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Einführung in die Fachdidaktik Deutsch - Sprachdidaktik - nibuki

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Für das Verstehen und das Produzieren von Erzählungen seien <strong>die</strong> gleichen strukturellen Fähigkeiten<br />

erforderlich, wie sie durch <strong>die</strong> „Story Grammars“ beschrieben werden. So werden „kognitive Schemata<br />

erfassbar, über <strong>die</strong> Erzähler verfügen müssen, um Geschichten produzieren (und verstehen) zu<br />

können.“ Es sei davon auszugehen, dass sich bereits sehr jungen K<strong>in</strong>der solche Schemata aneignen und<br />

<strong>die</strong>se im Laufe der Zeit weiter ausprägen. Boueke und Schüle<strong>in</strong> schlussfolgern daraus, dass man durch<br />

Anwenden der „Story Grammars“ Unterschiede <strong>in</strong> der Erzählfähigkeit der K<strong>in</strong>der analysieren kann,<br />

bis h<strong>in</strong> zu Erkenntnissen über <strong>die</strong> Ausprägung <strong>die</strong>ser <strong>in</strong> verschiedenen Lebensaltern. Somit könne man<br />

den „Erwerb der „Erzählfähigkeit“ empirisch beobachtbar“ machen. Der Erwerb selbst ließe sich als<br />

<strong>die</strong> „allmähliche Verfügung über <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Konstituenten des narrativen Strukturschemas“<br />

beschreiben.<br />

Boueke und Schüle<strong>in</strong> fassen <strong>die</strong> Bedeutung der „Story Grammars“ für <strong>die</strong> Forschung zum<br />

Erzählerwerb folgendermaßen zusammen:<br />

� Strukturmodelle von Erzähltexten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzung, wenn man <strong>die</strong><br />

Entwicklung der narrativen Fähigkeiten von K<strong>in</strong>dern beschreiben will.<br />

� Die narrativen Strukturmodelle thematisieren e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen<br />

Textstrukturen und mentalen Konzepten. Sie bilden sowohl <strong>die</strong> Struktur narrativer<br />

Texte als auch <strong>die</strong> kognitiven Voraussetzungen ab.<br />

Für <strong>die</strong> Didaktik seien „Story Grammars“ <strong>in</strong>sofern wichtig, als sie „<strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Formulierung von<br />

Lernzielen und -<strong>in</strong>halten“ ermöglichten. Außerdem würden bestimmte Vorstellungen von „guten<br />

Geschichten“ durch sie diskutier- und überprüfbar.<br />

6.4 - Erzählentwicklung von K<strong>in</strong>dern (nach Boueke)<br />

Zusammen mit e<strong>in</strong>igen anderen hat Boueke e<strong>in</strong>e empirische Erhebung durchgeführt mit dem Ziel<br />

herauszuf<strong>in</strong>den, wie K<strong>in</strong>dergeschichten aufgebaut s<strong>in</strong>d. Dabei haben sie, vere<strong>in</strong>facht dargestellt,<br />

K<strong>in</strong>dern Bildergeschichten vorgelegt und <strong>die</strong>se nacherzählen lassen. Die Ergebnisse wurden dann <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> System aus vier Erzählstrukturtypen (isolierter, l<strong>in</strong>earer, strukturierter, narrativer Typ) e<strong>in</strong>geordnet<br />

und h<strong>in</strong>sichtlich der Altersgruppen untersucht. Die gewonnenen Ergebnisse legen e<strong>in</strong>e altersgebundene<br />

Entwicklung vom isolierten Strukturtyp, über den l<strong>in</strong>earen und strukturierten bis h<strong>in</strong> zum narrativen<br />

Typ nahe, wobei es sich bei den befragten Altersgruppen um K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der, K<strong>in</strong>der der 2. Klasse<br />

und K<strong>in</strong>der der 4. Klassen handelte.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

isoliert<br />

l<strong>in</strong>ear<br />

strukturiert<br />

narrativ<br />

Texttyp Merkmale Altersgruppe<br />

isoliert<br />

dargestellte Ereignisse<br />

s<strong>in</strong>d unverbunden nebene<strong>in</strong>ander<br />

gesetzt<br />

K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der<br />

l<strong>in</strong>ear Ereignisse s<strong>in</strong>d untere<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft<br />

strukturiert<br />

narrativ<br />

18<br />

Ereignisfolge ist<br />

„episodisch“ markiert<br />

und strukturiert, Anfang<br />

und Ende markiert<br />

episodisch strukturierte<br />

Ereignisse s<strong>in</strong>d „affektiv“<br />

markiert (Zuhörer wird<br />

e<strong>in</strong>gebunden und<br />

angesprochen<br />

K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der<br />

2. Klasse<br />

2. Klasse<br />

4. Klasse<br />

4. Klasse

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