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Gedenkschrift zur zweiten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 27. Juni 2016

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

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an der Volksschule <strong>in</strong> Gochsheim antreten. Bis<br />

er im <strong>Juni</strong> 1924 entlassen wurde, wurde er noch<br />

an 12 anderen Schulen landauf landab <strong>in</strong> Baden,<br />

manchmal nur für wenige Wochen an demselben<br />

Ort, e<strong>in</strong>gesetzt. Dann wohnte Oskar wieder<br />

bei se<strong>in</strong>en Eltern. Am 15. September 1924 wurde<br />

er <strong>in</strong> die psychiatrische Anstalt <strong>in</strong> Wiesloch e<strong>in</strong>gewiesen,<br />

weil er Selbstmordgedanken hatte und<br />

ständig davonlief.<br />

Im Erdgeschossfenster des Bildes S. 4:<br />

Ernst Bornhäuser, rechts. Ob der Junge<br />

l<strong>in</strong>ks Oskar ist oder e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Brüder?<br />

Zuerst war se<strong>in</strong> gesundheitlicher Zustand noch<br />

ganz <strong>in</strong> Ordnung, er wirkte <strong>in</strong>teressiert und orientiert.<br />

Da ke<strong>in</strong>e Therapie erfolgte, g<strong>in</strong>g es ihm mit den Jahren immer schlechter. In<br />

den 1930ern wird er zunehmend als autistisch und unansprechbar beschrieben, soll<br />

aber auch – laut Krankenakte – „oft blöd und zerfahren vor sich h<strong>in</strong>sprechen und<br />

lachen, brüllen, Fensterscheiben e<strong>in</strong>schlagen und se<strong>in</strong>e Kleidung zerreißen“. Über<br />

die ganzen Jahre besuchte ihn se<strong>in</strong>e Mutter regelmäßig. Am 20. <strong>Juni</strong> 1940 wurde er,<br />

wie es im m<strong>in</strong>isteriellen Schreiben heißt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e außerbadische Anstalt „verlegt“,<br />

das bedeutete die Ermordung <strong>in</strong> Grafeneck. Oskar Bornhäuser war e<strong>in</strong>er von 10.654<br />

Menschen, die dort im Jahr 1940 vergast wurden.<br />

Gutleutstraße 5, kurz vor dem Abriss,<br />

1991. Foto: R. Bornhäuser<br />

Nähere Angaben s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den <strong>in</strong>:<br />

Bornhäuser, Doris: Oskar B. <strong>Bruchsal</strong> 1899 –<br />

Grafeneck 1940. E<strong>in</strong>e biografische Annäherung.<br />

Reutl<strong>in</strong>gen 2013. 67 Seiten.<br />

Grabste<strong>in</strong>, Friedhof <strong>Bruchsal</strong>.<br />

Foto: R. Bornhäuser<br />

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