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Gedenkschrift zur zweiten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 27. Juni 2016

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

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Prager und Charlotte <strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong> statt,<br />

ihre Mutter wohnte zu dieser Zeit ebenfalls<br />

<strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong>. Am 31.12.1913 gebar<br />

sie ihre e<strong>in</strong>zige Tochter Mathilde. Da an<br />

den <strong>Bruchsal</strong>er Volksschulen 1915 e<strong>in</strong><br />

verheerender Lehrermangel herrschte<br />

(23 von 40 Lehrkräften waren im<br />

Fronte<strong>in</strong>satz), wurde sie als Kriegshilfslehrer<strong>in</strong><br />

<strong>am</strong> 31.5.1915 wieder an der<br />

<strong>Bruchsal</strong>er Volksschule e<strong>in</strong>gestellt. Am<br />

15.7.1916 wurde sie – so verrät die Personalakte<br />

<strong>in</strong> dürren Worten – „wegen<br />

Zuckerh<strong>am</strong>stern vom Rektor entlassen“.<br />

Welche Geschichte mag sich dah<strong>in</strong>ter<br />

verbergen?<br />

Verbe<strong>am</strong>tungsurkunde für Charlotte Wiesbader.<br />

Foto: GLA Karlsruhe 235/31689<br />

Es gibt über ihr Leben als Hausfrau, Ehefrau und Mutter ke<strong>in</strong>e Informationen. Man<br />

weiß nur, dass es e<strong>in</strong> musikalischer Haushalt war: Seit 1920 waren Pragers im Besitz<br />

e<strong>in</strong>es Flügels, der das Klavier im Musikzimmer ersetzte. Außerdem gab es noch<br />

zwei Geigen und e<strong>in</strong>e Gitarre im Haus. Am 22.10.1940 wurde sie mit ihrem Mann<br />

nach Gurs und von dort aus über das S<strong>am</strong>mellager Drancy <strong>am</strong> 12.8.1942 nach Ausschwitz<br />

deportiert, wo beide wahrsche<strong>in</strong>lich sofort umgebracht wurden. Obwohl<br />

die Pragers die erforderlichen Mittel für e<strong>in</strong>e Flucht sowie viele Verwandte <strong>in</strong> den<br />

USA hatten, blieben sie <strong>in</strong> Deutschland. Es gibt ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Gründe.<br />

Biografie von Mathilde Prager (1912-1993)<br />

von Moritz Haberland, Klasse 8w<br />

Mathilde Prager (auch Tilde genannt) wurde <strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong><br />

<strong>am</strong> 31. Dezember 1912 geboren. Ihre Eltern waren Wilhelm<br />

Prager und Charlotte Prager geborene Wiesbader. Mathilde<br />

war ihr e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>d. Sie lebten alle zus<strong>am</strong>men <strong>in</strong> der Stirumstraße<br />

5 (heute Styrumstraße 20).<br />

Mathilde trat <strong>am</strong> 25.4.1922 <strong>in</strong> die VII. Klasse (E<strong>in</strong>gangsklasse)<br />

der Höheren Mädchenschule <strong>Bruchsal</strong> e<strong>in</strong>. In der<br />

Klasse waren 40 Schüler<strong>in</strong>nen, davon sieben jüdisch. Ihre<br />

Klassenlehrer<strong>in</strong> war Dr. Jenny Dreifuß, ebenfalls Jüd<strong>in</strong>.<br />

Nur sechs Schüler<strong>in</strong>nen, darunter Tilde, k<strong>am</strong>en nach der<br />

Tilde Prager, 1932 <strong>in</strong><br />

<strong>Bruchsal</strong>. Foto: C. Ohler<br />

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