03.07.2016 Aufrufe

Gedenkschrift zur zweiten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 27. Juni 2016

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

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hilde Dreifuß. Trudy, die im<br />

Frühjahr 2015 ihren 100sten<br />

Geburtstag feiern konnte,<br />

wäre gerne mit nach <strong>Bruchsal</strong><br />

gekommen, ihre Gesundheit<br />

ließ dies jedoch nicht mehr zu.<br />

Auf den Spuren ihrer Ahnen<br />

besuchten die Gäste <strong>Bruchsal</strong>s<br />

die Stolperste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der<br />

Wilderichstraße sowie den<br />

jüdischen Friedhof h<strong>in</strong>ter der<br />

Peterskirche.<br />

V. li.: R. Schmitt, J. Strauss Wolfe, C. Petzold-Schick, J. Epperson, M.<br />

Groll, e<strong>in</strong> Freund aus den USA, Mr. Wolfe. Foto: pa Stadt <strong>Bruchsal</strong><br />

E<strong>in</strong> Telefonanruf aus Oberöwisheim<br />

Kurz nachdem die erste Stolperste<strong>in</strong>broschüre herausgegeben war, meldete sich beim<br />

<strong>Bruchsal</strong>er Stadtarchiv e<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>e aus Oberöwisheim. Sie habe die Broschüre gelesen<br />

und sie habe ihr sehr gut gefallen, besonders der Bericht über Gustav Leopold Dreifuß.<br />

Sie sei die Tochter der aus Ettl<strong>in</strong>gen st<strong>am</strong>menden Maria Gerstenlauer, die Ende 1925<br />

bei der F<strong>am</strong>ilie Dreifuß als Haushälter<strong>in</strong> und K<strong>in</strong>dermädchen zu arbeiten begann. Und<br />

sie hätte noch e<strong>in</strong> paar Fotos und Briefe aus dem Nachlass ihrer Mutter. Bei Kaffee und<br />

Kuchen übergab Frau Neißl diese bisher nicht bekannten Fotos, auf denen die Eheleute<br />

Dreifuß und Leo abgelichtet s<strong>in</strong>d, dem Autor dieses Beitrages für das Stadtarchiv, aber<br />

auch Briefe, die Leo an se<strong>in</strong>e „Liebe Maria!“ schrieb, die seit 1931 e<strong>in</strong>e neue Anstellung <strong>in</strong><br />

H<strong>am</strong>burg hatte. Das Verhältnis zwischen Leo und Maria sche<strong>in</strong>t wirklich herzlich gewesen<br />

zu se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em Arbeitszeugnis betonte<br />

Leos Mutter ausdrücklich, Maria „wusste auf<br />

besonders schöne Art und Weise mit me<strong>in</strong>em<br />

jetzt 10 jährigen Sohne umzugehen“.<br />

Die Tochter von Maria Gerstenlauer mit<br />

Fotos und e<strong>in</strong>er Urkunde aus dem Nachlass<br />

ihrer Mutter. Foto: R. Schmitt<br />

Frau Neißl berichtete auch von e<strong>in</strong>er Episode,<br />

von der ihre Mutter oft erzählte. Danach k<strong>am</strong><br />

kurz nach dem Krieg e<strong>in</strong> junger Mann nach<br />

Oberöwisheim, der viele Dorfbewohner nach<br />

Maria Gerstenlauer fragte. Doch niemand<br />

kannte e<strong>in</strong>e Maria Gerstenlauer – trug diese<br />

doch aufgrund ihrer Ehe mittlerweile e<strong>in</strong>en anderen<br />

Nachn<strong>am</strong>en. Unverrichteter D<strong>in</strong>ge kehrte<br />

Leo Dreifuß, um den es sich handelte, nach<br />

England <strong>zur</strong>ück. Ob sich Maria und Leo jemals<br />

wiedersahen? Es ist zu befürchten, dass nicht.<br />

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