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Einführung in die Fachdidaktik Deutsch - Sprachdidaktik - nibuki

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7.5 - Stationen <strong>in</strong> der Geschichte der Orthographiedidaktik - Konzepte des Rechtschreibunterrichts<br />

� Buchstabiermethode<br />

Bei der Buchstabiermethode handelt es sich um e<strong>in</strong>e der ältesten Leselehrmethoden<br />

nach Erf<strong>in</strong>dung des Buchdruckes. Bei ihr geht man von den Buchstaben aus und lässt<br />

<strong>die</strong> Schüler zuerst das Alphabet auswendig lernen. Anschließend sollen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong><br />

Buchstaben zu Silben, dann <strong>die</strong> Silben zu Wörtern zusammenziehen.<br />

S: we -e-er<br />

L: wer<br />

S: wer<br />

S: eff - e - en<br />

L: fen<br />

S: fen<br />

L: werfen<br />

S: werfen<br />

Äußerst problematisch bei <strong>die</strong>ser Methode ist das Aussprechen des Buchstabennamens<br />

statt der entsprechenden Laute (aa, be, ce, de, ee, ef, ge, ha, ii, jott, ka, el, em...).<br />

� Lautiermethode<br />

Valent<strong>in</strong> Ickelsamer übte bereits im 16. Jahrhundert Kritik an der Buchstabiermethode<br />

und entwickelte daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Ansatz zum Leselehren: <strong>die</strong> Lautiermethode.<br />

In se<strong>in</strong>er Lautbildungslehre weist er auf den Zusammenhang zwischen Buchstaben und<br />

Lauten h<strong>in</strong>. Die Lernenden sollen sich <strong>die</strong> Form der Buchstaben e<strong>in</strong>prägen und <strong>die</strong>se mit<br />

Lauten verb<strong>in</strong>den. Dann sollen sie <strong>die</strong> Laute zu Wörtern und später <strong>die</strong> Wörter zu<br />

Sätzen zusammensetzen. (Buchstabiermethode und Lautiermethode s<strong>in</strong>d beides<br />

synthetische Methoden - sie gehen vom Kle<strong>in</strong>en zum Großen.)<br />

Problematisch an <strong>die</strong>ser Methode ist, dass das <strong>Deutsch</strong>e nicht lauttreu verschriftlicht<br />

wird (vgl. 7.3 - Phase 3). Derselbe Laut kann mit verschiedenen Graphemen<br />

wiedergegeben werden, wobei dasselbe Graphem wiederum mit verschiedenen Lauten<br />

wiedergegeben werden kann. Diese Tatsache erschwert den Lernprozess, zumal<br />

Ickelsamer <strong>die</strong> Komplexität der Phonem-Graphem-Beziehung mit se<strong>in</strong>er Methode nicht<br />

abzubilden vermag oder sie überhaupt berücksichtigt.<br />

� Wortbildmethode<br />

Die Wortbildmethode geht davon aus, Rechtschreiblernen geschehe durch das<br />

E<strong>in</strong>prägen e<strong>in</strong>es Wortbildes. Merkmale der Wortbilder seien Umrisskonturen aus Oberund<br />

Unterlängen. Wörter und ganze Sätze seien demnach „Ganzheiten“, <strong>die</strong> den<br />

Ausgangspunkt des k<strong>in</strong>dlichen Lernens bilden sollten. K<strong>in</strong>der eigneten sich<br />

Schreibungen als Bilder an, so dass es im Unterricht darum gehen müsse, Wortbilder zu<br />

speichern und abrufbar zu machen. Schreibfehler seien pe<strong>in</strong>lichst zu vermeiden, da sich<br />

so Falsches e<strong>in</strong>prägen würde. Auch <strong>die</strong>se Methode ist nach der neuen Schriftspracherwerbsforschung<br />

nicht mehr haltbar.<br />

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