Einführung in die Fachdidaktik Deutsch - Sprachdidaktik - nibuki
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5 - „Der Standardisierte Schüler“? - Kompetenzen, Bildungsstandards,<br />
<strong>Deutsch</strong>didaktik und <strong>Deutsch</strong>unterricht zu Beg<strong>in</strong>n des 21. Jahrhunderts<br />
5.1 - Der Kompetenzbegriff<br />
We<strong>in</strong>ert beschreibt den Begriff der Kompetenz wie folgt:<br />
Kompetenzen def<strong>in</strong>ieren „<strong>die</strong> bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernten Fähigkeiten,<br />
um bestimmte Probleme zu lösen sowie <strong>die</strong> damit verbundenen motivationalen, volitionalen 2<br />
und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um Problemlösungen <strong>in</strong> variablen Situationen<br />
erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“<br />
Somit s<strong>in</strong>d Kompetenzen zu verstehen als e<strong>in</strong>e Art Schlüsselqualifikationen, Fähigkeiten des Schülers,<br />
<strong>die</strong> auf bestimmte Ziele (Nutzbarkeit) gerichtet s<strong>in</strong>d (=Fähigkeit zu etwas). Der Schüler soll bestrebt<br />
3<br />
se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e Fähigkeiten zu nutzen (motivational, <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch ) und er soll <strong>die</strong>se Fähigkeiten auch nutzen<br />
wollen (volitional, kann auch extr<strong>in</strong>sisch 4<br />
se<strong>in</strong>). Es ist damit Aufgabe des Lehrers, den Schüler soweit<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Dabei s<strong>in</strong>d Kompetenzen immer <strong>in</strong>dividuelle Fähigkeiten, nicht mehr kollektive wie bei<br />
den Lehr- und Lernzielen.<br />
Um bei e<strong>in</strong>em Individuum wirklich von e<strong>in</strong>er Kompetenz sprechen zu können, reicht es nicht aus,<br />
wenn <strong>die</strong>ses e<strong>in</strong>mal angemessen handelt. Vielmehr muss man, um kompetent zu se<strong>in</strong>, entsprechend<br />
über <strong>die</strong> Möglichkeit kompetent zu se<strong>in</strong> verfügen und <strong>die</strong>se auch konsequent e<strong>in</strong>setzen.<br />
5.2 - Die vier Wissensarten<br />
Die Kompetenzen stehen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Wissen. Dabei weist Ossner darauf h<strong>in</strong>, dass es nicht das<br />
e<strong>in</strong>e Wissen gibt, sondern verschiedene. So unterscheide <strong>die</strong> Pädagogische Psychologie vier<br />
verschiedene Wissensformen:<br />
deklaratives Wissen Problemlösungswissen prozedurales Wissen metakognitives Wissen<br />
Wissen über Sachverhalte<br />
Wissen über Strategien zur<br />
Bewältigung von<br />
Problemsituationen<br />
ist e<strong>in</strong> „Wissen“ ist e<strong>in</strong> (bewusstes)<br />
„Können“<br />
9<br />
Wissen, das<br />
psychomotorischen und<br />
kognitiven Fertigkeiten<br />
zugrunde liegt<br />
ist e<strong>in</strong> (unbewusstes,<br />
automatisches) „Können“<br />
Wissen, das <strong>die</strong> Reflexion<br />
über das eigene Wissen und<br />
über <strong>die</strong> eigenen<br />
Handlungen steuert<br />
ist „Bewusstheit“<br />
Die verschiedenen Wissensarten hängen mite<strong>in</strong>ander zusammen, bed<strong>in</strong>gen und ergänzen sich<br />
gegenseitig. Das bedeutet für <strong>die</strong> Schule, dass Wissen <strong>in</strong> allen Formen bereitgestellt werden sollte, und<br />
dass man darauf achtet, welche Form das Wissen annehmen sollte. Das hat Auswirkungen auf den<br />
Wissenserwerb wie auf <strong>die</strong> Wissensüberprüfung. So wie verschiedene Wissensarten unterschiedlich<br />
gewonnen werden, werden sie auch unterschiedlich abgeprüft.<br />
2 Durch den Willen bestimmt.<br />
3 Von <strong>in</strong>nen her angeregt.<br />
4 Von außen her angeregt.