06.09.2016 Aufrufe

Das große Lesen

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

Weil sie als Kind keine Mögichkeit hatten, zur Schule zu gehen, können viele Erwachsene weder lesen noch schreiben. Diese Broschüre hält Geschichten und Übungen zum Thema Alphabetisierung bereit.

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Teil 2 Hintergrundinformationen<br />

Darüber hinaus ist Bildung eine Grundvoraussetzung für volle gesellschaftliche Integration und<br />

Mitbestimmung. Die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern und Erwachsenen spielt eine entscheidende<br />

Rolle für ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben ohne Armut.<br />

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene müssen lernen – ein Leben lang. Menschen müssen neue<br />

Kenntnisse erwerben, nachdem sie die Schule verlassen haben. Die Anforderungen im Beruf können<br />

sich ändern, beispielsweise in der Landwirtschaft, wenn moderne Anbautechniken eingeführt<br />

werden. Lebenslanges Lernen ist eine Chance, sich weiterzuentwickeln – und es macht Spaß,<br />

wenn man als Kind in der Schule gelernt hat, sich selbst Wissen anzueignen. Doch Menschen, die<br />

nie eine Chance hatten, lesen, schreiben und rechnen zu lernen, verfügen nicht über die notwendigen<br />

Grundlagen, auf denen lebenslanges Lernen aufbauen kann. Ihre Möglichkeiten, jemals<br />

dem Teufelskreis aus Armut, keinem Zugang zu Bildung, limitierten Einkommenschancen und<br />

wachsender Armut zu entkommen, sind ausgesprochen schlecht. Sie werden stattdessen immer<br />

weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt – und geraten in die „Armutsfalle“, aus der sie sich<br />

nicht mehr befreien können.<br />

Weltweit sind die Chancen auf gute Bildung ungleich verteilt. Vor allem in armen Ländern sind<br />

Millionen Menschen vom Zugang zu Bildung ausgeschlossen – der größte Teil von ihnen sind Frauen<br />

und Mädchen. Es bedarf daher erheblicher Anstrengungen, allen Kindern den Schulbesuch zu<br />

ermöglichen. Gleichzeitig müssen aber auch erwachsene Analphabeten unterstützt werden.<br />

DEFINITIONEN<br />

Alphabetisierung nennt man den Prozess, in welchem einer Person, die nicht lesen und schreiben<br />

kann, diese Fähigkeiten beigebracht werden. Dementsprechend bezeichnet man Defizite<br />

im <strong>Lesen</strong> und/oder Schreiben bis hin zu völliger Abwesenheit dieser Fähigkeiten als Analphabetismus.<br />

Ob ein Erwachsener (ab 15 Jahren) als Analphabet gilt, hängt nicht nur von seiner<br />

individuellen Lese- und Schreibfähigkeit ab. Es ist auch wichtig, was die Gesellschaft, in der dieser<br />

Mensch lebt, von ihm erwartet, d.h. wie viel er wissen und können muss, um sich an den normalen<br />

gesellschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen. Demzufolge ist ein funktionaler Alphabet<br />

„eine Person, die sich an all den zielgerichteten Aktivitäten ihrer Gruppe und Gemeinschaft, bei<br />

denen <strong>Lesen</strong>, Schreiben und Rechnen erforderlich sind, und ebenso an der weiteren Nutzung dieser<br />

Kulturtechniken für ihre eigene Entwicklung und die ihrer Gemeinschaft beteiligen kann“. 7<br />

Funktionale Analphabeten können eben dies nicht.<br />

Lebenslanges Lernen umfasst nach einer Definition der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsförderung „alles formale, nicht-formale und informelle Lernen an verschiedenen<br />

Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des Ruhestands. Dabei<br />

wird „Lernen“ verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen zu<br />

Kenntnissen, Einsichten und Kompetenzen“. 8<br />

7 Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), 1962.<br />

8 Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung: Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland, Heft 115, Bonn 2004, S. 13, online: www.blk-bonn.de.<br />

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