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Gedenkschrift zur zweiten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 27. Juni 2016

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

in dieser Broschüre werden unter anderem die Schicksale Angehöriger der Bruchsaler Familien Bornhäuser, Prager, Bär, Kahn und Oppenheimer dokumentiert, allesamt Opfer des NS-Regimes.

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C<strong>am</strong>p de Gurs – e<strong>in</strong>e Reise<br />

<strong>in</strong> die schreckliche Vergangenheit<br />

von Valerie Kurz, Klasse 8u<br />

Paul Niedermann und Valerie Kurz<br />

<strong>in</strong> der Baracke von Gurs. Foto: F. Jung<br />

Gurs ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es schönes Dorf<br />

mit ca. 400 E<strong>in</strong>wohnern, und trotzdem<br />

verb<strong>in</strong>det jeder mit Gurs e<strong>in</strong><br />

riesiges Konzentrationslager. Ca.<br />

600 ha für 60 000 Menschen, die<br />

auf die würdeloseste Art und Weise<br />

dort <strong>in</strong>terniert waren oder gar sterben<br />

mussten. Nur wenige überlebten<br />

und nur wenige können heute<br />

noch von den Torturen erzählen,<br />

die sie dort erleben mussten. E<strong>in</strong>er<br />

dieser Menschen ist Paul Niedermann,<br />

welcher mich mit se<strong>in</strong>er Art und Weise zu erzählen fasz<strong>in</strong>iert. Ohne e<strong>in</strong><br />

Schwanken <strong>in</strong> der Stimme oder e<strong>in</strong>e Träne zu vergießen erzählte er uns se<strong>in</strong>e Geschichte.<br />

„Ihr könnt es euch nicht vorstellen...“ (oft gesagtes Zitat von Paul Niedermann)<br />

„...<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em stickigen, überfüllten, dreckigen Zug zu sitzen und das drei Tage und vier<br />

Nächte. Ohne zu wissen, wo ihr h<strong>in</strong>gebracht werdet, das e<strong>in</strong>zige, was ihr wisst, ist, dass<br />

ihr nie wieder <strong>zur</strong>ück kommen werdet.“<br />

„C<strong>am</strong>p de Gurs“ - anfangs noch e<strong>in</strong> guter Gedanke: Bevor es zu e<strong>in</strong>em KZ wurde, war<br />

es gebaut <strong>zur</strong> Aufnahme von spanischen Flüchtl<strong>in</strong>gen, die den weiten Weg über die Pyrenäen<br />

geflohen waren. Doch als das Vichy-Regime an die Macht k<strong>am</strong>, wurde e<strong>in</strong>fach<br />

Stacheldraht um das Lager gemacht und fertig war das perfekte Konzentrationslager. Die<br />

Spanier wurden schnell noch als Kommunisten bezeichnet und dann musste man nicht<br />

mal mehr diese aus Gurs wegbr<strong>in</strong>gen.<br />

Doch für die Juden, die <strong>in</strong> das Lager k<strong>am</strong>en, war es e<strong>in</strong> Segen, dass die Spanier da waren.<br />

Ohne sie wären alle <strong>in</strong> den ersten Tagen verhungert oder verdurstet, weil ke<strong>in</strong>er<br />

Schüsseln oder Becher hatte, um e<strong>in</strong> bisschen der klaren Brühe zu bekommen. Wenn<br />

man dann etwas davon bek<strong>am</strong>, konnte man froh se<strong>in</strong>, wenn mal e<strong>in</strong> Stück Gemüse oder<br />

sogar Fleisch dar<strong>in</strong> schw<strong>am</strong>m. Paul Niedermann erzählte jedoch nicht nur vom Essen,<br />

das er bis heute verabscheut, sondern auch von den Baracken, <strong>in</strong> denen manchmal bis zu<br />

200 Personen leben mussten, obwohl nur 60 Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Baracke gehörten. Wie sie<br />

übere<strong>in</strong>ander liegen mussten, weil sie sonst ke<strong>in</strong>en Platz hatten. Und wenn man aus der<br />

Baracke raus k<strong>am</strong>, um nur auf die Toilette zu gehen, stand man schon bis zu den Knien<br />

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