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Gedenkschrift zur zweiten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 27. Juni 2016

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

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Friedrichstr. 8, vor 1945. Foto: StA <strong>Bruchsal</strong><br />

Der Sohn Anselm und die Tochter Sofie blieben<br />

bei der Mutter <strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong>. Zum Haushalt der<br />

Bärs gehörte über Jahrzehnte außerdem noch<br />

Luise Heck. Sie war Köch<strong>in</strong> und Dienstmädchen<br />

zugleich. Im April 1938 musste Fanny Bär<br />

ihr Haus <strong>in</strong> der Friedrichstraße 8 <strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong><br />

aufgeben.<br />

ten. Als Fanny 39 Jahre alt war, starb ihr Mann<br />

Leopold im Jahr 1894. Zwei Monate zuvor<br />

hatte er se<strong>in</strong>en 50. Geburtstag gefeiert. Die<br />

K<strong>in</strong>der waren zu diesem Zeitpunkt zwischen<br />

7 und 18 Jahren alt. Fanny wurde Inhaber<strong>in</strong><br />

der Firma und der älteste Sohn Siegfried übernahm<br />

die Leitung der Firma.<br />

In den Jahren zwischen Leopolds Tod und<br />

1900 kaufte Fanny das Haus Friedrichstraße<br />

8 <strong>in</strong> <strong>Bruchsal</strong>. Vier von Fannys fünf<br />

Söhnen wurden Soldat für das deutsche<br />

Vaterland im 1. Weltkrieg. Glücklicherweise<br />

haben sie alle überlebt. Nach dem<br />

1. Weltkrieg verließen die meisten erwachsenen<br />

K<strong>in</strong>der das Haus: Siegfried verlegte das<br />

Geschäft nach Mannheim, Albert verheiratete<br />

sich nach Karlsruhe und Bernhard wanderte<br />

nach Holland aus. Alle drei waren <strong>in</strong> derselben<br />

Branche wie der Vater tätig, im Großhandel<br />

mit Getreide und Futtermittel. Nur der jüngste<br />

Sohn, Simon, absolvierte e<strong>in</strong> Bau<strong>in</strong>genieur-<br />

Studium und wurde e<strong>in</strong> hoher Be<strong>am</strong>ter bei der<br />

Reichsbahn <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Sie zog zunächst zu ihrem Sohn Albert nach<br />

Karlsruhe. Im Januar 1939 wanderte sie nach<br />

Holland zu ihrem Sohn Bernhard aus. Bei der<br />

Passbeantragung gab sie an, dass sie nur noch<br />

schwer gehen kann und das Haus kaum verlassen<br />

kann. Beim Sohn Bernhard <strong>in</strong> Rotterd<strong>am</strong><br />

verstarb Fanny Bär <strong>am</strong> 7. Januar 1941 im Alter<br />

von 86 Jahren.<br />

Fanny Bär <strong>in</strong> ihrem Passantrag 1938.<br />

Foto: GLA Karlsruhe 330/47<br />

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