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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 11/2006

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<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

32<br />

steht. Den beteiligten niedergelassenen Ärzten<br />

wird die mit dem Integrationsvertrag verbundene<br />

Dokumentation abgenommen. Die teilnehmenden<br />

Praxen müssen die zu Beginn notwendigen<br />

Daten in einem Patientenpass eintragen.<br />

„Wir selbst übernehmen aber nicht die Behandlung,<br />

sondern beraten die Patienten nur“, sagte<br />

Petersen. Nach Auskunft von Klinikgeschäftsführer<br />

Dr. Roland Ventzke wird das Projekt von<br />

den niedergelassenen Ärzten - alle Hausärzte,<br />

hausärztliche Internisten und Orthopäden wur-<br />

Gesundheitsreform<br />

Tiefe Sorgenfalten bei KV<br />

und Krankenkassen<br />

Die Verunsicherung über die Folgen der<br />

Gesundheitsreform hat im Oktober einen<br />

neuen Höhepunkt in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

erreicht. Grund sind konträre Aussagen<br />

von Gesundheitsministerin Dr. phil. Gitta<br />

Trauernicht (SPD) und wichtigen Akteuren<br />

aus dem Gesundheitswesen.<br />

Werden die geplanten Veränderungen im<br />

deutschen Gesundheitswesen für zusätzliche<br />

Mittel im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

Gesundheitswesen sorgen oder fehlen<br />

künftig fast eine halbe Milliarde Euro? Um diese<br />

von KV-Chef Ralf Büchner genannte Summe<br />

könnte sich der Mittelzufluss für das schleswigholsteinische<br />

Gesundheitswesen verringern,<br />

wenn eine in der Öffentlichkeit bis dahin völlig<br />

unbekannte Prognose aus einer Studie des Instituts<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zutrifft.<br />

Büchner machte klar, was dieser Mittelabfluss<br />

für <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Gesundheitswesen bedeutet:<br />

„Wir werden regional kaum noch individuelle<br />

Versorgungsmodelle anbieten können, weil den<br />

Krankenkassen dafür die finanzielle Basis fehlt.“<br />

Büchner gab auch zu bedenken, dass der Fehlbetrag<br />

allein in der ambulanten Versorgung<br />

schon aktuell 280 Millionen Euro beträgt. Tiefe<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2006</strong><br />

den bereits informiert, unterstützt: „Wir haben<br />

nur positive Resonanz auf das neue Angebot erfahren.“<br />

Für das Integrationsprojekt stellt die<br />

AOK zunächst 1,3 Millionen Euro für die Versorgung<br />

der 200 Patienten für ein Jahr zur Verfügung.<br />

Dieses Geld stammt aus dem gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Topf für die integrierte Versorgung,<br />

der von der AOK im Norden bislang<br />

nicht ausgeschöpft wird. Insgesamt beteiligt sich<br />

die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein an rund zehn Projekten<br />

zur integrierten Versorgung. (di)<br />

Sorgenfalten auch bei den Vertretern der Krankenhäuser.<br />

Die Krankenhausgesellschaft<br />

(KGSH) kritisierte den mühsamen Berliner<br />

Kompromiss als „Griff in leere Kassen“. Die<br />

KGSH bezifferte den Sanierungsbeitrag für<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Kliniken auf rund 15 Mil-<br />

Ralf Büchner (Fotos: di) Dr. phil. Gitta Trauernicht<br />

lionen Euro. KGSH-Geschäftsführer Bernd<br />

Krämer stellte aber klar, dass die Klinken diesen<br />

Beitrag nach über zehn Jahren Budgetierung<br />

nicht mehr leisten können - weitere Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

lassen sich nach seiner Ansicht<br />

kaum noch realisieren. „Die Politik verkennt,<br />

dass auch ohne Reform bereits viele<br />

Krankenhausträger ums Überleben kämpfen“,<br />

sagte Krämer. Die Krankenkassen im Norden<br />

befürchten eine Benachteiligung des Standortes<br />

nicht nur finanziell. Sie prophezeiten, dass der<br />

Standort auch an Einfluss verlieren wird. VdAK-<br />

Leiter Dietmar Katzer verwies auf die Folgen für<br />

das „Gesundheitsland <strong>Schleswig</strong>-Holstein“ - die<br />

Reform wirke „verheerend“ auf den Wettbewerb<br />

und lähme den Arbeitsmarkt der Branche.<br />

Die Gesundheitsministerin sah die Reform zu<br />

Unrecht in der Kritik. Besonders die von Büchner

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