MOTORRAD Classic 06/2016

Zwei Zylinder, zwei Vergaser, aber nur ein Kurbelgehäuse, aus
dem das Kraftstoffgemisch gleichzeitig von beiden Kolben
angesaugt wird. Das vereinfachte die ansonsten für Zschopauer
Verhältnisse doch recht aufwendige Motorkonstruktion
Oben: Typ BK 351 von 1956 mit Vollschwingen-Fahrwerk und Schwingendrehpunkt
durch den Kardantunnel. Es blieb bei diesem Prototyp. Unten: IFA BK
350-Exportausführung von 1956 mit teilverchromtem Tank und Soziussitz
sodass gleichzeitig das Kraftstoff-Luftgemisch
der beiden gekapselten Flachschiebervergaser
aus der gemeinsamen Kurbelkammer
gesaugt und nach der Verdichtung
(6,5:1) zeitgleich gezündet wurde. Das
vereinfachte die gesamte Konstruktion
und hielt die Vibrationen in Grenzen. Geschmiert
wurden die beweglichen Teile
im Motor mit dem damals üblichen Öl-
Benzingemisch im Verhältnis 1:25. Die gepresste
Kurbelwelle mit drei Hubscheiben
lief in zwei großen Rollen lagern, ebenso
wie die um 180 Grad versetzten, geschmiedeten
Pleuel.
Das vertikal geteilte Motorgehäuse aus
Leichtmetall barg neben der Kurbelwelle
auch die Lichtmaschine mit Unterbrecher
und Flachregler, zwei Zündspulen sowie
die beiden Vergaser mit einem gemeinsamen
Luftfilter. Wie bei BMW war die
Einscheiben-Trockenkupplung direkt auf
dem hinteren Kurbelwellenstumpf angebracht.
Das angeblockte, klauengeschaltete
Vierganggetriebe, dessen Hauptwelle
mit Kurbelwellen-Drehzahl lief, war dahinter
in einem eigenen Gehäuse untergebracht
und über vier Schrauben mit dem
Motorblock verbunden. Die gesamte Triebwerkseinheit
wiederum war mit zwei
durchgehenden Bolzen am geschweißten
und geschlossenen Doppelschleifen-
Rohr rahmen befestigt, wobei der untere
Bolzen gleichzeitig die Fahrerfußrasten
aufnahm.
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