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MOTORRAD Classic 06/2016

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Um den Zustand der einzelnen Baugruppen besser<br />

beurteilen zu können, wäscht Wolfgang alle Teile<br />

in einer speziellen Reinigungsmaschine mit Reinigungslösung.<br />

„Bremsenteile dürfen nie trocken gereinigt<br />

werden, schon gar nicht mit Pressluft“, warnt<br />

Wolfgang. „Bremsstaub ist lungengängig und damit<br />

extrem schädlich für die Gesundheit.“ Unser Zweirad-Profi<br />

denkt hier vor allem an asbesthaltige<br />

Bremsbeläge. Die sind zwar seit vielen Jahren verboten,<br />

bei vielen Oldtimern aber noch immer verbaut.<br />

Da man sich über die Zusammensetzung der Beläge<br />

nie sicher sein kann, sollte man hier lieber Vorsicht<br />

walten lassen und möglichst keinen Bremsstaub<br />

beim Arbeiten und Reinigen aufwirbeln. „Wer keine<br />

Teilewaschanlage hat, sollte mit Motorradreiniger<br />

arbeiten“, empfiehlt Wolfgang. „Bremsenreiniger ist<br />

hierfür, trotz seines Namens, ungeeignet. Er verdunstet<br />

schlicht zu schnell und bindet keinen Staub.“<br />

Nach gründlicher Reinigung sämtlicher Teile<br />

spannt Wolfgang den Bremsnocken in den Schraubstock<br />

und zieht dessen Achse von Hand mit einem<br />

Schmirgelvlies ab. Nach wenigen Minuten ist die<br />

Oberfläche völlig von Rost befreit und erstrahlt beinahe<br />

im Neuzustand. Die Verzahnung zur Aufnahme<br />

des Bremshebels reinigt er zusätzlich mit einer Kupferdrahtbürste.<br />

Das Achslager des Bremsnockens<br />

säubert er ebenso mit dem Schmirgelvlies, indem er<br />

es zu einer Rolle verdreht und durch die Bohrung<br />

zieht. Danach steckt er beide Teile zusammen und<br />

prüft das Spiel. Hier ist alles maßhaltig, der Bremsnocken<br />

kann bedenkenlos weiterverwendet werden.<br />

Bremsbeläge und Reibfläche<br />

Der nächste Prüfpunkt gilt den Bremsbelägen. Jene<br />

der CB 750 sind fast neuwertig, was die Belagstärke<br />

anbelangt. Auch die Reibflächen zeigen keine Ausbrüche<br />

oder verglaste Stellen. Letzteres wäre ein Indiz<br />

für eine Überhitzung der Beläge. Nur die beiden<br />

Rückholfedern weisen eine leichte Korrosion auf, die<br />

Wolfgang in seiner Teilewaschanlage entfernt. Zur<br />

Kontrolle biegt er die Federn anschließend in alle<br />

Richtungen. So erkennt man, ob sich noch Korrosion<br />

oder Schmutz zwischen den Federwicklungen befindet.<br />

Das Ergebnis überzeugt in diesem Fall, beide<br />

Federn sind völlig sauber. Lediglich ein Federende ist<br />

leicht verbogen. „Vermutlich wurde der Federhaken<br />

bei der Montage etwas verbogen.“ Das kann Wolfgang<br />

mit einer Spitzzange wieder richten.<br />

Danach wischt er mit einem feuchten Tuch den<br />

Schmutz von den Bremsbelägen und kontrolliert den<br />

Zustand der Bremstrommel. „Hier ist darauf zu achten,<br />

dass die Reibfläche der Bremstrommel keine Riefen,<br />

Vertiefungen, Kanten oder Korrosion aufweist“,<br />

sagt Wolfgang und fährt prüfend mit dem Finger<br />

über die Reibfläche. Die Bremstrommel ist bei unserem<br />

Fotomodell jedoch mustergültig. Da keine weiteren<br />

Schäden vorliegen, kann sich der Profi wieder an<br />

den Zusammenbau der Bremse machen.<br />

Zusammenbau und Einstellung<br />

Die Montage erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.<br />

Wolfgang achtet darauf, sämtliche beweglichen<br />

Komponenten der Bremse sorgfältig zu schmieren.<br />

„Beim Schmieren darf man keinesfalls zu viel Fett<br />

verwenden“, mahnt er. „Alles, was überschüssig ist<br />

oder aus den jeweiligen Schmierstellen herausquillt,<br />

Zusammenbau<br />

Die Federhaken dürfen<br />

weder verbogen<br />

noch beschädigt sein.<br />

Diese hier sind in<br />

Ordnung und können<br />

weiterverwendet<br />

werden.<br />

Bei der Reinigung<br />

auch die Zwischenräume<br />

der Federn<br />

von Rost und<br />

Schmutz befreien<br />

Zur Reinigung können<br />

die Bremsbeläge<br />

mit einem fettfreien<br />

Putzlappen gründlich<br />

abgewischt werden.<br />

Das Widerlager des<br />

Bremsnockens darf<br />

am Belagträger keine<br />

Beschädigungen oder<br />

Dellen aufweisen<br />

Bei dieser Honda CB<br />

750 Four K2 präsentiert<br />

sich die Reibfläche<br />

in der Bremstrommel<br />

in einem<br />

fast noch neuwertigen<br />

Zustand<br />

Hier sieht man die<br />

komplette Bremsmechanik<br />

des<br />

hinteren Stoppers<br />

der Honda. Deren<br />

Simplex-Trommelbremse<br />

besteht<br />

aus lediglich zwölf<br />

Bauteilen<br />

Der Zusammenbau<br />

der Bremse beginnt<br />

mit dem sorgfältigen<br />

Einfetten des Bremsnockens.<br />

Nach dem Einführen<br />

des Bremsnockens in<br />

das Lager unbedingt<br />

das überschüssige<br />

Fett entfernen!<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 6/<strong>2016</strong> 101

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