie (Ziffer<br />
35202) sowie als Langzeittherapie (Ziffer 35203)<br />
im Rahmen der Richtlinienpsychotherapie. Diese<br />
Leistung setzt die probatorischen Sitzungen, ggf.<br />
das Gutachten voraus. Entsprechend der Psychotherapie-Vereinbarung,<br />
Teil C, (8), schließt dies<br />
mögliche Einzelbehandlungen im Verhältnis 1:10<br />
mit ein.<br />
2. Durchführung sogenannter kombinierter Einzelund<br />
Gruppenpsychotherapie gemäß Psychotherapie-Richtlinien<br />
BI,1.1.1.4.<br />
Kreis Stormarn<br />
Frau Soz.-Päd. Dagmar Bibo-Inhülsen, Bad Oldesloe,<br />
wurde mit Wirkung ab 28.09.<strong>2006</strong>, befristet bis<br />
zum 30.09.2008, zur Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen<br />
Versorgung als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
in Bad Oldesloe ermächtigt.<br />
Öffentliche Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes<br />
gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />
dessen/deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch<br />
einen Nachfolger aus, da es sich um ein für weitere<br />
Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
14666/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Innere Medizin<br />
Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
15524/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Stadt Kiel<br />
14943/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Augenheilkunde<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong> 87<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
88<br />
15108/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Stadt Lübeck<br />
14287/<strong>2006</strong><br />
Praxis einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/<br />
eines Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
14615/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Innere Medizin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
15223/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Psychotherapeutische Medizin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
15224/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />
einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />
Bewerbunsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Kreisregion Stadt Neumünster/<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
14603/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />
einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
15764/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Kreis Ostholstein<br />
15715/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />
Kreis Pinneberg<br />
15172/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />
einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
15282/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />
Bewerbungsfrist: 30.<strong>11</strong>.<strong>2006</strong><br />
Kreis Plön<br />
14993/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbunsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
15346/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
14191/<strong>2006</strong><br />
Praxis einer Hausärztin/eines Hausarztes<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />
Kreis Segeberg<br />
15059/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 31.12.<strong>2006</strong><br />
Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin bzw. Psychotherapeuten/in<br />
möchte zunächst noch anonym bleiben. Interessenten<br />
können Näheres bei der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein erfahren (Tel.:<br />
04551/883327, 883259, 883346, 883378, 883291).<br />
Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb<br />
der jeweils angegebenen Bewerbungsfrist an die<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee<br />
1-3, 23795 Bad Segeberg, zu richten. Der<br />
Bewerbung sind die für die Zulassung zur Vertragspraxis<br />
erforderlichen Unterlagen beizufügen:<br />
� Auszug aus dem Arztregister,<br />
� ein unterschriebener Lebenslauf.<br />
Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber<br />
ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“,<br />
ein so genanntes Behördenführungszeugnis, bei der<br />
zuständigen Meldebehörde beantragt werden, das der<br />
KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />
übersandt wird.<br />
Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung<br />
eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung<br />
sich die Bewerbung bezieht, für welchen Niederlassungsort<br />
(Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die<br />
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug<br />
beigefügt wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist<br />
keine Bewerbung eingehen, so akzeptiert der Zulassungsausschuss<br />
Bewerbungen, die bis zu dem Tag eingehen,<br />
an dem die Ladung zu der Sitzung des Zulassungsausschusses<br />
verschickt wird, in der über die ausgeschriebene<br />
Praxis verhandelt wird.<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />
Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />
und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />
beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />
für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine<br />
schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich,<br />
die Eintragung in die Warteliste befreit<br />
hiervon nicht.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />
von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />
prakt. Ärzte und hausärztlich tätige Internisten)<br />
können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />
können sich Psychologische<br />
Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />
Ärzte für Psychotherapeutische<br />
Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />
psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.