MOTORRAD Classic 06/2016
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SPORT I<br />
Drixton-Honda 500<br />
Werks-MV, als Terry in der letzten Runde<br />
der Sprit ausging. Mit letzter Kraft schob<br />
er die Drixton-Honda über die Ziellinie –<br />
auf Platz fünf!<br />
Noch enttäuschender war der Ausfall<br />
im finnischen Imatra am 3. August, als<br />
Terry vor Ago in Führung liegend wegen<br />
Zündungsproblemen erneut aufgeben<br />
musste und das gesamte Fahrerlager mit<br />
ihm mitfühlte. Schließlich schien es bis<br />
dahin undenkbar, dass ein Privatfahrer<br />
mit einem Eigenbau den als unantastbar<br />
geltenden MV-Werkspiloten herausfordern<br />
konnte. Richtig gut lief es für Dennehy<br />
zunächst auch beim Italien-GP in Imola<br />
am 7. September. Doch auch hier warfen<br />
ihn Fehlzündungen vom sicheren zweiten<br />
Platz auf Rang vier zurück. Beim letzten<br />
Rennen in Opatija/Jugoslawien war es<br />
ebenso wieder die Zündung, die Dennehy<br />
zur Aufgabe zwang. Dennoch hatte er so<br />
viele Punkte gesammelt, dass er im Abschlussklassement<br />
der 500er-Weltmeisterschaft<br />
den 12. Platz belegte – einen Rang<br />
vor Jack Findlay, seinem australischen<br />
Landsmann und Mitbewohner in der gemeinsamen<br />
Mailänder Bleibe.<br />
Damit hatte sich die Drixton-Honda<br />
als konkurrenzfähiger Renner für Privatfahrer<br />
erwiesen. Und das sogar gegen die<br />
ab 1970 mitfahrenden H1R-Kawasakis, die<br />
im Vergleich zu den angegrauten Grand<br />
Prix-Maschinen von Paton, Linto, den britischen<br />
Singles oder aufgebohrten Aermacchis<br />
eine unglaublich schnelle Zweitakt-Rakete<br />
war. Dennoch, die GP-Saison<br />
1970 lief für Terry sehr enttäuschend. Viele<br />
technische Ausfälle, dazu ein sechster<br />
Platz beim belgischen Grand Prix als beste<br />
Platzierung – am Ende der Saison war<br />
Terry Dennehy beinahe pleite.<br />
Als er bei der 1971er-Dutch TT in<br />
Assen mit dem holländischen Privatfahrer<br />
Ben Heman ins Gespräch kam, tauschte<br />
Terry seine Drixton-Honda gegen die neue<br />
Yamaha TR 350 des Niederländers, um es<br />
mit dem japanischen Zweitakter eine Klasse<br />
tiefer zu probieren. Doch auch die Yamaha<br />
brachte Terry kein Glück. Ein schwerer<br />
Sturz in Schweden beendete 1972 seine<br />
Rennfahrer-Karriere.<br />
Da hatte die Drixton-Honda mit dem<br />
Niederländer Herman Timman schon wieder<br />
einen neuen Eigner. „Ich fuhr seit<br />
1967 Rennen, erst mit einer BSA Gold Star,<br />
dann mit einer 350er-Manx, mit durchwachsenen<br />
Resultaten. Als mich mein<br />
Freund und Fahrerkollege Ben Heman<br />
fragte, ob ich Interesse an Terry Dennehys<br />
ehemaliger Drixton-Honda hätte, musste<br />
ich nicht zweimal überlegen“, erinnert<br />
sich der vitale Mittsechziger. Der Deal<br />
klappte damals aber nur, weil Ben einige<br />
Rennteile von Timman als Zahlungsmittel<br />
akzeptierte.<br />
„Als ich in Assen meine ersten Runden<br />
auf der Drixton-Honda fuhr, wusste ich,<br />
dass diese Rennmaschine gut genug war,<br />
um die 500er-Klasse in der Holländischen<br />
Herman Timman<br />
1972 auf der<br />
Drixton-Honda<br />
beim holländischen<br />
Meisterschaftslauf<br />
in<br />
Zandvoort, den<br />
er gewann<br />
Herman Timman<br />
2015 mit seiner<br />
ehemaligen<br />
Meistermaschine,<br />
der restaurierten<br />
Ex-Dennehy-<br />
Drixton-Honda<br />
112 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 6/<strong>2016</strong>